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R. Betrage zu Nr. >57 de» Auer LageLlatte» und Anzeiger» für da« Erzgebirge. Mittwoch, den B. November 1SS> Deine tleimatreitunx — ^uer ^axedlLtti Snteressavtes von einer alte« Mstenschaft Astrologische« au« vier Jahrtausende» Don Dr. - etug Aorn eröffnete Henning» iember 1761, beide ich« Stunde und Uralt ist die Sehnsucht de« Menschen, die Zukunft ent» kchleiern zu wollen. Aul de« verschiedensten Dingen, au» den Träumen, dem Bogrlflua, den Eingeweides frtschaeschlachtrter Tiere, ta sogar au» Stgeko, Kaffeesatz und den Skatkart« hat man dir Zukunft beraulzulesen versucht. Daß mau dazu schließlich auch die Sterne zu Rate zog, ist nicht Wetter ver wunderlich. Denn den Einfluß der Sonn« aus alle» Lebende, ihre und de» Monde» Bedeutung für all« Witterung»- erschetnungen, für Ebbe und Flut — die» alle» erkannt« man sehr bald. Nicht» lag deshalb näher al» der Gedanke, auch da» Schicksal de» Einzelmenschen unterstehe den Gestirnem und er führte frühzeitig zur Begründung der astrologischen Wissenschaft. Nach den alten chinesischen Annalen finden sich astrono mische Beobachtungen schon im Jahre 2697 v. Ehr. Zu dev» selben Zeit entstand auch die Astrologie. Neben den Chinesen und Indern waren eS besonders die ältesten Bewohner Meso potamiens, die Sumerer, die diese Kunst auSübten. Bon diesen ging sie auf die späteren semitischen Völker Kleinasien» über. Auch die ägyptischen Priester besaßen eine ausgebildete Stern- derttekunst. Zu den größten Astrologen der damaligen Zeit ge hörte der Baalspriester BeroruS. Von Aegypten au» breitete sich die Astrologie über Griechenland und das römische Welrreich aus. Berühmte römische Astrologen waren ein ge wisser Firmanus, der auS den Konstellationen der Planeten den Untergang Roms berechnet haben soll, und Sulla, der den Tod des Kaiser» Ealigula voraussagte. Vom 7. bi» 15. Jahrhundert wurde dre Astrologie besonder» vou den Arabern gepflegt. Sie übt« in der Folgezeit geradezu eine Art unumschränkte Herrschaft über die Gemüter der Menschen auS. Biele Kreise gab e», die keine wichtige Handlung kerne Reise, keine Hochzett wagten, ohne vorher die Sterne befragt m haben; ohne astrologische Beratung begannen die Fürsten keinen Krieg und keine wichtige diplomatische Verhandlung. Eine Weltberühmtheit war der größte Astrologe de» 16. Jahrhunderts, Nostradamus, der sich sein ganzes Leben lang der Gunst zweier französischer Könige erfreute. Ost glaubten die Fürsten ihren Astrologen mehr al» ihren klügsten diplomatischen Ratgebern. Die» Vertraue» hatte für ander« ost sehr böse Folgen. So ließ der englische König Erich XIV. im Jahre 1567 den Staatsmann Sture und dessen ganz« Familie ermorden, weil ein llstrolog geweissagt hatte, der Herrscher würde von einem blondhaartzen Mann« aestümt wevden, und weU die StureS blond waren. Bekannt ist auch, daß der berühmte Sterndeuter Stöffler durch die Voraussage emer großen Sintflut für da» Jahr 152» schlimmst« Ver wirrung unter der abergläubischen Menschheit anrichtet« und dadurch viele Menschen, die da» Ende der Welt für nahe bevov- stehend hielten, zu einem wüsten Stch-AuSlebeu und zu üppig« Verschwendung verleitete. Auch die Gelehrten der damalige« Zett Ware« Anhänger der Astrologie, und die Aerzte CardanuS und Paracelsus, di« Astronomen Tycho de Braye und Kepler übten diese Kunst sogar persönlich auS. Kepler schrieb 1610 eine Schrift zur Ver teidigung der Sterudeutekunst gegen ungläubige Gelehrte. I« der Folgezeit waren eS kirchliche Kreise, die gegen die Astrologie vorgmgen. Bor allem aber haben die neuerwachenden exakte» Naturwissenschaften die Astrologie zurückgedrangt, zumal sich immer wieder gewissenlose Charlatane dieser Kunst be mächtigte». Sehr bald sah mau ein, daß die Voraussagen der Astronomie, die sich auf die Sekunde genau bestätigten, wett über die vieldeutigen Prognosen gewinnsüchtiger Astro- logen hinauSragten. Im nüchternen 19. Jahrhundert schließ lich hat ma» diese verächtliche Wissenschaft ganz und gar In unser« Tag« ist tndefs« da» Interesse an der Stern- deuterri wird« neu erwacht, und dir Vertreter der modernen Astrologie find eifrig bemüht, st« al» eine empirisch« Natur- Wissenschaft austubauen. Di« echt, Astrologie unserer Tage geht äußerst vorsichtig vor und hat jedenfalls mit jenen Tharla- tanen nicht» zu tun, dir aus Jahrmärkten und in billigen Kalende« und Traktätchen ihr« Weisheit verkaufen. Sie will zunächst nur, ähnlich wie di« Äenfall» so lange verachte» Graphologie, al» charakterologisch« Wissenschaft gewertet und anerkannt werben. Sie gcht also vor allem auf Vie Diagnose an» und macht auf dem Gebiete der Prognose, der Voraussage, nur vorsichtig tastend« Schritte. Neben manch« verblüffend« Ergebnissen finden sich dabei — wie in jeder menschlichen Wissenschaft — auch schlimme Irrtümer. Di« Grundvoraussetzung der Astrologie ist jedenfalls, da hab« auch moderne Naturwissenschaftler und Philosophen wie Driesch und Verwehen anerkannt, einer ernsten Prüfung wert. Denn wenn Sonne und Mond so ein« gewaltigen Einfluß auf das Leb« dieser Erde auSüben, wie er von keinem ver nünftig« Menschen geleugnet wird, dann ist eS nicht absurd, einem etwaigen Einfluß der anderen gewaltigen Gestirne auf uns nachzuforschen. Wie geht man nun in der astrologisch« PrariS vor? Nm ein« menschlich« Lebenslauf bestimm« zu können, wird da- Horoskop, der „Stundenschauer*, auf den Augenblick der Geburt berechnet. Man nimmt gerade diesen, weil er natür- lich besonder- bedeutunaSvoll und leicht feststellbar ist. Die Element« der Astrologie find: der Tierkrei» mit sein« IS Zeichen, der eine Zwölfteilung der Sonnenbahn vom FrühliugSpunkt (21. Marz) au» gemessen darstellt, weiter die beiden „Lichter* Sonne und Mono mit d« Planeten und vor allem die Winkelstellung« zwischen diesen Gestirnen. Jeder Planet, jede» TierkreiSzeichen, jedes astrologische „HauS" hat eine ganz bestimmte, durch dre Erfahrung sestgestellte Quali tät, „bedeutet* etwas. Da die Konstellationen zwischen den Planet« natürlich stet- wechseln und niemals dieselben sind, müssen auch di« Schicksal« der Menschen voneinander ver schieden sein. Schicksalsübereinstimmung könnte nur dann ein treten, wenn wirklich einmal, wa» selbst bei Zwillingen nicht der Fall ist, zwei Mensch« wirklich zu gleicher Zeit an gleichem Ort geboren werden. Ein einziger bisher bekannter Fall von gleichzeitiger Geburt am gleich« Ort ist in der Literatur viel zittert Word«: König Georg ill. von England und ein Mann namens Samuel Hennings wurden beide am 4. Juli 1738 m der gleichen Minute in St. Marti» geboren. Abgesehen von der völlig andersgeartet« Umgebung, wie- beide, Schick sal merkwürdige Gleichrichtung auf. Am Tag« der Thron- bestetaung deS Königs ttu Jwhre 1760 ei'" ' sein Geschäft, beide heiratet« am 8. Septei starben am 29. Januar 1820 i« der gleic halt« dieselbe Anzahl Kinder von gleichem Geschlecht. ES ist natürlich bedenklich, so ein merkwürdige- Zusammentreffen mit dem Allerweltsschlagwort „Zufall* abtun zu wollen. Die Astrologie war t» der Tat lange Zeit Aberglaube gewesen und blieb eS zmn groß« Teil bis heut«. Aber m der ernsten Astrologie steckt eiu richtiger Kern. Man muß ihre zukünftigen Leistung« genau prüfen, um sie unter Um- ständen in das große Gefüge der exakten Wissenschaften ein- fügen zu können, wenn sie sich bewahrt Hat. Auf keinen Fall darf man von vornherein eine Lehre lächelnd ablehnen, die auch Goethe stark beschäftigte und immerhin so bedeutende Astronomen wie Tycho d« Brahe und Johanne» Kepler m ihren Ban» gezogen hat. der klein« Apparatur zu einem groß« Teil fick^e^iebn^kfft icht werden. Auch Schifft fahren, wenn sich — vor alle« rrchdrinalicheS Hinderns», dem mit eine« tge wahrnehmbaren Licht nicht beiz» Seht e» dagegen mit d« beiden „Rand- mnS, d« ultraviolett« mit ihr« sehr und den infrarot«, die längere Well« Licht aufweis«. Beide Arten vermög« archvringen. Der modernen Technik bietet Rege« nieder, so würde» die Wetterwart« nur ein« Nieder schlag vo» einem Millimeter Löhe verzeichn«. Und trotz ihr« Kleinheit bild« die Wasserteilch« dem Auge de» Seemarm» und Fliegers ei« öeftändiakett de» Nebel» beseitigt wird. Dies geschieht auf die Weise, daß ma« in den Nebel kleinste "Ich« ström« läßt, den« ma« ein« der de» Nebel» -gesetzte elektrische Ladung gegebe« hat. Die» erfordert iS sehr genaue» Arbeit«, damit die Teilch« vor allem tze nach den« de» zu beseitigend« Nebel» »ach Möa- ileichen. Es vollzieht sich dan« der Vorgang, daß dre wfchen und die eingeströmten, mtgeaengefttzt geladen« nlchen einander anziehen und alSoalo al» Regen nieder» Der Rebel steigt... Nebel als Verkehrshinderrri» — Moderne Wege zu seiner Bekämpfung — Unsichtbar, Leuchttür«« Von Wilhelm Ackermann Lutfermmg« hinweg i aber näher «tt de« , „ >aufGruudderd<chei gefundenen Erkenntnisse ganz neue Wege betrete», die nicht nur eine Verkehrssicher»«« trotz Vorhandeusettr de» Nebel erstreben, sondern mit diese« ganz oder doch w«tgp«» zu« Teil aufzuräumen trachten. Der Nebel besteht bekanntlich au» äußerst Nein« Waffe» teilch« vo» häufig «ur einem tausendstel Millimeter Durch messer. Ei» auch «och so dichter Rebel enthält daher «ur et« prahlen* de» Sp kurz« Wellenlän, als da» uns sicht! auch dicken Nebel - e» «i«e Schwieri da» diese Stiwhle — Mensch« erkennbar macht. Man vermag also für d« gewöhn- lich« Sterblich» «nfichtbare Leuchttürme und -feuer zu er- richten, die dem Führer eine» Schift»» cd», MngMgs» sicher ihre« weg fttw«« LrjM, So gefährlich die Stürme, die besonder» um die Zett der Herbst-Tag- und Nachtgleiche über das Meer dahinbrausen, dem Seemann auch sein mögen, er fürchtet sie kaum in dem gleiche« Maße wie eine andere Begleiterscheinung der Herbstmonate, den Nebel. Zwar hat auch der Binnenländer darunter zu leiden, der Verkehr auf den Landstraßen und in den Städten wird er schwert und verlangsamt, aber in erster Linie ist doch der Seemann und iu neuerer Zett auch der Luftfahrer da- Opfer des Nebels, der nicht seit« zum völlige« Stillstand de» Be triebes zwingt und manches Menschenleben gefordert hat. Nm die aus dem Nebel sich ergebend« Nachteile zu be festigen oder wenigst«- zu mildern, yat ma» seit langem «ach entsprechenden Maßnahme« gesucht. Diese Bestrebung«« be weg« sich in zwei Richtung«. Einmal will ma« trotz dem Nebel und der durch ihn bewirkten Unsichtigkeit den Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Lust sicher und schnell durch führen. Dahin gehört die Verbesserung der fest ältesten Zeiten bekannt« akustischen Nebelsignale, die in «euerer Zett durch Einführung besonderer Sirene« erheblich verbessert wurde«. Gute Dienste leistet ferner fett Einführung der drahtlos« Telegraphie ein s da» Schiffe« und den Weg i« de« Neben dies« Versuche« der Nebelbekämpfung, dir sich darauf beschränken, einen Verkehr nach Möglichkeit aufrecht zu erhalten, mit dem Nebel als solchem sich aber abfinden, stehen neuerdings andere, die ihn entweder völlig oder wenigstens auf einem beschränkten, aber besonders wichtigen Raum — z. B. über einem Flugplatz — zu beseitigen suchen. Al» führend auf diesem Wege gilt Professor Wigand in Hamburg, der seit fast einem Jahrzehnt sich mtt der Nebelbekämpfung beschäft gt. Dabei hat er zunächst so genau wie möglich die Größe der den Nebel bildenden Wassertröpfch« gemessen, ihre elektrische Ladung festgestellt und ist endlich der Art der im Nebel Herr- schenden Luftströmungen nachaegangen. von all diesen Fak toren hängt nämlich die Beständigkeit eine» Nebel» ab. Ma« spricht vo« einem beständigen oder trockenen Nebel, wenn alle seine Teilch« elektrische Ladungen de» gleiche« Vorzeichen besitz«, mithin entweder sämtlich positiv oder negativ geladen sind. In diesem Falle stoßen sie einander ab, eS kann daher keine Vereinigung der kleinsten Teilch« zu größeren Tropfe« pattfinden, und der Nebel bleibt, während er bei ungleich artiger Ladung alSball) als Reg« «iederfall«, mithin die Lust nebelfrei werden würde. Diese Eigenschaft de» Nebel» läßt sich mtt, dazu benutz«, ei« «icht allzu große» Gebiet von ihm zu befreie«. Die» ist vornehmlich fiir den Luftverkehr von Bedeutung, der sich erst dann mtt der erforderlichen Regelmäßigkeit «ad Sicherheit durchführ« lass« wird, wenn die Flugzeuge unter all« Wetterbedingung« ihre« Landeplatz ungefährdet anflieg« können, wa» heute «och bei einigermaßen dichtem Nebel aus geschlossen ist. Zum mindesten muß also der Luftraum über dem Flugfeld nebelfrei gemacht werden. Auch Schiffe könne« bei dichtestem Nebel sicher fahre«, wenn sich — vor alle« gilt die» für Flußmündung« «ad Läse» mtt ihrem zu- sammengedrSngt« Verkehr — eine Art »ebelfrei« Kanal» schaff« läßt. Da» erstrebte Mel ist «un « erreich«, iudem die Beftändigkett de» Nebel» beseitigt wird. Wassertet!, entgeaenge allerdings der Größe 128. Todestag der deutschen Malerin Angelika Rauffmann Selbstbildnis der Malerin al» „Sybille*. (Dresdener Gemälde-Galeri«.) Am ». November jährt sich -um 12k. Male der Ta«, an de» 1807 in Rom Angelika Kauffmann, die berühmteste Malert» der deutschen Kunstgeschichte, starb. Angelika Kaulffmann, der« Wirken und Lebensumständ« Goethe in seiner .ZtAe- Nischen Reise" beschreibt, wurden von ihrer Zeit die höchsten Ehrung« dargebracht, so ernannte sie die Londoner König liche Akademie zu ihrem Mitglied. Di« Malerin bevorMgte hauptsächlich Stoffe aus der antiken Gage und Geschichte. Ihre Hauptstärke erreichte sie in Einzelfiguren. Der weltberühmte „Goldene Saal" in Augsburg droht einzustürzen Der historische „Goldene Saal" im Rathaus von Augsburg, der durch seinen vornehmen Barock-Schmuck zu den schönsten Sälen Deutschland» gehört. Die über 300 Jähre alte Trag- konstruktiv« des Fußbodens hält die schwere Deckenbelastung nicht mehr aus, sodaß überall Nisi« und Spalten entstanden. Eine Beseitigung der Schäden, di« eine Einsturzgefahr herauf beschwören, würde außerordentlich große Mitte« erfordern. Wer kennt den unbekannten D-Zug-Passagier? Der geheimnisvolle Unbekannte. Die Berliner Kriminalpolizei hat den mysteriösen Fremd« aus dem Wiesbadener D-Zug, dessen Jtentttät noch immer nicht feststeht, zur ärztlichen Beobachtung in die Irrenanstalt Herzberg« bringen lasten. Die Kriminalpolizei ersucht nun die Öffentlichkeit, ihr bei der Identifizierung des Manne«, der bekanntlich bei der Ankunft des D-Zuges in BeMn be wußtlos und angeblich vergiftet aufgefunden wurde, behilflich zu sein. ÄfHM.U, L h l< n di T P a sc ri ii is d 9 T N A a n d ei T r vl A rr E n h! r< K T T n 2 dl kc ri al d n v n ft d g ft V s ft d v ft L d L 2 L r S r