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Dresdner Journal : 14.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186002145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-02
- Tag 1860-02-14
-
Monat
1860-02
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 14.02.1860
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Majestät haben de» Kirchschullehrer und Organisten Friedrich Ludwig Fsfcher in Einsiedel, aus Anlaß seine» fünfzigjährigen Amt-jubtlänm», die zum Verdienstorden gehörige Medaille m Geld in verleihen geruht. Derttze«, 1. Kebrnar. H«. Königlich« Majestät ha ben de« Professor der Geburt-Hilf, und Dtrector der Entbiadnng-schul« zu Leipzig, vr. Karl Siegmund Fra», Credä, den Lharaeter rttre» Hnfrath- in der 4. Claffe dcr Hvsrangordnung taxfrei zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Weit. N,b»»st<h». Telearnntische Nachricht»». Arituagßfcha». (National-Aeitung. — Reue Preußische Zeitung. — Französische Blätter.) Tagetgeschichte. Dresden: Sächsische Denkschrift be züglich der Bunde-krieg-verfassung. Die Rinderpest in Böhmen. — Wien: Neuer Statthalter in Venedig. Baron Bay. Eindruck der Ernennung Benedek» zum Generalquartiermeistcr. — Kron statt: Rumänischer Ball. — Triest: Reorganisation der Marine-Akademie. Italienische Gefangene. — Verona: Emigrationige- schäst. — Thorn: Eisenbahn nach Brvmberg. — Augs burg: Ein Eisenbahnzug in Brand. — Koburg: Neue Gesetze. Landtag. Zinseadeckung für die Werrabahn. — Gotha: Vermischte». — Meiningen: Eisrnbahncon- ferenz. — Pari»: Zur italienischen Frage. Nigra eingetroffen. Marchese Pepoli. Budgetberathung. Aus zug au» dem Handelsverträge veröffentlicht. Tages bericht. — Turin: Errdit für Militärzwecke. Ver mischte». — Modena: Truppenbewegungen -Nea pel: Kein Aufstand in Acrrra. — Madrid: Vo» Kriegsschauplätze. — London: Stimmen über den Handelsvertrag. Parlament-Verhandlungen. — Ko penhagen: Rottwitt- Tod. — FlenSburg: Land- tag-angele-tnheite». — St. Petersburg: Neue Un terwerfung im Kaukasus. — Konstantinopel: An der neursten Post. ' Dresdner Rachrichte«. Statistik »«d L»lk<»irthschaft. Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonntag, 1K. Ketrnar. Der ßentige „Monitenr" demratirt die vo« „Lorriere »ereaa- ttte" ßeßrachte Nachricht, daß die franzößsche Lr- »ee ü» letzte» halben^Aahre dnrch Mister n»d Dppßns »ehr al» OGst» «am» n-rlAe» Gate An» daß sie 1SMV Ma«n Berstärkonaen erhalte« solle. Vie Zahl der Vestorteae« üderskige nicht die ae- »shnliche Ziffer. Lo« Typhus sei in de« Bülle- tins der Hospitiler keine Rede. ES »ürde na türlich »rwese« sei», die dnrch Bevrlaubung ent standene« Liuken anSzvfülle«, «an habe eS ater nicht gethan. Rach hier ringetrossenen Berichten anS No« vo« Ist. d. M. tat General Goyoa in einer Pro- claMLtioa die Hoffvvva ««»gesprochen, daß der Earneval ruhia verlaufen «erde. Er untersagt politisches Geschrei und wird Zusammenrottungen, die de« Auffordervngen, sich zu zerstreuen, nicht SehSr gehen, auseinander jagen lassen. — Der mnthmaßliche Anstifter der neulichen Demonstra tio« ist verhaftet. — Die Beurlaubungen bei der fransSsischr« Division sind aufgeschoben worden. A«S Neapel, 8. Kebruar, sind der „Jud-peu- dauer" über Genua folgende Nachrichten rvge- gangen. Der König habe den Fürsten Cassaro vergeblich aufaefordert, ein »eoeS Cabtuet za bil den. Ma« glaube iudeß au die schließliche An- nahm« »ud halte Folgende» für die wahrscheinliche Ministerlifte: Fürft Eaffar», EoasrilprLfidiu« »nd Auswärtige»; Fürst Comitini, Civilangele- Feuilleton. K. Hoftheater. Sonnabend, den II. Februar, «achte da« Repertoir den „artesischen Brunnen" wn G. Räder neu rinstudirt, und da» zahlreich ver- ammelte und empfänglich gestimmte Publicum wurde >urch den anspruchlosen Spaß und den soliden Blödsinn >tr Aauberposse aufs Beste unterhalten und erheitert, tamrntlich mit Hilfe Herrn Räder'» al» Hausknecht Balthasar. — Fräulein Göthe vom Friedrich-Wilhelm- jtädter Theater in Berlin gastirte al» Berggeist Schalk. Sie gab die Rolle zwar mit ansprechender Gewandtheit and frei von einem herausfordernden, ordinären Poflen- lone, zugleich aber auch ohne jede» entschiedene und an gehend individuelle Gepräge. Da» Organ — für die Rede sowohl als den Gesang — ist an sich schwach und scheint bereits etwa» ermüdet, und dir Bühnenblldung d«S Fräulein Göthe als Soubrette hält jene löbliche Stuf« inne, welche ihr Talent für kleinere Bühnen sehr rmpfehlrnSwerth erscheine» läßt. C. B. Di« 8otek Sonnabend den II. Februar, gegeben vom Herrn Juliu» Stockhausen, unter Mit wirkung vo« Frau Bürde-Ney und Herrn Seelmann, gab erwünschte Gelegenheit, der noch von vorigem Winter her im besten Andenken stehenden Leistungen diese» aus gezeichneten Gesangskünstler» auf» Neue sich zu erfreuen. In der That gewährt e» «inen seltensten, höchst wohl- thuenden Genuß, Herrn Stockhausen in de« von ihm speeiell vertr«t«nen Genre» der Vokalmusik zu hören; al» Repräsentant der gemüthvollen Lyrik sowie de» colorirten Gefaag»fache», insofern nicht der Eharakter energischer Bravour erfordert wird, dürfte ihm augenblicklich wohl kein zweiter deutscher Sänger an die Seite zu setzen sein. aenheite«; Baron Savarese, Finanz««; Nfttsr Bonnueri, Justiz; Spinelli, öffentliche ArbetteA; Bozzrlli, Innere». Ma« sei mit der Bild«»« nener einheimischer «vd Fremdenbataillo»« brschtss tigt. Fünfzeh«ta«send Ratioaalgardisten seien mobilisirt ««d in die Lhbrvzzen geschickt wor be». (?) Am,7. Febrnar habe der König ein« Neun über die Truppen in Feldausrüstung ge halten ES heiße, General Pianelli habe Befehl, eintretevdrn Fall» in Uebereinstianaung mit de» (!o««auda»trn der päpstliche« Truppen z« han del». AlenShnrg, Sonntag, den 1L. Februar. Die Adresse der Stände an den König besagt: Die B« kanntmachuna vom W. Jauuar 185K hat kau» das kleinste Maß unsrer gerechte« Erwartungen be friedigt; aber auch diese Zusicherungen wurde« durchgehend» nicht gehalten. Dir Specialverfassuug für Schleswig und die Gesammtftaatsverfassung verläugndn diese Zusicherungen. Statt der Ver heißung: Gleichberechtigung der Rationalitäten, ist eine gewaltsame schouuvgÄose Unterdrückung de» deutschen Element» ringetretev. Rur «ine voll ständige Umkehr von dem biShrrigen Wege kann zum Frieden führen. Da die Zusicherungen der Bekanntmachung von 185S sich nicht einseitig auf Holstein, sondern ganz ebenso auf Schleswig be zogen, können dir für Holstein am 6. November 18S8 aufgehobenen Bestimmungen nebst der G« samwtstaatSverfaffnng von 1855 nicht mehr für Schleswig gelten. Stände verweisen auf die am 7. September 1846 der Bundesversammlung über gebene, die Verbindung Schleswig» mit Holstein anerkennende Erklärung Dänemarks und protesti- ren feierlichst gegen alle künftigen wie bisherigen, eine Trennung Schleswig» von Holstein bezweckende Maßnahmen. — von den Abgeordneten haben 26, also mehr al» die Majorität, die Adresse unter schrieben. Die Verhandlung über dieselbe beginnt kommenden Dienstag. Dresden, 13. Februar. Der demokratische Theil der preußischen Presse fährt einersrit» wacker nk dem Versuche fort, da» Her renhaus einzuschüchtern — wa» freilich bisher noch keine« Eindruck gemacht hat und bei dem ganzen Cha rakter diese» Hause» auch nicht machen wird —, anderer seits erzeigen diese Blätter aber auch den ehemals von ihnen so hoch gepriesene»» Minister» «meig Freueed- UcheS. Dl» HaNüng de» Grafen Schwerin, de» einzigen bisher in der Kammer beschäftigt gewesene« Minister», wird übel kritisirt. Die „National-Aeitung" ist sehr verstimmt darüber, daß der Graf Schwerin sich so wenig liberal geäußert. Sic sagt: „Wenn ein Libe raler Minister wird, so denken Manche, c- gebe jetzt einen liberalen Minister, die sollten sich aber Brillen kaufen, die so denken, und erst ordentlich Hinsehen, be vor sie urtheilen. Man hat die gegenwärtige Zeit zu hoch taxirt, wenn man glaubte, der Minister de» Innern sei wenigsten- liberal, wenn auch die Beamten zum gro ßen Theil und die höchsten Beamten fast sämmtlich reaktionär sind; so weit sind wir keineswegs bereits ge kommen." Das Blatt rückt dem Minister Grafen Schwe rin die von ihm in der Kammer gethanen Aeußerungen mit demokratischer Schärfe vor und ruft aus: „Wenn die Minister von solchen Gesinnung«» erfüllt sind, so hat di« Mehrheit de» Abgeordnetenhaus«» zu ihrer Selbst erhaltung nur ein Mittel. Sie muß sich frei eingestehen, daß ihre Partei, ihre Grundsätze nicht in der Regierung sitzen; sie muß bleiben, was der Minister dcS Innern von ihr erwartet, die Opposition. Wir sind noch nicht so weit, Minister der liberalen Partei zu besitzen, wir haben nur seit anderthalb Jahren die Grnugthuung ge habt, von andern als feudalen Ministern regiert zu wer de». War uns dies rin Trost, den Feudalen einmal Die an dieser Stelle bereits bei Gelegenheit des vor jährigen hiesigen Auftreten» vom Herrn Stockhausen aus führlich kundgegebenen Urtheile machen es überflüssig, auf dessen ohnehin allgemein anerkannten Eigenschaften nochmals näher rinzugehen. — Herr Stockhausen sang zunächst, nicht, wie auf dem Programm angegeben, die Arie aus „Figaro's Hochzeit" (es wäre unter allen Um ständen schicklich, das Publicum von einer derartigen willkürlichen Abänderung zu benachrichtigen), sondern eine Piece mit französischem Tert, — unzweifelhaft war eS die weiterhin angesetzte, uns aber nicht bekannte Cavatine von Boieldieu. Sodann folgten „Der Wan derer" von Schubert, Figaro's große Arie und endlich drei Lieder von Rob. Schumann, die indessen, ganz ab gesehen von ihrem Kunstwerthc, für den Eoucertvortrag wenig geeignet sind. Wa» den, doch nur im Nothsalle und ausnahmsweise zu statuirenden Brauch betrifft, sich selbst zum Gesänge am Clavirr zu accompagniren, so müssen wir gestehen, daß er unS wenig empfehlenöwerth erscheint. Ohne hier rin. besondere- Gewicht darauf legen zu wollen, daß der Anblick eines in doppelter Thätigkrit begriffenen Sänger» am Clavirr etwa» Un schönes hat, kann doch offenbar bei solchergestalt grtheil- ter Kunstthätigkeit nur eine Beeinträchtigung der be treffenden Gesangsleistung erfolgen, zumal wenn da» Instrument in der von Herrn Stockhausen gehandhabten Weise allzu vorlaut wird. Frau Bürde-Ney erfreute durch ein paar sehr wirksame, mit einstimmigem Beifall aufgenommrne Lirdervorttäge und durch ihre hoch schätz bare Mitwirkung in dem humoristischen Duett zwischen Rosine und Figaro au» Rossini'» „Barbier", bei dem der Concertgeder sein« tadellos«, vollendete Kunfttechnik und seinen feinen, graziösen Vortrag in» günstigste Licht stellt«. Eröffnet wurde dir Soiree mit Beethoven'» r-ckur die Einbildunazu benehmen, daß nur sie allein und daß Mtzm «edern Männer rn Preußen regieren können, so haben wir blo» darauf zu achten, ob wir etwa durch Opposition gegen die jetzigen Minister dir Feudalen wie der an da» Ruder bringen würden. Da» ist unter den obwaltenden Verhältnissen nicht zu fürchten; möge die Krone also zu Ministern berufen, welche Männer sie für aut findet, unsre erste Pflicht ist e», an de« liberale» Grnndsätzrn festzuhalten " Au diesen Aeußerungen der „National-Aeitung" bemerkt wieder maliciö» die „Neue Preußische Zeitung": „Die Mehrheit unser» Unter Hause« hat nicht eine principielle, sondern eine meteoro logische Haltung. Man sucht „gute Witterung" zu ha ben, und erzählt dabei, wie e» früher so sehr viel« ser vile Volksvertreter gegeben. Sie werden unzweifelhaft die Wuchergesrtz« aufheben und die Gebäude besteuern, aber große Thaten sind von ihnen schwerlich zu erwar ten, weder nach dieser noch nach jener Richtung hin." E» haben zwar schon wiederholt französische Blät ter da» französische Projekt wegen der Annexion Sa voyen- und Nizza», den anti-annerionistischrn Kundge bungen in jenen Ländern gegenüber, mit dem Hinweise auf die „natürlichen Grenzen" Frankreich», welche durch „rin Dekret Gotte»" bestimmt seien, vertheidigt, indeß konnte man sich doch unmöglich in Pari» über den schlech ten Eindruck täuschen, welchr solch« Aeußerungen in Eu ropa hervordringen müssen. Die französische Politik will sich daher hauptsächlich auf die Wünsche der Bevölkerungen stützen und damit nicht allein Piemont, sondern auch England rntgegengrtreten. Unter diesen Umständen ist man höchst entrüstet über jede Kundgebung im entgegen gesetzten Sinne und bietet Alles aus, in jenen Pro vinzen eine Propaganda zu begründen, welche für di« Einverleibung demonstrirrn soll. Eine Pariser officiöse Korrespondenz für die Provinzialblätter bringt folgende Aeußerung: „Während die „Morning-Post" sich für die Aunerion Savoyen» ausspricht, macht sie in Beziehung auf Nizza Vorbehalte, die un» keineswegs begründet er scheinen. Sie behauptet, daß weder die Wünsche noch die Interessen dieser Provinz ihren Anschluß an Frankreich erklären. Diese- ist vollständig falsch. Genaue und über einstimmende Erkundigungen setzen un» in den Stand, zu versichern, daß die Bevölkerung der Grafschaft Nizza wenn nicht mehr, doch eben so viel Sympathien für Frank reich zeigt, wie die Savoyens. Ta» ist allerdings nur die Bestätigung der Vergangenheit durch die Gegenwart. Al» 1792 die Bewohner diese» Landstriche» ihre Per einigung' mit Frankreich verlangten, benahmen sie sich gerade wie heute, indem sie nicht blo» ihrem Interesse folgten, sonder» zu gleicher Zeit ihre nationale Vorliebe »Mdw»be»». ,D« WechsC der Idee», die Ausdehnung det Beziehungen aller Art haben seit 70 Jahren nicht vermocht, diese Vereinigung weniger wünschenSwerth zu machen, und gerade deshalb wundern wir un», daß „Mor- ning-Post", welche nicht dieselben Gründe zum Wider stand hat, wie die Turiner Regierung, die Freiwilligkcit und die Allgemeinheit der separatistischen Kundgebungen in jener Grafschaft zu bestreite« scheint. Wir gehen weiter, wir behaupten, daß Nizza noch dringendere Veranlassung hat, sich mit un» zu vereinigen, als Savoyen. Mit Frankreich hat e» die meisten Beziehungen, die frucht bringendsten Verbindungen. Diese- so begünstigte Land hat für seine Produkte zahlreiche Abzugscanäle nach un- serm Var-Thale hin, wogegen eS in Italien gegen ein Klinra zu kämpfen hat, welche» so günstig ist, als sein eigene», und dieses mitten unter einer ihm viel weniger gewogenen Bevölkerung als die unsrige. Die blosc Aus hebung der Zollgrenze wird die silbernen Thaler der Eigen tümer, Kaufleute und Ackerbauer von Nizza in Gold stücke verwandeln. „Morning-Post" hat ein Interesse dabei, ein neue» französische» Etablissement am Mittel meere zu bekämpfen, da- unsrige ist, ein solches zu wün schen. Wa» obsiegen muß, ist nicht der Egoismus des Eine», die Eifersucht deS Andern, es ist da- Recht, die Gerechtigkeit, der ausdrückliche Wille der Bevölkerung, die sowohl diesseits, al» jenseits der Alpen sich selbst an gehören muß." Sonate (op. 24) für Clavirr und Violine, gespielt von den Herren Franz Stockhausen (dem Vernehmen nach einem Bruder de-ConcertgeberS) und Kammermusikus Seelmann. Die Leistungen des Erstern machten in ihrer technisch unreifen, völlig charakter- und ausdrucks losen Haltung einen überaus naiv jugendlichen Eindruck. Zur möglichen Entschuldigung de» Conccrtgebers darf angenommen werden, daß hier lediglich, wie man zu sagen pflegt, au» der Noth eine Tugend gemacht worden ist. Nichtsdestoweniger ist man in einer Stadt, wie Dresden, nicht allein berechtigt, sondern auch verpflichtet, derartige Produktionen dankend abzulehnen. Sehr an- erkenncn-werth war es von Herrn Franz Stockhausen, daß er später nach Abspielung des Notturno» von Field bescheidentlich auf da» noch gleichzeitig angckündigte MendelSsohn'sche Clavierstück Verzicht leistete. Ueber dem Pianoforte schwebte übrigen» an diesem Abend ein eigner Unstern. Denn auch das Akkompagnement des von Herrn Seelmann vorgetragrnen Adagios und Rondos aus Spohr » K moll Eoncert (Nr. 7) verunglückte: «S entsprach sogar nicht einmal den mäßigsten Anforderun gen. Eine unausbleibliche Folge davon war, daß Herrn Seelmann'S an sich so treffliche» und besonders im Adagio sehr anerkennenSwerthe» Spiel wesentliche Einbuße er litt. Möge diese lehrreiche Erfahrung dem Künstler eine Mahnung sein, künftighin mit größerer Vorsicht bei der artigen öffeutlichen Vorträgen zu verfahren. —le— Leber zoologische Gärten, l. Dir in die nächste Aussicht gestrllte Anlage eine zoologischen Garten» für die Residenz Sachsen» hat sich bereit» eine» so ungrthriltrn Beifall» erfreut, daß auch dir Aussicht auf dir Bereinigung der Mittel dazu sich Die „Press«" vo» II. Febr., ei» radikale« Blatt, bringt eine« Artikel -Par die Lage der italienischen Ajngclegenhtiteu.tzsr zunächst in piemontesischem In teresse geschrieben ist n»d deshalb hem Blatte auch sofort ein« Verwarnung seite» der Negierung zugezogrn hat. Herr Peyrat, der Verfasser desselben, argumrntirt so : „Europa ist einmal wieder von jener unbestimmten Vorahnung, dir großen Krisen vorhrezugehen pflegt, er füllt; schon bringen italienische Blätter wieder Artikel mit der Ueberschrift: „Krieg-Wahrscheinlichkeiten." Bor und nach dem Kriege sind zehn Lösungen beantragt, an genommen worden untz im letzten Augenblicke doch alle wieder erfolglos verschwunden. Gegenwärtig gibt e» auch nicht eine Partei, di« vollkommen zufrieden wäre. Dieser Zustand ruht wie ein Alp auf den Geschäften und Ge- müthern. Die Entmuthignng ist allgemein uud noch weit stärker al» die Angst. I« Februar 1889 lag Europa im Fieder, im Februar 1860 drückt es der Alp. Jeden Tag etwas Anderes! Nach der Zusammenkunft von Billafranca schien durch zwrr Händedrücke zweier Kaiser Italiens Hoffnung vernichtet und di« der Erzherzoge in Flor zu stehen; Europa weiß jetzt, daß das Recht der Erzherzoge in Billafranca förmlich „anerkannt" und in Zürich blo» Vorbehalten, plötzlich aufgcgeben wurde und daß die Beziehungen zwischen Pari« und Wien jeht nicht besser sind, als am Tage der berühmte« Anrede an Hrn. v. Hübner. Nach dem Briefe deS Kaiser» an Fould schien aller Zwiespalt zwischen Frankreich und England über die Hauptfragen zu Ende und daS Bündniß durch den Handelsvertrag auf unzerstörbaren Grundfesten ge gründet zu sein. Doch waS soll man jetzt zu diesen ObcrhauS-Verhandlungen über eine sekundäre und nicht einmal officiell gestellte Frage denken! Und die Auf regung durch die »izza - savovischc Frage ist in Italien nicht minder stark, wie in England, die Italiener sind blo» schonender in Worten, ihre Gefühle sind dieselben wie die der Engländer. Eine nizza'sch« Frage gibt eS übrigens für sie eigentlich nicht, über diesen Punkt gr statten sie gar keine DiScussion; über Savoven sind sie jedoch minder einmüthig; aber die französische officiöse Presse hat sich söhr geirrt, als sie behauptete, die uner meßliche Majorität der Savoyer sei für Anschluß an Frank reich. Wa» Frankreich betrifft, so wird an dem Tage, wo da» Mißgeschick Aller es will, tzaß Frankreich gegen Italien zu Felde zieht, Sardinien nicht ernstlich sich ein bilden wollen, ihm dir Alpenpäffe verschließen zu können. Anders steht es mit Oesterreich; so lange es einen Zoll breit Lande» auf der Halbinsel sein nennt, handelt Italien klug, wenn r» alle Hilfsquellen beisammen hält und sich auf keinem Punkte schwächt. So falsch die jetzige Lage Italiens auch noch ist, so fehlt e» ihm freilich nicht an DidtrstanbSfäRgkelt, zumal wenn Mittel-Italien mit Piemont vereinigt ist. Mit Modena, Reggio und nach Verstärkung der Stellungen auf der rechten Po-Seite, unweit von Mantua, mit den Legationen, die ihm da» Thal von Commacchio sichern, mit dem Brückenköpfe von Occhiobcllo u. s. w., mit ToScana im Rücken, können die Italiener das österreichische FrstungS-Virreck zwischen Mincio und Etsch umgehen und Venetien überschwem men, wo Piemont eine Entschädigung für Savoyen finden würde. Aber, noch einmal, bis jetzt ist die Frage noch nicht reif, und die officiöscn Artikel sind blo» erst Luft ballons. AIS der Kaiser der Franzosen in Italien ein rückte, erklärte er, er hege keine Eroberuugsgrdanken, und der Moniteur setzte später hinzu, Frankreich sei die einzige Macht, die Krieg für eine Idee führe; nichts beweise, daß die französische Regierung in diesem Punkte ihre Gesinnung geändert habe!" Tagcsgeschichte. Dresden, 13. Februar. Mehrere Blätter bringen lN ihren letzten Nummern mit bcmrrkenSwerther Uebcrein- stimmung eine Eorrespondenz au» Berlin, welche sich über eine „Eirculardepesche" verbreitet, wodurch die sächsisch? Regierung „im Namen der in Würzburg vertreten ge wesenen Regierungen" die Anschauungen dieser Regier ungen in Bezug auf dir BundrSkrirgSvrrfassun günstig gestaltet. Neben der Theilnahme, mit welcher Se. Majestät der König und da» hohe königliche Hau bas Unternehmen beglücken, haben auch die hohen Be hörden von allen Seiten dasselbe gefördert, und neben den begüterten und tongebenden Mäcenaten für Wissen schaften und Künste hat sich namentlich als erfreulich herausgestellt, wie lebendig auch der Sinn für solche , Schöpfung im Stande der gebildeten Bürger offenbar wird. Es treffen aber auch in der That Umstände zusam men, welche nicht günstiger gewünscht werden könnten. Durch die Verbindung des zoologischen Garten- mit den neuen Parkanlagen, vor dem Dohnaischen Schlage be ginnend, wird Dresden eine in ihrer Art so einzige Zierde verliehen, daß man in der That eine ähnliche in andern Städten nicht nachzuweisen vermöchte. Eben diese Lage deS Thiergartens, in dem von Sr. Majestät dem Könige nach Allerhöchsteigner Revision bezeichneten Terrain, ist wegen ihrer Nähe an der Stadt, wegen ihrer Verbin dung mit dieser durch die angenehmsten Promenadenwege oder kurze Fahrstraße, endlich durch ihre offenbare Ent fernung von Wohnhäusern so ganz geeignet, daß eine passender« Lage aufzufinden kaum möglich sein möchte. Da» Modell der Anlagen steht im Bibliotheksaalc de» königl. naturhistorischen Museum- zu Jedermanns Ansicht bereit, und wohl über tausend Personen haben in den wenigen Stunden binnen zwei Tagen ihr Interesse für die Sache bekundet und ihren Beifall für den geistvollen Plan zu erkennen gegeben. Wenn der kleine versuch»- gartrn nächst der Brückt nach Friedrichstadt, ungeachtet sei ner ungünstigen Lage und höchst bescheidenen Ausstattung, in wenigen Monaten von mehr al» 25,000 Personen besucht worden ist und trotz Micthzin- und mannich- faltiger Ausgaben und Lehrgeld für die ganz neue An lange ganz gut sich »rrinteresstrt hat, so ist »nttr wett
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