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Nr. -SS. Au« LqMatt und ««zeig« für da« Erzgebirge. Mttttvoch den 7. Dqemb« 1v» aunften der Hinben-maspende für den Echallplattenhanbel svetgegvben. Diese Ansprache zusammen mit Hindenburg« letzter Gtkvefterkundaebung ist jetzt al« Schallplatte -um Preis« von 2H0 NM. in allen emschlägigen Geschäften er» b ältlich Bisher n>« die Stimm« de« Herrn ReichSpräst- denter d« Vchallplattmindustri« nicht -ugünglich gewesen. Der DHB. und das neue Kabinett Verwaltung und AufiichtSrat de- Deutschnationalen Handlung-gvhilfen-Derhander haben in ihrer gemeinsame»» Sitzung am 4. Dezember in Hamburg Stellung zur Kabi nettsbildung genommen. ML die neu« RetchSvegterung, so wird erklärt, das Vertrauen der nationalen Angestelltenschaft gewinnen, dann muß sie mit ihren ersten Regierungshand lungen folgend« Hindernisse aus dem Woge räumen: 1. Die LohnsenkungSverorduung vom 5. September, die daS ganze Volks- und Wirtschaftsleben in unerträglich« Unruh« gebracht hat, muß beseitigt werden. 2. Die in der Notverordnung vom 4. September ent halten« Blankovollmacht, die der Regierung da- Recht gibt, die gesamte Sozialgesetzgebung zu beseitigen und Rechts ansprüche außer Kraft zu setzen, gefährdet jedes Vertrauen. Ihr« Aushebung ist deshalb notwendig. 3. Die Reichsregierung muß erkennen, daß die Sonder steuer, zu der unter Papons Verantwortung der Arbeits losenversicherungsbeitrag gemacht wurde, unerträglich und ungerecht ist. Die Arbeitslosenversicherung muß wieder eine wirkliche Versicherung werden, die für den Beitrag Rechts anspruch auf angemessen« Leistungen gewährt. Mit der widerrechtlichen Verwendung der Versicherungsbeiträge für die Zwecke gemeindlicher Wohlfahrtspflege muß radikal ge- Krochen werden. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind und die Reichs- regieruwg gewillt ist, das plattgewalzte Arbeitsrecht nach berufsständischen Bedürfnissen aufzulockern und die orga- nisch gewachsenen Berufsverbände zu selbstverantwortlicher und selbstvermattender Arbeit in der Sozialpolitik und So zialversicherung heranzuziehen, dann kann auch in den Arbeitnvhrnertreisen Vertrauen zur neuen Reichsregierung wachsen. Ohne dieses Vertäuen kann die wichtigste Auf gabe des Altgenblicks, die Arbeitsbeschaffung, nicht mit Aus sicht auf Erfolg angepackt werden. Roch keine Abschaffung der Prohibition Washington, 5. Dez. Das Repräsentantenhaus lehnte die Resolution, durch die der 18. Bersaffungszusatz wieder aufgehoben werden sollte, ab. 272 stimmten für den Widerruf des Zusatzes, 144 dagegen, so daß die erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht erreicht wurde. Kimgermiiffche in USA. Neuyork, 5. Dezember. Bor den Toren Washingtons steht eine Hungerarmee von 3000 Mann, die am Sonntag eintrafen und auf dem Truppenübungsplay biwakieren, der von einem schwer bewaffneten Polizeikordon abgeschlossen ist. Ein zweiter Zug von 5000 Mann ist auf Washington im Anmarsch, Ganz Washington empfindet den Hungermarsch als eine Invasion, umsomehr, als die Aktion von kommunistischer Seite ausgehl. Tschechoslowakei fordert ebenfalls Zahlungsaufschub Washington, 5. Dez. Der tschechoslowakische Gesandte überreichte heute dem Staatsdepartement eine Note, in der um Aufschub der am 15. Dezember fäl ligen Schuldenzahlung ersucht wird. Washington, 5. Dez. In der vom tschecho slowakischen Gesandten überreichten Note, in der noch mals um Aufschub der tschechoslowakffchcn Schulden rate gebeten wird, wird erklärt, falls die Bereinigten Staaten dieses Ersuchen ablehnten, müsse die Tschecho slowakei die Einfuhr aus Amerika auf das äußerste etnschrcinken, was einen circolus vitiosus bedeute, und zu weiterer Not und Arbeitslosigkeit führen müsse. Ungarischer Bergarbeiterslreik Fünfkirchen, 5. Dez. In den Kohlengruben der Donau-Tampfschiffahrtsgesellschaft in der Umgebung von Fünfkirchen sind gestern 2000 dis 2500 Bergleute in den Ausstand getreten, weil sie am vorigen Freitag nur 30 Prozent ihrer Löhne erhalten hatten. Ihre Löhne waren ohnehin in den letzten Monaten stark ge sunken. Zur Beilegung des Ausstandes wurden Schlich tungsverhandlungen eingelettet. Gandhi wieder im Hungerstreik London, 8. Dezember. Gandhi hat infolge eine, ««««« Hungerstreiks sechs Pfund abgenommen und ist so schwach, daß er auf einer Tragbahre im Eefängnishof herumgetragen werden muß. Er war in den Hungerstreik eingetreten, weil sein Freund, Pro fessor Patwardhan, der ebenfalls im Gefängnis fitzt, infolge eines Hungerstreiks im Sterben liegt. Dieser war, obwohl Brahmans von hoher Kaste, zu der Arbeit des Straßenreinigens herangezogen, die sonst nur von den Paria» au »geführt werden darf, dann aber abgelöst worden. Hier gegen protestierte er im Hinblick auf die Ausgleichsbemühungen zwischen den Hindu» und den Paria«. Stand der Deutschen Wirtschaft Ende Oktober 1SS2 Die von der Allgemeinen Deutschen Credit-An statt, Leipzig, monatlich zusammengestellten statistischen Zahlen lassen In der Wirtschaftskurve ein langsames Ansteigen er kennen, welches sich zunächst darin ausdrückt, daß die ArbeftS- losenziffer gegen den Vormonat nur ein« gang geringe Er höhung erfahren hat, während sie im Vorjahre im Oktober eine nicht unerhebliche Zunahm« zu verzeichnen hatte. DaS Lohnsteueraufkommen ist aber im Oktober dieses Jahres gegenüber dem Vormonat sogar noch um ein« Kleinigkeit gestiegen, nämlich im Reich um 1 Prozent und in Sachsen, wo die ArbeiMoseniziffcr im Gegensatz zum Retchsdurch» schnitt im Oktober ein« Kleinigkeit abgenommen hat, um 2 Prozent. Die Konkurse und BeroleichSvekfahren sind weiterhin im Abnehmer» begriffen. Die arbeit-tägliche Er höhung der ReichSbahnwagengestellung — im Begleich der beiden Monade September uäd Oktob« — im Reich von Die Abrüstungsbesprechungen Lee «werikasWe Lrrfchlis Senf, 5. Dezember. Den -auptgegenstand der Ab. rüstungsbesprechungen de, heutigen Tag«, bildet« die nur in ganz allgemein«- Linien feststehend« amerikanisch« Anregung über den einstweiligen Abschluß d«r Konferenzarbeiten. Dieser Abschluß soll in der Weise erfolgen, daß ein vorläufiger Vertrag über da, bi,her Erreicht« au^earbeitet und für alle» übrig« «ine ständige Kommission eingesetzt werden soll. Der Seneralberichterstatter der Konferenz, Benesch, soll diese Anregung zu einer greisbaren Formel ausgearbeitet haben. Hiernach soll die vor allem von Frankreich gewünschte Sicherheit durch ein« internationale Kon trolle brwiät werden, und e» soll in dem vorläufigen Vertrag sei ner die Abschaffung des LuftbombardemeM» und des chemischen Kriege» bestimmt werden. Im übrigen soll die vorgesehene Kom mission innerhalb dreier Jahre weiter« Vorschläge au«rrbeiten. und im Jahre 1SSS soll eine neue Konferenz zusammentreten, die sich vor allem mit der Eleichberechtigungssiage zu befassen hab«, sodaß Gleichberechtigung und Sicherheit dann in einem neuen Ver trag geregelt würden. Alle diese Vorschläge und Erwägungen si-tz jedoch noch vollkommen in Fluß. E» ist hier auch nicht bekannt, in welcher Form sie heute abend vonMacDonald an den deutschen Außenminister herangetragen worden find. Reichsaußenminister Neurath leistete heute abend zusammen mit Herriot, Alotst und Norman Davis sowie den zweiten Dele gierten der an der BHprechung teilnehmenden Mächte einer Ein ¬ ladung MacDonald» zu einem gemeinsamen Abendessen Folg« E, wird erwattck, daß im Laufe de, Abend, di« Besprechungen ausgenommen und bi, spät in di« Nacht fortgesetzt werden. Abens, find mit Rückficht auf di« für morgrn abend festgesetzt« Abr«tse Kerriot, bereit, für Di«n,tagvormidtag ««iter« Zusammenkünfte vorgesehen. Nachdem heut« ab«nd nach d«r Ankunft d«, Nrichsauß««. Minister, von Neurath ein« erste allgemein gehalten« Fühlung nahme mit dem britischen Pr«miermtnist«r MacDonald und ein« Zusammenkunft rein gesellschaftltchrr Art mit den Vertretern Frankreich», Italien», der vereinigten Staaten und England, stattgefunden haben, werden die gemeinsamen Besprechungen der fünf Mächte morgen vormittag beginnen. Die Gerüchte, daß zwischen den Vertretern der vereinigten Staaten, England», Frankreich« und Italien, «in« grundsätzlich« Einigung über «inen bestimmten Plan zustande gekommen sei, b«. Wahrheiten sich nicht. Die Frag« der Gleichberechtigung bildet gleichfalls das TheMa der gemeinsamen Besprechungen. Der deutsche Standpunkt hat sich in keiner Weis« geSndert. Wenn man sich mit dem Gedanken tragen sollte, die Abrüstungskonferenz jetzt oder in nächster Zeit mit irgend einer Scheinlösung ab^schlietzer und die Gleichberechtigungsfrage zu vertagen, so ist es selbstver ständlich, daß Deutschland« Zustimmung hierfür unter keinen Umständen zu haben sein wird. Der Deutsche Landgemeindetag hinter dem Gerete-Plan Leipzig, 5. Dezember. Der Gefamtvorstand des Deutschen Landgemeindetages hielt am Montag im Leipziger Rathaus eine Sitzung ab, um zu der allgemeinen politischen Lage vom Stand punkt der Landgemeinden aus Stellung zu nehmen. Hierzu erstat- tete der Vizepräsident Ministerialrat z. D. Schellen Be-icht. Die Aussprache hierüber ergab, daß die Landgemeinden sich nach wie vor hinter den Gereke-Plan stellen und ihren Führer restlos darin unterstützen, wenn er auch als Retchskommissar an den hauptsächlichsten Grundsätzen des Plans unbedingt festhalte. Diese sehen bekanntlich die Arbeitsbeschaffung nicht von der Produzen ten- sondern von der Konsumentenseite aus vor, und zwar durch Erteilung von öffentlichen Aufträgen unter Einschaltung der Privatunternehmer und unter Bereitstellung von billigem Geld für die Gemeinden. Grundsätzlich abgelehnt werden in dem Plan alle zusätzlichen Lasten und eine weitere Verschuldung der Gemein den. wie sie der Reserentenentwurf des Kabinetts Papen zum zu sätzlichen kommunalen Arbeitsbeschasfungsprogramm im Gefolge haben würde. Nach diesem Entwurf sollten die Gemeinden 200 Millionen Mark in Steuergurscheinen und 200 Millionen Mark durch Ziehung von Wechseln auf die Gesellschaft für öffentliche Arbeiten erhalten, wobei sowohl die Steuergutscheine als auch die Wechsel getilgt und die letzteren auch verzinst werden sollten. Weiter sollten die Gemeinden nach dem Entwurf die durch die Be schäftigung von WohlfahrtserwerbÄosen gesparten Beträge an Un- terstützungen für di« Arbeitsbeschaffung zur Verfügung stellen. Von den vier großen Spitzenverbänden hatten der Städtetag, der Reichsstädtebund und der Landkreisverband diesem Entwurf unter der Voraussetzung zugeftimmt, daß die Steuergutscheine den Ge- meinden wie den Privatunternehmern d' fonds perdu gegeben werden. Der Landgemeindetag hat jedoch infolge der zusätzlichen Belastung auch diesen Vermittlungsvorschlag grundsätzlich scharf abgelehnt. An den Reichskommissar Dr. Gereke wurde folgendes Tele gramm gesandt: „Dem bewährten, zielbewutzten Führer der deut- schen Landgemeinden sendet der Gefamtvorstand des Deutschen Landgemeindetage« von seiner Tagung in Leipzig die aufrichtig sten Wünsche für vollen Erfolg in dem neuen, Verantwortung« vollen Amt als Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung und Sied lung. Für die Arbeitslosen und die finanziell äußerst bedrängten Gemeinden ist die sofortige Durchführung eines systematischen und umfangreichen Arbeitsbeschaffung«- und Siedlungsprogramms die vordringlichste Aufgabe aller Wirtschaft»- und Sozialpolitik des Reichs. Die deutschen Landgemeinden haben das Vertrauen, vak ihr Führer die übernommene große Ausgabe mit gewohnter Tat kraft lösen wird." Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde »rach einem Refera des Verwaltungsdirektors Schmid, Stuttgart, eine Entschließung angenommen, in der die Zurückstellung der für den 1. April vorgesehenen allgemeinen Durchführung des Steuervereinheit lichungsstcsetzes solange gefordert wird, bis eine auf beständige wirtschasiliche Verhältnisse gegründete neue Einheitsbewertuna vorliegt. Zur Begründung wurde erklärt, daß die nach den Vor schriften des Reichsbewertungsgesetzes festgestellten Tinheitswertc unter sich eine starke Unterschiedlichkeit aufweisen und durch die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse überholt find. Ihre Verwendung als Besteuerungsgrundlage würde dem Prinzip einer gleichmäßigen und gerechten Besteuerung widersprechen und der Erhebung der Realsteuern größte Schwierigkeiten bereiten. — Schließlich nahm die Versammlung noch schaff gegen da» Gutach ten der Reichsversicherungsanstalt über di« Mitwirkung der Ge meinden und Gemeindeverbande bei der Bedllrftigkeitsprüfung in der Arbeitslosenversicherung und Krisenfüfforge Stellung. Das Gutachten verallgemeinere einzelne in den Ueberleitungsmonaten oorgekommene Mißstände und verschweige vor allem, daß durch diese Mitwirkung nach den eigenen Angaben des Präsidenten Syrup 85 Millionen Mark erspart wokden sind. Die vier kommu- nalen Spitzenverbände werden ein gemeinsames Gegengutachten erstatten, das wahrscheinlich im Januar herausgegeben werden kann. 103 800 auf 110 900 und in Sachsen von 8517 auf 8617, ist als Beweis für einen regeren Güterverkehr angusehen. Als günstig« Zeichen sind ferner zu werten die Erhöhung der StffnkohlsnProdttktion von 8,61 Millionen milf 9,50 Millionen Tonnen und diejenige der Rohstahlerzeugung von 392 000 Tonnen auf 522 000 Tonnen. Die Höhe des von der ReichSbank ausgewiesenen Notenumlaufes zeigt weiterhin eine Verminderung, die für ein fortschreitendes Zurückströmen bisher gehorteten Geldes in den Zahlungs- verkehr spricht. Dementsprechend konnte sich das Noten- deckungsverhältnis im Oktober erneut gegenüber September bessern. Die Zinssätze liegen durchgängig etwas niedriger, sowohl für tägliches Geld und MonatSgeld als auch für Priv-atdiSkonten. Eine kleide Verschlechterung «ist lediglich bei dem Kursstand einiger Gruppen von Jndustrieattien festzustellen. Bei einigen anderen aber ist die Durchschnitts notierung gestiegen. Keine BenttSgensabgabe geplärrt Berlin, 8. Dezember. In einem Berliner Montagsblatt ist davon die Rede, daß die Regierung beabsichtige, «ine Ver mögensabgabe etnzufllhren. Wie von zuständiger Stell« erklärt wird, bestehen derartig« Pläne nicht . Tagung des KyMuserorrbandes Am vergangenen Sonntag hielt der Kyffhäuserverband der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen seinen Reichsver tretertag in Berlin ab, der infolge der Wichtigkeit des Beratungs stoffes aus allen Teilen des Reiches stark beschickt war. Der Erste Vorsitzende de» Verbandes, Präsident Grießmeyer, könnt« zay,» reiche Vertreter der Behörden, unter ihnen insbesondere Herrn Änatspräfldenten Dr. Schulte-Holthausen als Vertreter de» Reichsarbeitsmtnister» sowie Vertreter von Reichstagsfraktionen und befreundeten Verbänden und der Presse begrüßen. Der Erste Präsident des Deutschen Reichsckriegerbundes .Kyffhäuser", Eene- ral d. Art. a. D. von Horn, wie» nach, daß di« ideellen Bestrebungen de» Kyffhäusevbunde«, wie z. B. Kampf gegen di« Kriegsschuld- lüge und für Gleichberechtigung Deutschland» in der Wehffrage sowie die Hebung der Wehrfreudigkeit im deutschen Volke, geeignet seien, ei»re Besserung der Wirtschaftslage de» Reiches und dadurch eine Besserung der Versorgung der Kriegsbeschädigten und Krie- gerhtnterbliebenen herbrtzuführen. Der vom geschäftssührenden Vorsitzenden, Major a. D. Goe- rtck«, erstattet« Geschäftsbericht zeigte ein« günstige Entwickelung de» Verbandes in den letzten beiden Jahren. Nach ausführlichen Referaten von Frau Grundk«-Dre»den so wie der Herren Hartan-München und Wenzel-Berlin au, dem Ge- biet der Versorgung und Fürsorge beschloß d«r v«rtr«tertag, da, Ergebnis der Verhandlung«« der Reichsregierung, zu Hände« de« H«rrn N«Ich»kanzl«r,, zur Kennt««, zu bringen. In diesem Schreibe« st«L ueb« atn« kritisch«» Betrachtung den durch Not Verordnungen und Sparerlasse aufs schwerste beeinträchtigten Ver- sorgungsrechts Richtlinien für eine Ausgestaltung der Reichsver sorgung vorgeschlagen und eingehend begründet. Die Verhand lungen zeichneten sich durch ein hohes Maß von Sachkenntnis aus und waren von einem Verantwortungsbewußtsein getragen, das die Interessen der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen in die Eesamtlage des Reiche» einfllgte. Versagen der Lebenrmittelnersorgmig In Rußland Moskau, 5. D«z. Der Rat der Volkskommissare und der Vollzugsausschuß haben eine neue gemeinsame Ver ordnung erlassen, die sich mit der Eimährungslage der Sow jetunion befaßt und die eine grundsätzliche Neuregelung der Lebensmittelversorgung bringt. Die Verordnung ist beson ders interessant, »veil sie das Eingeständnis der bisherigen Ordnung in der Lebensmittelversorgung darstellt. Dieses wichtige Gebiet wird auf Grund der neuen Verordnung dezentralisiert und die Sorge um die Sicherung der Ernäh- rung der Arbeiterschaft wird den Direktoren der Fabriken, den Betriebsräten und ÄS oberster Instanz einem neuen RsgierungsauSschuß übergeben. Ms Nebenzweck droht die Verordnung den schärfsten Kampf gegen die großen Schie bungen und Spekulationen ider letzten Zeit an. Die Ver ordnung steht u. a. folgendes wqr: Die staatlichen Geschäfte, die bisher die Lebensmittel an die Arbeiterschaft verkauft haben, werden aufgelöst und ihr gesamtes Eigentum wird den Betriebsräten überlassen, die zusammen mit den Direk toren die Leitung der Lebensmittelversorgung übernehmen. Die Arbeiter, die wegcu verschiedener Verfehlungen aus den staatlichen Werken entlassen werden, gehen sowohl der Lebensmittelkarten wie dos Rechts auf freie Wohnung ulsiw. verlustig. Um die Ernährungslage zu sichern, wird ein besonde rer sechsgliedriger Ausschuß gebildet, der die Verantwor tung für die Durchführung der Neuvogelung trägt. Die Rechte und Vollmachten der Direktoren der Unternehmungen und Fabriken werden unter dem Gesichtspunkt der persön lichen Verantwortung erweitert. Die Durchführung der Neuregelung steht unter der Aufsicht der Komintern und der Gewerschaften. Diese Neuregelung in der Lebensmittelversorgung be weist, dich Rußland vor einem harten Winter sicht. Trotz aller bisherigen Maßnahmen ist es nicht gelungen, di« Er nährung sicherzustellen. Man ist jetzt dazu ülbevgvaangen, auch die LebonSmittelveksorgung der sogenannten kollektiven Verantwortung zu entziehen und sie der persönlichen Der- cmtwortung der Direktoren, der Betriebsräte und de» sechs- Hliedrt^n Misch'rsses Az