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D Vetlag« M ßk. »S di« «uer Lageblatt«« und Enzetstir« für da« Erzgebirge. Tonnlag, dm v. Oktober 1VS3 Zech« im Herbst. RuRne sprüht mein kühl«, Wett«. Der Hervst weht mir tn« Via» hevettt. Run schleudert er, de« Spiele« satt, . Mir m den -eich «tn welke« Blatt. > O tiefer Trutz zur rechten Zettl O schwanke« Boot BergänalichketU Im Kreis« fährt dartn der »öd . Auf seiner Bahn rudtnenrot. t Gei, Dunkler« mir gegrüßt auch dnt Willkommen trink« ich dir zu! Rur wer dich fürchtet, ist dein Knecht. Dein Bruder ist, wer mit dir zecht. vw» diesem Kelch rudtnenrot s Drink ich da« Leben und den Lod. Bezwing' ich sie zur gleichen Zett, Wird mrr ihr Sina unsterblichkett, Franz Karl Tiuzkeg, Alte Briefe vernichten ein Familienglück. Au« der griechischen Sage klingt die von vielen Dichtern verherrlichte Geschichte von dem sich innig liebenden greisen Ehepaar Philemon und Bauci«, die allein den durch daS Land Schweifenden Gastfreundschaft gewährten und dafür von den Himmlischen belohnt wurden. Weniger gütig hat sich da« Geschick gegen da« bei Pari« wohnende kinderlose alte Ehepaar gleichen Namen« erwiesen. Klopfte da eine« Tage« ein blonder Knabe an di, Tür de« Hause« und bat um seinen Ball. Statt aller Antwort starrte der greise Philemon den Jungen geistes abwesend an. Au« den Zügen de« Knaben blickte ihn eine Frau an, die er vor einem halben JahHundert auS den Augen verloren und langst tot geglaubt hatte. Er forschte nach der Mutter de« Kleinen und drückte sie rn überquellender Vaterfreude an sein Herz. Wa« tat es, daß die Namen und Daten nicht mit den jenigen übereinstimmten, die er im Gedächtnis trug! Daran war sicher da» Alter schuld, das die Gedanken verwirrte. Der Grei« Überschüttete Mutter und Kind mit Geschenken, und er kaufte ihnen ein Haus in seiner Nähe. Aber da» Glück dauert« nur einig« Monate. Denn eine» Tage« fiel dem Alten ein Packen vergilbter Briese in die Hände: Briese jener Frau, di« er einst verlietz. Und nun stellte sich da» Schreckliche heraus, daß die Frau gar nicht seine Tochter, der Knabe gar nicht sein Enkel war. Der Greis bereut« seine Freigebigkeit, und er er sucht» di« Witwe, ihm da« Hau« wieder herauSzugeben. Aber die weigert« sich jetzt, e» »u verlassen. Er habe ihr da« Hau« geschentt, ohne von ihr dazu veranlaht zu sein. Philemon flucht nun den Briefen, di« thn um ein Glück gebracht haben. Der gerüffelte Klinger. Im Jahre 1876 genügte MarKlinger seiner Dienstpflicht al« Einjährtg-Freiwilliger. Eine« Morgen» kam er nach durch- »echter Nacht noch eben frühzeitig genug zum Dienst. Der Feldwebel stellt« sich vor ihm auf. besah mißbilligend die schlecht gewichsten Stiefel, di« blinden Patronentaschen und den Helm, der auch nicht in Vorschrift»^? "in Glanze strahlte, schüttelte bekümmert daS weise Haupt uud jagt« ^Uud jowatt nennt sich »u Malermeister!" Erzgebirgischer Hetmatkalender 1933. Boll«- und Ge- schtchtrkalender für ida« gesamte Erzgebirge, heraus- gegeben von Walter Findeisen, Lengvfeld. Verleger: Drei - Tannen - Verlag Noland Fiedler, Olbernhau. V4 L., Preis 0,50 NM. „Die vollkommene Ehe" Skizze von Wolfgang Federau eine Quittung, die er schon tagelang vergeblich gesucht batte. Die Anzeige fand er nicht, trotz stundenlanger Bemühung, während der Tee auf dem Abendbrottisch langsam kalt wurde. Mit leeren Händen kehrte er schließlich zurück. „Nun?* fragte Else und fah ihm mit glitzernden «uaen entgegen. — ,Lich kann die «arte nicht finden: wahrscheinlich habe ich sie einmal beim vufiramen weggeworf«n> „Siehst Du", triumphiert» di, Frau, und ihn.Stimm« hatte einen merkwürdig spitzen «lang. Jenen ganz bestimmten Klang, den nur Frauenstimmen zuweilen annehmen, und der den ruhigsten, friedfertigsten Mann rasend machen, ihn zur Verzweiflung treiben kann. Erich Var ganz Weitz im Gesicht. „Nur ruhig bleiben", sprach er sich selbst zu, „nur ganz ruhial Ich will mich nicht aufregen. warum sollte ich mich aufregen?" Else grinst«. Aus ein« herausfordernde Art grinste sie. „Also — wollen wir ihnen ein Telegramm schicken, zu morgen?" fragte sie leise. „Ja — ich werde gleich selbst zur Dost gehen und e« auf- geben , antwortete er, erhob sich, warf da» Mundtuch auf den Stuhl, nahm seinen Hut und verließ die Wohnung. Er kam von diesem Gang nicht zurück. Er fuhr noch i» derselben Nacht nach Hamburg und von dort al» Zwischen deckpassagier nach Amerika. Da sein Geld auSging, wurde er Tellerwäscher in New Nork, Berichterstatter einer deutsch sprachigen Zeitung in Philadelphia, Sprachlehrer in Tennessee, Methodistenprediger in Arkansa», Rausschmeißer in einer Flüsterstube, einer der vielen verbotenen Alkohol-Schankstätten Cincinnati», begleitete schließlich al» Prtvatsekretär «ine» reichen Banker auf seiner Weltreise. In Indien ging er ver loren, levte viele Jahre auf nie ganz geklärte Weise im Herzen diese» merkwürdigen Lande», machte einen Abstecher nach Arabien und kam von dort nach Sansibar. Einmal dann, inmitten der afrikanischen Wildnis, überfiel ihn, quälend, hemmungslos, eine ungeheure Sehnsucht nach seiner Frau. Er machte alle» zu Geld, wa» er besaß, und fuhr Uber Kairo, Marseille und Pari» in seine Heimat. An einem wunderbaren, lauen Frühlingsabend langt« er zu Hause an. Else erkannte ihn sofort. Sie fiel ihm um den Hal» und weinte herzbrechend, ohne jede» Wort de« Vorwurf». Später dann saßen sie behaglich an dem festlich gedeckten Tisch. Blumen standen darauf, Anemonen, zart weiß, und die süßen blauen Veilchen, die er so sehr liebte. ES gab jungen, grünen Salat, Radieschen, Tier im Gla«, Weißbrot, Käse, goldgelbe Butter. „Ich bin ja sooo glücklich", seufzte Else, einigermaßen zur Ruhe gekommen. „Weiht Du — es ist mir. al» heirateten wir heute zum zweiten Male. Gerade am zwölften Mai. Seit- sam, nicht? Genau an dem gleichen Tage, an dem Eva sich verheiratet bat. Bor zwölf Jahren." Seine Augen quollen glasig hervor. Sein Mund stand töricht offen. Tin gurgelnder Laut entwich seiner Kehle, und e« schien, al» wolle er etwa» sagen. Aber sagte nicht». Er schloß den Mund, um ihn auch in Zukunft nie, nie mehr aufzumachen. So wurde e« — jetzig endlich — eine vollkommene Ehe! Junger grüner Salat, Radieschen, Sier im Gla«, frische« Weißbrot, Käse und goldgelbe Butter — Erichs Augen lachten. Da» war ein Abendessen nach seinem Geschmack. Au» den löge- nannten schweren Delikatessen machte er sich nicht viel. Aber da« hier — so frisch sah alle« au«, und dazu die herrlichen Blumen t« der Schal«. Oh — et» war eine Lust zu leben, in solchen Luaenblicken. „El ist schön, datz e« so schön Ist", sagt« Erich und blickt, au« dem Fenster, durch da» in sanften Wellen Mirderduft, Geruch de« Faulbaumt» und der bittere Atem de« Liguster» hineinströmten. „Wenn da» Wetter so bleibt, können wir morgen an den Strand fahren, zum Wochenende. Und unser erste« Bad im Freien nehmen? „Fein", sagte Els« und freute sich. ..Schade, daß Tva nun nicht mehr dabei sein kann — ich mochte sie so gern. Sie war doch meine einzige Freundin. Nun ist sie auch schon sechs Jahre verheiratet. Wie schnell doch die Zeit vergebt! Uebrrgen», da fällt mir gerade em: Morgen ist doch der zwölfte Mai — man müßte ihnen zu ihrem Hochzeitstag Glück wünschen. Ueber eine unerwartete Aufmerksamkeit freut man sich immer doppelt." „Du hast Dich um einen Monat geirrt", lächelte Erich. „Frauen haben für Geschichtszahlen immer ein schlechtes Ge- dachtni». Eva hat im Juni geheiratet — am zwölften, ja, aber im Juni." „Aber da» ist doch Unsinn", widersprach Else. „Sie haben natürlich im Mai geheiratet. Du hast am achtundzwanzigsten April Geburtstag, und genau vierzehn Tage spater heirateten sie." „Nein", sagte Erich ganz ruhig. „Im Juni! — Ich muß da» doch wissen. Ich habe am Morgen einen ganzen Ko'ck v -i unseren Rosen geschnitten und hinübergeschlckt — zur Aus schmückung der Hochzeitstafel." „Aber daS beweist gar nicht»", erregte sich die Frau. „Du kannst die Rosen doch auch im Mai geschnitten haben." ,,E» gibt in unseren Breiten im Mai noch keine Rose« — höchstens im Gewächshaus", belehrte Erich sanft. „Na ja — aber vielleicht haben wir damals einen sehr frühen Sommer gehabt", sagte Else. „Es ist nun schon so lange her — man kann da» vergessen." „So früh kommen die Rosen auch im wärmsten Frühjahr nicht", beharrte Erich. „Dann hast Du sie eben gekauft." „Ich weiß aber, daß ick sie nicht gekauft habe." De» Manner Stimme wurde nun schon etwa» raub. „Ich bin doch kein Millionär, daß ich einen ganzen Korb Rosen au» dem Blumenladen kaufe, bloß so nebenher, neben dem eigentlichen HochzeitSgesckenk? „Dann haben eben die Rosen früher geblüht", erklärte vlje nochmal- bestimmt. Der Mann würgte ein wenig. „Die Salatblätter schmecke« bitter", dachte er. Aber e» war nicht der Salat, der bitter schmeckte. E» war etwa» andere». Der Mann wußte da» nur nicht. Sr stand auf, jäh, unvermittelt. ,Lch werde die Anzeige 'rautkramen", sagte er schroff. Und ging hinüber in sem Wckett»,immer. Gr fand vieles. Mte Rechnungen, vergessene Notizen, In schmuckem Gewände ist soeben der „Erzgebtrgische Heimattalender 1933" erschienen. Wie in den Vorjahren bietet er Unterhaltendes und Belehrende». Poesie und Prosa, Ernstes und Heiteres tn Hochdeutsch und „Arz- Hebärgsch" in bunter Fülle (Beiträge von Dr. S. Sieber, K. A. Findeisen, W. Schellhas, M. Wenzel, A. Flemming, W. Findeisen, W. Walther, Dr. A. Diener von Schnöderg, W. Loos, Dr. Ä. Schröder, M. Zeibig u. a.). Landschaft und Volks tum, Geschichte und Sage unserer Erzgebirgs heimat reden tn Wort und Bild zu dem Leser. Die vor treffliche Ausstattung, der reiche Inhalt und der niedrige Preis (0,50 RM.) empfehlen die Anschaffung dieses Buch- kalenderS, dem noch «in Wandkalender beiliegt, einem jeden Heimatfreunde. » - — —m——»WWWIWWMWW-M— Ws »Ine Verkauf-steil» «n Ort, bezieh, man all« SchE, durch dm V,rlag 0«, »opo«, Lotpzlg, WHstmOilW, Festliche Kindergelder tzstich bet dm Festkleidern unserer Kleinen müssen wtr stet« da« Kindlich« unterstreichen! So sind auch dies« Kleldchm au« zarten Stoffen, Farben und Mustern mit kleinen, graztSsen, spielerischen Falbeln, leicht und weit ausfallenden Räckchrn gearbeitet. Für alter« Mädchen lehnt sich di« Mod» schon «her an di» der Erwachsenen an und bringt die hohe Taille, di» Betonung des Oberteile- und besonder» di« dr» Armett. 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