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M. ivtz. »un Lag,»tatt und vnzfißNt fit» da« Grzgevirg, Eonntua, dm l. Mat ItES Urrnd um die Welt Atklal aut einen Geldbrieströser 3000 RM Rentengelder geraubt Berlin, 29. April. In Zepernick bei Bernau i. M. wurde heute ein dreister Raubüberfall suf den 38 Jahre alten Postsekvetär Schweiber verübt, bei dem den beiden Tätern, die unerkannt entkommen konnten, die Geldtasche Schweibers mit etwa 3000 RM Rentengeldern in di« Hände fiel. Selbstmord eines Vierzehnjährigen Hof, 29. April. Der 14 Jahre alte Fleischerlehrling Joachim Lehner erhängte sich hier in der Bodenkammer des Anwesens seines Lehrherrn. Der Grund zu dem Selbst mord scheint eine schwere Krankheit des Vaters des jungen Menschen zu sein. Ein Todesopfer des Hindenburger Grubenunglücks Hindenburg, 29. April. Von den sechs Berg- leuten, die bei dem Unglück auf der „Concordia-Grude* schwer verletzt wurden, ist einer gestorben. Die übrigen Verletzten sind nach Ansicht der Aerzte außer Lebensgefahr. dartn schm, daß er Vorschläge darüber macht, wie die einzelnen Zweige der Wirtschaft aus den verschieden sten Gebieten aufeinander ab-usttnnnen sind, nämlich Preis-,steuer-, verkehr«-, Uchnpolttisch ustv. 8»» Schluß betonte der Minister noch, daß auch auf dem Gebiete der Agrarpolitik, de« ViedlungSwesen» und der Linsen politik große Aufgabe« bpvorftünden. Berlin, LS. April. Ueber die Einführung der 40 St"n"«mvoche in den hauptsächlichsten Industrien in Deutschland haben gestern Verhandlungen zwischen dem Reichsarbeitsministerium und den einzelnen Länder- reaierungen stattgefunden. Ein« Uebereinstimmung wurde aber nicht erzielt. Wie da« „Tempo* mittels hat sich die preußische Staatsregterung für di« Ein führung der 40-Gtundenwoche ausgesprochen. Es ist damit zu rechnen, daß sich trotz de« Widerspruch« ein zelner Länder im Reichsrat ein« Mehrheit für die Verordnung der Reichsregierung finde» lassen wird. Heute finden im Reichsarbeitsministerium Verhandlun gen mit den Arbeitgebern und Arbeitnehmern de« deut schen Bergbaues statt. Die Arbeitnehmerdertreter be grüßten die Verordnung und bezeichneten sie al» «in Mindestmaß dessen, was zur Beseitigung der Arbeit«- lostgkett im Bergbau etngeführt werden müsse. Die Arbeitgeber dagegen sprachen sich gegen die Einführung der 40-Stundenwoche au- und begründeten ihre Hal tung vor allem mit betrieblichen Schwierigkeiten. Heute fanden auch noch einmal Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der Hauptverwaltung der Reichsbahn statt, die den Zweck haben, .eine Ent lassung von 18 000 überzähligen Arbeitern zu verhin dern. In den letzten Tagen sind sich die Parteien be deutend nähergekommen, und man kann damit rech nen, daß an Stelle von drei Feierschichten im Monat nunmehr 4V, Feierschichten eingeführt werden, wodurch die Entlassungen vermieden werden. Außer der Ein führung der 40stündigen Arbeitszeit in den Eisenbahn- Werkstätten fordern die Gewerkschaften für die Betriebs- arbeitet der Reichsbahn die 48stündtge Arbeitszeit, do diese zurzeit noch 54 bis 58 Stunden arbeiten. Polnische Eilenbalmrulchläse «ul Danziger Gebiet Dan - ig, 29. April. Seit dem 15. Oktober vorigen Jahres werden im Eisenbahnverkehr des Danziger Ge bietes Zuschläge zu den Fahrpreisen und Frachtsätzen er hoben, deren Ertrüge von der polnischen Etsenbahnverwal- tung an die polnische Staatskasse für Zwecke der Arbeits losenfürsorge abgeführt werden. Derartige Zuschläge dür- fen im Danziger Gebiet nicht erhoben werden, da sie kein Entgelt für irgendwelche Leistungen der Eisenbahn dar- stellen. Der Senat hatte sich deshalb an di« polnische Re gierung gewandt, um die Aufhebung der Zuschläge herbei zuführen. Trotz dieser Vorstellungen sind di« AuMäge nicht beseitigt worden. Die Frist für ihre Erhebung, die ursprünglich am 15. April ablief, ist bis zum 18. Ottober verlängert worden. Der Senat hat nunmehr die Streit frage dem VökkerbundSkommifsar zur Entscheidung vor- gelvgt. Der Berliner Etat 1932 verabschiedet Berlin, 29. April. Der Magistrat verabschiedete heute den Haushaltsplan 1932/33. Nach dem vorläufigen Bericht schließt der Plan in Ausgabe mit 1009 780 490 Reichsmark und in der Einnahme mit 896 313 290 Reichs mark ab. Die vom Städtetag und vom Oberbürgermeister angebahnten Verhandlungen mit dem Reich und Preußen werden weiter fortgeführt, und nach Abschluß der Ver handlungen wird der Oberbürgermeister den förmlichen Antrag auf Festsetzung des Stadthaushaltsplanes nach- reichen. Aktion gegen kommunistische Organisationen in Mecklenburg-Schwerin Schwerin, 29. April. In den größeren Städten Mecklenburgs wurden heute auf Anordnung des Mecklen- burg-Schwerinschen Innenministeriums bei den kommuni- stischen Organisationen Haussuchungen vorgenommen. In Rostock wurde die Durchsuchung früh 7 Uhr schlagartig zu gleicher Zeit an 80 Stellen duvchgeführt. Wie erklärt wird, wurde eine Menge Material, darunter auch Waffen, be- schlagnahmt. Zweck der Haussuchungen war, festzustellen, ob die Kommunistische Partei Mecklenburgs illegal« Orga- nisationen unterhält. Im allgemeinen verlief die Aktion reibungslos. Die U«tersuch«ngenen gegen die Nationalsozialisten L « rIin, LV. April. M« wir von zuständiger Gelt« erfahren, ba« der Oberreichoanwatt die Prüfung de» Material« Übe« die e>.-S«rmati»ne» im wesentlichen abgeschlossen. L« ist daher l» Kürze mit einer vsrsügung de« Oberreichianwatte» zu rechnen D.IS übrige auf Vorbereitung zum Hochverrat hindeuteude Mate rial ist noch vollständig ungeprüft. Auch di« Ermittlungen bezüglich der vozhrimer Dokumente stehen jetzt im wesentlichen vor dem Abschluß: Die Anklage gegen den Abgeordneten Dr. Soebbel» wegen vorb««ttung zum Hochoer- rot konnte erst in diesen Tagen erhoben werden, »eil, «i, wir vom Nelchejustizmtnistertum erfahren, auch tu diese« Falle dem Lberreichoanwalt immer neu«, Material zur Prüfung oorgelegt worden ist Wenn in der Press« Vorwürfe gegen di« IustizbehSrde erhoben worden find, daß die Bekanntgabe der Anklage,rhebung unmittelbar vor der Preußenwahl erfolgt ist, so wird demgegen über vom Reichijustizministerium festg«ftellt, daß weder der L>ber- reick-ranwalt noch da, Reichrjustizministerium mit dieser Brr- öffentlichung etwa, zu tun haben. BölkerbundSversammlung nimmt Oftafienentschließung an Genf, 30. April. Die Völkerbund-Versammlung hat heute mit Stimmenenthailtung Japan» einstimmig bi« Ent schließung über die Schanghaier WaffenstiWandSverhand- lungen angenommen und sich sodann -t» zu einer neuen Einberufung vertagt. Arbeitsbeschaffung ««»Beamtenschaft Stellungnahme de» Vorstande» de» D.V.V. Der »«lchäftrführend« Vorstand d«, Deutschen Beamtenbunde, beschäftigte sich in seiner Sitzung vom 28. April mit dem Problem der Arbeitsbeschaffung und faßte seine Stellungnahme in folgen, der, einstimmig angenommener Entschließung zusammen, „Di« durch die Mrschast^rist hervorgerufene Arbriwlosigteu ist ein wirtschaftliches und sozial«, Uobel, da» au» folge.wen Gründen besonder» schwer auf Deutschland lastet. E» besteht in koinem anderen vergleichbaren Industriestaat ein ebenso ungünstige» Verhältnis zwischen gewerblicher Er. »eugungrmöglichkeit, Arbeiterzahl und nationalem Absatzgebiet wi« in Deutschland. Da» hierzu bedingte Bedürfnis nach hoher Ausfuhr indu strieller Erzeugnisse kann infolge der internationalen Handelspoli tik nicht befriedigt werden. Die Wirkungen der Friedensverträge und di« Folgen der Re-^ parationszahlungen äußern sich in Verteuerung der Produktion und erschweren a) gleichfalls die Ausfuhr, > b) die Kaufkraftsteigerung des Binnenmarkt«». Der hohe Anteil der gewerblich tätigen Bevölkerung an der Ge» samtbevölkerung erhöht die Kosten für di« Arbeitslosenfürsorg«! über das finanziell erträgliche Maß hinaus und gestattet trotzdem kein« den'sozialen Bedürfnissen gerechtwerdende Arbeitslosenhilfe. Eine Arbeiislosenpolitik, die den Besonderheiten der deutschen! Wirtschaftslage und der Struktur des deutschen Deoölkerungsauf-! baue» gerecht werden will, muß sich folgende Ziele setzen: Lösung der Reparationsfrage, Beseitigung handelspolitischer Export.! Hemmnisse, Stärkung de« Binnenmarktes, Abkehr von Rationali-^ sierungsmethoden, die sich bei Abwägung aller volkswirtschaftlich«» und sozialen Zusammenhänge al» übersteigert und schädlich «r- weisen, planmäßig« Arbeitsbeschaffung, die mit der veachtung der finanziellen und Währung,politischen Erfordernissen di« Förde« rung der konjunkturpolttischen Notwendigkeiten verbindet. Ausgehend von diesen Gesichtspunkten ist der Deutsch« Beam> t«nbund bereit, Bestrebungen auf Verminderung der Arbeitslofig- leit au» politischen, sozialen und wirtschaftlichen Gründen zu un> >erstütz«n; widersetzen wird er sich jedoch solchen Plänen und Maßnahmen, di« zu ein«r neuen Inflation führen könnten." Zur Frag« der Beseitigung der Schwarzarbeit stimmt« der geschäftsführende Vorstand des D.B.B. folgender Entschließung des Wirtschaftspolitischen Ausschuß«, de, Deutschen Beamt«nbund«s einstimmig zu: „Der Wirtschaftspolitisch« Ausschuß d«, Deutschen Beamten- blindes hält es angesichts der großen Arbeitslosigkeit für notwen dig, daß der Deutsche Beamtenbund die Bestrebungen zur Bes«iti. gnng der Schwarzarbeit unterstützt. Er muß aber di« Behauptung über häufig vorkommend« Schwarzarbeit unter den Beamten zurückweisen. Insbesondere muß er sich '«gegen wenden, daß Einzelfälle von Schwarzarbeit einiger weniger Beamten verallgemeinert und zur Propaganda ge^en das Berufsbeamtentum ausgenutzt werden. Er stellt fest, daß die Bestimmungen über gewerbliche oder sonstige Neben beschäftigung von Beamten und ihre seit langem geübte streng- Handhabung durchaus genügen, um berechtigten Beschwerden ab- zu Hel fen. Im übrigen macht der Ausschuß darauf aufmerksam, daß auch die Frage der Schwarzarbeit nur im Zusammenhang mit der Preisgestaltung — besonders bei Reparaturen aller Art — uns der Einkommensgestaltung (Lohn- und Gehaltskürzungen, Er werbslosigkeit und Einkommensverluste großer Teile der Bevölke rung) behandelt werden kann." Lomven-Attkktat gegen die japanischen Kommandanten in Schanghai Link,: Admiral Nomura, der Befehlshaber der japanischen Flotten- Streitkräfte vor Echang. Hai. Mitte: General Schirikawa, der Oberbe- fehlshaber der japani schen Land-Streitkräfte in der Schanghai-Zone. Rechts: Generalleutnant Uyeda, der frühere Oberbefehlshaber vor Schanghai. Während einer großen japanischen Truppen-Parade in Schanghai warf, wie schon berichtet, ein Koreaner ein« Bombe gegen «ine Tribüne, aus der sich eine große Anzahl militärischer Befehlshaber befanden. Von diesen wurden u. a. General Uyeda, der Ober-, befehlshaber der japanischen Truppen in China, Admiral Nomura, der die japanischen Flotten-Streitkräft« vor Schanghai kom- mandiert, sowie der General Schirakawa, der Oberbefehlshaber d«r japanisch«» Land-Streikräfte, schwer verwundet. Das Schanghaier Attentat Schanghai, 29. April. Der Urheber des Atten- tats bei der Parade im Hongkew-Park ist Mitglied der koreanischen Unabhängigkeitspartei. Er führte noch eine weitere Bombe mit sich. Eine Anzahl anderer Koreaner, die der Mittäterschaft verdächtig sind, wurde in der franzö sischen Konzessionszone verhaftet. Der Anstifter des Atten tats soll Mitglied der provisorischen koreanischen Regierung sein und in der französischen Konzesstonszone wohnen. Tokio, 29. April. Das ganze Land ist in Heller Empörung über den Schanghaier Anschlag. Wie verlautet, wird die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens, die man für morgen erwartete, verschoben werden. Schanghai, 29. April. Der Urheber des Born? benanschlags bei der Truppenparade im Park Hongkew ist der 25 Jahre alte Koreaner Jinhokitsu. Alle aus der Tri büne befindlichen Personen wurden durch den Luftdruck bei der Explosion der Bombe zu Boden geworfen. Vor der Tribüne hatten mehrere Hundert japanische Schüler Aufstellung genommen. London, 29. April. Der Reuter - Vertreter in Schanghai, der sich im Augenblick des Bombenattentats auf der Tribüne befand und wie durch ein Wunder unversehrt blieb, berichtet, daß der Gesandte Schigemitsu wie von einem plötzlichen Wirbelwind hochgehoben wurde und dann blutüberströmt zu Boden stürzte. DaS Gesicht des japani- scheu Generalkonsuls glich einer offenen Wunde. Der Ge- andte entrann dadurch dem Tode, daß japanische Kranken- Siegerinnen sofort die Uniform des Verletzten zerrissen, um die Wunden zu entdecken und durch Anwendung von gedrehten Stricken an den Oberschenkeln Schigemitsu vor Verblutung retteten. Die Aerzte fürchten, daß ihm ein Bein amputiert werden muß. Admiral Nomnra hat ein Auge verloren. Eine andere japanische Persönlichkeit schwebt noch in Lebensgefahr. Verhaftung de» mutmaßlichen Attentäter» Schanghai, 29. April. Nachdem die japanischen Truppen nach dem Attentat den Park von Hongkew ab- geriegelt hatten, untersuchten sie Tausende von Zuschauern nach Waffen. Schließlich wurde ein Mann festgenommen, von dem man glaubt, daß er den Anschlag auSgeführt hat. Außerdem wurden noch sieben Chinesen verhaftet. Der schwerverletzte General Schirakawa mußte sich im Kranken- hauS einer Operation unterziehen. Die Truppen hatten große Mühe, die Menge zu hindern, den Attentäter zu lynchen. Dieser neuerliche schwere Zwischenfall ist geeignet, die Fried«nSauSsichten im Fernen Osten zu verschlechtern, ob wohl der Anschlag von einem Koreaner begangen worden ist. Di« Tat, die in Schanghai gerade zu einer Zeit au»- geführt worden ist, wo man auf den Abschluß eines Waffen stillstandes hoffen konnte, kann zu einer außerordentlichen Stärkung des militärischen Geistes in Japan führen. Man fürchtet, daß die Rückwirkung auf die japanische Bevölke- rung sehr heftig sein wird. Ein Amerikaner im Zusammenhang mit der Bomben explosion in Schanghai verhaftet Schanghsi, 29. April. Ein amerikanischer Staats- angehöriger namens Hibbard wurde von japanischen Sol daten im Hongkew-Park nach dem Bombenattentat auf die japanischen Militärs verhaftet. Er wurde aber schließlich auf Vorstellungen der amerikanischem Konsularbehörde wie der freigelassen. — Wie Reuter erfährt, kam der mutmaß- liche Urheber des Anschlages, Jinhokitsu, vor acht Mona ten aus dem Bezirk Tschientau in der Mandschurei nach Schanghai. Er war in einer chinesischen Wäscherei im französischen Konzessionsgebiet angestellt. Ein Todesopfer Schanghai, 30. April. Der Vorsitzende der japs- niichen Kolonie, der bei dem Bombenattentat schwer ver- wundct worden war, ist heute früh gestorben. Der sopa- uische Gesandte verbrachte eine verhältnismäßig gute Nacht. Dem General Uyeda wurden die Zehen des rechten Fußes amputiert.