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Dresdner Journal : 28.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186002285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-02
- Tag 1860-02-28
-
Monat
1860-02
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 28.02.1860
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rar 1860 DiesStag, dm 28. Februar Dres-MrIourml Bmmtwortticher Redakteur: Z. G. Hartmann. «rttt r tze«ap«l»a icbI»E blnra. I-MUlSMOlUPNtft! 3«brU°b: - IS Kssr. t» »— .. 10 „ .. „ «uatliab i, 0r^„: IS re»r. Lbaualu« K»«»«kD, 1 ItU». InftraUup reise.- -'üe s«» K«iu» L^ll«! 1 I7nt«r „KioL»»»at" <U« 2«ll«: 2 erfchrt«»»: I^Lllcb, mtt ä«r Sonn noä l'eiore«^«, Lb«oS» Nir <t«n f»lE«r»<i«n l'-ss. »nstruwmnmtz« «u»ärtu: k°». S»»»v»r»rv»», 6ow»U»,i»QL» 6«, vr«,cko«r Journal»; «d«»ck«—ld»l! H. 8t)»,»»; Uto»: 8n,i»,,„» L V^l^»; I«rU»! üacbb., 8»,»»i«,»»', 0ar«»a; Irem«: L. Soaeorr«; Ir»»IlN»rr ». N.: ^«»»»'»«be Saebbemätiu»^; Hl»: S^om»; IVete: v. l,S*r»„»l.» (2v, ro« 6«, do», «ok»a»); VmU k». L»»l.>o»-» Snl-Kb»v iliu»^. Hera», rb er: lläQrxl. Lrp«äiOoo ck»» Vr«»SL«r ^»»ru»t», l>r»»a«o, 8»,i«Q»tr»»»» 8r. 7 Amtlicher Theft. Bekanntmachung de- Finanz - Ministerium. Nachdem da- Finanz-Ministerium mit Allerhöchster Genehmigung beschlösse» hat, die Landbaub,amten der ihn« »kicher übertragenen Beaufsichtigung der fiskalischen Brücke» zu entheben und für die Zukunft die Beaufsich tiguug »ad Unterhaltung der in der Beilage unter D ear»eich»«te» größeren und wichtigere« fiskalischen Fluß drücke» den Bezirks-Wasserbau-«Immissionen und der technischen Wasserbau-Verwaltung, dagegen die aller übri gen, fiskalischen Brückenanlagen über Flüsse, Bäche und a»d« Wasserläufe de» Bezirk» Straßenbau-Commissionen und der technische» «raßenbauverwattung zu übrrwei- » sm», so wird dies hierdurch zur öffentlichen Senntniß Dresde», den SO. Januar 1860 Finanz-Ministerium. Auch». v»a Friesen . t.) ' Hartmann. O Lerseichniß der dis ans wettere Anordnung der Bezirks - Wassrrbau- Eemmisfione« »ad der technischen Wafserbauverwaltung üdarwSesenen fiskalischen Flußbecken an der Elbe: di« Brück« bei Meißen L. an der Freiberger Mulde: di« Brücken bei Nossen, bei Zella, bet Roßwein, bei Leisnig. 0. an der Zwickauer Mulde: die Brücken bei Haßlau, bei Bockwa, bei Waldenburg*), dai Rochlitz, bei (koidih. lt. an der vereinigten Mnlde: di« Brücken bei Grimma, bei Wurzen**). K. an der Elstrr: dt. Br«»«« dai Döhlen, bei Etzchra—). k. «n der Zschopa«: dt« Drücke» bei Flöhas), bei Frankenderg, bei MÜt- »cktz» »»d det Waldheim. Dach U-tleadun, de« dnmetiM» «eubaaeck. «uschtteßli» d« Laad, inw «ühlgrad nbcüse». «schließlich der Land- und Mühlgradendrücte, u»d de« nach Oesendueg de« rer«al<ß«a Reudan«« dar «tätzi- st GMschlüßNch dar Laaddrückr. Nach Vorschrift de« Regulativs ^ber di« Verwaltung d«r Sächsischen Stiftung vom 26. Juli 1811, deren Zweck ist, armen kranken König!. Sächsischen Staatsan- getztrige» Unterstützungen zum Gebrauche der Böhmischen dez. Sächsischen Heilquellen zu gewähren, bringt da» Mi nisterium d«s Inner» nachstehende Ueberficht über die Kaffenverhältnifse dieser Stiftung im Jahr« 1859 zur öffentllchen Kenntniß: ck. die Einnahme» der Stiftung betrugen 762 Thlr. und zwar: 129 lhlr. 20 Ngr. Zinsen des Stiftungsvermögens , 61 Thlr. 20 Ngr. der Stiftung überwiesener Zinsenertrag deS unter der Verwaltung des Ministerium» de» Jnaern stehenden gräflich AechschenStiftungSsond»; 536 Thlr. an milden Beiträgen, a^: 20 Thlr. von Sr. Majestät dem Könige, 15 Thlr. von Ihrer Majestät der Königin, 12 Thlr. von Ihrer Majestät der vrr- wittwetea Königin, 12 Thlr. von Ihrer königl. Hohrit der Prinzessin Auguste, 12 Thlr. von Ihrer königl. Hohrit der Prinzessin Amalie, 6 Thlr. von Gr. königl. Hoheit dem Kronprinzen, 5 Thlr. von Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg, 150 Thlr. von den H«rr«n Ständen de» Markgrafthums Ober lausitz, 200 Thlr. von den Herren Ständen de» Meißner Kreise», 10 Thlr. durch Herrn Stadtrath Kürsten al» Beitrag „von einer fremden Dame", 5 Thlr. durch Herr» Geh. RrgirrungSrath von Zahn, 10 Thlr. von dem Herrn Rittergutsbesitzer Schütze auf Schweta, 12 Thlr. von dem Herrn Kammer Herrn von Budberg, 67 Thlr. Ertrag der Samm lungen, welche in Karlsbad durch Herrn Stadtrath Felsche, Herrn Kaufmann I. Köberlin, Herrn Assessor Drescher, Herrn Apotheker Neubert aus Leipzig und durch Herrn Kantor Alscher auS Freiberg zum Besten der Stiftung stattgefunhen haben, nach Abzug der davon gewährten sofortigen Unterstützungen an bei läufig 20 Thlr.; 34 Thlr. 20 Ngr. an von Privaten und Corporation«« rcstituirten Beiträgen für Kranke, welchen durch Ver mittelung der Stiftung»»rrwaltung Verpflegung im BadrhoSpitale zuTeplitz zuThril wurde, als: 9 Thlr. 20 Ngr. von Fräulein von der Sahla in Dresden, 10 Thlr. vom Ttadtrathe zu Roßwein, 5 Thlr. durch Herrn Pastor Fröhlich an der Diakvnissenanstalt und 10 Thlr. durch Herrn Gemrindevorstand Tracht z« Kaitz. * I. dir Angaben betrugen 555 Thlr. 24 Ngr. 2 Pf. und zwar:- 524 Thlr. Badeunterstützungen an 55 arme Kranke (91 Gesuche niußten wegen unzureichender Mittel unbe rücksichtigt bleiben); 21 Ngr. 6 Pf. Porto und Postscheingebühren; 31 Thlr. 2 Ngr. 6 Pf. der Mmistrrialkaffe erstatteter Vorschuß vom Jahre 1858. Der am Schluffe des Jahre» 1859 verbliebene baare Kassenbestand betrug daher 206 Thlr. 5 Ngr. 8 Pf. - L. das Lapitalorrwagra der Stiftung bestand tu 2500 Thlr. in 5, Stück 4°» K. Sächs. GtaatSsckulden- eafsenschrinrn ä 500 Tblr.; 100 in 1 dergl.; 600 - in 6 Stück Sächs. Schlesischen Eisendahn- actien n 100 Thlr. ; 50 - in 1 K. Sächs. Lantzrentcnbriefe und 100 - in einem unverzinsbaren Vorschuß zu einem literarischen Unternehmen im Interesse der Stiftung 3360 Thlr. Summa überhaupt. Unter dankbarster Anerkennung der der Stiftung in den ^enrrwähnten milden Beitrügen zu Theil gewor denen namhaften Unterstützung«» gestattet sich da« Mi nisterium, dieselbe allen MtztzschDfteunden zu fernerer wohlwollenden Beförderung hindurch wiederholt und anger- lrgentlich zu empfehlen. Zugleich ,st hierbei noch dankbar zu erwähnen, daß den au» der Stiftung unterstützten Kranken sowohl auf sämmtlichen StaatSeiseubahnv», al- auf der Leipzig- Drestzener und Lussig-Teplitztr Eisenbahn freie Fahrt zu,. Theil geworden ist. Dresden, den 6. Februar 1860. Ministerium des Innern. Frbr. von Beust. Zufolge fz. 27 und 28 de» Regulativs mit unterzeichnet von: l'r. Johann Heinrich August von Behr. vr. Johann Daniel Merbach. Alexander Ferdinand von Budberg. H. Schütze. Nichtamtlicher Theil. lieber sicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Darmstädter Kirchenzeitung. — Opi- nione. — Allg. Zeitung.) Tagrsgeschichte. Dresden. Betriebsübersicht der Te legraphenlinien für 1859. — Wien: Standesrrhöhun- gen und Ernennungen. Evangelische Kirchenangrle- genheitcn. — Venedig: Die politischen Verhaftun gen. Grenzverletzung. — Berlin: Kammerverhand- lungrn. Preußen und der russische Eonferenzantrag. Vom HandelStage. Lübeck dem HrimathSvertrage bei getreten. — München: Beitrag des Königs Ludwig für da» Arndt-Denkmal. — Kurhessen: Zur Vrr- fafsungsfrage. Zritung-angelegenheitrn. — Wies baden: Landtag-Verhandlungen. — Paris: Die öfter reichische Antwort auf die britischen Vorschläge. Neue Voischläge Rußland» und Preußens. Vermischtes. — Turin: Militärisches. Eine Zeitung suöpendirt. Ent- lassungSgesuch des JustizministerS. Eiscnbahnarbritrn.— Mailand: Adresse des Cleru» an Victor Emanuel. Vermischte«. — Bologna: Verschwörung entdeckt.— Madrid: Dir Friedensunterhandlungen gescheitert. — London: Gerücht von einer russisch-österreichischen Allianz. — FlrnSburg: Don der Ständeversamm lung. — St. Petersburg: Renitenz de» Adel» in der Baurrnangelegrnheit. — Von der serbischen Grenze: Fürst Milosch erkrankt. China und Japan: AuS der neuesten Post. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffrntt. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vrovinzialvackrtchtrn. sLnpzig Glauchau. Aus der Lausitz.) Vermischtes Feuilleton. Tageskalender. Inserate Börsen- Nachrichten. Beilage. »o. Gustav Friedrich Dinter. Statistik und BolkSwirthschaft. Betrieb-Übersicht der k. sächsischen Telegraphen linien im Jahre 185S. Telegrnpstilche Nachrichten. Paris, Sonntag 26. Februar, Mittags. Der heutige „Moniteur" enthalt rin Derret über die Reorganisation der Artillerie. Es sollen 3 neue Regimenter gebildet »erden. — Die Eröffnung der Legislativen bleibt für den 1. März bestimmt. Nach hier eingrtroffeurv Nachrichten auS Kon- stantinopel vom 15. d. M. Hütte Rußland die Anerkenullug des Erbrechts in der Familie des Fürsten Milosch vom Sultan gefordert, und fürchte «an für den Fall einer abschlägige» Antnwrt einen Aufstand in Serbien. Varis, Montag, 27. Februar. Der heutige „Eonstitutiounel" veröffentlicht eine von de« Mi» »ister des LusnPrtigen, Herr» Thouvenel, a« 31. Januar an den französischen Gesandten in Sten, Marants de Moustier, erlassene Depesche. Dieselbe Mthüt zmrächst ei»e geschichtlich« Aufzählung ber L«k«ch«-»«kreichs, di« Yösuna d/r «ijteMalte. »ische» Frage hertzttzufntzrev. Nachve» diese Ver suche gescheitert seren, da die betreffenden Bevölker ungen ihre alten Herrscher nicht wieder haben woll ten. appellire man an dm versöhnlichen Geist Oester reichs zu Gunsten der von England vorgeschlage- nen Lösung. Es wird hieran noch die Bemerkung geknüpft, daß, wenn für die vertriebrnm-Fürsten noch «ine Aussicht auf Wiedereinsetzung übrig wäre, Frankreich sorgfältig darüber wachen würde, daß sie ihnen nicht geraubt werde. Was die Romagna betrifft, so spricht der französische Minister sein Be dauern darüber aus, daß der Papst die Situation sich habe so verschlimmern lassen, und setzt hinzu, Frankreich würde auch jetzt noch riner weoiger ra dikalen Combination als der Abtrennung seine Un terstützung leihen, unter der Bedingung, daß das Princip der Nichtiutervevtion aufrecht erhalte« werde. (Die österreichische Antwort auf diese Depesche dürfte das unter Paris analysirte Aktenstück sein.) Turin, Sonnabend 25. Februar, Abends. Ein Circular des Krieg-Ministers vom 24- d. M be ruft die Altersklassen aus den Jahren 183V, 1831, 1832 und 1833 au- den alten Provinzen. Die Maßregel wird motivirt durch die Präsenz der lom bardischen Unteroffiziere und Soldaten bei der Fahne, welche eine Zusammenziehung der Militär- aus den altm Provinzen, die beurlaubt sind, nöthig mache, um die Organisation zzr befestigen und dir In struktiv» gleichmäßig zu machen. Ein Telegramm aus Genua vom heutigen Tage meldet aus Neapel vom 18 d. M., daß dir be urlaubten Offiziere wieder zu ihren Corps zurück- krbreu müßten, und daß ein Theil der Muniripal aardru des Königreichs mobil gemacht wordru sei. In den Abruzzen wir in Palermo herrsche Auf regung. Dresden, 27. Februar. Ein Aufsatz drr Darmstädter „Kirchrn-Zeitung": „Dir «oangeUsche Kirche der Gegenwart. Eiöffnung»auf satz . . von Or. Lechler, Superintendent und Pcof. in Leipzig", spricht sich über das Verhällniß der Protestanten zur jetzigen päpstliche« Frage also an-: „Auf der andern Seite stehrn wir Protestanten glücklicher Weise so, daß wir nicht nöthig haben, um evangelischer Inter essen willen drmjenigrn System d«n Sieg zu wünschen, das den Papst al- Souverän auf di« Stadt Rom zu be schränken und ans die Zuschüsse von den katholischen Mäch ten anzuweisea gedenkt. Bon jener Seite winkt kein Heil ' für die evangelische Kirche. Ja, rin systematischer Kampf gegen das Papstthum würde, je mehr vorübergehende infolge er durch Mittel der Gewalt und schlauer List erlangen kSnnte, sicherlich mit einem desto schlimmer« Rückschlag enden. Nur di« Wahrheit vermag Sieg« zu erstreiken, die da bleiben, und nur die Wahrheit wird recht frei machen die nach GeisteSfreiheit dürsten." In dem officiöseu Blatte der sardinischen Regierung, der „Op in io ne", ist ersichtlich, daß Gras Cavour e» für gerathen hält, an Frankreich Concessionen zu machen. Bisher beobachteten piemontesische Blätter eine Haltung, aus welchrr der Schluß zu ziehe» war, daß da» Projekt, Savoyen und Nizza nur gegen die Er langung Venetien» aufzugeben, fest gehalten wurde. Deshalb schürten sie immerfort für den WiederauSbruch de» Kriegs. Man schrieb, wie i« vorigen Jahre, Oester reich die Absicht zu, Piemont zu gefährden, man be klagte sich über die „völkerrechtswidrigen" Unterstützungen, welche dem Papste durch österreichische Werbungen zu kämen, und man suchte, um di« revolutionären Leiden schaften in Venetien zu «reouragiren, die Meinung zu ver- breitrn, Frankreich beginne bereit» diplomatische Händel wegen Benrtien». Man konnte alle diele Manöver» noch erkennen in folgendem Artikel der „Ovinione" vom 19. Februar: „Wir erhalten au» dem Kirchenstaate die Nachricht, daß daselbst von Neuem österreichische Soldaten, Vertheidigung de» Papste» ringetrvffrn sind. Die aus wärtigen Mächte wurden bereit» zu wiederholten Male» von dieser bewaffneten Intervention Oesterreich- unter richtet, und Frankreich richtete dem Veruehmrn nach Vor stellungen an da» österreichische Cabinet. Aber Oester reich arbeitet, während e» erklärt, r» begnüge sich mit einem Proteste gegen tzte Einverleibung, unablälsig aa der Vermehrung seiner Streitkruftt in Italien. Unsre Regierung macht sich daher auf Eventualitäten gefaßt. Alle e Militärbeurlaubungen wurden eingestellt, die auf Urlaub befindlichen Mannschaften einberufrn und die Einberufung der vier Altersklassen folgen nach. Diese Vorsichtsmaßregeln sind durch die Klugheit geboten, zumal nach der Einver leibung die Regierung Truppen nach Mittelitalien schicke« muß." Die „Opinione" bezeichnet weiter die venetiani- sche Frage gegenwärtig al» dir brennendste, weil die Zahl der au» den venetianischen Provinzen Ausgewanderten bereit» 90,000 betrage, und Jeder, der eS könne, vor dem Standrechte und dem Kerker fliehe. — Wa» die oben von der „Opinione" erwähnten Vorstellungen wegen der Werbungen für den Papst in Oesterreich betrifft, so wird Frankreich dergleichen wohl nicht gemacht haben, da «S schon lange selbst für den Papst werben ließ. Graf Cavour wird e» gethan haben und ein Pariser Eorrrspon- dent der „Allgemeinen Zeitung" äußert sich darüber folgendermaßen: „Weiter läßt sich die Unverschämtheit nicht treiben, als Graf Cavour in einer Note r» gethan Feuilleton. ' E- Hssthsstss. Sonnabend, 25. Februar. Zum ersten Mal«: „Der Maler", Originallustspiel in vier Acten (in den stehenden italienischen Charattermasken). — Die Handlung diese- Lustspiele», da» bei Padua in früherer Zeit spielt, ist einfach und arm. Brambilla, die reich« Richte eine» Weinhändler», ist durch vielfache Ltldgierige und unlieben-würdige Bewerbungen um ihre Hand erschreckt und gequält. Die» ungenügende Motiv veranlaßt sie, sich jeder Liebe-werbung, auch der unge stümen de- ihr al- Lysander bekannten A. Merlino gegen über, al- «ine abgeschwächte Donna Diana zu geberden und dadurch diesem und ihrer eignen Lieberneigung einige Schwierigkeiten zu bereiten. Lysander führt sich daher erst bet ihrer Zofe Smeraldina und damit bald bei ihr selbst al» Maler ein, der nur al» Künstler ihrer Reize zu einem Bilde bedarf. Eine Bekehrung der scheu gewordenen Schönen und rin Derständniß ergiebt sich bald, und Lysander eriveist sich endlich al» der Sohn des reiche« Kaufherrn Merlins in Rom, der zugleich beim Onkel, Weinhändler Pantalon, für seinen Sohn um Brambilla wirbt. Dieser Lirbeßentwickelung schließen sich mehrer« Nedenscenrn an. Ein Eapitän, bramarbafirender Peltron und Strolch, rin Doktor, quacksalbernder, trügeri scher Bardier, wissen dir Furcht de» alte« Pantalon ver schiedentlich auSznbruten, um seinen Wein zu trinken, nutz wertzen zudem um die Hand der reichen Richte, die »mr ihrer Andringlichkeit durch Lysander befreit wird. Och-, Figuren find im grotesk-komischen italienischen Witzle -ehaltr», n»d die Trinksrenrn bei Pantalon n>«r- tzsa vermrhrt durch den Durst Trusfaldiu'S, de- Vetn- Wtzer» »»d Liebesgenossen der Zoft. Tine wettere Ja- lAtztw, i»nerr Verknüpfung und Verwickelung der Hand lung weist da» Stück nicht auf und der schlichte aber nicht neue Inhalt hätte sich füglich in zwei Akte zu sammenfassen lassen. Die sehr löblichen Eigenschaften, die der Verfasser, dem theilwrise Moreto's „Donna Diana" al- Vorbild vorgeschwcbt hat, dennoch entwickelte, liegen im Dialog: zwar nicht in einem hervorstechend poetischen Gehalt oder in einer formell außerordentlich gelungenen Behandlung der fünffüßigen gereimten Jamben, in denen das Lust spiel geschrieben ist. Aber der Dialog zeigt eine geistig gewandte Dialektik, einen gewählten und geschmackvollen Ausdruck; feine und sinnige Wendungen und Ucber- gänge, poetisch gedachte Einzelnheiten, gut wiederholte, wiewohl nicht neue Wahrheiten und heitere Einfälle überraschen oft und ermuntern die Aufmerksamkeit, wenn durch die behäbige Breite und die Wiederkehr ähnlicher Scenen eine Ermüdung durch » HauS schleicht. In den beiden letzten Acten freilich läßt sich diese nicht mehr ab wenden, der Verlauf deS an Motiven armen Stückes, in dem Jeder nur seine Figur abspielt, liegt zu plan vor unS; die fünf Nebenpersonen, die den beiden edlern Charakteren gegenübrrstehen und von denen unS nur da- Kammermädchen durch eine sehr gelungene und be lebende Zeichnung anfangs interessirt hat, treten ganz außer den Bereich unsrer Theilnahmr; der befremdende Eindruck, den namentlich die beiden Abenteurer, bur leske Gestalten von der italienischen Volksbühne, machen, fällt ins Geschmacklose. Dazu hat den Verfasser die Verirrung verleitet, mit den „italienischen Eharakter- maSken" zu schreiben. Al« Möllere zuerst diese Ma-ken- Ftguren in wirkliche, dem Leben entnommene, frei ent wickelte Charaktere umwandrlte, begann für da» Lust spiel die eigentliche Menschendarstellung und die Erfül lung seiner Bestimmung, dem Lebeu der Gegenwart gleichsam den Spiegel vorzuhaltrn. Conventtonell be schränkte Figuren konnten dazu nicht auSreichen. Die Wiederbenutzung der italienischen Masken ist eine barocke Idee für ein Lustspiel der deutschen Bühne und zudem «in Rückschritt im Allgemeinen. Der Verfasser hat in seiner durch empfängliche Anschauung, literarische Kennt- nih, Belesenheit und warme» Interesse reproduktiv an geregten und durch eigne Ideen bereicherten Fähigkeit den Beruf zu poetisch dramatischem Schaffen gefunden: ein liebenswürdiger Jrrthum, der auch denkende« Köpfen in unsrer Zeit leider nicht mehr selten begegnet. Sollte die beifällige Aufnahme, welche namentlich die ersten Acte de» Lustspiel» fanden, sich nicht dauernd erweisen, so bleibt ihm doch die Befriedigung, einige Eigenschaften entfaltet zu haben, die nicht blos für dilettantische Ver suche beneidenswerth sind. Die Ausführung war eine sehr gelingende, und be- theiligtrn sich daran alle Mitwirkenden in lobenswerther Weise. In der poetischen Partie des Stücke- nament lich Fräulein Ulrich (Brambilla) und Herr Sontag (Lysander), der die Verse vortrefflich vortrug. Sehr vor züglich spielte Fräulein Allram die eitle, geschwätzige Smeraldine. Herr Quanter charakterisirte den furcht samen, leicht gefoppten und sich schlau dünkenden Pan talon, die Herren Winzer und Porth den Eapitän und Doctyr, Herr Jauner den Trufsaldin. Nach dem Stücke producirte sich Herr E. Rappoldi aus Wien mit Mendelssohn - Eoncrrt und dem Papa- grno-Rondo von Ernst. Herr Rappoldi besitzt eine aus gezeichnet durchbildetc Technik; mit höchst sicherer und ruhiger Beherrschung der virtuosen Schwierigkeiten, Rein heit und Corrrctheit deS Spiels einigen sich künstlerisch solide und doch elegante Behandlung sowie ein musika lisch empfundener, intelligent und geschmackvoll gestalten drr Vortrag. Sein Ton ist klein, aber von klarem und sckarfrm Klange; eine Veredlung desselben würde Wohl weniger vom Spieler als von der Güte de- Instrument abhängen. Die Ausführung deS Schlußsatzes in Men delssohn» Eoncrrt sei al» besonder» gelungen hervor gehoben. Dir Spielweise de» jugendlichen, mit reichem Beifall ausgenommen««! Virtuosen erinnert einigermaßen an die Molique'S. Eine Verstärkung in der Wärme und schwungvollen Steigerung de» Ausdruck» sowie rin breiterer Gesang der Eantilene sei al« rin noch wün- schen-wrrlhr» Ziel bezeichnet. Fräulein Lite» sang die e-ckur Arie der Gräfin au» Mozart'» „Figaro". E. Banck. -s Von Seiten der belgischen Regierung wird Alle» aufgrboten, die die»jährige internationale Kunstausstellung in Brüssel möglichst glänzend zu machen. Der Com mission sind allein 100,000 Fr», zum Ankauf von Kunst werken zur Verfügung gestellt. — Die große Kunst lotterie zum Ankauf de» Jacobi'schen Garten» in Pempel fort (bei Düsseldorf) findet in Belgien lebhaften Anklang. * In Genua hat eine neue Sängerin, Edy d'Ania, außerordentliche Erfolg«. Sie soll — eine rigenthümliche Zusammenstellung — mit der Stimme der Sontag ein der Rachel ähnliches Spiel verbinden. Sie entstammt einer spanischen Familie, ist in Genua geboren und soll nach dem Tode ihre» Vater» von dem bekannten Ge schichtschreiber Or. E. Vehse adoptirt sein. Im Frühjahre will sie eine Kunstrrisr nach Deutschland machen und in einzelnen Scenen auftretea. * Die Sängerin Frau d« ta Grange wäre in Brasilien beinahe ertrunken. Da» Boot, auf dem sie sich mit ihrer Familie zum Dampfschiff« begeben wollte, schlug, von einem Windstoß erfaßt, um, und nur einem glücklichen Zufall« verdankten di« in de» Wellen Unter gehenden ihre Rettung.
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