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1. «I Nr. rrs dl «u»r raaiblatt«» Mtb Mr da« Erzaebirfl,. L«,n«tag, -IN s r«zemb»r 19S> tänden in Sowjetrußland unzufrieden, bot dem Studenten eine Hütt« al» Zuflucht an: „Du kannst bleibe«, bi» wir einen Ausweg für Dich gefunden haben.* Darüber vergingen Wochen. Niemand störte die Ein samkeit. Tine» Tage» sagte der Holzfäller: „Ich habe den Weg gefunden. Wir höhlen drüben am Dünaufer einen der großen Stämme im mittleren Drittel au» zum Einbaum Der Mann im Baumstamm Vo-n Eberhard Hesseloh Den Boden beschwerst Du mit Steinen, damit der Stamm im Wasser nicht rollt, und aus der wegaeschnittenen Rind« machen wir ein Dach, das genau über die Höhlung paßt. Wenn niemand Dich beobachtet — es gibt wenig Dörfer hier an der Düna — so kannst Du da» Dach fortschiebcn und rudern. Ist Gefahr im Verzug, dann deckst Du e» über Dich und machst eS von innen fest." Schzebatov war mit dem Vorschlag sofort einverstanden. Er erkannte zwar die Abenteuerlichkeit de» Fluchtplan», aber es blieb ihm keine andere Möglichkeit. So nahm er eine» TageS mit Dank von seinem neuen Freund Abschied, und ein Stoß de» Holzfäller» trieb den Einbaum in die Düna hmau». Die Strömung war schwach, und da» schwere Boot kam nur langsam vorwärts. Oft genug stieß e» mit anderen Stämmen zusammen, die von Holzfällern läng» de» Flusse» ins Wasser gerollt worden waren, um auf diese billige Weise nach Riga geschafft zu werden. Al» die Nacht zu dunkel wurde, trieb Schzcbatov seinen Einbaum in eine kleine, von Stämmen erfüllte Bucht, aß, deckte das Dach über seine Höhlung und legte sich in seinem Versteck nieder. Als er erwachte, stahlen sich durch die Luftlöcher itn Dach Lichtstrahlen herein. Es war Tag, und gleich darauf merkte Schzcbatov zu seiner Verwunderung, daß sein Ein baum flußabwärts schwamm. Dann hörte er Stimmen: „Was haben wir da für einen faulen Stamm in unser Floß gebunden!" Eine Eisenspitze stach durch das Rindendach Der Flüchtling wußte jetzt genug. Er mußte um jeden Preis vom Floß loskommen, in da» sein Stamm mit anderen gebunden worden war. Ein Paar Stunden späte, gelang cs ihm im letzten Augenblick. Da» Floß hielt. Ein« Lokomotive pfiff in nächster Nähe. Zweifellos wurden hie, die Stämme aus der Eisenbahn verladen. Für SchzeLatov be deutete das die Entdeckung oder den Hungertod. Die Flößer schienen an Land gegangen zu sein, um zu Vespern. Schzebatov streckte vorsichtig einen Arm mit dem Messer in der Hand unter dem Rindendach hervor. Er fand die Taue, die seinen Stamm mit anderen verbanden, schnitt sie durch, und plötzlich löste sich das Floß auf, die einzelnen Bäume schwammen den Fluß hinab. Die Flöße, schrien und liefen hinterher, fischten ein paar Stämme auf, zuckte» hinter den anderen her die Achseln: „Nichts zu machen." Schzcbatov wußte die Grenze in nächster Nähe. Er wollte sie im Stamm zusammengekauert überschreiten. Doch plötzlich hörte er Motorenaeräusch und bald darauf russische Worte: „Sieh die vielen Stämme da! Wir sollten sie nicht den Polen lassen. Wir können sie schon selbst verwerten." Gleich darauf rieb etwas Hartes gegen Schzebatov» Stamm. Ein plötzlicher Ruck warf den Flüchtling gegen die Wand seiner Höhle. Der Einbaum war von einer Schlinge ein gefangen und befand sich im Schlepptau des Motorboote». Doch bald wurde Halt gemacht. Die Stimmen ent fernten sich. Sö^ebatov wagte einen Blick unter dem ge lüfteten Rindendach hervor. Es war Abend, und die Mann schaft des Zollbootes, das seinen Stamm mit anderen ein gefangen hatte, wollte scheinbar hier übernachten. Mit einem Hieb schnitt der Flüchtling das Tau durch, da» sein Fahrzeug hielt, und der Einbaum schwamm flußabwärts. Als der Morgen zu grauen begann, kroch er wieder i» seine Höhle. Er wußte nicht, ob er die Grenze schon über schritten hatte. Er wollte sich der Sicherheit halber noch ein paar Stunden lang treiben lassen. Plötzlich beschleunigte der Einbaum sein Tempo. Da» Brausen eines WehrS drang durch die Luftlöcher zu Schze batov. Der Stamm fiel, drehte sich im Strudel, Wasser drang unter da» Rindendach, füllte rasch den Raum. Schze batov wollte sich freimachen, warf da» Dach zur Seite, fand sich in den schaumenden Wellen unterhalb de» Wehr», Wasser schlug ihm in den Mund. Er verlor die Besinnung. Al» er wieder zu sich kam, lag er in einem Bett, und ein Mann beugte sich über ihn: „Wrr haben Dich gerade noch rechtzeitig herauSgefischt, mein Lieber. Nein, Du brauchst keine Angst zu haben. Du bist nicht mehr in Rußland." Seit fünfzehn Jahren lastet da» Sklavenjoch des Bol schewismus auf dem russischen Volk. Die Intelligenz, die einst führenden und am Zusammenbruch Rußlands mit schuldigen Kreise, haben das Sowjetreich zum größten Teil verlassen. Die gebildete Jugend ist vielfach zurückgeblieben, teil» weil sie von den Eltern getrennt wurde und nicht slückten konnte, teils weil die Ideen des Kommunismus in ihren unreifen Köpfen Begeisterung weckten. Umso größer mußte die Enttäuschung nach der Er nüchterung werden. Da» Schicksal eine» jungen Russen ist — von den Einzelheiten seiner abenteuerlichen Flucht ab gesehen — das von Tausenden unter seinen Altersgenossen. Der Name de» Betreffenden spielt keine Rolle. Wenn er hier al» Schzebatov genannt wird, so muß sofort erwähnt werderr, daß e» sich nur um eine Vermummung handelt. Schzebatov stammte aus den Kreisen der früher herr schenden Intelligenz und war bis vor kurzem Student der Medizin im weißrussischen Polozk. Im engen Kreise seiner Kameraden glaubte er einmal, seiner Unzufriedenheit mit den Mißständen im Sowjetreich Ausdruck geben zu dürfen. Zu feinem Leidwesen erfuhr er durch eine Vorladung vor den Volkskommissar, daß sich in den Reihen seiner Kommili tonen ein Verräter befinden mußte. Er erhielt eine strenge Verwarnung. Der junge Student batte einen seiner Kameraden, einen Juden, im Verdacht, der Spitzel zu sein. So rannte er beim nächsten Fußballspiel den Verräter „ver sehentlich" über den Haufen und verletzte ihn empfinduch. Seine Rache trug dem Studenten die Verurteilung zu sech» Wochen Gefängnis ein, und weil er den Spitzel vor Gericht einen Verräter nannte, wurde er zur Strafe auf halbe Ration gesetzt. In seiner Zelle kam Schzebatov zu der Erkenntnis, daß em weiteres Bleiben in Sowietrußland für ihn nur zur Hölle wcrdeir konnte. Die kletnlicben Quälereien deS Gefängniswärters beschleunigten seinen Entschluß. Als der Mann ihm eines abends das Essen brachte und ihn in seiner gewohnheitsmäßigen Trunkenheit aufs Uebelstc be schimpfte, fiel Schzebatov Plötzlich über ihn her. Dem jungen Studenten gelang es, den weit Stärkeren nieder zu ringen und ihn zu betäuben. Er zog dem Ohnmächtigen den Mili tärmantel aus, warf sich diesen über die Schultern, nahm da» Schlüsselbund des Wärters an sich und stahl sich aus dem Gefängnis. Er konnte die Posten täuschen und gewann in der Dunkelheit den Wald. Schzebatov war frei. Doch er wußte, die Sowjetbehördcn Würden ihn wie die Spürhunde verfolgen und besonders dis nahe polnische Grenze überwachen lassen. Deshalb wollte er sich für die nächsten Tage oder Wochen im ausgedehnte« Waldgebiet nördlich Polozk verborgen halten. Er lebte in den nächsten beiden Wochen wie ein Tier, stahl nachts dem Vieh die Steckrüben aus den Krippen, bis er fühlte, daß es so nicht weiter gehen konnte. So lag er eines Tages erschöpft im Gebüsch, wenige Schritte von einem Waldweg entfernt, als er eilige Tritte hörte. Er richtete sich auf, sah einen Mann mit allen Anzeichen der Bestürzung vorüberrennen. Da zwang ihn eine innere Stimme, den Fremden anzurufen: „Was ist, Kamerad, warum läufst Du so?" Der Mann blieb stehen, sprudelte hervor: ,Hch muß den Arzt holen, dort drüben im Dorf, zwei Werst von hier. Mein Kind hat sich verletzt und verblutet!" Er wollte weiter laufen. Schzebatov hielt ihn zurück: ,^Jch bin selbst Arzt." Die Verletzung des Kindes war nicht so schwerer Art. Der Vater, ein Witwer, der als Holzfäller mit seinen beiden Kindern allein im Wald hauste, fühlte sich dem Fremden u größtem Dank verpflichtet. So vertraute ihm der Flücht- ing sem Schicksal an. Der Holzfäller, selbst mit den Zu- tänden in Sowjetrußland unzufrieden, bot dem Studenten Falsche- Ziel. Afrikanische« Erlebnis von L. K«llmann - Plön. Sorgenvoll blick« ich der eben abaefertiaten langen Träger» kolonne nach, di» sich den nach Kttaro führenden schmalen Neaerpfad langsam hinaufschlänaelt, um unfern im Süden der Kolonie kämpftnden Truppen Verpflegung zu bringen. Plötz- lich kreischen Eingeborenenweiber auf. In großer Aufregung laufen sie auf mich zu: „Njiati mingi sana! (sehr viele Büffel)" schreien sie wie besessen und deuten wild gestikulierend nach dem benachbarten Tal, wo sich die Schöpfstelle für mein Busch lager befindet. Donnerwetter! Ein Kaffernbüffel mit einem Gewicht von 80 bi« 80 Zentnern! Der kommt mir gerade recht, unsere Verpflegung ist immer knapper geworden. Schnell hole ich meine am Zeltpfosten hängende Ptrschbüchsr und eil» den Abhang hinunter. Mein Boy Ibrahim folgt im Lauf schritt mit gefüllter Feldflasche und Reservepatronen. In dem schmalen, sich mehrere Meilen weit hinziehenden Tal, da» vor Jahrtausenden wohl ein Fluß gewesen, kann ich zahlreiche, ganz frische Büffelspuren mit teilweise noch rauchender Losung reststellen, aber von den Tieren selber ist nicht» zu entdecken. Kurz entschlossen folge ich der nicht zu verfehlenden Fährte. Vielleicht sichte ich da» begehrte Wildbret in dem dichten Ge strüpp und übermannShoyen Grase der Talsohle. Unbarm herzig brennen die Strahlen der tropischen Novembersonne herab. In das enge Tal gelangt kein Lusthauch. Der Schweiß rinnt in Strömen. Schwärme von blutgierigen Fliegen stürzen sich auf un». Bon der unmittelbar vor uns ziehenden Büffel herde schlägt ab und zu durchdringender Wildgeruch entgegen. Die ersehnten Stiere wollen sich aber immer noch nicht zeigen. Die Verfolgung ist sehr anstrengend. Schon hat sie zwei Stunden gedauert. Mißmutig will ich umkehren. Da bleibt Ibrahim plötzlich stehen und zeigt aufgeregt nach der Mitte de» Tale», da» an dieser Stelle mit besonder» dichtem Busch- und Strauchwerk bewachsen ist. Ich blicke in die angedeutete Richtung, kann aber trotz angestrenatesten Spähen» zunächst nicht» sehen. Nach einer Weile bemerke ich, daß sich dort etwa» Graue» bewegt. Aber keinerlei Kennzeichen sind sichtbar. Nur erne» steht für mich fest, daß e» sich nur um einen Büffel der von mir verfolgten Herde handeln kann, die hier verhasst, um Schutz vor der prallen Sonne und den lästigen Fliegen zu suchen. Vergeblich warte ich einige Sekunden. Da» unbekannte Ziel ioll etwa» mehr zeigen. Ein schlecht angebrachter Schuß kann für mich zum Verhängnis werden. Der trotz seiner wuchtigen Masse ungeheuer gewandte Büffel mit dem meter breiten mächtigen Gehörn nimmt, wenn er verwundet wird, fast immer an und gilt daher al» der gefährlichste Gegner im afrikanischen Busch. Noch einmal überprüfe ich behutsam mein gute» Mauser aewehr — einen Streifenlader mit vier Patronen — und ent spanne vorsichtig; dann lasse ich fliegen. Die Wirkung de» Schüsse» ist unerwartet. Unter einem markerschütternden Schrei verschwindet der graue Fleck. Für einen Augenblick wird zu meinem Entsetzen der Kopf eine» fungen Elefanten sichtbar. In den nächsten Sekunden stürmen die beiden Alten mrt hoch erhobenem Rüssel wie zwei Lokomotiven die Tal- böschung herauf geradewegs auf mich zu. Die gewaltigen, fenstergroßen Ohrveckel der rasenden Urwaldriese« sind Unheil drohend aufgerichtet. Der zu Tode erschrockene, unbewaffnete Ibrahim rennt wie ein Tollgewordener davon und ruft mir noch im Fort laufen mit ängstlich bebender Stimme zu: .^kimbia Bwana, wanakuja (Fliehe Herr, sie kommen)!" Einen Augenblick bin ich vor Schrecken gelähmt. Dann aber mache ich kurz kehrt und renne blindlings in den Buschwald hinein. Die wütenden An greifer sind dicht hinter mir. Deutlich höre ich ihre Tritte. Da» Herz klopft mir ungestüm bi» zum Halse hinauf; bald bin ich am Ende meiner Kraft. Mechanisch repetiere ich im Laufen, dann suche ich hinter eü.cm Baume Schutz. Da gewahre ich, daß die Entfernung bi» zu den herum tobenden Kolossen größer geworden ist. Sie haben, da ich zum Glück, ohne e» selber zu ahnen, mit dem Winde gelaufen bin, die Witterung verloren. Nun winden sie, wohl kaum zwanzig Schritte entfernt, mit den langen Greifern, die wie Fabrik fchornsteinr in die Luft ragen, fieberhaft nach dem verhaßten Feinde. Plötzlich schwenken sie nach dem Laaer zu ab. Sie wittern Ibrahim, der in dieser Richtung gefluchtet ist und t» einiger Entfernung einen meterdicken Baum erklettert hat. Dort sitzt er, etwa ffech» Meter hoch, in einer Lstgabelung zu sammengekauert. Gar bald haben di« gereizten Riese« mtt ihrer feinen Witterung die Stelle ausfindig gemacht. Sie um kreisen mehrmals mit erhobenem Rüssel den Baum, ohne de« schreckensbleichen Boy erhaschen zu können. Vergeblich müht sich der gewaltige Bulle, den Baum umzuknicken, indem er m wütendem Anlauf die mächtigen Stohzahne hinein zu bohre« versucht. Dann wendet sich plötzlich die Kub von ihrem Opfer ab und kehrt mit dem Bullen zu dem todkrank geschossenen Kleinen zurück, der fortwährend zu Herzen gehend« Schreie auSstöht. Die beiden Alten richten den Schwerverwundeten auf, bilden mit ihren Rüsseln unter dessen Bauch eine Art Tragbahre und führen so das junge Tier, das stöhnend vor Schmerz in ihrer Mitte dahinschwankt, mit sich fort. ES ist ein einzigartiges Bild, das die Elternliebe dieser klugen Urwald recken ergreifend zum Ausdruck bringt. Ergriffen schaue ich den Dahingehenden nach, bis sie im Buschwald verschwinde«. Roch drei Wochen dis Weihnachten ... Bild link»: E» ist besser, man schreibt sich alle» auf, was e» Im Weihnachtsschaufenster gibt. Der Weihnachtsmann von heul« ist leider so vergeßlich geworden. Recht» oben: Puppen «rhalten ihre letzte Ausstattung, bevor sie die Reis« unter den Weihnacht-baum cmtreten. — Recht» unten: Eine Eskadron Schaukelpferde wartet auf ihre Reiter. ' Zapfenstreich, Autodiebstahl, vahnschrauke«. ES gibt doch noch tüchtige Soldaten in Mariannen» Heer mit den wiedereingeführten roten Paradehosen! Bekommt da der Infanterist Derache vom ersten Regiment in Douai Ur laub, um sein Liebchen in Canwrai zu besuchen. Der Haupt mann hat Verständnis. „Aber", sagt er väterlich mahnend, „Du mußt zum Zapfenstreich wieder m der Kaserne sein, mein Sohn!" Derache verspricht sein Bestes und segelt vergnügt nach Tambrai ab. Nun schemt e» dieses Mal bei der Braut besonders schön gewesen zu sein. Auf jeden Fall entdeckt der Soldat Derache mit Schrecken, daß er nicht mehr rechtzeitig zum Zug kommt und nicht rechtzeitig vor dem Zapfenstreich eintrifft, wenn nicht... nun wenn er nicht eine Ver zweiflungstat begeht. Versucht werden muß eS. Also: „Leb wohl, Ninette! Hoffentlich sehen wir un» wieder." Er rennt davon, steht vor dem Bahnhof einen Wagen stehen, und ein Licht leuchtet in seinem Hirn auf: „Den nimmst Du. Dann kommst Du noch rechzettig nach Douai." Gesagt, getan! Derache springt in den Wagen, startet, rast davon und... rennt prompt in die nächst« Bahnschranke, well er nicht steht, daß sie geschlossen ist. Der Wagen geht in Trümmer: den braven Soldaten Derache bewahrt da» verständige Schicksal vor der geringsten Verletzung. Nur di« Gendarmen sind ohne Mitleid, und so kommt e», daß der Soldat Derache hoch nicht mehr rechtzeitig zum Zapfenstreich eintrifst. OnlLIUSIRlal . ,k tz isost G I z i i i t r r r r l r s l! f k d n l n n b 0 n d v N d st si r si n n l< t. I ff L. r -