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»4 -.. »t »uu«viall uno «tn»rlg« »ur ou» » ««nutug, U-. Aprti Vas knäe der vonaukonfrrem Ar BiermSchte-Konferenz London, 8. April. Die Biermächte-Konferenz trat heute vormittag unter dem Vorsitz MacDonald» im Foreign Office zusammen. Der Ausschuß der Konfe renz wird in dieser Sitzung seinen Bericht vorlegen und, wie man glaubt, im Hinblick auf die gestern zu tage getretenen Meinungsverschiedenheiten eine Verta gung der Konferenz auf unbestimmte Zeit beantragen. Staatssekretär de» Aeußeren v. Bülow gab Presse vertretern gegenüber seinem Bedauern darüber Aus druck, das, die Dinge eine solche Wendung genommen hätten. Er fügte hinzu, er habe von Anfang an die Empfindung gehabt, daß die Lage zu verwickelt sei. als dah man die Beratungen darüber in drei Tagen erledigen könne. Der italienische Außenminister Grandi erklärter Das ist das Ende. Wir haben unser Beste» getan. Die Biermächte-Konferenz hat sich dann, wie ge stern schon berichtet, ohne nähere Angabe eine» Ter min» für den Wiederzusammentrttt vertagt. London, 8. April. Wie au- dem nach Schluß der Donaukonferenz der vier Mächte veröffentlichten Kommu. i-iuee hervorgeht, hat die Konferenz kein greif bares Ergebnis gehabt. Bon deutscher Seite war be kanntlich von Anfang an daran gezweifelt worden, daß in der kurzen Zeit von drei Tagen ein genügendes Re sultat zustandekommen werde. Die Erörterungen ha ben so weitgehende Meinungsverschiedenheiten in der Frage der Zusammensetzung einer Donaukonferenz, der Meistbegünstigungen sowie in der Frage der Präferenzen ans Licht gebracht, daß eine gründliche Vorbereitung im Sinne des veröffentlichten KommuniqueeS notwen dig ist, bevor eine endgültige Lösung des Donauproblems in Aussicht gestellt werden kann. ES ist zu erwarten, daß der Faden in wenigen Tagen in Gens weiterge sponnen wird. Von deutscher Seite ist alle- bis an die Grenze der Vereinbarkeit mit lebenswichtigen deut schen Interessen getan worden, um eine Lösung her- beizusühren. Die Mehrzahl der deutschen Delegierten fährt heute abend Meder nach Berlin zurück. Staatssekretär Mm Bülow beabsichtigt, sich morgen früh nach Paris zu begeben und von dort nach Genf weiterzufahren. stattfand, hat Flandin «ine formulierte Erklärung ab gegeben, in der behauptet wurde, die starre Haltung der Staaten, die nicht bereit sind, auf ihre Rechte der Meistbegünstigung zu verzichten, sei an dem Mißerfolg der Konferenz schuld. Bon Deutscher Sette wurde Flandin mir entsprechendem Nachdruck erwidert und ihm bedeutet, daß man eine solche Mißdeutung der Lage nicht hinnehmen könnte. Macdonalds BermittelungroorlMaa Pari», 8. April. Die Londoner Berichterstatter der französischen Presse melden übereinstimmend, daß der eng lische Ministerpräsident MacDonald gestern abend, um die Konferenz doch noch zu retten, einen Vermittelungsversuch unternommen habe, indem er den italienischen Antrag, di« Viererkonferenz durch eine Konferenz der neun Mächte zu ersetzen, vorgeschlagen habe. Der französische Finanz minister Flandin habe Vorbehalte gemacht und erklärt, sich zunächst mit Tardieu in Verbindung setzen zu müssen. Um 8 Uhr abends habe sich — so berichtet „Echo de Paris* — Flandin ins Unterhaus begeben, um MacDonald die Ant wort des französischen Ministerpräsidenten zu überbringen: sie laute: Die Neunenkonferenz würde dl: Sch wierigkeiten, auf die ne Viererkonferenz gestoßen sei, nicht beheben kön nen und sie höchstens noch vergrößern. Man brauche sich nicht auf ein Verfahren einzulassen, das der Souveränität und Unabhängigkeit der Donaustaaten Abbruch tun würde.! „Echo de Paris" berichtet weiter, daß bei dieser Bespre chung MacDonald-Flandin auch der Wortlaut der Ent schließung, in der die Vertagung der Konferenz begründet werden soll- festgelegt worden sei. Die Vertagungsent- schließung werde erklären, daß die Viererkonferenz nicht in der Lage sei, ihre Arbeiten fortzusetzen, weil die Abrüstungs konferenz am 11. April wieder anhebe, und die Verhandv lungen sehr viele Lücken in der Dokumentierung der einens und der anderen Frage herausgestellt hätten, daß aber die Verhandlungen eines Tages wieder aufgenommen werden könnten, und in der Zwischenzeit die Regierungen Memo-! randen austauschen würden, in denen die verschiedenen Standpunkte präzisiert und begründet werden würden. Sie dürften aber ihre geheime Rolle bei der Versteifung der^ Ansichten über rein wirtschaftliche Fragen gespielt haben. Das Organ der Arbeiteropposition, „Daily Herald", wirft Macdonald vor, «r hab« durch Einberufung der Konferenz eine aussichtslose Arbeit unternommen, denn er habe der. sucht, Deutschland und Malten dazu zu überreden, den französischen'Plan trotz seiner wirtschaftlichen Wertlosigteii und seiner politischen Hintergedanken anzunehmen. ,Kimm, cial News", da» an der französischen Politik äußern scharf« Kritik übt, führt auS: In halbamtlichen Kreisen wird offen zugegeben, daß die Art und Weis«, in der Frankreich den Anschein erweckt hat, als ob England vollkommen hinter seinen Vorschlägen stehe, eine Quelle des Mißvergnügens und der Verlegenheit der britischen Minister gewesen ist, die viel Verständnis sowohl für den italienischen al» auch für den deutschen Stcmdpunkt haben. Englische Beurteilung der Lags London, 8. April. Von maßgebender britischer Seit« wird der gegenwärtige Zustand als ein« Pause in den Arbeiten der Konferenz bezeichnet. Der englisch« Standpunkt läßt sich folgen dermaßen skizzieren: Schon im Januar hat England die ersten Schritte unternommen, um festzustellen, auf welche Weife die sich dauernd verschlimmernde Lage der Donaustaaten, insbesondere Oerstereichs und Ungarns gebessert werden könnte. Nach englischer Ansicht sollten sich zunächst einmal die „helfenden" Regierungen aus «inen gemeinsamen Weg einigen und dann da» Resultat den hilsskräftigen Regierungen in Form von Ratschlägen zukommen lassen. Bei den soeben beendeten Beratungen hat stch ergeben, daß die Art der Hilfsmaßnahmen, die die eine oder andere Regie rung anzubieten imstande ist, von schädlichen Wirkungen auf irgend e'ne der helfenden Mächte fein könnt:. Eine andere Reih« von Schwierigkeiten ergab sich aus der Verschiedenheit der Bedürf, niss« der Hilfsbedürftigen. Die englische Regierung hat von An- sang an den Standpunkt vertreten, daß «ine gemeinsame Kon- ferenz beider Mächtegruppen als erster Schritt unzweckmäßig wäre Großer Wert wird seitens der englischen Regierung auf die Zusam- men'assung der Mächte in Gruppen gelegt, denn nur auf diese Weise kann das zur Rettung Europas notwendige System der gegenseitigen Hilf« ins Leben gerufen werden. Es wird beioin daß England zu keinem Zeitpunkt der Verhandlungen ein vorher festgelegtes Programm gehabt habe, daß die Erwägung von ande rer Seite kommender Anregungen ausgeschlossen hätte. In den Verhandlungen drehte es sich vor allem um die Frage, wie weil die helfenden Mächte*auf ihre Meistbegünstigungsrechte, wenig stens zeitweilig verzichten könnten. Da sich herausstellte, daß «inige der Konferenzteilnehmer einer völligen Aufgabe ihrer Resste nicht ohne weiteres zustimmen konnten, wurde erörtert, ob man nisst wenigstens für bestimmte Warengruppen die wün schenswerte Aufgabe der Meiftbegünstigungsrechte erzielen könne Aber auch hier kam es zu keiner Einigung. Zufammenfasfend wird erklärt: Wenn wir keine detaillierte Reihe von Ueberein- künften zustande gebracht haben, so zeigt dies keinen Mangel an gutem Willen, sondern lediglich die Kompliziertheit des Problems. Das Koinnruniquee London, 8. April. Nach Abschluß der heutigen Sitzung der Biermächte-Konferenz wurde solgende- Kommuniauee ausgegeben: Die auf der Konferenz ver tretenen Regierungen sind darüber einig, daß, die fi nanzielle und wirtschaftliche Lage der Donauländer rasches planmäßiges handeln sowohl seitens der Do- nauländer als auch anderer Staaten erfordert, wenn sie auf eine gesunde Grundlage gestellt werden soll Sie sind ferner darüber einig, daß ein solches Han deln im Interesse der wirtschaftlichen Wiederherstel lung Europas liegt und ein erster Schritt auf diesem Wege sein kann. Als Ergebnis der Beratungen der Konferenz sind eine Anzahl wirtschaftlicher Punkte aufgetaucht, die weitere Prüfung und weitere Erhebungen erfordern. Die bevorstehenden Genfer Tagungen würden in der nächsten Woche auf alle Fälle die Fortsetzung der ge genwärtigen Beratungen verhindern. Unter diesen Um ständen hat jede der vier Regierungen zugesagt, den drei anderen so bald wie möglich eine eingehende Dar stellung ihrer Auffassung über die zurückgestellten Punkte und über die beste Art de» weiteren Vorgehens zuzustellen. «MW ans die Londoner Konferenz London, 8. April. Von unterrichteter deutscher Seite wurde heute der Auffassung, daß die Londoner Viermäch'e Konferenz ein außerordentlicher Mißerfolg sei, entgcgengetreten. Eine derartige Sache könne nicht in einem Zuge zu Ende geführt werden. Man müsse erneut zusammcnkomnren und wahrscheinlich wiederholt tagen. Eine Lösung könne nur in Etappen erreicht werden. Von deutscher Seite wäre allerdings ein et was hoffnungsvollerer und freundlicherer Ausgang ge wünscht worden, der den Donauländern einige Aus sicht auf eine baldige Regelung geboten hätte. Die Memoranden, die die vier Regierungen auSarbeiten sollen, werden sicherlich technischer Natur sein? denn das Prinzipielle sei bereit» gesagt worden. Die Me moranden werden dann «»»getauscht werden. Man dürfe aber nicht glauben, daß damit alle Probleme ge löst oder auch nur bchandelt sind. Vielmehr müsse man damit rechnen, daß bei weiteren Diskussionen neue Probleme auftauchen. Die deutsche Delegation habe sich heute wiederholt gegen Vorschläge wenden müssen, die darauf hinausltefen, daß mit Deutschlands Beteiligung und mit auf deutsche Kosten.Experimente mit ungewissem Ausgang unternommen würden, die erheblichen Schaden oder Opfer von Deutschland for dern. Auch der VölkerbundSrat wird voraussichtlich nicht zu einem vollständigen Ergebnis kommen kön nen und wird die Angelegenheit auf einer späteren Sitzung wieder aufnehmen müssen. Der Borwurf, von deutscher Seite sei bet diesen Besprechungen nicht ge- nügend der deutsche Plan verteidigt worden, sei un begründet. Wann eine Donaukonferenz kommen wird, und wie sie aussehen werde, könne heute noch nicht gesagt werden. Die Frage, ob Bulgarien mit einbe zogen werden soll oder nicht, bleibe vollkommen offen. ES bleibt abzuwarten, wie der Völkerbundsrat Bul garien im Rahmen der Berichte de» Ftnanzkomttee» behandeln wird. In der Sitzung, die heute morgen Dichtung und Wahrheit Deutsche Erklärungen zu uolulscher Hetze Berlin, 8. April. Dem VöllerbundSrat liegt seit Dezember vorigen Jahres eine Beschwerde des Polenbundes vor, die über die angebliche Bedrückung der polnischen Minderheit durch die deutschen Behörden nicht nur in DeutschMberschlesien, sondern darüber hinaus in den anderen Landesteilen Preußens Klage führt. In der in Genf überreichten Antwort der Reichsregierung wird zunächst in scharfer Form formelle NechtSoerwahrung gegen den Versuch pes Polenbundes eingelegt, Vorkommnisse außerhalb Oberschlesiens zum Gegenstand einer Klage beim Völkerbund zu machen. Trotzdem wird auch auf die Lage der Polnischsprechen- den Bevölkerung in den übrigen preußischen Provinzen eingegangen mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß hierin kein Präzedenzfall erblickt werden darf, der etwa für die Zukunft eine Zuständigkeit des Völkerbunds rates für innerdeutsche Minderheitenfragen außerhalb Oberschlesiens begründen könnte. Im zweiten Teil der Note wird an Hand von Beweismaterial nachgewiesen, daß die Behauptungen des Polenbundes über eine feindliche Einstellung der deutschen Behörden und Bevölkerung gegenüber der Minderheit nicht auf Wahrheit beruhen. Ueber das Schulwesen wird erklärt, daß die zahlenmäßig schwache Entwicklung des polnischen Minderheitsschulwesens in Preußen darauf zurückzuführen ist, daß auch dem pol nischen Volkstum angehörende Eltern ohne jede Be einflussung der deutschen Schul« den Vorzug geben. Ferner werden tu der Antwort die Beschuldigungen über eine angebliche Behinderung der freien Willens ¬ kundgebung der Minderheiten bet den Parlamentswah len, über angeblich erzwungene Umbenennung polni scher Ortsnamen in Ostdeutschland, über den Gebrauch der polnischen Sprache bet Gerichtsverhandlungen, über angebliche Beeinträchtigung V-s religiösen Lebens der Minderheit und die Klagen über angebliche Behinde rung ihres Wirtschaftslebens zurückgewtesen. Die Antwort geht dann ausführlich auf die Ur sachen ein, die tatsächlich die beklagenswerte Spannung zwischen der polnischen Minderheit und der deutschen Bevölkerung in den Ostprovinzen veranlaßt haben. Es wird auf die Propaganda des großpolnischen Gedan kens in den Grenzbezirken und auf die Wühlarbeit der polnischen Minderheitsführer, sowie die skrupellosen Methoden der Schulwerbung durch, umherreisend« Min derheitsagitatoren und politisierende Schullehrer hin gewiesen. Dieses Verhalten der polnischen Minderheit erkläre die tiefgehende Erregung der Bevölkerung, die z. B. zu dem Zwischenfall in Jedwabno im Dezem ber vorigen Jahres geführt habe. Die Reichsregierunp stellt dann fest, daß die Illoyalität der polnischen Min derheitsorganisationen durch Veranstaltungen jenseits der deutsch-polnischen Grenze genährt wird, wo in so genannten „Ausbildungskursen" den aus Deutschland kommenden Polnischen Minderheitsangehörigen irreden- tistische Tendenzen «ingeimpft werden. Ein beigefügter Bericht des Oberpräsidenten von Oberschlesien gibt ein erschreckendes Bild von dem Umfang dieser gefährlichen Machenschaften. Rmr ilnIienUer MWWmWU Nom, 8. April. Dem Präsidium der Abrüstungs konferenz wurde heut« «in« neue italienische Denkschrift unterbreitet, in der, wie von unterrichteter Seite verlautet, genaue technische Vorschläge für die praktische Durchführung der von Grandi bereits im Februar aufgestellten Grund sätze einer qualitativen Abrüstung gemacht werden. Nach diesen Grundsätzen sollen bekanntlich abgeschafst werden: Für die Landstreitkräfte jede Art schwerer Geschütze und alle Arten Kampfwagen, für die Seestreitkräfte die Linien schiffe und gleichzeitig Unterseeboote sowie die Flugzeug mutterschiffe, für die Luftstreitträfte die Bombenflugzeuge und schließlich für alle drei Gruppen alle Kampfmittel des chemischen und bakteriologischen Krieges. Außerdem soll durch eine Revision des Kriegsrechtes der Schutz der Zivil bevölkerung erweitert werden. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, daß diese Vorschläge ein organisches Ganzes bilden und daß nicht willkürlich der eine oder andere dieser Vorschläge herausgegriffen und andere unberücksichtigt blei ben können. Die vertragschließenden Parteien müßten sich danach verpflichten, jede schwere Artillerie zu zerstören, keine neue zu bauen oder zu kaufen und auch keine Lafetten herzustellen, mit denen schwere Geschütze oder Schiffs- geschützt in bewegliches Kriegsmaterial umgewandelt w«r- den können. Unter den Begriff „schwerer Landgeschütze I und Schiffsartilleri«" fallen nach dem italienischen Vor schlag alle Geschütze üb«r 100 b«zw. 208 'Millimeter. 'Kali- bergrenzen, di« beide unter den im 'Versailler Vertrag zu- j lässigen Grenzen liegen würden. Für die Bestückung der Seesestungen sind Ausnahmen zulässig. Die italienischen Vorschläge sehen eine genaue zahlenmäßige Erfassung der zulässigen Höchstgrenze der schweren Artillerie und ihrer Munition vor. Das gleiche gilt für die Linienschiffe (über 10 000 Tonnen) und Unterseeboote und Flugzeugmutter schiffe, die bis zur völligen Kampftmtauglichkeit abgewrackt werden müssen, die Schiffsbestückung sowie SchiffSmuni- tion. Bei den Luftstreitträsten soll alles Reservematerial zerstört werden und die Zahl der Ersatzbauten jährlich beschränkt bleiben. Für die Zivilluftfahrt soll Offen legung der Betriebe unter technischer und administrativer Kontrolle eintreten. Der Große Faschistische Rat für Revision der Verträge und Annullierung der Kriegsschulden Rom- S. April. Der Große Faschistisch« Rat nahm in sei ner gestrigen Sitzung folgende Tagesordnung an: Der Große Faschistische Rat billigt nach «ingeherwer Prüfung der internatio nalen politischen und wirtschaftlichen Lage die vom Außenminister entwickelte Tätigkeit und bekräftigt von neuem, daß «§, um die - -- rWWMDWMMMWMMWVWWWWNM»«»-»»'»»«»'»»»''-'' --