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Aus Stack unä Lrmä «ne, 10. Dezember ISS» »«ter dem MrWmm «ir Mr" Unter dem „Chrtstbaum für Alle* finden in der Woche vom 11. bi- 17. Dezember folgend« Veranstaltungen statt» Sonntag, den 11. Dezember, abend H7 Uhr: lieber» gab« de- LtzWamnS an dl« Einwohnerschaft mit An» spräche des Pfarrer- Frommhold, allgemeine Gesänge mit Begleitung des Posaunenchors St. Nicolai und Gesangs» vorträge von den dem Zwönttz-Auertal-Bunbe anaeschlone» nen Gesangvereinen des Auertal» unter der Leitung de» Dirigenten Lchver Völkel. Dienstag, den 13. Dmember, abend HLS bi- ZLS Uhr: Musikalische und gesangliche Darbietungen Les Posaunen» chorS der St. Nicolaigemeind«. Donnerstag, den 15. Dezember, abend ^47 bi- s48 Uhr: Musikalische und gesangliche Vorträge de- gemischten Chors, des Mannerchors und des Posaunenchors der Methodisten kirche. Sonnabend, den 17. Dezember, abend 6 bis 7 Uhr: Mustkvorträge der Landeskirchlichen Gemeinschaften zu Aue und Mberoda. Die Einwohnerschaft wird auf die Veranstaltungen aufmerksam gemacht und gebeten, sich recht zahlreich unterm „Christbaum für Alle* einfinden zu wollen. Auf die Gaben sammlung wird hingewiesen. Die eingehenden Spenden kommen wiederum bedürftigen Konfirmanden zugute. Sicher wird auch in diesem Jahre der über acht Meter hohe Baum mit seinen zirka 150 Kerzen die weihnachtliche Stimmung in unserer Stadt heben und so auf daS kommende hohe Fest Hinweisen. Die im Zwönitz-Auertal-Bunde zusammengeschloffenen Auer Gesangvereine werden zur Eröffnungsfeier am Sonn» tag, abend Vs7 Uhr, unterm „Christbaum für Alle" folgend« Lieder zu Gehör bringen: 1. SanktuS; Fr. Schubert. 2. Lie des Heimat; A. PrümerS. 8. Heilig« Nacht; L. v. Beet hoven. 4. Stille Nacht; Fr. Gruber. 5. ES ist ein Ros' entsprungen; M. PrätoriuS. 6. WethnachtSglocken; Joh. Schwartz. BsrbMigte Brikett» für Unterstützung», empfünaer Vom Fürsorgoamt Aue wird uns geschrieben: Im Rahmen der Wtnternothtlfe hat das Mitteldeutsche Braun kohlensyndikat ein« größer« Menge Braunkohlenbriketts „Sonne" zu einem verbilligten Preis« für Unterstützungs empfänger zur Verfügung gestellt. Zum Bezüge dieser Bri- kctts berechtigen Gutscheine, die den Fürsorge-steilen vom Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat übersandt worden sind und von diesen in den nächsten Tagen auSgegeben werden. Der Verkaufspreis für diese Briketts beträgt 1,15 RM. Bei dieser Gelegenheit sei auch darauf hingewiesen, daß die Lieferung verbilligter Waschknörpelkohle II dem Entgegenkommen des Sächsischen Steinkohlensyndikats Zwickau und des örtlichen Kohlenhandels zu danken ist. Die Kohlenhändler erhalten für die abgelteferten Gutschein« keine Vergütung. Sie sind also nicht in der Lage, irgendwelche Zahlungen an die Unterstützungsempfänger für nicht be lieferte Gutschein« zu leisten.. „Der Raritätenmann auS Dachsen" Don der Knaben- und Mädchenabtetlung d«S Allgemei nen Turnvereins Aue von 1862 wird FranziscuS NaglerS „Raritätenmann", wie schon aus dem gestrigen Anzeigen- teil zu ersehen war, am morgigen Sonrüagnachmittag (um 4 Uhr) im Bürgergartensaal aufgeführt. Der Ertrag der Veranstaltung kommt notleidenden Vereinsmitgliedern zu gute. Schon auS diesem Grund« verdimt die Veranstaltung einen guten Besuch. »Machtt- Hochbetrieb Sei der Vskrtvost Auf allen Postämter« der größeren Städte tür me« sich jetzt bereit, die Weihnachtspaket« zu hohen Berge«. Wenn auch der Jntandspostver» kehr seinen Höhepunkt erst in der Woche vor dem Fest erreichen wird, so ist die Paketversen dung nach dem Ausland und vor allem nach Uebersee jetzt bereit» in vollem Sang«. Das 2. Sinfoniekonzert der Auer Stadttapelle findet am kommenden Dienstag, den 13. Dezember, im Park» schlößchensaal statt und sein besonderer Charakter ist schon vor einiger Zeit in einem „Di« Kunst in der Krise" betitel- ten Artikel in d«r Auer Presse gekennzeichnet worden. Nach- dem die Leitung der Stadtkapelle bisher die Gepflogenheit übte, in den Mittelpunkt der Konzertprogramme die solisti- schen Leistungen namhafter auswärtiger Künstler zu stellen und dabei in den letzten Jahren manchen klangvollen Namen auf den Programm zetteln stehen hatte, wird das kommende Konzert eine Ausnahme von der Regel insofern bringen, als zum ersten Mal« aufstrebenden «inheimischen Kräften Gelegenheit gegeben wird, sich als Solisten aus dem Orchesterkörper herauSzuheben. Die drei jungen Künstler Alfred N « u - ert (Vwline), Max Seidel (Violincello) und Arno Hanke (Flöte) haben schon häufiger im Rah- men von Kammermustkabenden und anderen Veranstaltun gen ihr ansehnliches, in der Stadtkapelle erworbenes Können unter Beweis stellen können. Ein bedeut sameres Leistungszeugnis werden die jungen, auf strebenden Musiker aber am kommenden Dienstag im Rahmen des Sinfon ieko nzertes ab legen können und der in dieser schweren Zeit in besonderem Maße notwendige Wille der kunstliebenden Einwohnerschaft, heimische Talente zu pflegen und zu fördern, sollte dafür sorgen, daß an diesem Konzertabend Stadtkapellmeister Drechsel ein volles Haus überschauen kann, bevor er den Taktstock hebt und die ersten, zarten Klänge des Adagios aus Joseph'Haydns wunder voller und selten gespielter „Le Midi"» Sinfonie in C-Dur den Raum erfüllen. Denn man sollt« erwarten dürfen, daß sie Herausstellung der jungen Auer Künstler als Solisten nicht nur bet den ständigen Besuchern der Sinfoniekonzerte, von denen die Entwicklung des Nachwuchses in der Stadt- kapelle verfolgt wurde, besonders starkes Interesse findet, sondern daß darüber hinaus auch diejenigen, die man wenig oder kaum im Konzertsaal antrifst, ihr Interesse an der Förderung junger einheimischer Künstler und an der Unter- stützuwg des von der Stadtkapelle in besonderem Maße ver teidigten musikalischen Lebens in unserer Stadt mit einem Besuch der Veranstaltung bekunden. Nicht zuletzt dürften es auch LokalpatriotiSmuS und Liebe zur Heimat sein, die dazu beitragen müssen, daß man unseren heimischen Kräften die ihnen als Ansporn dienende Aufmerksamkeit schenkt. Der schon genannten Haydnschen Sinfonie wird am Dienstag ein Violinkonzert von Louis Spohr folgen, das Alfred Neubert spielt. Max Seidel wird ein Konzert für Violin cello von Boccherini und Arno Hanke Franz Dopplers „Airs Valaques", eine Fantasie für Flöte, spielen. Seinen Abschluß findet das Konzert mit der Ouvertüre zu Webers „Oberon". Karten werden auch an der Abendkasse noch zu haben sein. Der ErzgebirgSzweigverein Aue veranstaltet am kommenden Montagabend im großen Bürger- gartenfaal in traditioneller Weise seinen beliebten erzgebirgi- schen Weihnachtshutzenabend, auf den in einem originellen Gedicht schon vorgestern hingewtesen worden ist. Näheres ist auS dem heutigen Anzeigenteil zu ersehen. Ueber die Heilwirkung der natürlichen Pflanzen und Fruchtsäfte spricht heute abend im Rahmen eines vom Naturhellverein I veranstalteten Vortragsabend Lehrer Grünert aus Sach senfeld. Der Vortrag findet statt im Vereinsheim des NaturheilvereinS, Rest. „Gartenlaube", und beginnt um 7 Uhr. Der Berlehrrverein Ane hielt gestern abend im Kaffee Temper eine Versammlung ab, in der der Vorsitzende, Herr Buchdruckereibesitzer Selbmann, zunächst einige Mitteilungen machte. Von einem größeren Verlage werden demnächst neue Bildhefte berauSgebracht, von denen eines auch das Westerzgebirge behandelt. Das Material für die Ausstattung dieses Heftes Kondensierte Wlcti ^srke.,bls8cklca1re" Sxtr» »tarlc ein-eckiellt Sparsam imVerdrauett WM «Süll« Akt lToman von titottittcka von S1aomann-8t»In Popxrtgdt t>> k«uvt»tv»ou«, sW Ebensowenig wie Erika hatte Axel Jvarse« die Be leidigung vergessen, die Erika ihm angetan. Aber er war ein Mensch, der seine Rache gern gründlich und kühl vor bereitete. Hätte er dem alten Schmitt sofort gekündigt, wie Frau Melanie e« gewollt, so war zu befürchten, daß diese kleine freche Person, diese Erika, aus der Schule plaudern würde. Es war ihm schwer genug geworden, seine Schwiegermutter von der Notwendigkeit zu überzeugen, vorsichtig vorzugehen. Aber sie war so vollkommen unter seinem Einfluß und im Banne feiner Liebenswürdigkeit, daß sie alles guthieß, was er ihr vorschlug. Ja, mitunter schien es ihm, al« ob Frau Melanie mehr von ihm hielte als Hiltrud, seine Braut. Denn mit Hiltrud war fett längerer Zett eine eigen tümliche Wandlung vorgegangen. Die erste verliebte Zärt- lichkett, die er in ihr erweckt, war sehr bald einer kühlen Reserve gewichen. Richt, daß Hiltrud sich als seine Braut nicht korrekt benommen hätte — o nein. Aber sie war zu korrekt. Sie war kühl und gleichmäßig freundlich, aber nicht mehr. Er hatte geglaubt, sie im Sturm erobern und gefügig machen zu können, wie bisher alle Frauen, um die er sich bemüht. Nun mußte er erleben, daß diese« Mädchen ihm langsam entglitt; er wußte nicht, wodurch und warum. Aber er spürte eS genau, seine Zärtlichkeiten ließen ihre Nerven nicht erschauern; unter seiner dunkelschmetchelnden Stimme, die alle Frauen betört, erzitterte sie nicht. Ja, sie wie« Liebkosungen freundlich, aber bestimmt ab. Zuerst hatte sie wie zufällig sich abgewandt, wenn er sie küssen wollte, so daß sein Mund nur ihr, Haare streifen konnte. Und al« er einmal leidenschaftlicher wurde, da hatte st« sich «U einer kräftig«« Bewegung befreit. „verzeih, lieber Axel", hatte sie kühl gesagt und sich über die wirren Haare gestrichen, „ich lieb? es nicht, wenn man sich so derangiert. GesühlsauSbrüche liegen mir über haupt nicht, und du mußt schon zufrieden sein, wenn unser Verhältnis ein freundschaftlich ruhiges ist und bleibt." MU diesen Worten hatte sie sich in einen entfernteren Sessel gesetzt und ganz ruhig und gleichmütig über irgend etwa« zu plaudern angefangen. Als er ein andermal davon sprach, daß der Termin der Hochzeit sobald als möglich angesetzt werden sollte, da antwortete sie kühl: „vor Ablauf de» Trauerjahre» ist an eine Heirat nicht zu denken. Ersten« einmal habe ich e« mit der Ehe gar nicht so eilig - und zweiten» würde eS pietätlos gegen meinen verstorbenen Stiefvater sein, wollten wir vor Ende de» Trauerjahre» an eine Heirat denken." Axel Jvarsen hatte sich nur mühsam beherrscht. Die kühle Abweisung durch Hiltrud verletzte seine Eitelkeit auf« tiefste. Er war nicht gewohnt, daß die Frauen ihm widersprachen oder seine Liebkosungen abwehrten. Diese hochmütig« Deutsche war die erste, die sich so benahm, ab- gesehen von dem kleinen Ttppmädel, dem man den Schlag ja aber noch einmal hetmzahlen würde. Hier aber mußt» er vorsichtig sein, den Ergebenen und Rücksichtsvollen spielen, sollte ihm nicht alle» verlorengehen. Aber er würde «» ihr hetmzahlen. Wenn sie erst seine Frau war, würde man ja sehen, nach wessen willen die Ehe ging — vielleicht würde sie ihm noch einmal nachlaufen, um seine Zärtlichkeiten betteln, die st« je-» mit diesem Prinzesstnnenhochmut abwehrte. wie gut, daß er mit Lona noch nicht gebrochen Halles Er beschloß, st« in den nächsten Tagen zu besuchen, eine Geschäftsreise ließ sich ja leicht oorschützen. Zwar war sie reichlich anspruchsvoll geworden, die gute Lona, und seine Mittel schmolzen zusammen. Da» Werk, an dem er noch beteiligt «ar, da oben in Norwegen, arbeitete schlecht und schlechter. Vena «an nicht bald «ine» -roßen Soup «acht«, war e» au- mit der Herrltchtett. Er haue gehofft, Hiltrud zu einer früheren Heirat zu bestimmen. Wenn er sie erst einmal sicher harit, kvnnte er über ihr vermögen verfügen — und die Bezüge aus dem Bremerwerk ganz anders für sich verwenden. Aber sie war nicht umzustimmen — das wußte er nun. Etwas bos haft versetzte er: „Ich bewundere deine Pietät, Hiltrud, der du unser Glück opferst. Ich habe nie gewußt, daß dein verstorbener Stiefvater dir so viel bedeutet hat." „Das habe ich selbst nicht gewußt", gab Hiltrud ernst zur Antwort- „Solange er lebte, habe ich mich gar nicht viel bemüht, sein Wesen zu verstehen. Aber seitdem er tot ist, muß ich mehr und mehr an ihn denken und daran, daß wir ihm vielleicht mehr hätten sein köstnen, wenn wir un mehr bemüht hätten, seine Liebe zu erwerben." Sie unterbrach sich, denn sie sah, daß ihr verlobter mit einem gelangweilten Gesicht htnaussah in den Herbstahend und offenbar mit seinen Gedanken anderswo weilte. „Entschuldige, wenn ich dich mit meinen Privat- angelegenyeiten langweile", meinte sie etwas scharf. Axel fuhr zusammen. „Aber ich bitte dich, Hiltrud", erwiderte er hastig. „Du weißt doch, daß alle«, was in dir vorgeht, mir wichtig und teuer ist. Du bist seit einiger Zett so gereizt — man kann e« dir trotz aller Liebe niemals rechtmachen — und da» bekümmert mich aufrichtig. ES ist gerade so, als liebtest du mich nicht mehr." Sr sah sie schmerzvoll an — und unwillkürlich wurde Hiltrud rot. Ja, da« war e»; er hatte e« ausgesprochen. Sie liebte ihn nicht mehr, das heißt, sie hatte ihn nie ge liebt. Was sie zu dem Jawort getrieben, das war ja nur ihr unseliger Trotz gewesen, ihr Wunsch, dem anderen zu zeigen, daß sie sich nicht» au» ihm gemacht — und daß sie jeden Mann haben könnte, den sie wollte. In ihrer ver- zwetflung waren ihr die Schmeicheleien de» schönen und eleganten Manne» ein süße» Gift gewesen, da« ihr Herz betäubte, ihr Bergessen schenkte. Sie war erwacht — und hau« «rkauat, daß st« nicht» an ihren verlobtz» band.