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Dresdner Journal : 05.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186002056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-02
- Tag 1860-02-05
-
Monat
1860-02
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 05.02.1860
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Ldeairmratspretse: ^«brlleti: 5 l'klr. 10 Xs^r. I» »»«Li«, s lm La»l»»S» '/.jttkrt., 1 „ 10 (tritt ko«1 »»<> Stooatliet, lo vr»»ä«: 15 X»r s 8t«mp«I>lU- Klurqto» Xiiwmoru: 1 Xzsr. 1 »vbl»« t>i»«o» rustratnipretse: b'itr ckon Il«nn> ein,r »e»s»»>teoen ^ell«: 1 Xxe. ^atrr 2 d^r. Erscheinen: l'kxUrb, mit L»,u:t>,n»« üvr nnü l'elorl»^«, Ll--u l» »Ur ->«u sul^-iult-o 1»^. Dres-ncrIournal. Verantwortlicher Redacteur. I. G. Hartmann. Snsrralexiiahme auswärts: l^tpltU: k'». ö»^>ir>,rirr,», OommiesioaLi 6«, vr««Ia«r ckoarnal»; et>«o6»»«Ii»1: H. LI toi»»: L Vo»l-»»; Lorlt»: (t»oriv»'»ct»« Itoclik., INvo; Ir»»«o! L. 8c»l.orr»; kr»uLenrr «. IL: Lllclik»aäluli^; lila: Lvoi.» L»v»»i»; ?»rt»: v. L>ö*s,x»«., (28, rn« äe, von» eok»o,); ki»U: k°». kmil.i<.»'» 8uoi»k»»lilui,x. cherausgeder: NüLiGt. H»p«6ition 6«» Or«»>ill«r ^ouru»l». Vrs»llso, >1i»riev»tr»s»s Xr. 7 Amtlicher Theit. Dresden, ZO.Januar. Se.Königliche Majestät haben zu geuehmigen geruht, daß der ordentliche Professor der Theologie, Hofrath vr. Lobegott Friedrich Constantin Tisch ««darf zu Leipzig den ihm von Er. Majestät dem Kaiser vo» Rußland verliehenen St. Annen-Orden mit der kaiserlichen Krone 2. Clafse »»nehme und trage. Nichtamtlicher Tlieit. NebeeLicht. Telegraphisch« Nachrichten. Zeltuu-tschau. (Die „Preußische Zeitung" und dl« BundeskriegSverfaffung. — Patrie.) Tage-ßeschichte. Wien: v. Benedek, Chef der Gene- ralquartiermeisterstabe». Audienz der ungarischen De putaten. Journalvrrwarnung. Keine Rüstungen. — Berlin: Die HeereSorganisation. Prügelstrafe abgeschafft. Judendoktoren der Philosophie. Ministerial- beschluß bezüglich politisch gravirter Beamten. — Mün chen: Die Uniformirungkfrage.— Thüringen: Berich tigung. — Frankfurt: Ausfall der BundeStagSsitzung. Lom Main: Zur KüstcnbefestigungSfrage. — Pa ri»: Die Zustände in Mittelitalirn. Keine Verstär kungen nach Italien. Die Encyclica deS Papstes. BolkSwirthschaftliche». Dementi» Vermischte». — Tu- rin: Französische Beschwerdenote erwartet. Zur An- nerionsfrage. Anlehen. Befestigungen. Marchese Pe- poli. — Mailand: LegitimationSverschärfung gegen Emigranten. Lamarmora in Disponibilität verseht. Rüstungen. — Como: Garibaldi getraut. — Brüs sel: Der englisch-französische Vertrag. Vermischte». — London: Parlament-Verhandlungen. Vermischtes. — Kopenhagen: Reorganisation der Polizei. — FlenSburg: Bliren - Fineckr. Von der Ständever sammlung. — Konstantinopel: Deficit. Ver setzungen. — Athen: Minifterernennungen. — Ostindien: Truppen nach China. Urnrununaev, verletzsmg«« rc. i« öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichte«. wrovlnziaUiachrichtru. (Zittau.) Vtattftik und Bolkswirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Huris, Freitag, 3.Februar, Nachmittags. Nach hier eivaetroffenen Nachrichten aus Nom vom 28. ». M. ist es unbegründet, daß die französischen Truppen aus Nam zurzückgezogen werden sollen, und daß der Papst Rom verlassen werde. Die Mazzinistifche Partei regt sich; General Goyon hat Massregel« ergriffen um ttne Kundgebung zu ver hindern Der Handel liegt danieder, mamnchfache Baukervtr haben stattgefundeu Paris. Freitag, 3. Februar. (Tel. der Znd.) D«r„Eouftitutionnel'veröffentlicht infeinerMorgen ausgabe einen im Jahre 1810 geschriebenen Pastoral brief des Msgr Rousseau, damals Bischofs von Orleans, vordem Hofprrdiger Ludwigs XVI. und t» Jahr« 1791 wegen Lerweigerung des Eides auf di« bürgerliche Verfassung verfolgt. Der Bischof stellt in diesem Briefe den Satz auf, der Papst brauchrnicht nothweudiger Weise weltlicher Souverän zu sein, und verthridigt zugleich die Freiheiten der gallicauischeu Kirche. Paris, Sonnabend, 4. Februar. Der heutige „Mvnitear" enthält einen Bericht des Kriegsmini- sters, Marschalls Randon, worin derselbe anzeigt, er »erde der Ansicht des Kaisers gemäß den Kam mern einen Gesetzentwurf vorlegen, demgemäß das Eoutinaent der Altersklasse 1859 von 140,909 wie der auf 199,999 Mann reducirt würde. Turin, Freitag. 3. Februar. Piemontefische Offiziere begeben sich nach Bologna, um die Artillerie, Cavalerie und daS Genie der mittelitalienischrn Armee zu organisirrn. InBeuedig sollen die Verhaftungen fortdauera. London, Mittwoch, 1. Februar, Abends. In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte Lord John Russell, dir Regierung habe keine Nachweise von außerordentlichen Rüstungen Frankreichs. Da der (Kongreß nicht abgehalten werden dürfte, so sei die Anwendung aller Mittel zur Verhütung des Wiederausbruchs des Krieg- wünschenswert-. Eng land, das sich bemühe, den Frieden zu sichern, habe heute von Sardinien die Versicherung erhalten, lihteres werde zum Wirderausbruch de- Kriegs keine Veranlassung geben. Frankreich wünsche keinen Krieg, und Oesterreich sei seinerseits auch nicht ge neigt, Sardinien anzugreifen. Es sei deshalb kein Grund vorhanden, einen Bruch des Frieden- zu besorgen. Allerdings herrsche in den französischen Arsenalen große Tbätigkeit, weil der Kaiser Napo- leon zur See stark sein wolle. Auch England rüste deshalb, jedoch nur zum Selbstschutz. Die Rati fication deS englisch französischen Handelsvertrag- würde morgen stattfinden und am Montag der Ver trag dem Unterhaus« mitgetheilt werden. London, Sonnabend, 4 Februar Die heutige „Moruing-Post" schreibt: England und Frankeich seien dahin übereingekommen, keine Intervention in Italien zuznlaffen. außer einer solchen, die von allen Großmächten gebilligt sei. Bezüglich der in Italien vorzunrhmenden Nationalabstimmung habe eine Meinungsverschiedenheit geherrscht. Frankreich habe indeß den Vorschlag, das allgemeine Stimm recht entscheiden zu lassen, aufgegeben, und die Ab stimmung solle nunmehr nach dem bisherigen Modus stattfindev. Dre-den, 4. Februar. Die „Preußische Zeitung" ist zufolge ihrer ausdrücklichen Erklärung seit dem 1. Januar d. I. kein officielleS Blatt mehr und stellt sich vielmehr die Auf gabe, freiwillig und aus Ueberzeugung die Politik dr- gegenwätttgen preußischen Ministeriums zu unkrrstvtzen. Wir wollen uns dies in das Gedächtnis zurückrusen, bevor wir an die Besprechung eines Aufsatzes in ihrer Nummer vom 28. Januar gehen, der von den preußischen Erklärungen in Frankfurt betreff» einer Revision der Bunde»kri«g»verfassung handelt. Denn wir möckten in keiner Weise solche Auslassungen voll Mißachtung alrr deutschen Bundesgenossen Preußens mit den Anschauungen der preußischen Regierung iden- tificiren und wir möchten auch nicht die in denselben herrschende historische Unkrnntniß einer Regierung zur Last legen. Ob die „Preußische Zeitung" aber mit die sen ihren „unabhängigen" Aeußerungen ihrer allgemeinen Tendenz, die Politik deS preußischen Ministeriums zu unterstützen, gedient hat, möchte man so lange bezweifeln, als man im außerprcußischen Deutschland noch Zurück setzung und Geringschätzung nicht für das geeignete Mittel hält, Vorschlägen Eingang zu verschaffen. Die „Preußische Zeitung" versucht zunächst, den Widerstand anderer Staaten gegen die preußischen Vor schläge durch einen Hinweis auf historische Vorgänge zu entkräften. Sie sagt, diese Vorschläge einer Anordnung stützten sich darauf, daß dieselbe „seit mehr: als hundert Jahren in jedem von Deutschland geführten Kriege tat sächlich bestanden habe, in den Kriegen der neunziger Jahre so gut, wie in den Befreiungskriegen". ES ist nur gut, daß sich die Gegner der in Deutsch land bestehenden Rechtszustände zuweilen auf das Ge biet der Geschichte verirren. Und wäre es mit noch so wenig Worten, hier sind sie sterblich, hier kann man sie mit Evidenz widerlegen, während die von ihnen so herr lich cultivirt« allgemeine Phrase ihnen bei politischen Betrachtungen immer gestaltet, sich herauszuwinden. Also „seit mehr als hundert Jahren"! Greifen wir doch einmal bi» 1740 zurück. In diesem Jahre geschah die unvermuthete gewaltsame Besitznahme Schlesiens durch Preußen. Die „Preußische Zeitung" hat vollkommen recht; hier herrschte in Deutschland ein sehr getrennte- Commando. Zur Nachahmung wird es aber wohl dem heutigen Deutschland, welche» vor Allem den innern Frieden will, nicht empfohlen werden können. Eben so weniL die Zustände, welche der Sitzinphrnburger Vertrag und die Frankfurter Union einige Jahre später schufen. Denn nun wurden auch Frankreich und Schweden in den innern Krieg Deutschlands mit hinein gezogen. Allerdings immer „getrennte- Eommando". Auch bei den schlesischen Kriegen wurden die deutschen Heere ge trennt, nämlich gegen einander commandirt. Die „Preu ßische Zeitung" wird mit solchen Erinnerungen doch nicht locken können?" Der erste Krieg, welchen später das deutsche Reich gegen da- Ausland führte, war gegen die französische Republik. Die „Preußische Zeitung" glaubt selbst auf denselben Hinweisen zu müssen, und indem wir diesen Hinweis hier aufnchmen, können wir unS also gegen die Unterstellung verwahrt halten, als hätten wir jetzt, etwa in der Absicht zu kränken, diese Erinnerungen hervorge sucht. In der That sind jene Wer Kriege höchst beleh rend für die Gegenwart, denn man wird finden, daß in drnselbrn Deutschland genau in der Art dem Feinde gegenüber trat, welche man uns jetzt von der gothaischen Seite her wieder anpretst. Wie diese Parteiseite jetzt vom Bunde Nichts wissen will und, unter Geringschätzung der Kräfte aller Uebrigen, die militärische Vertretung Deutschlands allein den beiden Großmächten anheim giebt, so blieb damals anfangs daS deutsche Reich als solchcs ganz au- dem Spielt. Oesterreich und Preußen verban den sich eng mit einander „gegen jeden Angriff und zur Sicherung der deutschen RcichSverfaffung". Als 1792 der Krieg infolge französischer Kriegserklärung begann, rückten die Alliirten mit 140,000 Mann nach Frankreich ein. Dir Verbündeten Truppen standen: am 'Niederrhein die Preußen unter dem Eommando deS Herzog» von Braunschweig, dir Oesterreicher am Oberrhein unter dem Fürsten Hohenlohe-Kirchberg, während der Herzog von Sachsen-Teschen ein besondere- österreichisches Corps in den Niederlande»-führte. Der Herzog von Braunschwrig dkättA" äüfilngs glücklich vö?^ Bälö ldetlVelk sich da» Blatt. Die Kanonade von Valmy, bis wohin die Ar mee vorrückte, war daS einzige wirklich kriegerische Schau spiel dieses Feldzugs, und sie wurde preußischerseitS, in dem man sich erschöpft durch Entbehrungen fühlte und ohne Aussicht auf Verstärkung feiten der Alliirten sich zu befinden glaubte, ohne Energie geführt, bis man zur Umkehr sich entschloß. In einer geheimen Convention ward zugestanden, daß die Rückkehr der preußischen Armee unbelästigt sein sollte, da die Franzosen an die sen Rückzug größere Pläne gegen die Oesterreicher in den Niederlanden knüpfen konnten. Und in der That, bald mußte der Herzog von Sachsen-Teschen seine Posi tionen dort aufgrben, und die Franzosen drangen bis Namur und Aachen vor, während im Rücken der Alliirten General Custine Mainz und Frankfurt besetzte. Nun mußte auch da» deutsche Reich am Kriege Theil nehmen. England bildete die erste Coalition gegen Frankreich, und eS standen somit gegen Frankreich Feinde genug im Felde, um Hoffnung auf Sieg der Verbündeten zu geben. Es folgte auch wirklich wieder momentan ein etwas günsti gerer Stand der Sache, aber der Mangel einer ein heitlichen energischen Oberleitung bewirkte, daß bald Alle-, trotz so mancher schönen Siege der einzelnen Armeen der Alliirten, wieder schlecht ging. Der Herzog von Bork trennte sich von den Oesterrcichern. Der Her zog von Braunschweig trat vom Oberkommando zurück, auch sein Rivale Wurmser wurde abgerufen, aber we der Möllendorf, der nun an die Spitze der preußischen Truppen trat, noch der Prinz Waldeck, der die Oester reicher führte, konnten gegen die einheitliche Leitung Feuilleton. 's Dresden. Es ist an dieser Stelle schon öfter» der erfreulichen Thätigkeit gedacht worden, welche die christ lichen Kunstvereine im Bereich der evangelischen Kirche hier und da entfalten. Nach dem Vorgänge von Ber lin, Stuttgart und Hamburg ist nun in diesen Tagen auch hier «ine Anzahl Männer zusammengetrrten, um wenigsten- den Versuch zu machen, ob nicht auch in Sachsen ein Verein für kirchliche Kunst in- Leben zu rufen und in eine angemessene Thätigkeit zu setzen sein dürfte. Der Aufruf zur Bildung dieses Verein- ist von folgenden Herren unterzeichnet: C. Andreä, Historienmaler; Arnold, Architekt und Lehrer an der Akademie; v. Carlowitz, Rentier, provis. Geschäftsführer deS Verein»; Oe. Langbein, Kirchenrath und Hofprrdiger; Vr. Liebner, Oberhofprediger, Viccpräsident deS LandeS- consistoriumS rc.; Peschel, Professor an der Akademie; Rietschrl, Professor an der Akademie; vr. Schnorr v. CarolSfeld, Galeriedirector und Professor an der Aka demie; Schönherr, Lehrer an der Akademie; Wichmann, Historienmaler; sämmtlich in Dresden; vr. Ahlseld, Pastor zu St. Nikolai; Bredt, Kaufmann ; Jäger, Director der Akademie; sämmtlich in Leipzig. E» wird in dem au«- -egebenen Prospect nicht verkannt, welche wesentlichen Dienste bisher schon der sächsische Kunstverein der kirch lichen Kunst geleistet hat; derselbe konnte aber seiner Natur nach nur in einzelnen wenigen Fällen und allein auf dem Gebiete der Malerei seine Hilf« bieten, während de« Vereine für kirchliche Kunst nicht blo» daran gelegen ist, hier und da einer Kirche zu einem gute« Altarbilds zu verhelfen, sondern namentlich auch bei kirchlichen Bau- Merken, bei der Herstellung kirchlicher Grräthe, der Aus stattung der Gottesäcker mit kirchlichen Grabdenkmälern u. s. w. rathend und helfend einzugreifen. Der Verein für kirchliche Kunst hat daher ganz besonder- im Auge, daß da, wo Neu- oder Umbaue von Kirchen, Altären, Kanzeln u. s. w. beabsichtigt werden, die Gemeinden und ihre Vertreter, namentlich durch Vermittelung der Kirchcn- inspectionen, den Rath deS Vereins suchen möchten, welcher unentgeltlich erthrilt werden soll, wo möglich auch von demselben sich Zeichnungen nach den anzugebenden Bedürfnissen erbitten, welche, wenn nicht ganz unent geltlich, doch zu den möglichst niedrigsten Preissähen ge liefert werden sollen. Ferner wird derselbe gute Altar gemälde von anerkannten Künstlern auf möglichst billige Weise, sowie auch zu kirchlichem Gebrauch bestimmte Ge fäße nach guten Mustern auf Bestellung anfertigen lassen und überhaupt darauf bedacht sein, nach Kräften zu helfen, wo eS gilt, die echt christliche Kunst nach den Grundsätzen der lutherischen Kirche zu fördern. Dazu wird der Verein einiger Geldmittel allerdings bedürfen, er hofft aber» daß Alle, denen die Ausbreitung de- Reiche» Gotte» am Herzen liegt und die solche auch durch Mittel der christlichen Kunst gefördert zu sehen hoffen, sich ihm anschlirßen werden. Jeder, der sich vor läufig zu einem jährlichen Beitrage von mindestens einem Thaler verpflichtet, ist Mitglied deS Verein»; auch nimmt derselbe Gemeindrräthe, welche einen gleichen Beitrag zahlen, al» Mitglieder auf, und solchen wird vor kommende» Fall» der Verein zunächst seinen Rath und seine Hilfe angedrihen lassen. Zu regelmäßigen Gegen leistungen, wie ander« kunstverrine, kann sich freilich der in Rede stehende Verein seiner Statur nach nicht verpflichten, jedoch soll darauf Bedacht genommen werden, soweit die Mittel reichen, von Zeit zu Zeit auch ent weder durch Verloosung eine» guten Gemälde» u. s. w. oder durch Uebersrndung eine» guten Holzschnitte» u. s. w. den ri«zelne« Derrmsmitgliedern ein« Gegengabe zu bie ten, auch von Zeit zu Zeit über den Fortgang des Ver eins in geeigneter Weise Nachricht geben. — Indem wir dem schönen Unternehmen, dem so ausgewählte Kräfte dienen, da- erfolgreichste Gedeihen wünschen, wöllen wir schließlich noch bemerken, daß Anmeldungen zum Beitritt, unter Einsendung eines Jahresbeitrags, unter der Adresse des oben genannten provisorischen Geschäftsführers des Vereins (Königsbrücker Straße Nr. 36) erbeten werden, auch sonstige, den Verein be treffende Anfragen, Aufträge u. s. w. unter der Adresse des „Vereins für kirchliche Kunst" an denselben zu rich ten sind. Musik. Ueber da- von R. Wagner in Paris am 25. Januar gegebene Conccrt schreibt man der „Ost- Deutschen Post": „Herr Wagner, der über 12,000 Fr». Unkosten hatte, stellte sich dem hiesigen Publicum ohne alle Rrclame vor. Ja sogar die üblichen Einladungen an die Journale unterblieben. Die Franzosen fanden die- stolze Selbstvertrauen superb, aber unhöflich. Die Einladungen waren jedoch nur im Drange der Geschäfte vergessen worden, was Herr R. Wagner lebhaft bedauerte. DaS italienische Opernhaus war in allen Räumen über füllt. Die Deutschen waren in der Mehrzahl und sie applaudirten dem deutschen Künstler mit Enthusiasmus, worein auch die Franzosen trotz einiger Verblüfftheit einstimmten." — Auch unser Correspondent schreibt uns darüber: „Ich kann nicht sagen, daß R. Wagner Succeß gehabt hat; seine Musik ist von einer Art, an die wir Franzosen nicht gewöhnt sind. Dem Vernehmen nach giebt er seine Concerte nicht au» Speculation, sondern um sich hier bekannt zu machen; da- glaube ich gern, denn di« Einnahme d«S ersten hat ihm kaum die Hälfte seiner Unkosten gebracht. der französischen Heere Terrain gewinnen. Ende 1794 war da- ganze linke Rheinufer, mit einziger Ausnahme von Mainz, verloren und Holland in eine Republik nach französischem Zuschnitt verwandelt. Jetzt war Preußen deS Kriege- müde und es schloß mit de.n Feinde den Separatfrieden zu Basel, wodurch daS linke Rhcinufer den Franzosen übergeben wurde. Es erkaufte den Frie den für sich durch Bloßgcben de- deutschen Südens. Französischerseit» hatte man Preußen zum Frieden und zur Trennung von Deutschland durch Aussichtnahme auf spätere Vergrößerungen zu bestimmen gesucht. Diese KriegSerinnerungen der 90er Jahre dürften also auch wohl nicht für die Räthlichkeit eines militäri schen Duali-muS in Deutschland sprechen. Denn sie be weisen nur, daß Deutschland ohne eine einheitlich auf tretende Kriegführung der Gefahr ausgesetzt ist, in sei nen politischen Interesse» dem Feinde gegenüber völlig getrennt zu werden. Oesterreich kämpfte fort. Die Siege der Oesterreicher 1796 in Deutschland, unter dem alleinigen Befehle de» Erzherzog- Karl, und die Siege der Verbün deten, Oesterreich und Rußland, 1799 in Ita lien, unter dem einheitlichen Obercommando des Grafen Suwaroff, bewiesen hinlänglich, daß Deutschland mit seinen Verbündeten Wohl stark genug gewesen wäre, Frankreich zu besiegen, wenn Preußen nicht zurückgetreten wäre und wenn die gesammtc Kraft Deutschlands und seiner Alliirten von einem so energi schen und einheitlichen Willen verwandt werden konnte, wie dieS auf französischer Seite der Fall war. Ruß land trat, aus Verstimmung gegen England, von der Coalition zurück, und 1801 war Oesterreich erschöpft und mußte in Alles willigen. Sachsen stand bi» zuletzt treu zur Sache deS Reichs. In Deutsch land suchte nun Jeder, nachdem Preußen damit den Anfang gemacht und Deutschland bloßzestellt hatte, zunächst für sich zu sorgen, und in der großen „Thcilung" von 1803 wurde diesem Bestreben Genüge geleistet. 1805 griff Oesterreich wieder allein zu den Waffen. Preußen beharrte bei seinem System der Neu tralität. Die Folge deS abermaligen Unterliegens Oester reichs war die erweiterte Herrschaft Napoleon'» in Deutsch land. Der Rheinbund der süddeutschen Staaten mußte entstehen. Preußen versuchte in Norddeutschland einen ähnlichen Bund für sich zu bilden, erfuhr aber bald, daß Frankreich damit nicht einverstanden war. Jetzt, 1806, gttss 'er Mk^en /.norddeutsch«! Bund" zu den Waffen. Da es zu diesem Zwecke nicht auf die österreichische Al lianz rechnen durfte, verbündete es sich mit Rußland. Auch Sachsen ging mit ihm. Bei Jena und Auerstädt wurde die preußische Armee, welche der Fürst Hohenlohe- Ingelfingen und der Herzog von Braunschweig comman- dirte und der die Vielheit und Disharmonie der Be fehlshaber zum größten Nachtheil gereichte, völlig geschla gen. Hohenlohe mußte sich sogar mit 17,000 Mann er geben, weil Blücher sich geweigert hatte, dem Befehle, ihm Cavalerie zur Hilfe zu führen, nachzukommen Von längerm Widerstande war keine Rede mehr. Deutsch land war nun vollends verloren. Oesterreich ergriff aber, ermuthigt durch die französischen Niederlagen in Spa nien, wieder 1809 die Waffen, und der Erzherzog Karl führte jenen Krieg, der ihm und dem österreichischen Volke unsterblichen Ruhm der Tapferkeit und Treue ein brachte, aber auch unglücklich endigte. Die Vernichtung der französischen Heere in den eisigen Feldern Rußland- ließ erst wieder die deutsche Hoffnung entstehen. Die verfolgenden Ruffen betraten zunächst Preußen. Endlich schloß sich dieses den Ruffen an. In den deshalb ab gefaßten Verträgen von Kalisch bedang sich Preußen seine alten Grenzen wieder aus; in einem geheimen Zusatze auch noch die Annexion von Sachsen. Die vereinigten Preußen und Russen kämpften unglücklich bei Lützen und Bautzen. Die preußische, von Blücher geführte Armee stand in diesen Kämpfen unter russischem Oberbe fehle. Es folgte ein Waffenstillstand, während dessen nun auch Oesterreich und Schweden der Coalition bei traten. Jetzt endlich fühlte man die Notwendigkeit Theater. In Berlin wurde die Preistragvdie von Paul Heyse: „Die Sabinerinnen" gegeben. Die Büh nenwirkung entsprach aber wenig dem günstigen Urtheile der Münchner Preisrichter. DaS Publicum spendete zwar thcilweise warmen Beifall, namentlich bis zum dritten Acte, schenkte aber den beiden letzten Acten nur eine kühle Aufnahme. * Es hat sich gegenwärtig in Berlin aus den her vorragendsten Persönlichkeiten der Wissenschaft ».Kunst, der Finanzwelt, des Handels, der Gewerbe und der Land- wirthschaft, ferner auch aus den Spitzen der städtischen Behörden ein au» circa 50 Personen bestehender Comitö gebildet, welcher die Errichtung einer Goethe-Statue beabsichtigt und zu diesem Behuf« eine Petition an den Prinz-Regenten richten will, welche gegenwärtig in dem Bureau der General-Intendantur der k. Schauspiele zur Unterschrift auslicgt. Der Comitä trägt dem Regenten die Bitte vor, zu genehmigen, daß durch eine allgemeine öffentliche Sammlung, so wie aus Beiträgen der städtischen Behörden rin Fond geschaffen werde, aus welchem eine Goethe-Statue hergestellt und neben der projectirten Schiller-Statue auf dem Gendarmenmark errichtet werde. * In Sir William Roß, der am 28. Januar zu Grabe getragen wurde, hat England seinen berühmtesten Miniatur-Porträtmaler verloren. Vor zwei Jahren, als er eben den Herzog und die Herzogin von Aumale mit ihren beiden Söhnen malte, wurde er durch einen Schlag anfall gelähmt. Seitdem konnte er den Pinsel nicht mehr führen. Er war 1793 geboren und wurde im Jahre 1833 Mitglied der Akademie und von der Königin in den Ritterstand erhoben.
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