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vitlag« zu Nr. 176 de» Au« LageSlaikß und «n-eiqer» fUr da» SrzMrgs. yreitag, de« >6. ymü 166ß SelbMIIe Im ISchffschea vmettergtblet Bor dem Untergang des Schulschiffs »Mode yemnnn vewap puven cyrozfnnn. Di« „Niobe" nnt-r »oll»» S««l«. einen Federstrich anSgegÜchen: ^Ne brauchen »ich« mehr zu zahlen. Kaufen Ne setzt rrchig Weiler bei mir." Daun ließ er sich einen Bücherrevisor kommen, und der Mann stellte fest, daß Hemm« auf diese Weise fernen Schuldnern ins gesamt 80 000 Mmck geschenkt hatte. Die Antwort aus diesen großherzigen Schritt liest nicht lange aus sich waren. Biele Leider nicht mehr als daS. Denn der große Gläubiger Amerika will ja nichts davon willen. Aber eS ist nicht en»- zuseheu, warum er eS nicht im Große» ebenso machen kann, wie der brave Hankee Jahres Heunum im Kleinen. Dieser gut« Mann betrieb zwanzig Jahre lang in einem Städtchen des Staates Iowa ein Lebensmittelgeschäft und verdiente in unermüdlicher Arbeit ein Vermögen. Nur in letzter Zett wollte das Geschäft nicht recht gehen. Die Außenstände sammelten sich immer mehr an, und die Schuldner blieben als Kunden fort, well sie sich anscheinend ihrer Schulden schämten. Heunum sah sich die Sache eine Zcitlcurg au, und dann faßte er etueu äroßzügtgeu Entschluß: Er teilte allen Stempelferlenl Di« Bekanntmachung, die an den Eingängen sämtlicher Ber liner Stempelstellen angeschlagen ist und di« den Arbeitslosen fast wie ein Märchen klingt: „Bom 2S. Juli bi» S. August braucht nicht gestempelt zu werden." Diese Maßnahme wird damit begründet, daß di« Errechnung der n«u«n Unterstützungs sätze alle verfügbaren Beamten in Anspruch nimmt. Doch scheint man gleichzeitig mit diesen Stempelferien in der letzten Woche vor der Reichotagswahl politischen Zusammenstößen unter den Arbeitslosen Vorbeugen zu wölben. Arbeitsdienstfteiwillig» de* Jungdeutschen Or tzeit» sanimeln Spenden für di« Letrsssenen Gemeinden. Wolkenbrüche und Hagel- Unwetter haben, wie berichtet. In den letzten Wochen ln wetten sächs. Gebiet«» außerordentlich großen Schaden ange richtet, vor allem wurde die Ernt« auf den Fel dern durch Aeberschwem- mungen saft gänzlich ver nichtet. Di« Landge meinden stad selbst nicht mehr in der Lage, die Wtederaufbcwkosten zu trogen. So mobilisierte denn der Iungdeutsch« Orden sein« Arbeit» dleustfreiwtlligea, di« in Trupps durch di« be troffenen Gegenden zogen und überall um Spenden für di« geschädigten Lanvleute bar«», viel« Zehnlausende Mark könnt«» auf dies« Weise gesammelt werd««, mit deren Hilf« die bitterste Not gelindert und di« dringendste Aufbauarbeit geleistet werden konnte. Beeinflussen KomeLea Las Klima? Ein« neue Theorie über Klimaschwankrmgeu. Von H. Solde« Hoff-Wien. Im Laufe der Zeiten hat das Klima unserer Erde ganz erhebliche Schwankungen durchgemacht; umn deute nur an das Auftreten und Verschwinden der Eiszeiten. Obgleich man sich seit langem bemüht hat, zureichende Erklärungen für diese Klimawechsel zu finden, befriedigt doch eigentlich keine voll kommen, weder die Aendcruugen in Größe und Form der Erdbahn noch das gleichfalls als Ursache angeführte Ansteigen oder Abnehmen der Sonnenausstrahlung. Neuerdings hat nun der bekannte englische Astronom l>r. St. T. A. Junes eine von allen früheren abweichende Theorie über die Ursachen der Klimaschwankungen ausgestellt, die er in Aenderungcn der Dichte und Zusammensetzung der Erdatmosphäre erblickt. Nach Ansicht des Gelehrten können nämlich von außer- halb der Erde stammende Kräfte deren Lufthülle weitgehend beeinflußt haben. Im Laufe der I-ahnnillionerr, in denen unser Sonnensystem entstand, ncag die Sonne mit ihren Planeten sehr Wohl durch eine jener kosmischen Wolken ge gangen sein, die, wie wir heute wissen, weite Teile des Welt raumes ausfüllen. Bei ihrer jetzigen Geschwindigkeit von an nähernd 20 Kilometern je Sekunde würde unser Sternen system im Laufe einer Jahrmilliarde eine Strecke von rund 70 000 Lichtjahren durchmessen. Da könnten sich genug Ge legenheiten bieten, daß die Atmosphäre der Erde beim Passieren kosmischer Wolken auS diesen chemische Stoffe ausgenommen Ulld so grundlegelrde Aenderungen erlitten hätte. Uebrigeus braucht man nach Ur. Jnneö Ansicht gar nicht einmal so weit zu gehen. Schon innerhalb unseres Sonnen systems finden sich Möglichkeiten, daß die Erdatmosphäre von außen beeinflußt wird, nämlich beim Hindurchgehen durch den Schiveif eines Kometen, in dem der Stoff ja so unendlich fein verteilt ist, daß wir einen solchen Durchgang gar nicht be merken. Die Spektra der Kometen weisen nun in diesen das Vorkommen von Zyan, KohlcMvafserstoffen und Kohlenstoss nach. Schon ein geringer Zusatz von Kohlensäure zu unserer Atmosphäre müßte aber eine erhebliche Klimaänderung Her vorrufen. Es wurde wärmer werden, vielleicht so warm, daß die Eiskappen an den Polen schmelzen. Eine Zu na Hine an Kohlensäure und Feuchtigkeit könnte leicht eine neue Kohlen zeit mit ihrer überwältigenden Vegetation herbeiführen, die dann un Laufe der Zeiten den größeren Teil der Kohlensäure wieder beseitigte. Die Erde würde wieder trockener und kälter, bis ein neues Zusamnumtreffen mit einem Kometeu den Kreis- tauf erneuerte. Ur. JnncS gibt selbst M, daß seine Theorie weitgehend auf Spekulation beruht, halt sie aber jedenfalls für nicht schlechter als die anderen bisher geltenden. Jedenfalls wird sie Anlatz zu lebhaften Auseinandersetzungen geben. Großmut!«« ßaat Vümrm ms» Wer von de« Sommergäste« in Fox Lake da- Weiblein mit dem schlohweißen Haar und dem hageren Gesicht sah, der agle sich: „Na, die Großmutter hat ei« wenig Erholung ein mal nötig. So schwach und klapprig, wie die ist!" Da gleiche dacht« fich auch der Arzt von Fox Lake, als er mit der alten Dance, einer Frau Bcuttelt, eines Morgen« vor seinem Hause stand und sich mit ihr über seinen Garten unterhielt: „Ich stelle Jhnm den Park,zur Verfügung. Er ist fo ruhig, und man kann sich gut darm erholen. ErneS freilich gefällt mir selbst nicht daran: Diese Riesenulme da, die soviel Sonne wcgnimmt. Aber ich finde m ganz Fox Lake niemand, der sie fällen könnte." Großmutter sah sich erstaunt den Baum an, ließ ihren Blick abschätzend am Stamm hochklettern und mecnle schließlich: ^Lieber Doktor, ich will eS machen." Der Arzt glaubte, die alt« Dame leistete sich einen Spaß: -Habak" Aber Großmutter war eS bitter ernst: »Lachen Sie nicht! Geben Sie mir eine Axt und sagen Sie mir, wohin der Baum fallen soll* Geschlagen von soviel Energie tu dem winzigen Körper, holte der Arzt die geforderte Axt und gab Großmutter die nötigen Anweisungcru „Aber alles auf Ihre eigene Ge fahr. Ich bin für nichts verantwortlich/ Die alte Dame - würdigte ihn keiner weiteren Bemerkung, fetzte die Axt an den mächtige,» Stamm, und die Splitter flogen, viereinhalb Stunden lang arbeitete sie. Dann kam der letzt« kunstgerechte Hieb, nnd der Baum senkte sich genau nach der vor geschriebenen Richtung. Trimnphicrend sah die alte Dam« ihn fallen. Die begeisterten Ovationen der Kurgäste be antwortete sie mit emem freundlichen: „In meinem ganzen Leben habe ich keimm so großen Spaß gehabt!" tz.» Harte Der richten ein Gasthaus zu tNruuds. In Tel Aviv, der erst vor wenige« Jahren gegründeten palästinensischen Hafenstadt, hielt ein Fraueuverein eS für an gebracht, ei« Gasthaus zu eröffnen, da- gemeinnützige Ziel« verfolgen nnd ohne Gewinn arbeiten sollte. Natürlich em pfanden die Berufswirtr diese, ihrer Ansicht nach unlauter« Konkurrenz recht bitter. Sie berieten lange bin und her, wi« sie den unangenehmen Wettbewerber unschädlich machen konnten. Schließlich kamen die vereinigten Gastwirt« von Tel Aviv auf einen genialen Einfall, den sie gleich in die Tat um setzten: Zur Mittagszeit begaben sie sich sämtlich in da- Gast haus des Frauenvereins und nahmen noch an Bekannten und Freunden alles mit, was sie auftreibeu konnten. Jeder be stellte ein hartes Ei, nnd zwei geschlagene Stunden waren er» forderlich, um dieses üppige Mittagsmahl zu verzehren. Wäh rend dessen konnte kein einziger anderer Gast im Lokal Platz finden, sodaß jeder, der etwas verzehren wollte, in eine» der Konkuvrenzgasthäuser gehen mußte. Diese Taktik befolgten di« erbosten Gastwirte Tag für Tag, ohne daß der Frauenverein etwa» dagegen unternehmen konnte. Die Frauen versuchten tapfer dem drohenden Verhängnis zu begegnen, doch schließlich zwang die katastrophale Ebbe m ver Lage den Verein dazu, oas Gasthaus zu schließen. WeShalL These«» zurückkehrte- Darf man rin gestohlenes Museumsstück erwerben? ' Von !)r. jur. L. H. Börne. vierzehn Jahre hat es gedauert, bis daS aus dem Ber liner Alten Museum gestohlene altgriechische Waitdrelief, ein Theseuskopf, wieder ans Tageslicht kam. Die Diebe batten ein Meisterstück vollbracht, als sie daS mit Haken in die Wand eingegipste Kunstwerk, das außerdem durch ei,« Schraube gesichert war, unbemerkt entwendeten. Aber eine einträgliche Sache ist diese Missetat sicher nicht gewesen. Denn der TheseuS- köpf hat sich anscheinend nicht auS der Rumpelkammer des Alt händler» hervorgcwagt, womit natürlich nicht gesagt ist, daß hier eine Hehlerei stattgefuuden hat. Immerhin — vierzehn Jahre sind eine lange Zeit.. Sollte eS in dieser Frist nicht möglich sein, daß der Herausgabeanspruch des Bestohlener», also sein Eigentumsrecht, endlich erlischt,, werm ttämlich je mand das Wandrelief erwirbt, der von seinem bewegten Schick- al keine Ahnung hat? Muß ein verliebter Ehemann, der einer kunstverständigen Gattin einmal etwas recht Wertvolles chenken will und nun diesen GelegenheltSkaus tätigt, daS eunstwerk wieder Herausgeber, oder kann nian gar «r Be- chenkten den Thesercskvpf Wegnehmen, nur weil tueser einmal vor vielen Jahren gestohlen worden ist? Diese Frage spielt sich auf einein Gebiete ab, <mf dem Unser angestammtes germanisches Recht mit dem im Mittel- alter über unS hereingebrocheneu römischen Gesetz im Wider streite steht. In Rom hieß eS: „Niemand kann mehr Recht übertragen, al» er selbst hat. Und ferner: „Wo ich mein Eigentum firrde. nehme ich eS an mich. Dagegen lautete dcw Gnmdsatz des alten deutschen Rechtes: „Hand ivahre Hand.* Eiu Spruch, der an das Schillcrwvrt anklingt: „Sei im Besitze, und du Wohnst im Recht." Noch das Allgcnneirre Landrecht Friedrichs des Großen war den Romern gefolgt. Aber der „Cc>de civil" des ersten Napoleon und dann das deutsche Bürgerliche Ge setzbuch brachten den alten germanischen Grundsatz wieder zu Ehren. Danach wird der gutgläubige Erwerber einer Sacha auch dann Eigentümer, ivenn sie dem Veräußerer nicht gehört hat. Und wann ist der Erwerber u icht in gutem Glauben? Die Antwort gibt das Gesetz mit den Worten: „Wenn ihm be- bckannt oder infolge grober Fahrlässigkeit unbekannt ist, daß die Sache nicht dem Veräußerer gehört." Also auf die Gut gläubigkeit des Erwerbers kommt cs am Er soll geschützt werden. Der Grundsatz WA der allgemeine« Verkchrchcchcr- heit dienen. Danach hätte also jener aufmerksame Ehemann den schönen Theseuskopf rrchig erwerben dürfen? Leider doch nicht. Denn wie keine Regel ohne Ausnahme ist, so auch die vom Schutz deS gutgläubigen Erwerbers. Der Grundsatz „.Hand wahre Hand" gilt nicht, wenn die Sache gestohlen worden oder abhanden gekommen ist. In diesem Falle Nicht auch der gute Glaube nichts. Aber — so wird man Anwender, — wenn man vierzehn Jahre lang einen fremden Gegenstand als eigenen besessen hat, vann müßte wenigstens die Zeit, die ja alles heilt, auch diesen Mangel heilen. Schließlich gibt eS doch eine sogenannte Er sitzung. Sie besagt, daß jemand Eigentümer erner fremden ^rche wird, wenn er sic zehn Jahre nn Eigenbesih hat. Aber auch hier ist der gute Glaube Voraussetzung. Der Hehler wird selbst nach zehn Jahren kein Eigentümer. Ob der Kunde es wcrd, der erneu altgriechischen Theseuskopf kauft, ohne dessen abenteuerliche Schicksale zu cchlum, ist eine Tatfrage, deren Beantwortung von Fall zu Fall entschieden werden kann. Der Käufer, der grob fahrlässig handelt, fällt auf alle Fälle hinein. Ist er aber gutgläubig, dann wird auch der ge- ftohlene THAeuskopf fest, Eigentum, wenn « Hu mmdesteuL