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Nr IIS, Auer r-geotatr und An-erger im da» Erzgeougt. Sonnabend, den 6. Augujt ^S87 mein« politisch« Luesprach« ÜLn dl» Et«setz»ng -«, Ntich»kanil«ri von Pape» -um NetchUommiff« In P««tz»n und über dt» Terror- alte der letzten Lage abhalten, für die zwei Lage in Auestcht ge- nommen find. Et» Termin für di« Wahl des preußischen Minister» prästdenten wurde nicht festgesetzt. Ein Anfrnl des Deutschen vewerlschaftsdunde, Berlin, 4. August. Der Vorstand de» Deutschen Gewerkschaft-Hunde» veröffentlicht «ine Erklärung, in der e» u. a. heißt r Die inzwischen erfolgte 'Durch« führung der letzten sozialpolitischen Notverordnung hat die von den Verschlechterungen Betroffenen sowl« di gesamte Arbeitnehmerschaft in einen Erregungszustand versetzt, der für ein geordnete» staatliche» und soziale» Leben alk gefahrdrohend bezeichnet werden muß. Wir halten es deshalb für unsere Pflicht, die RetchSregte« rung darauf aufmerksam zu machen, daß eine Besei tigung der schlimmsten Härten dieser Notverordnung in kürzester Frist erfolgen muß. Wir s«!hen mit größ ter Besorgnis, daß von sozialreakttonären Kräften der Versuch gemacht wird, die ReichSregierung zu Maßnah men zu veranlassen, die praktisch «ine Preisgabe der Rechtsstellung der Arbeitnehmer zur Folge hätten. Unsere Mitglieder fordern wir in dieser Stunde, da die sozialen Gchutzrechte auf» äußerste gefährdet sind, auf, trotz aller Empörung sich nach bestem Vermögen für Ruhe und Ordnung einzusetzen. Mrpolizei Im Lande Braunschweig Braunschweig, 5. August. In einer Mitgliederver sammlung der Deutschnationalen Volkspartet der Stadt Braun schweig machte gestern der Vorfitzend« Dr. Langebartel» bemerkens werte Mitteilungen, nach denen die Errichtung einer Hilfspolizei im Lande Braunschweig Levorstehe. Aus dem Lande werde im Hinblick auf die letzten Zwischenfälle diese Forderung erhoben. Die DNVP. habe Minister Klagges ihre Zustimmung gegeben unter der Bedingung, daß diese Kilfspolizei paritätisch errichtet und nicht nur von der SA. gestellt werd«, sondern auch vom „Stahlhelm". Was das Staatsministerium mit dieser Polizei machen werde, würden die nächsten Tage zeigen. Begründet wurde diese Maß nahme vom Redner mit der Kostspieligkeit der Entsendung von Polizeiverstärkungen auf das Land, die auch nicht schnell genug zur Stelle sein könnten. Im Zusammenhang mit den jüngsten Bor- kommnissen, namentlich im Kreis Blankenburg, sprach sich der Redner weiter für ein Verbot der Kommunistischen Partei au». Der deutschnationale Kreisverein der Stadt Braunschweig habe bet der Staatsregierung da» Verbot der Kommunistischen Partei ge fordert. Der „Völkische Beobachter" über die innerpolitische Entwickelung München, 4. August. Der „Völkische Beobachter" schreibt in einem Leitartikel, betitelt „Entscheidende Wochen" u. a., seit Jahren sei es das Ziel Brünings gewesen, di« Nationalsozialisten auszuschalten. Nur deshalb sei Brüning von der SPD. toleriert worden. Diese Taktik sei nun zu Ende und man gehe in holder Gemeinsamkeit dahin, die Nationalsozialisten tetlnehmen zu lassen an der Regierung. Diese Leute gäben sich noch immer den Anschein, als glaubten sie, «es bet uns mit ungefährlichen deutsch, nationalen Bürgern" zu tun zu Hachen. Dabei ist doch klar, daß wir garnicht daran denken, irgendwo teilzunehmen,' sondern wir werden uns frei halten wie bisher oder die umstrittene Führung übernehmen und es anderen überlassen, ob sie diese anerkennen wollen oder nicht. Wenn man theoretisch eine jetzt viel beredet« Koalition mit dem Zentrum behandeln wolle, so stehe zunächst fest, daß die NSDAP, dreimal stärker sei, als diese Partei. Das würde bedeuten, daß wir zum mindesten bei vier Ministern drei zu stellen hätten unter eindeutiger Führung unsererseits. Also alle politisch entscheidenden Ministerien, bei entsprechender Regelung in Preußen. — Am Schluß des Aufsatzes heißt «s u. a.: Die Fron ten find klar — es gibt kein Ausweichen mehr. Die Entscheidung ob für oder gegen Deutschland fällt nunmehr in diesen Wochen. Bleibt das Zentrum an dem Marxismus kleben, so wird es samt seinen Führern bis in unterste Grad« hinein von der deutschen Zukunft als grundsätzlicher Staats- und Volksfeind ausgerufen und dementsprechend behandelt werden. — Es habe aber d«n Anschein, so fügt das Blatt hinzu, als ob das Zentrum sich für seinen alten roten Koalitionsbruder gegen Deutschland entscheiden werd«. Nationalsozialismus und Kommunismus in Deutschland Paris, 4. Aug. In einer Unterredung mit dem Sonderberichterstatter deS „Excelsior" äußerte sich der frühere Reichsminister Dr. Stegerwald u. a. Wer die Mög- lichkeit von Verhandlungen zwischen Nationalsozialisten und Zentrum zur Bildung äner Regierung in Preußen; er er klärte, daß das Zentrum mit dem Hakenkreuz sicherlich nicht Zusammengehen werde, wenn die Nationalsozialisten nicht endgültig ans ihre 'gegen die Verfassung gerichteten Manö ver verzichteten, obwohl seiner Meinung nach eine Putsch, gefahr von ihrer Seite nicht drohe. DaS Zentrum werde jedenfalls kein zweideutiges Kompromiß annvhmen. Auf die Frage, ob er an die Möglichkeit glaube, daß die Kom- munisten den deutschen Staat zerstören könnten, erklärte Dr. Stegerwald: Meiner Ansicht nach stellen sie keine Ge fahr Lar, da zwei Drittel der hinter den Gewerkschaften stehenden Bevölkerung ihrem Einfluß entzogen sind. Die Mehrheit «der Deutschen aber glaubt nicht mehr an den „großen Abend", sondern bekennt sich eher zu einem etappen weisen Reformismus und ist völlig unempfindlich gegen- * über den Erklärungen der Anhänger von Hammer und Sichel. Ein Verbot der KPD. jedoch würde ein Schlag ins Wasser bleiben. Die Frauen im Reichstag Im neuen Reichstag find nach d«n bisherigen Meldungen unter 607 Abgeordneten nur 35 Frauen, die sich auf fünf Parteien ver- ' teilen. Die stärkste Vertretung haben wieder die Linksparteien, die Sozialdemokraten mit 15, die Kommunisten mit 10 Frauen. Unter Ven 229 Nationalsozialisten ist natürlich kein« Frau. Man wird da» an sich bedauern; auf der anderen Seite mutz man nach den letzten Erfahrungen mit den Nationalsozialisten im Preußischen Landtag auch wieder froh darüber sein. E» wär« unerträglich, wenn in dem lärmenden Getümmel dieser Gruppe stch Frau«n be- i tätigten. Die bürgerlichen Parteien habe» im große» und ganzen ihre wetLlichen Abgeordneten wieder i« Parlament entsandt, von der Deutsch«» volkspartei wurde di« langjährig« Abgeordnete, Ober- Las ist der Lanzeru>agen, der bei Raffel beschlagnahmt wurde Da» mit einem starken Blechmantel ver- äeidrte und mit Schießlöchern versehene Lastauto, da» in Hofgeismar in einem Per- steck von der Polizei aufgefunden wurde. Di« Beteiligten erklären, der Wagen sei zu vngrissszwecken völlig unbrauchbar und habe nur al» Transportmittel in unsicheren Zeiten dienen sollen. studieiüirektorin Dr. Elsa Matz, wiedergewählt. Die bisherigen drei Abgeordneten der Deutschnationalen, D. Paula Mueller-Otfried, Annagrete Lehmann und D. Magdalene von Tiling, sind ebenfalls wieder gewählt. Weite Kreise evange lischer Frauen, nicht nur di« parteipolitisch deutschnational einge stellten, werden die Wahl der ersteren, der Vorsitzenden des deutsch- Evangäifchen Frauenbundes, begrüßen. — Das Zentrum entsendet 6 Frauen, unter denen die bisherigen Reichstagsabgeordneten, die Gewerkschaftsführerin Christin« Teufch und Ministerialrätin Dr. Helene Weber genannt seien. — In der Fraktion der Bayerischen Volkspartei erscheint wieder die seit langem bekannt« und geschätzte Abgeordnete Frau Lang-Brumann. Ueber den Kreis der Staatspartei hinaus wird man das Ausscheiden von Frau Ministerialrat Dr. Bäumer bedauern, die nicht wieder kandidiert hat. Mit ihr verliert das politische Leben ein« Frau, deren Bedeutung auf nichtpolitischem Gebiet unumstrit ten ist, und di« als Führerin der Frauenbewegung mit den Grund geschaffen hat, auf dem die politische Frauenarbeit heute aufbaut. M. S. Landgemeinden gegen gewaltsame Berwaltnngsrrsorm Berlin, 4. August. Der Verband der preußischen Land gemeinden wendet sich tn einer längeren Erklärung gegen die von der preußischen Staatsregierung durch Notverordnung verfügt« Aufhebung von 58 Landkreisen. Sein Protest wird mit der Er- > klärung begründet, daß nennenswerte Ersparnisse bei einer solchen Nerwaltungsreform in der unteren Instanz nicht entstünden, die Nachteil«, die der Bevölkerung dadurch erwüchsen, vielmehr die fis kalischen Ersparnisse bei weitem überstiegen. Die Landgemeinden seien grundsätzlich durchaus keine Gegner einer" gesunden organi schen Verwaltungsreform; di« jetzige Maßnahme einer meist nur schematischen Zusammenlegung nehme keine Rücksicht auf die wirt schaftliche Entwickelung und den historischen Werdegang. Statt schematischer Zusammenlegung wäre organische Aufteilung erfor derlich gewesen. Der Landgemeindeverband werde jede gesetzliche und rechtliche Möglichkeit ausmchen, um diese Maßnahme wieder rückgängig zu machen. KriegsschuldenannMerung oder Bankrott Senator Borah setzt sich energisch für die Reparations und Kriegsschuldenlösung ein Minneapolis, 4. Aug. In einer Rede erklärte Senator Borah, daß jede Wirtschastskonferenz vergeblich sein müsse, wenn sich die Nationen nicht zugleich auf eine Lösung der Roparations-, Kriegsschulden- und Abrüstungs probleme einigen könnten. Die Vereinigten Staaten müß ten die Initiative dazu ergreifen, da sie selbst nur dann einen Ausweg aus der augenblicklichen industriellen und landwirtschaftlichen Notlage finden könnten, wenn sie mit den anderen Nationen .Zusammenarbeiten. In dem Augen- blick, in dem Europa endgültig die Reparations- und Ab- vüstungSfrage geregelt habe, 'würden die Vereinigten Staa ten mit Freuden bereit sein, die Kriegsschulden zu annullie ren, um so eine dauernde Prosperität anzuin.^ n. Minneapolis, 4. August. Zur gründung seiner Forderungen nach einer endgültigen Lösung der Reparation»- und AbrüstungSfrage gebrauchte Senator Borah in seiner bereit» gemeldeten Rede ein besonder» eindringliches Argument. Er sagte: Man behauptet öfter», wenn wir die Kriegsschulden annullieren wür den, so würden wir e» sein, die für die Kosten de» Kriege» zu zahlen hätten. Allein wir zahlen doch jetzt schon die KrtegSkospn und werden ste solange zu zahlen haben, bi» den vereinigten Staaten nicht» an dere» übrig bleibt, al» Bankrott anzusagen. Sfterreich stimmt dem Lausanner An- leiheprotolost zu Wien, 4. August. Der HauptauSschuß de» Na- tionalrate» hat da» Lausanner Anletheprotokoll mit 11 gegen 10 Stimmen angenommen. Im Zusammenhang damit wurde ein Antrag de» Landbundes angenommen, in dem e» u. a. heißt: Obwohl nach der Erklärung der Regierung in der Na tionalratssitzung vom 28. Juli die Bestimmungen über MehrhettSentscheidung de» Bölkerbundsrate« auf da» Genfer Protokoll im Führe 1922 keine Anwendung finden können, wird die Regierung diese ihre Auffas sung den Regierungen der DignatannSchte über da» Lausanner Protokoll auf diplomatischem Wege zur Kenntnis bringen und erst nach Einlongen der diesbe züglichen Zustimmung dieser Staate« da» österreichische RatisikationSinstrument beim Völkerbundsrat hinter- lege». Die Emission»- u»d NückßaMmgBbkrdrmge» ein- Die Altersprasidentin des neuen Reichstags? Klara Zetkin, die 75jährige kommunistische Abgeordnete, hätte als ältestes Mitglied des neuen Reichstages die Obliegenheiten eines Alterspräsidenten zu erfüllen, der die erste Sitzung eröffnet und bis zur Wahl des Reichstagspräsidenten leitet- Es ist jedoch fraglich, ob der Gesundheitszustand es Frau Zetkin erlauben wird, an der Reichstagseröffnung teilzunehmen. schließlich der Bindungen für die Rückzahlung der An leihe nach zehn Jahren, unter denen ausschließlich fi nanzielle Bedingungen zu verstehen sind, wird die Re gierung im gegebenen Zeitpunkt dem Nationalrat zur Genehmigung vorlegen. Die Deutsche Reichsbahn im Juni Berlin, 4. August. Im Güterverkehr der Deutschen Reichs bahn stand im Monat Juni einer leichten Belebung jahreszeitlich beeinflußter Gütertransporte ein nicht unbeträchtlicher Abfall im Versand von Baustoffen, Jndustriekohlen und künstlichen Dünge mitteln gegenüber. Der Personenverkehr blieb im Juni bedeutend hinter dem des Vormonats zurück, obgleich die Reichsbahn verschiedene Matznah. men zur Belebung des Personenverkehrs getroffen hatte. Der Ver kehr wurde insbesondere durch die Verschlechterung der Einkom- mensverhältniss« beeinträchtigt. Die Betriebseinnahmen beliefen sich im Juni auf insgesamt 2:5,42 Millionen RM (Vormonat 24,36), die Gesamtausgaben auf 322,67 (312,57) Millionen RM. Die Gesamteinnahmenausfäll« in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres betragen gegenüber 1931 im Personen- und Gepäckverkehr 129,6 Millionen RM, im Güter verkehr 367,6 Millionen RM und bei den Gesamteinnahmen 536,6 Millionen RM. über 11 Millionen Arbeitslose in USA. Neuhork, 4. August. Der Vorsitzende de» ame rikanischen Arbeiteroerbandes, Green, schätzt die Zahl der Arbeitslosen in den Vereinigten Staaten Ende Juni d. I. auf 11 223 000. Wieder 10 Todesurteile in Peru Lima, 5. Aug. Das Kriegsgericht hat zehn Revo lutionäre zum Tode und 15 zu Gefängnisstrafen ver urteilt. Fünf der Verurteilten sind bereits gestern hin gerichtet worden. Rund nur die Welt 75 Gebäude weichen der Saaletalsperre Schleiz. Dem Bau der Saaletalsperre müssen -allein tn SaabdoH nicht weniger als 75 Gebäude weichen, dar- unter 49 Wohnhäuser mit 74 Familien. Für die bisher abgebrochenen 13 Gebäude sind bereits 15 neue Wohn häuser an der Straße Gottliebstal—Fvößen erstellt worden, in denen 28 Familien Unterkunft gefunden haben. Die übrigen sind in der Hauptsache nach Lobenstein und Auma verzogen. Außer weiteren Wohnhäusern, Gaststätten und Fabriken dürfte auch den Brücken Neuhammer und Gott liebsthal der Abbruch beschioden fein. Sechs polnische Soldaten durch Blitzschlag getStet Warschau, 4. August. In der Näl-e der Ort schaft Powursk (Wolhynien) wurde eine hon der Hebung heimkehrende Abteilung polnischer Soldaten hon einem ungemein starke» Gewitter überrascht. Durch eine»