Suche löschen...
Auer Tageblatt : 26.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-193208263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19320826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19320826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-08
- Tag 1932-08-26
-
Monat
1932-08
-
Jahr
1932
- Titel
- Auer Tageblatt : 26.08.1932
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Prila-e -u Nr. LOO de« lu« Lageblatte« und Anzeiger« tür da» Grzgebtrge. Freitag, den 26. August ISS» Letegn Portwein kriegen." Mer rsgeblan-Ihre Leitung e»st,u», vn» fiU > ,ntg»,„ I' Bersuck lung - Nation wird b Nahm werde, eindeut verfasst Reichst NADA einen 1 rum r erbitte Zeit nc bereite mung dis Wc D Reich seine» tagSzei altehrwürdigen Ä Hunderte lang so aut wie gar keine Schäden zu waren, an denen sich aber seit einigen Jahrzehnten r Sitzun! de» W werder deln, 1 in bez Itche Reich Minis!« zu den schaftli wissen neigt 1 n i st e i Priv rung aufrtch Im R< gen m Z „Deuts guter nen di A kanntg ler voi litische T der K enttÜ tiefg zwar bisher gen D d A h ^ar nicht» dagegen, prdert groß» Sach vermieden, wenn man dem enen Kalk, in un- V wird s fahren um bei richt zi scheidu infolge seiner halten. DienSi und ,/D. weil Verbtn sollen. Blatt Genau wie der Mensch unter sogenannten Zeitkrankheiten leidet, die früheren Epochen dank ihren andersgearteten Leben«- und Ernährung-Verhältnissen unbekannt waren, so find auch dem Wohnhause mit dem Aufkommen der modernen Bauweise und infolge der Umgestaltung seiner Umgebung neu« Feind« erstanden, deren Natur von der Allgemeinheit vielfach noch nicht richtig gewürdigt wird und deren Bekämpfung infolge dessen mancherlei zu wünschen übrig läßt. So ist e« nicht verwunderlich, daß mit dem industrielle« Aufschwung unsere» Zeitalter«, der un« die Kräfte der Chemie dienstbar macht, auch ein Anwachsen der un« feindlich ge sinnten Mächte diese» Gebiete« in die Erscheinung tritt. I» besonder» auffälliger Weise zeigt sich dies naturgemäß an den altehrwürdigen Werken der Vergangenheit, an denen Jahr hunderte lang so aut wie gar keine Schäden zu bemerke« waren, an denen sich aber seit einigen Jahrzehnten unaufhör lich Ausbesserungsarbeiten al» notwendig erweisen, beispiels weise an den Domen in Köln und Worm», dem Zwinger ia Dresden. Auf der schädlichen Wirkung der Gase, die de« Schor» steinen der Fabriken und Häuser entströmen, beruhen vor allem di« so sehr «fürchteten Ausblühungen, die — wi, K. Planz in der „Technik für alle" mit berechtigtem Bedauern bemerkt — den Architekten heut« vielfach veranlassen, nur noch verputzte Häuser zu bauen. Der „Krankheitsfall" tritt ein, «renn sich die in jenen Dämpfen enthaltene schweflige Säur« mit dem Wasser der Lust zu Schwefelsäure verbindet, sich ge meinsam mit Ruß und Staub auf vorspringenden Teilen der Mauer niederläht und nach dem ersten Regenguß in den Mör tel »indringt. H«er stößt die Schwefelsäure auf den steten Kalk, der sich in zedem Mörtel findet, und e« entsteht Gip», der nach verdunsten de» Wasser» kristallisiert und nun zwischen Putz und Steinen Sprengwirkungen auSübt, die wir auch bei der Eisbildung im Winter beobachten können. Andere Ver bindungen des Kalke» üben eine gleichartig« Zerstörung»« tätiakeit au«. An der Küste wirst der Kochsalzgehalt der Luft, im Industriegebiet ist «S da» Ammoniak. Am meisten fürchtet man den Zementbazillu». Er wird dem Beton weit gefährlicher al« der Gip». Einfache» Anstreichen nützt gi Di, Bekämpfung ist sehr schwierig und erst kenntni». Jegliche Gefahr wird v ' Anltnler all'» UebelS, dem im Mörtel enthal itt.en von vornherein die Freiheit nimmt, ihn also durch Beimengungen bindet. Denn e« gilt auch in diesem Falle die alte Weisheit, daß Vorbeugen besser und billiger ist al» Beseitigen. Bei unverputzte» Baute« braucht« also nur dem zur Verwendung gelanseuiden Mörtel geeignet« Stoff» htnzugefügt zu «erden, Vst sich mit dnn Sttrenstted, dem stete« Kalk, chemisch verbinde». Gtieghorst, Hannover Hängematte häut. „Sonst merkt der Alte wa»", gröhlt Gracht und schnarcht gleich danach wie ein Rochen. Pedersen geht oben Ruderwache, nüchtern wie ein marinierter Hermg. Portwein trinkt er nicht mehr, nie mehr. Al» der Segler bei dickem Nebel durch den englischen Kanal laviert klmgt das angestochene Faß schon hohl, wenn der Segelmacher oben anklopst, und wie sie sich durch Sund und Kattegatt klemmen und bei strahlendem Sonnenschein in die Ostsee einlaufen, ist da» Faß bald leer. Im Finnischen Meerbusen aber zieht der Segelmacher die Stirne krau»: „Wat machen wir nu man bloß mit dem leeren Faß? Dal wird doch in Petersburg gleich gemerkt, dat da mH» mehr in ist." „Wasser rin", knurrt Gracht und stopft sich die Pfeife. ^Und ich geb' zwei Kanister Himbeersaft her", sagt der Koch, „dann wrrd da» rot wie richtiger Portwein." „Ewig un drei Dage iS der ouhn, der davon trinkt", lacht Pedersen. „Aber unser Schmutze hat schlaue Gedanken. Du kannst noch mal was werden, Gustav", wendet er sich bewundernd an den Koch. Alle lachen wie die Flundern. In Sonst Petersburg kommt gleich der Großhändler an Bord, dem dir Ladung Portwein gehört. Er freut sich der guten Ankunft und schüttelt Kapitän und Steuermann die Hand. Dann gehen all« drei an Land; der Importeur hat die beiden Seeleute zu einem Imbiß eingeladen. Am nächsten Morgen loschen sie oie Ladung. Zuletzt kommt der Portwein an die Reihe. Das Faß mit Himbeer saft haben Gracht und Renken in der Nacht zwischen den andern Fässern so aut versteckt, daß sie e» jetzt selbst nicht, wieder erkennen wurden. Sie haben sich ordentlich dabei gequält. Der Russe steht mit dem Kapitän am Land und radebrecht mit ihm in allen Weltsprachen. Plötzlich ruft der Kapitän den Steuermann zu sich, und dieser teilt der er freuten Mannschaft mit, daß der Weinhändler ein ganze» Faß Portwein für die Besatzung spendiert habe. Das Faß bleibt gleich an Bord und soll am nächsten Abend, wenn die Bark schon wieder in See ist, anaezapft werden. „Aber immer nur eine gewisse Ration", schärft der Alte den Leuten «in, „daß Ihr ntch blau werdet und wir Havarie kriegen." „Man keine Angst", brummelt der Segelmacher in de« Wind, „wir kennen bat, wir sind all wat gewöhnt." Wind, „wir kennen oat, wir sind all wat gewöhnt." Sogar Pedersen steht am nächsten Abend mit seinem Gla» in der Hand vor dem Faß. Diesmal hält er mit, well'« doch geschenkt ist. „Und dann, Jen«", bedeutet Renken ihm wichtig, und klopft wohlwollend an da» Faß, „iS dat hierin auch 'n ganz annere» Zeug, al» der Plörrram, den sie an Land al» Port wein verhökern. Dieser ist dick wie Syrup, Pedersen, und ölig und lieblich geht Dir der die Gurgel runter. Und warm wirst« davon bi» in die Fingerspitzen..." „Nu red' keinen Taifun", drängt Gracht", „und schenk in." Al» alle haben, sagt der Segelmacher: „Der Russe soll kben. So sollten wir oat man oster machen. Ein Faß für die Hinreise, da» haben wir un» geschenkt. Ein Faß für di« Rückreise, da» hat un» der Russe geschenkt. Prost!" Sie lachen und trinken. Der Segelmacher kann aber feinen Wein anscheinend nicht so recht runterkriegen. Er schluckt und schluckt, al» wenn er Regenwürmer im Hal» hatte. Der Zimmermann stöhnt wie eine rostige Pumpe. Dann schüttelt er sich, und auch die andern starren sich au wie tote Stinte. „verdori" schreit der Segelmacher wütend, „dal t« ja.. „Euer Himbeersaft", gröhlt Pedersen um lacht wie et« Haifisch Wie M das KM Ms Meili? Lebende und tote Feinde bedrohen unser Hei« — Der ZementbaztÜM »in moderne» Leide« — Der ungebundene KaÜ tp an alle« schuld — Schützt die Mauer vor Atemnot! von Dr. Han» Plettenberg Gerade der Beton, der in den Augen de« Laien vielfach al« der start« Mann erscheint, ist von mannigfachen Leiden be droht. Besonder« gefährlich wird ihm di, — Milch, di» der zitatenstob, Deutsch« so aern al« die Verkörperung der from men Denkart betrachtet. Die in den Molkereien von der Milch säure angerichteten Zerstörungen werden geradezu al« ver heerend bezeichnet. Auch Oel und Zucker sind für den Beton gefährliche Angreifer. Wenn da» Wasser Eisentelle zum Rosten bringt, di« in den Beton eingemauert sind, so hat dies ganz außerordentliche Sprengwirkungen zur Folge. Sie beruhen darauf, daß der sich bildende Rost lockerer ist, einen größeren Umfang einnimmt al« da» angefressen, Metall und sich nun gewaltsam Raum zu verschaffen sucht. Als völlig unnütz ist da- Verschmieren mit Beton zu bezeichnen, wenn innere Spannungen Lücken Hervorrufen, erst recht dann, wenn dies« zwischen Stoffen verschiedener Art wie in Fugen zwischen Beton und Mauerwerk, entstehen. Dann hilft nur säurefester Kitt. Er hat die größte Anpassungsfähigkeit. Nicht einmal gegen den altbösen Feind unseres Hause», den Stramm, ist der Beton gefeit, geschweige denn ein wirk sames Schutzmittel. Der Hausbesitzer, der den befallenen Fuß boden mit emer dicken Betonschicht überziehen läßt, sieht nach wenigen Jahren die feinen Fäden de» Zerstörers, dem der im Zement enthaltene Kalk willkommene Nahrung bedeutet und dem e» schon gelungen ist, KO Zentimeter dicke Wände zu durch dringen. Im übrigen kann man sagen, daß Best», Stein und Eifen besonders von chemischen Einwirkungen bedroht sind, während da» Holz vor allem den Schwämmen und Holz würmern, also Lebewesen, ausgesetzt ist. Die letztgenannten Kerbtiere suchen mit Vorliebe wenig benutzte Wohnraum« auf. Dachstühle sind von ihnen schon im Laufe zweier Jahre der artig zerstört worden, daß man sich zum Abbrechen und voll ständigen Erneuern entschließen mußte. Der Holzbock hat die heimtückische Angewohnheit, nur im Innern de» Holzes sein Unwesen zu treiben und von der äußeren Hülle erne Schich' stehen zu lassen, die nicht dicker ist als Papier, sodaß der be troffene Hausbesitzer hier die peinlichsten Ueberraschungen er leben kann. In neuerer Zeit hat man chemische Verfahren entwickelt, die den tierischen Feinden de» Hauses den Garau» zu machen vermögen. Daß man sich in allen solchen Dingen nur an Sachverständige wenden darf, sollte «ne Selbst verständlichkeit sein. Zu den chemischen, pflanzlichen und tierischen Feinden de» Hause» treten die Elemente, die das Gebild' der Menschenhand bekanntlich hassen. Hier kann man auf alte Erfahrungen zu rückgreifen. Und doch werden noch immer Mittel angepriesen, die nicht nur wirkungslos sondern auch schädlich sind, well sie di« Poren de» Mauerwerks verstopfen und diese» gewisser maßen in Atemnot versetzen. Denn e» gelten auch hier di« Dort« von Hermann LönS „ES ist nicht» Tote» auf der Welt". Die Lrestevelea der veaemart DK Vorherrschaft der Kohle bedroht? — Der SirgeSzug de» Erdöl». — ««»fichten für die Zukunft BonAlbert Heinrich Hähne! Die wichtigste und gleichzeitig älteste Kraftquelle, über welche die Menschheit verfügt, bildet noch immer dir Kohle. Schon der vorgeschichtliche Mensch dürft, sich ihrer bedient Haven. Für Deutschland «st ihre Verwendung 1188 zum ersten Male nachgewiesen; ihre eigentliche Bedeutung gewann sie aber hier wie anderwärts erst im Laufe de» IS. Jahrhundert», mit dem Anbruch de« Maschinenzeitalter». So kam e«, daß dir Länder, in denen sich dieser wichtige Stoff in besonder« großen Mengen vorfand, wi« in den Vereinigten Staaten, Groß britannien und Deutschland, einen erheblichen Vorsprung vor den minder begünstigten gewannen. Die drei genannten Staaten erzeugten im letzten VorkriegSjahre nicht weniger al» fiinf Srchstel der Weltkohlenförderung von 1200 Millionen Tonnen. Im letzten Jahre ist diese trotz der riesigen Ent wicklung der Industrie nur auf 1300 Millionen Tonnen ge stiegen, was einem Anteil von 63,5 v. H. au der Gesamt« Versorgung der Welt entsprechen würde. Erhebliche, allerdings mehr örtliche Bedeutung gewann, vor allem in der Nachkriegszeit, die Braunkohle. Sie ist vor allem für Deutschland von großem Wert geworden, das feine Braunkohlenerzeugung schon 1929 gegenüber 1918 ver doppeln konnte, während oie Kohlenerzeugung der Erde im gleichen Zeitraum nur um 9 v. H. stieg. Immerhin nahm der Anteil der Braunkohle an der Kraftversorgung in den erwähn ten Jahren von 2,5 auf 3,5 v. H. zu. Von ungleich größerer Wichtigkeit ist dagegen dasTrdöl geworden. Man verwendet eS als Kraftquelle in doppelter Form, indem man eS entweder unmittelbar unter den Kesseln verbrennt und damit Dampf erzeugt oder eS unmittelbar in sogenannten Schwerölmotoren arbeiten läßt, bei denen Kessel und Dampf völlig in Fortfall kormnen. Die überragenden Vor- teile dieser Motoren werden besonder» in der Schiffahrt deut lich, was sich am auffälligsten m der ständigen Zunahme der Motorschiffe äußert, deren Anteil an der Wetthandelsflotte 1914 erst 3,4 v. H. betrug, heute aber von 50 v. H. nicht mehr weit entfernt ist. An der Gesamtkraftvcrsorgung hat da» Erd öl heute mit rund einem Fünftel teil. AllerdirmS erscheint e» zweifelhaft, ob mit dieser Kraftquelle auf die Dauer zu rech nen sein wird. Fast alle Erdölvorkommen sind mit dem Auftreten von Trdaa» verbunden, da» man früher ungenutzt entweichen ließ, heute aber in ständig zunehmendem Maße als Kraft- und Wärmequelle verwendet. Tausende von Kilometern lang« Röhrenleitungen führen das Erdgas den Großstädten zu, wo man es durch ein weit verzweigtes Leilungssyst.m an die Ab- nehme» verteilt. Im Jahre »229 war bas Erdaa» bereit» mir 4 v. H. (1918 erst 1,6 v. H.) an der Kraftversorgung der Erde beteiligt, hatte damit also di« Braunkohl« bereit» über- holt. Allerdings kommt nur ein Zwanzigstel auf Rechnung der außerhalb der Bereinigten Staaten lebenden Menschheit. Schließlich hat manstch, vornehmlich in den letzten Jahr zehnten, in steigendem Maße di« Wasserkräfte der Erde zu Nutze gemacht. Ueberalfi wo e» nur wirtschaftlich erschien, baute man Wasserkraftwerke oder baut sie noch. In der Natur der Sache liegt e», daß hierbei die gebirgigen Lander in der vordersten Reche stehen. So treibt di« Schweiz heute ihre sämt lichen Eisenbahnlinien bereit» durch elektrischen Strom, der au» der „weißen Kohle" gewonnen wird. In Schweden liiert« da» Wasser von den 1929 erzeugten 4ZS Millionen Kilowatt- Stunden nicht weniger al» 97 v. H. klebrigen- sind nicht immer große Geländemrterschiede er« forderlich, um aus dem Wasser elektrische Kraft zu gewinnen. Eine entsprechende Wassermenge der Ströme vermag hier viel auszugleichen. Den Beweis hierfür bildet das kürzlich eröffnete Riesenkraftwerk Dnjestropoi in Rußland, das durch da» ge plante Wolgawerk noch in den Schatten gestellt werden soll. Der Anteil der Wasserkraft an der Energieversorgung der Welt kann heute mit reichlich 10 v. H. angenommen werden. Während, wi« wir gesehen haben, die Kohlenförderung auf der Erde seit dem Weltkriege verhältnismäßig nur in ge ringem Maße zuaenommen hat und mit der gleichzeitigen ver hältnismäßigen Steigerung der übrigen Kraftquellen keinen Vergleich aushalten kann, ist e» andererseits gelungen, ihre Nutzwirkung ganz beträchtlich zu erhöhen. Die unaufhaltsame« Fortschritte ver Technik brachten e» nut sich, daß man 1980 nur noch 0,8 Kilogramm Kohle zur Erzeugung von einem Kilo watt nötia hatte, während 1913 noch fast das Dreifach«, näm lich 2,2 Kilogramm, erforderlich war. Die deutschen Eisen bahnen verbrannten in dem letzteren Jahre 18 Tonnen der „schwarzen Diamanten" für je 100 Lokomotivkilometer. Im Vorjahre dagegen hatte die Reichsbahn, um die gleich« Leistung zu erreichen, nur 11,97 Tonnen Kohlen nötig, mithin 7,9 v. H. weniger. In anderen Ländern sind ähnliche Fortschritt« zu verzeichnen. In der Industrie steht e» nicht ander». Brauchte man 1913 noch 2100 Kilogramm Kohl« zur Herstellung einer Tonn« Gußeisen, so waren eS 1931 nur noch 1900. Für die Stahl gewinnung lauten die entsprechenven Zahlen 1500 und 1160 Kilogramm: der Fortschritt ist demnach hier noch viel beträcht licher. Uno die Gaswerke schließlich brauchen, statt 83,85 Tonnen Kohle für eine Million Kubikfuß Gas aufwenden zu müssen, wie es vor dem Krieg der Fall war, dazu heute nur noch 70 Tonnen. Derartige technische Leistungssteigerungen nehmen un», was zunächst unser Vaterland angeht, auf lange hinaus jeden Grund zur Besorgnis. Unsere Kohlenvorkommen werden auf über 150 Milliarden Tonnen geschätzt, die unter Beibehaltung der gegenwärtigen Abbauzahlen mindesten» drei Jahrhunderte reichen werden. Auch die Menschheit im ganzen darf unbesorgt sein. Die heute in Betrieb befindlichen Kohlenfelder werden erst nach rund einem Jahrtausend erschöpft sein. Dabet stehen aber in Ehina — wo in Schenst da» größte Kohlenlager der Welt mit 1800 Milliarden Tonnen noch kaum in Angriff ge nommen ist —, Sibirien und anderswo ganz gewaltige Re serven zur Verfügung. Berücksichtigen wir dazu, daß in der Alten wie in der Neuen Welt riesenhaft« Wasserkräfte ihrer Erschließung harren, so dürfen wir sicher sein, daß der Energie bedarf der Erve noch auf sehr, sehr lange hinaus ohne Schwie rigkeit wird gedeckt werden können. Ein erfreuliches Gerichtsurteil. — In Leieester stand vor kurzem ein Schuhmacher vor Gericht, der einen Selbstmordversuch begangen hatte. Ein« solche Tat ist in England bekanntlich strafbar. Aber der An geklagte konnte darauf Hinweisen, daß er jahrelang von vier Uhr morgen» bis acht Uhr abend» gearbeitet habe und seine Nerven infolgedessen zusammengebrochen seien. Das Gericht verurteilte ihn daraufhin zu vierzehn Tagen — Ferien, derev Kesten die Armenkasse bestreiten muß. — HmnoreSke von Heinrich Der Segelmacher sitzt auf einer Taurolle und drückt di« Weißen Knöpfe seiner Ziehharmonika. ^Und du hast ja die schö—ö—ne Berta Wohl in das Un—hun—glück gebracht..." singt Hinrich Renken fröhlich und gut gelaunt ob des präch tigen Wetters. Weiß wie Möwenflügel leuchten die prall vor dem leichten Wind stehenden Segel unter dem tiefblauen Himmel. Grün blaue Wellen plätschern vor dem Bug de» Schiffe», jagen haschend hinter einander her, schäumend vor Eifer und reichen sich hinter dem Heck deS langsam ziehenden Seglers die Hände, fröhlich im Kielwasser dahrntanzend. An der Steuerbord reling steht August Gracht und sieht hinter einem Dampfer her, der fern Vorüberzucht und au» allen Schornsteinen qualmt. „Ein Wetter zum Eierlegen", sagt der Segelmacher und stellt da» Schifferklavier zur Seite. Er holt seine Dose hervor, schneidet bedächtig ein Stück saftigen Priem ab, steckt e» sorg- sättig hinter die rechten Backenzahne und verstaut die Dose wieder in die Hintere Hosentasche. „Ja", sagt August Gracht, der Zimmermann, nach einer Viertelstunde aus di« Bemerkung des Seaelmacher». Dann spuckt er sinnig au» dem linken Mundwinkel über Bord, den Delphinen auf die Köpfe. Hinrich Renken steht von seinem Tauhaufen auf und gehl zu Gracht hinüber an di« Reling, den Augeu de» Freunde folgend. „Auf so'nem Kohlenpott möcht' ich «ich fahren", sagt er NNd guckt hinter dem Dampfer her, der langsam unter den Horizont taucht. „Nich für die doppelte Heuer wüster ich auf fii'nen Dreckkasten an." Gracht guckt steif über Bord, den Wellen nach. „Mann, sag doch mal waS", reizt der Segelmacher, „red' doch mal 'n Paar Wörter." „Da» Meer ist lang", sagt der Zimmermann, „und lehrt Geduld." — „Auf so'nem ollen Ersenkasten möcht ich »ich fahren", beharrt Renken. „Können auch keine Segelmacher gebrauchen, die da", brummt Gracht und wesst mit der Pseifenspitze hinter den Rauchfahnen de» Dampfer» her. Da geht Renken auf» Achter deck und läßt seinen schweigsamen Gefährten allein. Nac"? dem Abendbrot fitzt oder liegt die Mannschaft de» Segler» an Deck. Der Koch lehnt an seiner Kombüsentür, hat die Hemdärmel aufgekrempelt und schnallt seinen Bauch riemen em Loch weiter. „Na, Schmuttje, all wieder ma! 'n büschen weit« machen?" lacht der Steuermann, der eben vorbetaeht. „Datt Essen vom Schmuttje t» zu fett", grinst ver Segel- macher. — „Könnt'st mal 'n Buddel Rum spendieren!" sagt Jen» Pedersen, der Vollmatrose. ,Hhr braucht kein'n Alkohol, habt ja den ganzen Raum voll Portwein", brummt der Koch und verschwindet in seiner Kombüse, von seinem Essen mag er nicht» hören, einerlei, ob'» gelobt oder getadelt wird. „Portwein kommt ntch in Frage!" wehrt Pedersen ab. Die andern lachen sich verständnisinnig zu. Pedersen hat früher mal zu viel gekriegt in Portwein, in Eadiz. Ein hübsche» Mädchen war auch dabei. Da» Mädchen war am nächsten Morgen verschwunden, und die Heuer war auch alle. Aber der Haarspitzenkatarrh, da» Brummen im Schädel, war bei Pedersen geb!,eben. Am andern Abend, wie die Bark bei steifem Südost durch die Vi-kava braust, trinken st« Portwein. Und der Segel- macher spielt, und die andern tanzen und lachen. »Mehr dürfen wir au» dem Faß ad« «ich heran«- nehmen", -Schelt »«Mn, wie« W M tn bk WvMnde
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite