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Nr >l> Aller Lapebiatt und Anzeiger für da» Lrzgebtrge. ' Freitag, dm 9. September 1V8S Seht teglmit auch für «»sere Mnjacke» die Manöverzeit vergnügt ist jetzt die Stim. mung an Bord jeder Ein heit' unserer Reichsmarine, denn alle Schiffe werden nun zu den großen Flotten manövern zusammengezogen di« in der Ostsee stattfinden. Da gibt es zwar harten Dienst zu tun, aber überall lohnen dafür interessante Eindrücke, und man kann beweisen, was man in der langen Ausbildungszeit ge- lernt hat. Iungelltaiiener turnen vor dem Luce Die faschistische Jugend führt den für das ilalie- Nische Heer so bezeich nenden Kurzschritt vor. In allen Teilen Italien» werden alkjährlich die besten jungen Faschisten- Turner ausgesucht, nm in Rom dem Duce vor- zuturnrn. KO 000 junge Italiener führten dies mal ihre Leistungen Mussolini vor, der ja der Ausbildung des faschistischen Nachwuchses ein besonderes Augen merk schenkt. Neues von der Milchstraße Von Professor Dr. Paul Kirchberger, Berlin ES sind außerodentlich merkwürdige Dinge, die uns die neue Himmelskunde über ferne Welten verrät. Den ganzen Weltenraum haben wir uns als eitlen ungeheuren Ozean zu denken, in dem hier und da einige Inseln schwimmen. Jede dieser nach Hunderttausenden zählenden Inseln, die so winzig sind im Vergleich zum Ozean des Alls, ist eine Sternenwelt, die auS Millionen, ja Hunderten von Millionen Sternen besteht, von denen ein jeder unserer Sonne vergleichbar ist. Ihre Entfernung übertrifft die Sonnenentfernung von uns um mehr als die Mondentfernung die Dicke eines Blattes Papier. Trotzdem wissen wir nicht schlecht über diese „Welten inseln" Bescheid; ihre Größe können wir in vielen Fällen leid lich genau ausmessen, auch ihre Gestalt sehen wir ja im Fernrohr, und wir wissen, daß sie die Spiralform bevor zugen, wenn man sie auch nicht alle als „Spiralnebel" be zeichnen kann. Wir wissen ferner, daß manche dieser Gebilde m einer ungeheuren, Jahrmillionen erfordernden Umdrehung begriffen sind und daß sie eine offenbare Neigung haben, sich zu Inselgruppen zusammenzuschließen. Auf einer Himmels fläche — nicht viel größer als der Vollmond — hat man 249 solcher Welteninseln entdeckt. ES ist also eine ganze Menge, was uns die Forschung weniger Jahre über den Weltenbau gelehrt hat. Aber am meisten gespannt werden wir auf die Beantwortung der Frage sein: Was wissen wir von der Welteninsel, zu der wir selber gehören? Daß unsere Sonne und mit ihr ihr ganzer Planeten anhang ein Glied der Milchstraße ist, darüber kann kein Zweifä bestehen. Wir haben unS die Milchstraße als ein ungeheures linsenförmige- Gebilde zu denken, das aus vielen Hunderten von Millionen von Sternensonnen besteht. Schauen wir in die Richtung, in der sich die Sterne in die größte Raumtiefe erstrecken, so erblicken wir die Milchstraße am Himmel. Ihr Lichtschein rührt daher' daß wir die außer ordentlich zahlreichen, weit, weit hintereinanderstehenden, un geheuer entfernten Sterne nicht mehr einzeln zu unterscheiden vermögen, so daß ihr Schein verschwimmt. Aber auch die Sterne, die ganz abseits der Milchstraße am Himmel stehen, gehören zur Milchstraße in diesem Sinne, nämlich zu dem ungeheuren Linsengebilde, nur stehen in dieser Richtung, von uns auS gesehen, nicht so viele Sterne hintereinander, so daß dort der Lichtschimmer ausbleibt. Nun zeigt schon eine Betrachtung mit bloßem Auge, daß die Milchstraße kein gleichförmiges Gebilde ist, sondern in manchen Gegenden besonders hell leuchtet, dann auch wieder dunkle Gebiete hat, ja, sich in mehrere Arme zu teilen scheint, kurz «inen sehr zusammengesetzten, abwechslungsreichen Ein druck macht. Man unterscheidet denn auch einzelne Teilgebiete innerhalb der Milchstraße und nennt sie Wohl auch Sternen wolken. Aber die noch nicht endgültig entschiedene Frage ist: Haben wir die Milchstraße als Ganzes, als eine Welteninsel aufzufassen, jenen fernen Welteninseln vergleichbar, oder ist sie eine Inselgruppe, so daß wir ihre einzelnen Teilgebiete als Welteninseln auffassen können? Die Mehrzahl der Astronomen neigt wohl heute zu der letzteren Ansicht. Fest steht jedenfalls, daß da» gesamte Milchstraßengebilde viel größer ist als alle anderen un» bekannt gewordenen Welteainseln. Zum Durch queren der Milchstraße in ihrer größten Ausdehnung würde das Liö^ mindesten» 100 bi» 200 000, vielleicht gar 300 000 Fahre gebrauchen, während sich die fernen Welteninseln mit etwa 40 WO bi» »wo Lichtjahr*« -begnüg,«. To hat man denn längst begonnen, die Milchstraße so zusagen aufzuteilen; wir selbst und mehr oder weniger alle mit bloßem Auge sichtbaren Sterne gehören zu dem sogenannten „lokalen Sternsystem", dessen Größe auch schon nach Tausenden von Lichtjahren zählt. Wenngleich in unserer Sternengegend jeder Stern von seinem Nachbar im all gemeinen um mehrere Lichtjahre getrennt ist (vom Sirius, dem nächsten der bei uns mit bloßem Auge sichtbaren Sterne, braucht das Licht bis zu uns etwa 9 Jahre), so stehen doch in unserer Nachbarschaft die Sterne noch verhältnismäßig dicht, wir befinden uns mitten in einer „Sternenwolke" und diese ist ebenso wie die anderen Telle des MilchstraßengebildeS als selbständige Welteninsel aufzufassen. Ein besonders merkwürdiger Teil des ganzen Milchstraßen baues sind die Kugelsternhausen, die gerade unsere nächste Nachbarschaft meiden und Zehntausende von Lichtjahren von uns entfernt sind. Im Gegensatz zu deu anderen Sternen anhäufungen, die die Linsenform bevorzugen, nehmen sie einen kugelförmigen Raum ein, in dessen Innern dre Stern sonnen dichter stehen als in den Sternenwolken. Neuerdings meldet sich aber auch die entgegengesetzte An sicht zu Wort die die ganze ungeheure Milchstraße, al» ein einheitliches Gebilde auffassen will. Man hat Untersuchungen darüber angestellt, ob die Milchstraße wie die» von einigen fernen Welteninseln, wie vor allem dem Andromedanebel, schon nachgewiesen ist, in einer Umdrehung um sich selbst be griffen ist. Freilich könnten wir diese Bewegung, well so zusagen alle« Sichtbare an ihr teilnehmen würde, nicht leicht nachweisen; trotzdem ist e» gelungen, die folgende Vorstellung auszubilden. Der südliche, bei uns nur noch so eben sichtbare Teil der Milchstraße zeigt eine gewaltige Sternwolke im Sternbild des Schützen. Diese Hunderte von Millionen Sternen zählend« Wolke ist als eine Art Zentralsonne anzusehen, um die di« ganze übrige Milchstraße umläuft. Wie wir das von unserem kleinen Sonnensystem her kennen und auch durch Rechnung bestätigen können, laufen die inneren Teile schneller um al» die äußeren (im Sonnensystem braucht der sonnennahe Mer kur zu seinem Umlauf um die Sonne 88 Tage, die Erde eiu Jahr, Jupiter 12, Saturn 80 Jahre usw.). In der Milchstraße nun sind wir vom Mittelpunkt der Bewegung etwa 25 000 Lichtjahre entfernt; zu einem Umlauf brauchen wir 200 Millionen Jahr«, obwohl unsere Ge schwindigkeit 800 Kilometer in der Sekunde beträgt, zehnmal soviel wie die Geschwindigkeit der Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne. Die der Zentralsonne näher gelegenen Teile brau chen natürlich eine kürzere, die entfernteren eine längere Zett zu einem Umlauf. Die Beweise für diese Anschauung liegen darin, daß man berechnen kann, was sich, bei dem innen schnelleren, außen langsameren Umlauf um die angenommene Zentralsonne, für gegenseitige Verschiebungen der Sterne im Laufe der Zeit er geben würden, und diese mit den wirklich wahrgenommenen Aenderungen vergleicht. DaS ist natürlich wegen der winzigen Kleinheit, in der uns alle diese Größen innerhalb der sehr kurzen uns zur Verfügung stehenden Zeiten erscheinen, eine sehr schwierige Aufgabe. Wie man steht, sind e» ungewöhnlich große und kühne Bilder, die uns die neueste Sternkunde vorzaubert. Man darf gespannt sein, wie sich unsere Vorstellungen vöm Bau der Welt im Ganzen und von der Milchstraße, unserer engeren Heimat in ihr, weiter gestalten werden. Ein alter Zopf fällt Frauen ohne Kopfbedeckung in der Londoner Gt. Paul». Kathedrale- In der St. Pauls-Kathedrale in London wurde eine alt« bisher streng befolgte Vorschrift abgefchafft. Frauen, die keine Kopfbedeckung bei sich haben, brauchen jetzt im Gegensatz zu früheren Jahren, zu Beginn des Gottes dienste» nicht mehr die Kirche zu verlassen- Kunüfunk-Programm für Zreitag KönigSwnsterhausen (Melle 1635) 06.20 Konzert. 10.10 Schulfunk. Im Thefkontor «ine, Export hauses. 12.00 Wetter für die Landwirtschaft. Anschl.: Schall platte«. Anschl.: Wetter (Wiederholung). 14.00 Konzert. 15.00 Mllttevschulung und weiblicher Arbeitsdienst. 15.40 Deutsche Ju gend in der Pionierschule für Uebersee. 16.00 Di« Zukunft der Frauenoberschule. 16.30 Konzert. 17.SV Neue Wege der Völker kunde. 18.00 Neuschöpfungen im Pflanzenreich. 18.60 Die In- dustriealisterung der Balkanländer. 1865 Wetter für die Land, wirtschaft. 1S.VV Neu« Weg« zu deutscher Innerlichkeit. 19.20 Wohnlaube und Siedlerheim, lg.40 Zeit. 20.00 Waldheimat. 21.00 Nachrichten, Sport. 21.10 Der Berliner Domchor singt. 22.10 Wetter, Nachrichten, Sport. Anschl. bi» 24.00: Abendunter haltung. Leipzig (Welle 259) 00.20 Konzert. 11.00 Werbenachrichten der Deutschen Reichs, postreklame. 12.00 Virtuosen. 18.15 Berühmt« Baß-Arien. 14.00 Kunstberichte. 14kV Die Kunst des Sprechchor«. 15.15 Aussondern schlechter Legehennen nach äußeren Merkmalen. 16.00 Der Ster- nenhimmel im September. 16.30 Nordische Musik. 17.30 Wissen- schaftliche Umschau. 18.25 Englisch. 18.50 SV Jahre allgemeiner deutscher Buchhandlungsgehilfenverband. 19.00 Worte an eine Schar. 19.30 Konzert. 20.40 Zwei Hörspiel«. 21.40 Nachrichten. 21.50 Walter Niemann spielt. 22.00 Nachrichtendienst. Anschl. bis 24.00: Stnfoniekonzert. Amtliche Anzeigen. Die eiserne Brücke über die Zwickauer Mulde im Zuge der Straße Aue—Alberoda—Nicherschlema an der Eisen bahnlinie Aue—Zwickau und an der Flurgrenze Aue-Albe- roda—Niederschlema wird wegen JnstandsetzungSarbeiten und Anstrich vom 8. September bis einschl. 17. September 1938 für allen Fahr- und Reitverkchr gesperrt. Umleitung während dieser Zeit erfolgt über Aue. Der Rat der Stadt Aue und Gemeinderat Niederschlema, den 8. September 1932. Der Plan über die Auslegung von Fernsprechkabeln in Aue (S.) liegt bei dem Postamt in Aue (S.) auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich auS. Telegraphen-Bauamt Zwickau (S ), 8. Sept. 1932. Verantwortlich für den redaktionellen Teil: O. R. Treichel, für den Anzeigenteil: Carl Schieb. — Druck und Verlag: Auer Druck, und Berla«Sgesellsckiaft mbH.. Aue Die Eintagsfischer von Memmingen- Von einer lustigen und schönen Dolkssitte erzählt ein Bilder aufsatz in der neuen Nummer (Nr. 87) der Münchner Illu strierten: einmal im Jahr«, am Dartholomäustag, findet in Memmingen der große Jischtag statt, an dem der Stadtbach ausgefischt wird — aber nicht von Fischern, denn Fischer gibt es in Memmingen gar nicht. Für den 24- August, den Bartholomäustag, sind die Memminger allesamt Fischer: Bürger und Handwerker, jung und altl Der Ursprung diese» Fischtages reicht weit ins germanische Heidentum zurück, nach dessen Anschauungen hauptsächlich in den fließenden Gewässern di« Gottheiten ihren Sitz haben. Nun wird aber seit alter Zett der Memminger Stadtbach von zahllosen Brücken und Häusern überspannt, von denen au» im Laufe des Jahre viel Unrat ins Wasser wandert — bestimmt nicht zum Ver gnügen der Wassergötter! Und wie so häufig Aberglaube und Hygiene im religiösen Leben der Völker eine gemeinsame Rolle gespielt haben, so auch hier: Man will den Wodan- Bartold für allen Schmutz, den er hat erdulden müssen, wieder entschädigen und versöhnen und räumt ihm zulieb« deshalb einmal im Jahre den ganzen Stadtbach gründlich au». Daß da» mit viel Lachen und Lärm geschieht, da» zeigen am besten die fröhlichen und „nassen" Bilder der Münchner Illustrierten. kür Lob» nnck VMävnwLvn sowie eine kWae Mundsvüluna mit dem herrlich «MchiadmLhlorodoirt- Mundwall« wirken wohltuend, verschaffen da» Gefühl der Sauberkeit und immer leLLae velöe LLdee