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DK. >ll. Am» RagßblLtt uns »«zeig« für da» Gr-gedtt-e. Donnklstag, den 8. Lept.mb«: 1W2 Die DurMkW der «e«« Mrdm» Verl»«, 8. Sept. von de» elnzelne« Maßnah- men der neue» Verordnung zur Belebung der Wirt, schäft finden tn der veffentttchkett neben den Bosttuv» mungen über di« vteuergutscheine besonder« Aufmerk samkeit die sozialpolitischen Bestimmungen, von »u- stündiger Stelle wird erneut mit Nachdruck versichert, daß in der sozialen Versicherung keine LMungsküv- -ung in Frage kommen wird. Neber die 400-Mark- Prümie sind die Besprechungen über di« Ausführung»- bestimmungen noch nicht abgeschlossen, sie werden tu den nächsten Lagen fortgesetzt. Morgen finden im ReichSarbeit-mintsterium Verhandlungen mit den Ar beitgebervertretern und übermorgen mit den Vertre tern der Arbeitnehmerschaft statt. E» steht noch nicht fest, ob von der vorgesehenen Ermächtigung zur An gleichung der Gehälter bei den subventionierten Be trieben Gebrauch gemacht wird. Die Retchsregterung will erst dann etngretfen, wenn ein« gütliche Regelung mit den beteiligten Persönlichkeiten wirklich.nicht mög lich Ist und die Durchführung der tn diesem Kapitel enthaltenen Gedankengänge auf anderem Wege nicht erfolgen kann. Im übrigen wird «I sich überhaupt nicht um eine generelle Lartfregelung handeln können, sondern e- wird eine Prüfung de» jeweils vorliegen den einzelnen Falle» notwendig sein, eh» eine Ent scheidung getroffen werden kann. Im Zusammenhang mit der neuen Verordnung zur Belebung der Wirtschaft haben die Meldungen über umfangreich« Entlastungen bet der Reichsbahn gesellschaft tn der Öffentlichkeit eine gewisse Beun- ruhigung hervorgerufen. Au» Kreisen der Reichsbahn- Hauptverwaltung wird zu diesen Meldungen erklärt, daß e» sich bei diesen Entlassungen zum Lei! um saisonmätzig bedingte Entlassungen handelt und daß darüber hinau» der starke verkshr»rückgang wettere Entlastungen notwendig macht. Die Reich»bahnhaupt- Verwaltung hat lang« gezögert, «he sie zu diesen Ent lastungen geschritten ist. Sie ist sich der Härte der Maßnahme durchaus bewußt und hat mit den Ent- lastungen 'bis zum letzten Augenblick gewartet. In unterrichteten Kreisen wird e» al» abwegig bezeichnet, diese Entlassungen bei der Reichsbahn tn einen psycho logischen Zusammenhang mit der neuen Verordnung zu bringen. Bei diesen Entlastungen handelt e» sich um den Abschluß einer wirtschaftlichen Entwicklung, die keine andere Lösung mehr offen ließ. Zur Einschrän kung de» Personal» bei der Reichspost wird aus Krei sen de» ReichSpostmintstertum» betont, daß nur ein ganz geringfügiger Lei! de» Personal» zur Entlassung kommen wird, der in dem gesamten Personalapparat der Reichspost überhaupt keine Rolle spielt. Im übri gen sind sowohl hinsichtlich der Höhe der Personalent lassungen bet der Reichsbahn wie auch bet der ReichS- post noch keinerlei endgültige Entscheidungen getroffen. Der bedrohte Export Auch Hamburg gegen die Kontingentierung Hamburg, 6. Sept. Der Hansabund Hamburg hat zur Kontingentierungspolitik der ReichSregtvrung fol gende Entsch ießung gefaßt: Mir ersuchen die Bundesleitung, die Bemühungen der hanseatischen Handelskammern zur Milderung und Einschränkung der geplanten Kontingentierungsmaßnah men vornehmlich aus allgemein wirtschaftspolitischen In- tevessen tcrürästig zu unterstützen. Die wünschenswerte Rentabilität der Landwirtschaft ist nur möglich, wenn der Gesamtunrfang der Tätigkeit von Handel und Industrie gesteigert wird. Einseitige Drosselung zwangSmäßiger Handelspolitik zerstört bei einem Verhältnis der Güter erzeugung zur Einfuhr von 4:1 mit Sicherheit auf die Dauer, mehr, als sie helfen kann. Das ausgeklügelte Prozentsystem schlägt nur handels politische Fensterscheiben ein, ohne der GesamtvolkSwirt- schast zu nützen. Vor allem da- gleitend« System der Ein fuhrbeschränkung bedroht den Im- und Export und die Schiffahrt lebensgefährlich. Die beabsichtigten Maßnahmen wirken auch hindernd auf die Wiederbelebung nach dem Wiederausbauplan." Merkwürdige „Belebung der Wirtschaft" Massenentlaffungen bei der Reichsbahn Berlin, 6. Sept. Bon zuständiger Stelle wird jetzt bestätigt, daß die Reichsbahn Arvetterentlassungen in größe rem Umfange beabsichtigt, und -war betreffen diese Ent lassungen mehrere Zehntausend Arbeiter, ohne Laß jetzt schon endgültige Ziffern genannt werden. Diese Maßnahme findet natürlich tn einem Augenblick besonders scharfe Kritik, in dem die Reichsregierung durch ihre große Notverordnung eine Ankurbelung der Wirtschaft vor allem auf dem Wege einer Wiedereinstellung von Ar beitslosen erreichen will. Die Reichsbahn erklärt dazu, daß ihre Maßnahme einer größeren Arbeiterentlassung schon seit längerer Zeit geplant sei und daß sich die finanzielle Lage der Reichsbahn nicht derart geändert habe, daß man von dieser Absicht wieder hätte ab gehen können. Im übri gen handele es sich bei den Entlassungen zum Teil um eine saisonmäßige Erscheinung, die im Rahmen der großen Schwankungen, die im Beschäftigungsgrad der Reichsbahn stets herrschen, keine allzu große Rolle spiele. PeichstagMuag am 12. September Berlin, 6. Sept. Wie da» Nachrichtenbüro de» VDZ. hört, hat Reichstag-Präsident Goering der kom munistischen Fraktion auf deren Schreiben mitgeteilt. daß der Reichstag für Montag, de» 12. September. 3 Uhr zu einer Sitzung elnberufen würde mit der Ta gesordnung r Entgegennahme einer Erklärung der NeichSregierung. Der Empfang de» Reichstagspräsi diums durch den Reichspräsidenten soll am Sonnabend stattsinden. »rllnlng bri Eaerlng Wiederaufnahme de» Besprechungen Berlin, 6. Sept. Im Reichstag wurden heute nach- mittag die Besprechungen -wische« den Nationalsozialisten und dem Zentrum wieder ausgenommen, ReichStagSpräfi- dent Goering empfing nacheinander den früheren Reichs kanzler Dr. Brüning und den ReichStagSabgeordnettn Dr. Bell. Sozialdemokraten und Kommunisten beantragen Aufhebung der Notverordnung Berlin, 6. Sept. Di« sozialdemokratische Reichs tagsfraktion hat, wie das Nachrichtevbüro des VDZ. hort, einen Antrag «tngereicht, tn d«m die Aushebung der Not verordnung zur Belebung der Wirtschaft vom 4. Septem ber und der Verordnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeitsgelegenheiten verlangt wind. Berlin, 6. Sevt. Die kommunistische Fraktion bat im Reichstage zwei Anträge eingebracht, tn denen sie di« sofortige Aufhebung der Verordnung de» Reichspräsidenten zur Belebung der Wirtschaft vom 4. September 1932 und der NeichSregierung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit vom 5. September ISST fordert. Bei-rtag und MMaftsvrogramm der Regierung von Popen Barlin, 6- September. Wie das Nachrichtenbureau de» VDZ tn parlamentarischen Kreisen hört, hat die nun im Wortlaut vorliegende Notverordnung der Regierung v. Popen über da« Wirtschaftsprogramm bereit» jetzt einige maßgebende Reichstagsfraktionen zur Vorbereitung ihrer Stellungnahme veranlaßt, damit der Reichstag bei seinem Wlederzusammen- tritt auch Anträge zur neuesten Notverordnung mitberaten kann- E» wird zuverlässig erklärt, daß mindestens von Kommunisten und Sozialdemokraten Anträge auf Ablehnung de« Wirtschaftsprogramm« gestellt werden, die unter Um ständen noch im Laufe des heutigen Tage« eingebracht werden sollen. Dagegen ist nicht damit zu rechnen, daß Reich«tag«präsident Goering dem Anträge der Kommunisten stattgeben und das Reichstagsplenum bereits für Donnerstag den 8. September einberufen wird. Zwar hat die kommu nistische Fraktion die sofortige Einberufung des Aeltestenrates gefordert, damit er zu dem Verlangen nach früherer Reichs- tagseinberufung Gtellung nehmen kann, doch wird in parla mentarischen Kreisen ausgeführt, daß Präsident Goering an seinem Plane festzuhalten beabsichtige, das Parlament am kommenden Montag tagen zu lassen. Der Präsident habe auch in der ersten Aeltestenratssitzung ausdrücklich erklärt, daß er da« Reichstag-Plenum nicht vor dem 8- September wieder Unberufen wolle. Wenn die Kommunisten außerdem in einem Schreiben an den Vorsitzenden de» auswärtigen Ausschuss«», Dr. Frick (Natsoz.) die sofortige Einbe rufung de» Ausschusses verlangt haben, so sei darauf zu verweisen, daß auch in dieser Hinsicht eine Zusage der Vorsitzenden dahin vorliege, den Ausschuß tagen zu lassen, sobald da» Reichstagsplenum wieder zusammen tritt. Die Kommunisten wünschten eine Besprechung der Aeußerungen der Reichsregierung zu dem Lausan ner Vertrag und eine Aussprache hierüber. Da ein« Reichstagsmehrheit die Debatte über diese Dinge wünscht, wird sie für die kommende Woche mit Sicher heit zu erwarten sein. S7. Deutscher Vastwirtetag Münster, 6. Sept. Die 67. Tagung des Ver bandes Deutscher Gastwirte wurde heute mit der ge schlossenen ordentlichen Hauptversammlung eröffnet. ES waren 664 Delegierte erschienen. Di« Begrüßungs ansprache hielt Präsident Koester. Wie au» dem Jahres bericht hervorging, hatte da» deutsch« GastwirtSgcwerbe im Jahre 1931 608 Zusammenbrüche zu verzeichnen. Bon diesen Konkursen mußten 308 wegen Mangels an Masse abgelehnt werden. Der Fremdenverkehr hat einen Rückgang von rund 20 Prozent erfahren. Der Jahresbericht wurde einstimmig gebilligt, desgleichen der Kassenbericht. Dem Vorstand wurde Entlastung erteilt. Der Antrag aus Gründung einer Altersver sicherung für da» Gastwirtsgewerbe wurde nach länge rer Aussprache mit großer Mehrheit abgelehnt. Mor gen vormittag findet die öffentliche Hauptversammlung de» Gastwirtsverbandes statt. ' Streik in der niederWesifchen Metall- iadnstrie Görlitz, 6. Sevt. Nach Ablauf de- bisherigen Lohnabkommen» in der niederschlesischen Metallindu strie und Ablehnung de» Bergleichsvorschlages und des Schiedssprüche» de» GchlichtungSauSschusse» Görlitz hat der Verband 1>er MetaMndustriellen Niederschlesiens beschlossen, den Schiedsspruch hinsichtlich d«r Löhne von sich au» durchzuführen. In Erfüllung diese» Beschlus. se» haben di« Mitglieder de» Verbandes der Metall industriellen Niederschlesten» die SinzelarbettSverträge zum Ablauf der Lohnwoche bezw. mit Ablauf der für die Arbeit-Verhältnisse bestehenden Kündigungsfrist auf- gekündigt. Gleichzeitig wurde den Arbeitern mit Ab- lauf der Kündigung ei« neue» Arbeitsverhältnis bei einer vierprozenttgen Lohnsenkung angeboten. Unter Ablehnung dieser Bedingungen find daraufhin die Ar- beiter in einzelne« Betriebe« i« den Streik getretn. E» streiken bereit» 1460 Arbeiter; es wird mit etnsr Erhöhung aus 2200 Streikend« gerechnet. Neuetnstelluug von SSO Arbeitern in Remscheid Remschet -, 6. Sept. Die Verwaltung de» Alexan- devwerke» von der Ncchmer A.-G., die damals rund 400 Arbeiter und Angestellte entlassen hatte, hat jetzt nach Räumung der großen Lagervorräte 330 Arbeiter wieder «tngestellt. Englische Militärflugzeuge über Sylt Berlin, 6. S«pt. Von zuständiger Stelle «wird die Nachricht einzelner Zeitungen bestätigt, daß gestern mittag englische Militärflugzeuge die Insel Sylt überflogen haben. Nach einem Bericht des Oberpräsidiums in Kiel haben, wie die Polizeihtlfsflugwache List meldet, gestern nachmittag um 13.13 Uhr drei englische Militärdoppeldecker, deren Hoheitszeichen deutlich erkannt wurden, das Festung?- gelände von Sylt überflogen. Rund «nr di« ZVett Schnellzug Paris—Marseille entgleist Pari», 6. Sept. Der Schnellzug Paris—Marseille ist heute früh im Weichbilde von Marseille entgleist. Ein zelheiten fehlen noch, doch wird gemeldet, daß Tote und Verletzte zu verzeichnen seien. Paris, 6. Sept. Entgegen den ersten in Paris ein getroffenen Nachrichten ist bei der Entgleisung des Schnell zuges Paris—Marseille niemand gelötet worden. Schwer verletzt sind acht Reisende. Nach den ersten Feststellungen ist das Unglück auf einen Riß im Bahndamm zurück zuführen. Dammbruch bei Augsburg Augsburg, 6. September. Aus noch unbekannter Ursache erfolgte gestern beim Brunnenwerk am Lochbach ein Dammbruch. Der mehrere Meter hohe Damm wurde aus einer Länge von 30 Metern durchbrochen. Der umliegende Wald und große Wiesen wurden überschwemmt. Bis zur Ausbesserung des Schadens sind zwei industrielle Betriebe, die von dem Lochbach ihre Wasserkraft beziehen, obne Wasser und müssen sich mit motorischer Kraft behelfen. Das Loch bachwasserwerk arbeitet ebenfalls bis zur Wiederherstellung mit Motoren. Die ursprüngliche Annahme, daß Bisamratten den Schaden verursacht hätten, bestätigt sich nach den bis herigen Ermittlungen nicht. Schweres Einsturzunglück l3 Tote) Passau, 6- September. In der Gemeinde Gründobel bei Hohenstadt hat sich ein schweres Unglück ereignet. In der Scheune der Frau Meinl war gestern vormittag Feuer ausgebrochen, durch das die ganzen Emieoorräte sowie land- wirtschaftliche Maschinen in kurzer Zeit vernichtet wurden. Bei den Aufräumungsarbeiten stürzte plötzlich eine Mauer der ausgebrannten Scheune ein und begrub mehrere Arbeiter unter sich- Zwei junge Burschen und ein Mann konnten nur als Leichen geborgen werden. Ein Mann wurde lebenr- gefährlich, mehrere andere Personen leichter verletzt. Mutter mit vier Kindern verbrannt Oslo, 6. September. In der Nähe von Otensberg brannte gestern abend ein kleines Haus ab. Eine Frau mit ihren vier Kindern im Alter von einem bi» zwölf Jahren kamen in den Flammen um. Erplosion an Bord eine» englischen Kohlendampfer» Gibraltar, 6- September. An Bord des Dampfer» „Corton", der hier mit einer Kohlenladung vor Anker gegangen ist, erfolgte heute aus noch unbekannten Gründen eine Erplosion, bei der mehrere Mitglieder der Besatzung ver letzt wurden. München feiert seine Olympia-Sieger In feierlichem Zuge fahren die siegreichen Olympia- Kämpfer auf blumengeschmückten Automobilen durch das Karlstor in die Stadt. München bereitete jetzt seinen Olympiakämpfern einen begeisterten Empfang. Seine Teilnehmer haben ln Los Angele« ganz besonders gut abgeschnitten. Jsmayr errang eine Goldene Medaille und fünf weitere Münchener vermochten sich Silberne und Bronzene Medaillen zu sichern