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Dresdner Journal : 16.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185908165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-08
- Tag 1859-08-16
-
Monat
1859-08
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 16.08.1859
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— (Otst. Z.) Die Berichte au- Modena lauten noch immer dahin, daß dir revolutionäre Partei, welche die Zügel in Händen hat, jede andere Kundgebung der öffentlichen Meinung terrorisirt und mit Gewalt danieder hält. Die von verschiedenen Blättern mitgethcilte Nach- richt, daß der Herzog von Modena große Geldmittel in Bewegung setze, um ei» neues Truppencorps anwer- brn zu lassen und mit Waffengewalt seine Rückkehr zu erkämpfen, entbehrt, wie unS auS verläßlicher Ouelle versichert wird, jeder Begründung, da Se. kais. Hoheit, wie wir dies bereits neulich berichteten, entschlossen ist, nur nach definitiv erfolgtem Friedensschlüsse, und zwar an der Spitze der treu gebliebenen Herzog!, modenesischen Truppen, welche sich zur Stunde noch auf österreichischem Gebiete befinden, seinen Ginzug in Modena zn halten. 06 Triest, 13. August. Die Fregatte „Novara" ist am 7. d. M. von Gibraltar abgegangen. Der KriegS- dctmpfer „Lucia" wird die „Novara" nach Nagusa re- morquirrn, von wo dieselbe dem in den dalmatinischen Gewässern versammelten Geschwader das Geleite bis Trieft giebt. 00 Benedig, 12. August. Das Präsidium der vene tianischen Finanzpräfectur erließ im Hinblicke auf die besondere Lage der Bewohner des venetianischen Ufers des Gardasees eine den Verkehr mit dem Nachbarlande erleichternde Verordnung. u Berlin, 14. August. Die Hoffnung aus Wie derherstellung Sr. Maj. des Königs beginnt sich zu heben. Die neuesten ausgegebenen Bulletins lauten: ,.8e. Majestät der König haben mit kurzen Unterbrechun gen geschlafen. 3m Wesentlichen sind die KranlheilSerscheinu»- gen dieselben geblieben, die Svmxtome des D-uck« auf das Ge hirn eher verringert, die Kräfte jedoch etwas mehr beeinträchtigt. Sanssouci, 13. August ItiLS, Morgens 9 Uhr/' „Sc. Majestät der Kdnig haben heute eine größere und an haltendere Theilnahme geäußert. Der Zustand dec Kräfte ist derselbe geblieben. Sanssouci, 13. August 1sü9, Abends 8 Uhr." „Se. Majestät der Ktnig hatten b!« gegen Morgen vielfach wach gelegen, ohne daß der Schlaf durch neue Krankheilserscheinun gen vei hindert gewesen wäre. Gegen Morgen trat rin ruhiger, mehrere Stunden ununterbrochener Schlaf ein. Nach dem Er wachen erschienen Se Majestät noch theUnehmender als gestern. In den Kräften war keine größere Abnahme bemerkbar. Sans souci, 14. August 1859, Morgens 9 Uhr." Von Personen aus der Umgebung Sr. Majestät er fahre ich, daß der Zustand in der Thal der Hoffnung auf Wiederherstellung Raum giebt, zumal da Se. Maj. schon in Rom einen ganz ähnlichen Krankheitsfall glück lich überstanden hat. Heute Vormittag wechselte der König einige freundliche Worte mit Ihrer Majestät der Königin und Sr. königl. Hoheit dem Prinz-Regenten und verlangte wiederholt Erfrischungen. Die Bulletins werden übrigens naH einer neuen Anordnung den Zei tungen jetzt durch die Polizei übersandt, lieber die Ent stehung der Krankheit des Königs am 7. d. M., welche die Arrzte der übergroßen Hitze beimessen, erfahre ich, daß das Leiden mit einem heftigen Zittern Seiner Majestät am ganzen Körper begann, worauf der König seinen Wagen verlangte und dessen Ankunft abwartete. Erst in Sanssouci vermehrte sich das Uebclbefindcn Sr. Majestät, welches indessen nach dem Aderlaß seine Hef tigkeit verloren hatte. — Se. königl. Hoheit der Prinz- Regent hat vor einigen Tagen zum ersten Male seit der Stellvertretung und Regentschaft von dem Rechte der Krone, die Todesstrafe zu bestätigen, in zwei Fällen Gebrauch gemacht. Der eine dieser Fälle, betraf ein Ehe paar Schade, welches des Giftmordes überwiesen war; die Frau ist indessen durch Se. königl. Hoheit den Prinz- Regenten zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt wor den/ da der Mann ausgesagt hat, daß sic unschuldig sei, rin Umstand, der von dem Gericht verworfen wurde. Der zweite Fall betrifft die beiden Meuchelmörder eines Gutsbesitzers von Obernitz, welcher, wie man sich erin nern wird, im Spreewalde auf ruchlose Weise unter den räuberischen Händen zweier Wilddiebe sein Leben ver lor. Die Urtheilsbestätigung ist insofern von Interesse, al- das Recht derselben, welches an der Person des Trä gers der Krone hastet, von einer Seite für unübertrag bar gehalten wurde, und man andererseits annahm, daß der Regent überhaupt vielleicht jetzt kein Todcsurtheil unterzeichnen würde. Schwerin, 14. August. (Nordd. Corresp. > Nachdem der gestern früh um 1 Uhr geborene Prinz demnächst im Laufe des Tages die Taufe und den Namen Alexan der empfangen, ist derselbe gegen 9 Ubr Abends wieder mit Tode abgegangen. LI München, 12. August. Die heutige Verhand lung der Kammer der Abgeordneten über den Völk'schen Antrag, die Bundesreform betreffend, bil det einen Abschnitt in der Geschichte der auf diese Re form gerichteten Bewegung. Der Antrag des Abgeord neten Völk und seiner 20 Mitunterzeichner lautet: „Die Kammer der Abgeordneten wolle den Wunsch beschlie ßen: „SS w^lle Sc. Majestät dem Könige gefallen, durch Aller- höchstihre Staattregicruug dahin wirken zu lasten, daß die Re form der dcuschen Bundesverfassung wieder ausgenommen und durch Schaffung einer starken Sentralgewalt mit Vertretung ter deutschen Nation bei derselben bethätigt werde." Drr mit der Vorbcrathung desselben beauftragte Aus schuß (Referent l»r. Paur) scblng dafür der Kammer fol genden Antrag vor, welchem der Abg. vr. Völk, im Falle fein Antrag verworfen werden sollte, beitreten zn wollen erklärt«: „Se. Majistät der Kdnig wolle in Erwägung, daß nicht allein di« vor Jahren dem deutschen Volke gegebene und den Angelpunkt seiner Hoffnungen bildende Verheißung einer Na- tionalvertretunz bei der Bundescentralgcwalt noch unerfüllt ist, sondern auch adzeseben hiervon die gegenwärtige Verfassung tes Deutschen Bunde« für d:e Abwendung äußerer Gefahren von dem gemeinsamen Vaterlande alt zu locker sich erwiesen hat, daher die Begründung solcher Einrichtungen, welche dir Bundcsgewalt zu stärken und dem ersten Zwecke jeder staatlichen Verbindung, dem Schutze gegen den Feind, zu genügen geeignet sind, al« un erläßlich sich darstellt, durch Allerhöchstihre Regie, ung dahin wir ken lassen, daß die Reform der Bundesverfassung für Gesammt- Denlschland von den deutschrn Regierungen wieder zum Kegcn- standr ihrer Berathungen gemacht werde." Der zweite Diccpräsidcnt der Kammer, Ur. Weis, hatte in der AuSschußbcrathung folgenden Antrag gestellt: „In Erwägung l) daß der Gedanke nationaler Einigung, weit entfernt, durch die gegen wärtige Sage Deutschland« entkräf tet zu sein nur um so lebhafter hervargetreten ist, je tiefer die »«fahr der Uneinigkeit empfunden wird; — in Erwägung 2) daß sowohl der Antrag des Or. Völk und Genossen wie jener de« Ausschusses als Bedingung der Realisirung dieses Gedanken« die Schaffung einer starken Lentralgewalt und einer Vertretung de« deutschen Volke« bei derselben, mithin Aenderungen vorautsetze», welche den Grundcharakter der jetzigen Bundesverfassung alteri- ren, da, wenn auch der Antrag de« Ausschusses einer neu zu schaffenden ssentralgewalt ausdrücklich nicht erwähnt, eine Volks vertretung doch nur bei einer wirklich,» Centra'gewalt alt wün- schentwertdr Einrichtung denkbar ist, daß aber di« daurisch« Volks vertretung eine stark« Sentralgewalt nur an der Spitz« des ge summten geeinigten Deutschland« wünschen kann, die Schaffung einer solchen Sentralgewalt jedoch eine Frage drr Zeit und dir Macht ist, deren tzösunq durch ein Vorgehen der banrischen Re gierung nicht erreiche werden kann, und ihr deshalb nicht zu« glmutdct werden darf, — in Erwägung 3) daß dagegen die da stehende Bundesverfassung erreichbarer Verbesserungen fäbig m d Sie trägt auf der einen Rapo- bedürstsg ist, und baß eben so manche materielle Interessen durch Verständigung gleichgesinnter Regierungen gefördert werden kön nen, drr bayrischen Regierung aber vertraut werd«» kann, daß sie keine Gelegenheit versäumrn wird, in dieser Weise durch An regung und Zusttmmung den Wünschen der Nation zu entsprc- chen, somit et cteser desoudera Bitte nicht bedarf; — so brschließt die Kammer der Abgeordnete», et sei sowohl dem Antrag dc« !>r. Btlk al« auch dem Antrag de« Ausschuss»« eine weitere Folge nicht zu geben." Das Ergebniß der vierstündigen Debatte war — wie bereit- telegraphisch gemeldet — dt^ Verwerfung de- An trags von Völk, sowie des des Ausschusses und die An nahme des vom l»r. WciS gestellten Antrags auf moti- virtc Tagesordnung mit 87 gegen 45 Stimmen. Ein in; Ausschuß gestellter Antrag deS Präsidenten Grasen Hegnenberg kam gar nicht zur Besprechung in der Kam mer, da der Antragsteller selbst aus ihn verzichtet hatte. Nachdem der Referent sich über die Motive, welche den Ausschuß bn Abfassung seine- Antrag- geleitet, aus gesprochen hatte, ergriff der zweite Präsident Or. Weis das Wort und entwickelte mit kurzen, aber eindringlichen Worten, daß er weder für den Antrag des Abg. Völk, noch für den des Ausschusses stimmen könne und der Kammer empfehle, über diese Anträge zur motivirten Ta gesordnung überzugehen, indem zwar der Wunsch nach Einheit vom deutschen Volke allgemein empfunden werde, die Schaffung einer starken Eentralgewalt aber und einer Vertretung Les Volkes bei derselben zur Zeit unerreich bare Ziele seien, er aber der Regierung nicht zumuthen wolle, etwas anzustreben, was er selbst dermalen für un erreichbar halte. Hierauf sprachen Völk, Barth, Bra ter, Cramer, Föckerer und Schlör für den Antrag von Völk, eventuell den des Ausschusses, Bog--, Ruland, Edel und Lerchenfcld dagegen für den Antrag von Weis, von dem sich sehr bald voraussehen ließ, daß er die Majori tät der Kammer erlangen werde, trotz der lebhaftesten Bemühungen Völk's und seiner Freunde, die kein Mittel unversucht ließen, die Kammer einzuschüchtern. Völk, der am Schluß noch einmal das Wort erhielt, drohte ganz offen mit der Revolution, wenn man dem Volke immer vorenthalte, was inan ihm versprochen und wor auf sein heißes Sehnen gerichtet bleibe. Im Laufe der Verhandlung trat recht klar zu Tage, daß das Ganze eine Gothaische Jntrigue war und man es am 9. auf eine Ueberrumpelung der Kammer abgesehen hatte. Ur ban versuchte das letzte Mittel und trug auf Abstimmung mit Namensaufruf an. Am Schluffe nahm der Staats minister des Aeußern, Freiherr v. Schrenk, das Wort und legte in kurzer Rede der Kammer ans Herz, der Regierung doch nicht Unmögliches zuzumuthen und sich nicht dem Vorwurfe auszusetzen, als seien die jetzt hier und dort in Deutschland auftauchenden Bestrebungen, die man verdammen müsse, von der bayrischen Kammer auf gegriffen und unterstützt worden. Die Bundesgesetze trü gen nicht die Schuld, daß die letzte Krisis einen Aus gang genommen, den wir Alle beklagten, vielmehr darin liege der Grund, daß man sie nicht in Anwendung ge bracht; die Bestimmungen zur Abwehr, wenn dem Bunde Gefahr drohe, seien da, aber darüber habe man sich nicht einigen können, ob diese Gefahr auch wirklich vorhanden. Die Verhandlung trug im Allgemeinen einen durchaus ruhigen, würdigen Charakter, wie eS der Ernst und die Wichtigkeit des Gegenstandes forderte. Die Reden von Edel und Freiherrn v. Lerchenfcld machten besonders gro ßen Eindruck auf die Kammer. — Während die Kam mer der Abgeordneten diesen Gegenstand verhandelte, nahm die Kammer der Reichsräthe den Gesetzentwurf, den Militärcrcdit betreffend, nach den Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten mit einer einzigen Modifikation bezüglich der Rückzahlung des Anlehens an. — Der Finanz ausschuß der Kammer der Abgeordneten trat sofort zur Prüfung dieser Modifikation zusammen und sollte nach kurzer Pause der Kammer mündlichen Bericht erstatten, um diese Differenz sogleich zu erledigen und Gesammt- beschluß zu Stande zu bringen. Durch Zustimmung zu der Modifikation der Kammer der Reichsräthe wurde auch dieser Gcsammtbeschluß erzielt und schließlich das Ver tag» ngsrescript verlesen. Kastel, 11. August. (Fr. Pz.) Die begonnene Agi tation für eine preußische Hegemonie ist hier damit aus gegangen, daß die betreffende Adresse, auf welcher sich eine Anzahl Personen, meist aus dem Kaufmannsstande, eingeschrieben hatte, gestern in die Hände der Polizei siel. Die Bürgerschaft im Großen und Allgemeinen hat sich übrigens gegen diese Wiederholung der Propaganda von 1849 völlig glrichgiltig verhalten, während umgekehrt die Nachricht, daß der Bund die kurhessische Verfassungs frage in einer den Wünschen der Bevölkerung entspre chenden Weise zu regeln begonnen, einen sehr guten Ein druck hervorbrachte. Waldshut, 11. August. iKarlsr.Z.) Heute Vormittag hat das erste schweizerische Dampfroß den Rhein auf der monumentalen Brücke bei Koblenz überschritten und sich in Waldshut herumgetummelt, um sich daselbst bekannt zu machen. Hiermit wäre ein Schi en en an schluß zwi schen zwei fremden Staaten, und zwar der erste über den Vater Rhein, bewirkt. Oldenburg, 11. August. (W.-Z.) Bekanntlich wurde im Jahr 1850 unter dem Namen „Paßkartenver trag" zwischen mehrcrn deutschen Regierungen eine Nebcreinkunft abgeschlossen, welche eine erleichterte, zu gleich aber die im Interesse der öffentlichen Sicherheit er forderliche Garantie gewährende Handhabung der Frem- dcnpolizei darbot. Die Einrichtung der Paßkarten hat durch Erfahrung sich bewährt, daher auch sämmtliche deutsche Staaten, mit Ausnahme von Oesterdeich, Liech tenstein Holstein und Luxemburg, jener Uebcreinkunft beitraten. Das Fernbleiben Oesterreichs von diesem Ver trage war vornehmlich störend und hemmend für die da mit beabsichtigte Verkehrserleichterung. Um so erfreulicher ist es jetzt, bestätigen zu hören, daß die österreichische Regierung die Bereitwilligkeit und den Wunsch erklärt hat, jener Uebcreinkunft und den spätern darauf bezüg lichen Vereinbarungen beizutreten. 0 Eiseuacb, 14. August. Auf Einladung des Co mitt- der ersten demokratischen Versammlung be hufs Agitation für eine Bundesreform ist gestern Abend eine zweite in unsrer Stadt zusammengetretrn, diesmal jedoch auch mehrere Gothaer in ihre Mitte ausnehmend. Die vorbereitende DiScussion gestern Abend zog u. A. auch die Nothwendigkeit der BundeSbeschlüffe von 1854 über Regelung des VereinSweseuS re. in ihren Kreis. Zu eigentlichen Beschlüssen, wobei man wahrscheinlich da- i^isenacher und hannoversche Programm (sein Ur heber, Bennigsen, gehört auch der jetzigen Versammlung an) zur Grundlage nehmen wird, wird e- jedoch erst in der heutigen Versammlung kommen. - Aus Thüringen, 14. August. Wenn Ihnen aus Eisenach geschrieben wnrdc, daß die Fortsetzung der Eisee nacherDemokratcnversammlung in Frankfurts. M. bei Grlcgenbcit deS dort abzuhaltcnden volk-wirlbschaft' lichen Congrefses statthaben werde, so können wir, auf sea werden sollen. Am Dien-tag finvct zum^Desten der Grund bester Information, die Versicherung geben - daß Verwundeten eine Ertra-Borstrüung in der großen Oper von Seiten der Veranstalter der Eisenacher Versamnuung statt. — Briefe au- Cochinchina vom 14. Juni ent- ein ähnliches Projekt noch keinen Augenblick in- Au-e. iMten die wichtige Nachricht, daß die Anamitrn den gefaßt worden ist. ES wird auch, wie uns von antzsrev Wunsch, auf Friedens-Unterhandlungen einzugchen, zu Sette versichert wird, streng darauf gesehen werde», daß erkennen gegeben hätten. Sichere- ist darüber «och nicht di« Tbätigkeit de- volkSwirthschastlichen Congrefses sich durchaus innerhalb der demselben gesteckten Grenzen be wege. — Vorgestern brachten die Jenenser Studenten dem von ihnen scheidenden Professor Droyßen einen solennen Fackelzug. — Im Hrrzogthum Meiningen ist seit dem 20. Juni d. I. die Wiederimpfung ins Leben getreten und hat das Ergebniß geliefert, daß etwa beim zehnten Menschen der Erfolg ein vollkommener und beim sechsten ein unvollkommener ist. Fast bet allen klebrigen zeigen sich an der Impfstelle nur rothe juckende Punkte, und bei einigen ist gar kein ReactionSsymptom bemerkbar. — Se. königl. Hoheit der Großherzog von Weimar hat in neuerer Zeit mehrere Consulate tn den Vereinigten Staaten neu errichten lassen, infolge dessen die Consulatsbezirkc daselbst anders als seither ein- gctheilt worden sind. <k Altenburg, 14. August. Durch h. Verordnung vom 8. d. M. ist die unter dem 7. Mai d. I. erlassene Verordnung, nach welcher die Erfüllung der Militärpflicht durch Stellvertretung bis auf Weiteres für unzu lässig erklä t wurde, wieder außer Kraft gefetzt und das Gesetz vom 22. Januar 1857, welches die Zulässigkeit der Stellvertretung ringrführt hat, als wieder in Wirk samkeit getreten erklärt worden. — Die neuern Nachrich ten über das am 5. d. den Amtsbezirk Eisenberg betrof fene Hagelwetter stellen den Umfang des dadurch her- beigrführtrn Schadens als einen erheblichen heraus. Am meisten wurde die Ortschaft Thiemendorf dadurch mitge nommen, in Weimer nicht nur der Hagel alle Feldfrüchte vernichtete, sondern auch der Sturm zugleich alle Dächer abdeckte. Ter Gcsammtdetrag des Schadens wird auf mehr als 100,000 Thlr. geschätzt. Frankfurt, 11. August. (A. Z.) Die gesetzgebende Versammlung beschäftigte sich heute mit der vom Senat beantragten Wiederbesetzung der (seit 1849 erledigten) Stelle eines militärischen Befehlshabers oder ersten Stabsoffiziers. Der Antrag wurde genehmigt. Bei diesem Anlaß kamen auch die in den jüngsten Tagen vorgesal- lenen Militärercesse zur Sprache. Auf vr.Friedleben's Antrag wurden von der Versammlung folgende Beschlüsse gefaßt: 1) den Senat um alsbaldige Auskunft über die Schritte zu ersuchen, welche er gcthan, um die Wieder kehr dieser Militärercesse zu verhüten und deren Bestra fung herbeizuführcn; 2) der Senat möge mit allen Mitteln und nachdrücklichst dahin wirken, daß die Okkupation hiesiger Stadt durch fremde Truppen aufhöre; 3) der Senat werde wiederholt ersucht, dahin zu wirken, daß den Soldaten das Waffentragcn außer dem Dienst unter sagt werde. Frankfurt, 11. August. (Pr. Z.) In der heutigen Bundestags sitzung fand - wie schon telegraphisch gemeldet — die Abstimmung über den Antrag Oesterreichs, Preußens und Badens, bezüglich der Regelung der Be- satzungsverhältnissc der Bundesfestung Rastatt, statt. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Württemberg zeigte den Abschluß der Verständigung mit den Standes- herren an. Oesterreich theilte mit, daß die übliche In spektion der BundcSfestungen demnächst stattfinden werde. Hierauf beschloß dir hohe Versammlung, bis zum 20. Oktober Ferien rintretcn zu lassen. In Betteff der für die Erbauung von NnterkunftSrLumen in den BundeS- festungcn früher ins Auge gefaßten 1 Mill. Gulden wurde von der Bundesversammlung beschlossen, nunmehr nur noch 500,000 Fl. für die bereits angefertigtcn oder der Vollendung nahen Baute» zu erheben. Paris, 13. August. Die bereits telegraphisch mit- gethciltc Nachricht des „Moniteur" über den Empfang zweier an den „Kaiser gerichteten" großherzoglich toskanischen Schreiben lautet nach dem Original- terte des amtlichen Blattes wörtlich wie folgt: „Der Marquis Tanay v. Nerli hat die Ehre gehabt, heute, .am 12. August, vom Kaiser im Palais von St. Cloud . empfangen zn werden, und dem Kaiser zwei Briefe ein- gehändigt, den einen von Sr. kaiserl. Hoheit dem Groß herzoge Leopold U. von Toscana und den andern von Sr. kaiserl. Hoheit demGroßherzoge Ferdinand lV." (Hier nach bestätigt sich, daß der Großherzog Leopold U. zu Gunsten seines Sohnes des Erbgroßherzogs Ferdinand, nunmehrigen Großherzogs Ferdinand IV.» abdicirt hat.) An demselben Tage empfing der Kaiser, wie ebcnfqlls schon gemeldet, den Prinzen Peter von Oldenburg, den russischen Gesandten Grafe» Kisselcff und den neuen per sischen Gesandten Hassan Ali Khan, der bei dieser Gele genheit seine Creditive und rin eigenhändiges Schreiben seines Souveräns überreichte und nach der Audienz beim Kaiser auch von der Kaiserin empfangen wurde. — Die Tage des 8., 9. und 10. August, schreibt das amtliche Blatt weiter, sind ebenso viele Festtage gewesen, deren Andenken die kaiserlichen Häuser der Ehrenlegion lange bewahren werden. Die Kaiserin wohnte nämlich mit den Prinzessinnen Clotilde und Mathilde den Prü fungen bei. Der Herzog von Malacboff, nebst seiner Ge mahlin, als Großkanzler empfing sie an der Spitze der übrigen höher« Vorsteher und Vorsteherinnen beim Ein tritt in die Anstalten. Die Bevölkerung von St. Denis und benachbarten Orten hatte sich zahlreich eingefunden. Die Häuser derselben waren mit Fahnen geschmückt. Bei dieser Gelegenheit weihte der Großanmonier Cardinal Morlot die Anstaltskapell«. — Gestern brachte der „Mo niteur" folgendes kaiserliche Dekret: „Es wird eineEhren- denkmünze deS italienischen Kriege- crrirt. Die Medaille ist von Silber und bat 27 Millimeter (circa lA Zoll) im Durchmesser. Seite das Bild des Kaisers mit den Worten: leon III. Kaiser", in der Umschrift aus der andern Seite als Inschrift die Namen: „Montcbello, Palestro, Tur- bigo. Magenta, Marignano, Solferino", und in der Um schrift die Worte: „Italienischer Feldzug von 1859". Diese- Medaillon ist auf beiden Seiten von einem hervor ragenden Lorbeerkranze umrahmt. Die Soldaten und Seeleute, welche diese Medaille bekommen, tragen die selbe an einem roth und blau gestreiften Bande auf der linken Seite der Brust. Die Medaille wird vom Kaiser auf Vorschlag der Minister de» Krieg- und der Marine allen Soldaten und Serlenttn verliehen, welche den ita lienischen Feldzug mitgemacht haben." Auf diese-D«cret folgt ein Vrrzeichniß militärischer Orden-- und Medaillen verleihungen, ivclchr- allein 2000 Namen umfassen mag. — Der An-schuß für die Unterzeichnungen zu Gun sten der Verwundeten der italienischen Armee hat unter dem Vorsitze der Kaiserin in St. Cloud gestern Sitzung gehalten und beschlossen, daß die Rationai-Unter zeichnungen nicht,' wie ursprünglich beschloßen war, am 1. Stpttrnbcr, sondern erst am l Ianuar 1880-gsschlos- lten die wichtige Nachricht, daß dir Anamitrn den unfch, auf FriedenS-Unterhandlnngen einzugchen, zu ' .... . bekannt. Zürich, 12. August. (Fr. Pz.) Die Regierung des CantonS Zürich hat gestern Abend den zur Friedens konferenz hier versammelten Bevollmächtigten von Oester- 'reich, Frankreich und Sardinien eia glänzendes Fest mahl gegeben. Es waren dazu die schöne Lokalität de- BaugartenS unweit vom See gewählt und festlich auS- grschmückt worden. Außer den Bevollmächtigten drr drei Staaten war auch für d«n Bunde-rath der Schweiz, aa welchen die Regierung von Zürich deshalb eigene bin ladung gerichtet hatte, Vicepräsidrut Frrt-Herosö und Bundesrath Pioda (von Tessin), begleitet von dem Lai be! de- Bunde-rath- in AmtSttacht, al- Gäste erschienen. Von Seiten drr Regierung des Cantons Zürich, welch« das Fest veranstaltet hatte, waren sämmtliche Mitglieder derselbe», von Seiten der Stadt die Gesammthrit der StadttLthe bei demselben zugegen. Der Regierungsprä sident Duds führte natürlich auch bei dem Mahle deu Vorsitz und sprach in kurzer aber warmer Rede die Freude des Cantons und der Stadt Zürich über die ihnen ge wordene Ehre, von den bei ihr vertretenen hohen Mäh ten zum Sitze einer so wichtigen Versammlung au-ersehen worden zu sein, auS und hieß die Herren Bevollmäch tigte» al- die hochgeehrten Gast« von Canton und Stadt anfS Herzlichste willkommen, indem er ihnen einen Trink spruch zubrachte, drr von dem ersten österreichischen Be vollmächtigten, Geh. Rath Grafen Colloredo, im Namen seiner sämmtlichen College« mit ebenso herzlichen Wor ten verdankt und mit eknem Lebehoch auf die wackere schweizerische Eidgenossenschaft beantwortet wurde. Der dritte Trinkspruch, vom Bundespräsidenten Frei-Heross im Namen des Bunde-rath- «»-gebracht, galt dem Ge lingen deS FriedrnSwerke», zu welchem di« Bevollmäch tigten eben hier versammelt sind. Dieser Trinkfprucb, der allgemeinen und großen Beifall erntete, wurde in französischer Sprache au-gebracht. Da-Fest war glän zend und legte ein sprechende- Aeugniß ab von der Gast lichkeit der Festgebrr. Vom Bundesrath, al- dem Een- ttalorgan der Regierung der Schweiz, wird eine Ein ladung an dir zur Conferenz versammelten Bevollmäch tigten der drei Staaten zu einem Besuche in drr Lun» desstadt Bern ergehen, wo man sie ebenfalls in jeÜM Weise durch einen glänzenden gastlichen Empfang aW zuzeicbnen gedenkt. Doch dürften die GiMßcncn diesen Ausflug von hier erst nach Vollendung Rhrer Haupt arbeiten machen. Turin, 10. August. (K. Z.) In Parma steht cS schlimm; wenn ich meiner Nachricht trauen darf, ist es dorr zu einem Ausbruche gekommen. Mazzini's Anhägrr sot len das Uebergewicht erlangt haben. E- ist auch aui telegraphischem Wege der Befehl aus Paris hier riage- troffen, dahin lautend, daß kein Man» von den franzö sischen Truppen mehr au- Italien zurückgesckickt werde. Man ist auf wichtige Ereignisse gefaßt. Florenz, 13. August. (W.Z.) Französische, englische, preußische und russische Beauftragt? sind hier angckommen, um den BrrathüngsN der toseanischer. Nationalversammlung beizuwvhnen. ' — Ans Turin, 12. August, wird nach einer skorcn- tinischen Depesche gemeldet, daß am Morgen deS 11. die toskanischen Minister und die Teputirten in der Kathe drale zu Florenz versammelt waren, um de- Himmel- Beistand und Schutz für das Wirken der Rationalste sammlung zu erflehen. Die Bevölkerung rief ihren Per tretern ihren wärmsten Beifall zu. Nachdem die Na tionalversammlung eröffnet, las Rieasoli eine Botschaft der Regierung vor, die äußerst beifällig auf genomnien wurde. Die Versammlung ging hierauf zur Prüfung der Wahlen über. Alle Mauern in Floren, sind mit Inschriften bedeckt, welche lauten: „Es lebe Victor Emanuel, unser König!" Modena. Die „Gazz. di Modena" vom 2. d. M. veröffentlicht einen Erlaß, der merkwürdig genug klingt, wenn inan bedenkt, daß die „Nation" dort vor kurz«» ihren rechtmäßigen Fürsten verjagt hat: „Der Diktator der mobeucsischc» Provinzen, in Lubetrackt, daß die in den VolkScomit--« versammelten Bevölkerungen der modenesischen Provinzen im Begriffe stehen, einen »et der Kvu vcränetät auSzuüben, und daß Derjenige, d«r i» irgend einer Dcise die DouvrränetälScrcktc verlctzt,!sich der MajestätSvcrletzunz und de« Hochverrath« gegen di« Ration und ihre geschlichen Vertreter schuldig macht, erklärt: All« Jene, welche irgend cinet der im Abschnitt 2, Buch 2 dcS in diesen Provinzen -n Strait stehenden Srimlnalgesetzbuchrt vorhergesehcnen Verbrechen gegen die naiivnale Souveräurtät begehen werden, werde» al« d«r Ma- jestä,«Verletzung und de« Hochverrath« im Sinne drr in dem er- wähnten Abschnitt det Eriminalgesetzbuchc« und in früher», durch bas Beröffentlichungldecrec de« Scsetzbucde« in Kraft erhaltenen Srläffcn abgemtheilt und bestraft werden. Der Director d.S Justizministeriums ist mit der AuSfthrung diese« in den g'sctzlich vorgeschrirbenen F"rmcn zu veröffentlichenden Dekrete« beauftragt. Modena, l. Xuaust ISL9. Dcr Director des Justizministeriums Lhiesi. Der Diktator Farini. Der Commandant dcr Truppen der provisorische» Re gierung in der Romagna, General Mczacapo, hat aus Forli unterm 5. August einen Tagesbefehl erlass««, in welchem es heißt: „Italien und eure Heimath erwarten van euch neue Opfer. In diesem feierlichen Augenblicke kann eure Haltung da« Land retten- Auf diese Weise bereitet ihr ganz Italien ein glücklichere« koc«. Bon der Auf^chthaltuna der Ruhe in diesen Segenben, von dem Widerstande gegen jede gewaltsame Restauration oder gegen itd« ond«r« Bewegung hängt ihr Hell »b. Rur s» kann man hoffen, jen«n Sollectiv-Jaterventionen die chelegruheit zu be nehmen, deren traurige Folgen unser Vaterland nur zu cft ge fühlt hat, wie wenig e« auch jemals in solchen schicksalsschweren Zelten dcn italienischen Truppen an Tapferkeit gebrach. Gol- baten! Vertraut auf mich und die übrigen Führer, die an eurer Spitz« bleibe» «erden, bl« do« Schicksal b«S Vatertanbr« »ad dieser Lheil« desselben entschiede» ist. B«rtta»t aus »ich, wenn ich euch den Weg der Ehre, der Pflicht und eurer Wohlfahrt zeige. Hört nicht auf die Einflüsterungen Derjenigen, die zur Erreichung ihrer egoistischen Zwecke bereit sind, jcdr Gestaltung anzunehimn, ncch Drrjeuiae», deren Geist geblendet ist bdc !, Uederstürzuug edler »rgristrrung. Bewahret strenge DiSeiplin, und eine« Tage« werben Italien und euer Heimath'and ruck. Dank schuldig sein für eure Selbstverläugung und für eure Opicr. Sollte Einer unter euch scin, der sich nicht stack genug fühlt zur Erfüllung dieser Pflichten, »ur Darbringung dieser Opfer, so mögr er sofort seinen Abschied nehmen, auf dost da« Vaterland unter- scheibe, wer fein« echt«» Söho« sind, denen er einst ftine Dank barkeit schulde» fall- , , Losttzst«, 11- August. (Pr. A.) Di« Regierung- Hal eine Bill durch da- Unterhaus gebracht, welch« dir zuletzt aas 20,<100 beschränkt gewesen e Zahl der eure -päischen Truppen, welche sie permanent in Ostindien zn halten befugt ist, auf stO.OOO Mann «rhöht. Wie der Minister für Indien, Sir Cb. Wood, bemerkte, folgt daraus nicht, daß die Regierung immer diese ganz« Aadl ausbeben wird Di« Bill stellt nur 30,000 als das Marimam fest, welche- nstbk stbevsckwitttn werden darf.
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