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II» 21. Zshrgsng ^uer Tageblatt -MW Anzeiger für das Erzgebirge —> ^*^^v»«d»>v^EMhaltrnö -K mntUchev Vekanntmachungra Ses Rate» -er Sta-t me- öes Mnlsgerlcht» fkur. poKw^r^wia», Mm m. Mittwock. äen 10. August 1932 Schleicher erklärt erneut Deutschland braucht Sicherheit! Berlin, 8. August. Die „Neuyork Time»" veröffentlichen den Inhalt einer Unterredung, di« der Thef ihre» Nachrtchtendien. ste», Birchall, in Berlin mit Reichswehrminister v. Schleicher hatte. Dabei versichert« der Minister zunächst, erneut, dich er jede Militärdiktatur ablehne. Daß in Deutschland Parteiorganisationen entstanden seien, die sich gegenseitig gewaltsam bekämpften, sei nur dadurch möglich geworden, daß die Autorität des Staate» durch den Versailler Vertrag untergraben wurde. Wir werden erst dann, so erklärte Schleicher, in Deutschland wieder vollständig stabile Verhältnisse haben, wir werden erst dann die Parteien und ihre Organisationen wieder vollständig dem Staate unterwerfen können, wenn die deutsche Regierung beweisen kann, dich sie die gleiche Berechtigung besitzt wie die jedes anderen Staate». Di« deutsche Regierung ist entschlossen, diese Frage in der nächsten Zeit zu lösen. Die Abrüstungsfrage stehe im Mittelpunkt der Außenpolitik. Die Abrüstungskonferenz habe sechs Monat« lang getagt und dann eine Entschließung gefaßt, di« .weder Abrüstung bringe, noch die Gleichberechtigung anerkenne. In den Verhandlungen der techni schen Ausschüsse hätten alle schönen Grundsätze ihr Grab gefunden. Deutschlands selbstverständliche Forderung nach Gleichberechtigung sei nicht berücksichtigt worden. Deutschland habe daher die Entschließung abgelehnt, und es >r«rde seine Vertreter nicht wieder nach Genf schicken, bevor nicht die Frage der Gleichberechtigung im deutschen Sinne gelöst werde. In dieser Frage geb« es bet uns keinen Unterschied d«r Parteien. Keine deutsche Regierung werde eine Abrüstungskonvention unter- > zeichnen können, di« Deutschland nicht in allen Dingen dieselben Rechte gebe wie allen anderen Staaten. Wenn man heute U- Boot«, Bombenflugzeug«, schwere Geschütze und Tanks als Bertei- digungsmittel bezeichne: mit welchem Rechte wolle man ste Deutschland vorenthalten? Wenn Polen, sagt Schleich««, sein« Landesgrenzen befestigen kann, mit welcher Begründung will man dann Deutschland diesen Schutz verbiet«»? Terrorakte in und -ei Waldenburg Waldenburs.S. Aug. Auf das GeschästSgebäude Heute Terror-Notverordnung rung wird also nicht erst die Rückkehr de» Reichaprästdenten von Nrudeck abwarten, sondern e» wird de« Reichspräst- Dah Deutschland al» einzige Grohmacht nicht in der Lag« ist, für seine nationale Sicherheit zu sorgen, ist «in unmoralischer und entwürdigender Zustand, den wir nicht länger Sltldrn können. Ent weder müssen die Entwaffimngsbestimmungen d«» Versailler ver trage» auf alle Mächte angewandt werden, oder man- «uh Deutschland da« Recht zubilligen, sein Wehrsystem so «mzubauen, daß es seine nationale Sicherheit gewährleistet. Wir wollen die Sicherheit unserer Nachbarn nicht bedrohen. Wir «nt«rstLtzen jed« Abrüstungsmaßnahme, aber wir verlangen auch für uno Sicherheit, Gleichberechtigung und Freiheit. Der Reichswehrminister kam daun auf den brutschen Reich»- wehrhaushalt zu sprechen. Er betont«: Di« Wehrhauehalt« von Frankreich und Deutschland verhalten sich wie vier zu «in». Polen opfere jährlich vvv Millionen Mark, di« Tschechoslowakei «0 Mil lionen Mark, Belgien 180 Millionen Mart für di« national« Sicherheit. Diese vier durch Militärbündnisse vrrbundenen Nach barstaaten Deutschland» geben für Rüstung»zwrck« also jährlich nahezu 4 Milliarden Mark, fast da, Eech»fach« d«s deutsche« wehr, haushalte» au». Wer braucht da Sicherheit? Ich kenne die Me thoden, wonach gewisse Kritiker di« Höh« de» d«utsch«n Wehrhaus haltes auf da« Doppelte und Drei ach« de, wirklichen Betrage» erhöhen. Man rechnet di« Kosten für di« Polizei hinzu, obwohl diese unter der Kontrolle der Siegermächt« so organisiert wurde, daß sie weder in d«r Ausbildung noch in Bewaffnung, Ausrüstung und Organisation kriegsverwendungsfähtg ist. Ich wundere mich, datz man di« Kosten für da» deut'ch« 1000« Tonnen-Panzerschiff al» Verschwendung bezeichnet, während Frank, reich in drei Jahren so viel Neubauten von Stapel läßt, wie die ganze deutsch« Marine an Schiffsraum umfaßt. Alle diese Vorwürf« gegen Deutschland sind völlig unbegründet und ändern nicht, an der Tatsach«, daß Deutschland unter allen Großmächten absolut und relativ den «eitau» niedrigsten Wehr haushalt hat. Berlin, Ostpreußen, Schlesien, Brandenburg und Schlei». wig-Holstetn eingesetzt werden. In politischen Kreisen ver lautet weiter, datz die Todesstrafe für besondere Fälle de» Hochverrats, der Brandstiftung, der Herbeiführung von Explosionen und Ueberschwemmungen, der Beschädigung von Eisenbahnen und für bestimmte schwere Fälle von Au»- schreitungen etngeführt werden soll. Auch die Freiheit», strafen sollen eine Verschärfung erfahren. Di« Pläne über die Umbildung des Kabinett» find bisher nicht über den Grad inoffizieller Gespräche htnauSgekommen und werde« erst nach der Rückkehr Hindenburg» in ein akute» Stadium gelangen. rannt. Im allgemeinen hat man den Eindruck, daß das Zentrum zunächst die kommenden Verhandlungen über die Regierungsumbildung abwarten und sich dann entscheiden wird, ob es im Reichstage eine Politik der Tolerierung von Fall zu Fall durchführt. Sondergerichte für Teile des Reiches Berlin, 9. Aug. Die angekündigte Sitzung de» Reichskabinetts, in der die Maßnahmen gegen die Terror, akte beschlossen werden, hat heute mittag begonnen. Die Veröffentlichung der in der Notverordnung vorgesehenen Maßnahmen wird heute abend erfolgen und die ReichSregte- Nach langem Zögern encklich Entschlüsse bevorltekenck ! »>«m««,- von Neudeck abwarten, sondern e» wird de« Reichspräfi stattgefunden. Bisher ist über seine nächste Einberufung deuten telephonisch Vortrag gehalten werde«, wie ver- auch in sonst gut unterrichteten Zentrumskreisen nichts be- lautet, werden durch die Notverordnung Sondergerichte für FortsetzW der AMMeii - Wilil Kein Lag ohne Terrorakte ' Dittersbach bei Walden- wurden die Fenster -ertrüm- mert. "ÄlS Täter kommen -wet bisher unbekannte Motor- vadfahrer in Frage. Die Gprengstoffanschläge in Schleswig-Holstein aufgeklärt Rendsburg, 8. Aug. Dem Vernehmen nach ist es nunmehr gelungen, die Handgvanatenwürfe und Spreng- stoffanschläge, die in der vergangenen Woche große Be- Irnruhigung in ganz SckleSwig.Holstein heworrtefen, auf- zuklären. Bi» heute früh sind sieben Personen, ^an^ deren heutigen P»p°n «Undlgt schSrsste Matznahme» gegen den Terror an . . ?. Der Reichskanzler hat sich nach A"" Rückkehr sogleicb von den zuständigen Stellen der be» Preußischen StaatsmimstertumS b ° " den letzten Tagen voraekommenen Ter- rorakte halten lassen. Ex hat daraufhin sämtliche Reichs- Minister zu einer Ministerbesprechung am DienStagvormit- ag nach Berlin berufen. Der Reichskanzler ist der Aus- jussung, daß den gegenwärtigen Zuständen unter brutaler Anwendung aller Machtmittel deS Staates ein sofortiges Ende gesetzt werden muß. " Berlin, 8. August. Nach d«n Referentenbesprechungen die heute mittag im Retchsmintsterium de» Innern stattgefunden baben, wird sich am Dienstag mm auch da, Reichskabinett mit den Maßnahmen beschäftigen, di« gegen den politischen Terror ergriffen werden sollen. Damit ist also für heute abend nicht mehr mit der Veröffentlichung zu rechnen. In einigen Berliner Abendblättern werden die beabsichtigten Maßnahmen so dargestellt, al, sei nur eine einfache Verordnung, nicht aber «in« Notverordnung auf Grund des Artikel« 48 zu erwarten. Wie wir von gut unterrichteter Sette erfahren, ist aber nach dem augenblicklichen Stand dir Be- ratung die Möglichkeit oder gar Wahrscheinlichkeit gegeben, daß beide Wege gegangen werden, und zwar ist geplant, im Wege einer Notverordnung Strafverschärfungen zu erlassen und außerdem durch eine einfach« Verordnung die Sondergertcht« einzuletzen. Hierzu ist die Ermächtigung bereits durch die.Notverordnung vom Oktober 1930 gegeben, sodaß der Reichspräsident mit dieser Maßnahme erst gar nicht bemüht zu werden braucht. Wann die Reichsregierung ihre Maßnahmen bekannt geben wird, läßt sich noch nicht sagen, zumal der genau« Termin der morgigen Kabinettssitzung noch nicht fostgelegt ist. E» wäre möglich, dah die Verordnung über die Son dergerichte bereits morgen nachmittag oder abends herauskommt Ebenso denkbar ist aber auch, daß betd«» au» technischen Gründen am Mittwoch gemeinsam veröffentlicht wird, wenn der Reichsprä sident wieder in Berlin eing«troff«n ist und di« Notverordnung unterzeichnet hat. Im übrigen hängt natürlich alles von der mor gigen Kabtn«tt»sttzung und dem Vortrag de» Reichskanzler, beim Reichspräsidenten ab. Berltn, 8. Aug. Wie wir erfahrest, hat sich Reichs- kanzler von Papen nach seinem Eintreffen in Berlin heute vormittag sogleich über die Terrorakte unterrichten lasten, die sich während seine» Urlaubs ereignet haben. In unter- richteten Kreisen rechnet man damit, daß nun noch heute die Notverordnung gegen politische Ausschreitungen erschet- nm wird, die da» Kabinett grundsätzlich bereit» in der vorigen Woche beschlossen hat. Eine neue Kabinettssitzung ist für die Inkraftsetzung der Notverordnung nicht erforder lich. Vielmehr handelt es sich im wesentlichen nur darum, daß dem Reichsjustizminister die vom Kabinett beschlossene Ermächtigung zur Einsetzung von Schnellgerichten gegeben wird. Das dürfte der hauptsächliche Inhalt der neuen Not verordnung sein. Für den morgigen Dienstag oder für spätesten» Mitt woch erwartet man in politischen Kreisen den Beginn der Besprechungen über die Klärung der innerpolitischen Ver hältnisse, wie sie sich aus den Reichstagswahlen ergeben haben. Diese Besprechungen sind offenbar bereits etnaelei- tet, und zwar vor allem durch eine Fühlungnahme zwischen Adolf Hitler und den ReichSwehrminister von Schleicher. In Kreisen, die der ReichSvegierung nahestehen, wird gründ- läßlich der Standpunkt vertreten, daß di« Notwendigkeit eines betonten PräsidtallabinettS durch dm Wahlausfall bestätigt worden ist, daß aber auf d«r anderen Seite ein« Beteiligung von Vertretern der Partei geboten erscheint, Tages erfolgen. Die Verhafteten verleugnen zum großen Teil die Taten, zum Teil gaben ste an, von niemand einen Auftrag zu den Taten erhalten zu haben. Die Verhafteten sollen sämtlich Mitglieder der SS. sein. Sine amtlich« Bestätigung steht noch au». RevolveranschlLge in Pausten» (Ostpreußen) Landsberg (Ostpr.) , S. Aug. Ist» der Nacht vom Sonntag wurden, wie erst jetzt bekannt wird, von unbekann ten Personen auf den Siedler Nehring und den Gutsbesitzer Zitzlaff in Paustern bei Landsberg RevolveranschlLge ver übt, die jedoch mißlangen. BeideInd führend« Mitglied«- der Landsberger Ortsgruppe der NSDAP. Bet Nehring begehrten die Unbekannten Einlaß. Al» dieser in der Tür erschien, Men Schüsse. di« in -en Türpfosten gingen. v«t Zitzlaff wurden Schüsse auf die Fenster abgegeben und andere Fenster zerschlagen. Auch wurde di« Telephon» leitung durchschnitten. Verletzt wurde auch ht«r niemand. Handgranatmanschlaa gegen die Wohnung «ine» kommuutsttschm Stadtverordnelm Gleiwitz, 8. Aug. Vor die Wohnung de» kommu- nisttschen Stadlverordnelm Vehr ist heute abend «ine Stiel- Handgranate gewovfen worden. Personen wuvdm nicht verletzt. Der Sachschaden jedoch ist erheblich. Etwa zehn Beteiligung von Vertretern der Partei geboten erscheint, der sozialistischen -Bergwacht" wuvde heute MH gegen die au» den Wahlen al» die stärkste hevvorgegangen ist. 3 Uhr ein Anschlag verübt. Vier große Schaufensterscheiben Damit sind die beiden HauptgesichtSpunkte gekennzeichnet, j wurden durch Stetnwüvfe und Revolverschüste zertrümmert, unter dmen die Verhandlungen dieser Woche geführt werden. In der Buchhandlung durchschlugendi« Kug^n die Rah- SLÄ-SS MW- ' zige, wa» nm, stellung der KLl des Zentrums sind noch nicht in Berlin. - .j Prälat KaaS, weilt in Norditalien, und Dr. Brüning ist ebenfalls auf Urlaub. In einem Berliner MontagSblat wird angekündigt, daß Vlat KaaS noch in dt^ Mona von der Parteileitung zurücktreten und daß dann der Partei. auSschuß Dr. Brüning zum Parteiführer zählen werde- Nichtig ist daran, daß Prälat KaaS in der Tat leidend ist und daß man in unterrichteten Kreisen deSHM schon seit einiger Zeit mit der Uebernahm« )Ein«S Amt . ' ,««ären heute smy imo n»«n m» Brüning rechnet. Diesen Wechsel kann aber nicht der P Täterschaft kein Zweifel mehr bestehen soll, verhaftet U Ä. ^r« «Lhaftungm sollen im Laufe des he.