Volltext Seite (XML)
8 Beilage zu kk. SL8 de» Auer Lageblatte« und «nzetsitt» fltr dal Erzgebirge. Sonntag, den >5 September ISS» Das Jahv der Gnade Skt-ze vom Kurt Falscher In dem Thüringischen Fürstentum L. war ein Wunder geschehen; nicht von heute auf morgen, nein langsam: aber von Tag zu Tag umso fühlbarer stieg die Gnadensonn« de» allerdurchlauchtigsten Fürsten Wilhelm am bisher so beschatteten Himmel de» waldumkränzten Fürstentum» empor. Seit zehn Jahren saß der im besten ManneSalter stehende, noch immer Unbeweibte, auf dem Thron seiner Ahnen, bisher ein wortkarger, fast finsterer Herr, der oh seiner harten Maßnahmen bei seinen Unter- «men wenig Liebe und Verehrung, dafür umso scheuere Unterwürfigkeit genoß. Auch er hatte wie manch anderer deutscher Fürst damals die Absicht geäußert, eine Anzahl seiner waffenfähigen Untertanen nach Amerika zu verschachern, al» Kanonenfutter für den dort tobenden Un abhängigkeitskrieg. Da war der Anfang des Wunderbaren ge schehen. Wie eS dazu gekommen, blieb wochenlang ein Ge heimnis, bi» eS in die Häuser und Hütten durchsiaerte. Ein Mädchen, eines der Ausgehobenen Schwester, hatte sich nn Park dem Fürsten zu Füßen geworfen, um des geliebten Bruder» Leven gefleht und — o Wunder! — des Harten, Unnahbaren Herz gerührt. Mehr noch! Fürst Wilhelm sollte sich auf einer Gartenbank lange mit der Schönen unterredet, ihr beim Abschied eine vom Strauche gebrochene dunkelrote Rose an den jungfräulichen Busen gesteckt und ibr lange und tief in» purpurglühende Antlitz geschaut haben. Und es mußte Wohl etwas besonderes in dem Fürsten vorgegangen sein; denn nicht nur der Bruder des Mädchens kam frei, son dern der ganze Blutbefehl des Fürsten wurde widerrufen. Und das Wunder wuchs! Wenige Wochen nachher verkündete man im Land: Der allerdurchlauchtigste Fürst Wilhelm hat die DemoiMe Dorothea Falknerin, des Hofspenglermeisters August Falkner und dessen Eheliebsten Aurelie geborenen Zilleaer eheliche Tochter, in den Adelsstand zu erheben ge ruht und wird selbiges Freifräulein Dorothea Falkener von Falkenhausen anno domirn eintausendsiebenhundert und zweiundachtzig als Ehegemahl heimführen. War es nur einer seiner launischen Willkürakte, mit denen der Fürst seine Untertanen so manchesmal überraschte? Er hätte es nach Art anderer Herrscher der Zeit bequemer haben können, nämlich ohne Ehering und kirchlichen Segen. Doch es War thm ernst mit seiner Liebe zu diesem blauäugigen Blondkopf. Sie hatte seine durch Menschenverachtung und Schicksal verdüsterte Mannesseele erweckt. Den offenen oder übertünchten Hohn derer, die seinesgleichen waren, verachtete er ebenso, wie er seine junge Gemahlin mit all der in den Jahren der Einsamkeit verdrängten Liebe überschüttete. Und seine Untertanen, vom Minister bis zum Besenbinderpaar in der Lehmhütte, konnten nicht genug staunen, wie immer freundlicher sich von Tag zu Lag das Leben im Ländchen ge staltete, und der „gnädige Fürst" ward bald zuin meist ge- brauchten Ausdruck für erst schüchtern, dann immer lauter werdende Dankbarkeit und Liebe. Aber fast noch lauter er scholl der Ruhm oer „gnädigen Fürstin", die, wie man sich von Ohr zu Ohr raunte, das Wunder vollbracht hatte, einen SauluS zum Paulus zu wandeln. Und eines Tages dröhnten vom Schloß der Residenz Kanonenschüsse durch den taufrischen Morgen und mischten sich mit den ehernen Zungen der Hofkirche zu einem großen Jubel- und Dankopfer für die Geburt eines fürstlichen Stammhalters. Aber noch am Abend des nämlichen Tages sank die stolze Fahne mit dem springenden Löwen über dem Portal des Schlosses auf Halbmast, und die Trauerkunde durchlief die Residenz: „Die gnädige Fürstin ist eines frühen Todes verblichen." Mit all der ihr gebührenden fGhre ist die junge Mutter im Mausoleum des Schloßvarl- beigesetzt wo» den. Den Fürsten selbst erblickte niemand. Tagelang hat er die innersten Gemächer des Schlosses nicht verlassen; und als er nach einer Woche zum ersten Mal den Präsidenten de» geheimen Tonseils empfing, verließ dieser mit bitterem Lächeln das Audienzzimmer seine- Herrn. Nicht die ge brochene Haltung des Fürsten war eS, die ihn so bedrückte; nein, das Papier, das er in den Händen hielt, wollte ihm schier die Hand verbrennen. Kopfschüttelnd laS er den Erlaß des Fürsten: „Prinz Wilhelm-Friedrich, der fein« Mutter bei feiner Geburt vom Leben zum Tode gebracht hat, ist sofort auS meinen Augen zu entfernen, ohne daß der Ort seine» Aufent haltes niir oekannt zu geben ist. Für seine Apanage soll au» der fürstlichen Kasse ohne besonderen Aufwand gesorgt werden." Seitdem sprach man im Fürstentum nur mit verhaltener Stimme vom „Jähr der Gnade", das so blütenreich begonnen und so tränenschwer geendet hatte. Nicht daß der Fürst in seine frühere Härte zurückgefallen wäre) aber niemand sah ihn mehr lächeln, mit niemand, auch mit fernen nächsten Dienern aller Rangstufen sprach er mehr als das dienstlich Nötigste. Den Namen seines Sohnes durfte niemand nennen. Und dieser junge Prinz wuchs im Hause seiner bürgerlichen Großeltern heran, wurde, unbewußt seiner fürstlichen Her kunft, ein tüchtiger Mensch, trat in preußischen Heeresdienst l und wurde Offizier. Mitte Oktober 1806 schlug der große Korse die letzte ihm noch im Wege stehende Macht zu Boden. Bei Jena, wo Hohenlohe sich gegen Napoleons überlegene Geschwader ver- ! blutend wehrte, wurde auch Leutnant Falkner verwundet, gefangen und mit anderen Schicksalsgenossen nach dem Thüringischen geschafft. In einem Gasthause der Residenz des Fürstentums L. kamen sie unter. In diesen Tagen unter nahm Fürst Wilhelm einen Besichtigungsgang durch die > Stadt, um nach den Verwundeten zu sehen, die man einge- ! bracht hatte. Wie er diese Franzosen haßte! Vermochte er denn überhaupt zu hassen? War nicht sein Herz tot für den Haß, wie es für die Liebe erstorben war, seitdem ihm der Tod sein Liebstes durch seine« Sohn geraubt hatte? Wo mochte der weilen? Manchmal in einsamen Nächten, wenn der Fürst vom Grabe seiner Liebe heimkehrte, hatte es sich wie Schmerz in seiner Seele geregt, wie zehrende Sehnsucht nach dem Verbannten; aber immer noch trotzte er der weichen Regung. In einem kleinen Raum der Gastwirtschaft „zum Springenden Löwen" lag ein verwundeter preußischer Offizier. ! Als der Fürst mit dem französischen Feldscher eintrat, fiel sein Blick auf das Antlitz eines jungen Mannes, über dessen ! blutiger Stirnbinde dichtes blondes Haar emporquoll. Plotz- ! lich faßte der Fürst nach seinem Herzen; ihn schwindelte. Täuschte ihn ein Spuk? Dieses Weiche liebe Antlitz, dieses Blondhaar, diese großen blauen Augen! Und dann murmelte er in tiefer seelischer Erschütterung: „Dorothea — Dein — unser Sohn!" Und wie das Jahr 1806 in der preußischen Geschichte zu einem Jahr der Not wurde, so wurde es für ein irrendes, einsames Menschenherz zu einem neuen Jahre der Gnade; denn noch am selbigen Abend bezog der Preußiscke Leutnant Falkner ein Zimmer im fürstlichen Schloß, und einer der Kammerdiener erzählte, der Fürst sei die ganze Nacht nicht vom Lager des Offiziers gewichen, und er, der Kammer- diener, habe einmal deutlich gehört, wie der Fürst dem leicht Fiebernden ins Ohr geraunt habe: „Mein Sohn — mein lieber Sohn — vergib mir um Deiner Mutter willen". Zünfte Klass« r-1. Laa-eslotteri» 1?.„ In der Ziehung vom SS. September wurden folgend« Gewinn« von 500 Mart und darüber gezogen: 100 000 Mar» auf Nr. 80576. 10 000 Markaus Nr. 120647. 5 000 Mark auf Nr. SOLLS 107W0 118086 14S117. SOSO Mark aus Nr. 10558 18S6S SSSV7 5S41S ««78 «89« S5300 V885L ILE 130622 160871 1VLSV1. roov Mark auf Nr. 6107 6267 6945 0657 16601 22486 2267» 260SV 30141 SS6SS SS670 42661 46606 60744 5SS76 68616 60197 6608S 6814S 83868 86860 98211 1056S0 120012 120403 1L4161 126800 13133S 186327 139L48 142602 143S8L 151810 15SL44. 1000 Mark auf Nr. 4S6 1061 5244 56S0 6814 10706 12908 18550 INS? 1^975 20816 28097 32503 82624 83882 36S88 SSL »8 «1434 41S01 42600 42842 45848 50003 50L67 50601 51900 528 '7 53576 54V07 56992 59514 60128 61371 61851 62061 62471 62695 64262 66261 73119 73651 74436 75542 77156 7877S 81298 86627 S3417 S4455 S4S54 99270 99924 101947 102901 10W77 106435 106078 106097 IM 423 109626 110680 111511 112812 114600 115438 116660 119288 122266 123105 125465 132242 134149 140226 143047 144576 14S274 151519 152291 153379 153752 156780 159753. 500 Mark auf Nr. 2670 2581 28L0 3408 4700 5922 «737 7261 7834 8571 9773 10320 11742 12433 13193 14361 14368 14746 16304 16696 18329 20001 20210 20742 21147 23040 23619 256V6 28183 28465 31063 32821 33119 33631 34584 35416 37723 38728 38793 39573 39741 41314 43053. 44665 44792 46977 52744 54834 54943 56287 56681 57543 57871 6000g 63878 66478 66664 66882 67081 67172 67741 67937 69770 71041 71121 71973 72648 74515 77498 77892 77948 79112 79113 81288 81307 81311 83406 84582 85322 86044 86164 86569 87053 88471 90054 90455 91492 92016 954S0 95937 98261 98657 99783 100221 1OO83S 102475 103803 103845 107947 108806 109006 109370 110642 112614 113018 113489 118859 113980 115955 116580 117290 118919 119767 122033 122826 125296 126212 128639 129712 129781 129932 133545 134108 135604 135620 135930 135971 136674 137933 138146 142275 142507 144458 145499 146269 147213 151100 152996 156304 157356 157532 157772 158358. (Ohne Gewähr.) in»«müorn> i cti« X>kmeL^äct(Sis> Xairsrsurrug eiuna 0.24 Kaii.si'surruH 333 5 ?<un«i-s,u!«! 1.32 d4snclsln 222 M piunck 1.12 d4sncis>n 222 1.22 h-1sncls!s»oh vlUse 0.62 Kol<o;nul) biuncl 0.32 HultsmNSN blau», kalifornlrct)» 0.48 5ullsninsn 333 K-ii piuna 0.68 Korintftsn 0.50 5cftmslrmargsrins 111 ptuna 0.45 5cftmsirmsrgarins 333 ptunä 0.60 ftGßck KonclsnLisrts d4ilcft «ro Sr-mm-c><-»« 0.40 SlLSLLo «io,««» DaS flott» Jäckchen auS pelz oder Pelzstoff, 8 39351, Hal kurze Glockenärmel und geschweifte Vorderränder. Erforder lich! etwa 1,10 m Pelzstoff, 150 cm brelt. Beyer-Schnitt» für LS und 96 om Oberwelt» zu -» 63 pfg. erhältlich. AuS festem, warmen Wollstoff stellt man den Blusrnrock K 39352 her. Er hat tief eingelegte Falten und durch große Knöpfe betonten seitlichen Schluß. Erf.l 1^5 m Stoff, 100 em br. Beyer-Schn. für 100u.110 em Hüstw. zu je 63pfg. Wo keine Verkaufsstelle am Ort, bezieh» man alle Schnitt» durch den Verlag Otto Beyer, Leipzig, Weststraß» 72. Mit zwei Knöpfen schließt man daS kurze Jäckchen 8 3S2V4, »S dient zur Ergänzung deS Kleides K 39203. Die Ärmel sind halblang und geteilt und lassen die Kleid ärmel sichtbar werden. Erf.r etwa 1,50 m Stoff, 100 cm «rett. Bq-er-Schn. für 96 u. 104 om Obw. zu je 63 pfg. Ein hochgestellter Persianerkragen und große Knöpfe bilden den Schmuck d»S Jackenkleides 8 39350 auS genopptem Wollstoff. Die Jacke hat rückwärts TeilungSnähte. Der Rock zeigt vorn gegenseitig eingelegte Falten. Erfor derlich! etwa 2,90 m Stoff, 130 om brelt. Beyer-Schnitt« für SS und 06 om Oberwelt« zu je 90 pfg. erhältlich. Dle Jacke 8 39347 tn anliegender Form, ist aus Pelz oder pelzlmitation mit schräg eingesetzten Taschen gearbeitet. Dl» aparten Ärmel erweitern sich unterhalb deS Ellenbogen». Der Kragen ist leicht hochgestellt und setzt sich in breiten ReverS fort. Erforderlich! etwa 1,50 m Pelzstoff, ISO om br. Beyer-Schnitt» für 96 u. 104om Oberwelt» zu je 63 pfg. Di» kleidsam» Jacke 8 39348 auS Persianer oder Breit» schwanzplüsch hat einen hochgestellten Kragen und Hohr, leicht abstehende Manschetten, sie wird tn der Taille durch einen breiten Wildledergürtel zusammengehalten. Erforderlich« etwa IM) m Pelzstoff, ISO om breit. Beyer-Schnitt» fü» 02 und 100 ow Oberwelt» zu l, 63 pfg. erhältlich. DaS elegante Kleid K 39206 auS schwarzem Tuch oder Lindener Samt ha« eine aufgeknöpfte Weste auS weißem SeidenripS, deren Breite oben durch Säumchen eingehalten ist. Schmale Persianerrollen umgeben den Halsausschnitt und Ellenbogen. Erford.: etwa 4,75 m Kletdstoff, 90 em brelt, 25 om Westenstoff, 70 om breit. Beyer-Schnitte für 104 und 112 om Oberweit» zu fr SO pfg. erhältlich. Das Nachmittagskleid K 39203, dessen Oberteil au» Wollspihr besteht, kann aus feinem Wollstoff oder Seid» gearbeitet werden. Die TellungSlinlrn des Rockes har monieren mit dem oberen Rand des MiederteileS. Ers.« 2,SO m Stofs, 90 cm breit, SO om Spltzenstoff, 90 om be. Beyer-Schnitt« für 96 u. 104 om Ober», zu s» SO pfg. , Apart ist die Schntttform des Jackenkleides 8 39333 au- , schwarzgrundigem, melierten Wollstoff mli retchem Pelzbesatz. Die Vorderteil« der Jacke sind durch Seitrnwtl» anschließend gestaltet, der Iackenrücken hat geschwelft» Tellungsnäht». Am Ärmel angeschnittene Epaulettetrile. Ers.! etwa 3 m Stoff, 130 om be. Beyer-Schn. für S8u.SÜom Obw.ri»1,al)Vßi, (Jackenkleider Jackenkleider wird man wieder im Herbst tragen, und weiter dem Winter entgegen wird dle kleine Pelzlacke wieder flott und praktisch zugleich sein. Überhaupt spielt der kurzhaarige pelz und der Fuchs an Kleid und Mantel wieder eine große Rolle. Gern wählt man zu sedem Anzug, gleich ob Kleid, Mantel oder Kostüm, zweierlei Material. .. . " , ....