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-ellage zum Zurr Tageblatt Sonnabend, öen is. November Nr. 271 s es, abgesehen von kleineren Zusammenstößen, an der Markt- ^kreuzung im Verlauf des letzten Jahres nicht gekommen. und erst der Zeiger ist bestimmt, zu klären, welche Farbe zi Geltung besitzt. Dadurch wird «ine Frage Verwirrung bei vi den Uneingeweihten geschaffen, denn zunächst ist schon nicht ohne weiteres klar, ob der Zeiger die Farbscheibe, auf der di er sich gerade bewegt, als gesperrt oder als freigegeben renn» I zeichnet. DaS müßt« erst allen die Kreuzung passierenden gi fremden Fahrzeugführern mttgeteilt werden, da eS eine all« se gemeine Anerkennung und «in« reichsgesetzliche Regelung b< gestern früh in Aue auf der Zeppelinstraße gefunden.. der Amprlzeichen an der Kreuzung ein Unglück ereignet und durch bunte Glühbirnen direkt gegeben werden. Bei der l« Ende. Belm Aufräumen vor der Abreise fand Dorothea Reiser eine Abschrift des falschen Testaments ihre« Gatten. Gedankenvoll la» sie, und eine seltsame Erkenntnis über kam ste bet den Worten: Alles Ende ist Anfang.., In Dorothea Reiser war «in» unüberwindliche Scham gegen Alex Reiser. Vergebens kämpfte sie dagegen an; st« vermochte den Abgrund zwischen ihnen nicht zu über brücken, das Gefühl der Schuld ihm gegenüber nicht zu überwinden. Oft verstand ste sich selbst nicht mehr, fand keinen Schlüssel zu den geheimen Zugängen ihrer Seel«. Alex Reiser war als Schwiegersohn von ausgesuchter HSflichkeit und Liebenswürdigkeit gegen st«, doch ein wärmeres Gefühl konnte auch er gegen die nicht auf bringen, die ihn mn die Jugend betrogen hatte. So begrüßten alle erleichtert Dorotheas Entschluß, auf «bestimmt« Zett zu verreise«. I« der Bank gingen groß« Veränderungen vor. Dank w» aowrUarrtscheu Kredtt» seiner Freunde komm er hie Bank halten. Allerdings hatte er unerbittliche Musterung über die gesamten Bankverhältnisse gehalten und vieles faul gefunden. Bremers Konto war bet weitem über- zogen. In Wirklichkeit besaß er keinen Pfennig in der Bant; durch geschickte Manipulationen hatte er da« bis jetzt verschleiert. Unter persönlichen Opfern löst« Alex Reiser die Teilhaberschaft, und Bremer mußt» froh sein, mtt einem blauen Auge davonzukommeu. Denn die Klub affäre der „Um Tausend'-Mttglteder warf bedenkliche Blasen an die Oberfläche, wobei auch sein Name genannt wurde. Alex Reiser gestaltete die Bank rationell um. RückstchtS- ging er mit eisernem Besen gegen alle Unklarheiten und Unebenheiten vor und rettete den Namen deS VaterS vor der Schmach deS Konkurses. Line Kette von verbrechen hing mtt dem »Skandal um die Reiserbank' zusammen. Alle Welt harrte dem Prozesse mtt größtem Interesse entgegen. Die tollsten Gerüchte kursierten. Nichts war schlimm genug, um nicht geglaubt zu werden. Doch auch die Tatsachen hatten eine unheimliche Matertalfülle ergeben, in deren Mittelpunkt das Ge- hetmntS der Persönlichkeit des Verbrechers stand, der sich Müller oder Graf Kurikoff nannte und diese Rollen und vielleicht noch andere mit so großem Geschick gespielt hatte. Der Klub »Um Tausend' war sein Wert, die Spieler drängten sich zu diesem exklusiven Zirkel, und er konnte mit virtuoser Geschicklichkeit seine Opfer ungeniert plün- dern. LebenSgter, Hunger nach Luxus, Scheu vor einer bestimmten Arbeit hatten ihn zum Betrüger werden lassen. All« Anzeichen sprachen dafür, daß er auS guter Familie war, doch verschwieg er mtt letzter Schamhaftigkeit den Namen. Auch Anna wußte feinen wirklichen Namen nicht. Sie gab vor Gericht zu, daß ste ihn aus» genaueste von allen Vorgängen im Hause Reiser unterrichtet, für ihn diskrete Gespräche belauscht, ja, ihm HauS« und Zimmer schlüssel gegeben habe, von denen er Duplikat« angeferttgt hatte. «« RatsSvS Heimkehr hatte dtt fettrgespommw» Fäden in Verwirrung gebracht, doch da» erfinderisch« Hirn deS Verbrechers war auf den Gedanken gekommen, den Hetmgekehrten in Verdacht zu bringen, was ihm auch gelungen war. Ohne Hanny von Hochstedt wäre die Schuld de» anderen vtelletcht nie erwiesen worden oder zu spät, um ihn zu fassen. »Skandal um die Reiserbank! Beginn de» Prozesse» Anfang der kommenden Woche!' kündeten die Zeitungen an, und die Oeffentltchkeit gierte unter dem Deckmantel bürgerlicher Entrüstung dem Monstreprozeß entgegen. Am Vorabend de» Prozetzanfangs meldeten dieselben Blätter den Tod de» Verbrecher». Er hatte sich selbst gerichtet. Die Kasten der Reiserbank waren wieder geöffnet. Alle» ging seinen gewohnten Gang. »Na ja, wa» hm ich immer jesagt', erklärte Frau Schmitz, di« autoritative Putzfrau, ihren Bekannten, .wa» habe ich immer jesagt: Unsere Bank t» prima. Und wa» den neuen Herrn Reiser anbetrifft, na, der hat » in sich — mtt die Solvenz, meine ich, und auch sonst. Da passiert nix. Nee, und alle«, wa« recht ist, wenn ich et recht bedenke — ich hol' meine Groschen» wieder von der Sparkasse weg — wer weiß — wo die Reiserbank prima iS — und zwei Prozent mehr jtebl sie auch.' VL« tt «Uv Sokaltvr» R0ßSztt VOR R. tztzkk.0 Vvp/rtgdt v/ «ler«» »«todtvog«, ttlOv» E«U«z Noch immer hat Goethe recht, wem» er sagt» Und doch erringen in der Welt, der tollen, Zwei Dinge viel im menschlichen Getriebe, Sehr viel die Pflicht, unendlich mehr die Lteb e " In leuchtendem Licht stiegen buntfarbige Bilder vor ihm auf; Andacht erfüllte ihn, eine entrückte Atmosphäre. Der Richter lächelte fein, «in wenig wehmütig, und dachte an die Narren, di« di« Liebe wie ein alte» Ge rümpel al» unsachlich auf de« Kehrichthaufen werfen wollen. Narren, die Neunmalwetsen, die an der ewigen Kraft der Liebe vorbetwandern Ist nicht Liebe da» be wegende Spiel im Drama de» Leben» wie im Leben de» Drama». Und er dachte an die Unglückliche, diese Anna, die au» Lieb« gesunken war bi» zur Helferin de» Verbrecher». Um Liebe... , » Die Auer Verkehrsampel eine Berkehrsgefahr? Da» VberlandeSgsrlcht erklärt: Die Aarbflächen können nicht al» Lichtzeichen im «inne de» D 27 der Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr anerkannt werden sich der fvembe Falhvvr darauf Herust, daß er von dem Vor handensein von zwei Farven auf einer Seit« und von der nicht klar zu ersehenden Bedeutung de» Zeiger» zu einer irrigen Annahme veranlaßt worden ist. In einem solchen Falle könnte fraglos di« Frageder Haftbar keit eine Rolle spielen, da ja die retchSgesetzliche Regelung der Zeichenoerwendung der auf der Auer Ampel entgegen steht. Und ebenso dürfte noch lange nicht festlichen, ob ein auswärtiger und unkundiger Fahrer sich ohne weiteres im Falle des Falschfahrens mit einer Bestrafung abftnden muß. Zwei Farben nach einer Richtung zu gleicher Zeit und dazu ein Zeiger, von dem nicht jeder ohne weiteres sieht, was er zu bedeuten hat, dar ist ein System, das schon seine „Schat tenseiten" hat, und umsomehr, als man heute doch besticht ist, gerade auf den: Gebiete der Verkehrsregelung zu ver einfachen und vereinheitlichen." Die Ampel blich aber hängen und versagte in Hinsicht auf ihre mechanische Funktion selten. Auch zu Unfällen ist gemeine Anerkennung und «ine reichsgesetzliche Regelung dieser Zeichendedeutuna nicht gilbt. Gang erheblich ver- liert der Zeiger an Sichtbarkeit in den Abendstunden, in denen er schon in geringer Entfernung nur noch als schwär- zer Schatten erscheint. Zu den zwei Farben, die sich auf einer Scheibe befinden, ist zu sagen, daß man damit keine Vereinfachung der Verkehrsregelung erzielen kann. Für den Autofahrer ist eS von großer Bedeutung, daß er sich schnell, mit einem Blick, orientieren kann, um nicht sein Augenmerk zu lang von der Fahrbahn ablenken zu müssen. Und dafür ist die och« Gewähr gegeben, wenn er etn einfaches, eindeutige» und Narr» Zeichen bekommt, wie e» ihm die einfarbige Scheibe oder da» ein farbige Lichtsignal vermitteln." Und Zweiter schrieb der Einsender de» Artikel» damals: „Nun ist aber noch die Frage auszuwerfen, welche tion sich ergibt, wenn sich auf Grund der Unkenntnis 1S32 ' Allerdings ist diese Tatsache nicht ohne weiters auf das Ver dienst der Ampel zu setzen, da ja die Möglichkeit eines Ver gleiche» mit einer anderen Art der Verkehrsregelung für diese Zett sohlt. Nachdem aber mancher Automobilsahrer im Laufe der vergangenen Monate eine Verwarnung hat hinnehmen müssen oder wegen der Uebertretung der Anweisungen des AmpelzelgerS mit klingender Münze seine „Straftat" büßen mußte, ist jetzt der Fall zu verzeichnen, daß die Bedenken, die vor einem Jahre nach der Anbringung der Ampel auS Kreisen der Automobilfohrer geäußert wurden, von gerichtlicher Seite al» begründet anerkannt worden sind. Dem Führer eines Personenkraftwagens Ist zur Last gelegt worden, trotz des an der Ampel als rot zu erkennenden „Lichtzeichen-" weitergesahren zu sein und damit gegen den Paragraphen 27 Absatz 2 der Verordnung über den Kraftfahrzeuaverkehr vom 15. Juli 1930 verstoßen zu haben. Der Rat ver Stadt hat bet Anbringung der Ampel folgendes bekanntgemacht: „ES wird noch darauf htngewiesen, daß gemäß 8 27 der Verordnung über den Kraflfahvzeugverkehr von: 15. Juli 1930 die Lichtsignale denen von Polizeibeamten ge gebenen gletchzustellen sind und daß die NIchtbeachtrmg der selben genau so unter Strafe genommen wird, wie die Nicht- beachtung von Zeichen des VerkehrSschutzmcmneS." In völligem Gegensatz zu der Ansicht deS StadtrateS über die Bedeutung der Signale der Ampel sicht aber jetzt eine Entscheidung deS Sächsischen OberlandeSgerichteS, da» den Krastwagenführer freisprach, nachdem er be reits vom Amtsgericht sretgesprochen worden war und die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt hatte. Vom Amts gericht wurde die Ansicht vertreten, daß die rote Farbfläche, auf der sich der Zeiger beim Hevannahen deS Wagens des Angeklagten bewegte, objektiv nicht al» Lichtzeichen im Sinne deS 8 27 Abf. 2 angesehen werden kann, da al» Lichtzeichen nur ein solches Zeichen zu verstehen ist, dessen Wirkung mittelbar oder unmittelbar durch den Ein satz von künstlichem Licht erzeugt wird. Insbesondere seien darunter Zeichen zu verstehen, die durch Erleuchtung bunten Glases mittels Lichtquellen, die sich dahinter befinden, oder Nus Stactt unä Lanä «AS, LS. November Lvsr Mere ««destillier i« ßerdß erd Mrter Sven« im Lauf« de» Winter» viele Radelgehölze in unseren Gärten braun werden und eingehen, dann glaubt man, sie feien erfroren. Diese Annahme ist so- doch vielfach nicht richtig, sondern der Grund ist ein anderer. Radelgehölze verdunsten auch im Winter sehr viel Feuchtigkeit. Sicht ihnen dies« nicht in ausreichen dem Maße zur Verfügung, dann zehen ft« ein. G» ist deshalb notwendig, di« Radelgehölze im Herbste tüchtig zu wässern. Man macht »u diesem Zweck um jede Pflanze große Gießränder und füllt diese am besten mit dem Schlauch, wiederholt mit Wasser. Gin Ab- decken der Gießränder mtt Stallmist ist den Koniferen sehr dienlich, weil dadurch da» Ginfrieren de» Boden verhindert und gleichzeitig «ine Düncung gegeben wird. Im übrigen ist aber zu reichliche Sttckssoffdünauna nicht ratsam, denn Stickstoff begünstigt oei Koniferen «in schnelle» Wachstum und fördert dadurch nur di« Frost- empftndttchkeit. Wäre die Stickstoffdüngung für die Nadelgehölze au»schlaggebend, dann könnte e» nicht möglich sein, daß diese sich oft trotz dichten Stande» zu Prachtexemplaren entwickeln, ohne daß jahrzehntelang Stickstoss in irgendwelcher Form «leoeben wurde. Hier ist e» vielmehr der reiche Kaltgehalt der Lehmböden, der die ausgeprägte, kräftige Färbung und da» gute Wachs tum der Nadelhölzer veranlaßt. Mio Stickstoff nur in Form von etwa» Stallmist zum Abdecken der Gieß ränder, im übrigen den Nadelhölzern mehr Kalt geben! Holzasche mit ihrem hohen Kaligebalt wird von Ihnen sehr gern ausgenommen. Bei starkem Schneefall müssen die Nadelhölzer von der Schneelast befreit werden, um ein Brechen der Zweige zu verhindern. Mann legt zu diesem Zweck -ine lange Stange bereit und schüttelt den Schnee von vsn Zweigen. . Die Bereinigten Auer Mtlitärveretne nehmen am Totensonntag geschlossen am TrauergotteSdionsi in der Nicolatkirche teil. Anschließend findet Kranznieder legung am Krivgerehrenmal auf dem Lutherplatz statt. Die Sängerabteilung „Vergißmeinnicht" der beiden Auer Natuvhetlverein« veranstaltet am Sonn abend, den 19. November, abend 8 Uhr im Heim de» Natucheilveretn» I (Eschert) einen Werbe-Liederabend. Offene Lehrerinnenstelle Zu besetzen ist eine ständig« Berufsschulfachlehrerinnen, stelle an der Berufsschule in Hainichen. Ortsklasse 0. Bewerberin muß die Befähigung zur Erteilung de» Nadel- arbeit--, Haushalt- und Turnunterrichts besitzen. Gesuche mtt den erforderlichen Unterlagen sind bis 18. Dezember 1932 an di« Geschäftsstelle deS GvwerbeschulratS für Flöha, DreSden-N. 6, Larolaplatz 2, eingureichen. Gestohlen wurde m der Zeit vom 14. bi» 17. d. M. ein cm» der «chre- bergartenanlag« de» Schrebergartenoereins , .Waldesruh" an der städtischen Liegehalle «in guterhaltener Leiter- Handwagen. Sachdienlich« Angabe» erbittet di« Auer Kriminalpolizei. Beierfeld. Gestohlen wurde gestern »acht hier' etn Motorrad mtt Seitenwagen. Di« Maschine wurde Situation Ein Freistr«» Die Verkehrsampel an der Auer Marktkreuzung hängt nun bereit» länger «IS «in Jcchr. Seit dem 2. September des vergangenen Jahres regiert an der Stelle, wo sonst der NerkehrSpolizeibeamte die Arme senkte und hob und sich nicht selten in Lebensgefahr befand, der rotierende Zeiger, den im Verlaufe seiner mechanischen Tätigkeit mancher wütende Blick besonders von auswärtigen und ortSunkundi- gen Kraftfahrern getroffen haben mag. Die Auer Verkehrs ampel, an die sich die Einheimischen längst gewöhnt haben, ist seinerzeit als etn sichtbares Zeichen deS Fortschrittes auf dem Gebiete der Verkehrsregelung und der VerkehrSstche- runa in Aue begrüßt worden, und e» ist mit nicht geringem Stolz darauf verwiesen worden, daß nach Berlin Aue die Stadt war, wo man sich zu einem Versuch mit dem dieser Ainpel neuesten Systems entschloß. Aber «S sind seinerzeit auch Stimmen lautgeworden, die auf di« „Schattenseiten" der Heuer-Ampel aufmerksam machten, und zwar handelt eS sich dabei vor- nehmlich um Stimmen, die au» den Kreisen erfahrener Automobilisten und damit au» der Praxi» kamen. Zwei Tage nach d«r Anbringung der Ampel schrieb im „Auer Tageblatt" «in alter Auer Automob tlfahver u. a. folgende»: „Den meisten Automobilfahrern sind dir kleineren, rote», grüne- und gelbe» Licht zeigenden Ampeln bekannt. Eine reich-gesetzliche Regelung steht für die Fahrtfretgabe grüne-, für die Sperrung rote» Licht vor und stellt frei, für den Uebevgang die gelbe Farbe zu verwenden. Auf Gelb läßt sich leicht verzichten, da ja zur Sicherung des sich noch auf einer Kreuzung befindlichen Verkehr» für wenige Se kunden mit roten Zeichen die Fahrt in jeder Richtung ge- sperrt werden kann. Die Scheiben der Auer Ampel zeigen aber nach jeder Richtung hin zwei Farben