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Dresdner Journal : 07.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185908073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-08
- Tag 1859-08-07
-
Monat
1859-08
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 07.08.1859
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. Sonntag' -m 7. August.1839. Id-aaruenU «preist: .tLKOicb: 7, 'Nil,-. 1!» X^r. in »—d—« > Im ' Jiiki-I.: 1 ,. tk> ,, ,, ,, stritt ^m,r- nock »oi^llick in vr«L«: IS Hxr. f »lomp«l»u tiinrvla« Hummern: 1 Her. ) bi»»u. Instratrnpreist: kür äcn «LNIN einer xespnUene» /eile: 1 Hxr. Her ,,kin>se ,n<tt" Uie Xeile: 2 Hxr. Eriche«»»»- l'üglieli, mir .^«»n-rluno «ier 8onn »N(> t'eierlixe, für <Ien snij»enü<u> I'nx. Dres-nerÄolmml. Verantwortlicher Redakteur: I. G Hartmann. Znstratknannahme »»»wiirts: l^ixiiss: I n. Nn»«r>»rrrrrn. Oommiisioaiir <Ie> I7re»<Iner .I<»u»i»I», «üenünre»»«: II Ui nur.»: LU«n»: Uxx"»!«irrii« L Vnui.ru: LrrUv: t!i.ni-ir^i-u lie ItneI»I>., Urrunrrr»'» Nureru; Lrem«»: ti. Gelinorir: krunlltnri ». N.: .Ixrnrr »e«>e ltix KUnnilI»«^; Udl»: .Vvo<.t> ÜLvr»r»; kurt»: v. I.i,»i!»t»:l.8 i2v. rn, >ie^ dniu, rnf»u»>; kr»z: 7 ». I.NUI I< u> Itlx. kkiiixilttixk. Herausgeber: X'ini^!. I.x^»eüilinn <te>« Ure^tlner ckoui-nali, I>re«üen, >lurien>!fr^^»e Hr. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 5. August. Seine Königliche Hoheit der Krouprinz ist heute Bormittag '/iilO Nhr von Rcin- hardsdrunn hier wieder eingetrosten. Dresden, 3l. Juli. Seine Majestät der König haben dem acißerordentlicken Abgesandten Seiner Majestät dec- König- von Schweden und Norwegen Kammerherrn von Locvenskiold heute eine Particular Audienz zu ertheilen und darin die von demselben überbrachten Notifications schreiben über das Ableben des Königs Oscar I. und die Thronbesteigung des Königs Carl XV. von Schweden und Norwegen entgegen zu nehmen geruhet. Dresden, 4. August. Se. Königliche Majestät haben dem Polizeidirector von Carlowitz zu Dresden die dlnnahme und das Tragen des ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehenen Comthurkreuzes des Franz-Josephs-Ordens zn gestatten geruht. Dresden, I. August. Se. Majestät der König ha ben dem Rittmeister v. Schönberg vom Garde-Reiter Regiment das Annchmcn nnd Tragen des ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg verliehenen Ritterkreuzes des Sachsen-Ernestinischen HauSordcns, allergnädigst zu genehmigen geruht. Nichtamtlicher Weil. Ueberstcht. Ttlegra-Hische Nachrichten Zeitungsschan. (Oesterreichische Zeitung. — Magde burger Correspondent. — Frankfurter Postztg.) Tagesaeschichte. Dresden: Badereise des Finanz ministers. Inhalt des neuesten Gesetzblattes. — Wien: Hohe Gäste in Leopoldskron. Kriegsgefangene crwar tet. Die Verpflegung der Armee. Das Notariats institut für Ungarn. Die am Feldzüge betheiligten Grenzregimenter. — Prag: Verluste der Hochschule. Pferdeverkäufe. Die Adresse an Freiherrn v. Cotta. Mangel an Scheidemünze. Berlängerung der Schado wiher Flügelbahn in Aussicht. — Venedig: Rückkehr zum Friedensfuß. Marinebehörden nach Triest zurück. Berlin: Zur Reise des Prinz-Regenten. Staatsmi nister v. Raumer erkrankt. Organisation der Kriegs schulen. — München: Ausschußberathungcn über die Creditforderung. — Aus Mitteldeutschland: Der bevorstehende volkswirthschaftliche Congrcß. — Mei ningen: Antwort des Herzogs an die Pösnecker. — Ha-mb^urg.: Die VerfasfungSanträge Angenommen.- Paris: Der „Constitutionnel" über die Italiener. Fürst Esterhazy. Prinz Napoleon's Reise nach Wien vertagt. Vorbereitungen zum Nationalfeste. Die Desarmirung in den Seehäfen. Befehl zur Rückkehr an die italienische Armee. — Zürich: Desambrois angekommen. — Rom: General Goyon geadelt. Rückkehr Freiwilliger. — Turin: Besetzung der Her zogtümer. Mazzini. Tagesbefehl an die toscanischc Armee. Organisirung der modenesischen Truppen. — London: Reise der Herzogin von Cambridge. Ar beitseinstellungen. Graf Persigny und Graf Bern storff abgereist. — St. Petersburg: Berichtigung bezüglich des Mediationsprojects. Jnvalidenkaffe. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichtea. Wissenschaft, Kunst nnd Literatur. Statistik und Bolkswirthschaft. Sächsische Bäder. Börsennachrichteu. Inserate. TagrSkalrnder. Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonnabend, 6. August. Der von Wien zurückgekehrte MarquiS v. Banneville ist zum zweiten Bevollmächtigten für die Züricher Konfe renzen ernannt worden. Turin, Freitag, 5. August. Der Minister rath hat beschlossen, die piemovtefische Negierung aus Parma zurückznberufeu. Florenz, Freitag, S. August. Oberst Cipriaui ist nach Bologna abgereist. London, Freitag, S. August Nachts. I« der heutigen Oberhausfitzuug kündigte Lsrd Rormauby eine Interpellation au in Betreff der vor de« Frie densschlüsse von Lillafrauca angeblich durch die Neu trale« discutirteu Friedeusbedinguugen. Im Unterhause sprach Evans dafür, unter den jetzigen Umständen keine weiter« Trappen «ach In- dien zu senden. Oberst Herbert berechnete die i» England befindliche Truppeumacht auf i« Ganze« W,000 Mann. Der Krieg-Minister versicherte, die- selbe werde demnächst 6S,000 Man« betragen, fügte jedoch die Bemerkung bei, England könne in Frie denszeiten die Armee uumsgnch auf de« Kriegs füße erhalten. Aus Kalkutta wird unter« 5 Juli gemeldet, daß die Truppenmeuterei größtentheils auf fried lichem Wege beendigt sei St. Petersburg, Sonuabeud, 6. August. Der Ban einer Eisenbahn von Moskau nach Sa ratoff, Länge 700 Werst, ist geuehmitzt. Das An lagekapital beträgt 4S Millionen Rubel und soll in 480,000 Aktien » 100 Rubel anfaebracht wer den. Die Negierung garautirt auf eine« Zeit raum von 80 Jahren 4^ Zinsen. Dresden, 6. August. Uittrr der Aufschrift: „AuS und über Italien," bringt die „ Orsterreichischr Zeitung" folgenden (vom Po, 31. Juli, datirten) Artikel: „Dir Lombarden wären also frei, d. h. frei vom Gtlbergeld und grzwun gen, daß Papier der Bank von Genua anzunehmen. Hie erhalten eine Zolllinie, werden die W raren, die aus Oesterreich komnien, theurcr bezahlen und ihre eigenen schwerer absetzcn. Die Nemesiö geht diesmal schnell. Die ComaSken, welche sich bei der Ankunft Garibaldi s so freudig geberdrtcn, sind die Ersten, welche die Schwere des Augenblicks empfinden. Die dortigen Seidenzeug fabrikanten sind auf dem Punkte, zu Grunde zn gehen, wenn ihnen nicht von Oesterreich Eoncessionen gemacht werden; diese aber werden kaum stattfinden, wenn Pie mont sich nicht zu Gegenbewilligungen herbriläßt. Die Mailänder sind ruhig, aber sehr unzufrieden. Nun ist ihnen nicht einmal erlaubt,^ wie ehedem, zu schmollen. Sie müssen sogar freundliche Gesichter machen. Mit der Hoffnung, zu einem Landtage nach Turin gehen zu kön nen, ist ihnen wenig gedient, und das Circular Rataz zi's hat saure Gesichter bcrvorgerufen. Das Landvolk ist damit noch weniger einverstanden, als die Mailänder großen Herren, und doch haben sich auch Viele derselben, die einst zu den wüthcndsten Anti-Oestcrreickcrn gehör tcn, hören lassen: Wäre doch lieber Alles beim Alten geblieben! Man hat seit lange gewußt, daß in Piemont mehr Steuer bezahlt wird, als in der Lombard«; man weiß, daß der Militärdienst dort schwerer lastet, aber mau stürzte sich kopfüber in die Bewegung und hat jetzt den Lohn. Die Piemontesen sind nicht minder unzufrieden. Die Partei des Krieges hat nicht erreicht, was sie wollte; die Partei des Friedens wollte nicht, was sie erreichte. Piemont hat rin neues Land erhalten, aber cs wird seines Besitzes nicht froh werden. Das Bild der „Time?", Sardinien sei wie ein .Hund mit einem fetten Knochen im Maule fortgrtrabt, hat nur zu tief getroffen. Man fühlt, daß dieser Besitz kein eigentlich fester ins Fleisch nnd Blut übergehender ist. Man fürchtet, die Armee fortwährend in großer Stärke erhalten zu müssen und das Land ist erschöpft; es kann diese Ausgabe nicht ertragen; es hat keine andere Aussicht als den Bankerot. Freilich wird die Lombardei einen neuen Beitrag an Geld und Menschen liefern, aber cs wird ja auch Geld kosten. Man wird dort einige Piemontesen als Beamte unterbringen, aber die Lombarden kann man dock nickt ganz beseitigen. Man muß gegenüber dem fürchterlichen Viereck die lombardische Grenze sichern, aber dazu ge hören kostbare Bauten. Andererseits bereitet sich die schönste Aussicht vor, Savoyen zu verlieren. Die Sa voyarden wollen zwar für den Augenblick keine Annera- tion an Frankreich; aber sie wollen eine Sonderstellung, sie streben nach Repeal. Savoyen Hal Sardinien bisher die besten Truppen und eine feste Stellung gegeben. Dieses Land ist dem Könige jetzt nur noch wichtiger, ge worden, seitdem er von Frankreich moralisch abhängig ge worden. Der Verlust Savonens brächte Sardinien auck in eine factische Abhängigkeit, davon das Volk nichts wis sen will. Die Franzosen waren erstaunt, bei den Ita lienern so wenig Sympathien zu finden. Prinz Na poleon selbst ist seit seinem Aufenthalte in Florenz ziem lich von seinem Jtaliaphilismus geheilt und spricht sich sehr heftig gegen das Volk aus, für daS er bisher schwärmte, er ist jetzt durchwegs Friedenspartisan. Die Lombarden ihrerseits fürchten gerade, was die Piemontesen wünschen, daß man ihnen die ganze Last des Krieges aufhalsen werde. Es galt ja ihrer Befreiung. Auch ihre Muni- cipalfreiheit, die bisher von Oesterreich so gepflegt wurde, steht in Gefahr; das Circular Ratazzi's scheint dies an deuten zu wollen. Dies Alles kann das Herz der Lom barden nicht erfreuen, während die Piemontesen selbst brum men. Es hat sich jetzt in Turin unter den Liberalen eine Cavour- und eine Anti-Cavourpartei gebildet. Tie Erstere ist gegen den König ; sie macht ihm Vorwürfe, daß er in den Frieden gewilligt, und stellt man ihr vor, daß Frank reich ihn wollte, so meint sie, Victor Emanuel hätte das l-'Imlia l»ra «la <x> aufstecken müssen. Am Ende sei er wohl ein tapferer Soldat, aber gerade so wie. der erste beste Zuavenleutnant. Die andere Partei hingegen nimmt cs Cavour sehr übel, daß er den König in einem so schweren Augenblicke verlassen. Er sei cs gewesen, der bisher die Politik leitete; er wußte sehr wohl, daß der König kein politischer Kopf sei und hätte ihm deshalb nicht von der Seite Weichen sollen. Victor Emanuel habe sein Leben nicht geschont, habe sein Kind der Politik ge opfert, die Cavour getrieben; wenn die Sachen anders kamen, als sie der Premier meinte, sei es seine Schuld, und der Mangel an Voraussicht sei ihm beizumessen. Beide Theile haben Unrecht. Cavour wäre gern geblie ben; er ging, weil er gehen mußte, und der König that, was er nicht unterlassen konnte. Wer sich in eines An dern Barke einschifft, muß sich dahin führen lassen, wo hin diese steuert. Die Einwohner deS venetianischen Ge bietes aber werden in dem Maße ruhiger, als die Lom barden unzufrieden werden. Ihre Erzeugnisse werden jetzt einen höhern Werth erhalten, denn sie haben Oester reich zum Absatzgebiete und «Hinterland«. Die Cultur von Reis und Seide wird einen um so größern Auf schwung nehmen, je weiter der Bau der Eisenbahn über den Brenner sortschreitet, und sie werden bald fühlen, daß sie besser als die Lombarden daran seien. Die Action Piemonts ist jetzt auf die Herzogthümer und die Lega tionen gerichtet und eS wird darin von den Engländern unterstützt. Wir werden darüber in einem Nächsten sprechen." Der „Magdeburger Corespondent", also ein preußische- Blatt, bespricht in Folgendem die Agitatio nen, welche in jüngster Zeit für die Constituirung eines Kleindeutschland sich vernehmen ließen: „Der erste Anstoß zur Agitation ging bekanntlich von Wiesbaden aus. Sie wurde hervorgerufen durch die preußische Mobilmachung, als gaüz Deutschland von Preußen den Anstoß erwartete, und sie erstrebte auch nur eine Reform der KriegSver- saffung, war also vollständig berechtigt und durchführbar. UeberdieS ging sie von der Voraussetzung aus, daß Preußen Oesterreich im Kampfe nicht allein stehen lassen würde, machte also die preußisckc Oberleitung zum Preise einer Leistung. Jetzt aber, wo die Zeit für eine große Politik unwiderruflich für» Erste vorüber, wo ein ver fehlt« Anlauf allgemeine Verstimmung zurückgrlassrn hat und ganz Deutsckland zerklüftet ist, treten die Männer von Gotha mit der Aufforderung zu einer der größten geschicktlickcn Schöpfungen hervor. Nachdem die Gelegen heit cntscklüpst, bar man nack eckt deutsckcr Weise in versckiedenen deutscken Gauen getagt, rnrd ist in Eiscnack, in Gotha, in Hannover, in Dessau und an andern Or ten über die Nothwcndigkeit einer „festen, starken, blei benden Ccntralgcwall und eines deutschen Parlaments mit Beseitigung der einzelnen deutschen Volksvertrctun gen", also auch der preußischen, übrreingekommcn. Der naive Vorschlag geht demnack auf nickt? Geringeres hin aus, als auf eine Unterordnung der deutscken Staate» unter Preußen, auf eine Unterordnung Preußens unter ein deutsches Parlament, auf das Hinausdrängen Oester reichs aus Deutsckland, auf die Mediatisirung der deut scken Fürsten und auf das Aufgchen Preußens in Deutsch land — Alles natürlich auf gemüthlickcm Wege. Die Bausteine sind da, aber um sic zu einem derartigen Bau zusammen zu fügen, möchte cs dock wohl eines andern Kilts bedürfen, als gutgemeinter Reden und Adressen und der mattbrrzigen Begeisterung, deren dieser Standpunkt 'allein fähig ist. Und Rußland und Frankreich« werden wahrscheinlich' segnend ihre Hände über die Wiege des Riescnkindes ausbrciten! Und Oesterreich mit seinen acht Millionen Deutschen würde vcrmuthlich fick' weinend ans dem Bunde dieser edcln Seelen stehlen! Und die deut sck'en Fürsten würden ohne Zweifel sich zum Eintritte in das deutsche .Herrenhaus drängen, vorausgesetzt, daß im neuen Deutschland Raum für ein solches vorhanden wäre! Dieses Neudeutsckland soll unter Preußens Aegide be gründet werden. Zur Durchführung eines solchen Pla nes, der Preußen aus der Reihe der wirklichen Mächte streichen würde, um es in einer phantastischen und abcn teucrlichcn Combination aufgeben zu lassen, fordert inan die Zustimmung und Mitwirkung Preußens! Trotz der „eisernen Ketten" aber, womit man „Preußen an den Liberalismus gefesselt" hat (auch Picpmcyer wird wieder lebendig), ist cs dock völlig undenkbar, daß cs preußische Staatsmänner geben sollte, die ihre Hände zur Durch führung eines Planes leihen könnten, dessen Verwirk lichung eine gänzliche Zertrümmerung und Nmschüttelung Preußens wie Deutschlands vorhergchen müßte. Diese Ueberzcugung läßt uns denn auck dem „mächtigen Gei- ftcswehen", wie ein Organ der Gothaischen Partei diese Anstrebungen und Anbahnungen nennt, mit derselben Ruhe zuschauen, wie dem Aufsteigen schillernder Seifen blasen; mögen sic immerhin eine Zeit lang in den Zei tungen umherwirbeln, sie werden schon wieder platzen." In demselben preußischen Blatte finden wir folgende (Erörterung: „ES ist bekanntlich eine lange und heiße Con- troverse darüber geführt, ob es passend nnd thunlick ge wesen, daß der Prinz-Regent von Preußen die Stellung eines Bundesfeldherrn übernehme. Wir wollen diese Controverse am allerwenigsten jevt neu hervorziehen. Aber wir möchten denn dock daran erinnern, daß der Prinz Regent, zweifellos lediglich nach den Bestimmungen der Bundesverfassung, noch gegenwärtig einen Posten inne hat, der bei weitem nickt an die Stellung eines Bundes feldherrn hinanreicht, vielmehr dem Dundcsfeldherrn aus drücklick untergeordnet ist, den Posten eines Gouver neurs der Bundcsfestung Mainz, und für den Umfang, in welchem er auf diesem Posten dem Bunde (in dessen „Eid und Pflicht" er siebt nach 1-8-3 des BundesbescklusfeS vom 28. Juli 1825) verantwortlich ist, mag Art. 10 der zwischen Oesterreich und Preußen abgeschlossenen Convention (ck. «I. 10. August 1817) einen Maßstab abgeben, wenn derselbe («n>d k) bestimmt: „Der Gouverneur ist dem Bunde verantwortlich. Sollte das Bundeskriegsgericht ihn für schuldig erkennen, so wird ihm, außer der zuerkannten Strafe, auch noch der Aufenthalt in sämmtlichen Bundesstaaten verwehrt." Ueber englischesHeerwcsen äußertsich^„Frank furter Postzeitung": Jetzt, da man in England ganz ernstlich die Gefahren einer feindlichen Landung in Er Wägung zieht, stellt sich heraus, daß man die Wehrkraft des Landes mit einer fast träumerischen Gleichgiltigkeit vernachlässigt hat. Früher suchte man hinter den „höl zernen Mauern" seine Sicherheit; seit durch die Dampf - kraft dieses Verhältniß so wesentlich zu Gunsten des An greifers geändert ist, sicht man sich auf einmal zur Hälfte verthridigungslos. Einer kriegerischen Pflicht ist das Volk längst entwöhnt; man kennt nur geworbene Truppen, und gegen diese besteht ein Vorurtheil, welches eine Masse von Mißbräuchen zur Folge hatte. Eine recht anschau liche Entwickelung dieser Uebelständc findet sich in Gneist's „englischem VerfassungS - und Verwaltungsrrcht", dem wir nachstehende Stelle entnehmen: „Die Königsfamilie der Stuarts hatte den Versuch gemacht, durch Bildung einer stehenden Soldarmee die Parlamentsverfassung um zustürzen. Die erste wirklicke Bildung einer regulären Armee unter Cromwell hatte diesen Versuch verwirklicht. Karl ll. hatte in seinen später« Regierungsjahren ähn liche Tendenzen verfolgt, Jakgb ll. kaum ein Hehl daraus gemacht, daß er mit seinen 30,000 Mann geworbenen Truppen der bisherigen Verfassung ein Ende machen wollte. Seitdem ist es feststehender Glaubenssatz, daß das selbstständige Dasein eine- solchen Heeres mit dem Bestehen der englischen Verfassung unvereinbar sei. Durck die Bill der Rechte wurde cs daher zum Rrichsgrund gesetz erhoben, daß das Halten einer stehenden Armee in FriedcnSzeitrn „verfassungswidrig" sei. Da eine solche aber nicht zu entbehren ist, so giebt das Parlament von Jahr zu Jahr die Erlaubnis) zur Bildung eines gewor benen HeereS durch ein Spccialgcsctz. Diese Bill allein gewährt von Jahr zu Jahr der Regierung die nöthigen Geldmittel, die nöthige DiSciplinargrwalt, die Besugniß, Krieg-artikel aufzustellen und ein Kricgsrrcht zu handhaben. Nach dem Zensus von 1851 waren 117,000 Mann unter den Waffen, ungerechnet die der ostindisckrn Compagnie geliehenen regulären Truppen. Davon standen jedoch in England und Schottland nur 40,241 Mann mit 4516 activen Offizieren und 173.5 Offizieren auf Halbsolk. Obgleich sonach der Bestand der Armee thatsächlich ein ziemlich fester geworden ist, so ist dennoch di« precärr Stellung der ganzen Institution durch eine von Jahr zn Jahr erneuernde Bill beibehalten. Es wird officiell fest gehalten, daß die Armee hauptsächlich zum Colonialdienst, nickt aber für die innere Lankesvcrwaltung bestimmt ist. und dem entsprechend sind zwei leitende Principien durck die Verwaltung geführt und bisher mr Wesentlichen fest gehalten: 1) Die Militärverwaltung ist durchgängig ver flochten und controlirt durck die Civil insbesondere durck die Finanzverwaltung, so daß die Bewegung und Verwendung de? Ganzen, wie der Theile, von den Civil autoritären abhängig bleibt. 2) Eben deshalb darf die Armee keinen zusammenhängenden Körper bilden, sondern bleibt in möglichst getrennten Gliedern, die Infanterie und Cavalerie unter dem Commando der Gcntrv, welche durck das Sv stein des Kaufs der Patente sich diesen Theil des Einflusses im Staate Vorbehalten und gesichert hat. Infolge der ersten Marimc kommt die Armee praktisch in eine feste Unterordnung unter das jedesmalige Ministerium und damit unter das Parlament. Die Spitzen der Cjvilver waltung wechseln stets mit den Partciministerien; theil weise auch die Militärckess. Wenigstens galt dieses vom Feltzeugamt und eine Zeit lang auck vom Oberbefehls Kader. Die nothwendige Folge war eine sehr verwickelte Vertheilung der Armcevcrwaltung unter eine Anzahl civilei nnd militärisckcr Armier." Tagrsgeschichtc. Dresden, 6. August. Der Staats und Finanz Minister Freiherr v. Friesen hat heute Vormittag zum Gebraucht eines Seebades eine Reise angetreten, von welcher er nack etwa 5 Wocken zurückzukehren beab ficktigt. Dresden, 0. August. Vom Gcsev u. Verord nungsblatte für das Königreich Sachsen ist das 12 Stück für das Jahr 1859 ausgegcbcn worden. Dasselbe enthält: Nr. .56) Gesetz, die Aushebung von Pferden für den Bedarf der Armee im Falle der Kriegsbereitschaft betreffend, vom 6. Juli d. I.; Nr. 57) Ausführungs Verordnung zu vorgcdachtem Gesetze vom gleichen Tage, Nr. 58) Bekanntmachung des Justizministeriums, eine mit der königl. preußischen Regierung getroffene Vcrcinba rung wegen des Gerichtsstandes der Vcrsicherungsanstal tcn betreffend, vom 13. Juli d. I.; Nr. 59) Bekannt machung des Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts, die Publikation der „Ordnung der evange lischen Schullrhrerseminare im Königreiche Sachsen" be treffend, vom 15. Juni d. I.; Nr. 60) Verordnung desselben Ministeriums über die Verwendung von Leh rerinnen zum Unterricht und wegen Erlassung eines Re gulativS über die von denselben zu bestehenden Prüfun gen, vom 17. Juni d. I. (abgedruckt in Nr. 165 deS „Dresdner Journals"); Nr. 61) Bekanntmachung, die Anleihe der Stadt Glauchau betreffend, vom 14. Juli d. I. (abgedruckt in Nr. 176 des „Lresd. Journals"); Nr. 62) Teeret des Ministeriums des Innern wegen Bestätigung der Statuten der sächsischen Champagner fabrik zu Dresden, vom 12. Juli d. I. Wien, 5. August. (W. Bl.) Der König Ludwig von Bayern ist in Begleitung der Großherzogin von Hessen und der Prinzessin Alerandra am 2. d. Abends von Bercktesgaden zum Sommeraufenthalte im Schlosse Leopoldskron bei Salzburg eingetroffen. Der Groß herzog von Hessen war schon am Vormittag von München ebenfalls in Leopoldskron angekommen. — Noch in die ser Woche werden drei Transporte österreichischer Kriegs gefangener, die den Weg durch Deutschland nehmen, aus Frankreich in Böhmen eintreffen. In Kehl wurde der erste Transport am 1. August erwartet. — Die Gerüchte, daß die Creditanstalt die Ver pflegung der Armee in Pacht nehmen werde, erklärt der „Fortschritt" für müßige Erfindungen. Verbesserungen im Verpflrgungswesen der k. k. Armee seien wohl im Zuge, doch würden diese ohne Dazwischenkunft der Credit anstatt ausgeführt werden. — Mit dem 1. August l. I. ist nun auch das Notariatsinstitut für Ungarn in Wirksamkeit getreten. — Von den Grenzregimentern hatten in dem abgelaufenen zweimonatlichen Sommerfeld zuge folgende an Schlachten und Gefechten Theil genom men: Liccaner bei Montebello und Solferino; Ottocaner bei Magenta und Solferino; Ogulincr bei Solferino; Sluiner bei Varese (26. Mai), Castenedolo 2Compagnien, bei Melegnano das 2. Bataillon und bei Solferino; Kreutzer bei Solferino; Gradiscaner bei Solferino; 2. Banal bei Magenta und Solferino; Titler-Bataillon bei Solferino. Prag, 5. August. Mit dem eben abgelaufenen Semester hat der vor vier Jahren aus Göttingen hierher berufene Professor der klassischen Philologie, Di. Lange, seine akademischen Vorträge an unsrer Hochschule be endigt, indem er einem an ihn im Laufe des Somniers ergangenen Rufe nack Gießen Folge leistet. So bedaurr sich sein Abgang auch ist, jo dürfte er dennoch nicht so empfunden werden, als der seines Vorgängers, des gegen wärtigen Kieler Professors Or. Curtins, der sich ebenso durch seine ausgezeichnete Lehrmethode als durch wahrhaft griechische Humanität ein bleibendes Denkmal in der Er inncrung aller von ihm gebildeten Gymnasiallehrer gesetzt hat. Als Nachfolger l>r. Lange's wird bereits Or. Schenkt, jüngst von einem hiesigen Gymnasium an die Innsbrucker Universität für die philologiscke Lehrkanzel berufen, mit aller Bestimmtheit bezeichnet. — Ein zweiter Verlust, der um so schwerer gefühlt werden wird, weil sich derselbe nicht so leicht ersetzen lassen wird, steht unsrer Hochschule, und zwar abermals der philosophischen Facultät durch den Abgang des durch seine „Gcsckichte der Aesthrtik" über die Grenzen Oesterreichs hinaus rühmlichst bekannt gewordenen Professors R. Zimmermann bevor. Derselbe dürste wahr- sckeinlich einem Rufe nach Wien folgen. — Die französische StaatSeisenbahngesrllsckaft hat sich nun bereit erklärt, bei der TranSportirung der in ihre Hrimath ent lassenrn reconvaleScenten Soldaten sich mit dem dritten lkeile der sonst üblichen Fahrkare zufrieden zu stellen. —
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