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ksimotlckönkejt - ksimotwan^srn Wehrkirche» I» Erzgebirge Sachsen besitzt «ine Reihe von sogenannt«« Weh«, kirchen. Sie gruppieren sich um die Städte Sahda und Marienberg. Sie sind entstanden in der Zeit, da der Hussit« Sachsen und da» Erzgebirge verwüstet« und große politische Unsicherheit herrscht«. Ihr Zweck war. eine Wehr zu sein, «in Stützpunkt im Kampf« gegen die Feind« und ein Zufluchtsort für di« Einwohner schaft in unruhigen, kriegersschen Zetten. Deshalb ist charakteristisch bet allen Wehrkirchen der vollständig« Geschotzaufbau au» vlockwerk oder der- verschaltem Fachwerk mit richtig entwtckeltem, durch Kopfbänder und Streben geschützten Wehrgang, um von hier oben au» die Angriffe auf den massiven Unterbau mit Spießen und Steinwürfen abzuwehren. In den Wehrgang sind Ausluglöcher und Schießscharten «ingeschnitten, und im Fußboden befinden sich durch FsWinn verdeckt- LLchÄ, d-a E «ü^Mcher für Bad zum Guten Brunnen tel Zwlnltz Auf einer waldigen Hocheiben« de» sächsischen Sri» qebirge», in einer Hohe von -00 Metern, sprudeln auf Ntederzwönitzer Flur au» einer von Fichten» und Kiefern- wc.ld u:nfchlossen«n Wies« nahebeteinander vier Heilquellen: Guter Brunnen, Krätzibrunnen, Au-en» brunnen und Gt. Annenbrunnen. Der nur _>0 Minuten entfernt gelegen« GÄhnhof Zwönitz ist Knoten punkt für di« Chemnitz—Aue—Adorfer, Zwönitz—Stoll- Perger und Zwönitz—Gcheilbenberg—Annaberger Bahn. Die Station Affalter der Zwönitz—-StoWerger Bahn liegt zehn Minuten vom Bad« entfernt. Die Grundlage des Bodens bilden der Urtonschiefer (Phvllit) und Gneis. Dicht beim Bade finden sich ausgedehnte Moorlager. Der Hochwald verleiht der Lust das krWge Aroma seiner Nadelhölzer, der ikräuterretche Boden «in« eigentümliche Würze. Dabei liegt da» Bad sehr sonnig; in den heißen Tagen abxr bietet der Wald und der von Linden und Kasta- nten beschattete Garten «rautckende Kühle. Don einzelnen Punkten in >der Nähe der Quellen genießt man weite Aussicht aus den Kamm d«S Erzgebirges mit dem Fichtelberg, AuerSberg und Kuhberg. Di« Len- lerSdorfer Höhe bietet Umschau nach der Schneeberger und Schwarzenberger Gegend und über das Zwvnitztül, der bequem zu ersteigende Kahstein (828 Meter hoch) er schließt den Blick in die Zwickauer Gegend. Der Schätzen- stein, der KöntMUbert-Tuvm, die Grettmühle, der Große Stein, die Prinzenhöhle sind ohne Anstrengung Au erreichen. Der Greifenstein, die Binge zu Geyer, der Fürstenbrunnen, Rad Ottenstein und Schwarzenberg bieten lohnende, in einem halben Tage eu bewältigende Ausflüge. Die Quel len sind nach den Untersuchungen durch die Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege in Dresden sowie durch die Abteilung für Radiumsorschung in der Bergakademie zu Freiberg radioaktiv. Ihren chemischen Eigenschaften nach gehören die Quellen unter die Minisch-alkaltscheu Mineralquellen. Der Gute Brunnen quillt bei sechs Grad Reaumur natürlicher Wärme in reicher Wassermenge, Ker Krätzbrunnen bei einer Temperatur von sieben Grad Reaumur und der Augrnbrunn « n bet einer Temperatur von 7Vs Grad Reaumur. In den Wassern finden sich Spuren von Ltthion, Eisen und Tonerde. Die Brunnen enthalten als Hauptbestandteil kohlensauren Kalk nnd salzsanre Magnesia. DaS Vorkommen der letzteren ist nmMgsweise beachtenswert, da sie in Mineralwässern nur pöchst selten gefunden wird und einen besonderen Einfluß ans die Kraft und Wirkung der Quellen auSüibt. Die Quel» len sind in ihrer chemischen Zusammensetzung denen von Gastein ähnlich. Sie dienen zu Trink- und Badekuren. Nach gerichtlich beglaubigter Aussage des 1603 noch ,mn Leben und damals 100 Jahve alten Peter Richter zu Kühnhaide ist die erste Quelle, der Gute Brunnen, in jener Zeit Dret-Dannen-Brunnen genannt, als Gesundbrunnen 1498 erkannt und nach einer Kapelle, di« man in der Nähe für die dorthin pilgernden Kranken erbaut hatte, Gt. Annen» Brunnen genannt worden. Die Sage berichtet über die Entdeckung der Heilquelle folgende»: „Aennchen, der 13jährige Tochter d«S Jäger» zu Nie- d erzwönitz, war seit dem fünften Job re durch die Blattern erblindet. Ihr Vater, der sie al» sein einzig«» über die Maßen zärtlich liebte, fragte allenthalben um Rat und scheute keine Kosten, um seinem Kinde von dem großen Uöbel zu helfen; aber umsonst, niemand konnte ihr da» Augenlicht wi-dergeben. Dennoch haderte da» fromm« Mägdlein nicht mit Gott, sondern betete alltäglich zu ihm und der hefl. Anna mit freudiger Zuversicht, daß ihrem Unglück ein Ende kommen werde. Da in der Nacht des St. Annentage» (26. Juli) erschien ihr im Traume Anna in himmlischer Herrlichkeit, ergriff sie bei d«r Hand und führte sie hinaus in den Streitwald, wo auf «wortarm Mosengrunde ein Brünnlein quoll und deutete aus da» Wasser und auf Aennchm» Augen, segnete sie und ver schwand. Als am Morgen da» blinde Mägdlein ihrem Vater erzählte, was ihr geträumt hatte, da ward derselbe voller Freuden, denn er erkannte in dem Traume die Ver heißung naher Hilfe. Sonder Säumen führte er sie hinaus in den Streitwald zu dem Brunnen -auf der moorigen Wiese, den er gar wohl kannte, in dem er aber nie solche Heilkraft geahnt hatte. Aennchen wusch sich die Augen mit dem Wasser d«S Quell«» und ward wieder sehend. Ihr Vater dankte Gott auf den Knien und gelobte, an jenem Brunnen der heil. Anna ein« Kapelle zu hauen. Noch in demselben Jahre erfüllte er da» Gelübde. Diese» begab sich im Jahr« 1498. Di« Kapelle scheint bald wieder ver fallen zu sein, aber den St. Annenbrunnen rühmt man noch heute al» Heilquelle." Der gute Quell hat bot Augenkvankhetten und Augen- schwäche sich jederzeit bewährt. Man wendet« später däs Quellwasser auch gegen Lähmung, Nervenschwäche, Milz» und Masenbeschwerden mit Erfolg an, und bis zum Jahre 1558 strömten alljährlich zahlreiche Besucher in den Dan» nenforst b«i StreitwM und Affalter. Im Jahr« 1558 wurde der Quell infolge bedeutenden Schneefall» und eine verheerenden Wolkenbruch» auf bedenkliche Weise gefährdet und geriet bi» zum Jahre 1608 in Vergessenheit: 1608 ward der Quell jedoch von der Hand eine» unbekannten Wohltäter» wieder gereinigt und gegen den Auffuß wilder Wässer geschützt, so daß er bald sein«« früheren Ruf wieder erlangte und seit dieser Zeit auch gegen Ausschläge und Magenbeschwerden angewendet wurde. Damals wurde die älteste Schrift (Lateinisch und Deutsch) über den Guten Brunnen von dem Rektor der Schule zu Plauen 1. v., Martin Pfün 1 el, veröffentlicht. Dieser hatte den Ort selbst besucht, schrieb also au» Ersah» rung. Er berichtet ausführlich vom Ursprung und der Eigentümlichkeit der Quelle, sowie über deren Heilerfolge. 1646 ward die Wirksamkeit de» vierzig Schritte östlich von jenem Brunnen gelegenen zweiten Quell» gegen Ausschläge erkannt, und «I erhielt diese zweite Quelle hiernach den Namen de» Krätzbrunnen». Dieser zweite Brunnen ward samt dem ersteren im Jahre 1711 vom RtttergutSverwalter Oestreich in Niedepzwönitz gefaßt. Inzwischen hatte man auch eine dritte, nicht minder heilkräftige Quelle entdeckt und ihr d«n Namen de» AuaenbrunnenS gegeben. 1717 ward ein fast gänzlich erblindeter Mann gründlich durch den methodischen Gebrauch d«» Guten Brunnen« gehellt und ein« vom Rektor Iungbanßin Zwönitz über die Quel. len hrrauSgegeben« Schrift (Historische Relation des Ge sundbrunnen» bei Zwönitz) machte sie «auch in d«n weitesten Kreisen bekannt. 1818 bildete sich in Zwönitz eine Gesellschaft, welche den Guten Brunnen aufs neue fassen und vor dem Zutritte wilder Wässer.schützen ließ. Arme Leidende bauten sich, um ihre Kur mit Ruhe und Erfolg abwarten zu können, Hütten von Reißig und MooS in der Näh« des Guten Brunnens und siedelten sich auf kürzere Zett hier förmlich an. Am Reformation-feste 1818 fand eine eigentlich« kirch lich« Weihe d«» "Guten Brunnen» statt; Pfarrer, Lehrer und Schuljugend von Nivdevzwönitz begaben sich von der dortigen oberen »Kirch« zu Gt. Masiu» in festlichem Zug »um Brunnen, woselbst sodann der Pfarrer in angemesse» ner Weise di« Weih« de» Brunnen» vollzog. Zum An- denken an d«n Taa -er Weih«, >wie gleichzeitig an d«n frühe» ren Namen de» Guten Brunnen« wurden drei junge Dan- nenbäume b«i dem Qu«ll attgepflanzt. E» machte sich die Einrichtung «ine» besonderen Gebäude» notwendig, in welchem da» Wasser, da» oft nach entfernten Gegenden bestellt und versendet wurde, in Gefäß« gefüllt, verpicht und versiegelt ward. Der damalige Besitzer des Guten Brunnen», nam«n» Günther, entschloß sich endlich auch, durch d«n immer größer werdenden Andrang Heilbcdürsti- ger zu der U«bevzeugung gedrängt, daß eine gute Zukunft den drei Quellen kaum abzusprechen sein bürste, ein ge- räumige»^ Wohnhaus mit mehreren Gaststuben, Kellern, Saal und Stalluna »u errichten, «in 56 Ellen lange» Bade» hau» mit 14 Badestuben und 28 Wannen, ein Nestau» rationSgebäude mit Tanzsaal und noch ein besonderes Stall» gobäude anzulegen. Dies alles geschah in den Jahren 1819 und 1824. 1857 erwarb da» Bad mit allem Zubehör «in« Gesell schaft unter Leitung de» Bürgermeister» Krauße in Lößnitz. 188^ ging eS In den Besitz der Familie Forbrig über. Zur Zeit stehen 23 Fremdenzimmer, darunter mehrere Doppelzimmer für Familien, zur Verfügung. Die radio- .aktiven Wässer werden zu Trink- und Badekuren benutzt und sind namentlich von guter Wirkung bei Nieren- und Blasenleiden sowie Nervenkrankheiten. Der „Gesund brunnen" enthält sehr viel Kohlensäure und ist al» schwa cher Säuerling zu benutzen. Die Radioaktivität der Wässer ist ziemlich bedeutend. Sin Vollbad vom Wasser de» ,-Krätz- brunnen" enthält 225 000 Bolt Radioaktivität gleich 2825 Machveinheiten. siedende* Pech benutzt werden konnten. Die ganze Kirche ist mit «iner Ringmauer umgeben, die höher und fester als di« gewöhnliche Einfriedigung ist. Oft hat man auch den Kirchhof oder ein« in der Nähe lie gend« Höhe in di« wehranlage mit «tnbezogen. Bi« in unser« Zeit Hinein find im Erzgebirge vier Wehrkirchen erhalten geblieben, nämlich zwei nm Sahda Herum, in Dörnthal und Mtttelsahda, und zwei im Marienberger Umkreis, in Lauterbach und Groß? rückerSwalde. Die fünft« in Mauersberg hat man vor nicht zu langer Zeit abgebrochen. Früher gab er jeden» fall« noch Mehr solch« Kirchen. Li« besterhattenste Wehrkirche ist di« von Groß rückerswalde, ein« Stunde von Marienberg. Hier ist die ursprünglich« Bauweise trotz mancher Verände rung! am besten erhalten. Die Ausluglöcher, die Schießscharten, die vollständigen wehrgäna« sind heute noch unverändert zu sehen, und »war nicht mit Schie fer «Meidet wie bet anderen Wehrkirchen, sondern in ursprünglicher Weise in Holz, und die starken Baven werden noch manche Jahrhunderte überdauern. Dis Kirch« von Großrückerswalde ist auch die einzig, Kirch» im Erzgebirge, die noch mit Gchiindeln gedeckt ist. M» ist einschiffig, hat Holzdeck« und wie alle anders» Wehrkirchen keinen Turm, sondern nur »inen di» GW» ken beherbergenden Dachreiter. Auf einem der Kon struktion-Hölzer befindet sich die Zahl 1470, wahr scheinlich di« Zett der Erbauung. Zwei interessant« Ge mälde sind im Innern an einer Emtzorenwand au» dem Jahre 1583 zu schen und stellen da» entsetzlich« Auftreten der Pest, der „Pestilenz" »u Großrückers walde dar. Schätze die «atm! Jeder rechte Wanderer sollte sich al» heiligste» Wandergebot den Schutz derselben Natur und Land schaft angelegen sein lassen, die ihm im Ueberfluß so reine und große Wanderfreuden beschert. E« ist unmöglich, an jedem Weg« und an jede Wiese, an jede» Vogelnest und an jede Blume eines Aufpasser zu ihrem Schutze zu beordern. Da hat ein Allgäuort (Sonthofen) da* Problem de* Naturschutz«* auf einfache Weis« gelöst. Hier und da, an Wege« und Bänken, an Wiesen, Waldeingängen und Bäumen wurden ovale, frvhlich.farbig« Schildchen angebracht, die in eindringlicher Weise um Schutz der Natur bitten und vor Verschandelung der Landschaft warnen. In seinen Versen zieht der Raturschutzdichter alle Register vom gütigen Zureden, Spott bi* zur angebrachten Grobheit. Gegen das Zerlaufen der Viesen wenden sich folgend« Verse; Nicht ins Gra* und in di« Saaten Darfst du wie in* Wasser waten, Müßten ft« zertreten sei«, Ging der Bauer selbst hinein. Herzerfrischend die Grobheit, wenn zarte Anspie lungen nichts ^helfen; Lieber Wandrer, merk dir -ast Bleib auf dem Weg, geh nicht in* Gras! Damit man leicht und ohne MW Dich unterscheiden kann vom Vieh! Sine sehr eindringliche Mahnung wendet sich gegen die weitverbreitete Unsitte de* Namenschneiden» in die Baumrinde; Was treibst du an der Buche dort Mit blankem Messer? Scher dich fort, Daß nicht in seiner wunden Rind« . Der Stamm des Schänder» Nam« künd«! An die unterschiedlichen Wanderflegel wenden sich folgende herzhaft groben Verse, deren Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt; Laß Glas, Papier und Eierschale Im Wald nicht liegen nach dem Mahle, Sonst, wer nach dir kommt, denkt; Ei! Was ist da» für 'ne Schwe—lgerei! Und wandelt heim ihr durchs Gefilde. Dann heulet niemals so wie wild«! Könnt ihr nicht singen, HSrt in Ruh Dem Klang der Abendglocken zu! Der rechte Wanderer freilich, der immer auch, ein Freund der Natur ist, wird allerdings dieser War nungen nirgends bedürfen. Die Autobusverbindungen ab «ue 1. Aue—Schneeberg—Neustädte!. 2. Aue—Stollberg—Chemnitz. 3. Aue—Lauter—Schwarzenberg—Annaiberg. 4. Aue—Plauen i. Ä. 5. Aue—Affalter—Annaberg. 6. Aue—Lößnitz. 7. Aue—Auerhammer—Neudörfel—Zschorlau. 8. Aue—Bockau. 9. Aue—Beierfeld—Bernsbach—Oberpfrnnenstiöl. 10. Aue-Eibenstock» 11. Aue—'Schneeberg—Zwickau. 12. Aue—Radiumbav Oberschlema. 13. Stadtverkehr Aue-Eichertsiedlung. 14. Stadtverkehr Aue-Alberoda. Ksttio 8aba - kienäe - l'eletunlcen - 8lemen» empkl « klt pisnolisus porgtmann, üuv Zcdm-eb-rger StrsÜe lZ. — kuk ZS. Vorkülirung Im eigenen Helm unverbind!Ick. lelleedlung geetettet. Auch ein» Erklärung „Papa, wo» ist denn »in Bankrott?" „Ein Bankrott, mein Junge, ist, wenn man sein Geld in die Hosentaschen steckt und den Gläubiger die Jack» nehmen Mt" Au, der soeben erschienen Nr. Li der Duftigen Blätter" (Verlag Dr. Selle-Gysler A.-G., Berlin SO. IS), di, zmn Preise von so Psg. überall Pt haben ist. l'aesblatt — Deine nsimalrsitunx!