Volltext Seite (XML)
21. Jahrgang Daß auch and,« angegriffen. Staaten auf dies« Mate- rial zurückgretfen können, ist utopisch, da ja doch di, Ang«hörl„n einer MMzarmee mit schwerer Artil- irrte, an der sie nicht au^ebildet wurden, und mit Flugzeugen nicht, anzufangen wühlen, «uf dies» Weise will Frankreich e, vermeiden, sein« ungeheuren Mengen schweren Material» durch Zerstörung, di« Deutschland hundertprozentig durchführen muhte, auch nur zu reduzieren. G, sichert sich damit eine Ueberlegenheit auf dem Gebiete der qualitativen Rüstungen, die dazu dienen muß, die Ungleichmäßigkeit, die wir bekämpfen, zu verewigen. — Unklar formuliert ist die an sich durchaus begrüßenswerte For derung nach einer internationalen Kontrolle der Wafsenfabrika. lio». Wa, die Kontrolle mit Investigationsrecht anlangt, die »er Plan fordert, so wird diese deutscherseits nicht grundsätzlich abge lehnt, wohl aber auch deutscherseits gefordert, Latz eine solche Kon trolle gleiches Recht, gleich« Beschränkungen und gleiche Pflichten zur Voraussetzung hat. All« Gesichtspunkt« einer durchgreifenden und radikalen Abrüstung fehlen völlig. E« ist keine Rede von einer Abschaffung der Schiff« über 10 vvü Tonnen und der U-Boote. Zur Abrüstung der Luftstrettkräfte wird nur Bekannl«, wiederholt. — Au» dem Gesagten ergibt sich, dah die Abrüstung-Wirkung de» französischen Plane», wenn er angewandt würde, recht geringfügig sein mühte. Di« nächste Wir kung wäre jedenfalls eine Bettagung der effektiven Abrüstung auf länger« Zett. Der Plan ist auch in seinem bescheidnen militäri schen Teil vollkommen aus die französischen Bedürfnisse und die Entwicklung des französischen HeereS zugeschnitten, da» auf dem Wege einer fortschreitenden Verkürzung der Dienst, zeit nunmehr an der Milizgrenze angelangt ist. Der Plan sieht vor, dah andere Staaten dem französischen Beispiel folgen sollen, um den Abstand, der zwischen dem französischen und anderen Heeren besteht, aufrecht zu erhalten. Tatsächliche Gleichberechtigung und die Sicherheit, die au» der allgemeinen Abrüstung entspringt, wird anderen Staaten nicht gewährt. Diese werden aus juristische Sicherungen verwiesen sowie auf den Schutz, den ihnen die sran. zöstsch« Armee auf Grund des Artikel» 18 zuteil werden lassen würden. Damit soll die politische Suprematie, wie sie sich au» der militärischen Wehrmacht ergibt, verewigt werden. Das Fehlen von konkreten Vorschlägen für di« Verminderung der militärischen Kräft» muh auf da» Schwerst« enttäuschen. — E» ist vorauszusehen dah bei Befolgung de, französischen Vorschlages eine fünfjährige Abrüstungskonferenz an Stell« einer fünfjährigen Abrüstungs etappe treten würde. In Part» hat man, offenbar im Gegensatz zu London, wo »in gewisses Verständnis für die Notwendigkeit zutage getreten ist, noch immer nicht Sinn und Zweck der Ab rüstungskonferenz erkannt. G» bleibt abzuwarten, was die ame rikanische Regierung, die da« heute so brennend geworden, Problem der interalliierten Schulden mit d«r Abrüstung in Zu- sammenhang gebracht Hal, hierzu zu sagen haben wird. An dieser Frage der Regelung der interalliierten Verschuldung ist «wer die ganze Welt nicht weniger interessiert, wie an der Abrüstung selbst Der deutsche Außenhandel im VNober Berlin, 18. November. Im Oktober haben Einfuhr (888 Mill. NM.) und Ausfuhr (482 Mill. RM.) um den gleichen Betrag von 38 Mill. RM. zugenommen. Dem Werte nach bedeutet die» für die Einfuhr eine Zunahme von 10X Prozent und für die Ausfuhr um 8X Prozent. Der Meng« nach hat die Ausfuhr nur um etwa, mehr als 7 Prozent zugenommen, die Einfuhr dagegen um 11 Prozent. Infolge d«r Zunahme von Tin- und Ausfuhr um den gleichen Betrag beträgt der AusfuhrUberschuhwie im Septem ber 84 Mill. RM. und beziffert sich für die rückliegenden zehn Monate diese» Jahre» auf SSO Mill. RM An der Annahme der Einfuhr find wie im Vormonat sämtliche W°r-nrrupp«n betetltgt, doch haben im Oktober die Leben-mittel mit 21 Mill. RM. einen stärk«ren Anteil an der Einfuhr al» die Rohstoff«, deren Etnfuhr um 1» Mill. RM. gestiegen ist. Die 3unahme d.r Au.fuhr g h sowobl dem Wert« wi« der Menge nach über di« Delgeruna hn aus, die saisonmähtg zu erwarten gewesen wäre. An der Mehr ausfuhr find mit »1 Mill. RM. °u»schlagg«b«nd die Fertigwaren beteilet. Der «u,landmr«atz deutscher Waren l-nnte im Oktober nach fast allen Absatzgebieten gesteigert «erden, tnsbesond«« auch nach den überseeischen Ländern. „Rom rettet die Welt" Ein« Rede Mussolini« Rom. 1«. November. Am Mittwoch nachmittag wurde der Wintertagungsabschnitt der italienWen Abgeordmienkammer mit einem kurzen Festakt anläßlich der faschistischen Zehnjahresfe er "^Nach ,tner Begrüßung-ansprache de» «Emerpräfldenten Giuriati ergriff Mussolini, dem bet seinem Erscheinen knistert« Kundgebungen dargebracht worden waren, da« Wort ,« einer kur- ,«n Rede. Di. V.deutung der Z«hnjahr«.f«itt, ° Me", ft« etttt doppelt«: Einerseit» hab, da« italienische Volk in seiner gefihlosie- n»n, ungeheuren Mafie «inen «Ebenen Sprung nach»- , wärt» getan und er ftttst, Mussolini, fühle, daß er dun Sinn« .^krlin, iS. Rov. Amtlich wird mitgereilt: Der Reichskanzler hat sich veranlaßt gesehen, die von ihm ge- planten Besuche in Stuttgart, Karlsruhe und Darmstadt abzusagen, da er nach dem Ergebnis der heutigen Partei- sührerbesprechungen es für richtiger hält, eine Klärung der politischen Lage abzuwarten. Die erste« Besprechungen mit den BarteiMrern derlin, IS. Nov. Die Absage der südwestdeutschen Reise des Reichskanzlers hat in politischen Kreisen natiir- lieh erhebliche Ueberraschung auSgelöst. Vie lag aber wohl von vornherein nicht außerhalb aller Möglichkeiten. Die Beranlassung ist in dem AuSgang der Besprechungen zn sehen, die der Kanzler heute mit den Parteiführern gehabt hat. Sie haben sich so abgespielt, daß gegen Mittag zunächst die Zentrumsführer Kaas und JooS in der Reichskanzlei erschienen und im Laufe des Nachmittags dann Abgeord- neter Dtngeldev für die DBP. und Dr. Schaeffer für die BVP. Die Einzelheiten dieser Besprechungen werden von den Beteiligte» vertraulich behandelt. Was aber die große Linie der Unterhaltungen anbelangt, so hat Abgeordneter Dtngeldey dem Kanzler seine Zustimmunazur na- tionalen Konzentration erklärt. Das gleiche gilt für die Stellungnahme der Zentrumsvertreter. Der Unterschied liegt aber darin, daß Prälat KaaS hinzugefügt hat, unter fetzigen politischen GtaatSführung müsse der versuch der nationalen Sammlung aussichtslos bleiben, nnd daraus ergäben sich nach Ansicht des Zentrum» von selbst naheliegende Konsequenzen. Diese Erklärung tstnatürllchmitetne, Absage gleichzusetzen nnd sie dürste auch der Tenor der schriftlichen Aufzeichnung sein, die die Zentrumsführer dem Kanzler übergeben haben. (Dieses Schriftstück wird übrigen» nicht veröffentlicht wer- den.) ES ist anzunehmen, daß vie Darlegungen Dr. Scharf- serS für die BBP. sich von dem Standpunkt des Zentrum» nicht wesentlich unterscheiden. Da» Schwergewicht der heutigen Besprechungen liegt aber vielleicht «och stärker in de«, was der Sau«!« alle« Parteiführern gesagt Hut. Er hat mit Nachdruck sem, frühe ren Erklärungen unterstrichen, daß nichts an der Personen frage scheitern dürfe, wenn Deutschland aus der gegenwärti gen schwierige« Situation gerettet werden solle. Aeutzerlich geht nun die Entwicklung so weiter, daß das Kabinett sich am Donnerstagvormittag mit der Lage besaßt. Für Donnerstag wird auch die Bittwort der Ratio- § nalsozialtften erwartet. s" scheu kontinental«» Nichtangriffspakt zu machen. Hier erheben sich alle die Bedenken, die deutscherseits seit Jahren gegen ein solche, System geltend gemacht worden find. Die politische Hegemonie, gegründet auf militärische Ueberlegenheit «inaner Staaten und Staatrngruppen, wird hier verewigt. Da» französisch« Bündnis system wird in völkerbundssorm sanktioniert, wobei da« g«M System von demjenigen Staat al, bequeme, Instrument gehand- habt «erden kann, der sich mit seinen Trabanten im Völkerbund», rat eine einfache Mehrheit zu schaffen vermag. Besonder« charakteristisch für di« französisch« Einstellung ist dabei di. «in- zelbestimmung über bestehend, besonder, vrmtnbarunge«, womit natürlich di, Demilitarisierung d„ Rheinland« ««meint ist, di« mit allen sich daran knüpfenden militärischen Konsequenzen in Geltung bleiben soll. Sehr zweideutig find di« Au»führungen dr» fran,»fischen Plan,» über die Sonder- recht« und Sonderstellung der Kolonialmächt«, di« anscheinend ihr, Kolontaiarmren nicht oder nicht wesentlich abzurüsten brauchen. Der größte Teil der französischen Kolonialarm«» von 280 000 Mann langgedtenter Truppen ist nur wenige Dampferstunden von dem französischen Mutterland, entfernt, -um Teil ist er sogar in Frankreich garnisoniert. völlig grotesk muttt d«r Vorschlag an, daß den MiliMMwn M mtzichend, Aon, Mat.rtsll unter ein,, V8»er^d»r°^ro^ in drn ein- wln,» Ländern selbst zu lagern und j«d«m Staat nach stimm «r- misten, fall« «» sich «ngegriffen fühlt, wird« zu, Verfügung.zu Muer Tageblatt Anzeiger Mr -as Erzgebirge WM Nr 270 Ireitag, cken IS. November 1922 Tage -er politischen Hochspannung Reise der Kanzlers «ach SüddeMschland abgesagt — Ergebnislose verbaadlaagea mit Vartrifiihrern — Reue »e sprechungea bei Kiudenburg bevorstehend «nöglichrrweis, ab« auch «st am Araitaa de« Ritchspräfidenttn über sein« Besprechungen mit da« Partei- führen, und di« Stellungnahme de» Kabinett» Bericht er- stattrn. 2s ist zweifellos, daß der Kanzler auch dem Reichs präsidenten gegenüber zum Ausdruck bringen wird, wa» er heute den Parteiführern gesagt hat. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß der Reichspräsident dann aus Grund der heutigen Sondierungen de» Reichskanzlers selbst die Parteiführer empfangen wird, um sie zu fragen, welchen Mann und welches Programm sie an Stelle der „jetzigen politischen Staatsführung" vorzuschlagen haben. Diese Empfänge dürsten Ende dieser oder Anfang nächste» Woche ftüttsinden. Die Bußtagsbesprechungen haben dir Entwicklung also weiter vorwärtsgetrieben, die Entscheidung haben sie aber noch nicht gebracht. Sie liegt vielmehr mr nächsten Sta- dtum der Entwicklung, den Empfängen beim Reichspräfi- denten. Damit bleibt trotz der Absage der Kanzlerreise die bereit» gestern gegebene Darstellung richtig, daß di« Klärung nicht vor der nächsten Woche zu erwarten ist. Die Putschet- düng wird auf den Antworten basieren, die die Parteiführer dem Reichspräsidenten geben werden. In welcher Richtung diese Entscheidung gehen wird, läßt sich natürlich heute noch nicht mit Sicherheit übersehen. Nach Auffassung politischer Kreise find aber die Aussichten dafür äußerst gering, daß die Parteien einen Ausweg au» den gegenwärtigen Schwie rigkeiten zu weisen vermögen. Sozialdemokraten gehen nicht za Popen Berlin, IS. Rov. Der Vorstand der sozial demokratischen RetchstagsfraMon, der heute nachmittag eine Sitzung abhielt, beschloß, wie da» Nachrichtenbüro de- BDZ. erfährt, daß der Stnladunp des Herrn von Pap en zu einer Besprechung am morgigen Mittwoch nicht Folge geleistet werden soll. Der ursprünglich in Aussicht genommene Besuch der oetdcn sozialdemokra tischen Parteiführer Wels und Dr. Breitschetd wird also unterbleiben. NSDAP, beharrt auf ihrem rotalitSts« Anspruch München, 18. Rov. Gregor Straßer fordert heut« aufs neu« in einem Artikel in der Rational sozialistischen Parteikorrefpondenz die Einschaltung der „außerordentlich starken, aufbauwilligen, opferbereiten, energiegeladenen Kräfte de» Nationalsozialismus in die Staatssührung". Und zwar, so schreibt er, ganz ohne Widerspruch, ungeteilt und uneingeschränkt, garantiert i allein durch den Entscheid de» Schöpfers und Führers Dam» wird der Kanzler «och am^ der Bewegung. IMIM M dkrIlWWe,,MiistWM „vollkommen auf die französischen Interessen zugeschnitten" Berlin, 1«. November. Nach Beuttetfung der zuständigen deutschen Stellen charakterisiert sich der gestern veröffentlichte französisch« Plan durch seinen Aufbau von vornherein nicht al» ein «Lrüstungsplan, sondern al« »in Plan zur politischen Orga nist« rung Europa» nach den bekannten französischen Gesichtspunkten. E, find in neu« Form die alten Gedanken de» Senser Protokoll», die hier wieder ausgenommen »erden und die schließlich auf di« Schaffung de« territorialen statu« quo htnaualauftn. Dabei ent- hält der Plan verschteden« Konstruktion^«-!«». Gr verbindet ein- mal Maßnahmen, die sofort verwirklicht «erden Aanftn und müß. t«n mit solchen, deren Durchführung lange Zeit erfordern würde. Ferner macht er Sicherheit-Vorschläge, die ein» bereit« vollzogene allgemeine Abrüstung und einen gewisse« Rüstungemuigleich zwischen alle» Staaten zur vorau»s«tzung habe» müßten. Vis ysags dw deutschen Gleichberechtigung wird in dem sranzöfischrn Plan vollständig offen gelassen. Die verwtttlichung unserer Ansprüche wird in ein, ungewisse Zuwnst verschoben, wenn auch ein« Art Rahmen dafür durch di« Bestim mung geschaffen ist, daß in allen Staaten dieselbe veeresorgant- satton zur Durchführung „langen soL Zu den einzelnen Punkten de» Plane« ist sagende« zu bemer ken: Soweit da» Kapitol I de» fronMchen Plane« in Frage kommt, find hier nach wie vor die in Anlage 8 i»m Lovarno- Vertrag festigten Vorbehalt, »»deMung, diefichaus di, besonder, militärisch, und „graphisch, Lag, Deuffchland' ^ ziehen und di« fich in dickem Jahr» viel« Staaten i» eigen „macht hab,». - Die voraus,usehende fische Adle^^ e ner Erwet- Iwung dB Sankt,onM,ms hat d » geführt, zum Kzrnpumt» ihrs» StchzvheiwHsttms d,a «mops»-