Volltext Seite (XML)
Nr. SSL Auer Tageblatt uns vnzetger für da« Erzgebirge. Mittwoch, den 81. Geptembtzt Ivbi nigS von Italien, von ISIS bi» 1922 war er Ma- rtneattachee tn Stockholm und bet sämtlichen skandi navischen Staaten beglaubigt. 1928 führten ihn meh rere Aufgaben in» Ausland, u. a. auch nach Danzig von 1924 bi- 1S2S gehörte er der italienischen De legation beim Völkerbund als Delegierter an. Sein- Ernennung -um Hohen Kommissar erfolgte im Juli 1S2S. Danzig, IS. Sept. Der Tod de- Völkerbunds- kommissar» Graf Gravina hat tn Danzig große Be- stürzung. hervorgerufen. Tiefe Trauer erfüllt die ge samte Bevölkerung, vor allem diejenigen, die Gelegen- heit hatten, mit Graf Gravtna in persönliche Beziehung zu treten und ihn als Diplomaten wegen de- Takte» und der Objektivität schlitzen zu lernen, mit der er sich seiner schwierigen Aufgaben zu entledigen wußte. Zn politischer Beziehung bedeutet der Tod de» Grafen Gravina für Danzig insofern einen schweren Schlag, al bte Regelung der schwebenden Streitfragen mit Polen durch den Völkerbund jetzt möglicherweise eine Der. zögerung erführt. Rund «in die Welt Udet gesichtet Berlin, IS. Sept. Nach einer Meldung Her ,v. Z. am Mittag" aus Godhavn ist der Flieger Udet heute, nachdem er viele Tage lang verschollen war im Lager Dr. Fancks gesichtet worden. Ein seit meh reren Tagen wütender Sturm verhindere ieö och die Landung in der Nähe des ExpeditionSlagerd. Met habe mit seinem Flugzeug in geringer Höhe über dem Lager mehrere Schleifen gezogen und durch Winken von seinem Wohlergehen Kenntnis gegeben. Er sei dann weitergeflozen, um in erheblicher Entfernung vom Lager einen schon häufig von ihm benutzten Lande platz auszusuchen. Sechs neue Fälle spinaler Kinderlähmung in BreSlau Breslau, 19. Sept. Im Laufe der vergangenen Woche sind bei der Behörde sechs neue Fälle von spinaler Kinderlähmung angezeigt worden. Eine Frau im Alter von 23 Jahren ist der Krankheit erlegen. Rätselhafter Tod auf der Jagd Bad Tölz, 19. Sept. Der Wirt Länderer aus Winkel bei Longgris hatte sich vor acht Tagen in sein Re vier auf die Jagd beigeben. Als er bis Sonnabend nicht zurückgekehrt war, wurde das Gebiet abgesucht. Gestern wurde Länderer in einem fremden Revier tot aufgefunden. Er war an einem Oberschenkelschuß verblutet. Jagdgewehr und Feldstecher fehlten. Jr> der Nähe lagen zwei fremde Hüte, wie sie in der Gegend von den Einheimischen getragen I werden. Der Tod dürfte schon am Dienstag oder Mitt woch eingetreten sein. Eine Untersuchung ist im Gange. ! „Graf Zeppelin" in Pernambuco zur Rückfahrt gestartet Hamburg, 19. Sept. Wie die Hamburg-Amerika- Linie mitteilt, startete das Luftschiff „Graf Zeppelin" heute morgen um 1.10 Uhr Greenwicher Zeit in Pernambuco zn seiner Rückfahrt nach Friedrichshafen. Grubenunfall in Oberschlefien KöntgShütte, 19. Sept. Auf dem Kurgschacht der Szarboferm-Gesellschaft bei Königshütte ereignete sich heute ein Grubenunglück. Infolge einer Erderschütterung stürzte in der dritten Abteilung des Schachtes die Kohlen wand ein und begrub die beiden Häuer Joseph Kubitza und Paul Wieczorek unter sich. Es gelang zwar der Rettungs gesellschaft, die beiden Verschütteten nach kurzer Zeit zu bergen; jedoch war Kubitza bereits verschieden. Wieczorek wurde tn schwerverletztem Zustand ins Knappschaftslagarett eingeliefert. Revolte lm Erziehungsheim Limburg, 19. Sept. Im Erziehungsheim Schloß Dehren brach am Sonntagabend infolge politischer Ver hetzung eine Revolte aus. Die Zöglinge zertrümmerten Fenster, Türen und EinrtchtungSgegenstände und versuchten zu flüchten. Feuerwehr und Landjägerei stellten die Ord nung wieder her. Zahlreichen Zöglingen ist die Flucht gelungen. Fünf Rädelsführer wurden verhaftet. Der Schaden soll etwa 3000 RM. betragen. Im vorigen Jahre wurde das Heim schon einmal durch Brandstiftung zweier Zöglinge schwer geschädigt. Was ift und mas ml« der Verein silr das Deutschtum im Ausland? Außerhalb de» Deutschen Reiche, leben so viel« Deutsche wie Franzosen tn Frankreich. Jeder dritte Deutsch« ist «in AuÄand» deutscher. Abgesehen von dem geschlossenen deutschen Siedlungs gebiet in Mitteleuropa leben diese Deutschen über die verschieden sten Zonen und Länder verstreut. Solange er eine deutsche Geschichte gibt, quillt ein Ueberschuß von Menschen über di« Ränder der zu engen Heimat, viele fremde Staaten verdanken ihren kulturellen Aufschwung zum größten Teil der Arbeit dieser „Ausländsdeutschen". Noch heule zeugen die großen deutschen Bauern- und Büvgerkolonten in Sie benbürgen, im Banat, in Ungarn, Polen und Rußland von dem Fleiß und der Zähigkeit dieser deutschen Volksgenossen, die fern von der Heimat „aus einer Wüste «in blühend Eden" schufen. Aber nur gar zu häufig ernteten sie schnöden Undank und wurden zum Kulturdünger für fremde Böller herabgedrückt. Weitere Millionen von deutschen Volksgenossen wurden durch die Diktate von Versailles und St. Germain vom Mutterland, vom Deutschen Reich und Oesterreich, losgerissen und dem Druck frem der Staaten ausgesetzt, die ihnen mit Gewalt ihr angestammte, deutsches Volkstum nehmen wollen. In Polen, in der Tschecho- slowakei, in Slldslawien und in Südtirol find Tausende von deut schen Schulen geschlossen worden, damit die deutsche Jugend nicht mehr deutsch sprechen, lesen und schreiben lernt und so geistig und seelisch dem deutschen Volke verloren geht. Wo ist der Retter «ms dieser Not? Hier helfend einzugreifen, hat sich der Verein für da, Deutschtum im Ausland (VDA) zur Aufgabe gesetzt. Sein Ziel ist es, das bedrohte deutsche Volkstum in fremden Ländern, insbesondere di« gefährdete deutsche Jugend, zu schützen. Bon kleinen Schulgründungen in Südtirol vor Sv Jahren ausgehend, hat sich die Tätigkeit des VDA allmählich gewaltig entfaltet und heute umfaßt er das gesamte Deutschtum der Welt. Im Lauf« seiner mehr als 50jährigen Geschichte hat er Tau sende von deutschen Schulen in aller Welt gegründet, unterhalten und unterstützt und Lehrer für sie ausgebildet. Millionen von guten deutschen Büchern und Zeitschriften hat er an die auslands deutschen Gemeinden und Volksbüchereien hinausgesandt und dem Auslandsdeutschtum die Führer herangebildet, die ihm in dem Kampf um die Erhaltung von deutscher Sprache und Art voran gingen. Die Spuren seiner Arbeit finden sich in den Anden wie im Kauko-us, in den Karpathen und am Schwarze» Meer ebenso wie in Estland und ln den v«r«tnigtrn Staaten von Amerika. Noch im letzten Jahr« hat der VDA trotz der Notzeit 1L Mil lion«« Mark aufgebracht, wahrlich ein« stattlich« Summe l Tetl«n wir fi« jedoch auf dl« S Million«« Eimvohnrr D«utschland, auf, dann s«h«n wir, daß von jtzdrm Reichsdeutschen für di«s« so ung«h«u«r wichtig« Arbeit, die Erhaltung d«, Deutschtum, lm Ausland, nur S Pfennig im Jahr L«tgefteuert werden. Sollt« e, sich nicht «rvetchen lassen, daß für «inen solchen Zw«S jedermann, aber ohne jede Au,nahm«, einen, wenn auch «och so kleinen Bet- trag nach seinen Kräften entricht«^ seien «» auch nur b oder 10 Pfennig im Monats SO oder 40 Millionen erst würden genü gen, um di« dringendsten Bedürfnisse der entrechtet««, für ihr Volk Kidenden Ausländsdeutschen zu befriedigen. Der VDA ist von jeher dafür «ingetreten, daß alle Menschen deutscher Zunge zusammengehören und sich gegenseitig za helfen haben. Stande», partet« und konfessionell« Unterschied« gibt «« für ihn nicht, kann und darf e» für ihn nicht geben. Denn da« Deutschtum im Ausland setzt sich au« allen möglichen Schichten zu- sannnen. Gerade Arbeiter, Angestellte und Bauern bilden den überwiegenden und den bedrohtesten Bestandteil. Allzuost hört man dabei die Frage: wie kommen wir Reichs deutsche in der heutigen Notzeit dazu, di« Ausländsdeutschen mate riell zu unterstützen? Mögen diese doch allein für sich sorgen Ganz abgesehen davon, daß es den Ausländsdeutschen heut« wirt« schaftlich noch durchweg viel schlechter geht al, uns im Reich, wol len wir uns doch darüber klar sein, daß jeder Deutsche im Aus land, der deutsch erhalten wird, ein Pionier für die deutsche Wirt schaft und ein Helftr für den Wiederaufstieg unsere» Volk«, ist. Je gefestigter, je gesicherter da» Deutschtum im Ausland dasteht, eine umso sichere und bessere Stütze kann es für uns selbst in der Welt sein. Deutschland ist auch heule noch auf die Erträgnisse sei- ner Ausfuhr angewiesen,- die sichersten Abmhmer deutscher Waren und die aufrichtigsten Werber für sie unter fremden Völkern sind aber die Deutschen im Ausland. So schließt sich der Ring: Sorgen wir im Reich für unsere deutschen Luhenpofftn, damit dies« Hand in Hand mit uns für den Wiederaufstieg unsere Volkes ar beiten können. Was wir ihnen tun, tun wir letzten Ende» für uns selber. Ein Hund zerfleischt seinen Herrn Bern bürg, 19. Sept. In Waldau fiel der Hund des Schmelzers Schwarz seinen Herrn an und zerfleischte ihn derart, daß Schwarz trotz sofortiger Operation in der Klinik starb. Schwere« AutobuSunglück in Lyon Lyon, 19. Sept. Ein Autobus fuhr in der ver gangenen Nacht in voller Fahrt gegen einen Lastwagen, der vollständig zertrümmert wurde. Der Autobus setzte seine rasende Fahrt fort und zerschellte schließlich an einem haltenden Straßenbahnwagen. 20 Personen wurden ver letzt, von denen 12 ins Krankenhaus übergeführt werden mußten. Die Polizei soll ihm Finderlohn aufzwingen. Die Hauptperson in dieser für unser« Begriffe etwas sonderbaren Geschichte ist der Japaner Seitaro Kaizuka, seines Zeichens Lumpensammler. Der kam eines schönen Sonnabends auf einer seiner regelmäßigen Handkarrenrund reisen durch seine Heimatstadt Sensu auch zum Zimmermann Utschijama: „Lumpen, Knochen, Eisen, Altpapier. Nichts zu verkaufen?" Doch, der Zimmermann hatte einen alten hölzernen Papierkorb, der auS der Hinterlassenschaft seiner Mutter stammte und nur im Wege stand. Für ein paar Pfennnige wechselte das Stück den Besitzer, und der Lumpen- sammler zog weiter. Ein paar Stunden später war er aber wieder zur Stelle, hielt ein Päckchen in der Hand: „Das habe ich in Ihrem Papierkorb gefunden. Da ich nur den Korb kaufte, gehört es nicht mir." Der Zimermann machte das Päckchen auf, starrte, fuhr sich über die Augen und starrte noch einmal: Vor ihm lagen 400 Mark in Banknoten. Erst langsam fiel ihm nun ein, daß seine Mutter sicher dieses Geld erspart und im Papierkorb versteckt hatte. Umso größer war natürlich jetzt die Freude über den unerwarteten Reichtum. Der ehrliche Lumpenhändler freute sich mit seinem Kunden und wollte sich dann empfehlen. „Nein", packte ihn da der Zimmermann an der Schulter, „Sie müssen Finderlohn nehmen. Hier, ein Fünftel gehört Ihnen." Aber davon wollte der merkwürdige Lumpensammler nichts wissen: „Nein, mir gehört nichts!" Er wandte sich und lief die Straße hinunter. So leichten Kaufes sollte er aber nicht davonkommen. Der Zimmermann trottete neben ihm her, in der einen Hand die Verantwortlich für den redaktionellen Teil: O. R. Treichel, für den Anzeigenteil: Carl Schied. — Druck und Verlag: Auer Druck- und VerlagSgesellschast m. b. H.. Aue Banknoten, in der anderen höflich den Hut: „So nehmen Sie doch! Bitte, erweisen Sie mir den einzigen Gefallen!" — „Nein, ich will nicht- haben. Lasten Sie mich endlich in Ruhe!" vielleicht wär, eS letzten Endes noch zu einer Schlägerei ge kommen, hätte nicht der Lumpensammler sein Haus erreicht und dem anderen di« Tür vor der Nase zugeschlagen. Aber auch jetzt gab der Zimmermann da- Spiel noch nicht verloren. Er lief zur Polizei, beschwerte sich: „Der Mann muß das Geld annehmen. Zwingen Sie ihn dazu!" So kam eS auch. Frei- lich bedurfte eS einiger Besuche und vieler recht energischer Worte von Seiten der Polizei, biS der ehrliche Lumpenhändler sich endlich entschloß, brummend den Finderlohn in Empfang zu nehmen. Er meinte dabei kopfschüttelnd: „ES ist doch traurig, daß die Polizei einen ehrlichen Menschen nicht m Ruhe lassen kann." Amtliche Anzeigen. Der offene BetriebSgraben der Firma Ernst Getzner A.-G. in Aue auf dem Kurstück Nummer 581 oeS Flur- buchs für Aue ist zwischen dem Muldenwehr und der Kraft anlage in der Wettinerstraße als Eisenbetondruckwaffer- gerinne auSgebaut und da» nutzbare Gefälle von IM) Meter auf 2,76 Meter erhöht worden. Die größte SchluckfähiMI der Turbin« betrug vor dem Umbau 2340 Liter je Sekund« bet einer Leistung von 43,8 k8. Nach dem Umbau wurden dieser Turbine 3100 Liter je Sekunde zugeführt und 70 Leistung erzielt. Di« vorhandene ZwillingS-Frangisturbine hat hierbei nur unwesentliche Veränderungen an den Laufrädern und an den Schaufeln erfahren. Gemäß 8 33 Abs. 1 deS WassevgesetzeS für den Frei staat Sachsen werden diese Veränderungen der Graben- und Wasserkvaftanlage zur Kenntnis gebracht mit der Aufforde rung, etwaige Einwendungen hiergegen binnen zwei Wochen an unterzeichneter Amtsstelle (Stadthaus, Zimmer Nr. 8), wo auch die Unterlagen etngesehvn werden können, anzu bringen. Die Behelligten, die sich innerhalb der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht -um Widerspruch gegen di« vo« der Behörde vovzunebmende Regelung. Die auf besonderen prtvatrechtlichen Titeln ruhenden Einwendungen werden durch den Fristablouf nicht auS- geschieden. Das erste Md von der Katastrophe de; Fremde»- legioaör-Zuges (Funkbild üb«, Mar- seille—Paris.) Die Unglücksstätte mit den völlig zertrümmerten Wagen, dft über einen unterspülten Damm tn eine Schlucht bei Ilemcen (Nord-Algerien) stürzten Bei der Katastrophe wurden 70 Fremden- legtonäm getötet «ad mehr al« roo schwer ver letzt. Aue (Sachsen), 17. September 1932. DaS Wasseramt der Stadt Ave. Es sollen öffentlich gegen sofortige Barzahlung meistbietend versteigert werden r Mittwoch, den 21. September 1982, vorm. 9 llhr im gerichtlichen Der- steigerung-raum» Bettwäsche, elektrische Beleuchtung»- körper, Handtuchhalter, 1 Küchenstuhl, Zigarren, Takelt- und Blechscheren. — vm gleiche« Lage sonn 9 Uhr im Kaffee Georgi tu Lößnitz r Briefpapier, 1 Käst, Zi garre«, 1 Poste» Sldorit (Maewr-Jsoltermittel), «i» SchretbtiWVM. — Freitage de» 28. September, vorm. 9 Uhr, i« gerichtlichem PersteigaruxgSraumz 1 Poste» Herren- und JünglingSau-age, Mäntel. De» GestchSSvaWch» tzM ImtAgstchtt Auf Blatt 465 des Handelsregister», die Allgemeine Deutsch« Crrdit-Bnstalt, Zweigstelle Aue, in Aue betr., ist am 19. September 1932 eingetragen worden: Der Gesell» schastsvertrag vom 20. Dezember 1899, in der Neufassung vom 10. Juni 1922, ist durch Beschluß deS AuffichtSratS vom 26. August 1932 im 8 4 äbgeändert worden. Da» Grundkapital zerfällt nunmehr tn fünftzehntaUftnd Aktien zu je eintausend Reichsmark, achtundvierzigtausend Aktien zu jo einhundert Reichsmark und zehntausend Aktien zu je zwanzig Reichsmark. Au« (Sa.), den 20. September 1932. Da» Amtsgericht.