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Uollenen Sohn, die Tochter an Egon Garonder. Und Robert sann schweren Herzen» den Pflichten noch, die er an diesem Abend noch erfüllen zu müssen glaubte. „Frau Harp hat mich heute nachmittag besucht", warf grau Iorin hin, al» st« nach der Mahlzeit im Empfangszimmer saßen. Emmy blätterte, sichtlich entnervt, ziellos in einer Monatsschrift, ohne zu lesen Robert nickte. Daß Mia seine Mutter heute auf suchen würde, hatte sie ihm angekllndiat. Er wußte auch, daß sie mit ihrer Schwester Edith gekommen war oder doch kommen wollte. „Sie allein?" erkun dig- er sich. „Mit ihrer ' ?Ste sind beide bald!" c den geh»».». ,,»v»»»»»rr, «»» iv«k«r v» Nicht nach Veld gefragt", war! Rol-rt achtete darauf, da- sein« Lüg» sein« Eis bänken nicht verrieten. „Morgen schließ« ich vielleicht einen Vertrag ab", sagte er ruhig. ,Hommt er zu stande und gelingt mir der Bau so, wie ich ihn vor mir sehe, dann bin ich zweier weiterer großer Aufträge gewiß. Mutter, ich will morgen, wenn der Vertrag zu stande kommt, zum zweitenmal um Mia anhalten? Die Schwester sah ihn an und nickt« ihm beifällig zu. „Ich wünsche dir Glück, Robert? „Ach danke dir, Emmy " „Robert, ich habe heute Mia Harp und ihrer Schwe ster so viel erzählt von —". begann die Mutter plötz lich und brach ab. Der Sohn und die Tochter gewahrten, wie ein« schwere Träne funkelnd au» den dunklen, großen Au gen rollte, und wußten, daß von Gerhard gesprochen worden war und ihm die Träne galt. „Ich habe heute einen Brief au» Afrika erhalten-, sagte Robert nach einer weile heiser. grau Helene fuhr zusammen. Ihr« hohe» hager« Gestalt schien im Sitze zu wachsen, ihr« Auge» äff- neten sich wett; die Lippen bewegten sich tonlos. „Hast du ihn bei dir?" fragt« «mmp. „wiederum* Konsulat?" „Bon Piet Bändsel» Richt« in JagerSfontetn", er widerte der Bruder und langt« da» Schreiben au» der Tasche. Die Schwester hatte sich erhoben und streckt« die Hand. „Gib mir den Brief! Mutter, e» ist dir wohl lieber, ich les« dir vor?" grau Iorin neigt« ein wenig da» Haupt zu einem zustimmende« Nicken. Und saß dann reglo» und zuckt« nicht einmal, al» die Tochter mit einer Stimme, di« sich zitternd verschleierte, von dem Massengrab la»., Die Stimme der Lesenden verstummt«. Im Raum« war e» still. „Mutter!" Robert sprang Plötzlich vom Sitze auf und trat erschrocken zu der weißhaarigen, war Ne ohnmächtig geworden? warum rührt« sie sich nicht, weinte nicht, wie sie e» sonst tat, wenn von Gerhard die Red« war? - Schwester'', gab die Mutter Bescheid. IINV oero« fein«, lieb« Geschöpfe. Wenn Frau Harp so reich wär«, wie — wie zum Beispiel Ga- ronder, so würde ich dir sagen, Robert! heirat« sie bald!' Emmy war zusammengefahren, al» Egon» Name von den Lippen der Mutter fiel, und hatte aufbltckend zu- gehört. „Mutter, al» Vater dich heiratete, hat er auch nicht nach Veld gefragt", warf ste^ietzt ein. „Wa» ein« Veldhetrat bedeutet, wenn kein« Liebe vorhanden ist, hat Robert schon einmal kennengelernl. Ich wünsch« «» ihm kein zweite» Mal. Aber er liebt sie ja aller ding»? „Allerding», Emmy", bestätigt« der Bruder. Zur Mutter gewandt fuhr er fort» „Mutter, so arm bin ich nicht, daß ich nicht au» Liebe heiraten könnte. Schließ lich verdien« ich außerdem ganz anständig. Vater hatte zuerst auch kein vermögen, al» er anftng? In Frau Iorin» Zügen zuckt««». „Zieht nicht Vater immer zum vergleich heran! Sr war ein Ausnahme- mensch in allem und jedem. Ich will dir nicht weh tun, Roberts du bist gewiß ein tüchtiger Mensch, der auch da» Vlück hat, Können geerbt zu haben. Aber in deinem Alter wa« Vater schon ein ganz Großer und verdient«, wa» er wollte. Allerding« hast du da» Un glück, Jahr« durch den Krieg verloren zu haben und in einer Zett zu leben, in der da» verdienen schwr- r»r ist»- «P Uom-ockt-»« 0I,o. s„u» V X>, L«—«d-tm« eu-s« ir ü. Fortsetzung. Der Bruder sah sie aufmerksam an, während sie sprach. Ihre matte Hautfarbe war gedunkelt, in ihrer Stimme hallte Groll. „Ich sehe, Trude hat euch be richtet» daß Egon bei mir wai?, sagt« er. „Da» ist jemand, dessen Kommen mir gewiß nicht zu viel Freude macht", bekannt« Frau Iorin. „Daß er zart und lieben»würdtg zu einer Dame sein kann, ob al» Mensch oder al» Arzt, ist bet diesem Bären nicht zu erwarten? Menschen» hinter deren glatten Formen nicht» steckt, stndallerdtng» «in gefälligerer Salonputz",meint« Vm- my mit leisem Spott. „Und wa» steckt hinter Worten und Manieren, di« wie Fäuste sind?" gab di« Mutter zurück. „Diesen Geschmack, Smmy, hab« ich nt« begriffen, und wenn ich schon um Robert» willen, der, mit dieser Ehe Unbegreiflich,» getan hat, — wenn ich nicht schon um Robert» willen den ja ge wiß beklag«n»werten Tod Eva» nicht al» Unglück be weint hätte, so hätte ich «» um deinetwillen begrüßen müssen, daß mit diesem Tod auch dein reger Verkehr mit diesem brutalen Egon Varonder abbrach. Vlauvst du, dein unerreicht hochstehender» in allen Fasern al» Mensch und Künstler feinfühliger Vater hätte je die sen Schwiegersohn willkommen geheißen?", „Ich hätte weder ihn noch fonstwen gefragt", er klärte die Tochter gereizt. „Ueber mtch entscheide ich. Sprechen wir nicht darüber, Mutter! Ob Egon Va ronder zu mir noch ist, wie er war, oder au» Grün den, die er besser kennen muß, ander» wurde, — an mir ändert e» nicht». Ri«? Da» Dienstmädchen meldet« die Mahlzeit. Di« drei schritten stumm dem Speisezimmer zu. Die Mutter dachte an de« tote« Man» und au de« der- -rilage zum Kuer Tageblatt Dienstag, -en ri. ^unt I»S2 ttr. 143 V« Sonntag selben Formen, 1980 eine Arbettnchmerzählung verbunden mit einer Heim- Die sächsische Regierung hatte bekanntlich geae« solche arbeiterzählung vorgenommen werden. Die Zählung soll Pläne von vornherein energisch protestiert und in Berlin ihlfahrtSniini- erklärt, daß für Sachsen eine wettere Senk Der Bezirk Schwarzenberg der Kriegsbeschädigten Kriegerhinterbliebenen im Sächsischen MtUtärver- Zur Durchführung der Reichs« Notverordnung in Sachse« Dresden. Nachdem durch di« Verordnung de» Reichspräsidenten gegen politische Ausschreitungen vom 14. d. M. die gleichnamig« Verordnung vom 28. März 1981 und damit der Erlaubniszwang für Versamm lungen und Aufzüge unter freiem Himmel aufgehoben worden ist, sind auch die Verordnungen de» sächsischen Senkung der Unter- stühungSrichtsätze völl g untragbar und au»geschlofsen sei. An diesem Standpunkte wird festgehalten werde«. und . . einsbund hielt gestern in Aue im Saale de» Hotel» „Stadtpark" ein« Versammlung ab, in der in erster Linie zu der durch die Notverordnungen für di« Kb. und ich. geschaffene Lag« Stellung genommen wurde. Der BezirkSvorsttzende, Herr Frieser- Aue, leitete die Versammlung und begrüßte eingangs besonder» di« Her. ren BezirkSführer Ott, Dr. Anhalt al» Vertreter de» Deutschen Offiziersbunde» und den 2. LandeSoer- bandSvorsitzenden, Herrn Unger- Dresden. Zu Ehren der im Weltkrieg Gefallenen, der an den Folgen der Kriegsverletzungen in der Heimat verschiedenen und zu Ehren des verstorbenen Tachsenkönig» erhoben sich die versammelten zu kurzem Gedenken von ihren Plätzen. Dem Jahresbericht stellte der Vorsitzende die Feststellung Vorau», daß die Kriegsopfer bereit seien, in dieser schweren Gchicksalszeit des Vaterlandes mit an den notwendigen Opfern zu tragen, aber sie müßten fordern, daß die Verteilung der Opfer nach den alten Grundsätzen der Gerechtigkeit vorgenommen werde. Au» dem Jahresbericht ist zu entnehmen, daß auch im verflossenen Geschäftsjahr wieder «ine enorme Menge von Arbeit im Interesse der VerbandSmitglieder be wältigt wurde. S» waren 1916 briefliche Lin« und Ausgänge zu verzeichnen. In 280 Fällen wurde in den Sprechstunden mündliche Auskunft erteilt. Bon SS Eingaben, die an die Behörden gerichtet wurden, führten SO Prozent zum Erfolg und es konnten 10 522 RM gesichert werden. Der Vorsitzende dankte im Nah men seines Berichte» dem Sächsischen Militärvereins bund und besonder» der Leitung de» Bezirksverbandes Schwarzenberg im Sächsischen Milttärvereinsbund für die tatkräftige Unterstützung, die der Sache der Kriegs- opfer auch im Berichtsjahre wieder zugewendet wor den ist. Im Bezirk Schwarzenberg sind heute noch 77 Alt- Veteranen au» den Kriegen 1864—66 und 1870—71 und Ist MS Kolonialkriegen zu betreuen. An Teil nehmern am Weltkrieg sind 4865 vorhanden. Bon der Kriegsbeschädigten« und Kriegerhinterbliebenen« organtsation de» Sächsischen Mtlttärveretnsbunde» wer den im Bezirk rund 2000 Personen unterstützt. Im Anschluß an den Jahresbericht berichtete der Vorsitzende dann über den Verlauf der Landesverbandstagung, die kürzlich in Kamenz stattgesunden hat und über die wir bereit» au»führlich berichtet haben. Herr Unger, der anschließend über di« durch die Notverordnungen für die Kriegsopfer geschaffene Lage sprach, dankte zunächst Herrn yrieser im Namen,de» Landerverbandsvorstande» für di« aufopferungsvoll« und uneigennützige Arbeit, die er im Interesse der Kameraden und Kameradenfrauen leistet. Dann kommt er auf die Einschränkungen und Drosselungen zu spre chen, die auch vor den Kriegsopfern nicht halt gemacht haben. Im Kriege sei von den Soldaten alle» für da» Vaterland hingegeben worden und nun müsse den ver antwortlichen Regierungsstellen einmal mit allem Nach druck gesagt werden, daß es nun endlich genug sein müsse mit den Opfern, und daß der Dank, .der den Soldaten versprochen worden sei, in die Lat und nicht in schöne Worte umgefetzt werden muß. Der Redner berichtete dann über die Arbeit, di« im Landesverband in den letzten Jahren für die VerbandSmitglieder ge leistet worden ist und über die Entwicklung der Dinge , in der letzten Zeit. Interessant waren die Zahlen über I den Bestand an Kriegsbeschädigten im ganzen Reich«. - 1924 zählte man nach den Ausführungen de» Vor tragenden 721000, 1926 736 000, 1928 761000, 192S 807 000 und 1980 839 000 Kriegsbeschädigte. Die wach, sende Zahl erklärt sich au» den eintretende» Folgeer scheinungen von Kriegsverletzungen. Zn Sachsen be lief sich die ZaA der Kriegsbeschädigten im Jahr« 1931 auf 72 000. In großen Zügen kennzeichnet« der Redner die Verschlechterung der Lage, wie sie durch die ! Nvivervrdnrtnzsn herbeigc'ührt worden ist. Mit aller Schärfe Inlißten die Kriegsopfer, deren Rechte immer mehr und mehr beschnitten worden seien, «inen voll ständigen Umbau de» völlig verwässerten Versorgung», gesetzes verlangen und schärfst«« Protest gegen die durch geführte Entrechtung «inlegen. Man s«i bereit, mit alten anderen Volksschichten gemeinsam Opfer zu brin gen, aber man müsse verlangen, daß di« Rechtsgrund lage, die man den Kriegsopfern gegeben hab« und die dem Nolksenchfinden entspreche, respektiert werd«. Zum Schluß seiner Ausführungen appellierte der Redner an den Willen zu geschlossenem Zusammenstehen 1« all« kommenden Kämpfen. Bevor dann noch eine ganz« Reih, von Einzelfäklen au» dem Kreis« der Versammel ten zur Sprache kam, wurde «ine Entschließung an genommen, in der gegen die fortschreitende Entrechtung der Kriegsopfer und Krtegerhinterbltebenen energisch Protest eingelegt und die Aufhebung d«r Notverord- nilngcn sowie die Neuregelung de» Versorgung»««- sehe» gefordert wird. Kriegsbeschädigte und Kriegs- Hinterbliebene protestieren Nh - und KL -Lagung in Aue kius Staät unä Lrmä «ne, 20. Ium lütt SI« Sonnte» Im Grund« scheint es so einfach r ist «den ein Ruhetag für all«, hat die- die gleichen Inhalte. Aber es gehört wirklich nicht viel dazu, zu sehen, daß der Gedanke der Gleichförmig keit völlig abwegig ist, wie auch alle menschlichen Er suche einer Gleichmacherei zum Scheitern verurteilt sind. Kein Pflänzletn Ist dem anderen gleich, kein Stein dem andern, keine Wolle der andern, wie sollte e» do der Mensch sein? Gewisse Formen des Dasein» wer den sich vielleicht gewaltsam einigermaßen annähern lassen. Aber schon nach ganz kurzer Zett wird die scheinbare Gleichmäßigkeit nicht einmal mehr den Schein aufrechterhalten. Da kommt so ein Sonnenfonntag. Für jeden bietet er dasselbe anr Sonne, Befreitheit von Pflich ten. Aber da stockt man schont Für jeden? Nein) denn so und so viele sind gezwungen, gerade diesen Tag zur Erfüllung von Pflichten zu nutzen, während andere schon im Morgengrauen hinausziehen in die Freiheit und, losgelöst von allen Bindungen, diesen Tag in vollen Zügen genießen können. Doch wie viele tun das? Da sind so viele, die andere verbindlich- feiten zu erfüllen haben. Hier ist «in Besuch zu ma- chen, dort ergibt sich die Notwendigkeit, «ine kleine Pflicht aus sich zu nehmen, die aber doch den Sonntag Zerreißt. Und da sind die vielen Hausfrauen, die ge nau wie an Wochentagen ihre mühselige Arbeit haben, damit die Familie versorgt ist. Andere haben sich zu ausgiebigen Tonntagsretsen aufgerafft und kehren am Abend zurück, gesättigt von der Fülle von Eindrücken. Andere haben» den Sonntag beschaulich und schlicht in ihrem Garten verbracht, hatten keine großen Eindrücke, aber dafür viele kleine Freuden an ihrem Besitz und ihren Pfleglingen au» Flora» Reich. Wie verschieden muß da die Bilanz sein! Siner, ter mit dem Kraftwagen durch die Gegend eilte, hat Ailder in solcher Menge ausgenommen, daß er nur «'Inen wlrnig kleinen Teil davon wirklich innerlich ver arbeiten kann. Sin anderer saß müde und von leich- irr Krankheit befallen in seinem Heim und freute sich an dem Zipfelchen blauen Himmels, da- er durch das steuster erblicken konnte. Alle diese Erlebnisse aber zeichnen ihre Spuren in uns, bilden und formen un». Und da ferner nicht mi einzige- Mal zwei Menschen dasselbe Erlebnis in gleicher Weise aufnehmen und in sich verarbeiten, so <i n sich leicht ermessen, wie verschieden wir tm Grunde voneinander sind. Und doch könnte «» zwischen un» allen so viel verbindende« geben, da» unser Verhältnis zueinander I» viel angenehmer zu gestalten vermöchte. Tag der Jugend in der Stahlhelm-Ortögruppe Aue Von herrlichem Wetter begünstigt vevanstaltete gestern die Auer Ortsgruppe de» Stahlhelm», Bund der Frontsol daten, ein Fest für die Kinder der Mitglieder und die Scharnhorstjugend in den Räumen und im Garten de» Kaf fes Wtegleb auf dem Zeller Berg«. Unter wehenden Fay- nen nahm die Vevanstattung schon am Vormittag mit aller- IA Spielen, an denen sich die Juaend begeisterte, im fest lich auSgeschmückten Garten ihren Anfang und den ganzen Lag über «inen stimmungsvollen, harmonischen Verlauf in vaterländischen Geist, in dem der „Stahlhelm" die Jugend zu erziehen bestrebt ist. nach einer Verordnung des Arbeit»- und Wo. . stertum» am 1. August 1932 stattftnden. Keine Senkung der Wohlsahrtssiltze Dre »den. Bo« der Nachrichtenstelle der Staat»- kanzlei wird «ttgetellt: Die Press« hat noch vor Beröffent- ltchung de« letzten Retchspräfidentenverordnung über Maß- dir nahmen zur Erhaltung der Arbeitslosenhilfe usw. gemeldet, daß eine löprozentige Kürzung der Unterstützungssätze für . die Wohlfahrt-erwerbslosen geplant sei. ES ist sestzuftel- Arbeitnehmerzählung le«, daß weder in der Verordnung selbst noch die AuSfüb- Dresden. Auch in diesem Jahre soll wie im Jahre rungS-Bestimmungen eine derartige Maßnahme vorsehen. MM