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Dresdner Journal : 22.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185909228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-09
- Tag 1859-09-22
-
Monat
1859-09
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 22.09.1859
- Autor
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hat nun daS Modell zu dem Stand bild Sr. Majestät deS regierenden K ö n i g S vollendet. Von der Stadt Bay reuth bestellt, soll eS am 30. Juni 1860 dort aufgestellt werden, als an der 50jährigen Jubiläumsfeier der Ver einigung der bayreuthischen Lande mit der Krone Bayern, welche noch andere Festlichkeiten bringen soll. Wie alle Arbeiten des Künstlers zeichnet sich auch diese wieder durch edle Auffassung und technische Durchbildung aus. Haunovtr, 19. September. (Pr. Z.) Die Maje stäten sind erst gestern Abend, statt vorgestern, hier von Norderney ringetrossen, da da- Dampfboot sich verspätete und bet eintretender Ebbe sich frstfuhr. Der Fährschiffrr, welcher pasfirtr, glaubte die hohen Reisenden noch be fördern zu können, nahm sie auf und hatte dasselbe Schicksal. Die Passagiere mußten eine unbehagliche Nacht in ossenrm Schiss zubringen, während einer der Herren ihre« Gefolge- nur in einem kleinen Boote die Insel erreichen konnte, um eisige Lebensmittel herbrizuholen. — Wie die „Hildesh. Ztg." erfährt, ist Herr Kammer Rath v. Linsingen zum Nachfolger deS verstorbenen Berghauptmanns v. d.Knesebeck ausersehen, hiernach also der angebliche Plan, die gesonderte Verwaltung des HarzeS nicht fortzuführen, entweder nie gehegt gewesen oder aufgegebrn. Eine vom Obergericht zu Celle ab gegebene Entscheidung macht von sich reden. Der erste Lehrer der dortigen Töchterschule war, ungeachtet dringender Vorstellung, daß er zuvor seinen mit dem Magistrat abgeschlossenen Contract erfüllen müsse, vom Confistorium al- Pfarr-Collaborator nach Hameln ver seht. Der Magistrat klagte, wurde aber abgewiesen und in die Kosten vcrurtheilt, weil der Eandidat seiner Ober behörde gehorchen müsse. — (H. E.) Der Harz hat nun auch seine Tele graphen bekommen. Am 1. Oktober werden die Tele graphenstationen zu GoSlar, Clausthal und Osterode dem öffentlichen Verkehr übergeben. — Mittelst eines Ertrazuges sind circa 400 Bremer hier angekommcn, um der Oper „Tannhäuser" gestern Abend beizuwohncn. Dessau, 18. September. Die gestern ausgegebenc Nr. 573 und beziehentlich Nr. 885 der „Gesetzsammlung" sowohl des diesseitigen als auch deS Herzogtums An- Halt-Bernburg bringen die Landschaftsordnung und Geschäftsordnung für die anhaltischen Herzogtümer. Diesen voran geht das von beiden Herzogen vereinigt erlassene und („Dessau, den 18. August," und „Hovm, den 31. August") unterzeichnete, von den Ministern v. Plötz und v. Schätze!) contrasignirte „Publications- Patent", worin es heißt, daß die Herzoge im gegenseitigen Einvernehmen, um die landständische Vertretung der Her zogtümer unter Berücksichtigung der ältcrn und neuern landständischen Versassungsverhättnisse zu regeln, im Ein verständnisse mit den noch vorhandenen Mitgliedern des engrrn und weitern Ausschlusses der anhaltischcn Ge- sammtlandschaft, und bezüglich deS Herzogtums Anhalt- Bernburg unter Zustimmung des auf Grund des Landes- verfassungSgesetzeS vom 28. Februar 1850 bestehenden Landtages dieses Herzogtums, die anliegende Landschafts ordnung und Geschäftsordnung für die anhaltischen Her zogtümer errichtet haben und demnach verordnen: Diese Landschaftsordnung und Geschäftsordnung treten am 1. October 1859 in gesetzliche Kraft. Der bisherige LandschaftSunterdirector (Hr. v. Wuthenau) und die beiden vorhandenen Landräthe (v. Krosigk und v. Kalitsch), so wie der Landrrntmeister (Ministerialrat Hagemann in Brrnburg) bleiben unverändert in ihren Stellungen. Paris, 19. September. Das telegraphisch bereits er wähnte Rundschreiben des Ministers des Innern, die französische Presse betreffend, ist vom 18. September datirt und tautet nach dem „Moniteur" wörtlich wie folgt: „Herr Präfect! Ein durch das Gefühl edler Bersthn- lichkeit ringegebener Beschluß hat allen Blättern in Paris und in den Departement« die Verwarnungen, mit denen sie betroffen worden, erlassen. Der Kaiser har dadurch, daß er »er franzLsischen Presse die se» Beweis seine« Wohlwollen« gab, wieder einmal tund gethan, das die Mäßigung seiner Politik der Kraft seiner Machtvollkom menheit gleich ist: seine so hohe wir hochherzige Prärogativ« bat die Elrenge, welch» das Wohl der Gesellschaft nothwendig ge macht, aufgehoben. Alle gegenwärtig bestehenden Blätter, welche der Anwendung de« Artikel 32 de« Derrel« vom 17. Februar I8L2 verfalle» waren, entschlüpfen auf diese Weise den Folgen der Maßregeln, dir sic herbrigeführt hatten, und stehen diesem Dekrete gegenüber, al« wenn et sich um ein neue« Gesetz handle. E« scheint mir deshalb nbthig zu sein, an die Grundsätze desselben zu erinnern und Ihnen darzulegen, in welchem Geistich dl« Anwendung desselben in Bezug auf die der Verwaltung ob liegenden Pflichten aufgefaßt habe. Da« Dekret vom >7. Februar 18L2 ist keinetwrg«, wir nur zu oft behauptet worden, rin Gelegenheitsgesetz, da« in einer Krisi« der Staattgesellschaft entstanden ist und auf geordnete Zu- stt»de nicht paßt. Ohne Zweifel ist auch diese« Gesetz, wie alle politischen Gesetze, der Verbesserungen, deren Zweckmäßigkeit der Gebrauch jedoch erst zeigen müßte, fähig; dir Grundsätze aber, aus wrlchrn do« Dekret vom Jahre I8L2 fußet, sind innig mit der Wiederherstellung der Autorität in Frankreich und mit der Begründung der Einheit der Gewalt auf der Basis des allge meinen Stimmrecht« verknüpft- Die kaiserliche Regierung scheut nicht die lonale Beurthci- lung ihrer Handlungen; sie ist stark genug, um sich vor keinem Angriff« zu fürchten. Ihre Basis ist zu breit, ihre Politik zu national, ihre Verwaltung zu rein, al« daß Lüge und Verleum dung ihr etwa« von ihrem moralischen Ansehen entreißen könn ten. Doch wenn dieselbe durch ihre unbestreitbare Kraft selbst gegen die Mißbräuche der Freiheit geschützt ist, so sieht sie sich dessenungeachtet durch Erwägungen, die von jeder Furcht unab hängig und die einzig und allein au« dem allgemeinen Besten abgeleitet sind, verpflichtet, den gesetzmäßigen Waffen nicht zu entsagen, di« in einem großen Staate wie Frankreich und unter einer Regierung, welche der ^vollständigste Auedruck de« National willen« ist, Bürgschaften und keine Hindernisse sind. Da« Recht, seine Meinungen zu äußern und zu veröffent lichen, welche« allen Franzosen zustrht, ist «ine Errungenschaft von >789, welch« einem Volke, da« so aufgeklärt wie bat fran zösische ist, nicht entrissen werden dürfte; diese« Recht darf jedoch nicht mit der Autübung der Preßfreiheit mittelst periodischer Blät ter verwechselt werden. Die Zeitungen find im Staate organi- sirte Eollectivkräftr, und unter allen Regierung«svstemen beson der» Bedingungen unterworfen jworden. Der Staat hat dem nach außerordentliche Recht« und Pflichten der Vorsicht und .der Ueberwachung über die Zeitungen, und wenn derselbe sich vor behält, die Uebergriffe derselben auf dem Verwaltungswege direkt zu unterdrücken, so beschränkt er nicht die Gedankenfreiheit, son dern übt blot eine Dchutzmaßregel zum gemeinen Besten. Der Vollzug dieser Schutzmaßregel, der ihm unbestreitbar zustrht erfordert bedeutenden Sinn für Gerechtigkeit, Mäßigungf und Festigkeit. Ich mache anch darauf aufmerksam, daß in Sachen drr at- ministrativrn Handhabung der Preßgesetzr Maßhalten vor ollen Dingen ndthig ist; ich kann, Herr Präfekt, Sie nicht nachdrück lich genug auf dtesen Punkt aufmerksam machen. Weil di, Re« -irren- den Willen und di« Pflicht hat, in ihr«,» Händen da« P-wkip ihrer Autorität nicht schwächen zu lassen, kann sie der Freiheit der Di«russion nur solche Beschränkungen ouferleaen, die durch Achtung vor der Verfassung, durch die Rechemäsigktit der kaiserliche» Vvnastie, durch da« Interesse, durch die öffentliche Moral und durch dir Religion gebvteo sind. Weil entfernt als», die knechtische Gutheißung ihrer Hand lungen erzwingen zu wollen, wird die Regierung stet« ernst, Wi dersprüche dulden und da« Recht der Beurtdeilung nicht mit so- stnuattfcher Opposition und berechneter BdlwiuigkOt verwech seln. Di« Regierung wünscht Richt« angelegentlicher, al« daß ihr« Autorität durch die Dileussion aufgeklärt werd,; sie wird hingegen niemal« dulden, daß di, Staat«g,s,llschaft durch straf bar« Aufregung,» oder feindselige Leidenschaften beunruhigt werde. Schließlich rechn, ich, H,rr Präfect, auf Ihren Eifer, den Sie di,sm» Theile Ihrer Amttthätigkeit zu zeigen haben- In der Mitwirkung, di« Si< mir zu leisten haben, wollen Sir Sich so fern von der Schwäche halten, welche di« Willkür gut heißen, wi« von der Uebertreidung, wetche di« Frrihett beschränken würde- Ja differ Wrisc werd«» Sie den Ansicht«» de« Kaisn:« rntspre- chen und M dessen Zasrirdeahril erwerdrn. GeuekWgen Sie, Herr Präfert, die Versicherung meiner aulgezeichneten Achtung. Der Minister de« Innern, Herzog v. Padua." »ß — (K. A.) Laut Nachrichten auS EhalonS hat der Lbercommandant deS Lager- in der Nähe dieser Stadt Beseht erhalten, dasselbe aufzuheben. Bereits am letz ten Sonnabend begann die Cavalerie dasselbe zu räumen. — Großes Aufsehen macht ein hier am 16. Septbr. vorgefallener Raub eines KindeS von 2 Monaten. Da- Kind, ein Sohn deS Tribuualrichters Hua, befand sich mit seiner Amme im Tuileriengarten. Eine anstän dig gekleidete Dame sprach die Amme an, erkundigte sich nach dem Befinden der Acltern des Kindes und wußte sie so zutraulich zu macken, daß sie sich bereit erklärte, der Dame in einem benachbarten Hause etwas zu holen, was sie vergessen zu haben vorgab. Das Kind vertraute sie ihr gern an. Als sic nach einigen Augenblicken zu rückkam, war die Dame mit dem Kinde verschwunden. Dieser mysteriöse Vorgang hat eine angesehene Familie in die peinlichste Stimmung versetzt; die Mutter des Kindes ist die Tochter des verewigten Hrn. v. E., der ein Lehrer deS Grafen v. Chambord war. Der Vater hat 10,000 Fes. Belohnung Dem zugesichert, der ihm sein Kind gesund wieder bringt. Haag, 19. September. (K. Ztg.) Heute um 1 Uhr Mittags hat der König, von allen Prinzen begleitet, die neue Session der Generalstaalen mit einer Thron rede eröffnet, deren Hauptstelle lautet: „Der Zustand de« Schatze« gestaltet, mit Entschiedenheit an die Aulführung der großen öffentlichen Arbeiten zu gehen. Reue Eifrnbahnbauentwürsr werden Ihnen unverzüglich vorgelegt wer den ; ebenso wird Ihre Genrdmigung in Anspruch genommen werden für die Anlage einer kürzer« Wasserstraße von brr Haupt stadt bi« zum Meere aus Staatlkosten. Wenn ich mit Befrie digung den blühenden Stand der Finanzen de« Lande« constatire und erwäge, daß derselbe zum großen Theile di« Frucht brr vor- tbeile ist, welche wir von den Besitzungen de« Staate« ia Ost indien ziehen, so gedenke ich gleichzeitig meine« Beruf«, all meine Sorge auf den Wohlstand und die gesteigerte Fortentwickelung jener Besitzungen zu richten. Die Opfer, die unt für diese» Zweck, sowie für die Aufrechkhaltung unsrer Autorität in jenen Gegen den geboten sind, werden mit großer Freigebigkeit gebracht. Sollte diese unsre Autorität dort bedroht werden können, so zähle ich nicht nur auf mein Land- und Seeheer, welche zu Djambi und Reteh soeben noch so glänzende Beweise ihre« Mathe« und ihrer Stärke gegeben haben, sontern auch auf die Vaterlandtliebe des in Indien lebenden Theile« de« niederländischen Volke«. Die Metzeleien von Banjermassing werdkn nicht ungeahndet bleiben, und man wird mit Energie an der Unterwerfung von Boni fort- arbeiten. Ordnung und Ruhe herrschen in Westindien. Die Pi üfung deS Glsetzentwurfet zur Freilassung der Sklaven in jener volonie bat in Ihrer letzten Session kein endgiltiget Resultat gehabt; rin abgeänbrrtrr Entwurf wird Ihnen sogleich zur Br- rathung unterbreitet werden." Madrid, 14. September. (Ag. Hav.) Die Rüstungen für die afrikanische Expedition werden mit der größten Thätigkeit fortgesetzt. Ein Brief aus Melilla behauptet, daß England die Mauren aufgrhcht habe. Ein an der Küste liegender englischer Dampfer soll fortwäh rend mit den Mauren in Verbindung gestanden haben. — 17. September. Die Behauptung, daß die ma rokkanische Regierung einen außerordentlichen Gesandten nach Madrid schicken werde, ist ungegründet. — Nach richten aus Ceuta vom 16. September zufolge haben di« Mauren die Feindseligkeiten nicht erneuert. Kopenhagen, 18. September. (H. N.) Man ver nimmt, daß die Geistlichkeit Proteste gegen den Monrad'- scken Kirchenverfassungs-Entwurf vorbereitet. — Die „DepartementSzritung" bringt ein Patent, dem zu folge die Bestimmungen des GrseveS vom 29. Dccembcr 1857 in Betreff de» Nachdruckes auch Holstein zu Gute kommen sollen. — Für die bevorstehende Session des Reichsrathes hat der König den Confercnzrath Pro fessor Madvig zum Präsidenten und den Amtmann U. A. Holstein zum Vicepräsidcnten desselben ernannt. St. Petersburg, 19. September. (Tel.) Ein Ta gesbefehl des Fürsten Barjatinski ordnet an, daß der neu eroberte Theil des Kaukasus eine provisorische Verwaltung erhalten und zu diesem Zwecke in vier Kreise cingetheilt werden solle. — Morgen wird die Eides leistung des Thronfolgers, und übermorgen eine Gratulationscour und Diner stattfinden. — Ein Börsen gerückt will lviffen, daß die Zinsen der BankbillrtS auf 2H, reducirt und die Zinsen der inländischen Anleihe auf 5^> erhöht werden sollen. Aus Konstantinopel, 18. September, wird den „Hamb. Nachr." telegraphisch gemeldet: Eine Ver schwörung gegen daS Leben des Sultans ist ent deckt worden. 200 Personen sind infolge davon hier verhaftet worden, darunter der Pascha von Albanien, welcher das Haupt der Verschwörung sein soll. Auch ein Theil der Truppen steht im Verdacht der Bctheili- gung. — Nach der „Pr. Ztg." beträgt die Zahl der Ver schworenen gegen 40 Individuen, größtentheilS Tscher- kcssen und Kurden. Die Regierung ließ sie alle festneh men und vor Gericht stellen. UebrigenS bietet dieses Eomplot nichts fernstes dar nnd bat keine Verzweigungen im Lande. Dresdner Nachrichten vom 21. September. — Der Schluß der diesjährigen Kunstausstellung ist auf Sonntag, den 2. October, anberaumt worden. — Der Verwaltungsausschuß des unter der Obhut Ihrer königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Marie Augusta stehenden Vereins für Hebung deS sitt lichen Gefühls der hiesigen Dienstboten macht die Bedingungen bekannt, unter welchen auck in diesem Jahre die gewöhnliche Preisvertheilung stattfindcn werde, und ladet die Dienstherrschaften ein, dem Vereine mög lichst zahlreich beizutreten. — Nächsten Freitag (23. d.) Abends wird im Saale des Lincke'schcn BadeS zum Bortheile der Abgebrannten in OelSnitz eine Abcnduntcrhaltung unter dem Namen „heiterer Abend" staNfinden. Wir theilen dies unfern Lesern im Interesse deS wohlthätigen Zweckes um so lieber mit, al- die nnS bekannten Unternehmer (drei Brüder) dafür Gewähr bieten, daß der Name „heiler" nicht umsonst gebraucht worden ist. — Del Hauptvrrcin für die vom Herrn Niaior Eene aus Maren ins Leben gerufene „allgemeine deutsch« Natiouallotterie zum Besten der Schiller- und Tiedge Stiftungen" hat jetzt einen Ausruf zur Getyei- ligung an derselben erlassen, der im Jnsrratenthcile un- serS heutigen Blattes enthalten ist. Wir bemerken hierzu nur noch, daß Loose zu dieser von der königl. Staats regierung genehmigten Lotterie hier in Dresden im „Hauptbureau der allgemeinen deutschen Nationallotterie", Schloßstraße Nr. 22 im Hofe, zu haben sind. Prooikylalmlchrichtrn. ß CheMtlitz, 19. September. Am 11. d. M. feierte der Kaufmann Her? Karl Friedrich Sty de hier Ml stillen Kreise seiner Familie sein 50jährigrS Vurgerjubrläum. Bekanntlich hat er viele Jahre lang bis zum Jahre 1857 das Cassirrramt bei der Armenvrrsorgung unentgeltlich verwaltet und sich dadurch vielfach verdient gemacht. Wie er damals bei seinem Abgang als Armrnversorgungs- amtScassirer von den Vertretern der Stadtgemeinde durch ein Ehrengeschenk ausgezeichnet wurde, so ist er auch jetzt aus Anlaß seines 50jährigen Bürgerjubiläum- durch ein besonders Diplom feiten des RatheS der Stadt beglück wünscht worden. Freiberg, 17. September. Da- Jahr 1860 ist bereits im Anzuge begriffen: daS Erscheinen der neuen Kalender mahnt unS daran, daß wir bald um ein Jahr älter sein werden. Diese Mahnnng geschieht jetzt aller dings viel zeitiger als sonst, dafür aber auch in einer Weise, die deS Ernstes dieser Mahnung ungleich würdi ger rst, al- dies früher zu geschehen pflegte. Zu diesen Bemerkungen veranlaßt uns der soeben aus der Presse hervorgcgangene Freiberger Stadt-, Land- und Berg-Kalender auf das Jahr 1860. Druck und Verlag von Heinrich Gerlach in Freiberg S. 74. 4. Hr. Gerlach, der auch zugleich der Herausgeber des s» eben erwähnten Kalenders ist, hat, wie er bereits seit einer Reihe von Jahren bewiesen, einen entschiedenen Beruf für seine Aufgabe; aber was noch mehr Werth ist, er besitzt auch Fleiß und Gewissenhaftigkeit genug, um seine Befähigung nicht etwa blos materiell auszubeuten, sondern um sie auch im öffentlichen Interesse zu ver- werthen. Seine Aufgabe unterscheidet sich übrigens noch dadurch von andern derartigen Schriftwerken, daß er bei der notwendigen Berücksichtigung der allgemeinen An forderungen die Individualität Freibergs, das an der Spitze deS berg- und hüttenmännischen Wesens von Sachsen steht, nicht außer Acht lassen darf, eine Schwie rigkeit, die nur ganz erkannt werden kann, wenn man die Eigentümlichkeit der erzgebirgischen Zustände und Verhältnisse wahrzunehmcn Gelegenheit hat. Der vor liegende Jahrgang des BergkalenderS zeigt diesmal das Bestreben, auf dem Gebiete der Belehrung, einer ernster« und heitern Unterhaltung, so wie des alltäglichen Be dürfnisses den verschiedensten Leserkreisen möglichst Genüge zu leisten. Wir müssen unS hier mit der einfachen Be merkung begnügen, daß der neue Jahrgang eine sehr reicke Mannigfaltigkeit des Inhalts bietet, und wünschen, daß der Herausgeber in seinen Bestrebungen fortfahren und die verdiente Anerkennung finden möge. H Zwickau, im September. Während es noch vor wenigen Jahren hier keine Trottoir» gab, befinden sich jetzt dergleichen in allen Hauptstraßen der Stadt und werden in nächster Zeit auch vor den Häusern am Marktplatze zu finden sein. Dieselben bestehen durch gängig auS breiten Granitplatten, werden von der Stadt im Ganzen bezogen und gelegt, und jeder Hausbesitzer hat nur zwei Drittel deS Aufwandes der Stadtkafse zu restituiren. Mit dem Trottoirlegen geht die St raßen- srflastrrung Hand in Hand und verwendet man dazu nur behauene Steine. Der Wunsch eine» großen Theile- hirsiger Einwohnerschaft, daß mit der Pflasterung dir Anlegung unterirdischer AbzugScanäle verbunden werden möchte, geht leider abermals nicht in Erfüllung, und so ivird auch in Zukunft das Absallwasser offen neben den Trottoirs im Schnittgerinne der Straßen hin fließen, rin Uebelstand, der im Winter fast lästiger wird als im Sommer, weil sich nach eingetretenem Frost über all Eisflächen bilden. Die vor Jahren zu Abstellung desselben angerathrne Anlegung von Senkgruben in den Gehöften hat die nachtheilige Folge gehabt, daß eine Menge vorher guter Brunnen kein genießbares Trink wasser mehr geben. — Was den hiesigen Gottesacker betrifft, so läßt derselbe viel zu wünschen übrig; man fängt aber an, nach vielem Drängen im hiesigen Wochen blatte, sich seiner in Etwas anzunehmen, und ist neuer dings die Planirung eines TheilrS desselben, die Ver breiterung der Wege, das Bestreuen der Wege mit Sand, das Ausrichten umgefallener Grabsteine und die An bringung eine- dichten Stangenzaunes an seiner west lichen Grenze beschlossen worden; noch besser wäre es freilich, wenn er ganz aus der Stadt entfernt würde, in deren belebtestem Theile er sich jryt befindet; denn nicht nur, daß die Ausdünstungen desselben der Gesundheit der Anwohnendcn nachtheilig werden müssen, eS fehlt ihm auch die nöthige Ruhe und Stille, und wird man ge stört durch den Lärm auf der nach dem Bahnhofe vor beiführenden Plaucn'schen Straße bei der Bestattung eines Tobten, wie belästigt durch neugierige Blicke der auS den unmittelbar anliegenden Häusern beim Besuche des Grabe- eine- theuern Dahingeschiedenen. Oelsnitz. Das „bhemn.-Tgbl." enthält unter der Aufschrift „Ein Besuch in OelSnitz" Folgende-: Ich kam gegen 7 Uhr nach OelSnitz und mußte mich beeilen, die Brandstätte nach verschiedenen Seiten zu begehen, bevor die Nacht einbrach. Mit jener Treuherzigkeit, mit welcher man überhaupt den Fremden im Voigtlande be richtet, führte man mich unaufgefordert nach der Stelle am Markte, wo die Flammen zurrst auSgebrochen waren, von wo auS aber eine Beobachtung de- Ganges, den die Flamme genommen, nicht möglich war, weil nach allen Seiten hin alle Gebäude in Schutt und Asche lagen und auch in der Thal in Zeit einer halben Stunde die Stadt in den verschiedensten Theilen gebrannt hatte. Die Ver- muthung, daß böswillige Brandstiftung an verschiedenen Stellen Zündstoff eingeworfen, wurde jedoch von einsich tigen Männern nicht gethrilt, sondern es wurde nur das Flugfcuer als Ursache genannt. Auf den Straßen und Plätzen lag verhältnißmäßig wenig Schutt, da die Ge bäude innerlich zusammcngrbrochen waren, und von ver kohlten Balken, Pfosten u. dgl. sah man gar nichts, weil eben alles Holzwerk gänzlich zu Asche verbrannt ist. Verhältnißmäßig viele Häuser waren im Erdgeschosse ge wölbt, aber auch viele Gewölbe waren eingestürzt. In den größer» Häuser« am Markte, wo die Gluth weniger heftig gewüthet hatte als in den engen Gaffen, brannten die Decken noch, sonst war di« Flamme allenthalben ganz erloschen, jedenfalls auch deshalb, weil bei der Unge heuern Hitze alles Brennbare sehr schnell gänzlich verzehrt worden war. Das alte, feste Rathhau« mitten ans de» Markte bot eine« traurigen Anblick dar. Alle- Holzwerff deS ober» Stockes und de- ThurmrS war verbrannt; di« kleinen Glocken des Thurm«» waren beruntrrgestarzi, ohne Schaden zu nehmen; das (Erdgeschoß war gut er halten, und der Wirth hatte bi- Sonnabend Nachmittag darinnen fortgrschenkt; aber mau sah doch zu große Gc fahr darin, und so mußte auch der einzige nicht ganz abHebrannte Bewohner der ianrrn Stadt seine Nahrung«, stättc räumen. Ich ging von hier zu der alten, schönen Stadtkirche, deren festes Gewölbe schon dreimal großen Bränden widerstanden hatte, welche die Thürme und das Dach verzehrten. Die Kirche ist ein in guten Verhält nissen angelegte» gothischrS Gebäude mit zwei Haupt thürmcn. Eine lange Zeit waren die Thürme Ruinen gewesen, als vor etwa 20 Jahren mit Hilfe eines Ver mächtnisses nicht allein da- Innere der Kirche erneuert, sondern auch der eine Thurm durch eine bedeckte gothischc Pyramide auSgebaut, der andere mit einem Schutzdachc versehe« wurde. Beide Thürme sind wieder au-gebrannl. nur da» Mauerwerk, am größere» auch daS deS Achtecks, steht noch, uud zm Junern ist da- Metall der herrlichen Glocken — ihr schönes Gekaute war stets der Stolz der LelSnitzer — geschmolzen. Da- Innere der Kirche selbst ist mit Ausnahme der sehr beschädigten SUbermann'fche» Orgel unverletzt. Hinter der Kirche, deren Steinkvloß die Gluth hinderte, steht noch die alte Schule, und in dem Gäßchen, welches von da steilab nach dem Graben führt, sind 5 kleine Häuser stehen geblieben. Sonst ist Alles, was die ehemalige Ringmauer umschloß, völlig verwüstet. Auch unter den Wohnungen der Geistlichen sind die Häuser am Grabe« stehen geblieben, obgleich niehrere Scheunen und Häuser jenseits deS BacheS bald ergriffen wurden. Auch die Häuser der Altstadt jenseits der Brücke waren ergriffen, doch sind diese von dem frei willigen Löschcorps auS Plauen, gegen welches sich die Bewohner von OelSnitz mit lebhaftem Danke äußerten, sowie von den HilfSmannschasten aus Treuen und Auer bach mit großer Anstrengung erhalten worden. Die an der entgegengesetzten Seite außerhalb des ehemaligen Stadt - Walles gelegenen Gebäude, namentlich daS GerichtshauS, das neue SchulhauS und die GotteSackerkirche, sind nicht ergriffen worden, und in letztgenanntem Kirchlein sowie auf dem Kirchhofe selbst entfaltete der Hilfscomitö seine Thätigkeit. Wenn ich schließlich bemerke, daß Verluste an Menschenleben beim Brande nicht zu beklagen gewe sen sind und nur einer Frau am Tage nach dem Brande durch eine einstürzende Mauer die Beine zerschlagen wur den, auch daS feste Gewölbe der Apotheke gehalten hat, so daß ärztliche Hilfe geleistet werden konnte: so wird dadurch das Bild des Schrecken» etwas gemildert, wo gegen die in echtester voigtländischer Mundart gegebene Er zählung einer Frau, daß man einen Sterbenden gerettet habe, derselbe aber im Anblick der brennenden Stadt verschieden sei, wirklich ergreifend war. DaS Vieh konnte nur zum größten Theile gerettet werden; Ernte, Schiff und Geschirr ist ganz verloren. 2 Tchaudau, 20. September. Mit der 16. Bade- und Fremdenliste darf unsre Saison im Wesentlichen für geschloffen erklärt werden; 890 Personen haben sich tbeils längere, theilS kürzere Zeit entweder deS Bades oder der schönen und gesunden Lage unsrer Stadt halber seit dem Monat Mai hier aufgehalten. Den Nationali täten nach waren diese Fremden vorzugsweise Sachsen, Preußen, Russen, Engländer und Amerikaner; die über wiegende Anzahl unsrer Gäste kam aus Dresden, Leipzig und Berlin. Ihrem Stande nach gehörten sie zahlreich den höher» und mittler« Beamte nklaffen an, sodann waren es Kaufleute, Gelehrte, äküustker und Rentiers. Unter den Badegästen war die Damenwelt jeglichen Alters und Standes weitaus am stärksten vertrete»; unser Bud »st notorisch für gewisse Leiden de» weiblichen Geschlechts specifisch heilend, und selten geht eine Dame ungrheilt oder nicht wenigstens mit gebesserter Gesundheit von Schandau fort, die Damen der letzter» Kategorie in der Regel mit dem festen Entschlüsse, im nächsten Jahre wie der zu kommen, um den Ucberrest des Leidens vollends zu beseitigen. Hat nun auch die diesjährige Saison die Personcnfrrquenz die besten der vorhergehenden Jahre nicht erreicht — die allgemein wirkenden Gründe sind bekannt genug —, so hat sie doch in den letzten Monaten — be sonder- im August — unsre Erwartungen übertroffen. Uebrigrns ist der Fremdenzug noch nicht völlig zu Ende. Gerichtsverhandlungen. —ä Dresden, 21. September. Es ist seiner Zeit von uns mitgctheilt worden, wie das von dem königl. Bezirksgericht zu Borna gegen die unverehel. Joh. Friederike Schlüßler und deren Mutter Joh. Regine Schlüßler, Leichenwäschcrin zu Pötschau bei Rötha, wegen Ermordung deS von der Erster» geborenen außerehelichen Kindes resp. Begünstigung gefällte Todesurtheil von dem königl. Oberappellationsgerichte wegen Nichtigkeit cassirt wurde. Nachdem nun am 7. und 8. Juni d. I. die betreffende Hauptverhandlung bei dem besagten Bezirks gerichtc reproducirt und beide Angeschuldigte infolge der wiederholt »»gestellten Erörterungen abermals zum Tode vcrurtheilt worden waren, fand heute unter dem Präsi dium Sr. Ercrllcnz des wirkl. Gcheim-RathS Herrn Ur. v. Langen» bei dem königl. Oberappellationsgerichte all- hier abermals die zweitinstanzliche Verhandlung statt. DaS Referat erstattete Herr Oberappellationsrath Schu mann, als Vcrthcidiger waren die Herren Advocaten Anton und Oßwald aus Borna erschienen. Nach Be endigung deS Referats beleuchtete der stellvertretende Herr Oberstaatsanwalt Heinze den objektiven und sub jektiven Thatbestand und beantragte nach dessen Ergeb nissen die Bestätigung des erstinstanzlichen Erkenntnisses. Herr Adv. Anton, als Vertheidiger der jüngern Schlüßler griff namentlich mehrere Punkte des objektiven Thatbc- standes an, woraus er da- Resultat zog, der hohe Ge richtshof möge nach Artikel 43 des Strafgesetzbuchs (Un ternehmungen mit unmöglichem Erfolg) das Urtheil fällen, während Herr Adv. Oßwald, Venl^idigcr der Mutter, unter Aufführung verschiedener Entlastungs momente da- Gericht ersuchte, bei der vorzunehmcnden Strafabmrssung die Reue der Angeklagten, deren Un kenntniß der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen bei großer Beschränktheit der Verstandeskräste, die drückende Armuth und Noth derselben, sowie endlich deren hohes Alter — sie wird den 24. d. M. 66 Jahre — zu be rücksichtige». Das gegen 1 Uhr verkündigte Urtel sprach die Bestätigung des erstinstanzlichen Erkenntnisses aus. Wissenschaft, kunS und Literatur. ALitten-e L»nst. Dresden, 20. September. Di« von UN- gestern erwähnte allerhöchste Entschließung Sr. Majestät de- König- ans den vom Ministerium des Innern über dk Vorschläge und Anträge de- akademischen Rath«, die Verwendung -er ständischen Bewtlligung fsr Kunstzwecke auf die Ftnanzpertodr 1858 bt« 1860 betreffens, erstatteten Vortvag, enthält die nach stehende» Bestimm«,»gen:
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