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Milq-ß M Nr. M M-HM laMMs^,unb E Mtttwoch, stm Stx AugustLVö^ - »Ett^vr rcttOLxe^ r »X, un^ «dxxotj»- QummI-pol,I«n>ng unt», 6«. Lot>I« una 5 Qunm>t-^br-ys1«ct> 4-S»<t40tz»n vokl^Md» OKIO5 S«»un<IK»I«»- Lp-ng-n-ckuk«, braun Soxkal«, S'IU,- »» bl» « Dreßde«. Dariod. Am Goania-wurde bk «euer» wehr zu einer Gauerstvffhtlfeleistung nach der Norvstraße «ncken. Er handelte sich um «inen 69 Jahre alten Mann, der berettr verstorben war. Meißen. 500 Hühner verbrannt. Hier brannte in Weitzschen einer der vier ZuchtstSlle einer Hüh nerfarm, in dem sich 500 vier Monate alte Zuchthennen und -Hähne befanden, nieder. Sämtliche Tier« kamen in den Mammen um. Man vermutet Brandstiftung. Meißen. T odaufden Schienen. Gestern mor gen wurde zwischen den Stationen Mvißen-Triebtschtal und Mltitz-Rottzschen -wischen den beiden Gleisen liegend der 27 Jahre alte Lokomotivführer Hermann Rudolf Barthel aus Chemnitz-HilberSdovf tot aufgefunden. Gr war von einem Zuge überfahren worden, der «den rechten Schenkel vom Körper trennte. Auch fönst wieS die Leiche noch wei tere schwere Verletzungen auf. Di« Kriminalpolizei und die Mordkommission Kaden die Untersuchung ein-g«lvitet. Ein Verbrechen scheint nicht ausgeschlossen. Strehla. Waffen» und MunttionSfund. Am Elbdeich spielende Kinder fanden «in Gewehr und etwa 100 Schuß dazugehörige Munition. Der Fund wurd« der Polizei übergeben. Man nimmt an, daß «8 sich um Kriegs- andenken handelt, deren sich der Besitzer entledigen wollte, um sich einer strafrechtlichen Verfolgung zu entziehen. Die Ermittlungen der Polizei gehen weiter. Großenhain. Unglaubliche Roheit. Am Sonntag drangen in Strießen bei Priestewitz zwei Burschen im Alter von 19 und 20 Jahren in den Tanzsaal ein, er- griffen Stühle und begannen, ohne jeden Grund, auf die anwesenden Gäste einzuschlagen. Dabei wurden fünf Per» sonen so erheblich verletzt, daß sie dem Großenhainer Kran kenhaus zugeführt werden mußten. Drei Personen konn ten nach Anlegung von Verbänden wieder entlassen werden. Die beiden Täter wurden festgenommen. Der in dem Lokal angerichtete Schaden ist erheblich. Die beiden Burschen, die in Großenhain wohnhaft sind, haben die Tat aus rei nem Uebermut begangen. Grimma. Beim Dleb stahl ertappt. In der Nacht zum Sonntag wurde in einem hiesigen Gasthaus ein 43 Jahre alter stellenloser Mann ertappt, als er aus dem Hausflur ein Fahrrad stehlen wollte. Der Mann wurde festgenommen. Es stellte sich heraus, daß er bereits seit elf Jahren seine Familie verlassen und sich seit dieser Zeit im Lande umhergelrieben hat. Vom Amtsgericht Hanno» ver wird er zur Verbüßung einer Strafe wegen Betrugs gesucht. Zuletzt hatte er sich in Leipzig aufgehalten. Er wurde ins Amtsgerichtsgefängnis gebracht. Wurzen. Freiwilliger Arbeitsdienst junger Mädchen. Der Rat der Stadt stimmte in sei ner letzten Sitzung dem Plan des Arbeitsamtes zu, junge Mädchen im Freiwilligen Arbeitsdienst mit Waschen und Was die Theater bringe«: Stadttheater Plauen. Mittwoch: „Katja, die Tänzerin". Nachen, den „Kleinen Direktor und firma Bolle aus der fast senkrechten Felswand plötzlich ab und hing am Seil frei in der Luft. Da er zu gleicher Zeit die Arme hochhob, rutschte er aus der um den Körper liegen den Schlinge heraus und stürzte etwa 30 Meter tief in den Wehlgrund hinab. Der Tod dürfte durch Schädelbruch auf der Stelle eingetreten sein. Die Leiche wurde nach der Halle in Königstein übergesührt. Plätten für die ArbettSdtenstwMgen zu beschäftigen. AIS Arbeitsstätte soll eine Waschküche tm Stadthaus zur Ver fügung -«stellt werden. Al» Unterkunstsstätte ist die Jugend» Herberge in Aussicht genommen. Borna. Du rch«in«nSchrotschuß verletzt. Durch einen unglücklichen Zufall wurde der Gutsbesitzer Schilling auS Klainbardau durch einen Schrotschuß aus dem eigenen Gewehr schwer verletzt. Als Schilling damit be» schäftigt war. auf einer Wiese auSgelegte Fallen auf einen Wagen zu loden, rutschte ihm da» Gewehr van der Schulter und entsicherte sich. Gleichzeitig löste sich der Schuß und die Schrotladung drang >dem Gutsbesitzer in den Arm. Schilling wurde in ein Leipziger Krankenhaus übergesührt. Borna. Fischsterben. Durch Einleiten giftiger Abwässer in die Schnauder ist der gesamte Fischbestand ver- nichtet worden. ES wird angenommen, daß, nachdem daS Wasser künstlich am Tag« zurückgehalten worden ist, die gif tigen Abwässer zur Nachtzeit in die Schnauder geleitet von -en Gemeinden zu unterstützenden Krvsenunterstützten hinzu, so fielen im Jmi 1SS2 60,7 v. H. aller unterstützten Arbeitslosen der gemeindlichen Fürsorge zur Last. Die Aufwendungen für die Wohlfahrtserwerbslosen betrugen tm Juli 1932 12,7 Mill. RM., 7,9 Mill. RM. im Juli 1931 und 3,3 Mill. RM. im Juli 1930. An be Krisenunterstützten hatten die Gemeinden zu zahlen im Juli 1932 1,7 Mill. RM., im Juli 19311,7 Mill. RM. und im Juli 1930 1,0 Mill. RM. Für die Krisenunterstützten und WohlfahrtSerwerbSlosen mußten die Gemeinden im Juli 1932 rund 8,2 Mill. RM. aufbringen. Diesen Aufwendun gen standen in der gleichen Zeit nur 7,2 Mill. RM aus dcr ReichShilf« gegenüber. Ein unangenehmes Reiseerlebnis Chemnitz. Bei der Durchreise durch Berlin hatte en r Dam« auS Chemnitz ein recht unangenehmes Reiseerlebnis Während eines Telephongesprächs im Postamt am Bahnho Zoo stellte sie ihren Handkoffer neben sich. Als sie sich nm drehte, war der Koffer verschwunden. Er enthielt Hals ketten, Armbänder und Ringe im Gesamtwerte von 12 00' Reichsmark. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden. Reichskongreß der Metallarbeiter Dresden. Anläßlich des 22. DelegiertentagvS des Ge Werkvereins Deutscher Metallarbeiter fand vorgestern eine öffentliche Kundgebung im Palmengarten statt. Nach einer Begrüßungsansprache des Vorsitzenden Czieslik - Berlin, Mitglied des Reichswirtschaftsrats, hieß Ministerialdirektor Dr. Kittel die Tagung namens der sächsischen Regierung in der Landeshauptstadt willkommen. Oberbürgermeister Dr. Külz sprach im Namen der Dresdner Stadtverwaltung warme Begrüßungsworte, in denen er der gewerkschaftlich. n Arbeit Anerkennung zollte. Die Wünsche und Grüße d Gewerkschaftsringes Deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände übermittelte dessen Vorsitzender Bier wirth-Leipzig. Sodann hielt der Reichstagsabgeordnetc Lemmer den Hauptvortrag über das Thoma „Gewerkschaft -— , r> o — - ten in der Wirtschaftskrise". Die Hauptforderung per Gegen- stützunMnspruchs auch auf die Nichtanerkennung der Hilfs- ! wart sei die Arbeitsbeschaffung. Der freiwillige Arbeits- «i ...» dürst nicht die gplwnite Arbeiterschaft beisÄteschieben. Leider seien die von den Gewerkschaften lange geforderten Preissenkungen und Arbeitszeitkürzungen nicht erfolgt Zum Schluß wurde einstimmig eine Entschließung gesoßt, in der die Forderungen des Gewerkvereins Deutscher Metoll arbeiter zur Sozial- und Wirtschaftspolitik niedergelegt wurden. Schweres BerasteiqerunglLck in der Sachfi chen Schweiz Hier wollte eine Partie Berliner Bergsteiger Wehlturm" ersteigen. Dabei rutschte der Mitinhaber der bekannten Berliner Milch ¬ worden sind. ' Marienthal. Schwerer Verkehrsunfall. Ein folgenschwerer Verkehrsunfall ereignet« sich Sonntag abends kurz nach 7 Uhr auf der Staatsstraße Zittau-Marien- ! Gal unweit des Gasthauses Bergfrieden. Dort stießen zwei ! Motorräder zusammen. Der Führer deS einen Kraftrades, Bruno Scholz« auS Kießlingswalde bei Görlitz, war sofort tot, während der andere Motorradfahrer namens Hübner sowie sein SoziuSfahrer Franz Drexler, beide auS Reichen- berg, erheblich« Kopfverletzungen und Armbrüche davon trugen. In bedenklichem Zustande wurden die beiden in das Zittauer Krankenhaus eingeliefert. Die polizeilichen Erörterungen über die Schuldfpage sind noch im Gang«. Ueber 55 v. H. der unterstützten Arbeitslosen find Wohlfahrtserwerbslose Vom Sächsischen Gemeindetag, Dresden, wird uns folgendes mitgeteilt: Der weitere Rückgang der von der Arbeitslosenversiche rung unterstützten Arbeitslosen und der Krisenunterstützten ist neben der Aussteuerung wegen Erschöpfung des Unter bedürftigkeit zurückzuführen. Auf 1000 Einwohner ent- fielen Ende Juli 1932 in Sachsen 138 und im Reich 86. dagegen Ende Juli 1931 in Sachsen 100 und im Reich 64 Arbeitslose. Die Zahl der von der Arbeitslosenversicherung unterstützten Arbeitslosen ist Ende Juli 1932 in Sachsen mit 19,5 und im Reich mit 12,1 auf 1000 Einwohner um die Hälfte niedriger als am 31. Juli 1930. Von den Kvisenunterstützten entfielen auf 1000 Einwohner Ende Juli 1932 in Sachsen 30, im Reich 22 gegenüber 16 in Sachsen und 7 im Reich am 31. Juli 1930. Gegenüber diesem Rückgang ist die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen weiterhin um 3 v. H. gestiegen. Die Zahl der Wohlfahrts erwerbslosen betrug am 31. Juli 1932 in Sachsen 61,4 und im Reich 38,5 auf 1000 Einwohner, am 31. Juli 1931 dagegen 31,9 in Sachsen und 18,4 im Reich. Rechnet man zu den Wohlfahrtserwerbslosen noch den Fünftölanteil der Zwei Lote bei einem Berkehrsunglück Löbau. Ein Motorrad fuhr gestern abend gegen einen Personenkraftwagen. Der Fahrer und sein Begleiter waren auf der Stelle tot. NunSfunk-programm für Mittwoch Königswusterhausen (Melle 1635) 06.20 Konzert. 08.00 Schulfunk. Berlinisch. OOLO Bekannt schaft mit dem eigenen Ich. 10.10 Schulfunk: Unter Arabern und Kurden. 12.00 Wetter für die Landwirtschaft. Anschl.: Puccini- Arien. Anschl.: Wetter (Wiederholung). 14.00 Schallplatten. 15.00 Im unbekannten Mauretanien. 15.45 Wie kann der Land frau die Arbeit in Haus-, Garten- und Geflügelhaltung erleichtert kiO plätt VOtt Dir. 6!. Pätt87itt0i-^ Urdeb-r.NxVisch-S NU dt» deutsch« Uu-eab«: vr-t-vuell-n-v-rl«^ NinIe-brOck/Sa 3L^ „Wir ..... .... „.u..zcqamuum," sagte Wachtel zu Wögerer. Und beide folgten den Frauen. „Schellen weg vom Geschirr!"' Gehorsam hingen die Frauen di« verräterischen Schellen ab. Dann trugen sie Mann für Mann die Toten zum Schlitten, zuletzt den Hausherrn. Die Frauen heulten beim Abschied. Wögerer nahm die Zügsl, und Wachtel setzte sich neben ihn. „Wo willst du sie hinbringen?" fragt» Wachtel. „In die Leichenkammer der Kaserne!" Das war wieder ein echter Streich Wögerer». Mitten in den Rachen de» Löwen! An einer Straßenecke hiev Wögerer da» Pferd an. „Nimm ein' Augenblick die Zügel, Wachtel." „Was hast du denn schon wieder vor?" „Die roten Kokarden muß ich denen abschneiden und die Revolver wegnehmen. Die können wir brauchen!" Bei der Kaserne wurden sie von der Wache angerustn. „Sag' ihnen nur: Leichentransport'I" Wachtel rief das Wort auf russisch au», und die Wache trat zurück. Sie fuhren durch da» Tor und nach hinten in den Hof. Wögerer stieß die Tür eine» niederen Nebengebäude» ans. vielleicht war es einmal ein Stall gewesen. „So, da werfen wir st« hinein. Da sind sie gut aufge hoben. Gib acht, daß du nicht fällst. Wachtel! Da liegt schon a ganzer Haust»." Wachtel war erstaunt, wia gut Wögerer sich da aus kannte. Sollte er schon öfter» solch« Fahrten gemacht hab«? Die Arbeit war rasch geschehen, und sie fuhren wieder ««a, mn Pferd mW Schlitt« abzugeben. Ztuchtuug au» Rußlaud. ^«r Weg führte sie ein ganzes Stück lang durch die Straße, die vom Bahnhof herkam. „Dort vorn schleicht auch so ein Kerl," sagte Wögerer und zeigte mit der kurzen Peitsche gegen di« Häuserreihe. Scharf sah Wachtel hin. Richtig — längs der Wand torkelte ein Mann. „Der schleicht nicht, der ist betrunken!" „Da liegt er schon," lachte Wögerer. „Angenehme Nachtruhe und .guten Morgen' im Himmel!" ' Wer im sibirischen Winter auf der Straße etnschlief, wachte sicher nicht mehr auf. Der Schlitten hielt neben dem Mann. Er lag halb seitlich auf dem Gesicht. Wachtel roch an seinem Atem. „Der Mann ist nicht betrunken, sondern krank. Hilf mir!" Dabei saßt« «r ihn an den Schultern. Wögerer sprang hinzu und packte die legten sie ihn in den Schlitten „Fahr' erst in unsere Wohnung." Gehorsam bog Wögerer in der nächsten Straße ein. Nach zwei Minuten standen sie vor dem Hau», in dem st« wohnten, und trugen den Kranken in ihr Zimmer. Si« legten ihn auf da» Sofa, und Wachtel sagte: „Bring' jetzt den Schlitten zurück und komm' bald wieder. Vorläufig komme ich schon allein mit ihm aus." Wögerer verschwand, und Wachtel blieb bei dem Mann zurück. Beim Schein der Lampe fiel ihm auf, daß er ein fein und klug geschnittene» Gesicht hatte. Wachtel sah nach den Händen. Sie waren lang und schmal. Aber die Kleidung war die der Russen au» den tiefsten Schichten. War der Mann heruntergekommen oder einer der Flücht linge, von denen die sibirisch« Strecke wimmelt«? Da» Zimmer war warm. Wachtel zog dem Kranken den Schafspelz aus und legte ihm ein Polster unter sein Haupt. Wögerer hatte «'nen kleinen Vorrat von selbstge brautem Schnaps.zu Hause. Wachtel schüttete ein paar Tropfen davon in ein kleines Glas mit kaltem Tee und flößte diesen dem Mann mit dem Löffel ein. Dieser schluckte ein, zwei Mal, schlug aber die Augen nicht auf. So blieb Wachtel nichts übrig, als den Mann so bequem zu betten, wie es nur ging. Er zog ihm die „Bimmi" und die Stiefel aus und dann die schmutzige Rubaschka. Da» Hemd darunter war von feinem Linn-n. Rund um den Leib bauschte es sich a«l Wachtel tastete di« Wölbung ab, dann öffnete er das Hemd und schnallt« einen breiten Ledergürtel los. Er war einer der Gürtel, die aus doppeltem Leder bestehen, und deren langer Hohlraum als Tasche dienen kann, in der man auf der Reise Geld und Wertsachen trägt. Der Gürtel war wohlgefüllt. Wachtel legte ihn vorläufig auf den Tisch, ohne ihn aufzumachm. Um den Hal» trug der Mann an einer Schnur eine Tasche, au» der ein Paß hervorragte. Wachtel legte ihn zum Gürtel. Mit viel Mühe entkleidet« er ihn ganz, holte ein« Decke von seinem Bett und hüllte den Mann ein, der während der ganzen Zeit aus seiner Betäubung nicht aufwachte. Dann flößte ihm Wachtel wieder ein paar Tropfen Tee ein. Der Mann atmete tief und schlief weiter. Wachtel beschloß, ihn schlafen zu lassen, und nahm den Paß zur Hand. Die Photographie bewies, daß er dem Kranken gehörte. Wachtel ersah daraus, daß der Mann Feodor Wernoff hieß und am 16. Oktober 1881 in einem Ort im Gouvernement Kasan geboren war. Dann nahm er den Gürtel zur Hand und leert« den Inhalt auf den Tisch aus. So abgehärtet und gleichgültig er war, konnte er einen leisen Ausruf des Erstaunens nicht unterdrücken. Was da auf den Tisch rollte, stellte ein gewaltiger ver mögen dar. Erst kam ein Bündel russischer Banknoten, dann ein Bündel ausländische — von allen möglichen Staa- ten — und dann schauerte ein Regen von Juwel« nieder. Wahrhaft fürstliche Schmuckstücke lag« da auf dem Tisch. (Fortsetzung folgt.)