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Der sächsische Erzähler : 13.04.1943
- Erscheinungsdatum
- 1943-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194304132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19430413
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19430413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1943
-
Monat
1943-04
- Tag 1943-04-13
-
Monat
1943-04
-
Jahr
1943
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 13.04.1943
- Autor
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-festkunas- n wird der ! iw wetten >S Bunker nicht nur ermöglicht, ; bisher in ich Ar de» se Tatsache n miheren äschenAr- M Frsnt- ller Ratio- Mnimster Lt nur ein Ingenieure «sporn Ar »btett Me- cemdländi- ch »in Er- ranSports, ur: Berfü- ilbstgewtn- schem Bo- :zen. eeaebracht rntik-Wqll en Keinen Betonlei- rrtreffliche , Dwisio- olltt, Zen ten S«n- rsttN Nie- «sgednut. !eppe von bei eine« dens Pour KIS in Pe il, sicher Offi- r auf dem seiner Be ¬ weise durch Er wird a Toruna, tdgebungen Reutermel- tunestschen für Eng in der Zu- r schweren sehen, lischen Un> Amritsar N und ihr britischen eS Empire Üd- ber ganz rinungcn » Mexiko vor we- Zaricutin hundert sich im- )er Him- elt. Auch r bereits örschung Minuten wnbewe- kier der Kristen- r Sonn- n Wels Schlos- >S flicht die sich «flüchtet Räumen atze ge borenen ! die Aufführung selbst. Al, erfahrener Ge brachte er alle die musikalischen Verslechtun- ett «i Ächör und erreichte eine Gesamtwir- Ick und verdientem Erfolg, Er sah feine rast- >ff«i reich belohnt. Die Aufführung war von erschüft gut besucht. Erwin Wolf Rus Bischofswerda und Umgegend »ifchoftwerd«. U. «HM «-«lntaufwnw I« «ittwoch «.»7, «mmMute»»,«, 1V.5S Uhr; ... . Ptaudaufga«, iS.«, Monduntrr,»«, u» Uhr. - R»«dftt«rempfa«s ohne Getöse kr Menschm in Zetten deS äußersten rrästveinseches ist sehr verschieden. Mancher kommt bon der ft, Nachrichten oder Vorträge. Mancher andere braucht unbedingt Ruhe, und Mukter nimmt dem Jüngsten die ^. »il Baler kein Geräusch vertragen ann. Und wenn Vater spater am Abend den eigenen Rund- fMk, etgsKAttt, dann arbeitet er sehr gedämpft nur mit Zim- «der und »ermürbenber ist «S für solche ge rn Menschen, ^wexm sie ge-wunam^find, aus W SMtzunkdarbtetungen in Höchster Laut- ltlch-stflistifcher Untei rayers und ist dadi die sttengEforma^"SKMr'iWMermeift ei« Melodie nicht in dem Maße heraustreten, wie er sie die Geschehoist« Wnettich mit di ruht auf den Grundpfeilern de» Orchestervdk- und nachspiele, 1 Um so guii rüuschempfindli stäMMt anzuMten. «Wd^chdaSF^ ist nwm, gerade fetzt im Frühäing, häufig zu solchen donnernden Darbietungen verurteilt. Jeder sollt ärran denken, Laß wir ganz .besonders in dieser Zett gegenseitig Rücksicht nehmen müssen. ÄS ist nicht nötig, dass man frtibntorgenS dröhnend laut die Nachrichten einstellt, weil man sich dabet in dem entfernt gelegenen Bade zimmer rasteren will. GZ ist auch nicht nötig, daß der Apparat auf Hochtouren läuft, weil man vielleicht draußen vor dem HauS bet der Gartenarbeit durch das Zensier Musik hören möchte. Der Nachbar jenseits unsere- Gartenzaunes ist froh, tvenn alle» still ist und er in Ruhe seine Zeitung lesen kann. Darum wollen wir die Mahnung, die so ost aus dem Rundfunkapparat selbst erklingt, beherzigen und unseren Appa rat nur auf Zimmerlautstärke einstellen. Auch daS HÜst, die innere Spannkraft und Leistungsfähigkeit bei der Arbeit für unsere Nachbarn stcherzustellen. ' Verdunkeln mm Dienstag 20.8S bi» Mittwoch 5.44 llhr Wie-er eine heimische LpqschöPfmrtz Uraufführung beS Oratoriums „Der Weg zur Auferstehung" von Alfred Htllmann Zwischen, dem vor zehn ^Jahren aufaeMrten Tonwert «. All manns ,Lairi Töchterlein" ,imdbem am 11. April d. I. in der Stadt- ' r seine Uraufführung erlebenden Oratorium erstehu.ng" besteht «in wesentlicher mustka- d: da» erstere ist m«>r lyrisch-melodsichen Eba- dem Laien eingängiger als das Allere. In rontst mehr mit kanonisch-fugalen Mitteln und Ur laßt stellenweise eine dem Hörer eingehende sie hören und darin !. — Die Tondichtung stantilchen Chorals, den zelgesänge umschließen. t.s Die im Oratorium unterläge mik musikalischer Kunst erfaßt und durchführt. Daß hierbei das melodisch« Moment des öfteren sm kurz kommt, kann nicht ver schwiegen werden, liegt aber in der Natur der ganzen Anlage. Aus nahme: der mächtig hinaufstürmende Schluß nach dem Chor „Der Herr ist erstanden", der «inen imposanten Sesamtichluh gebildet hätte, aber durch die noch folgende« Sätze di« Wirkung desselben abflauen ließ. Um die Aufführung machten sich verdient ein volltöniger Chor, de«- besonders schön« Soprane das Gepräge gaben, ein kleines aus ein heimischen und auswärtigen Mulikern zusammenacstelltes Orchester, das aber, wohl aus Mangel an Proben, trotz tadelloser Cinzelleistun- aen, nicht genügend auf einander eingespielt war, Trude Schöne- Knüpfel und Lila Wechsler, die di« umfangreichen Solls mit ihren geschulten Stimmen zu schöner Wirkung brachten, und Rudolf Lösche, der an der Orgel mit oft bewahrter Kunst seines Amtes wal tete. Auch der Sprecherinnen soll anerkennend gedacht sein. Der Komponist leitete die Aufführung selbst. Al» erfahrener Ge sangs- und Lhorp gen des Werke» in einer andächtigen Keter statt. DerKreiSführer der Freiwilligen Feuerwehr, Pa. Heute, konnte betn Landmt Dr. Eckert die Vertreter aus lüi Gemeinden melden ufld sprach dann begrüßende Worte, die außer dem Landrat auch dem BezirkSsührer Hauptmann a. D. Fischer, Oberbannfühier Arwustin sowie den Bertvetern deS au Herden u. a. D erbrächte 'S-r NkZty LUtzLUIN VVZV-ZV-TU, »ZZZZ SU» sondern auch im Gehorchen. Der Wehrführer muß. innerlich Überzeugt sein, von dem Bewußtsein LeS eigenen Könnens uud der eigenen Kraft, muß an sich und seine Mannschaft glauben, er muß Optimist und auch Enthusiast in seiner hohen Aufgabe sein. Er muß aber auch nüchtern und mit kühler Ueberl«ung anS Werk gehen. Treue und Zuverlässigkeit, bei aller Diszi plin kameradschftl. Güte, Tapferkeit, Ennchlossenheit, aber auch Humor sind Tugenden, die einen Wehrführer auSzeichnen sollen. Luftschutz-Hauptführer Hüttig kennzeichnete die durch-en totalen Krieg bedingte Lage. Die Erfahrung deS Westens zeigt, daß die FÄerwehr die Hauptstütze deS Älbstschutzes ist. Er wies auf die Gefahren der Phosphorvrandbomben und -Kanister hin, die nicht nur Menschenleben bedrohen, sondern auch Aus fall werkvollen Löschgerätes (Schläuche) Hervorrufen. Oberstes Gebot ist düs Zusammenarbeiten von Luftschutz und Freiwilli ger Feuerwehr. Denselben Grundgedanken betonte auch der Vertreter des Werkluftschutzes, Oberingenieur Petrick. Er gab ferner Einblick über die Organisation beS Werkluftschutzes, über den Bereitschaftsdienst, über Abgrenzung zwischen Werttuftschutz und Freiwilliger Feuerwehr. Schließlich richtete noch der Bezirksführer Fischer einen von bester Sachkenntnis getragenen Appell an seine Wehrfüh rer, die bei aller Doppelbelastung der Männer doch herzhaft für ihre Sache einstehen möchten, besonders wenn es sich um Verminderung ihres Wehrmannschaftsbestandes handele. Die Wehr müsse unbedingt schlagkräftig erhalten bleiben. Abschlie ßend besprach Kreisfuhrer Heute in längeren Ausführungen organisatorische Fragen und Bestimmungen. r«r ün- Vaterland gefallenen Wwrleute. Sämtliche Anwesen den höM« stehütd die Verlesung der öS Namen. Hieran schloß sich ein Bericht über «ufbim, Ausbau uni Einsatz her Wehre« 1S4S/4«. Die Gesamtstärke beträgt 376s Mann einschließlich der SSI Jungmannen aü- de« HI. Die Pflichtfeuerwehr ist aufgelöst, alle Wehren find einheitlich au-gerichtet. 115 Gemeinden find - - - — - m sind vorhanden, 32 Mann be- ihrschule. Einsatz erfolgte bei 18 4 Klein- und 25 Waldbränden, itze zu nennen bei Feindflügen zum Tag der Deutschen Polizei LchlasKtifttger heimatlicher Feuerschutz Dtmrstbtzsprechvus der Wehrfsthrer de, Landkreis- Vautzen --— Wtzhx unß HI. und rief die Fw.-Führer zu straffer und verant ¬ wortungsbewußt« Arbeit an der Jugend auf. LandvatDr..Eckert zeichnete in eindringlicher und an- gemeinden, deren Aufstellung der Pflicht-HI. nicht schwer sein wirb. In allen anderen Gemeinden sollten alle Mitglieder der KJ. (ü«r 14 Jahre) unter Leitung der Wehrführer ausgebil det werden. Hierfür werden in den Grenzen der politischen Ortsgruppe je ein Standortführer eingesetzt, dem diese neue Aufgabe der HI. -»fällt. UebungStag für den HJ.-Feuerwehr- dtenst ist der orftte Sonntag des Monats. Im Anschluß hieran warb Oberbannführer Augustin für den freiwilligen Eintritt in die ^-Formationen. Kreisführer Heute unterstrich die ersprießliche Zusammenarbeit zwischen Freiwilliger Feuer- Mltteilungeu der ASVAP. und ihrer Gliederungen von Bischofswerda und Umgegend ' Skwrsch« S/l/1«. Antreten Mittwoch, 14. April, 20 Uhr, an der Reiterstmibarte. ' RS^Sravensch-st, D. granenwerl «roUarthau. Unser Gemein- schaftSabendcht am Mittwoch, 14. April, 20 Uhr, in der Erholung. Aus besonderen Gründen werben alle Mitglieder gebeten, zu erscheinen, auch die Jugenbgruppe. kammer Sachsen vor kurzem 18 Prüflinge teilgenommen, und, zwar bei der Stenotypistenprüfung: 5 in der Abteilung 120 Silben. 4 in der Abteilung 150 Silben, I in der Abteiluna 180 Silben, uM> bA der Stenoarapbievrüfung:, 4 in der Abteilung 150 Silben, 1 in der Abtei lung 180 Silben, 3 in der Abteilung 200 Silben. Bis auf je emen Teilnehmer in der Stenotypistenprüfung 120. ISO und 180 Silben haben alle Prüflinge die Prüfung bestanden. Besonders heroorzuheben ist eine gute Prüfungsarbeit, di« von einem blinden Teilnehmer abge- geben worden ist. —* Der Abschlußprüfung in dem Anlernberuf Pürogehilfen haben sich, wie di« Zweigstelle Zittau der Gauwirtschaftskammer Sachsen mitteilt,.vor kurzem insgesamt 34 Teilnehmer unterzogen. Von ihnen haben nur 13 die Prüfung bestanden, wahrend 21/gleich 62 Prozent) keinen Erfolg hatten. Bei der Auswertung des, Prufunasergebnisies hat sich ««etat, daß SS Prozent der Prüflinge in der Stenographie- geschwindlgkeltsprobe und 61 Prozent in der Schnellschreibeprobe auf der Maschine versagt haben. Di« verlangten Fertigkeiten (Stenogra- phiegelchwindigkeit 120 Silben tn der Minute bei zwei Ansagen von s, 5 Minuten Dauer sowie 60 Reinanschkäae auf der Schreibmaschine) wurden von ihnen nicht erreicht. Unbefriedigend sind auch di« Ergeb- niste in dem Prüfungsfach „Formgerechte. Gestaltung eines Schrift- stückes". Den Prüflingen waren die Richtlinien des Aiwsckußes für wirtschaftliche Verwaltung beim Reichskuratorium für Wirtschaftlich keit nicht geläufig. In den übrigen Prüfungsfächern: Rechnen, ein fache Buchungsvorgänge und Schriftverkehr, haben sich keine besonde ren Schwachen gezeigt. Die Abschlußprüfungen sind in Zittau mit 14 Teilnehmern und in Bautzen mit 20 Teilnehmern durchgesührt worden. Lehrlinge hei derMeldepflicht und ip stillgeleglenVelrieben Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz weist in einem Erlaß darauf hin, daß auch im totalen Krieaseinjatz eine ordnungs mäßige Berufsausbildung nötig ist und deshalb gesichert wettien muß. Im allgemeinen werden die Lehrlinge und Anlernlinge von der Melde- vsllcht für Aufgaben der Reichsverteidigung befreit sein, da sie im Regelfall in einem Beschäftigunasverhältnis stehen, besten Arbeitszeit 48 oder mehr Stunden in der Woche beträgt. Sollte ausnahmsweise diese Voraussetzung nicht zutresfen, so ist der Abschluß der Berufsaus bildung ficherzustellin, es sei denn, daß es sich um «Inen Beruf handelt, der nicht kriegs- und versorgunaswichtig ist oder der nicht besonderen ^"^"emst^e"»^"Anlernlinge, die bei Stillegung von Betrieben frei werden, sind zur Fortsetzung ihrer Berufsausbildung in demselben oder einem verwandten Beruf gleichartigen Betrieben zuzufuhren. Hierzu hat der Reichswirtschastsnunifter im Einvernehmen mit dem General bevollmächtigten für den Arbeitseinsatz die erforderlichen Bestimmungen erlassen. Die neuen Lrhrherren müssen die Gewähr für eine ordnungs mäßige berufserzieherische Betreuung geben. Der Generalbevollmäch tigte hebt weiter allgemein hervor, daß in allen Berufen die Durchfüh rung einer planvollen Nachwuchslenkuna nach den von ihm bisher aus gestellten Richtlinien auch weiterhin sicherzustellen ist. Aus der Bautzener Schulsternwarte Bautzen. Gewaltige kosmische Vorgänge wirken gegenwär tig auf unseren Erdball ein. Ern riesiger Sonnenooppelfleck, der unsere Erde an Ausdehnung um ein Vielfaches übertraf, war in den letzten Tagen zu beobachten. Aus seinem uner gründlichen Jnnörn, das meherer tausend Kilometer an Tiefe betrug, wurden Elektronen mit ungeheurer Gewalt weit in das Weltall hinausgeschleudert. Sie trafen auch unsere Erde und lösten katastrophale Vorgänge aus. Es sind vor allem zu nen nen die Erdbeben in Chile und die Vulkanausbrüche in Mexiko. Wahrscheinlich sind auch andere Erscheinungen auf den Sonnen fleck zurückzuführen, die zwar weniger Bedeutung haben, aber doch auch der Erwähnung wert sind. Hierzu gehört der gewal tige Wettersturz. Er geht am beste» aus der Luftdruckkurve hervor, die ter selbstregistrierende Barograph der Bautzener Wetterstation aufzeichnete. Die Kurve zeigt außerordentlich steile- Auf- und Abwärtsbewegungen, wie sie nur selten Vorkommen. Ocffentliche Beobachtungen des Mondes finden bei klarem Wetter am heutigen Dienstag und am kommenden Donerstag von 2OI0 bis 22 Uhr statt. Es ist die letzte Gelegenheit in die sem Jahr, den Riesenplaneten Jupiter zu beobachten, der gerade jetzt wieder hochinteressante Umwälzungen in seiner At mosphäre erkennen läßt. , Steinigtwolmsdorf, Lichtbildervortrag. Daß die Orisgruppenlei- tuna einen guten Griff getan hatte, indem sie Pa. Hans Wunder lich wieder zu einem Vortrag rief, bewies die sehr hohe Besucherzahl und die innere Befriedigung, mit der jeder nach Hause ging. Waren es einmal seine bunten Lichtbilder aus unserem Sachsenland, von denen eins immer mehr als das andere gefiel, so war es zum anderen die volkstümliche und humorvolle Art und Weise, mit der Hans Wunder lich seine Bilder besprach. Und wenn Pg. Graf mit seiner Laute ein- drauvbl ckrivgenck <ien kernsprecber nach lwkraagrilleu. Darum kühro Du ckauu lreiu« krivatgvspräob«! Vie LrkLeLsr Lasst»» s2». pottsetraa^ krOMSN VON „Seine Nachgiebigkeit ging so weit, daß ich ihm manchmal Vorwürfe machte, weil er ieder Schwierigkeit und Unannehm lichkeit aus dem Wege ging. Daran mag es auch gelegen Lvben, daß er sich auch in der Kunst nicht durchsetzen konnte. Wenn ihm etwas nicht in den Schoß fiel, verzichtete er darauf." Hellwach hörte Hanna zu. Alexander hatte die Hände auf dem Rücke» verschränkt und ging im Zimmer umher. Jede Bewegung drückte die Energie seiner Persönlichkeit aus. „Setzen' Sie sich doch, Hanna!" Er gebrauchte die vertraute Anrede mit einer völligen Selbstver ständlichkeit. „Der Kaffee ist fertig." Alexander schenkte die Tassen voll.und stellte sie auf einen klein«, Tisch. .Dan setzte er sich ihr gegenüber. „Ich bin Ih nen dankbar, daß ich über Armin sprechen darf. Wissen Sie, Hanna, ich kann -aS Gefühl nicht loSwcrden, daß Hollmichel meinen Bruder an jenem Frühlinasabend, an dem er bei ihm wat, irgendwie beeinflußt hat. Nicht etwa, daß er ihm einge redet hat, er müsse sich an Felicitas rächen. Um Gottes willen nein — so meine ich es nicht. Aber daß er ihn mit seiner Spö- kekiekerei verrückt gemacht hat. Das ist alles ein so gefährlicher Humbug! Er hat schon so viel Unheil gestiftet. Vor allem bei so sensiblen Charakteren, wie Armin einer war." „Ich kann mir nicht denken, daß Hollmichel irgendeine Schuld trägt!', antwortete sie zaghaft. » „Ich behaupte es ja auch nicht", rief er lebhaft, „es quält mich eben nur, weil diese schreckliche Lat so gar nicht mit Armins Charakter vereinbar ist. Ich kann Ihnen ein paar Stellen aus Briefen vorlesen, die mir mein Bruder über Feli zitas Walter geschrieben hat. Er machte gar kein Hehl aus Lie ser Freundschaft. Aber nirgends verrat er eine Leidenschaft, die ihn zu einer solchen Tat hätte hinreißen können." Eifrig er hob sich Alexander. Er öffnete den Deckel der Trqhe, die unter dem Bild deS FieSco an der Wand stand. ES war eine alte, schwere Bauerntruhe, die Alexander als einziges Möbelstück au» dem väterlichen HauSrat mit nach Berlin gmommen hatte. ^>ier können Sie übrigens noch einige Bilder von meinem Bruder sehen, Hanna. Sie werden wieder denken, ich sei pho tographiert." Er beugte sich hinunter, warf Schriftstücke und Erinnerungen duvchmnander und reichte Hanna, die an seine Seite getreten war, ein kleines Album. Er schaute auf, als sie es niöm ergriff. Ein Schreck durchzuckte ihn, denn Hanna war totenblaß. Sofort richtete er sich aus und umfaßte sie. ,Wa» haben Sie, Hanna? Ist Ihnen nicht gut?" Voller Sorge merkte er, Latz sie zitterte. „Verzeihen Sie", bebten ihre Lippeiz, „ich fühle mich nicht ganz Wohl! Kann ich ein Glas Wasser bekommen?" Während er beruhige,ch auf sie einsprach, führte er sie zu einem Sessel. „Sie haben sich zu sehr aufgeregt, Hanna. Blei ben Sie ganz ruhig sitzen, ich komme gleich wieder." Er lief schon hinaus. Die Küche lag am Ende des langen Ganges. Alexander knipste daS Ächt an, drehte den Wasserhahn auf und nahm ein GlaS aus dem Schrank. Als er das Wasser einlaufen ließ, meinte er, eine Tür klappen zu Höven. „Ich komme schon", rief er aufgeregt. Eilig kehrte er in das Arbeitszimmer zurück. Das Zimmer war leer. „Hanna!" Es kam keine Antwort. Mit ein paar raschen Schritten war er auf dem Flur. Da bemerkte er, Laß die Wohnungstür, deren Sicherheits kette er selbst vorgelegt hatte, nur angelchnt war. Er warf einen Blick nach der Garderobe. .Hannas Mantel und Hut fehlten. Völliff verblüfft, eilte er in das Treppenhaus. Das Dreiminutenlicht brannte. „Fräulein Maretn Hanna!" > - Es blieb totenstill. Langsam und wie vor den Kopf geschlagen, kehrte er in sein Arbeitszimmer zurück. Es duftete nach Kaffee, die Lampe brannte, die Truhe stand offen, nichts hatte sich verändert. . Ganz benommen fuhr er sich über die Stirn. Was ist denn nur los? dachte er Immer wieder, warum ist sie heimlich fort gelaufen? Ihr Anfall war nur eine Täuschung, um mich aus den, Zimmer zu entfernen. Sie wollte fort. Aber warum? Hatte sie Angst? Ich hab« ihr doch keinen Anlaß gegeben. Je länger er grübelte, um so weniger verstand er Hanna Marein. Dann erhellten sich seine Züge. Dies junge Mädchen war unberechenbar. Lieb — und verrückt! Morgen auf der Probe mußte sie ihm den Grund beichten. Versonnen sah er den Sessel an, in dem sie noch vor ein paar Minuten gesessen und mit ihm geplaudert hatte. Wie schade, daß sie fortgelaufen war. ES wäre schön, tvenn sie noch bei ihm wäre ... / Während seine Gedanken sich mit Hanna Marein beschäf tigten, ging er im Zimmer umher. Manchmal meinte er, ihre dunkle Stimme zu hören, und sah sie in ihrem Weißen Kleid vor sich. Er wußte selbst nicht, wie die Stunden dahingingen, so sehr erfüllte ,hn eine sehnsüchtige, beklemmende Unruhe. Es war ihm unmöglich, sich schlafen zu legen. Er trat ans Fenster und öffnete es. Ein blasser Mond stand am Himmel. Er starrte zu ihm hinauf. Der kühle Morgenwind weckte ihn aus seinen Träumereien. Die Straßen lagen in regungsloser Stille. Er machte sich über sich selbst lustig, daß er wie ein Ver liebter den Mond angestarrt hatte. Aber es war wirklich so. Es dämmerte. Ich werde einen Spaziergang machen, über legte er, er wird mich mehr erfrischen als ein paar Stunden unruhigen Schlafes. Rasch zog er sich an und verließ die Wohnung. 8. Durch das scheinbare Durcheinander, mit dem das Leben in der Pension Fortuna ablief, zog sich doch eine unsichtbare Ordnung, die sich nur alle vierzehn Tage, wenn die Varietepro- gramme und mit ihnen die Mieter wechselten, etwas verschob. Nach zwei Tagen aber hatte Mutter Franzke diesen neuen Rhythmus sozusagen in den Fingerspitzen. Die sechs Florettis kamen Punkt halb eins nach Hause, die Tänzerin Estrelita mit ihrem Partner ging nach der Vorstel lung noch aus, schloß aber die Haustür kurz nach halb zwei. Der Jongleur Benno Strachotta kam und ging unregel mäßig, aber um elf Uhr war er für gewöhnlich in seinem Zim mer. Und die Keine Tänzerin Lott, Fröse wurde schon nrrz vor Mitternacht von ihrem Bräutigam Max Köppen abgeliefert. Mutter Frankze, in einem heiter geblümten Morgenrock, saß an diesem Abend in dem groß«, Eßzimmer und schälte Aepfel. Sorgfältig löste sie das Kerngehäuse heraus und schob die gleichmäßig geschnittenen Scheiben ihrem Manne hin, der heute nachmittag mit seiner Truppe von der Tournee gekommen war. Wohlwollend lächelnd, steckte Anton Franzke, mit seinem Künstlernamen „Antinous — lebende Plastiken", die Apfelschei ben hinter seine blitzenden Zähne. Er war noch immer schlank und wirkte auf der Bühne wie ein Jüngling. Die Falten, die sein hageres Gesicht durchzogen verdeckte dann die dicke Auf lage der Schminke. Heute abend aber, als er seiner rundlichen Ehehälfte gegen übersaß und keine blonde Lockenperücke Len kahlen Scheitel ver deckte, konnte auch sein Lächeln die vierzig Jahre Artistenleben nicht verheimlichen. Genießerisch rauchte er seine Zigarette, ein Stück Apfel nach dem anderen zerkauend. „Kannst mir sagen, ivas du willst, Kicki, zu .Hause bleiben, wäre am besten." Zärt lich tätschelte er Mutter Franzkes rundgewölbtcn Arm. „Manch mal habe ich schon solch zittriges Gefühl in den Knien, wenn ich die Erika auf einem Arm in die Höhe stemme. Ich mache bald Schluß und werde Herbergsvater am Savignyplatz." (Fortsetzung folgt)
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