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Dresdner Journal : 06.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186003064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-03
- Tag 1860-03-06
-
Monat
1860-03
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 06.03.1860
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Ab»aaruu»t»Prelftr SÄ-. u.1>: 5 rll,. 10 !i-r. io 1 ., 10 ., ,, ,. kkvN!ttIled In vr»«a»o: 1) x^r. t^nrrlu« Xuv»n>«ru: 1 X»r. »astrattpprttfr, Pli, ä»o lr«u» eia«, L«U«: 1 X^e. „p.inxo,»nät" Ul» 2ill«r 2 X^r. Erschwer» Ttxsirli, mit Xu»o»l>w« ck»r Sonn- nnä p«i.rt»x«, -et>««s» Nir <t„ f»iff«o6«o l'Ax. j Im stritt ko«»- uoä j »tmop«!,«- ) »edI»A Kia»». Dienstag, de« 6. März. Nres-nerIamMl. Verantwortlicher Redäcteur: Z. G. Hartmann. 1860. r»s»ra1nut»mch«t ««»an«: 1^>x»iU: p». v«L»»ir»r-ri», 6ommi»«1ool« a«> De»,so»r Sonn>»I»; K. iUtoa«: « Voarr«; »-rlU»! 6»oeio»'ieti« kucbd., Nur«««; Lrillwr.: kl. 8eni.orr«; krmriclürt «. H.: S^eariicl.« l1orliil»näli>nx; Utto: Xooi.» ö«o»»«»; k»rt»: v. L-Hvii«,«!., (28, roe ä«» doo, «os«o»); kr»^: t«. kl»»l.ic»» Lnvi»i>«oälirox. Hrrausgrdrr: KVoi^I. Lrpeäitioo ä«» Vrelckosr S»ori»»l», Or«is«a, Ll»rien»tr»««» Xr. 7 Amtlicher Theil. Dr„d<», 4. März. V« LaisnI. -önt-I. Hvhkik dir Großhrrzvg Ferdinand von To»caaa ist heute Mittag Ä12 Uhr von München hier ringettoffen and im Königlich«, Schlöffe ad-etrett«. Dresde«, 5. MSv». Ihr« Hoheiten der Erbprinz und dir Frau Erbprrnjtssin von Sachsen-Mei nt» aen find heut« vormittag 10 Uhr nach Weimar ab gereist. Veka«nt«achu»a de» Ministerium» de» Inner», dir Zulassung drr innengedachten Dachpappen al- harteö Dachmatrrial betreffend. Unter Hinweis auf 8- 3 der Verordnung, da» Ab decke« von SrbSuden mit Dachpappe und Dachfilz be treffend, vom 29. September vorigen Jahre» (Gesetz- und Verordnungsblatt desselben Jahre», 15. Stück, S. 321), wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Dachpappen von folgenden Fabrikanten 1) Zimmrrmetstrr Johann Karl Dekow in Cotta bei Dresden, 2) Wilhelm Rolosf i» Leipzig, 3) Karl Friedrich Weber daselbst, 4) I. Erfurt L Moritz Allmann in Hirschberg, Schlesien, 5) F. M. Neill L. tzomp. in London, 6) Karl Äaldamu» L Comp. in Moabit und Berlin, 7) Albert Damcke L Evmp. in Moabit bei Berlin, auf Grund drr vorgenommenen Untersuchung und ange- stelltrn Brennversuchr bi» aus Weitere» al» Surrogat der barten Dachung in der in obiger Verordnung angegebenen Befchrtnkung anerkannt worden find. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen 8 21 de» Gesetze», die Angelegenheiten der Presse betreffend, vom 14. März 1851, gedachten Zeitschriften in Gemäßheit 8- 14a. der AuSfichrung-verordnung zu diesem Gesetze za« Abdruck zu bringe«. Dresden, am 28. Februar 1860. Ministerium de» Innern. Für den Minister: Kohlschitttrr. Lehmann S. Nichtamtlicher Theil. Urberfteht. Telegraphische Nachrichten. Aettuuatscha«. (Oesterrrichische Zeitung. — Presse. — Ost-Deutsche Post. — Kölnische Zeitung- — Schlesische Zeitung. — National-Aeitung. — Weser- Zeitung. — Frauzösische und englische Blätter.) Tagrsgrschichte. Wien: Tagesbericht. Donauflottille. Fremde Apothrkergehilfen zugelaffen. Antwortdepeschen de» Grafen Rechberg auf die Thouvenel'schen. — Berlin: Prinz Karl nach Nizza. — Militärvorlage im Abgeordnetenhaus«. Judeneid. Humboldt« Briefe. — Kassel: Erste Kammer. Staatsrath Eberhard s.— Gotha: Beschlagnahme. — Altenburg: Militär- lastengeseh. — Pari-: Tagesbericht. Militärisches. — Turin: Neue Senatoren. Tagesbericht. — Ma drid: Au» Afrika. — London: Verwüstungen. Un terhaussitzung. — Konstantinopel: Neueste Post. Erae»»«a-e«, Versetzungen re. im Sffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proninztalnachrichte». (Leipzig. Chemnitz. Borna. Jöhstadt. Zschopau. Hohenstein.) Statistik nutz Bolkswirthschaft. -««iletan. rageSkalender. Inserate. VSrsen- nachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Turin, S»n«tag, 4. MLrz. Da» Nesaltat der Wahle« »ird a» LV. d. M. bekannt werden. Nach hier ei»«troffrnrn Nachrichten an» Modena vo« gestrige« Lage hätte das päpstliche Goaverne- «xnt den tr««sithandel zwischen Lnevna «nd der Nowagna verboten, die Kaufleute aber gegen die ses Verbot protrstirt. In den Marke« herrschte Aufreg««gr die Grundbefitzrr verweigerten die Steuer«, raufende von Bürgern unterzeichneten Adressen a« dir Großmächte. Kür den Papst und Neapel treffe» fortdauernd augeworheve Necruten a«s Oesterreich in Lveova ein. London, Sonntag» 4. März. Der he»tige „Observer" sagt, da- m der morgen stattfiadendea Sitzung des Vaterhauses Byng einen von BaiveS unterstützten Antrag auf Ueberrrtchung eiuerLdreffe au die Königin stellen wolle, in welcher, ähnlich wie in einer Adresse i« Jahre 1787, ausgesprochen werde« soll, das Unterhaus erkenne dankbar den mit Krankreich adaeschloffeuev Handelsvertrag an, alS einen neuen Beweib von dem Wunsche der Königin, di« Wohlfahrt ihrer Uuterthanen zu be fördern. Drr Dampfer „Eanada" ist mit Nachrichten auö New-Kork vom 84. v. M. in QueeuStown eingettosse«. Nach denselben ist der Dampfer „Hungariau" gänzlich verloren, und man befürch tete. da- alle auf demselben befindlich gewesenen Passagiere «mS Leben gekommen find Loudon, Montag, 5. März. Der heutige „Moruiug - Herald" kündigt mit unzweifelhafter Autorität an, der französffche Minister des Aus wärtigen, Herr Thouvruel, habe wegen der Ber- ünderuug der kaiserlichen Politik seine Entlassung eiugereicht. Wenn diese auaeuommrn werde, dürfte Graf Walrwski sein Nachfolger werden. (Trotz der angebliche« „unzweifelhaften Autorität" dürfte die Rich tigkeit dieser Nachricht doch noch zu bezweifeln sein. D. Red.) Dresden, 5. März. Die Rede, welche der Kaiser Napoleon Hl. zur Eröffnung de» gesetzgebenden Körpers gehalten hat, be schäftigt seit zwei Tagen die gesammte TageSpressr. Die österreichischen Blätter befinden sich dieser Rede ge genüber in der vergleichsweise günstigsten Lage. Denn sie erhalten durch dieselbe eine neue Gelegenheit, die Welt daran zu erinnern, daß Oesterreich in dem muthigen Versuche, die Suprematie Frankreichs in Europa aufzu halten, allein gelassen sei, und daß heute dem offensten Auftreten dieser Suprematie gegenüber, die schon bi» zu Grenzerweiterungen vergeht und deren Gefahren von allen Seiten auf da- Tiefste gefühlt wird, keine andere euro päische Macht Einspruch zu erheben wagt. So sagt die „Oesterrrichische Zeitung": „Die französische Thron rede hat wohl einen andern Klang als ehedem, drr Ton derselben ist minder gehoben und dafür strenger, ja ge bieterischer; aber cS liegt ja in der Natur der Sache, daß de»selbe Mann nach zwei glücklichen Kriegen, nach dem Riederbeugen aller Parteien anders spricht, als zur Zeit, wo er sich noch nach außen hin Anerkennung zu erwerben hatte, im Innern von den Fraktionen nur als ertragen betrachtet wurde. Napoleon IIl. spricht in Bezug auf Italien Dinge aus, die Jedermann wußte, er giebt den Sachen Namen und man ist erschreckt, weil man Das aussprechen hört, waS thatsächlich längst eine Wahrheit war. ES ist nun herausgesagt worden, daß man dem Turiner Cabrnete in der französischen Hauptstadt Ver haltungsmaßregeln vorschreibt; konnte man sich darüber noch verwundern, nachdem Victor Emanuel al- Unter befehl-haber drS Kaiser- drr Franzosen eommandirt hatte? Ma« schreit über Intervention, al- wenn je dir Inter vention Frankreich» aufgehört hätte, seitdem seine Heere de» Kuß über die Alpen gesetzt. Frankreich erklärt offen Savoyen und Nizza zu wollen! Man schreit nun über Vertragsverletzungen, al» ob solche nur gegenüber von Oestorreich und seinen Nebenlinien erlaubt wären, al» ob sie nur zu Gunsten Sardinien» gestattet sein sollten! Wenn dir Engländer die Verträge von 1815 anrufen, so gleichen sie Jemandem, drr rin Gefäß benutzen will, da» «r selbst zerschlagen hat. Warum sollen diese Ver träge dem Könige von Sardinien Savoyen sichern, wenn sie den Fürsten Modena-, Parma» und ToScanaS nicht ihr« Länder zu erhalten im Stande waren ? Hindern wird jetzt in Europa Niemand, daß Frankreich sich »ach den Alpen hin auSdrhne, da man es nicht zur Zeit hinderte, al- überhaupt eine Ausbreitung gehindert werden mußte. Wenn Frankreich und England sich deshalb zanken, so kann man sie zanken lassen, rin Dritter wird sich nicht rinmischen, und von Worte» zu Schlägen wird e» zwischen ihnen kaum kommen. Deutschland freilich muß eS ungern sehen, wenn wieder eine von den Schranken nirdergrrifscn wird, die auch zu seiner Sicherheit dienten; aber rS ist seine Schuld, daß rS den Hauptwächter nicht unterstützte. Wir wünschen, daß eS klüger werde; daß «S bald zur Einsicht gelange. Sein Schicksal liegt in seiner eignen Hand; eS wird nur seine eigne Schuld sein, wenn e-, theoretischen KlrinigkeitSmännern folgend, die Hoffnung jener Größe einbüßt." Die „Presse" schreibt: „Wenn Europa drr Fried« erhalten bleiben soll, so sind cS sehr hart« Bedingungen, von deren Erfüllung Frankreich- Herrscher ihn abhängig macht. Dir Einverleibung Mo dena» und Parma- in Piemont, die Errichtung eines neue« Staate» unter irgend einem mittelitalienischen Kusa ist so wenig eine Wahrung der Principirn, welche bisher in Europa gegolten haben, als die Wiederherstellung der einstigen Alpengrenze Frankreichs, und drr Kaiser Na poleon wird Niemand in der Welt, der sich eine klare Einsicht bewahrt hat, überzeugen, daß rin neun Millionen Seele» zählende- Piemont dir Sicherhrit drS übermäch tigen Frankreichs mehr bedrohe, al» die strategische Stel lung ohnegleichen, welche da» seine Grenzen bis an die Kämme drr Alpen vorschiebende Frankreich dem ihm von da ab preiSgegebenrn Italien gegenüber rinnimmt, die Sicherheit und Unabhängigkeit Europa» in Frage stellt. -Wir v«nr »ach sei, wir fi«v über Nacht »m re«» Ivotz«, folgenschwere Frage von allgemein europäischer Bedeutung reicher geworden, und die Welt hat jetzt die Auflösung so manchen Räthsel» der italienischen Frage erhalte». Wird Europa auch diesmal einer Schildwache gleichen, die zwar Gewehr im Arm bei jeder Gelegenheit „Wer da" und „Halt" ruft, aber dabei passiren läßt, wa» pas- siren will?" Die „Ost-Deutsche Post" weist darauf hin, daß mit Ausnahme der folgenschweren Stelle in der kaiserlichen Rede, in welcher Europa zugemuthet wird, die Herstellung drr „natürlichen Grenzen" Frankreichs zu bestätigen anzufangen, in der Rede doch Manche- sei, waS einen entschiedenen Umschlag gegen die italienische Cavour-Politik beweise. Sie sagt: „Einzelne Stellen verrathen, daß dieser Mann, den man für unerschütter lich gehalten hat, mit sich selber in Widerspruch gerathen ist, daß er an seiner Kraft zweifelt, daß er uinkchrt und da- Bekenntniß seines JrrthumS, wenn auch verschleiert, ablegt. War das gewaltige russische Reich mit seinen 60 Millionen Seelen, WaS das krieg-mächtige Oesterreich mit seinen schlagfertigen Heeren nicht zu Stande bringen konnte, das bringt der scheinbar so schwache Souverän in Rom trotz allen Aufruhrs in seinen Staaten zu Stande; Frankreich kehrt um, ohne eine Schlacht gewagt zu haben. Denn eine Umkehr kündigt die Thronrede an für Jeden, der zu lesen versteht. Victor Emanuel soll ungefähr wie Fürst Kusa in den Donaufürstcnthümern die Romagna unter der Suzeränetät de- Papstes regieren. Wir glauben aber nicht, daß diese- das letzte Wort ist, und wir be haupten auch jetzt: der Friede Napoleon'- mit dem rö Keuilletou. Dresden, 4. März. Herr Alerander Casorti, Violinist, producirte sich gestern in einem eignen Con- certr mit den Ausführungen eine- Concerte» und einer Phantast« von seiner Composition sowie des „Heren- taaze»" von Pagauini. Drr junge, talentvolle Virtuose besitzt eine« kleinen, aber Weichen und angenehmen Ton, eine sehr anerkennenswerthe gewandte Technik, Aplomb und Leichtigkeit der Behandlung; sein Vortrag, der sich besonder» im zarter» CantilenauSdrucke auSzeichnet, ver bindet mit ansprechender musikalischer Empfindung «ine aamuthige Eleganz. WünschrnSwerth bleibt indessen, daß Herr Casorti seinem Vortrage noch ein individuelleres, geistig rntschiednerr» Gepräge und seiner Technik noch eine vollkommener durchgebildete Schule gewinne; aus ihr allein kann eine völlig correcte und sichere Beherr schung virtuoser Schwierigkeiten hervorgehen, die seinen Intentionen in Paganini'S „Herentanz" sowie in einigen Partien der eignen Kompositionen noch nicht befriedigend «ntsprach. Auch diese letzter«, mit Einschluß einer Con- eert-Ouverture, verrathen eben so sehr da» sehr gewandte, leicht «nd gefällig arbeitend« Talent de» jungen Kom ponisten, al» dessen Bestrebe» und Brdürfniß »ach einer »och reifer» und tiefer» Kunstbildung. Spirituell lebendig »nd originell wirkte namentlich da» hübsch erfundene Rondo de» Violinconcrrt». — Herr Hosopernsängrr Freny vervollständigte an Stelle de» erkrankten Fräulein Lit» da» Repertoir durch einige GrsangSvorträg«; da» Mustkchor de» Herrn Mann-feldt führt« unter deffen Leitung Cherubini » Lnakreo« und Herr» Casorti » Coucert-Ouvertüre, sowie die Orchesterpartie drr Biolin- ptece» recht löblich au». v. Ausstellung des sächsischen KunstvereinS. Auf der Lrühl'schen Terrasse findet man gegenwärtig eine große Auswahl von Kunstwerken ausgestellt. Bei der Ungunst drr Zeitverhältnisse ist diese Ausstellung der einzige Markt, der sich unser» Künstlern jetzt bietet. Unter den au-gestellten Eculpturen ist ein verwundeter Achilles von I. Schilling al- eine sehr beachtenSwerthe Arbeit zu nennen. Die in großen Dimensionen ausge- führte Statue zeigt viel Echönheitsinn uud rin empfin- dungSreichc» Eingehen auf den Geist der Antike. Eben so wird die Theilnahme der hiesigen Kunstfreunde durch die Arbeiten de» jüngst verstorbenen Bildhauer- Weißke, eine- Schüler» des Prof. Rietschel, gefesselt. Mehrere GyPSmodelle wie eine Reihe phantasievollrr Zeichnungen bekunden eine große Begabung und lassen den frühen Tod de- Künstlers beklagen. Von Sculpturen erwähnen wir noch eine Judith von Broßmann, und von den ausgestellten Porträt- di« Arbeiten von G. Bach, Lichtenberger, Wichmann und Thieme. Genre bilder lieferten Mühlig, Wendler, Franz, Halm, Zimmermann und der bekannte Meyer aus Bremen, welcher in seinen Bildern der Glätte und Minutiosität de» Adrian van der Werff nachzustreben scheint. Auch ein größere- Genrebild: „Mädchen am Spinnrade", von Marie v. Rouvroy ist geschickt behandelt und wird an sprechen. Ferner heben wir die Landschaften von Leo n- hardi, Hohneck, v. Leypold, Oehme, Arnold, Wolf, Hammer hervor, eben so eine Aquarelle von Hasse u. s. w. Wir begnügen un» für heute mit die se« Andeutungen, um zu einem Besuch der Ausstellung anzuregrn. Literatur. Von V der bereit» früher empfohlenen zweibändigen Volk-au-gabe drr „Reisen vr. Barth » in Nord- und Centralafrika" (Gotha, I. PertheS) find bereits die ersten Lieferungen des zweiten Bandes erschienen. E- ist in ihr dem größer» Leserkreise ein dankenswerthcr Ersatz für das große theure Reisewcrk Barth'» gegeben, indem da- beschwerende Material der gelehrten Forschungen auSgeschieden wurde, ohne doch die belehrenden und interessanten Resultate derselben den Lesern zu entziehen. Die bisher ausgegebenrn Liefer ungen enthalten zudem als artistische Beigaben Barth's Porträt, die Darstellung einer Elephantenheerde, den Einzug des Reisenden in Timbuktu und eine afrikanische Flußlandschaft; die letzter» drei Bilder in Farbendruck. 5 Au- Gotha, 2. März, schreibt man unS: Seit kurzem beherbergt unsre Stadt einen berühmten Künstler, einen Landschaftsmaler ersten Range»: Prof. L. Gurlitt, der von Wien hierher übergesiedelt ist. Schon Seine k. Hoheit der Großherzog von Weimar wünschte seiner aufblühenden jungen Kunstakademie den berühmten Maler «invrrlciben zu können ; doch gelang eS Er. Hoheit unsrrm Herzog«, ihn für hier zu fesseln. Der Herzog hat dem willkommenen Gaste für den Sommer das Schloß in Siebleben zur Verfügung gestellt und läßt ihm bi» zum Herbst in der hiesigen Stadt ein Atelier bauen. Um seinen neuen Mitbürgern einen besonder» Genuß zu gewähren, wird Gurlitt demnächst eine Anzahl seiner Werke öffentlich au-strllen; drr Ertrag de» Eintritts geldes soll den ersten Grund zu einem Fond legen, von dem später ein öffentliche- Kunstwerk für Gotha, von einem Gothaer Künstler au-geführt, beschafft werden soll. * In Berlin fand am 3. MLrz bei dem Herrn Kultusminister die erste Sitzung drr zur Dorbrrathung für da» Schillerdenkmal gebildeten Commission statt. Herr v. Bethmann-Hollweg eröffnete dieselbe — wie dir „Nat-Ztg." berichtet — mit drr Mittheilung, daß von verschiedenen Seiten der Wunsch laut geworden sei, neben mischen Stuhle wird in ganz anderer Weise gemacht wer den, al- die Broschüre und der Brief ahnen ließen." Ein ähnlicher Uinschlag sei, so führt das Blatt weiter au», in Betreff der Annerion ToScanas erfolgt. Die Stellung zu Piemont werd« dadurch sehr schroff gemacht. Die preußisch« Presse ist, wa» den liberalen Thcil derselbe« betrifft, sehr übel daran mit der kaiserlichen Thronrede. Die hohen Erwartungen, welche sie noch un längst darauf gesetzt, daß Frankreich „den Stier bei den Hörner« packen" und Italien „wahrhaft befreien" werde, sowohl von den Oesterrrichern al» drr päpstlichen Herr schaft, sind durch ^Sie Thronrede sehr getäuscht. Ein Theil der liberalen Preffe ist nunmehr Feuer und Flamme gegen Frankreich und stößt geradeso wie vor einem Jahre in dir Kriegstrompete. Wenn nur nicht das vorige Jahr auch bewiesen hätte, wie schnell der wirklichen Gefahr ge genüber der schmetternde Ton jener Blätter verstummt und die kleinlichste Sondrrspeculation und Privat-PluS- macherri hervortritt! Die „K ölnischeZeitung" bemerkt: „Ausgezeichnet! Der neue Napoleon beansprucht da- Herzogthum Savoyen al» Abhänge der französischen Ge birgt — los vernantü srsnysis <i<>8 montaxnei! Ein wür diges Gegenstück zu dem ersten Napoleon, welcher die norddeutsche Ebene für sich in Anspruch nahm al- «ine Anschwemmung drr französischen Flüsse. Drr Raub Sa voyrnS ist nicht bloS eine schlechte, sondern eine dumme Handlung. ES würde damit ewige Feindschaft zwischen Frankreich und dem Hause Savoyen gesetzt, das nie auf hören wird, nach drr Wiedergewinnung seine- Stamm lande» zu trachten; und mit den Italienern verdirbt es dlr jetzige kaiserliche Politik gründlich. Ganz Europa wird, wenn gegen seine Verwahrungen der schnöde Län- derschacher vor sich geht, sich im Geiste gegen die länder gierigen Politik Frankreich» verbinden, und im all gemeinen VerdammungSurtheil der Gegenwart kann sie da» der Geschichte lesen." Die „Kölnische Zeitung" ist allerdings nicht für eine sofortige Kriegserklärung Preu ßen- gegen Frankreich, dir „realen Verhältnisse" schweben ihr doch zu sehr vor, aber sie fordert die preußische Re gierung auf, sich jeder „Koalition" gegen Frankreich an zuschließen. Und wo soll diese jetzt Herkommen? Glaubt die „Kölnische Zeitung" etwa, Oesterreich weide sich noch einmal in den Krieg stürzen im Vertrauen auf dir kriegs durstigen Phrasen der „Kölnischen Zeitung" und Ge- noffen? Die „Schlesische Zeitung" schreibt ähnlich wie die „K. Z.": „Wir Haden dazu eine große Ber Pflicht«»- mmwr wieder darauf hiuMdeuten, daß «u>e blos« Erhaltung de» Friedens nicht die Parole sein darf, nach welcher Europa handelt, will e» sich vor Erfahrun gen schützen, wie e» sie im Anfänge dieses Jahrhundert gemacht hat und die e» nur durch eine gewaltige Erhe bung der Völker zum Stillstände bringen konnte. Soll die europäische Politik dem BonapartiSmuS gegenüber blos eine Friedenspolitik guanll mömo befolgen, so wird sie darüber ihr bestes und für ihren Schutz da» geeig netste Terrain verlieren. Wenn cs heute auf Etwas an kommen kann, so ist es darauf, Bollwerke, feste, sichere Rechtsbasen zu schaffen, die nicht angetastct werden dür fen, soll nickt eine Solidarität — und wäre cs selbst die in Waffen — auf dem Schauplätze des Handelns erscheinen." Ein anderer Theil der liberalen preußischen Presse macht der Regierung bittere Vorwürfe darüber, daß sie die Zeit versäumt habe, sich nicht auf Piemonts Seite gestellt, und für die Annerion von ganz Eentralitalien an Piemont ausgetreten sei. Nun werde weder Italien „frei" noch Piemont „stark." So sagt die „National Zeitung": „Durch mehrerlei Gründe zu dem schnellen Frieden von Villafranca bewogen, sah Frankreich seine Bestrebungen und Wünsche in Beziehung auf ToScana unerfüllt und hatte noch nichts erreicht. Jetzt hätten die Neutralen sich diese- Punkte- der italienischen Frage alsbald bemächtigen, hätten ein Programm entwerfen sollen, den Italienern die eigne Bestellung ihrer Ange legenheiten zu gestatten; Frankreich würde deshalb kein Freund Oesterreichs geworden sein. Statt deffen hat man acht Monate, mit NicktS oder mit Tand beschäftigt, Schiller auch gleichzeitig Goethe inS Auge zu fassen. Diesem Wunsche könne genügt werden, entweder durch die Errichtung einer Doppelstatuc, wie sie z. B. Rauch'ü Modell darstelle, oder durch gesonderte Statuen beider Dichter. Zugleich legte derselbe hierauf bezügliche Zeich nungen vor. Dem erstern Plane trat zunächst das Be denken entgegen, daß die ursprüngliche Absicht sowohl, als auch die vorhandenen Geldmittel ausschließlich der Schillrrstatue gälten; ein Standpunkt, den namentlich die Abgeordneten de- Schiller - Comitös auf da- Be ftimmteste geltend machten. Die weitere Besprechung be traf demgemäß vorzugsweise die Errichtung einer Schlllcr- statue. ES wurde als feststehend angenommen, daß die Ausführung dieses Denkmal- den städtischen Behörden, welche den Grundstein gelegt, zugehöre, während eine vorläufige Einigung über gewisse allgemeine Bedingungen sehr wünschenswrrth sei. Uebereinstimmeud war man der Ansicht, daß die Statue in Erz auSzusühreu sein würde, eine allgemeine Koncurrrnz für alle deutschen Künstler, auch wenn sie sich im AuSlande aufhieltcn, ausgeschrieben und die Concurrenzarbcitcn öffentlich ausgestellt werden sollten. Auch sand man cS für an gemessen, daß der concurrirende Künstler sich nenne. Bindende Beschlüsse zu fassen war die Vetsammlung nicht berufen. E» werden demnächst die Vertreter der städtischen Behörden an die letzter» berichten, während gleichzeitig eine gemeinsame Verständigung dieser Abge ordneten mit den Vertretern de» Schiller-Comit^s statt finden soll. Im Allgemeinen dürfte anzunehmen sein, daß eine Verschmelzung des Goethe-Denkmal- mit dem Schiller-Denttnale aus finanziellen wie sachlichen Glün- den nicht stattfinden wird. -f Flarmann'S „Umriffe zu Homer's JliaS und Odyssee", gestochen von Ricpcnhausrn, erscheinen jetzt in neuer wohlfeiler Lieferungsausgabe.
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