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Nr. -s Au« und Ana »pn Mr »q» Donnnsia^, den W April 198^ Forderung de» Gewerffchastsrin^s zur Ardrttszeitverkitrzun, Berlin, 26. Avril. Der Genxrkschaftsring deut» scher Arbeiter», Angestellten» und BeamtenvervSnd« hat an den Sozialpolitischen Ausschub des Retchsrats die -ringende Forderung gerichtet, daß hei -er Beratung -es Regierung«» entwürfe- zur Arbeitszeitverkürzung unter allen Umständen alle wetteren Gehalts» und Lohnkürzungen vermieden wer den. Arbeitszeitverkürzung ohne EntlaffungSsperre, ohne Einstellungszwang und striktes Ueberstunoenverbot vermöge die Arbeitslosenziffer nicht entscheiden- herabzudrücken. Eine solche Durchführung nehme der Arbeitszeitverkürzung ihren eigentlichen Sinn. AMsdaak am 28. April B«rlin, 26. April. Nach dem Auowet, der Reichsbank vom 28. April 1S82 hat sich im der dritten Aprtlwoch« di» gesamt« Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Scheck», Lombard» und Effekten um 14V,4 Millionen auf 3341L Millionen RM verringert Im einzelnen haben di« Bestände an Haitdelmvechseln und .Scheck» um 133,4 Millionen auf 2889,2 Millionen RM und die i Lombardbestände um 18,9 Millionen auf 83,3 Millionen RM ab» i genommen, die Bestände an Reichsschatzwechseln um 8H Millionen ! auf 7,1 Millionen RM zugenommen. An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen zusammen find 131,0 Millionen RM in die Kassen der Reichsbank zurückgeflossen, und zwar hat sich der Umlauf an Reichsbanknoten um 12KL Mil» lionen auf 3875L Millionen RM, derjenige an Rentenbankscheinen um 8,8 Millionen auf 396,8 Millionen RM verringert. Dement sprechend haben sich die Bestände der Reichsbank an Rentenbank» scheinen auf 36,4 Millionen RM erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 370L Millionen «in« Abnahme um 14F Millionen RM Die Bestände an Gold und deckungsfäPgen Devisen haben sich um 1L Millionen auf 989,0 Millionen RM erhöht. Im einzelnen haben die Bestände an Gold um 0,1 Millionen auf W9,9 Millio nen RM und di« Bestände an deckungsfähigen Devisen um 1,0 Million auf 129,0 Millionen RM zugenommen. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devi sen beträgt 28,5 Prozent gegen 24,7 Prozent in der Vorwoche. Kein Ergebnis der Genfer Besprechungen Uber die Donaufrage Eenf, 26. April. Die Besprechungen über die Donauraum fragen sind' in den letzten Tagen in Genf zwischen den beteiligten und interessierten Staaten fortgesetzt worden. Es scheint jetzt die Absicht zu bestehen, die Klärung der Fragen in der Weise fortzu setzen, daß nunmehr auch die anderen an der Frage interessierten Staaten aufgefordert werden sollen, ihr« Ansichten ausführlich darzulegen, und zwar Polen, Ungarn, Griechenland und di« Tür kei. Die Prüfung dieser Memoraiwen soll einem Komitee von Wirtschaftssachverständigen übertragen werden. Beschlüsse hierüber sind noch nicht gefaßt worden. Wie man hört, ist da» angekündigt« deutsch« Memorandum fertiggestellt, jedoch noch nicht Übergeben worden. Die Lösungen, di« Deutschland vorschlägt, bewegen sich in , der Richtung von Präreferenzverträgen für die gesamte öster reichische Wirtschaft und entsprechender Behandlung der südost- I europäischen Getreideausfuhr, Man hat in Genf den Eindruck, daß, vom praktischen Gesichts punkt aus gesehen, die Genfer Besprechungen in dieser Frage zu keinem greifbaren Ergebnis geführt haben. Die Frage einer finanziellen Hilfeleistung für die Donaustaaten ist gleichfalls nicht weiter -«kommen. Es scheint, daß die Tendenz besteht, die Donau- raumfrage mit den auf der Lausanner Konferenz zur Behandlung stehenden Problemen zu verquicken, «ine Afilcht, für di« sich vor allem Frankreich «inzusetzen scheint. Am die politische Führung in Vreuhen Von link, nach rechts: Prälat Kaas, der Führer der Zentrumspartei, der die Verhandlungen des Zentrums mit der NSDAP, über die preußische Regierungsfrage leiten wird. Dr, Graß, der Führer der preußischen Lgndtaqsfraktion des Zentrums. Gregor Strasser, der Kandidat der Nationalsozialisten für ten preußischen Ministerpräsid nten-Posten. Die nächsten Wochen «erden in Preußen vor allem durch die Verhandlungen über die Besetzung des Ministerpräsidenten-Posten und des Landtag-Präsidium» ausgefüllt sein. Wie sich die künftige Koalition, di« Über diese Fragen entscheiden wird, zusammensetzt, ist im Ausenblick noch völlig ungewiß. Maßnahmen zur Aufrechterhaltung seiner Souveränität ergreifen müssen. Vielleicht ist diese Aeußerung nur der Auftakt zu den Kriegsgerichtsverhandlungen gegen den Schulrat Meher, den Führer der memelländischen Volkspartei, und gegen den wegen angeblicher Spionage verhafteten reichsdeutschen Kaufmann Beckers. Vielleicht will Tu- belis auch darauf vorberetten, daß solche Kriegsgerichts- Verfahren weiteren deutschen Memelländern bevor stehen, die es wagen, der Arbeit der litauischen Par teien im Memelgebiet auch nur in der maßvollsten Form entgegenzutreten. Annchen in Spanien Pari», 27. April. ,Hournal" meldet aus Mad rid, daß zahlreiche terroristische Akte in verschiedenen Gegenden Spanien» zu verzeichnen seien. In Vairin (Provinz Orense) habe die Bevölkerung gegen den Ge meinderat manifestiert. Beim Eingreifen der Polizei seien zwei Manifestanten getötet und «in Polizist ver letzt worden. In Barcelona sei gestern in einer Web- stoffabrik eine Bombe explodiert, die beträchtlichen Scha den angerichtet habe. In Malaga Hätten Streikende da» Rathaus angegriffen und mehrere Geschäftshäuser geplündert. In Valencia, Bilbao und Burgo» seien gleichfalls schwere Unruhen vorgekommen. In Car mona hätten verschiedene Personen versucht, ein Klo ster in Brand zu stecken. Streik der Pflichtarbeiter in Beuthen Beuthen (O.--S.), 26. April. Etwa 350 vom Wohlfahrtsamt den einzelnen technischen Betriebsverwal tungen der Stadt zugeteilte Pflichtarbeiter sind heute in den Streik getreten. Die Stadtverwaltung hat den Streik mit der sofortigen Einstellung der Wohlfahrtsunterstützungs zahlungen an die Streikenden beantwortet. Die Minister-B spe^chung am Bodensee Von links nach rechts: Staatssekretär von Bülow, Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsinenminister Groener beim Verlassen des Wahllokals in Achberg, einer preußischen Enklave bei Lindau, wo die Minister ihre Stimmen zur Preußenwahl abgaben. Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsinnenminister Dr. Groener trafen sich in Lindau am Bodensee zu einer Unterredung, in der vor allem die Reichsbannerfrage erörtert wurde. Anschließend fuhren die Herren nach der preußischen Enklave Achberg, um ihrer Wahlpflicht zu genügen. DI« zweite Amtsveriode Kindendnr»! Berlin, 26. April. Wie der Demokratische Zei tungsdienst mttteilt, soll die -weite Amtsperiode des Reichspräsidenten von Hindenburg in einer feierlichen Weise eingeleitet werden. Die Reichsregierung werd» einen Flaggenschmuck anordnen und die Länderreglerun gen werden da» gleiche tun. E» ist weiter in Aussicht genommen, daß ein Gottesdienst im Dom stattfindet, an dem der Reichspräsident von Hindenburg teilnehmen wird. Die Reichswehr wird es sich nicht nehmen las sen, ihrem Oberbefehlshaber aus Anlaß seiner zwei ten Amtsperlode militärische Ehren zu erweisen. Auch dürfte ein Empfang der ReichSregterung und des Reichs tagspräsidiums stattfinden. Die Frage der Eideslei stung wird dadurch geklärt sein, daß der Reichspräsident von Hindenburg al» Staatsoberhaupt selbst der Auf fassung ist, daß au» ethischen und religiösen Gründen ihn der einmal geleistete Eid für immer bindet. Besprechungen über die Regierungsbildung in Anhalt zwischen Nationalsozialisten, Deutschnationalen und DBP. Dessau, 26. April. Die Regierungsbildung in Anhalt ist von den Nationalsozialisten am Tage nach der Wahl bereits in Angriff genommen worden. Der Führer der NSDAP, in Anhalt, Hauptmann a. D. Loeper, hat die Deutsche Volkspartei und die Deutschnationale Volks- Partei zu einer Besprechung über die Regierungsbildung ringelnden. In einem Telegramm an Hitler drückt er die Bereitwilligkeit aus, gemeinsam mit den oei-en bürgerlichen Parteien die anhaltische Regierung zu bilden. Aerfliirkter Terror ia Memel? Tilsit, 26. April. ES ist eigentlich kaum vor stellbar wie der von Litauen in Memel auSgeübte Terror noch gesteigert werden soll. Schließlich wurden schon jetzt die Wahlversammlungen deutscher Parteien durch Ausnahmegesetze oder notfalls mit bewaffneten Banden behindert oder gesprengt. Und schon jetzt sitzt ein rein litauische» Direktorium trotz fehlender gesetz licher Grundlage praktisch im Amte und bereitet im großen Stile die Fälschung der kommenden Wahlen vor. Aber doch scheint Litauen noch «in« Reihe von Maßnahmen ersonnen zu Haben, di« da» Maß de» bis herigen Terror» übersteigen. Denn der litauische Mi- nisterprästdent Tubett» stellt« in einer Versammlung die Behauptung auf, die Memeldeutschen betrachten nicht den litauischen Gouverneur, sondern den deutschen Ge neralkonsul al» die einzige Autorität im Memelstaat — und »deshalb" werde Litauen mit all« Schürfe Rnnd uni die Melt Eine Tabakschmugglerkolonne verhaftet Hamburg, 26. April. Die Zollfahndungsstelle hat in Wandsbek eine vierköpfige Tabakschmugglerkolonne, die ln sechs Tagen 23 Zentner Tabak von Holland herein- gebracht haben soll, festgenommen. Der Fang soll durch einen Trick gelungen sein. Ein Zollbeamter habe sich das volle Vertrauen der Bande zu erringen gewußt und sei als fünfter Mann in die Kolonne eingereiht worden. Nach dem er mehrere Fahrten mitgemacht hatte, habe er die Fahndungsstelle benachrichtigt. Die Schmuggler seien völlig überrascht worden. „Ekas Zkvvklin" wieder in Friedrichshafen Friedrichshafen, 27. April. Da» Luftschiff „Traf Zeppelin", da» um 2.35 llhr Basel überflogen hatte, erschien um 3.55 Uhr zum ersten Mal über dem Landungsplatz. ES war ein herrlicher Anblick, als da» Luftschiff mit dem Scheinwerfer den Platz und den See beleuchtete. Die Landung vollzog sich glatt um 5 Uhr. i Di« Fahrzeit bi» »um ersten Erscheinen des Luftschiff» ! in Friedrichshafen betrug 96 Stunden 50 Minuten. An Bord befanden sich 14 Passagiere und 130 Kilo gramm Post. Einsturz de- Neußer Römerturme» Neuß, 26. April. Der Rbmcrturm hinter dem Neußer Obertor, ein historisches Baudenkmal, ist plötzlich zusammengestürzt. Bei dem Einsturz fiel ein großer Teil des Gerölles gegen die Rückwand des Obertorklosters der Augustinerinnen. Menschen sind nicht zu Schaden gekom men. DaS kleine Kloster, das nunmehr bedenkliche Riffe in Decken und Wänden aufweißt, mußte geräumt werden. Selbstmord eine» Liebespaares Görlttz, 26. April. In einem hiesigen Hotel wurde ein Liebespaar erhängt aufgefunden, das erst vor einigen Tagen zugereist war. ES handelt sich um einen Schuh machergesellen <mS Sagan und seine 23 Jahre alte Braut, die ebenfalls in Sagan beschäftigt war. Nack den bisherigen Feststellungen ist da» Liebespaar im gegenseitigen Einver ständnis freiwillig aus dem Leben geschieden. Feuer in einer Matrahenfabrik München, 26. April. In der Metallbettstellen- und Matratzenfabrik Daeubner entstand heute albend gegen 8 Uhr Feuer, dem der mittlere Teil des Gebäudes mit Vorräten und Halbfabrikaten zum Opfer fiel. An der Bekämpfung des Brandes arbeiteten acht Löschzüge. Gegen 10 Uhr abends war die Hauptgefahr beseitigt. Die Entstehung des Brandes ist unbekannt. Russisches Bombenflugzeug abgeflürzt Lustflottenchef des Kaukasus tot Moskau, 25. April. Amtlich wird gemeldet, daß bei Tiflis ein großes russisches Bombenflugzeug, mit dem Chef der roten Luftflotte des Kaukasus (Prochorow) -an Bord, abgestürzt ist. Prochorow und sein Begleiter >wur- den getötet. — Wie weiter gemeldet wird, kam bei einer Prüfung neuer Sprengstoffe das Mitglied des zweiten -Generalstabs, Dividow, ums Leben. Die genauen Um stände des Unglücks werden von russischer amtlicher Seite verschwiegen. Französischer Generaldirektor erschossen Warschau, 26. April. Der Generaldirektor der französischen Zyrardowa-Werke, Köhler, wurde am frühen Nachmittag des Dienstag in Warschau auf offener Straße erschossen. Der Täter soll ein entlassener Angestellter der Werk« sein. Die Brückt der Selbstmörder Syüney, 26. April. Die neue Riesenbrücke, die den Hafen von Sydney in einem einzigen gigantischen Bogen überspannt, war auch heute wieder der Schauplatz eines Selbstmordes. Obwohl die für 90 Millionen Mark erbaute größte einbogige Brücke der Welt erst vor kurzem dem Ver- kehr übergeben worden ist, Huben schon zahlreiche Personen durch einen Sprung in die Tiefe hier den Tod gesucht. Tornado in Amerika Nashville (Georgia), 26. April. Ein Tornado richtete in den beiden kleinen Städtchen Nashville und Dal- dosta großen Schaden an. Bäume wurden entwurzelt, Häuser zerstört und die Ernten vernichtet. Bisher sind acht Todesopfer gezählt worden. Eine größere Zahl von Personen wurde verletzt. Kesselexplosion in einer Kunstseidenfabrik Pavia, 26. April. In der hiesigen Kunstseiden- fabrik Snia Viscosa explodierte heute in der Maschinenhalle ein Wasserkessel mit solcher Gewalt, daß die Betonhalle ein stürzte. Vier Arbeiter, die im Augenblick der Explosion bei dem Kessel standen, wurden getötet, zwei andere schwer verletzt.