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Str. 14S Auer Lapevlan und Anzeiger tur da» «r-gevlipi Dienstag, o,tt 81. Juni 1968 neri als Tu! Ma eine verl Ein eins der men das Vor Sta der Bez 2. L Wie schal fand der gart> von ner, schaf 50 2 Leu» Gerh 1. L> 50 D 1. S Weri Mete terstu 1. -G Werr Mete Karl, Heil 1:49, 1 Mete, Aue mersä nitz 1 Kreut telstuf 2. Ke Tv. ; !:06,i L Kl. 2 B. Ti 2. Fi Kurt, Bode, nes, ! 15 P» L Turm B. T> ter; l Mittel Unters C. Tv Aue 2 Aue l B nisse: B. Tl Meter B Kl. 2: V. Tv Brünli Aue 1i »itz 11 Meter. Meter. Aue 9, Ruth, «chädelbruch, zwei weitere «etthddannerleute wurde« ebenso wie ein Geins-etmer Einwohner schwerverletzt. Zahlreiche weitere Personen erlitten leichtere Bor- letzungen. Gendarmerie und da» au» Darmstadt herbei gerufene Überfallkommando stellten die Ruhe wieder her. Große Waffensunde in Schleswig-Holstein Elmshorn, 18. Juni. In einem Wasserloch an der Grenze Mischen Haseldorf und Heist wurden gestern abend 65 Gewehre Modell 98 und 1600 Schuß Munition gefunden. Allem Anschein nach haben diese Waffen bereit» längere Zeit in dem Wasserloch gelegen. Nähere Anhalts punkte Wer ihre Herkunft konnten noch nicht festgestellt werden. Ei« Todesopfer in Hamburg Hamburg, 18. Juni. Der bei den politischen Zusammenstößen verletzte Polizeiwachtmeister Bagt ist in der vergangenen Nacht seinen schweren Verletzungen erlegen. Außer einem weiteren durch Schlüsfelbein- und Lendenschuß schwer verletzten Polizeibeamten, be finden sich in hiesigen Krankenhäusern fünf Männer mit Schußverletzungen. Die durch Schüsse dem Verneh men nach gleichfalls schwer verletzte Frau konnte noch nicht ermittelt werden. Wie ergänzend gemeldet wird, wurde gestern abend ein Ordnungspolizist an der Mundsburg von mehreren Männern angefallen, die den Beamten in den Kanal zu werfen versuchten. Zwei der Angreifer konnten festgenommen werden. Schuvo Webt aus Schupo Ein verhängnisvoller Irrtum Berlin, 18. Juni. Einem verhängnisvollen Miß- Verständnis ist heute ein Polizeibeamter in Ausübung sei nes Berufes zum Opfer gefallen. Einem Polizeirevier wurde gegen abend gemeldet, daß in der Wohnung einer Witwe ein Einbruch verübt worden sei. Das Revier ent sandte drei Beamte, da nach Angabe der Hausbewohner die Diebe noch in der Wohnung sein sollten. Einer der Beam ten atng die Hintertreppe hinauf, seine beiden Kollegen die Vordertreppe, um «ine Flucht der Einbrecher zu verhin- dern. Die beiden Beamten hörten Schritte in der Woh- nung, glaubten, daß e» sich um die Einbrecher handele und fragten wiederholt, wer da sei. Da kein« Antwort erfolgte, gaben die Beamte zwei Schüsse durch die Tür ab, die den Oberwachtmetster, der durch di« Hintertür in die Wohnung etngedrungen war, in die Brust trafen. Mit einem lauten Hilferuf brach der Beamte zusammen. Jetzt erst erkannten seine Kollegen ihren Irrtum. Sie brachen die Tür auf. Der Verletzte wurde in bedenklichem Zustande ins Kran kenhaus gebracht. Selbständiges Auftreten der DVP. im ReichStagS- wahlkampf Berlin, 19. Juni. Der Zentralvorstand der Deutschen Volkspartei hat nach einem längeren Referat des Parteivorsitzenden eine Entschließung angenommen, in der das selbständige Vorgehen der Partei für den Wahklampf scharf unterstrichen und im übrigen den zuständigen Par- teiinstanzen die Möglichkeit gegeben wird, etwa notwendig erscheinende taktische Entscheidungen von sich aus zu treffen. Stahlhelm gegen das Unisormverbot der süddeutschen Regierungen Berlin, 18. Juni. Die Bundespressestelle des Stahlhelms teilt mit: Der Landesverband Bc^en-Würt- temberg hat gegen das von der badischen Regierung erlas sene Uniform-Verbot Protest eingelegt. Er wird mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen ins Verbot vorgehen. Weiter hat der Landesverband Bayern des Stahlhelms wegen des neuen bayrischen Uniform-Verbots ein Telegramm an den Reichspräsidenten und an den Reichsinnenminister gerichtet, in dem er ein Vorgehen gegen die Maßnahmen der bayrischen Stautsregierung erbittet. MrWr Zmbn ans dem MM „TeMsMler" erleben bei Experimenten einen SereinW — Lar Böcklein, bas rnm schönen Ivnglins werben fällte — Eia englischer Spleen In der Nacht vom 18. zum 19. Juni führte eine englische ForschungSgesellschaft auf dem Gipfel de» Brockens — zu Ehren Goethe», de» größten deutschen Dichters — ein „Experiment" durch, bet dem es um nicht weniger als die „Verwandlung eines Bocke» in einen schönen Jüngling" handelte. Annähernd tau send Personen wohnten der nächtlichen Darbietung bet, die der Direktor der „National Laboratorh of Pshchi- cal Research" in London, Mr. Harry Price, in Gemein schaft mit dem Professor C. E. M. Moad von der Universität London vorbereitet hatte, und erlebten einen romantischen „Versuch zur Erforschung mensch licher Eigenschaften außerhalb des menschlichen Intel lekts", der in Wirklichkeit nicht» war und nichts sein konnte als ein Spaß, ein groteske» Spiel — frei nach dem Manuskript eines TeufelSschülerS au» dem Jähre 1500. Gegen Mitternacht soll das Experiment steigen. Die Engländer erschienen in Frack und Smoking. Mr. Price sieht mit seinem Zylinder beinahe wie ein echter Zauberkünstler aus. Die englischen Damen in großer Toilette. Aengstlich meckernd springt der Ziegenbock zwischen ihnen herum. Es ist ein ganz junges Tier. Das Zauberbuch schreibt ausdrücklich vor, es müsse ein ungepaarter Bock sein. Die „Jungfrau mit reinem Herzen", die eine der Hauptooraussetzungen für das Experiment ist, Fräulein Orta Bohn aus Breslau, Toch ter eines deutschen Vaters und einer schottischen Mut ter, bindet das Tier an eine wetßseidene Schnur. Eine kleine, zierliche Blondine, vorschriftsmäßig in ein lang herabfallendes weites weißes Gewand gehüllt. Ein scharfer Wind pfiff schneidend über da» Ge röll, als sich dieser sonderbare Zug zu einem au- weißem Kretdestein in die Erde geschlagenen Kreis mit mystischen Zeichen und einem grelvvetßen Dreieck be wegte. Niemand hätte behaupten können, daß die» eine Mitternachtsgesellschaft gewesen sei, die in beson derem Maße da» Ansehen einer Gruppe mittelalter licher Dragier gehabt habe. Vollends aber entschwand diese Illusion, als die Vorprobe für den TeufelS- Sabbath der darauffolgenden Bollmondnacht ihren An fang nahm. Grelle Fackeln zuckten da Plötzlich rund um den magischen Kreis und sandten verwehende Schwa den beißenden Qualm». Ein Holzstoß wird entflammt. E» geht lo». Mr. Price erkundigt sich, in welcher Richtung Kassel liegt und entzündet dann eine Schale mit Weihrauch!. Auch das ist notwendig. Mit leiser Stimme gurgelt er den vorgeschrtebenen lateinischen Spruch. Dann kommt der feierliche Augenblick: die reine Jungfrau salbt den reinen Ziegenbock. Mit was für köstlicher Salbe! Be steht sie doch au» dem Blut vor Mitternacht gefangener Fledermäuse, Rutz, Bienenhonig und Kirchglockenstäub chen. Auch die junge Dame gurgelt etwas Lateinische», und dann muß sich der Ziegenbock noch! eine Dusche Rotwein gefallen lassen. Dem mittelalterlichen Rezept entsprechend soll in diesem Augenblick «in Licht an der Richtung Kassel erscheinen. Ob e» jemand gesehen hat Der Ziegenbock verschwindet unter einem riesigen weißen Tuch, zählt laut und vernehmlich in englischer Sprache bis zehn, schlägt dabet mit dem rechten Arm den Takt. Die Vorschrift, daß alle Anwesenden „mit reinem Herzen, reinen Gedanken und selbstlosen Ge danken" dem absonderlichen Treiben beizuwohnen hät ten wurde dahin gedeutet, daß jegliche» Gelächter, imitiertes Bocksgemecker und vor allem Blitzlicht ge eignet sei, die ,Beschwörung" zu stören. Nach diese« Ermahnungen, die das Publikum prompt mit den ver botenen Handlungen beantwortete, worauf «S zu.aller lei unprogrammatischen Zusammenstößen zwischen den Leuten „reinen Herzens" und anderen sowie zu einem kleinen Handgemenge der Diener des „TeufelSschülerS" mit einem eifrigen Photographen kam, wurde die feier lich-groteske Zauberhandlung begonnen. Die Jungfrau begab sich mit dem Bock, den sie „an einer weihseidenen Schnur" führte, in da» „innere Haus des Dreiecks innerhalb de» Kreises der Macht". Der Schüler entzündete eine Schale mit Weihrauch und sprach 15 Minuten lang (!) sein „Mature et insigmen attenuat deus abscura PromenS", einen durch den mit telalterlichen Sprachgebrauch gründlich verstümmelten Satz aus Horaz, der dem Sinne nach besagt, daß Gott die Macht habe, da» Niedrigste in das Höchste zu ver wandeln, die Großen schwach zu machen und Dunkles zum Licht zu bringen. Die Jungfrau breitete nun ihr seidenes! Tuck über das erstaunte Böcklein. E» wurde regelrecht aus gezählt. „Eins, zwei, drei... zehn!" Die junge Dame zieht da« Tuch fort und — der Ziegenbock sollte verschwunden sein, der göttliche Jüngling an seiner Stelle stchen. Er stand aber nicht da, sondern das Böcklein, das endlich wieder frische Luft bekam, machte einen ge waltigen Sprung. Es hatte auch, obgleich Mr. Price selbst als geschickter Taschenspieler bekannt ist, niemand Der „gelehrte" Zauberversuch auf dem Brosen Oben: Die Hauptpersonen de» Experiment» bei der Generalprobe: Mr- Price (ganz rechts), der Letter deo Verfnchs, hält in dem ma gischen Kreis den Ziegenbock an der Leine. In der Mitt» die „reine Jungfrau" Frl. Urta Gordon und der Lon doner Gelehrte Prof. Joad. Unten: Fräulein Dordon gießt — nur mit einem weiß leinenen Hemd bekleidet den Zaubertrank über «inen flammenden Holzstoß. etwa» andere» erwartet. Also hat der mittelalterliche Rezeptschreiber, der zweimal ausdrücklich versichert, er hab« das Gelingen des versuche- „mit eigenen Augen gesehen", gelogen? Während die Mehrheit der Zuschauer sich mühte, eine freundliche Mene zu dem verrückten Missen- schaftlichen" Spiel zu ziehen, gaben ein paar zuvor be sonders andächtige Leute ihren Gefühlen mit dem Rui „Schiebung" Ausdruck. Im Brockenhaus aber rasselte zur gleichen Zeit da- Telephon. E» gab tatsächlich Leute, in Berlin und in London, die da anfragten, ob da» Experiment gelungen sei. Kein Spatz vom S'lcen gepackter Wissenschaftlicher ist lächerlich genug, um nicht doch noch ein paar Narren zu machen. Denen sei es — „wissenschaftlich" so ziemlich einwandfrei - verraten: Auf dem Brocken ward erwiesen, -atz auch die genaueste Befolgung mittelalterlicher. Vorschriften heutzutage aus einem Bock keinen Jüngling mehr macht. Vom Gartentisch zu Tode gefallen Leutenberg, 18. Juni. Das Töchterchen des Justizobersekretärs Koch, ein achtjährige» Kind, fiel beim Spiel vom Gartentisch so unglücklich Lur Erde, daß es trotz der geringen Höhe da» Genick brach. Das Kind war sofort tot. Ein achtbeiniger Hase! Crina, 18. Juni. Ein Landwirt fand hier beim GraSmähen einen Junghasen, der zwei Blumen und acht Läufe hat. Zwei Vorderläuse sind normal, zwei hängen seitlich herunter, außerdem hat das Tier vier Hinterläufe. Urweltliche Krebse entdeckt. Unsere Kenntnis der Tiere und Pflanzen der Vorzeit be- ruht bekanntlich im wesentlichen auf den Versteinerungen, die sich in den Erdschichten längst vergangener Epochen abgedrücki haben und so bis auf unsere Zeit erhalten blieben. Eine ganz außerordentliche Seltenheit ist es dagegen, wenn man solche Tiere, die man langst ausaestorben wähnte, durch einen glück lichen Zufall in einzelnen Vertretern doch noch lebend antrifft. Als Fundstellen kommen vor allem tiefe Grotten in Frage, die vielfach erst in neuerer Zeit erschlossen, jedenfalls erst längst näher erforscht sind. In einer derartigen Grotte in der Tschechoslowakei stieß man kürzlich auf einen nur zwei Milli- Meter großen Krebs, dessen Artgenossen, wie wir wissen, schon zur Zeit, als sich die Steinkohle bildete, vorhanden, uns bisher aber nur in Versteinerungen bekannt waren. Wie oft darf man den möblierten Herrn hinauswerfen? Die Not der Zeit zwingt heute mehr denn je viele Wohnungsinhaber, euren Teil ihrer Räume zu vermieten, um die Lebenshaltung zu verbilligen. Das kann man niemandem verdenken, und der Hauseigentümer wird dieses regelmäßig zulassen müssen. Und man darf auch, wenn ein einziger möblierter Herr noch nicht genug Geld einbringt, deren zwei nehmen. Die übrigen Hausbewohner Pflegen allerdings nicht davon entzückt zu sein. Denn daß ein Junggeselle unsolide ist, darüber besteht — wenigstens bei den meisten Verheirateten — auch nicht der geringste Zweifel. Muß man es sich nun gefallen lassen, wenn der Korridornachbar Lehmann zwei solche windigen Jünglinge bei sich wohnen hat, die mit abgefeimter Bosheit stets erst in später Nachtstunde ihr Heim aufsuchen, zuvor noch ausgiebig klingeln und dann, wenn sie von innen ausgesperrt worden sind, mit den riesigen Hausschlüsseln be- wes'snet aus dem finsteren Gange stehen, auf Einlaß harrend und durch die bloße Tatsache ihres Herumstehens die anderen ahnungslos das Haus betretenden Bewohner in tödlichen Schrecken versetzen? Jawohl, so fällte kürzlich ein Wiener Richter die Entscheidung in dieser für viele Zeitgenossen reckt wichtigen Frage, für solche Dinge dürfe man die Frau, die auf das Zimmervermieten angewiesen ist, nicht verantwortlich machen. „Aber", und nun bedachte das Auge des Gesetzes die Gastfreie mit einem strafenden Blicke, „Sie haben in ganz kurzer Zeit nacheinander nicht weniger als 45 Ihrer Unter mieter hinausgeworfen. Das ist unzulässig. Sie haben da durch einen sträflichen Leichtsinn bei der Auswahl Ihrer Zimmerherren an den Tag gelegt. Daher hat der Hausherr das Recht, auch Ihnen die Wohnung zu kundigen." O, ein Weiser Richter, wurde nicht nur Shylock ausrufen, der be kanntlich verheiratet war. Die sogenannten Möblierten Herren" werden ihm jedenfalls beipflichte«.