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Nr »87 Auer Tageblatt und Anzeiger Mr da» Sr,aevlrprDonnerstag, den «. Dezember 1038 Die erste Sitzung des neue» Reichstags Der nationalsozialistische Abgeordnete General Litzmann eröffnet al« Alterspräsident die Sitzung. ^Dt« «8 "güt für den «bg. «auch (VVP.) l«. für den »bz Löb«. lSag.) US, »raif lDMl-t « und Lorgler (Komm.) »Stimme». ... , Demnach hat keiner der Kandidaten di« absolut« Mehrheit erreicht und e« «nutz Stichwahl zwtschen den Abgeordneten Rauch ,»d Ab« ftattftnden. In der Stichwahl wird Abg. Rauch (VVP.) mit 2« Stimmen «un Zweiten Vizepräsident«» gewählt, Ä2 Stimmen sielen auf den Abg. Löbe (So-.). Nunmehr wird noch di« Wahl de« Dritten Vizepräsidenten vorgenommen. Hierzu werden vorgeschlagen von bei? Nationalsozialisten Abg. Dr. Hugo (DVP), von den Sozial» drmokraten Abg. Löb«, von d«n Deutschnatinalen Abg. Gra«f lDntl.) und von den Kommunist«» Abg. Torgler. Stimmen er» hielten Abg. Dr. Hugo 201, Abg. Löbe 1V», Abg. Torgler 87, Abg. Graes 52. G« findet also Stichwahl zwischen Hugo und Löb« statt V«i der Stichwahl zwischen den Abgeordneten Löbe und Hugo entsallen auf Löbe 205 Stimmen, aus Dr. Hugo Ä)4 Stimmen. Abg. Löbe ist also zum L. Vizepräsidenten gewählt. Dann folgt die Wahl der Schriftführer. - Die Wahl der 12 Schriftführer wird in «in«m Wahlgang vollzogen. Da» Grgebni, dieser Wahl wird in der Mittwoch-Sitzung verkündet werden. Abg. Torgler (Komm.) beantragt erneut die sofortige Abstim mung über die Haftentlassung der in Haft befindlichen drei kom munistischen Abgeordneten. .... Abg. Dr. Frick (Natsoz.) erklärt, er werde der sofortigen Ab stimmung nicht widersprechen, wenn sie zugleich auch für die beiden nationalsozialistischen Abgeordneten gelte. Widerspruch wird diesmal nicht erhoben und die Haftent lassung der fünf Abgeordneten wird mit den Stimmen der Natio nalsozialisten und Kommunisten beschlossen. Damit ist der Arbeitsstoff der ersten Sitzung erledigt. Die nächste Sitzung soll nach dem Vorschlag de« Vizepräsidenten Esser am Mittwoch, 2 Uhr nachmittags stattfinden. Auf der Tagesord nung soll nach seinem Vorschlag stehen der Gesetzentwurf über die Vertretung de« Reichspräsidenten, Anträge auf Aenderung d«r Notverordnung vom 4. September, Amnestieanträge und Anträge auf Winterhilfe und Arbeitsbeschaffung. «bg. Löbe (Soz.) beantragt, auch die Entgegennahme der Regierungserklärung und die Anträge auf Abschaffung der Sonder gerichtsbarkeit auf die Tagesordnung zu setzen. In der nun folgenden Abstimmung wird der kommunistisch« Antrag, das Mißtrauensvotum schon morgen auf die Tagesord nung zu setzen, mit allen Stimmen gegen die der Kommunisten ab gelehnt. Die Kommunisten rufen: „Die Reiter SchleichersI Gegen die Sozialdemokraten und Kommunisten wird auch der sozialdemokratische Antrag auf Regierungsprogrammdebatte abge lehnt. E» bleibt beim Vorschlag de» Präsidium». Del Kaliml m die MWmVmU Die FünsmiWe-Belvrechmig in Sens Genf, 6. Dez. Die heutige NachmittagSbespre- sächliche Gleichberechtigung Deutschland» festgelegt wer- chung der Vertreter der fünf Großmächte dauerte vier den soll. Weiterhin soll, da über die Ginzelfragen Gründen. Sie soll morgen fortgesetzt werden. Herriot eine Einigung jetzt noch nicht erreicht werden kann, eine Der Reichspräsident beim Gottesdienst zur Eröffnung deS Reichstages Berlin, 6 Dez. Nach althergebrachter Sitte fand heute mittag aus Anlaß der Eröffnung des Reichstages im Dom ein Gottesdienst für die Mitglieder der Reichsregie- rung, des ReichSrwtes und des Reichstages statt. Die Hohe Geistlichkeit empfing im Vorraum des Domes >den Reichs präsidenten von Hindenburg, der Punkt 12 Uhr in Beglei tung von Staatssekretär Meißner erschienen war. An dem Gottesdienst nahmen außerdem der Reichsfinanz- und der Reichswirtschaftsminister teil. Der Vizepräsident des evan gelischen Oberkirchenrates, Oberdomprediger v. Burghardt, hielt die Predigt. Medrr eine Bölkerbnndrlommissio« Genf, 6. Dez. Zum zweiten Mals in seiner gegenwärtigen Tagung verhandelte oer Völkerbunds rat heute vormittag über den Konflikt zwischen Boli vien und Paraguay. Auf Vorschlag des Ratspräsi denten wurde beschlossen, möglichst bald eine unpartei ische Kommission mit ausgedehnten Vollmachten zur Begutachtung des Konfliktes an Ort und Stelle zu entsenden. In einer längeren Aussprache ergab sich, dqH die beiden streitenden Staaten grundsätzlich mit der Entsendung einer solchen Kommission einverstanden sind. Der Vertreter Boliviens erklärte sich mit einer sofortigen vorbehaltlosen Waffenruhe einverstanden, während der Vertreter Paraguays geltend machte, daß sein Land widerrechtlich überfallen worden sei und infolgedessen keinen bloßen Waffenstillstand annehmen könne, sondern Sicherheit gegen eine spätere Wieder aufnahme der Feindseligkeiten verlangen müsse. 3000 Chinesen interniert MoSkau, 6. Pez. Die Zahl der auf sowjetrussisches Gebiet übergetretenen chinesischen Soldaten der Armee Supingwen beträgt 3000. Die Soldaten wurden entwaff net und interniert. und MacTonald haben in Aussicht gestellt, Ende der Woche wieder nach Genf zurückzukommen. In ihrer Abwesenheit werden die Verhandlungen auf französi scher und englischer Seite von Paul Boncour und Sir John Simon geführt werden. In französischen Kreisen wird behauptet, daß Fortschritte erzielt worden seien. Man spricht von einer Formel, in der die deutschen und französischen Wünsche gleichmäßig berücksichtigt seien. lieber die Besprechung wird folgendes Communiquö auSgegeben: Die zwanglosen Besprechungen, die in Genf zwischen den fünf Mächten vereinbart worden waren, sind heute unter dem Vorsitz von MacDonald eröffnet worden. Die Delegierten traten am Bormittag und am Nachmittag zusammen und haben einen ersprießlichen Fortschritt erzielt. MacDonald und Herriot müssen Genf heute abend verlassen, beabsichtigen aber, Ende der Woche zurückzukehren. In der Zwischenzeit werden die Fünf-Mächte-Besprechungen zwi schen den anderen Delegierten fortgesetzt werden. Genf, 6. Dez. Ueber das bisherige Ergebnis der Fünfer-Besprechungen kann weiter folgendes mit geteilt werden; Durch daS Eingreifen und die entschiedene Haltung des deutschen Außenministers ist die Erörterung wie der aus ihr eigentliches Thema, die Kruge der deusichcn Gleichberechtigung, zurückgefüyrt worden. Dabei ergab sich, dytz auch von französischer Seite grundsätzlich, wenn auch noch in sehr unbestimmter Form, der deutsche Anspruch auf Gleichberechtigung anerkannt wird. Der französische Ministerpräsident hat hierzu im Namen seiner Regierung eine Erklärung abgegeben, die nach allgemeiner Auffassung vor sechs Monaten noch nicht möglich gewesen wäre, und die trotz aller gebotenen Vorbehalte einen Schritt vorwärts bedeutet. Neben dieser französischen Erklärung steht im Vordergrund der weiteren Verhandlungen der Fünf- Mächte-Konferenz ein Vorschlag des deutschen Außen minister», wonach alsbald durch eine öffentliche Er klärung nicht nur da» Prinzip, sondern auch die tat- Komunssion von fünf Mächten eingesetzt werden, die bi» Ende Januar die wetteren Beschlüsse der HauptdeLs- gierten vorbereitet. Ueber den Verlauf der heutigen Besprechungen verlautet u. a.r MacDonald erklärte eingangs, c» liege keine Verabredung vor. Der deutsche Außenminister wies daraus hin, daß der amerikanische Plan weiter nichts als eine wesentliche Verschiebung Mer zu lösen den Fragen darstelle. Er unterbreitete dann im Laufe des Nachmittags selbst die bereit- zitterten Vorschläge, auf deren Erörterung MacDonaldfftm Augenblick mit Rücksicht auf ihren weitgehenden Charakter nicht ein gehen wollte. Im Namen der französischen Regierung gab dann Her» riot folgende Erklärung ab: Frankreich erkennt an, daß eS das Ziel der Konferenz ist, Deutschland und den anderen durch die Friedensverträge entwaffneten Mächten die Gleich berechtigung in einem Regime zu gewähren, das für alle Nationen wie für es selbst die Sicherheit im Gefolge haben würde. Angesichts dleier französischen Erklärung wurde der deutsche Außenminister gefragt, ob unter diesen Um stünden der Wiedereintritt Deutschlands in die Ab rüstungskonferenz möglich wäre. ReichSaußenministcr von Neurath ging auf diese Frage nicht ein, sondern behielt sich die Stellungnahme zu dec französischen Erklärung vor. Es entwickelte sich nun hauptsächlich zwischen dem amerikanischen und französischen Dele gierten eine Auseinandersetzung über den amsrikpnt« schen Plan, wobei sich ergab, daß Ser amerikonische Plan von französischer Seite, wenn auch au» anderen Gründen, noch schärfer abgelehnt wird al» von Deutsch land. Die Einstellung England» zu dem DaviS-Plan ist noch nicht klar zu erkennen, uno die italienischen Vertreter halten sich sehr zurück. Der amerikanische Vertreter besteht aber auf der weiteren Di-kussion sei nes Planes. Es ist deshalb damit zu rechnen, daß die nächsten Tage in Abwesenheit des si-anzöstschen und des englischen Regierungschefs hauptsächlich mit der Diskussion diese» Plane» au-gefüllt 'ein werden. Dar »«Küher« Reich-konzler Dr. «rüning begibt sich znr Eröffimngesttzmrg. RetchrtagrprSsident Goering betritt da« ReichstagegebSud«. deutsche Außenminister wird dabei, da Deutschlatch an dem amerikanischen Plan keinerlei Interesse hat, nur die Rolle eine» Beobachters spielen. Hoover; Fahresbotlchaft a» den Kongreß Washington, 6. Dez. Zn beiden Häusern de» Kongresses wurde heute di« ZahreSbotkch-ft de» Prä sidenten verlesen. Hoover fordert darin al» Programm der gegenwärtigen Kongretztagung eine weitere Herab setzung aller BundeSau-gaben, eine Reform de» Prtvat- banksystems und eine enge Zusammenarbeit mit dem Ausland in WtrtschaftSfragen. Der Präsident lehnt den Wunsch der alliierten Schuldner nach Aufschub der am 15. Dezember fälligen KriegSschuloenzahlungen mit der Begründung ab, daß Vertrauen und Freundschaft nur dann erhalten werden könnten, wenn man Ver träge g, treulich erfülle, bi» sie durch ein g^enseittge» Abkommen geändert seien und eine für beide Ltztls segensreiche Lösung gefunden sei. Weiter teilt Hoover mit, daß die Verhandlungen mit den alliierten Re» gierungen noch andauern. Er werde dem Kongreß eine ergänzende Botschaft übermitteln, sobald dicke Vev- Handlungen abgeschlossen seien. In der Botschaft wird angedeutet, daß Hoover für diejenigen Staaten, bat welchen Transfer-Schwierigkeiten bestehen, Maßnahme« zur Behebung diese» Hindernisse» rorzuschlagen -e- denkt von der Weltwirtschaft»konfererr- erhofft Hoo ver ein« Besserung her Warenpreise, der «gschäfttguxo