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VMfl« Pt Rr. SS4 d« Autt raaiblatts« und LnßNfl«» Mr da» Grzaeorrg«. Freitag, den « September 1VM Der Falschspieler EA-zo von Rudoltz Preß Var D-Zug. Mäßig besetzt. Später Abend. Lange Strecke. Lin Kavalier, schmächtig, etwas verlebt, Mitt» der Dretßia, mit gutem Gepäck sitzt in einem Abteil «st« Klasse. Er tragt ttn«n dunkelgrünen, gut sitzenden Retseaneug. Liest, nicht übermäßig interessiert, Zeitungen all« Richtungen. (Nach seinem dunkelgrünen Reiseanzua nennen wir ihn den grünen Herrn".) Draußen im Gang geht langsam — al» einzig« — ein sehr eleganter, junger Herr aus und ab. Breitschultrig, mu»- tulö«, Sportfigur. Die Hände in den Hosentaschen, raucht « Zigaretten. Di« reizlose Gegend, di» der D-Zug mit sünsundkechzig Kilometer Stundengrschwtndtgkett durchrast, scheint ihm zu genügen. Er wägt «in» etwa» ttes tu dft Stirn gezogen« Retsemützr, breit» englisch« Schube und «inen dilkrrt karierten weiten Mantel über einem Sakko-Anzug. (Wir wollen ihn nach diesem karierten Mantel de« ^karierten Herrn" nennen.) Von Zeit zu Zeit wirst der im Korridor wandelnde „Ka rierte" im Borübergehen einen Blick auf de« „Grün n" am Fenster de» Abteil» erster Klasie. Der Karierte (öfftret plötzlich die Schiebetür): Guten Abend. Der Grüne (flüchtig von sein« Zeitung aufsehend); '« Abend! Der Karierte (auf den Mittelplatz dem „Grünru" gegen über deutend): Hier ist doch wohl noch frei? Der Grüne (nickt): Noch frei — alle». Der Karierte: Und — Raucher? D« Grüne: Da» nicht — Nichtraucher. Der Karierte: So — schade! Aber ub muß sa nicht — (er wirft die fast aufgerauchte Zigarette in den Gang, zieht die Tür hinter sich zu und setzt sich auf den Mittelplatz.) I« meinem Abteil ist nämlich eine Scheibe entzwei. Der Grüne: (liest wieder): Bedauerlich. Der Karierte (nach ein« Pause): Mich blenden die Lichter da draußen. Sie gestatten Wohl, daß ich hier die Vor hänge zuziehe? Der Grün« (sieht ihn ein wenig befremdet an): Wie e» Ihnen beliebt! Der Karierte (zieht an der Tür nach dem Gang und an den beiden Fensterchen die Vorhänge zu. Dann bohrr er di« Hände in die Manteltasche, streckt die Beine weit und un geniert au», so daß ihm die Hosenbeine über die Socken bi» zur muskulösen Wade rutschen. Er scheint schlaft» zu wollen. Schläft aber nicht.) Der Grün« (legt die Zeitung hin, lehnt den Kopf an da» Backenkissen am Fenster und scheint auch schlafen zu wollen. Schlaft aber nicht.) Der Karierte (betrachtet durch einen schmalen Schlitz der beinahe geschlossenen Augen den „Grünen".) Der Grüne (betrachtet ebenso den „Karierten"^) Der Karierte (die Augen öffnend, halblaut): Sie schlafen noch nicht? Der Grün«. Noch nicht! Wünschen Sie etwa»? Der Karierte: Da Sie doch nicht mehr lesen — wär, e» Ihnen unangenehm, wenn ich da» Licht an der Decke klein« schraub«? Der Grün«: Wenn Sft sich Besondere» davoa der- ^er Kariert«: E» schläft sich leicht« ein. (Er schraubt di« Lamp« klein«. Beid« schließen Wied« dft Augen — vi» auf den Schlitz.) (Der D-Zug scheint rasch« zu sichren und macht ge waltigen Lärm.) Der Karierte: E» kann nicht mehr lange dauern bi» zur nächsten Haltestelle. Der Grün«: Kaum. Mir scheint, der Zug fährt schon etwa» langsamer. Der Karierte springt plötzlich auf, zieht einen Revolver, hält ihn dem „Grünen" direkt vor» Gesicht und drückt ihn mit derfreien Hand in den Sitz zurück. Er zischt ihn leise an): Wenn Sie schreien — schieße ich. Der Grüne (sehr blaß, aber ruhig): Ich schreie nicht. Der Karierte: Wenn Sie versuchen, die Notleine zu Der Grün«: Der Grift d« Notleine ist — wie iomoer in solchen Fällen — auf der ander« Seite. Der Karierte: Die Uhr —! Der Grüne: Hi« — (« nestelt sie los) — fie geht etwa» nach. Der Karierte: Ihre Brieftasche —! Der Grüne (indem « sie berauSzieht und übergibt): Ich kann mir zwar nicht denken, daß Sie meine Hotelrechnung au» Berlin und dft Briefe meiner Keinen Freundin in Frankfurt interessieren — aber da Sie'» wünschen — bitte, hi«! D« Karierte: Ihr Geld —! Der Grüne (gierst in die Westentasche mW gibt ihm einen Zehnmarkschein): Bitte! Der Kariert« (nimmt, enttäuscht): Da» ist «icht alle«! Der Grüne: Äedaure, doch. Der Karierte: Wa» denn?! Sie fahren mit zehn Mark in der Tasche erster Klasse?! Der Grüne: Mir scheint, Sie fahren sogar ohne zehn Mark erster Klasie. Der Kariert«: O, wenn ich aussteige, werd« ich mehr haben. , Der Grün«: -e»ft abend werde ich auch mehr haben! i Falschspieler! seine Tasche und zieht einen AtS» Wei» hervor): Hier ist mein Paßbild! „, Der Kariert«: Wa» soll da» heißen? Der Grün« (ruhig): Ich btu Falschfplolo, — «Nb fahr« nach Hall». D« Kariert« (läßt in sei« Verblüffung st» wvttg d« Nevolv« sinken): Sie sind -»» Der Grüne: Ja, ich bin Falschspiel«. Da» ist im Grund» die gleich, Sache wie di« Ihrige, nm stiller, geräuschloser, vielleicht sogar etwa» ungefährlicher. Der Karierte: Si« — hm, Sie spielen falsch — und dazu fahren Sie nach Halle? In Halle ist doch kein Kasino. Der Grüne: E» kommt, wenn man falsch spielt, wenig« darauf an, daß in d« betreffenden Stadt «in Kastno ist, al» darauf, daß man sich« tA L«ut« zu treff«, dft man be mogeln kann. / Der Karierte: (unwillkürlich lachend): Da» ist richtig. Und solche Leut« glauben Si« in Halle — D« Grüne (nickt): — zu treffen? Ja. Einen bestimmt. Der Karierte: Und einer genügt? Der Grüne: Einer genügt. Oder glauben Sie, Sft würden auf Ihre Art bessere Geschäfte machen, wenn außer mir in diesem Abteil noch ein Offizier und ein Preisboxer und eine hysterische alte Dame säßen? Der Karierte: Sie scheinen nicht nur ein Kollege — Der Grüne: Sehr gütig — nur Falschspieler. Der Karierte: Na ja — Sie scheinen aber auch ei« Späh vogel zu sein. D« Grüne: Das sich«. Ich mache Ihnen einen Vor schlag. Wollen Sie in Halle Zeuge fern, Herr Kollege, wft ich falsch spiele? Der Karierte: Gemacht! Der Grüne: Ja — dann geben Sie mir ab«, bitte, vorher meine Uhr und meine Briefe wieder — und mein« zehn Mark, sonst kann ich ja nicht spielen. Der Kariert« (gibt nach einigem Zögern da» Gewünscht« zurück.) Der D-Zug bremst und fährt in die Halle von Hall«. Der Grüne (nimmt ruhrg feinen Schirm, seine Blumen, seinen Mantel und seinen beträchtlichen Handkoffer au» dem Gepäcknetz.) Der Karierte: Aber versuchen Sie nicht, mir zu ent kommen. Ich will sehen, wie Sie falsch spielen. Der Grüne: Da- sollen Sie — Herr Kollege. Sie können ja neben mir stehen. Zwei gute Freunde. Sft haben kein Gepäck? D« Karierte (während sie aussteigen): Nein. Gepäck wird einem leicht lästig bei meinem — Der Grüne: Ich verstehe. Aber jetzt — wo Sie nur zu- ehen wollen, wenn ich falsch spiel« — da steht übrigen» — eyen Sie dort — ein Schupo bei dem Bahnhofsvorsteher. Sft ind doch nicht etwa bekannt? Der Karierte: Hoffentlich nicht. Der Grüne: Nehmen Sie lieber meinen Koffer, ja? Mit Gepäck — das fällt weniger auf — und vielleicht nehmen Sft die Blumen in die andere Hand. Der Karierte (befolgt den Rat): Donnerwett«! Der Koffer ist aber schwer! D« Grün«: Nicht wahr? Ich trag' ihn auch nicht g«n selbst. D« Karierte: Sie sind wirklich ein Spaßvogel! Die beiden kommen an dem Bahnhofsvorsteher mW dem Schupo vorbei. Da wendet sich plötzlich auf dem Absatz der „Grüne" zu den beiden Beamten und sagt scharf, laut mW energisch: Verhaften Sie, bitte, den Mann da... Geben Sft ach^ « hat einen Revolver links in der Paletottaschel Der Karierte (läßt den Koffer und die Blumen fallen vor Verblüffung und greift wütend nach dem Revolver.) Der Schupo (greift rascher zu und entreißt ihm dft Waffe): Hallo, Freundchen, das gibt'S hier nicht! Der Bahnhofsvorsteher: Ich glaube, es ist ein alter Be kannter. D« Karierte (wütend zum „Grünen"): Sie sind em ganz gemeiner (rasch demonstrierend zum Schupo). Lin Falschspiel« ist «, ' Der Grüne (greift I Der Schupo (Hand am Hc!m): Danke! Hat « Sft —? Der Grüne: — bedroht? Ja, mit dem Revolver im Ab teil erster Klasse. Nichtraucher. Kurz vor Halle. Hi« ist meine Karte für die Verhandlung. Der Schupo: Danke. (Er legt dem „Karierten" Hand fesseln an.) Der Karierte: (außer sich vor Wut, spuckt nach d«« „Grünen", ohne ihn zu treffen.) Sie sind ja — sind ja Der Grüne (ruhrg): Ich habe Ihnen doch gesagt: Ich spiele falsch! Der Schupo (barsch zu dem „Karierten"): Nehm« Sft Ihren Koffer auf! Der Grüne: Entschuldigen Sie — (zieht den Kost« « sich heran). Hallo, Gepäckträger! (Zu dem Schupo): Da» ist nämlich mein Koffer. D« Karierte: Und ich Ochse habe ihm auch noch den schweren Koffer geschleppt! Der Grüne: Ich hab'» Ihnen ja gesagt: Ich fptÄft falsch — und ein Spaßvogel bin ich auch. Guten Abend! Einbruch untn polizeilich«« Schutz. Ein« Einbrechergeschichte au» Chicago? Schrecklich! Da fließt sicher Blut in Strömen, Maschinenpistolen knattern, Polizeiauto» rasen hinter den Verbrechern her, unschuldige Kinder werden überfahren, Menschen... Keine Angst, diese» Mal ist die Sache wirklich nicht so schlimm. Die Geschichte be gann damit, daß ei» Kriminalbeamter einen älteren Mann in dem Augenblick überrascht«, da dieser nicht gerade nach der neuesten Mode gekleidete Herr au» einem Wohnungsfenster stieg: „Halt, was haben Sie da gemacht?" Der Mann war ehrlich genug, seine Missetat einzugestehen: „Ich habe der Wohnung einen Besuch abgestattet. Hat sich aber nicht gelohnt." Deshalb ließ « auch die Ohren hängen, al» d« Kriminal- beamt« kommandierte: „LoS, zur Wache!" Soweit kam e» aber vorläufig nicht. Denn plötzlich sauste ein Ueberfallwagen vorbei, bremste, al» der Führer den Kriminalbeamten sah: „Hallo, Tom, komm gleich mit! Wir brauchen Dich dringend." Tom, der Kriminalist, machte ein verlegenes Gesicht: „Was soll ich mit meinem Gefangenen machen?" Im nächsten Augen- blick wußte er aber schon tue Antwort. Drüben an der nächsten Straßenecke stand ein Schutzmann und sah äufmerksam herüber. Der Kriminalbeamte rief rhn. Der Beamte trabte heran, be- kam fast noch im Laufen den Befehl: „Nehmen Sie sich einmal b:ese» Manne» an! Er muh zur Wache." Und schon saß Tom auf dem Ueberfallwagen und sauste wett«, irgend einem haar- sträubenden Abenteuer entgegen. Schutzmann und Einbrecher laben dem rasch verschwindenden Ueberfallwagen einen Augen- WlMA WtzKS» Ls» stgf HftüMMstast: „Wa» war doch mit Ihnen los?" — „Ich", meinte der bilde« Einbrecher unschuldig, „ich habe mich bei Ihrem Kollegen be schwert, weil bei mir eingebrochen worden ist, und nun woll ten wir beide gerade zur Wache. Aber wissen Sft, ich btu schlecht auf den Beinen, und e» wäre da» Beste, sie riefen den Patrouillenwagen, damit der un» zur Wache bringt." Der Schutzmann hatte nicht» dagegen einzuwenden, ging zum Poli- zeisernsprecher an der Straßenecke, und ein paar Minuten water sauste der Kraftwagen heran. Die Wache kam schon tu Sicht, da meinte der Fahrgast zu seinem freundlichen Schutz engel: „Bitte lassen Sie einmal einen Augenblick hin halten! Da vor der Wirtschaft. Da hat man mich vorhin hevauSgeholt, al» bei mir eingebrochen wurde, und ich muß meine Zeche noch zahlen. Ich komme gleich." Leid« hielt d« Mann nicht Wort. Dagegen stürzte fünf Minuten später der Wirt heran», sah den Polizeiwagen, bElte: „Hilfe, ich bin überftllen wor den. Ladenkasie auSgeräumt! Der Kerl ist durch die Hinter tür ausgerückt." Selber nützte eS nicht» mehr, daß sich der freundliche Schutzmann die bewußte Hintertür und da» Lokal genau ansah: Sein Fahrgast war fort, und dem braven Jünger der heiligen Hermandad dämmerte, daß « eine fürchterliche Dummheit begangen hatte. „Kurios» Mißerfolg»" treten trotz der hervorragenden Apparate und Ausnahmematerialftn auch heut« noch bei Photo-Amateuren auf. A. Buchholz-Berlin gibt «in« s«hr hübsche, reichlich Ulustrftrt» U«b«stcht üb« derartig« Mißerfolg» Rauchlose» Pulver au» Kartoffel«, vielseitig» verweuduna der Erdäpfel t» Dienst« b« Lechntzl. von Clan» yeldewert. wir sehr wir auf die Kartoffel angewiesen sind, haben wft erst im Weltkrieg« mit all« Deutlichkeit ftststellen müssen. Da aalten die oftmals io mißachteten Erdäpfel zeitweise gerade zu al» Kostbarkeiten. Bi» dahin umfaßt» ihre Anbauflache i« Deutschen Reich» mehr al» zweietnvftrtel Millionen Hektar. Diese ist dann infolge der Gebietsabtretungen auf zwei Millio nen Hektar gesunken. S» galt nunmehr, mit d« Knollenfrucht recht hau»halterisch umzugeben, beispielsweise zu verhindern, daß Vorräte umkamen, wft die» früher wohl durch verfaule« geschah. Auf die letztgenannte weise ging in der Vorkriegszeit fast der zehnte Teil der gesamten Ernte zu Grunde. Um nicht» umkommen zu lassen, half man sich durch dft Herstellung d« Trockenkartoffel. Nach Ueberwindung der mannigfachen technischen Schwierigkeiten konnte sich hieran» dann em blühender Zweig der landwirtschaftlichen Industrie entwickeln. Dft Kartoffeln werden mit Dampf gekocht und dann durch zwei mit Dampf geheizte Walzen gepreßt. D« Brei wird gleichzeitig zu dünnen Plättchen geformt und getrocknet, dft man al» Flocken bezeichnet. Sie sind wertvoller al» dft Schnitzel, dft mit den Feuergasen unmittelbar in Berührung kommen. Der Hauptverwendungszweck der Kartoffel für die Technik ist die Ausbeute an Stärkemehl. Sie schwankt zwischen 1b und 25 vom Hundert und ist nach trüben Sommern besonder» ge ring, da die Stärkebildung vom Sonnenlicht aLhängt. Die Kartoffel wird gründlich zerkleinert und zerrieben, d« Brei dann unter Zufluß von Wasser auf Drahtgeweben mit Bürsten oder Schüttelsieben bearbeitet. Dadurch werden dft einzelne« Stärkekörner au» den geöffneten Zellen gewaschen. Da» Roh- Produtt, da» man zunächst erhält, die „grüne Stärke", läßt sich nur zur Herstellung von Stärkezucker und Stärkesirup ver wenden. Da» geschieht zumeist durch Erhitzen mit Salzsäure. D« daraus entstehende Stoff dient bei der Erzeugung vou Bonbons al» Rohmaterial, was den meisten Leckermäulern sicherlich noch nicht in den Sinn gekommen rst. Durch Erhitzen mit Salpetersäure wird au» der grünen Stärke da» Dextrin (Stärkegummi) gewonnen. Ferner benutzt man sie zu den ver schiedensten Zwecken im Haushalt, in der NahrungSmittel- mdustrie, al» Kleister, bei der Appretur, zur Herstellung vou Farblacken und Puder sowie zu tausend anderen Zwecken. Von den etwa KOO Stärkefabriken, die Deutschland be sitzt, sind 300 nur auf die Verarbeitung von Kartoffeln ein gerichtet. Daneben werden Getreidearten al» Rohstoffe ver wendet, wie die» früher ausschließlich geschah. Die alten Griechen nannten die Stärke „amylon", weil sie nicht wie an der« mehlartig« Stoffe auf Mühlen gewonnen wurde. I« Amerika soll die Herstellung au» Mai» die au» anderen Früch ten um da» Sechsfache übertreffen. Zum Zwecke der Alkoholbereitung wird dft Kartoffel ge dämpft, zerkleinert, eingemaischt, mit Malz versetzt und zur Gärung gebracht. Dft Kohlensäure entweicht. Der Rückstand enthält etwa 10 vom Hundert Alkohol. Dieser wird gereinigt und konzentriert. Der Spiritus findet al» Trinkbranntwem und als Brennspiritu» Verwendung, ferner al» Antriebsstoff fiir Motoren sowie in der Arzneikunde und Chemie. Au» dem Alkohol wird der sogenannte Schwefeläther gewonnen, der al» Heilmittel und Narkotikum bekannt, wenn auch bei den Leidenden nicht gerade beliebt ist, d« aber auch, wa» wentger bekannt sein diftfft, zur Herstellung von rauchlosem Pulver «forderlich ist. Dft BeraÄettung der Kartoffel hat fiir Deutsch land eine große volkswirtschaftliche Bedeutung. Die Schlempe liefert ein wertvolles Futtermittel für das Milchvieh. Um da nötige Malz zu erzeugen, ist auf eine Kartoffelernte von je zwei bis drei Morgen oft Gerstenernte von einem Morgen er forderlich. ES ist ein reicher und bunter Kranz von Gaben, den uns die unscheinbare u«d oftmals zu Unrecht mißachtet» Frucht beschert. In London züchtet man Heuschrecke«. Man sollte annehmen, daß von den schädlichen Heu- schrecken bereit» mehr als genug vorhanden wären, sodaß man nicht noch weitere künstlich heranzuzüchten brauchte. Indessen handelt eS sich dabei um eine Maßnahme, durch die man in dem Jahrtausende allen Streit zwischen Mensch und Heu- schrecke dieser einen empfindlichen, wenn nicht tödliche« Schlag zu versetzen denkt. In diesem Kampfe hat sich nun London in den letzten Jahren zum Mittelpumt gemacht. Bon welcher Bedeutung eS ist, die gefräßigen Insekten m möglichst großen Mengen zu vernichten, zeigt die Tatsache, daß durch sie allein in den letzten drei Monaten, die offen bar den Beginn einer sich meist über zwei Jahre erstreckenden Heuschreckenperiode bilden, in Afrika und in Asien für annähernd 150 Millionen Mark Werte vernichtet wurden, wozu man noch einen Ausfall von fünfeinhalb Millionen Arbeitstagen zu rechnen hat. — Wie vollzieht sich nun dft Bekämpfung der Heuschrecken? Dauernd erhält da» Reichs- Institut für Entomologie in London aus mehr als 50 Län dern zweckdienliche Mitteilungen über den Stand der Heuschreckenplage. Diese Berichte werden allmonatlich zu Karten verarbeitet, au» denen die Bewegungen und Wan derungen der großen Schwärme hervorgehen. Man hofft aus diese Weise allmählich zu einer genauen Festlegung der eigentlichen Brutplätze der Heuschrecken zu gelangen, deren Anzahl nach übereinstimmender fachmännischer Ansicht nicht sehr groß sein dürfte. Gegen diese Brutplätze will man bann nach einem internationalen Plan gemeinsam vorgehen. Der Frage, wie dies am besten geschehen kann, soll dft Züchtung von Heuschrecken dienen. In London befindet sich im Naturgeschichtlichen South-Kenstnaton-Museum seit kurzer Zeit em Schwarm von etwa 30 Heuschrecken. Die Tier« leben in einem großen, mit Wüstensand und -gewächsen au»- gestatteten GlaSoehälter, also so gut wie möglich ihren ge wohnten Lebensbedingungen angepaßt. Die heiße afrika nische Sonne liefert eine besonder- für diesen Zweck her gestellte sehr starre elektrische Lampe. in der zweiten September-Nummer des „Photofreundes", der Halbmonatsschrift für Freunde der Photographie. Ueber die Herbftphotographte, insbesondere unter Verwendung d« neuen, sehr interessanten Infrarot-Platten, veröffentlicht Fr- Willy Frerk im gleichen Heft recht brauchbare Hinweise für die Tätigkeit des Amateurs in der jetzigen Jahreszeit. Ueber die Ausgleichsentwtckler gibt Adolf Lur einen außerordentlich interessanten Rückblick. Alfred Dambttsch-Düsseldorf bricht in seinem Artikel „Skizzenbuch oder Palette" eine Lanze für die Kleinbildkamera. Der diese» Mal besonders überraschende Meinungsaustausch, die famose Btldkrtttk von Dr. Warstat, die Bastelecke und die Hinweise „Aus der Industrie" be- schließen di» neue Nummer de« „Photofreundes", die wir allen unseren Lesern besten« empfehlen. Gegen Einsendung de« Porto« von 20 Pfennig erhält jeder Photo-Amateur «in« Probenummer de» „Photofreund", der nur 88 Pfennig pro Heft kostet, gratt» von Photokino-Verlag G. m. b- H., Berlin L 14, Stallschretberstraß» SS.