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Dresdner Journal : 13.10.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185910130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18591013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18591013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-10
- Tag 1859-10-13
-
Monat
1859-10
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 13.10.1859
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Vr»«e^,,Nl>>Uv»»när- <ii« Heil«: 2 Xxr. :imo7) " ffl- ,ff>4l^a >:r iil,r > > Lrschriari - T'llpNub, mit >u-L»lir»« 6er Noon- ui ui kvlartax«, für 6«» so>U«a6«u "r»U. DresdnerIonrnal. Verantwortlicher Redacteur. Ä- G Hartmann. Inseratrua-uatzule aueMürtv: I^ixelg: k'». I!»t»r>«rrrrn, OoauvieeioMtr 6e» I>r«»6n«r Journal»; «benäae-Ibet: ». Nv-ua»; tUtona: Naa,«»»r«i» L Voai.»:»; Airita: Onorrve'aeli« Uoekb., Harauur»»'« Nureau; Nr«»«»: 8. 8eur.vrr»; »ranktart ». N-i ^t»or»'»cU« U»el>i>»»6Iiu>U; Ldt»: Hao»«»»; x»ri,: r. I^ü^axrui.» <28, ru« 6e» l-oa» vuk»»»); kr»U: t u- Lanl-io»'» kuckbaocUau^. qerausgrder: K<>nk^I. kipeüitioo 6«» i)r«»6n«r äoarnala, ürvaäun, tlltri«o»1r»»»« ttr. 7. Nichtamtlicher Theil. Nebers«»,. TelearSOsstlksse Rachrichten. Z-itt»Kch2». AutMAllg. Zig. - Elberfelder Ztg. — Acftupg für Nordb««1schla»d. — Allgemeine ätg Atz. — Union. — Morniug-Post.) ratzkchgeschichte« Wien: Uederficht der SlaatLrinnah- men und AuS-ybe« pro 1838. Tagesbericht. — Prag: Fackrlzug für ttaiser Ferdinand. — Berlin: Ei» Er laß des evangelischen Oberkirchrnraths. Berttauemk- adresse au- Wrieze». Bo« Hofe. Generalleutnant v. Below 's. Eine Schrift vom StaatSmkn. ». West phalrn. Ba» der Aollconferrnz. - Kassel: Die „Rut.-Ztg." nicht verboten. — Karlsruhe: Mark graf Wilhelm — Weimar: Hofnachiichtr». — Goth»: Rationaler Verein. — Pari»: Die Wei- suug an den Ag«»ten in Parma. Admiral Se»ouilly erkrankt. Nene Schiss-kanoncn. Gepanzerte Linie»jchisse. Turin: Provisorische Gesetz«. Einberufung der Ham mern in Aussicht. — Genua: Eine Denkschrift der pro». rftegierung der Romagna. — Modena: An lehen. Beamte wieder ciugesetzt. Fvma-elmferGng. — Parma: Ermahnung zur Arche. — Bologna: Uni- derstttttreformatio». Handgeld erhöht. — Perugia: ObservationscorpS. — London: Nachrichten aus Ost indien und auS Melbourne. Schiffbruch. Lord Ror- manbp und Herr Boncompagni. — Christian!»: Eröffnung des Storthing. Erneuu»»«», Bersetzun-eu rc. im »ffrutl. Dte»ste Dresdner Rachrichte». Prvvin»ial»»K«ichte». (Chemnitz. Zwickau. Kirchberg.) Wissenschaft. VtzKss »ad LUrratur. Statissik »>d»»Ns»irthschuft. Telegraphische Nachricht»*. ,k rtzrenv «m» «sibischvfn» ih» ßchchtt«»« »«etz«. »esßt in : Der Erzdifch»f dMiße M »erkenne». Er «Glle eine Dee A«is» Kirche »r»e» des P«PM»3 t«e»s »W" i» »eitliiufige Erörtrr»»tzr» ei»zulaffe». — agte der Kaiser — drg»n-e er sich dar«n zu er- innen», daß di« Re-irrung, »elche den Pap- auf fei»eu Thron zurütkgeführt haße, ih« nur solche Rathschläge rrtheile. die sowohl ihrer ehrfurchts volle» und aufrichtigen Ergedenhelt, als auch den Interesse» des Papstes entsprächen. Der Papst sei mit Recht für de« vielleicht nicht ferne» Lag de- sorgt, wo die Franzosen Rom räumen würden, da Europa ihnen nicht erlauben könne, die bereits zehnjährigeOervpation ins Unendliche zu verlängern. Was werde aber nach dem Abzüge der Franzose« zu erwarten sein? Anarchie, Terrorismus oder Friede? Dies sei eine Frage, dere» Wichtigkeit Jedem einleuchte. Um diese zu lösen, müsse man, statt die entflammten Leidenschaften noch mehr an- »nfacheu, ruhig die Wahrheit aufsuchen und Gott bitten, Völker und Könige über ihre Rechte und Pflichten »u erleuchte». Der „lluivers" hat heute eine Verwarnung er halten. London, Mittwoch, 12. October. „Daily- News " versichern, die San Juanangelegenhelt werde noch ausgeglichen werten. Keine Partei werde den ausschließlichen Besitz der Insel beanspruchen. Ma- rokko sei gleichfalls, Dank Lord John Russells Be mühungen, genriat, den spanischen Forderungen nach- zngeben. Lord John Russell suche auch in den La- platastaaten zu vermitteln, ohne jedoch eine that- sächliche Einmischung Englands zu beabsichtigen. Die „Times i protestirt dagegen, daß reaktionäre Regierungen die Ermordung des Grafen Anviti zu Ungunsten der italienischen Freiheit ausbeuten möchten. Aus Kalkutta find Nachrichten vom 16. Sep tember eingetroffen. ES ging dort daS Gerücht, Lord Clarendon werde an Lord Canuings Stelle Generalgouverurur von Indien werden. Aus China vom 1v. August wird gemeldet, die Mündung des Peiho und deS großen CavalS »»erde von französischen und englischen Schiffen blokirt Dresden, 12. Oktober. Di« Antwortnote der preußifchen Regierung auf die österreichische Rote an die Herzog!, gothaische Regierung ist noch vielfach Gegenstand der Besprechung in der TageSpreffe, ohne daß rS un« scheinen will, als wenn durch diese Besprechungen der Standpunkt klarer gemacht werden könnte, von welchem auS die Note des Hrn. v. Schleinitz am richtigsten aufgefaßt werden kann. Namentlich der Schlußsatz der Note, in welchem autge sprechen wird, daß die in Olmütz „gefundene Ausglei chung große schwebende Fragen ungelöst gelassen hat, welche es weder klug noch gerecht sein würde, auf Irr tümer oder Bestrebungen von Parteien zueücksühre» zu wollen", und daß, „wenn di« Lösung dieser Fragen auch jetzt noch der Zukunft Vorbehalten bleiben muß, eS sich dabei für die preußische Regierung jederzeit nicht um selbstsüchtige Tendenzen oder einseitige Ansichten, sondern um ihre Pflichten gegen Preuße» und Deutschland handle" — diese Echlußstelle ist r>, welche dem, di« bekannten modernen „patriotischen" Tendenzen vertretenden Thetle der Presse Anlaß zu Betrachtungen giebt, in denen Oester reich al» der reformfeindliche Theil, Preußen und die angeblich von ihm in Schutz genommene „patriotische Bewegung" als die einzig wahren Rrformfreundr darge stelltwerden. Diese Verschiedenheit der Stellung Oester reich» und Preußen» srÄ nach der Behauptung dieser Blätter aus der oben mitgethrilten Schlußskll« der Schlci- nitzlchen Note hrrvorgehen «nd dr-halb knüpfen jene Mäkler, z. B. die Elberfelder Atg ", die „D. A. A." »ad „Weser-Ztg." daran die größten Hoffnungen. So enthält eine Berliner Eorrespondcnz der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" folgende blüthenreiche Aeuße- rung: „Dadurch, daß Herr v. Schleinitz freimüthig auf da» Vorhandensein großer schwebender Frage« himoeist, welche r» weder klug noch gerecht sein Würtz«, auf Irr- thümer oder Bestrebungen von Parteien zurscksühren zu wolle«, ist für da» ganze Land «in neue» Licht über de» Standpunkt der Regierung in der deutschen Frage auf gegangen, eia Licht, das nirdrrschlagend auf die Feinde, aufrichtend auf die Freunde de» deutschen Fortschritt wirken und die vielen lauen Herzen auf» Neue für den selben erwärmen wird." Und die „Elberfelder Zeitung" sieht in dem Hinweis auf die seit Olmütz „schwebende Frage" den „bedeutendsten" Theil der Note. Wir möchte» dem entgegen daraus aufmerksam machen, daß diesem Notenwechsel die Frage einer Nützlichkeit und der Richtung einer BmedrSreform fern lag und daß es des halb ungerechtfertigt erscheint, riae Bedeutung in dieser Be ziehung au» den Depeschen herauSlesen zu wollen. Wenn ab« die Presse dirS d«n»och thut, wie e» geschehen, so muß r» auffallen, daß sie, die für sich da- Privilegium der Re- sormfreuntzltchbett in Anspruch zu nehmen Willens scheint, »scht auch bei Gelegenheit der Besprechung der Schleinitz'- fchen Note die Frage aufwirft: warum denn, wie es in der Note heißt: „die Lösung dieser Frage auch jetzt noch du« Zukunft Vorbehalten bleibe» muß"? Man sollte denken, daß gerade diese Press«, welcht BundrSresormen so nöthig wie das tägliche Brod für die deutsche Nation hält, «tschitde« Anstoß an der Ijeberlaffung dieser Frage an die Zukunft nehmeu und daß sie sich von ihrem Standpunkte au» gegen eine solche Hinausschiebung verwahren müsse. Und doch lobt sie die Schleinitz'sche Note al» refonnfrenntzlich der angeblich reKrmfrindlichen de» Grafen Rrchbeig ge^enütztzr? Dies» Verfahre« ist ich»« zu begreife», w«»iWiM lWWWßte, daß diese Presst Alles, Licht Tadel, nach der einmal gef«Gten PWWUWUeilt. „Oesterreich ist rchormfeindlW^ — so rstnun emmal schablo»ir*, folg- AL dwO «wOeAweettd »elckrtabe« ID^Tmftindlich sei«. Und ^mgekhrt ist !»dek Fall mit Preußen. Unbefangenheit der Auffassung und rin ge rechte Würdigung der Dinge müssen natürlich dabei voll kommen verschwinden. Wer aber unbefangen und gerecht dir geschehenen Aeußerungen und die vorliegenden Verhält nisse erwägt, der muß in der That zu der Meinung gelan gen, daß auf Seite Oesterreichs und anderer deutschen Regie rungen mindestens ebensoviel, wenn nicht mehr Gründe für die Aufrichtigkeit ihrer Wünsche, eine Verbesserung der Bundesverhältnisse zu erreichen, obliegen, als auf Seiten Preußens, und die Fragen werden gewiß in diesem Augenblicke von mehr al- einer deutschen Regierung ge fühlt: ob eS nicht besser sei, die darauf bezüglichen Ar beiten mit echtem bundesgenossenschaftlichcm Sinne wieder aufzunehmen, als anstatt sie „der Zukunft vorzubehalten". Und ferner: Ob nicht die gegenwärtige Zeit, in der alle Bundesstaaten sich in einer normalen, durch keine Ein griffe und zwingenden Rücksichten nach außen oder innen beengten Lage befinden, der Berathung einer Verbesserung der BundeSvcrhältnisse günstig sein dürfte, zumal wenn von allen Seiten „selbstsüchtige Tendenzen oder einseitige Ansichten" dem Wohle des Ganzen zu Liebe unterdrückt bleiben können? Wir haben im Allgemeinen Ursache, un» darüber zu freuen, daß dem ersten Rausche der Eisenacher Agitation eine Ernüchterung der Gemüthcr viel schneller gefolgt ist, als wir hoffen dursten; deshalb zweifeln wir auch nicht, daß man in Deutschland die Berechtigung noch mancher ähnlichen Fragen verstehen werde, und der gesunde Sinn deS Volkes wird auf die Länge der nahe liegenden Alternative nicht entzogen werden können, daß die Bundesverfassung entweder, wenn sie einer Verbesserung fähig und bedürftig ist, dieser Verbesserung so bald als möglich theilhaftig werden, oder wenn man sie lassen will, wie sie ist, auch getreulich be obachtet und gegen Verunglimpfungen und Herabwürdi gungen geschützt werden müsse. In Süddeutschland giebt man jetzt, wo dort der erste Versuch einer Ausbreitung der „nationalen Be wegung" gemacht wird und zugleich aus Preußen Nach richten kommen, daß man dort das Wirken der „Patrioten" in der einseitigsten Auffassung der preußischen Hegemonie begründet findet, sehr schlagende Gegenbemerkungen, welche auf» Neue beweisen, was eS mit der „Einigkeit" der Frankfurter „Patrioten"-Versammlung für eine Bcwandt- niß hat. Venedey in Obenweiler veröffentlicht in der „Zeitung für Norddeutschland" eine Erklärung, worin er der Auffassung der Berliner „Bewegungs"- Presse bezüglich deS Frankfurt-Eisenacher „Programms" scharf rntgegentritt. Er erklärt: „Das Eisenacher Pro gramm und da» Frankfurter Statut sind nicht gothaisch — sondern großdrutsch, sprechen nicht von Deutschland ohne Deutschvfterreich, sondern einfach von „Deutsch land", dem großen, dem ganzen, gemeinsamen Vaterlande. Daß die alten Gothaer dir Sache umkehren möchten, ist möglich; daß aber die Mehrzahl der Frankfurter Ver sammlung nicht „gothaisch" war, beweist da- Statut, der offen ausgesprochene Gedanke, daß kein preußischer Sonderbund, sondern eine Nationalpartti fsts ganz Deutsch land gegründet werden sollte. Ein preußischer Sonder bund, «ine Art norddeutscher protestantischer „Union" würde nothwendig «inen „österreichischen Sonderbund", eine süddeutsche katholische „Liga" Hervorrufen. So hat der dreißigjährige Krieg begonnen, und so würde rin neuer unabsehbarer Bürgerkrieg in Deutschland mit Na ¬ poleon Ul. im Hintergrund« beginne»." — Eine andere bemrrkrn-werthe Aeußrrung ist folgende: Nach dem „Mainzer Journal" hat sich Moritz v. Mohl in einer Versammlung von Abgeordneten der sogenannten „nationalen Partei" in Stuttgart „auf das Schärfste gegen daS zweideutige Spiel der Eisenacher ausgesprochen und den Wunsch geäußert, daß man ihn und alle ehr lichen Demokraten mit solchen Jntriguen verschonen möge." Im Allgemeinen finden wir auch heute in der Presse viel Zurückhaltung in der Besprechung des Mordes de-Obersten Anviti in Parma. Von den Aeußerungen der norddeutschen Blätter ist nur hervorzuheben, daß die „Natioual-Zeitung" in einer Turiner Correspondenz die moralische Nutzanwendung an dir Missethat knüpfen läßt: »an werde nun allgemein einsehen, daß eine Re- stavrath»« der verjagten Dynastieen unmöglich sei uud jeder Bersuch dazn nur dir Leidenschaften des Volke- auf regen werde. In der „Elberfelder Zeitung" wird die Erwartung ausgesprochen, der Kaiser von Frankreich werde nun wieder entschiedener auf Seite der „italieni schen Freiheit" treten, da hier ein neuer Beweis vor liege, daß die Thaten Orsini s noch nicht vorüber wären. — I« der „Allgemeinen Zeitung" u. „Wiener Zeitung" wird angeführt, daß diese Sebandthat keineswegs so ganz vereinzelt dastehe, wie man jetzt auf feiten Derer glauben machen wolle, die bisher immer von der Mä ßigung und Ruhe in Mittel-Italien gesprochen hätten. Die „Allgemeine Zeitung" sagt: Reisenden zu folge, die allen Glaube»werdien«n, waren alle erklärten Anhänger der letzten Regierung den empörendsten Miß handlungen deS Pöbels ausgesetzt. Sie wurden durch die Straßen verfolgt, thätlich angegriffen, so daß dieser neue Vorfall nur eine schreckliche Wiederholung früherer Ereignisse war, und daß es unbegreiflich ist, wie die be waffnete Macht erst auf dem Platz erschien, als das OpfetzibereitS auSgeathmet hatte. — Die„Wiener Zei tung" äußert (gegen die Köln. Ztg.): Wenn die Gräurl- that hier und dort mit dem Bemerken angezeigt wird, daß dA Volksbewegung in Mittelitalien dadurch ihren Charakter „unblutiger Friedsamkrit" eingebüßt habe, so »ergißt »an, um nur von Parma zu reden, an die blutige« Hetzen, denen jene parmesanischcn Soldaten aus gesetzt waren, welche sich geweigert hatten, der Empörung zu die»«». Als sie sich in die Wälder flüchteten, wurde ei« förmliches Trribjagcn auf sie angesteUt; als man ihrer hchbhaft wurde, ließe» sich Natzonalgardcn solche Barba rei« -«gen sie zu Schulden kommen, daß — wie wir nur besspirlSweise erzählten — rin solcher Unglücklicher de» Misshandlungen sofort erlag und ein zweiter, dem «« Äug» aiMWAmheu wurde, dem Tod« nah« in Parma anlaffgte Da-Kopfabhacken selbst ist übrigen» ebenfalls bereit» in der mittelitalienischen Revolution vorgekommen, nachdem die „Patrioten" der Romagna unter ganz ähn lichen Umständen, wie wir jüngst mitgetheilt, in San- Archangelo einem Schwerzer-Soldaten ebenfalls in einem Kaffeehause von einem Metzger den Kops abschlagen ließen." (Wird freilich vom OrtSvorstand in Abrede gestellt. D.Red.) — Aus der französischen Presse bemerken wir, daß die telegraphische Meldung der gräulichen Missethat, die „Union" zu nachstehenden Bemerkungen veranlaßt: „WaS uns in dieser Meldung am meisten aufsällt, ist nicht sowohl die Wuth des Pöbels, nein, es sind alle die Umstände, die uns, dis weitere Berichte eintreffen, eine Mitschuld seitens der Behörden festzustellen scheine». Diese Umstände sind: die Verhaftung des Grafen Anviti; warum ist er verhaftet worden? Er passirtc als einfacher Reisender, und die Depesche giebt nicht einmal zu ver stehen, daß er leichtsinnige oder unbesonnene Reden ge führt habe; die laue Vertheidigung der Gendarmerie- Caserne, die den Angreifern kaum einen halbstündigen Widerstand leistete ; die Abwesenheit jedes Beamten auf dem Schauplätze der Mordthat; die Langsamkeit, mit der Nationalgarden und Truppen einschritten; „sie langten an, als Alles vorüber war!" Die Emeute hatte um 6 Uhr begonnen und nach der Mittheilung der Depesche war die Ruhe um it Uhr hergestellt; der Leichnam wurde nach dem Spitale geschafft; die Stadt von Patrouillen durchzogen! Kein Wort, daß Nachsuchungen, Verhaftun gen, Verfolgungen stattgcfunden hätten. Die Behörden halten nicht gesprochen und nichts gcthan! Die Gerechtig keit schwieg und war unthätig geblieben! Wie gräulich ist diese Gleichmüthigkeit angesichts solcher Scenen!" — Die englische Presse bietet auch heute wenig über das schmähliche Ereigniß. Die „ Morn ing-Po st" widmet dem Kaiser Napoleon Worte lebhaftester Anerkennung für den Abscheu, den er gegen die in Parma begangene Greuelthat kund gegeben hat. Wenn, meint sie, nicht eine strenge Züchtigung der Ucbelthäter erfolge, so werde Parma sieb die Sympathien Italiens und Europas ent fremden. Tngesgeschichte. Wien, 11. Oktober. Die „Wiener Atg." giebt eine Uebersicht der Staatseinnahmen und Ausgaben der österreichischen Monarchie für das Verwaltungsjahr 1858. Die Gesammtsummc der Staatseinnahmen betrug 282,540,723 Fl. C. M. gegen 298,295,847 Fl. E. M. im Jahre 1857. Bei Vergleichung der Ergebnisse beider Jahre zeigt sich im Verwaltungsjahre 1858 eine Vermin derung der ordentlichen Einnahmen um* 1,398,683 Fl. E. M. und ein« Vrrminderung der außerordentlichen Einnahmen um 14,356,441 Fl. C. M., somit im Gan zen eine Verminderung der Einnahmen um 15,755,124 Fl. E. M. Die außerordentlichen Einnahmen waren, ungeachtet eines um 263,038 Fl. größern Zuflusses durch den Staatsgütervrrkaus und der um 4,973,260 Fl. mehr ringegangenen, auf die Staatsgüter entfallenden Grund entlastungsobligationen, gleichwohl um 14,356,441 Fl. kleiner als im Vorjahre, weil von der österreichischen Slaat-risenbahngesellschast für die ihr überlassenen Mon- tan-Entitäten um 2,340,800 Fl., dann für den Verkauf anderer Montan-Entitäten um 192,336 Fl. weniger ein gegangen find; dann weil im Vorjahre die Militärdienst- befreiung-taren nach dem Gesetze vom 23. December 1849 mit dem Betrage von 17,059,603 Fl. unter den außerordentlichen Einnahmen enthalten Warrn. Die Ge- sammtsumme der StaatSausgaben betrug 319,022,584 Fl. E. M. gegen 340,829,71L Fl. C. M. im Jahre 1857. Bei Vergleichung der beiden Jahre zeigt sich in dem Jahre 1858 eine Verminderung der Ausgaben, bei den ordentlichen um 9,649,774 Fl., bei den außerordentlichen um 12,157,357 Fl., im Ganzen daher um 21,807,131 Fl. Die Auslagen für den allerhöchsten Hofstaat betrugen gegen das Erforderniß des Vorjahres weniger 2,414,977 Fl., der Aufwand deS Ministeriums d.Jnnern weniger 1,843,861 Fl. Bei Militär und Marine ergicbt sich ein geringeres Erforderniß von 15,958,592 Fl. Bei der im Verwal- tungSjahre 1858 zum ersten Male in dieser Darstellung eröffneten Hauptrubrik: „Andere zu keinem der bestehen den Verwaltungszweige gehörige Auslagen" hat sich der Aufwand um 1,234,789 Fl. geringer belaufen. DaS Erforderniß der Staatsschuld ist gegen jenes im Jahre 1857 um 4,176,293 Fl. durch Erhöhung des Schuldenstandes gestiegen. Die bei den außerordentlichen Auslagen vor kommende Verminderung von 12,157,357 Fl. ist dem mindern außerordentlichen Militäraufwande pro cun-enli und pro praolerito um 13,232,057 Fl. zuzuschreiben, während andererseits der außerordentliche Marineauswand um 150,000 Fl. gestiegen ist, und an Zulagen und Ab fertigungen der Militäreinstandsmänner Litern Systems 924,700 Fl. im Jahre 1858 zu bezahlen waren. Faßt man die Gebarung der Staatseinnahmen und Ausgaben zusammen, so ergiebt sich nachstehendes Resultat. Im Verwaltungsjahre 1858 Abgang 36,481,861 Fl. C. M. gegen 42,533,868 Fl. E. M. im Jahre 1857, daher im Ganzen das Ergebniß günstiger um 6,052,007 Fl. C. M. als im Verwaltungsjahre 1857. — (W. Bl.) Die Herzogin Mar in Bayern, Mut ter Ihrer Majestät der Kaiserin, dann die Prinzen Karl und Theodor und die Prinzessinnen Mathilde und Sophie, Geschwister der Kaiserin, werden heute zum Besuche Ihrer Majestäten hier eintreffen und das Absteigequar tier in Schönbrunn nehmen. — Der österreichische Ge sandte am preußischen Hose, Baron v. Koller, hat sich gestern Abend auf seinen Posten nach Berlin begeben. Der k. k. Gesandte am schwedischen Hofe, Baron v. Lan genau, ist vorgestern von Stockholm hier angekommcn Der russische Gesandte am k. k. Hofe, Herr v. Balabin, wird mit dem heutigen Abendzuge der Nordbahn nach Warschau abreisen. Prag, 11. October. (T. a. B.) Das bürgerliche Gre- nadiercorp- veranstaltete, um Se. Majestät den Kaiser Ferdinand nach der gestern erfolgten Rückkehr von seineM Sommc^aufeuthalte t« Reichstädt zu begrüße«, -efter» einen Fackelzug, der um 8 Uhr AbendV-von der Rit- tergasse auS durch die neue Allee über den Kai und die Brücke nach dem Schlosse sich bewegte, wo die Kapelle des Corps bis nach 9 Uhr mehrere Musikstücke zur Auf führung brachte. 11 Berlin, 10. Oktober. Der evangelische Ober kirchenrath hat sich neuerdings zu einem deklaratorischen Erlaß veranlaßt gesehen, um den infolge deS Circular- schreibenS vom 15. Februar d. I. hervorgerufenen Miß deutungen über seine Grundsätze, bezüglich der Wieder trauung geschiedener Personen zu begegnen, Mißdeu tungen, welche nicht blo- bei solchen entstanden sind, welche überhaupt schon seit längerer Zeit gegen das be stehende Kirchenregiment gestimmt sind, sondern auch in den Kreisen „wohlgesinnter und den kirchlichen Behörden sich mit Vertrauen anschließender Männer aus dem geist lichen Stande". In diesem Erlaß heißt es: „Es ist die Entgegenstellung zweier Auffassungsweisen der Worte Christi über die Ehescheidung, an welche sich die Miß verständnisse zugleich angrknüpft haben. Die eine der selben ist in Hinsicht des Resultats der Auslegung dieser Worte mit dem ihrem Charakter bezeichnenden Worte „Gesetz", die andere mit „Princip" der Kürze wegen benannt. Unter der erstern war diejenige verstanden, welche die Zulassung nur eines Grundes der Eheschei dung, nämlich des Ehebruchs, al- eine unmittelbare und unausweisliche Folge der Aussprüche des Herrn, diese Aussprüche demnach als ein ohne weitere Vermittelung ganz buchstäblich auf die jetzigen Zustände der christlichen Gesellschaft anwendbares Gesetz ansieht und daher andere Gründe zur kirchlich anerkcnnbaren Lösung einer Ehe (mit Ausnahme freilich der böslichen Verlassung) überall nicht gelten läßt. Die andere Auffassung, welche den Ausspruch des Herrn (z. B. Matth. 5, 39 — 41) so auch dieses von der Ehescheidung in enger gesetzlicher Fassung und unmittelbarer Buchstäblichkeit auf die Zu stände der jetzigen Gesellschaft nicht anzuwenden, wohl aber die Norm und der Maßstab sei, wonach alle christ liche Gesetzgebung und alle kirchliche Behandlung des be treffenden Lebensgebietes auch in unsrer Gegenwart ge richtet tverden müsse. Die AuffaffungSwcise, welcher der evangelische Obcrkirchenrath sich angeschlossen, erkennt in der böslichen Verlassung, aber keineswegs in ihr allein, sondern mit manchen der Reformatoren und alten Kirchen ordnungen auch noch in andern Verschuldungen gegen die Ehe solche ausreichende Gründe ihrer gerichtlichen Lösung, welche auf das oberste principielle Gesetz Christi zurückgrsührt und an ihm gemessen, unter den Ausspruch des Herrn fallen und von ihm ihre lösende Wirkung empfangen. Nur in diesem Sinne hat unser Erlaß vom 15. Februar d. I. sagen können, daß die Worte Christi von der Ehescheidung nicht ein Gesetz, sondern ein Prin cip enthalten, womit nicht ein Geringeres hinsichtlich ihrer normativen Geltung, sondern nur rin Klarere- hinsicht lich ihrer Anwendung in der Praris des kirchlichen Lebens ausgesprochen wurde." Berlin, 11. Oktober. Die „Pr. Ztg." enthält heute folgende Mittheilung: „Auf Anregung der Wahl männer derStadt Wriezen ist in der deutschen Frage nachstehende Vertrauens Adresse von 893Bewohnern jener Stadt und drr Umgegend erlassen worden: „Offene Erklärung in der deutschen Frage. Die Unterzeich neten haben den Erlaß des Herrn Ministers det Innern, Grafen
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