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Iuer Tageblatt LZM Mr öas ErMebime § <«ch<M»»»i.am«q«v.k«nttm«q.^«,»., Nal». s« «,°s, m>» «,. - Donnerstag» äen 10. November 1932 ktch»mm«^«ttUch, IÄ, w p»fyrh«r^»ai», H« L«wpg rw. ,4« 27. Zahrgsaü Roosevelt siegt über Hoover nng eines Beschlusses der .... . ,, ^ abei wurden unwiderlegliche Beweise dafür gefunden, daß ge wisse Organisationen der NSDAP, im Saargebiet eine Tätigkeit entfalten, die in flagrantem Widerspruch zu den Bestimmungen der Verordnung vom 12. September 1928 steht. »Kein Grund zur Kursänderung" Eine Rede de» Reichskanzlers AndN<^»n Vr.a- kiNsl N->I»«»anN.r »an Nnn»n k«ut- »ar. WUNgen wurden. Unser Weg wird der Weg frtMIcher Bestand! gung sein. Wir haben diesen Weg in Locarno beschritten und in Lausanne fortgesetzt, und wir werden ihn weitergehen, um senen großen Grundsätzen, auf die vertrauend wir 1918 die Waffen niederlegten, die Herrschaft Uber Europa zu verschaffen. Sie würden enttäuscht sein, wenn ich mich heute nicht zu dem neuen französischen Plan für Sicherheit und Abrüstung äußerte. Aber ich kann dazu heute nur wenig sagen, und es kann sich hierbei nur um erste Eindrücke handeln, denn bisher ist über diesen Plan zu wenig bekannt. Der französische Plan setzt anscheinend voraus, daß alle europäischen Festlandstaaten gleichartige Heere erhalten Da« erscheint vom deutschen Standpunkt au» durchaus diskutabel. Wir haben zurzeit «ine Heereaverfassung, die uns durch Diktat aufgezwungen wurde, und führen Klag« darüber, daß unsere Sol. daten nicht mit denen anderer Länder gleichwertig sind, weil sie nicht die gleich« Bewaffnung wie diese sichren dürfen. Die fran zösisch« Regierung geht anscheinend davon aus, daß erst gleich, artige Wehrverfassung und gleichartig« Bewaffnung die Heere der verschieden«» Länder wirklich vergleichbar macht. Diesen Stand, punkt erachte ich ass einen großen Fortschritt. — Es ist unbestreit bar, daß, wenn es goltngt, allen Heeren den Tharakter reiner Defenstvmittel zu geben, wir einen entscheidenden Schritt in der moralischen Abrüstung und vefriedung der Welt vorwärtsgekom. men sein werden. Nur durch gleiche» Wehrsystem mit gleicher B«. waffnung, deren Potential der Länge und Verwundbarkeit der Grenzen, wie der Zahl der Nachbarn angepaßt sein muß, läßt sich auch gleiche Sicherheit für alle Völker «zielen. — Die deutsch, Regierung, die den Frieden wünscht, weil sie wie keine ander, Nation der Welt der Segnungen de» Frieden» bedarf, s«llt ihre Politik unter den Gesichtspunkt wirklich«, allgemeiner ' Sie wird jede Maßnahme begrüßen, welch« di» De'- Vereinigten Staaten war gestern der große Wahltag, der in jedem vierten Jahr nicht nur da» Staats oberhaupt, sondern auch di« Regierung für di« nächsten vier Jahre oestimml. Die Üeson^eve Beveutimg der aimri- konischen Präsidentenwahl und die große Erregung des WaWampf«s sind daraus erklärbar. Denn nach unseren Begriffen wird ja an diesem Tage der Reichspräsident und der Reichskanzler in einer Person gewählt, wird also nicht nur die repräsentative Spitze, sondern auch das Kabinett für vier Jahve festg«legt. Die Wahl ist nicht direkt, wie bet MS. Der amerikanische Wähler hat auf seinem Stimm, zettel nicht den einen oder den anderen Prästdentschafts. kandidaten stehen, sondern lediglich Wahlmänner, und zwar entfallen auf jeden Teilstaat so viele Wahlmänner, wie dieser Staat Abgeordnete im Kongreß und Senatoren im Ober- Haus stellt. Die Zahl der Wahlmänner ergibt sich also aus der Summe der Abgeordneten und Senatoren und beträgt 531. Obwohl NM diese Wahlmänner verfassung-gemäß erst zu einem späteren Zeitpunkt die tatsächliche Präsidenten« wchl vornehmen, bringt doch der Wahltag selbst schon die volle und voll erkennbare Entscheidung. Denn die Wahl- männer sind sämtlich auf einen Kandidaten fostgelegt, und die spätere Präsidentenwahl ist eigentlich nur noch eine ausländischen Presse hielt Reichskanzler von Papen heute vor. mittag «ine Rede, in der er zunächst feinen Gesamteindruck der Reichstagswahl schilderte. Eine erfreuliche Zunahme des Der. ständnisses für di« Regierungsarbeit ist festzustellen, betont« der Kanzler. Kein« Partei wird noch Annahme zu der Berechtigung haben, daß st« di« Alleinherrschaft in Deutschland ausllben kann. Dagegen glaube ich die Hoffnung hegen zu dürfen, daß es nun. mehr zu einer wirklichen nationalen Konzentration kommt. Möge die erfreuliche Einigkeit, die das deutsche Volk heute in den «roßen Fragen der Außenpoltik durch alle Parteien hindurch beseelt, jetzt auch der Führung der Gesamtpolititk die nowendige breite Grund, lag« schaffen. Personalfragen spielen hierbei — ich habe es schon Immer betont — keine Rolle. Di« fachlichen Ziele der Regierung die Sie kennen, werden unveränd«rt verfolgt werden. — Der Kanz ler betonte, daß die Herstellung einer starken deutschen Staat»«,, walt nicht nur eine Lebensnotwendigteit für Deutschland, sondern da» zentrale Problem Europa« set und unterstrich nochmal» mit Nachdruck, daß nicht «her Ruhe und Frieden in Europa herrsch,n werde, bi» man dem deutsch«» Volke die lebensnotwendigen vor- aussetzungen zugestanden habe die ihm eine friedlich« und sichere Entwickelung gewährleisten. Deutschland» auswärtige Politik seit dem Kriege ist st«t, darauf gerichtet gewesen, di« Amrkennung jener für das Leben der deutschen Nation elementaren Be. dingungen durchzusetzen. — Deutschland kann E heut«, " Jahre nach der Beendigung de» Kriege^ noch immer der Rolle de» Besiegten festgehalten werden. Wir verlangen dte Gewährung der gleichen Rechte, die für alle anderen gelten, nicht Ä» eine Gnad! Ä-er etm Wohltat, sondern al» unseren umierzichwaren Anspruch. Ich stell« hier nicht» Neue» fest, wenn ich auslvreche, der Vertrag von vnsailles hat kimn^hren Frtrden den Namen eine» Fr«eden»v«rtrage». Und in seiner « metmnq fehlt die sonst übliche Verheißung, daß von nun an Friüe und Freundschaft zwischen den bioherigen Kriegssllhrenden herrschen solle. Er ist ursprünglich nur al» PrSliminavverttag wesen und er enthält ein, Revisionsklausel, die für °ll.T«tl« gIl , E» muß da» Ziel nicht allein der deutschen, sondern ber europäi schen Politik sein, die Bestimmungen, di« durch Swang auferlegt Edm, durch Losungen zu ersetzen, die dem . er Beteiligten entspringen. Darin M'natchneW Asin und unseren Bestrebungen '^^ ^filr^ll. «üor durch List noch durch Drohungen werd«, wir »- b«gw Roosovelt, unb dieses ZahlenverhältniS ist schon die eigentliche Präsidentenwahl. Da d«r Präsident di« übrigen Mitglieder der Regierung «rn«nnt, so zum Beispiel L«n „Staatssekretär" (Außen- Minister), den „SchatzamtSsekretär" (Finanzminifter) usw. und da die Parteizugehörigkeit d«S Präsidenten auch die Parteizugehörighett der Regierung-Mitglieder bestimmt, so ist mit der morgigen Prästdentenentscheidung für Amerika auf vier Jahre hinaus alles das festgelegt, waS b«t uns sich in die Präsidentenwahl, Reichstagswahl, ReglerungS. bildung verteilt. Denn sinngemäß wird in Amerika mit dem Präsidenten auch das Abgeordnetenhaus und ein Drit tel des Senat- neu gewählt. Durch di« Verschiedenheit der Wahlsysteme kann es kommen, daß ein« Partei bei dem Prä sidentenwahlen günstiger abschneidet als bet de» Parla mentswahlen. Im allgemeinen aber pflegen die beiden Wahlen parallel zu gehen. Damit ist die Bedeutung des gestrigen Wahltag«- aber noch nicht erschöpft. Denn in drei Vierteln von insgesamt 48 Tetlstaaten wurden auch die Gouverneure gewählt, die gewissermaßen Ministerpräsidenten der Länder sind. Und außerdem war diese Wahl noch verknüpft mit zahlreichen lokalen Volksentscheiden über wichtige sozialpolitische Fra gen und Verfassungsänderungen in den TeMaaten. Da dieser Tag bis tief hinunter in die kleinsten Posten der Verwaltung Personaländerungen bringen kann, so be deutet er für den Durchschnittsamerikaner eine keineswegs nur rein politisch« Entscheidung. Die Wahlergebnisse konnten erst in den Morgenstunden des Mittwoch zu fließen anfangen, denn die amerikanische Zeit liegt um sechs Stunden hinter der mitteleuropäischen, der Schluß des Wahlaktes ist nach unserer Zeit ungefähr mn Mittemacht gewesen. Erst nach Mittemacht, unserer Zeit nach, begann das Zählgeschäft. .... Der neue amerikanische Präsident tritt sein Amt ver- Formalität. Die Abstimmungsergebnisse der Präsidenten- fassung-gemäß erst Anfang März an. Bis zu diesem Zeit wahl verzeichnen also die Zahl der Wahünänner für Hoover punkt wird aus jeden Fall noch Hoover im Amt sein. Der Asnäiäat äer «Nassen- zum PrSsiäenten aer Vereinigten Staaten gewählt York, d. Nov. Der demokratische Präsident- schaftSkandidat Roosevelt ist mit überwältigender Mehrheit -um Präsidenten der Bereinigten Staaten gewählt worden.! Von den insgesamt 531 Wahlmännerftimmen erhielt Roofe, velt 455, Hoover 55. 21 Stimmen stehen noch aus. Im Staate Neuyork wurde der Demokrat Lehman gewählt. Auch bei der Bürgermeisterwahl siegte der demokratisch« Kandidat O. Brien. wir nicht wissen, ob sie in ihrem ganzen Umfang« für un» selbst Geltung haben soll. Popen über da» Mtzlerselmir Berlin,«. November. In einem Interview mit dm «hei- vom Kompramitz in der «onllngentiernnarsraae? Berltn, 8. Nov. In unterrichteten Berliner Wirt- schaftskreisen herrscht der Eindruck vor, daß die vom Reichs- kabtnett eing«lettete Kontingentspolitik doch letzten Endes durch andere Maßnahmen ersetzt werden wird, die ebenfalls die notwendige Hilfe für di« landwirtschaftliche Veredelung,, wirtschaft verbürgen. Durch die w ochenlanye Hinaus- zögeruna d«r Kontingent-entschetdung, di« auch heute noch nicht gefallen sei, wäre die Wirksamkeit etwaiger Maßnahmen schon vor deren Inkrafttreten verpufft. Obwohl der Reichs» 'n7r'«brllftu>>'g. Präsident di« KontinaentSPÄM befürwortet, rechnen Re- vrfenflvkraft in gierungSkreise schließlich doch mit einer Kompromißlösung. GElätz zür^gVffs-kraft stellt 'un'd Deutschland, Anspruch auf Danach soll der Landwirtschaft durch «sprechend« Hand- al?ich« Recht und gleich« Sicherheit verwirklich«. Aber wir wer. Halbung der Devisenzuteilung <kr ZMÄ« landwivt- den nicht an einer Abrllstung-konventton Mitarbeiten, solang- chastlicher Produkte ein« entsprechende Hilfe zuteil werden, oen n . . - ueder di« Frage der Kontingentierung waren bekannt- sich im ReichSkabinett ziemlich erheblich« Meinungsverschie denheiten entstanden. Während der Relch-ernähnmgS- Minister v. BraM auf der Kontingentierung bestand, waren iReich-wirtschaft-minisier Warmbold, demReichSstnan^ Oer Schwerin v. Krosigk und dem Rotch-außmmintster durch den Wahlau«fall geschaffenen Lage «u^Mtck, indem er er klirrte: „Abgesehen von gewissen parteipolitischen Kritsteverschte- bung«n, di« m«hr oder weniger den Erwartungen entsprechen, ist die Lage nur wenig verändert. Ich betracht« die Verschiebungen nicht al« einen ausreichend«» Grund, den Kur, zu ändern, den di» Regierung unbeirrbar gesteuert hat, seit ich da» Amt übernahm. Da» Kabtnett wird, gestützt auf da» vertrauen de» Relch»präsi- deuten vor allem am Grundsatz der lkberparteilichkett festhalten und sich weiter vorwiegend der Aufrechterhaltung der Ordnung, der Wiederherstellung de» wirtschaftlichen Wohlstand», und der Achtung vor d«m Gesetz widnM. Auf d«m Gebiet der Außenpolitik wird es sein» Aufgabe in der Verwirklichung der wohlbegründeten Ansprüche Deutschland, auf fair play und der Forderung der Ab- rüstung sehen. Ich kann nur die Hoffnung au»drück»n, daß sich im neuen Reichstag eine genügend« Anzahl von Männern finden möge, die von dem gleichen Wunsche beseelt und bereit ist, an diesen Auf. gaben wirksam und einmütig mttzuarbett«n". Auf die Frage, wie sich nach seiner Ansicht di» parlamentarisch« Lage wetter entwickeln w«rd«, erklärte der Reichskanzler: „La, wichtigste Ergebni» der Wahl besteht darin, daß di« Mehrheit von Nationalsozialisten und Zentrum unmöglich ist ohne Hilf« der Deutschnattockalen volkspartet. Ziffernmäßig ist natürlich «in« Mehrheit von Kommunisten und Nationalsozialisten vorhanden. Aber eine Koalition zwischen diesen beiden extremen Grupp«» «r. scheint doch undenkbar. G« kann vielleicht gelegentlich bei bestimm ten Fragen zu einem vllndni» b»t d«n beiden Fraktionen kommen, da« jedoch stet» imr negativer, nie positiver Natur sein würde, vielleicht aber dürfte e» doch möglich sein, eine Grundlage zu schaffen, auf der diejenigen Parteien, di« für Gesetz, Ordnung und christliche Weltanschauung eintveten, sich zu gemeinsamer Arbeit vereinen können. Diese Hoffnung stützt sich auf di« Tatsache, daß die bürgerlichen Mittelparteien bet der Wahl gut «bgeschnttten haben. Ich kann in dieser Verziehung Mr wiederholen, wa» ich in meiner letzten Rundfunkrede sagte, nämlich, daß die Regierung gern bereit ist, ihre Hand jedem Einzelnen und jeder Parteigruppe zu reichen, die guten Willen» ist, mit un» an der loyalen Lösung der Fragen mitzuarbeiten. Berbat derSS.- undSA.-0rganilatIone« im Saargebiet Saarbrücken, 8. Nov. Die RegierungSkommis- fion des TaargebieteS hat beschlossen, sämtliche mtlitärähn- lichen Organisationen der NSDAP., insbesondere die Sturmabteilungen (SA.), die Schutzstaffeln (SD.) und sonstige Einrichtungen einschließlich der SA.-Beobachter, SA.-Reserven, Motorstürme des nationalsozialistischen Krastfahrlorps, der Ftthrerschulen, der LA.-Kasernen, der Zeugmeisterei und des SanitätSkorpS mit sofortiger Wir. kung aufzulösen. Zur Begründung wird von der RegieruwgSkommission mitgeteilt: In der Nacht zum 2. November wurde in der Stadt Saarbrücken ein Flugblatt verbreitet, da- einen Wckhlaufruif für die Nati-onaÜsogiÄfften enthielt, «zugleich auch dte Bevölkerung gegen die Polizeiorgane aufzuwivgeln suchte. DaS Flugblatt entsprach auch nicht den Vorschriften des Pressegesetzes. Um den Verfasser zu ermitteln, sand am 3. November in Ausführung eines Beschlusses t RegterunaSkommssion des SaargebteteS in den Geschäft räumen der NSDAP, eine Durchsuchung statt. Dai isse Organff ätigkeit entf«