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Dresdner Journal : 23.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186002234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-02
- Tag 1860-02-23
-
Monat
1860-02
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 23.02.1860
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Mit Allerhöchster Genehmigung ist vom Justizmini sterium di« Aufhebung de« Bezirksgericht« Kamenz be schlossen und zu diesem Behuf« Folgende- bestimmt worden: 1. Die Wirksamkeit de- genannten Bezirk-gericht- endigt sich mit Ende März diese- Jahre«. 2. Vom t. April diese- Jahre« an werden die Gericht» - Lutter Kamenz, Pnlßnitz und König-brück in da» Be zirk-gericht Budisfin und die dem Bezirksgerichte Kamenz im Gemeindebeztrkr der Stadt Kamenz übertragenen ge- richt-amtlichen Geschäfte dem Gericht-amte daselbst über wiese«. E» wird daher von dem eben angegebenen Zeitpunkte an seinen Wirku«g»krei» da- Bezirksgericht Budisstn auch auf die Gericht-Lmter Kamenz, Pulßnitz und Königsbrück, und da- Gericht-amt Kamenz auch auf den Gemeinde bezirk der Stadt Kamenz mit erstrecken. Ein Gleiche- gilt von dem der ebengenanntem Be zirksgerichte angestrllten StaatSanwalte. 3. Die bei dem Bezirksgerichte Kamenz al» solchem an hängig wordrnen, am 1. April dieses Jahre» noch nicht völlig beendigten Untersuchungen und sonstigen die Straf rechtspflege betreffenden Angelegenheiten werden vom Be zirksgerichte Budisstn fortgrstellt und erledigt werden. 4. Gleichergestalt wird mit den an das Bezirksgericht Kamenz ringrsendeten und bi» Ende März diese» Jahre» noch nicht versprochenen und zum Abgänge gelangten Etvilrecht-sachen verfahren werden. 5. Die bet dem Bezirksgerichte Kamenz al» Gerichts amte anhängig wordrnen, zu dem bezeichneten Zeitpunkte noch nicht beendigten Sachen wird da» Gericht-amt Ka menz fortstellen. 6. In sämmtlichen bereit» anhängigen Sachen, wrlche nach Maaßgabe der gegenwärtigen Bekanntmachung vom 1. April diese» Jahre- an entweder vom Bezirksgerichte Budisstn »der vom Gerichtsamte Kamenz fortzustellen find, haben di« BetheMgten von dem gedachte« Zeitpunkte an dasjenige, wa» ihnen bei m Bezirksgericht Kamenz zu thun oblag, bei derjenigen Behörde zu verrichten, vor welche ihre Sachen künftighin gehören; namentlich haben sie daselbst die von der bisherigen Behörde etwa ««be raumten Termine abzuwarten und angefangrne Verfah ren zu beendigen: Alle- dieß bei Vermeidung derjenigen Recht-nachtheile, welche ihnen in Ladungen oder sonsti gen Erlassen der bisherigen Gerichtsbehörde angedroht worden sind, oder unmittelbar kraft der Gesetze rintrrten. Dresden den 10. Februar 1860. Ministerium der Justiz. vr. v. Behr. Manitius. Nichtamtlicher Theil. Nebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Aus dem englischen Blaubuche über Italien. — Russische. Zeitungen.) Tagr-geschichte. Dresden: Hosball. Stand des Strll- vertretung-fond». — Wien: Kaiserliche Verordnun gen bezüglich der Besitzfähigkeit der Israeliten.— Ve nedig: Grenzverletzung durch mittrlitalienische Frei schärler. — Berlin: Kammerverhandlungen. Zur neuen Armeeorganisation. Erleichterungen im Offizier- examen. — München: Verbesserung der Präcisions- F e uillet o n. L. Hoftheater. In der gestern, Dienstag den 21. d. M., neu rinstudirt gegebenen Operette von Hiller: „Die Jagd" gab Fräulein Marie Raed er, Tochter de» beliebten Komikers, die Rösr al» ersten theatralischen Versuch, den ihre angenehme Erscheinung, entschiedenes Talent und ein sehr belebter Gebrauch ihrer Mittel dem Publicum gegenüber sehr erfreulich gestalteten. Fräulein Rarder behandelte Dialog, Spiel und beredten GefichtS- auSdruck bereits recht treffend pointirt, gewandt und degagirt; möge sie bei ihrem, mit verdientem, ermuthigen- de« Beifall aufgenommenen Streben nur bedacht sein, sich den einfachen und natürlichen Ausdruck naiver Jugendlichkeit zu bewahren und von koketter Manierirt- heit frei zu halten. Das GesangSorgan ist noch schwach, hat indeß wohl eine weitere Stärkung von der Zeit zu erwarten. Die Hauptbrlebung gewährte dem behaglich auSgesponnenen Stücke altväterischer Vergangenheit Herr Rarder durch die treffliche Darstellung de» Dorfrichters. Besonder» günstig für den Erfolg schloffen sich noch Frau Kriete und di« Herren Seist und Marchion an. — Auf Hiller und F. Weisse (dem Verfasser des Tert«») würde da» vor wenigen Tagen über Dittersdorf Gesagte allerdings nur in einem höchst mindern Grade Anwen dung finden können. Beide waren zwar Zeitgenossen. Aber Hiller, an Product,vem Talent ohnedie» Ditters dorf weit nachstehend, war der Jünger einer früher», der Zopfzeit angehörigen musikalischen Richtung; doch wird sein Verdienst, da- Lirderspiel, dir Operette, auf dem deutsche« Theater im volkSthümlichen Tone ««geführt zu haben, in der Geschichte der Musik unvergessen bleiben. Gleich groß war sein Verdienst al- Lehrer der Tonkunst; gründliche Kenntniß der Theorie der Musik, de» Ge sang«» und «ine bedeutende allgemeine Bildung zeichneten Waffen, vr. Rinecker -f. — Frankfurt: Officirller Bericht über die letzte BundeStagssitzung. — Pari»: Rundschreiben de» Kultusminister» an die Bischöfe. Beschwerden über di« Presse in Algier. Tagesbericht. — Lissabon. Banknotenfälschung. Eisenbahnarbri tcn. Neuer Gouverneur. Diplomatisches. — Mai land: Hirtenbrief. Aufforderung an Deserteure. Er- cefse. Postberaubung. Cammerini'» Tod dementirt. — Parma: Circular in der AnnerionSfragr. — London: Meeting von Hopfenbauern. Erercirstun- den für Schulen. Ein Dampfer verunglückt.— Ame rika: Di« französische Flagge in La Guayra wieder aufgezogen. — Batavia: Die Erprdition gegen die Bonirr. Erveunuuaen, Lersehuugeu re. im öffrutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provtvhialaachrtchtev. (Großenhain. Aus der Lau sitz. Tharand.) Bermischtrs. Statistik vnd LölkSwirthschaft. Kenillrton. LagrSkalender. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 22. Februar. Wie die Heu» tige „Wiener Zeitung" vernimmt, soll die Erle- diguna der Frage über die Fähigkeit der JSraelitrn »um Grundbesitz in den Hestern nicht genannten Krovländern (Oberösterrelch, Tirol, Kärnthrn, Krain, Steiermark und Beuetien) den künftigen LandeSvertretungeu Vorbehalten bleiben. Bern, Dienstag 21. Februar. Der Bundes- rath ernannte Herrn Tschudi definitiv zum außer ordentlichen Gesandten in einer Speeialwisfion in Brasilien behufs Neguliruug der Verhältnisse der au- der Schweiz dahin Ausgewanderten. — Der Buade-rath unterhandelt mit Sardinien über den Nückkanf der schweizerischen Freiplätze am Colle- gium Borromäum zu Mailand. Loudon, Dienstag, 21. Februar, Nachts. In der heutigen Sitzung de- Unterhauses stellte Palk die Anfrage, ob die seitens der französischen Ne gierung an Lord Cowley gerichtete Mittheilung Aergl. die gestrige Nummer) dahin gelautet habe: Frankreich beauspruch« Savoyeu für den Fall der Vereinigung Ceutralitalient mit Piemont. Lord John Nussell verschob die Beantwortung dieser Frage auf nächste Woche, wann Kinglake s An trag wegen Savoyen- verhandelt werde. Bezüg lich deS Handelsvertrags bemerkte Lord Palmerston auf eine deshalb gestellte Anfrage: beide contra- hirendea Mächte, Frankreich sowohl als England, könnten Modifikationen deS Vertrags mittelst Supplemevtarvertrags in Vorschlag bringen, doch sei der andere Theil nicht zu deren Annahme ver pflichtet. Ducane beantragte ein Amendement deS Inhalt-: da- Haus mißbillige die Vergrößerung de- Deficit- durch Verminderung der Einnahme, sowie die zur Ausgleichung vorgeschlagene Er höhung der Einkommensteuer. Dresden, 22. Februar. Englische Blätter veröffentlichen lange Auszüge aus dem dem Parlamente vorgelegten Blaubuche über Italien. Daffelbe enthält die Correspondenz seit dem Friedensschlüsse von Villafranca bis zu dem Momente, wo der Kongreß auf unbestimmte Zeit vertagt worden war. Darunter ist eine Menge unwesentlicher telegraphi scher Depeschen, Empfangsbestätigungen u. dgl. mehr. Ueberraschende Aufschlüsse, ungeahnte Enthüllungen sucht man in dieser Sammlung vergebens. Indessen werden doch auch einige interessante Einblicke gegeben. Wir lassen mehrere solche hier folgen. Am 16. Juli ersuchte ihn als solchen aus. Naumann war sein Schüler, die berühmten Sängerinnen Corona Schröter und Gertrud Mara waren seine Schülerinnen. Der in jeder Hinsicht achtungSwerthe Mann hatte in seinen besten Lebensjahren wenig Glück, seine Lage war unstät und oft genug höchst kümmerlich. Erst 1789 trat er, Nachfolger von DoleS, al- Cantor an der Thomasschule in Leipzig in eine sichere Stellung, die er aber nach zehn Jahren schon aus Alterschwäche niedrrlegen mußte. Er starb 1804. C. Banck. Ueber zoologische Gärten, iv. (Fortsetzung aut Nr. 44.) Gehen Wir ab von der sanguinischen Hoffnung, daß ein Schul-Curator einmal mit einem so neuen, aber freilich wahrhaft wohlwollenden und seine künftige Generation in Wahrheit beglückenden und segnenden Gedanken sein Testament machen sollte, so treten wir jetzt wieder zurück in die wirkliche Welt. Wir lassen die Frage ganz unerörtert, ob Personen ohne Aquarium und ohne lebendiges Wesen um sich überhaupt rin Gemüth haben oder nicht; aber so viel lehrt un» doch die Erfahrung, daß wir die allermeisten Aquarien da finden, wo ein reines, an die Natur als Werk ihre» Gotte» vertrauensvoll sich hinneigendeS Ge müth in unmittelbarer Verbindung mit wahrer, aufrich tig tief empfundener Religiok wirklich nachweisbar ist — bei den englischen Müttern! Diese wunderbar uns ergreifende Erscheinung einer englischen Mutter im Kreise ihrer Sinder gewahren wir leicht überall da, wo irgend eine Anschauung und Be lehrung über die Natur al» möglich sich darbirtet. Sehen wir sie in Wald oder Feld, in der freien Natur oder in einem Garten, in einem Gewächshaus«, im GaSmikroskop, Lord Cowley, auf eine Weisung Lord John Russell s hin, den Grafen WalewSki um Aufklärungen über den unerwarteten FriedenSschluß, und deS Grafen Wa lewSki Antwort, wie Lord Cowley darüder rapportirl hat, sagt u. A.: „Lll der Kaiser den Krieg eröffnete, war er enkschloffen, «inen Beweis seiner Selbstverläugnung zu geben und allen selbst süchtigen Zwecken, wie z. B. der Vergrößerung Frankreich«, zu «ntsagrn, indem er hafftr, den Freiheiten Italien« auf solch« Weise, und indem er ihnen d>e Garantie Europa« verschaffte, eine ge fichertere Unterlage zu verschaffen- Doch alt der Krieg fortschrilt, konnte Le Majestät vor den Opfern, die er zur Förderung frem der Interessen von Frankreich erheischt«, seine Augen nicht ver schliß.». Die Verluste an Menschenleben waren ungeheuer, und dir wirklichen Schwierigkeiten für dir Franzosen sollten erst be ginnen. Se. Majestät zipeifelte nicht am schließlichen Erfolge, aber er »Lee nur mit Aufopferung von andern 2Ü.000 Mann und der Zerstörung Venedig« zu erkaufen gewesen. Wären dann di« Oesterrricher au« Italien hinautgeworfen worden, so war e« »och immer ungewiß, ob in diesem Falle di« Aulfichten auf die Wiederherstellung de« Frieden« so günstig gestanden hätten, al« jetzt, wo der Kaiser von Oesterreich, an der Spitze einer wohl besiegten aber nicht entehrten Armee, Opfer bringen konnte, zu denen er sich nach etwaigen größer» Niederlagen viel schwerer hätte herbeilaffea können. Von einem fortgesetzten Kampfe durfte der Kaiser keiur Vortheile erwarten. Au« diesem Grunde habe sich der Kaiser bewogen gefühlt, mit dem Kaiser von Oesterreich io Unterhandlungen zu treten." Graf WalewSki erzählte im Verlaufe dieses selbigen Gesprächs dem britischen Gesandten Einzelheiten aus d«r Zusammenkunft in Villafranca: „Kaiser Napoleon schlug al« Frieden«basi« vor: die Abtretung der Lombardei an Sardinien, die Bildung eine« Königreich« Ve netien unter einem österreichischen Erzherzoge, eine italienische Son» födrration und Reformen im Kirchenstaate. Die Detail« dieser Einzelpunkte sollten durch einen europäischen Songreß geregelt werden. Darauf erwiederte Kaiser Franz Joseph, er wolle ganz offenherzig auf diese offenherzigen Anträge antworten, doch müsse «r seine Stellung in Oesterreich nicht minder sorgsam al« Kaiser Napoleon di» seinige in Frankreich im Auge behalten. Seine Autorität beruhe lediglich auf seinen Rechten; dies« Rechte könne er daher niemal« rompromittiren. Sein Kaiserreich könne ihm vielleicht verloren gehen, seinen Grundsätzen jedoch werde er stet« treu bleiben. Er gab zu. daß seine Armer den Kürzer« zog, und daß er die Lombardei verloren habe; dethalb sei er auch gewillt, die Rechte, die er auf die Lombardei besaß, dem Kaiser zu über tragt», so schmerzlich dir« auch seinem Stolze fallen möge, mehr aber könne er nicht thun, ohne seine Armee zu entehren. Er würde die Lombardei nicht dem Könige von Sardinien abtreten, doch stehe e« dem Kaiser der Franzosen natürlich frei, über sein Eigenthum zu verfügen, und wolle er di« Lombardei Sardinien geben, dann habe er (Kaiser Franz Joseph) darüber nicht« zu bemerken. Betreff« Venetien« erklärte Se. Majestät, er werde von seinen unbezwrifelten Rechten auf diese Provinz nicht« ab treten, und würde sie auch keinem österreichischen Erzherzoge über tragen, so lang« er sie vertheidigen könne. Wohl sei e« möglich, daß er auch au« Venetien hinau«grdrängt werde, aber lieber wolle ar e« ganz verliere», al« sich in einem Lea« täte über dessen zu künftigen Monarchen, oder wenn er r« seiber behielte, über dessen zukünftige Verwaltung einlaffcn. Gleichzeitig gestand Se. Maj. bereitwillig zu, daß er selbst dir Nothwrndigkeit großer Aenderun- gen fühle, und er habe nicht« dagegen, sein Ehrenwort zu ver pfänden, daß Venetien in seiner Hand nicht blot glücklich, son dern zufrieden sein werde. S« seien die« die einzigen Bedingun gen, unter denen er den Friedensvorschlägen Gehör geben könne. In Betreff der italienischen Lonfödrrativn sagte der Kaiser von Oesterreich, gegen den Plan selbst habe er nicht« rinzuwenden, er dürfte für Italien in der Lhat ersprießlich sein, er selbst würde mit Venetien in den Bund eintreken und ihn in Gemeinschaft mit dem Kaiser der Franzosen den übrigen italienischen Staaten zur Annahme cmpsehlrn. Se- Majestät erklärte sich ferner be reit, in Gemeinschaft mit dem Kaiser der Franzosen den Papst aus die Nothwrndigkeit von Vrrwaltung«reformen in seinen Staa ten eindringlich aufmerksam zu machen, und, gestand ein, daß der Wunsch nach derartigen Reformen ein sehr'lauter sei Ec gab dem Kaiser der Franzosen zu verstehen, daß diese Reformen nicht hinter denjenigen, die er selbst für Venetien beabsichtige, zurück stehen sollten; doch erklärte er, daß er diese Vorstellungen dem Papste nicht in Gemeinschaft mit irgend einer nichtkatholischen Macht machen wolle und daß er Sr. Heiligkeit nie eine Gebiet«. abtretung Vorschlägen werde. Ferner verlangte Se. Majestät, daß der «roßherzog von Lotcana und der Herzog von Modena in ihr« resp Besitzungen wieder eingesetzt werden sollen. Schließ lich lehnte er et ab, die Friedentbedingungen zum Gegenstände einer Songreßditeussion zu machen. Nach diesem Meinung«au«- tausche trennten sich die beiden Kaiser, doch wurden die Unter handlungen zwischen ihnen fortgese;t, und im Lauf« desselben Abend« kamen die bekannten Präliminarien zur Unterzeichnung." Aus einer Reihe im Blaubucht zerstreuter Briefe an Lord Cowley rc. lassen sich die Schwierigkeiten in Zürich recht anschaulich erkennen. Einmal war es so in der Thierbude oder im naturhistorischen Museum, so zieht sie überall abwechselnd ein jede» ihrer Kinder näher an sich heran und dem begeisterten „look iiere!" folgt immer die verständige Erklärung, und das Kind öffnet seine Augen so weit, daß auch sein inneres geistiges Auge vom Anblick erfüllt und empfänglich wird für die Begeisterung der Mutter und von dem Momente immer so viel behält: daß sein liebender Vater im Himmel auch der allmächtige Schöpfer dieser wunderreichcn Natup ist, die er selbst liebend erhält und alljährlich verjüngt neu wieder schafft. Was Wunder also, wenn die Aquarien in England so vortrefflich gedeihen und wenn die Aquarienliteratur dort eine ganze Reihe von Bänden erfüllt. Des Räthscl- 'Lösung finden wir darin: die englische Mutter behält — der französischen, weit über Frankreich hinaus ver breiteten Schule entgegen —, neben allen ihren Vor bereitungen für das gesellige Leben und bei der steten Sorge für ihre Salonwürde, immer noch so viel Zeit übrig, um ihre Kinder belehren zu können. Die Verbreitung der Aquarien hat in England Epoche gemacht. Wir dürfen indessen auch den Müttern und Töchtern in Dresden zum Ruhme nachsagen, daß im verflossenen Jahre in weiter Umgebung der Stadt keine Wassersalamander oder Tritonrn, keine Feuerkröten und keine Erdsalamander mehr aufzufindcn waren: die Damen pflegten sie alle in ihren Zimmern, und wenn sie außer der Freude an den schönen Thieren nur die Ueberzeugung gewonnen, daß ihre Kinder nie mit der so gewöhnlichen und tölpischen Blasirthrit ungebildeter Men schen vor solchen unschuldigen und zierlichen Geschöpfen einst aufschreien würden: „Das ist ein giftiger Molch, eine giftige Kröte!" — so waren sie gewiß schon reichlich belohnt. Der Aquarist Mahler, Mittel gasse 45, 1,' gilt allgemein hier al» cmpfehlungSwrrther Weit gekommen, daß Kaiser Napoleon mit einer Wieder aufnahme deS Krieges drohte; zumal über die wichtige Frag«, ob die eine Clausel der Präliminarien, wrlche lautet: „llo Oranä-Vne lo^cano et Iv Duo «le ülockünv renlronl ckan» leurs vlal» on llonnant unv amnisüe xvne- rnle" mit Waffengewalt durchgeführt werden dürfe, waren beide Kronen fortwährend im Streite. Von Seiten Frank reichs war ausdrücklich erklärt worden (Blaubuch pag 22), daß zwischen beiden Kaisern über diesen Punkt gar nicht» Positive» verhandelt worden sei. Um die weitern Akten stücke deS Blaubuches, insofern sie da» gespannte Ver hältniß Oesterreich» zu Frankreich und Eng land beleuchten, zu verstehen, muß man sich an den berühmten Moniteur-Artikel vom 9. September erinnern, in welchem den Italienern deutlich genug gesagt wurde, daß ihr Widerstand gegen die Rückkehr der entthronten Herzoge hoffnungslos sei. Ein Auszug deS Artikel» war sofort nach Wien telegraphirt worden. Leider nicht ge nau. Die Worte „betreff- Venedigs" waren zufällig ausgelassen worden, und Graf Rechberg glaubte längere Zeit, Oesterreich werde durch den „Moniteur" aller Ver pflichtungen (statt der Verpflichtungen gegen Venetien), die es in Villafranca eingegangen, entbunden, wenn die Italiener sich gegen die Rückkehr der Herzoge noch fer ner auflehnen sollten, Am 9. Septbr. war Mr. Fane beim Grafen Rechberg. Graf Rechberg sagte, „daß Sar dinien — würden die Stipuiationen von Villafranca be treffs der Herzoge nicht erfüllt — sich äe lacw, aber nicht ä<- jur« im Besitze der Lombardei befände; daß der Besitz eines Staate» auf solche Bedingungen hin weder sicher, noch befriedigend wäre, und daß Oesterreich» Hal tung für den Augenblick eine ruhig abwartende sein würde." Noch fünf Tage später versicherte Gras Rech berg dem britischen Gesandten, Lord LoftuS, Oesterreich halte sich zu nicht» verpflichtet, wenn nicht auch von der andern Seite die Stipulationen von Villafranca alle sammt erfüllt werden. Se. Ercellenz bemerkte in dieser Unterredung, die Restauration der Großherzoge sei durch Kaiser Franz Joseph zur oonckitio »ine qua non de» Frie dens gemacht worden (waS v»n französischer Seite wie derholt abgeläugnet wird), doch habe Oesterreich nicht die Absicht, sie mit Waffengewalt durchzuführen. Als Lord LoftuS darauf bemeikte, Oesterreich sollte diese» sein ab strakte» Recht dem Interesse Europas zum Opfer brin gen, antwortete der Graf mit der Frage:' „WaS hat Europa für Oesterreich gethan, daß diese» zu einer sol chen Aufopferung seiner Rechte geneigt sein sollte?" Um dir Mitte November tauchte eine neue Schwie rigkeit auf. Buoncompagni war vom Prinzen Eugen von Savoyen zum Regenten Centralitalirn» designirt wor den, Fürst Metternich hatte um diese Zeit von Wien ge rade die Congreßeinladungen für die verschiedenen Mächte zugeschickt bekommen, aber jetzt benachrichtigte er den Kai srr in Compivgnc, daß seine Regierung, auf die Nach richt von der Ernennung Buoncompagni's hin, ihn an gewiesen habe, dem Kaiser mitzutheilen, daß Oesterreich unter solchen Umständen mit einem sardinischen Bevoll mächtigten nicht an einem Congrefle zusammenkommen könne. Dir Sache wurde arrangirt, so daß Oester reich von dieser Weigerung zurückkam. Doch war eS zu unangenehmen Erklärungen gekommen, und am 18. No vember schreibt Lord Cowlev an Lord John Russell unter Anderm: „Wie ich erfahre, hat Se. Majestät (von-Frank- rrich) dem Fürsten Metternich deutlich zu verstehen ge geben, daß die Ueberschrritung des Po durch österreichi sche Truppen, unter was immer für einem Vorwande, eine Kriegserklärung Frankreichs zur unmittelbaren Folge haben würde." In der zweiten Hälfte der November» hielt eS die französische Regierung für nothwendig, den Fürsten Metternich über den Zweck der österreichischen Rüstungen in Venetien zu befragen. Lord Cowley schreibt (pag. 222), der Fürst habe die Wahrheit de» Be richts über diese Rüstungen zugestanden und sie auf Grund der starken sardinischen Truppenaufstellungen ge rechtfertigt. „Diese — setzte er hinzu — könnten in einer Weise verwendet werden, welche eine Einmischung Oesterreichs nöthig machen dürfte, da diese» weder die Schöpfer solcher Aquarien und als Lieferant für deren heitere, bunte Bevölkerung. Die zahlreichen Aquarien- besitzer Dresdens und der Umgegend gedenken zum Aus tausch ihrer Erfahrungen zum Frühling hier zu einem Aquaristen Congreß sich zu vereinen. Allerdings haben die Engländer vor un» den großen Vorzug voraus, daß sie neben dergleichen Süßwasser- Aquarien auch marine Aquarien in ihren Zimmern und Gärten aufstellen können. Die wunderbaren Polypen in den Corallengehäusen, die Medusen und See-Igel und Seesterne, die Actinien oder See-Anemonen und die so mannichfaltig sonderbaren Mollusken bieten allerdings eine unS noch ungewohnte, durch Form und Farbe wie durch geheimnißvolles Leben noch mehr fesselnde Be trachtung und unterhalten und belehren in ihrer eigcn- thümlichen Weise. Da man diese marinen Aquarien jetzt in die weite Ferne versendet, so hoffen wir, freund licher Zusicherung zufolge, in den nächsten Monaten der gleichen im naturhistorischen Museum und später im neuen zoologischen Garten aufstcllen zu können. Die Sache wird in England, wie Alles dort, im Großen betrieben. Dir ersten guten Schriften verdanken wir Phil. H. Gosse: „tt»n<ldo<iü lo Iko macink Aquarium. I.on6on: Van Voor-N 1855" und andere spätere gefolgte. Bei Mr. W. Alford Lloyd finden wir ein immer reich besetzte» Waarcnlager von Aquarien — „Aquarium XVac<-- knuio" — durch drei Häuser: 19, 20 und 20-4. Oocl Isnck koa>>, ttr-xont-« I-ack. l.onüon. In großen Hallen sind die großen und kleinen Süßwassrr- wie Meerwasser- Aquarien verthcilt, alle mannichfaltig belebt und die Sritcnwände mit Dilderreihen behangen, wrlche die niedlichen Aquarienbewohnrr als Ungeheuer repräsentiren. Zwischen den langen Tafeln der Seiten und der Mitte wandeln die Lords und die Ladies, denn e- ist bekannt, daß die Ungeheuern Anstalten für Wissenschaft und für
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