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Dresdner Journal : 16.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186003163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-03
- Tag 1860-03-16
-
Monat
1860-03
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 16.03.1860
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7t Dres-nerÄmmml ckAAtrü., ö VUr. IS kkg«. I» »-»E Verantwortlich'r Redakteur: I. G. Hartinaiin. Freitag, deck 16. März IS ^r. klc>^ Ins 7t«mm«rn: 1 Xe,-. - »nstrattnprttfr: I tttr-äs» U<u>m «ttz»», »eHl-: 1 ttpr. , >7,,! Upj«r „KtqE„»oä»" cki- Leit»: 2 Crrchkiikcn: 'rttIti^l,, wjt <l«r «u-1 I'« ioi!»4,c ' xv«vck^ k»r övu 'r»t- .idü. ,. - - ^63 tim 7.'.!-Nl?s. 71: - - d'. I ' >»'' >!', AtzsnnrmintsyrNft: l-o »nilanck, »rt« l'«t- nn« 8romj>.,Uq 1860 »nftralenannahnke auswärts: L«tp»iI: k'». L^noirnr«»», 6»auni»»ivv^< 6«» vr«»äo«r ckouro»!«; >>I>«»<t»i«IH»1: Ik. rrv»«»»; /Utoo»: t V<n»r.,n; 0»o»iv«',et>e üackk., ttiriNL««»'» ünr«»n; Br»»»»: L. 6o»i.ui-r«; ki»»Ii1N« ». L: ck^»on»'»cil» üncich»n<lluu^; L»ln: .Vvoi.!' 8Li-««n»^ k«ri»: v. I,öw-»r«l.!> (28, rne 6«, bon, «nkn»,)i krnx: k-». knnr.ro>«'« kucdkaoälov^. Krrausgrüer: ILi-ni^I. t!»n««iti(»u <le» I)r»««uki Or«,a«u, Ll»ri«u»te«,!U> kir. 7 -Nttzk,.'»!.':./ »N:^'0Ntt!. t. .. r " - ' >.'-- --- ' - . »»1. ' . ' ' ' Abonnement»-Einladung. Auf da- «it dem I April tegtim»r»de neue vierteljährliche Abonnement de» „Dresdner Journals" werden Bestellungen für auswärts bei allen Postanstatten, für Dresden bet der unterzeichneten Expedition angenommen. Der Drei» beträgt in ganz Gschseu vierteljährlich t Thlr. IV Rgr.; im Auslände tritt Postzuschlag und Stempel gchühr Hinz«. Wir ersuchen unsre geehrten Abonnenten, namentlich die im Auslande, ihre Bestellungen möglichst bald zu erneuern, damit keine Unterbrechung in der Zusendung dMBiaMeintritt. ' ' ' „ ' "s Ankündigungen aller Art finden in» „Dresdner J»u«al" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühreu werden im Jnseratentheile mit I Rgr., unter där Aubrik „Eingesandtes" mit 2 Ngr. für die gefpaltrne Zeile oder bereu Nau» berechnet. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. ' Dresbeo, 10. März. St. König!. Majestät Haden dem örvsaMchen Professor der Medicin, vr. JustuS Ra- diu» zu Sechzig, da» Ritterkreuz deS Verdienstorden» zu verleihen geruht. SS-SS-S--WSM-—-s-ss—— -s.kol l Ul?.' :i.. ->:r.' !' .1'^ ' .' ' Nichtamtlicher Tliril. , , Uebersicht. relegeaphtsche Nachrichten. Zettuugßfchan. (Die savoyiscbe Annerion. — Donau zeitung. — Patrie. — Time».) ruaesgeschichte. Wien: Di« Verhaftung de« Dftector» » Richter. ». Synattcn'S Beerdigung. Zur Protestan- trnfragr. Etaatsanleh«n vertagt. Militärische» Mu- .r s«um. — Verona: Strengere Grenzbewachung. — Brrlim: Lammerverhandlungen. Großfürst Nikolaus. Kirchmangelegenhriten. — München: Beitrag des König» zum Arudt-Denkmal. Berichtigung.—Wie»- dadene Au» den Kamrnerverhandlungru.— Gotha: Bonr Landtage. — Frankfurt: Die Angelegenheit der württemtz«rgisch«n Standeöherren. Verurtheiluug i «int» Redactrur». -r- Paris: Tage»b«richt. — AuS der Schwei,: Etw Mazzmisches J»urnal unterdrückt. ^»-^Turin: Militärtzersynen wieder eingesetzt.—Mai kautz: Adresse. Geldspende. Stimmung in Nizza.--- : Neapel: Englisches Geschwader. Verhaftungen. — London: Lord Elgin abgereist. Parlamrnt-verhand , luug«». Au» hem Königreich« Polin: Mili- -/.! tchsschw. Bevorstehende Steife de» Kaiser». — Amr .»biitziar Lerhaudiaugcktz Mid Meric». ii-l , i^i — . Dr^tzuer Nachrichten. Prrvtuzlalvachrichtrv. (Leipzig. Mittweida.) Omichttverhavdluuge». (Dresden. Löbau.) Statisttk u«tz »olktwirthschaft. Frvilletou. ragetkalender. Inserat,. Börsen- Nachklchtrn. »rck lv(s ,til!i!i^ i,. :: 71.. .k n, n Telegraphische Alichrichten. Florenz, Mittwoch, 14. März. Laut neuern, über das Ergebnis der Volksabstimmung in Tos cana bekannt gewordenen Angaben haben in 214 Gemeinden 336,»87 Stimmberechtigte für die Ber einigung mit Piemont, 13,156 für die Pilduug eines besonder» Königreichs gestimmt. Madrid, Mittwoch, 14. März. Marschall V'vonnell hat in das Verlangen deS Kaisers von Marokko nach Einleitung neuer Lerbandlungen eingewilligt, jedoch ohne deshalb die Fortsetzung der Operationen z« unterbrechen. iritl,'. i ... . Dresden, lL. März. Die Annerion Savoyen» an Frankreich ist seit geraumer Zeit rin Gegenstand der lebhaftesten B« sprechungen in der deutschen und englischen Presse. Wü haben zahlreiche Stimmen aus derselben an dieser Stelle hervorgehoben, welche bewiesen, daß dieser Lhbtl des AuSgange» de» italienischen Dramas der Presst s«hr un erwartet gekommen ist, und daß sie die größten Befürch tungen für die fernere Sicherheit de» «uropäischen Friedens daran knüpft. E» ist nicht unsre Aufgabe, dies« lrtztrrn zu zerstreuen zu suchen, aber theilen können wir die An sicht jener Presse nicht, daß die Annerion Savoyen» an Frankreich ein außer aller Erwartung liegender Ausgang der italienischen Krisis ist. Die österrrichische Presse hat mit allem Rechte schon darauf hingewiesen, daß die Wen dung, wrlche dies« Angelegenheit genommen, nachdem der FriedrnSantrag von Zürich unausgeführt geblieben sei, sie über nichts Neues aufgeklärt habe. Sie hat nicht minder daran erinnert, daß sie überhaupt in der fran zösischen Intervention in Italien von vornherein die Be friedigung «ine» französischen Interesses an Erweiterung der französischen Macht und Grenzen angelegt gesehen hab«. Man habe Lesterreich in seinem Ankampfc dagegen nicht nur allein g«lasseu, sondern auf mrhrern Seiten sogar deutlich genug diplomatische Parjei gegen Oester reich -enouunen. Unter diesen Umständen sei Villasranca eine verhältnißmäßig noch günstige Lösung deS Krieges gewesen, weil durch jenen Friedensschluß mindestens Frankreich kein Vorwand und kein Grund in die Hand gegeben worden sei, eine Gebietkerwrfterung für sich zu erlangen. Man braucht sich nicht zu verhehlen, was ja auch in amtlichen französischen, Schriftstücken zngrstanden ist, daß di« Erlangung Savoyen» für Frankreich schon vor Aus bruch de» Knr-e» Grg«vfta»d der Verhandlungen ge- -waft» istl" »tz*r -WM» di«sts auch ,ats> stjUteheutz. ange nommen w«rd«n muß, so ist es doch um so hervor stechender, daß eingestandenermaßen der Frieden»schluß ' von Villasranca die Ausführung jener Verabredungen durchkreuzte. Wäre jener Friedensschluß zur Ausführung gekommen , hätten nicht nur die paciscirrnden drei Staa ten, sondern auch die neutralen Mächte das loyale Be mühen gezeigt, die italienischen Angelegenheiten mit all seitiger Uebereinstimmung und Garantie nach Maßgabe jenes Friedens zu arrangiren: dann würde Frankreich sicher nicht allen andern Mächten, die loyalen und thäti- gen Antheil an der Entwickelung der italienischen Krisis nahmen, mit der ganz unmotivirten Forderung der An nerion Savoyens gcgenübergetreten sein. An «em liegt aber die Schuld, daß der Friedens schluß ohne Erfolg in wesentlichen Stücken blieb, und daß Frankreich eben auS diesem Mißerfolge den Grund schöpfte, offen mit dem Ansprüche auf Savoyen hervorzutreten? Sie ist in erster Reihe Denen zuzuschieben, welche die Politik ergriffen, die Friedcnsbasen von Villfranca zu erschüttern, Piemont in dem Bestreben, gegen jenen Frie den fort zu handeln, zu unterstützen und endlich offen mit Vorschlägen zur Erledigung der italienischen Wirren aufzutreten, welche dem FriedenStractate von Zürich wi dersprachen. Der englischen Presse liegt cs nahe ge nug, hierüber nachzudenken. Ein zweiter Grund zur Nichtausführung des Frie dens von Zürich lag aber auch in der Passivität, welche die übrigen Mächte demselben gegenüber bewahrten. An statt offen und fest für die loyale Ausführung deS ge fchloffenen Friedens von allen Theilen aufzutreten und den englischen Jntriguen dagegen ein Gegengewicht zu geben, machte man entweder durch Bewahren «i««r fast vollkommenen Passivität oder durch Kundgebungen der Presse in einem gegen da» Abkommen von Billafranca gerichteten Sinne, durch Demonstrationen derselben Ten denz, wie eS z. B. der Fall mit dem Empfange der mit telitalienischen Deputationen in Berlin und Warschau war, der englischen Politik leichtere» Spiel in Parts wie in Turin. In Turin stimmte man natürlich gern sol chen epglischen Plänen zu, welche aus Piemont ein gro ßes italienisches Reich machen wollten, um dasselbe für Englands continentale Politik als willkommenen Alliirten, für Englands HandelSinteressen als guten ,,Eonsumen- ten" zu erhalten. In Paris hat man wenigstens stets den Anstand bewahrt, sich durch Verträge wirklich ver pflichtet zu fühlen. Aber die durch Englands Machi- nation und d«r übrigen Mächte Passivität geboten: Möglichkeit, mit Hilfe der theilweisen Nichtausführung jener Verträg« und der darin nicht vorgesehenen Erwei terung der sakdtntschen Macht aufs Neue eine Gelegen heit zu erhalten, auf das französische Interesse an der Annerion zurückzukommen, brachte nach und nach Frank reich zu einer Schwenkung gegen Villasranca. Hätte das übrige Europa bei dem ersten Anzeichen, daß die Her stellung der legitimen Zustände in Mittrlitalien, wie sie in den Verträgen stipulirt war, französischersritS mit Hilfe der Erklärung, „die Wiederherstellung jener Throne durch fremdes Authun sei unausführbar", umgangen werden sollte, sich offen und deutlich für die loyale Aus führung d«S Züricher Vertrag» ausgesprochen, die Dinge hätdr« einen andern Verlauf genommen. So abrr sah da» übri§« Europa in vollkommener Ruh« zu, daß der Witzdrrtzarftchftmg der herzoglichen Throne mmna »A;«rr entgegen gearbeitet wurde, daß Piemont und England offen dagegen Partei nahmen, Frankreich immer mehr Schwierigkeiten bei Ausführung jener Vertragsbestimm ungen entdecken konnte. Die Folge davon war leicht vorauSzusehen und ist dock nicht vorau-gesehen worden, wie da» heutige Verhalten derjenigen deutschen Presse beweist, welche seit Monaten treulich mit daran geholfen hat, daß Frankreich sich vom Züricher Frieden losmachen konnte. Denn es ist nicht zu verwundern, daß Frank reich eine Jnteressenpolitik einschlug, die man ihm von allen Seiten her so leicht macht«, sondern man muß da rüber erstaunen, daß es in Deutschland Politiker giebt, die sich darüber noch wundern können, daß Frankreich seine Interessen wahrnimmt, nachdem nichts geschehen ist, es daran zu hindern, und nachdem man den besten He bel dagegen, den Züricher Vertrag, theilnahmlos und unbeachteter siä) hat entgehen lassen. Diese Betrachtung sei jenen deutschen Blättern em pfohlen, welche dem Züricher Vertrage sich stet» feindlich gezeigt haben. Sie beweisen heute noch nicht einmal den, wie wir oben gesehen haben, wahrlich nicht übertriebenen Scharfblick der englischen Blätter, indem sie fortwährend Preußen in die Waffen rufen gegen die Annerion Sa- voysns, das heißt, gegen eine, wie man heute wohl schon sagen kann, „vollendete Thatsache", die von Anfang des Krieges an vorbereitet, in Villasranca wieder durchkreuzt, aber durch das Abgebrn von jener Friedensbasis wieder festbesiegelt erscheinen mußte, — während di« englischen Blätter doch zu der Einsicht gekommen sind, daß es zu spät ist, sich dagegen zu opponiren. Mr wietzerholrn: die Annerion Savoyens ist die noch wentztge Folge d«r englischen Politik und der frühern Passivität der übrigen Mächte. Hat eS je eine „uner bittliche Logik der Lhatsachen" gegeben, so liegt sie in diesem Falle vor. Das starke Auftreten jener deutschen Presse, welche noch immer sich dem Wahne hinzugeben scheint, Frankreich könne von d,rr Erlangung Savoyens zurückgehalten werden, wenn in Mittelitalicn alte und neue Verträge über den Hausen geworfen werden, kommt viel zu spät. Man hätte früher mehr und fester» Sinn für gemeinschaftliche Interessen, Treue und Recht zeigen sollen: dann hätte man auch eine Waffe gegen das Vor dringen Frankreichs zu seinen „natürlichen Grenzen" in Italien in Händen gehabt. Jetzt wendet sich Alles, wo von der englischen Seite über „Raubgelüste" gegen Frank reich declauurt wird, gegen England selbst, welches derglei chen in Mittelitalien systematisch erweckt und begünstigt hat; jetzt bleibt den deutschen Politikern, welche noch in den jüngsten Tagen von einer der wichtigsten öffentlichen deutschen Tribünen herab ihren politischen Gegnern zu riefen: sie sollten ihnen mit den abgeschmackten Begriffen von Legitimität und Empörung vom Halse bleib«n, — keine Berufung auf europäisches Interesse, Berücksichtigung, aller Mächte, keine Appellation an Vertragstreue und die Gewissen Mehr frei, denn sie selbst haben es gelobt, daß ein kaum gkschloss«n«r Vertrag mit der größten Rücksichts losigkeit unausgeführt blieb und alte wie neue Vertrags richt« dem Belieben einer Macht geopfert wurden. Die französische Politik stützt ihre Vertheidiqung und Rechtfertigung bei d«r Anneriousangelegenhcit zunächst auf die Thatsache, daß der Frieden von Villasranca nicht zur Ausführung gebracht wrrden kann. Sie zeichnet da mit m»f» Treffrndsi, dH» Jrrthümer jeuer Politik, wftch« Fkankkiikch da» Roweichen "don jemm Frieden erleichtdN«. E» war deshalb nicht ohne Interesse, di« Gründe näher kenne« zu lernen, wrlche di« französische Politik in dieser Beziehung für die Annerion Savoyens geltend macht. Wir sanden dieselben, wie uns scheint, i» sehr beachtenSwerthcr Weise auSgeführt in den vier Artikeln deS Brüsseler „Nord", deren Gedankengang wir gestern wiedergegcben haben, weil sie die Richtigkeit der politi schen Ansicht bekräftigen, .welche -uch in diesem Blatte stets ausgesprochen wurde, daß nämlich der Kampf Lester reich» im vorigen Jahre -im höchsten deutsche« und eurv päischen Interesse war, und daß, als dieser Kampf in Villasranca beendigt werden mußte, die loyale Ausfüh rung jenes Friedens auch in allen seinen Theilen das einzige Mittel war, welches möglicherweise noch dem Vor dringen Frankreichs zu seinen „natürlichen Grenzen", in Italien ernste Hindernisse bereiten konnte. Die in Wien erscheinende „Donauzeitung" ent hält einen, das allgemeine Stimmrecht zergliedern den Artikel, worin eS unter Anderm beißt: „Allgcnwincs Stimmrecht ist di« Erlaubniß fürs Volk, zu thun, was die herrschende Partei ihm durch Schreckmittel aufdrängt. Welches stabile Recht soll dir erstere grgen die später herr schende Partei haben? Allgemeines Stimmrecht ist ein zweischneidiges Schwert, dessen Griff einst ebenso gut die Republik erfassen kann. Auf diesem Wege wird weder > r Feuilleton. -II«.. K. Hofttzeater. Donnerstag, 1L. März. Doni- Mtti's gestern wieder gegebene „RfgimentStochter", diese sehr hübsche, in Pari» erzogene Italienerin, war vor Jahren ein Schooßkind unsers Repertoir»; sie ist durch di« sehr gelungene Darstellung der Frau Jauner- Krall d«m größcrn Publicum wieder eine willkommene Erscheinung geworden. Frau Jauner-Krall sang die dankbare Partie mit graziöser Eleganz, regem Leben, fein nuaacirt und charakteristisch im Ausdrucke, am ge lungensten, wo da» Element heiterer, naiver Anmuth vorherrscht. In gleichem Sinne schloß sich Spiel und Dialog sehr gefällig an, natürlich, voll Temperament und ftcker Drrbhftt: und wenn Manches dabei — einige scharfe Färbungen sowie die hastige Redeweise — sonst Wohl auffällig erscheinen ytöchte, so einigt es sich doch gerade mit der Individualität der Künstlerin durchaus ansprechend und gewinnend. — Herrn Borchers liegen einige Stellen der Toniv-Parti« zu hoch, doch entwickelte «y in der ihm zusagender« Lage mehr Geschmeidigkeit tze» ToneS als sonst, wenn auch keine genügende Schat- ttkutlg de» Vortrag». —. Herr Eichbergkr sang und jptelte den Gulpice sehr befriedigend. — Erfreulich war, mß Frau Jauner-Krall im zweiten Acte keine Einlagen machte, die stets die Oper aus eine unangenehme Weise stöi^n; eine Eiulage des Toni» in demselben Acte war durchaus überflüssig. Die Ehör« wurden gut auSgeführt. , . „ »im ,.ck.:ti«. :»..1 .-r>. .. Ein italienisches BundeSprojeet Ludwig s XV.« In den Memoiren d«S Marquis v. Argen son, fran zösischen Mintstef» d«S Auswärtigen unter Ludwig XV., befindet sich auch ein interessante» Eapitel über wieder holte Versuche, welche die französische Politik machte, um mit Sardinien sich über eine „Vertreibung der Fremden" auS Italien zu einigen. Bevor wir dieselben nach jenen Memoiren schildern, wird es nöthig sein, in kurzen Worten die Lage Italiens zu jener Zeit zu zeichnen. Nachdem Italien im 17. Jahrhundert fast ununter brochen Ruhe genossen, brachte daS 18. Jahrhundert ihm sehr bange Zeilen. Zuerst wurde es in den spanischen Successionökrteg hineingezogen. Oesterreich eroberte 1706 Mailand, Mantua und Montserrat, und im Utrechter Frieden (1713) erhielt Oesterreich noch Sardinien und Neapel, während Sicilien an Savoyen kam, abrr bald gegen Sardinien vertauscht werden mußte. Der Herzog Victor Amadeus von Savoven opcrirte während dieses Krieges sehr schlau. Au Beginn desselben trat er auf französische Seite, aber wechselte bald au» Staatsklugheit die Farbe und focht fortan mit Oesterreich gegen Frank reich und den eignen Schwiegersohn Philipp V. von Spanien. Dadurch bekam er, nach der AchtScrklärung deS Herzog» von Mantua, das von Oesterreich eroberte Montserrat und einen Theil deS Herzogtums Mailand; im Utrechter Frieden erhielt er noch die Insel Sicilien, welche, wie eben erwähnt, sieben Jahre später gegen Sardinien vertauscht wurde, sowie den KönigStitrl. Parma und Piacenza erhielt, zufolge deS 1725 zwischen Spanien und Oesterreich zu Stande gekommenen Vergleiches, nack, dem Erlöschen der Farnese >731, der Jnsant Karl von Spanien. Der Krieg, welchen 1733 Frankreich nxgen der polnischen Königswahl gegen Oesterreich und Ruß land begann, berührte auch stark d»< italienischen Ver hältnisse. Die französischen Waffen, unterstützt von Sardinien und Spanien, behaupteten daS Uebrrgewichl in Italien. DK Spanier eroberten Neapel und Sicilien und im Wiener Frieden 1735 wurden diese beiden Länder von Oesterreick an den spanischen Infante« Karl von Parma abgetreten, während Parma und Piacenza an Oesterreich kamen. Sardinien erhielt nur «inen kleinen Zuwachs im Mailändischen. Aber Frankreich erlangte in diesem Frieden einen großen Vortheil. Es erhielt Lothringen, während der dort erbberechtigte Franz Stephan (der Gemahl der Kaiserin Marie Theresia) auf Toscana angewiesen wurde, dessen Rcgentenhaus, die Medicis, dem Ausstcrken nahe war. Im Jahre 1737 trat dcr letztere Fall ein, worauf Franz Stephan succedirte. Mit der Thronbesteigung dcr Kaiserin Marie Theresia von Oesterreich begannen neue Verwickelungen in Italien. Es wurde ihr daS Besitzthum in Italien von mehrern Seiten streitig gemacht. Die Lombardei wollte die Königin Elisabeth von Spanien für ihren zweiten Sohn Don Philipp haben und sie verband sich deshalb mit Neapel und Frankreich gegen Oesterreich. Der .Herzog von Mo dena, welcher Ansprüche aus Ferrara erhob, schloß sich gleichfalls Spanien an. König Karl Emanuel von Sar dinien trat mit Ansprüchen auf Mailand hervor. Auch diesmal überlegte Sardinien sehr schlau die Wege seiner Politik. Obgleich wegen seiner Mailänder Vergrößerung- gelüste gegen Oestrrreicb feindlich gestimmt, glaubte eS doch, gestützt auf die Erfahrungen des Krieges von 1733 bi» 1735, tm Bunde mit den mächtigen Staaten Frank reich und Spanien gegen Oesterreich zu wenig berück sichtigt zu werden, und nachdem im Herbste 1741 eine spanische Armee in Italien landete, um im Vereine mit sranzösischen und ireapolOanischen Trupp«» den Krieg gegen Oesterr«ick> zu eröffne«, erklärte Sardönirn vorerst, seine Ansprüche aus Mailand unabhängig von Frankreich und Spanien verfechten zu wollen. Als wenige Monate später ein zweiter Transport Spanier «schien, mußte sich Sardinien ««scheiden, und stehe — es trat unter Englands Vermittelung mit O«st«reich in Unterhand lung. Bald kam zwischen Sardinien und Oesterreich ein Vertrag zu Stande, wonach Marie Theresia dem König« Abtretungen im Mailändischen versprach, König Karl Emanuel dagegen die Zusage gab, keine fremde Macht in die Lombardei zu lassen, — rin Uebereinkommen, dem dann die Vereinigung der sardinischen Truppen mit den österreichischen auf dem Fuße folgte. Der Krieg, welcher nunmehr in Italien «usbcach, stand anfangs nicht günstig für Oesterreich ; nachdem aber Marie Theresia mit Preußen Frieden geschlossen hatte, wandte sich die volle österreichische Kriegsmacht mit Schnelligkeit gegen ihre Feinde in Italien. Der Erfolg war auf Seite Oesterreichs und des mit ihm verbündeten Savoyens und Englands. Im Frieden zu Aachen (1748), welcher dem Kriege rin Ende machte, mußte sich Spanien mit Parma und Piacenza begnügen, die dem Jnsanten Philipp gegeben wurden. Frankreick brachte er aber nicht den geringsten Gewinn. Dies waren die sehr verwickelten Zustände Italiens während der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, und man wird nun eine nähere Einsicht in die von Argcirson ge schilderten Versuche Frankreichs: Sardinien für die Idee der „Vertreibung der Fremden" aus Italien zu ge Winnen und Italien zn „nationalisiren", leicht haben können. Frankreich war in allen italienischen Kriegen jener Periode mit Spanien alliirt, und der Einfluß des spanischen Hose» aus den französischen war der g«wick> tigsten Art. Französische Staatsmänner (unter Andern Argcnson) versuchten den spanischen maßgebenden Ein fluß auf die französische Politik in Italien zu bekämpfen und der spanischen Eroberungssucht in Italien dadurch rntgrgenzuarbriten, daß sie mit Sardinien über den Plan bcrathschlagtcn, die italienischen Slaatsverhältnisse mit gänzlichem Ausschluß Oester,«LS aus nationaler Basis zu arrangiren. Frankreich selbst kounte t,otz aller Kriege nicht festen Fuß in Italien gewinnen, und eö hatte des halb mehr ei» Interesse daran, di« Ding« in Italien
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