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Donnerstag» äen 7. ktprrl t932 Auer Tageblatt ^kAkiger Mr öas Erzgebirge 2r. Jahrgang Teilungen zusammengezogen hätten. — Di« „D. «. Z." b«dau«rr insbesondere den Eindruck auf das Ausland. Di« d«utsch-f«indlich» Propaganda werde durch diese seitenlangen Bericht« d«r preußi schen Regierung neuen Auftrieb erfahr«». — D«r „Lokalanz«tg«r" meint, «, werde sich zeigen, inwieweit der Oberr«ich»an«alt wirk lich einen Zugriff für notwendig halte. — D«r „Tag" ist der Am- fassung, daß dis preußische Regierung, wenn all« Behauptung«', zuträfen, den Oberreichsanwalt schon längst hält« zu schärfstem 'Eingreifen veranlassen müssen. Protesttelegramme der NSDAP. Münch«», 8. April. Nam«n» der Rrtch»l«itung der NSDAP, hat Rechtsanwalt Dr. Frank 2 an den Neichsprästd«». ten, den R«tch«innenminister und d«n Oberreichsanwalt Protest telegramme gerichtet. In dem Telegramm an den Reichspräsiden- ten von Hindenburg wird schärfsten, Prot«st erhoben gegen di« „Herabwürdigung der NSDAP.", di« in dem Vorwurf erblick* werden müsse, das bei der Severing-Aktion beschlagnahmt« Mate rial enthalte Anhaltspunkte für hoch, und land«»verrätrrische Handlungen nationalsozialistischer Führer. Rechtsanwalt Frank 2 kündigt an, dah er alle notwendigen Schritte «rgreif«» werd». Den Reichsinnenminister Eroener sordert di« NSDAP, auf, di» Schließung der Geschäftsstelle der SA. und SS., Gau Berlin, von Reichs wegen sofort aufzuheben. Schließlich wird d«r Oberreichs anwalt gebeten, dem Versuch «ntgegenzutreten, für die größte poli tisch« Bewegung des deutschen Volkes beleidigende Behauptungen unter Berufung auf den Oberretchranwalt aufzustellen. Todesurteile im Moskauer Meutatr- Prozeß MosIau, 6. April. In dem Prozeß gegen die bet- den Attentäter Stern und Wasfiliew, die den Anschlag auf den deutschen Botschaftsrat v. Twardowstt verübt haben, wurde heute früh daS Urteil verkündet. ES lautete aus Todesstrafe für beide Angeklagte. DaS Urteil ist end gültig. Der Pion einer sinouzlelleu Mr für die Donouftaote« London, 5. April. „Daily Telegraph" schreibt: Für die finanzielle Wiederherstellung der Donaustaaten haben die französischen Sachverständigen einen Plan großer AnleihekonversionSoperationen ausgearbeitet, durch den die bestehenden finanziellen Verpflichtungen gewisser Donau- staaten d eren jetzigen wirtschaftlichen Hilfsquellen an gepaßt werden. Dies würde bedeuten, daß «S «ine sehr beträcht liche Verminderung ihrer Schulden geben wird, sprechend der Verminderung der Weltpreise ihrer landwirtschaftlichen ' > strenge internationale Kon ¬ trolle der Finanzen der nutznießenden Staaten eingerichtet werden. In der Frage de» Verlangen» Bulgarien» nach Teilnahme habe di« britische Delegation keine vorgefaßt« Meinung, wahrend die französische Delegation dagegen sei. Wahlkampf gegen Anschlagsäule« und Schaufensterscheiben Berlin,». April. Im Lauf« der Nacht wurden in Berlin 18 Anschlagsäulen in Brand gesteckt, di« vermutlich vorher mit Petroleum oder Benzin begosien worden waren. Zum größten Teil brannten sie lichterloh herunter, ehe die Feuerwehr sie ablöschen konnte. Da die Plcckat« -aupttäch- lich für Hitler Propaganda machten^ vermutet die Poltet, i Wie wir erfahren, ist der größte Teil der für den Zu- lassungSantrag erforderlichen Stimmberechtigten bereit» er- ' reicht, so daß das Volksbegehren bereit» in allernächster Zeit zur Durchführung gelangen wird. Die Haussuchungen in Preuben Der Preußische Innenminister über äss Ergebnis ^tton bet NSDAP beschlagnahmt« Mat«rtal. In di«s«r Mitteilung h«ißt es,u Anfang dir Nationalsozialist«» entfalten wrch einheitlichen genauen Richtlinien in ihrem sogenannten Nach- richtendienst eine Spitzrltätigkett, wie st« nicht umfangreicher ge dacht werden kam. Da, Schw«vg«wtcht dieser Tätigkeit liegt b«t d«n „Referenten I e" der Untergruppen (Daustürme), denen be- sonder» bestellte Nachricht«nwart« bei den Standart«n (Regimrn- tern der SA.) und Sturmbannen (Bataillonen) al, Htlfrorgane zur Verfügung stehen. Nach «tn«m Befehl dieser Abteilung Ic der Untergruppe (Division) Ostinark in Frankfurt a. O. vom 2. Februar ISA hat sich das Nachrichtenwesen „auf j«de Tätigkeit befreundeter oder sympathisierender Verbände, auf die Tätigkeit des Staate« und seiner sämtlichen Organ« wie Regierung, Polizei und Reichswehr sowie auch die Tätigkeit der Gegner zu erstrecken. Dabe! spielt di« Ausspähung der Polizei, namentlich der Schutz polizei, ein« Hauptrolle. In Berlin, Köln, Hamborn, Ober hausen, Essen, Wuppertal, Altona, Harburg-Wilhelmsburg z. B find genaue, bi, ins Einzelne gehende Aufstellungen Uber Stärk«. Gliederung, Ausrüstung und Bewaffnung der Polizei, über Namen, Anschrift und politische Einstellung von Offizieren und Beamten der Schutzpolizei, auch d«r politischen Polizei usw. gefun den worden, di« nach übereinstimmend gegliedert«» Fragebogen ausgestellt find. Von zentraler Parteistrll« wird monatlich der „Nachrichtendienst" in verschiedenen Unterteilen, z. B. Informa tion über den Gegner KPD." oder „Information über den Gegner System" herausgegeben. Die Polizei erfreut sich indes nicht nur der Aufmerksamkeit de» nationalsozialistischen Nachrichtendienste», mitunter wird sogar nach kommunistischem Vorbild offene Zer setzungsarbeit getrieben. Auch hierfür werden besonder« Beweis stücke angeführt. In einer in Hannover gefundenen Aufzeichnung über den Hergang eine« Führerbesprechung werden al» melde pflichtige Gegenstände bezeichnet: 1. Bahnschutz, Panzerzllge, Bahn funkanlagen, 2. Postfernleitungen, Postfunkanlagen, 8. Flughäfen, t Flußübergänge über Elb« und Weser. Als Nachrichtenmittel werden in einem in Stettin aufgefund«. nen Plan aufgezählt: 1. Meldegänger, Meldereiter, Kraftradfahrer und Kraftwagen, 2. Leucht« und Signalmittel, S. Brieftauben, 1. Meldehund«, k. Blinkverbtndungen, 8. Fernsprechverbindungen und 7. Funkverbindungen. Schon feit geraumer Zett ist «in über da» ganze Reich sich erstreckender Relaisdtenst festgestellt worden, der di« Verbindung mit sämtlich«» wichtigen Führerstellen für di« Reichileitung sichern soll. Di« Leitung liegt in der Hand de» bei der ob«rst«n SA.-Ftlhrung eingesetzten Inspekteur, der Motor stürme und -staffeln, der die Ingangsetzung de« Relalsdienfte, je- w«tl» durch «in besondere» geheime» Stichwort anordnet. Da» zuletzt bekanntgewordene Stichwort lautete bezeichnenderweise: „Großmutter gestorben, Max". E» folgen in der Mitteilung des preußischen Innenministerium» Meldungen einzelner Stürme an die vorg«ordnet«n Sturmbanne, in denen Leut« für di« Stoß trupp« al» MG.-Schützen und al» Tankfahrer benannt werden. Auffällig«rw«ise find kurz vor dem Termin für d«n ersten Wahl gang der Reichspräsldentenwahl noch eine Reihe anderer Anord nung«» getroffen worden, di« auf beschleunigt« Einkleidung, auf Verproviantierung der SA., auf Beschaffung von eisernen Ratio nen und auf Vorbereitung von Masienquartieren gerichtet find. Sodann werden die vorgesehenen drei Alarmstufen für die SA. und der Dt«nst am Wahltag behandelt, für den angeordnet wird: Die Stürme haben sich am 18. März 1SS2 wie folgt au,zurüsten: Verpflegung für zwei Tage, ordentliche» Schuhzeug, Dknstanzug verpackt (in tadelloser Ordnung), Tornister oder Rucksäcke (Schlaf- deck«), Handtuch, Seif« und was dazu gehört. Am 18. März 1V82 war der Polini in Berlin «ine Mappe mit Schriftstücken in di» Hand gefallen, in der Vervfltchtungsschetn« zweier SA.-Leut« ge funden wurden, di« handschriftlich «»»gefertigt waren und sol- gend«n Inhalt aufwt«sen: „Ich verpflichte mich über d«n Dt«nst am 12. März 1SS2 gegen jedermann Stillschweigen zu bewahren und den Dienstort nicht zu verrat«»." «et d«r Durchsuchung «ine« nationalsozialistischen Büros am 17. Mär» IM in Berlin wurden Skizzen Über die Lagerung von Bahnschutzwaff«n <mf dem Gelände d«, Potsdamer «llt.kbahnhof» am SchLneb«rg«r Uf«r -efundon, di, durch g«nau« Beschreibung der Möglichkeiten, wie man dieser Waffen habhaft w«rd«n könne, «rgänzt wurden, vesonkxrs auf- schlußretch in dieser Beziehung ist eine viele Seiten langebt, in di« Neinsten Einheiten sich .-g.hendt «u^rbettung über den Generalmobilmachungsplan für di, lebenswichtig,n technischen Betrieb« der Stadt Wi«»bad«n. Der Plan «gelt di« militärisch« Besetzung der Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerk« sowi, der «er- kebrsbetrftb« und di« Sicherung und ««trtebnahm, unter b«son- d.r!r ü! tu^g der nationalsozialistischen «.triebszellenorganisa- von besonder«, Bedeutung ist auch di« g.g«b,n.nfall, g«- plante Unbrauchbarmachung gewtsser «kst'Zue^ schalten oder Zusatz von Anilinfarben zur Beunruhigung stmik n ... IlütoV Da« D-ätschi Ri>ch Ist <>n Ein word«n ist. . ,,,. heMlaat. Dir den Ländern nach der RetchSverfassung zu> «usrul an die Wähler der Deutschen vollspnrtei > B « rltn, 5. April. Die NationaMberale Korre- ! spondenz veröffentlicht «inen von dem Parteiführer > der Deutschen volk-partet, Mngeldeh, unterzeichneten Aufruf an die Wähler der Deutschen Volk-Partei, der darauf hinweist, daß die Deutsche Volk-Partei an der Opposition gegen da» Kabinett Brüning festhalte, daß si« aber ihre ganze Kraft für die Wiederwahl Hinden burg» zum Staatsoberhaupt einsetze. Unser Eintreten für Hindenburg, so heißt e» in dem Aufruf weiter, wird in keiner Weise di« fernere Tatsache verdunkeln, daß wir bet den preußischen Landtag-Wahlen mit aller Entschlossenheit den Kampf gegen die Regierung der Weimarer Koalition zu richten haben, erfüllt von dem Willen, an di« Stell« der Partetregierung eine von national«« Geist« getragen« Preußenregterung zu stel len. An alle Gesinnungsgenossen, Männer und grauen, wird der dringliche Appell gerichtet, sich, mit ganzer Hingabe in den Dienst der großen Sache zu stellen. Zunächst gelte «», di« Wiederwahl des deut schen Nationalhero» zu dem hohen Amt de» Reichs präsidenten mit einer imposanten Mehrheit zu sichern Der Aufruf schließt» Hindenburg» gewaltiger Wahlerfolg muß dem In- und Au-lande da» Zeichen dafür sein, daß unser Volk in den Zeiten schwerer Not noch immer die Kraft besitzt, sich um die Shm- ... ... bole de» Vaterlandes und de» nationalen Freiheit-- Produkte. Zugleich würde eine willen» zu vereinigen. Deshalb tut all« eure Pflicht! Erhardt Mr Hindenburg Berlin, 8. April. Me da» B. T. hört, hat sich Kapitän Erhardt in die Htndenburgfront eingeretht. Gr wird an einer Kundgebung der Vereinigten Hindenburg- auSschüfle in Hannover am Freitagabend sprechen. Dam t wird Kapitän Erhardt -um ersten Male seit langer Zeit wieder in der politischen Oeffentltchkeit Mstveten. EI» neues Lolk,begehren Dui» burg, 5. April. Der ^Radikal« Mittelstand", eine Absplitterung von der Wirtschaftspakt«^ hat beim Retch»minister de» Innern «inen Zulassungsantrag aus ein VoMbegehren eingebracht, in dem «» heißt: „Die auf die , , Staate»". Der Staat, der diese dulden würde, würde fich auf- """ —h«ven. — D«r „Börs«nkuri«r", der -«tont, daß di«s« vrröfftnr- mit Rückficht au, di« Gesetzgebung gegen den Landesverrat nicht jungen nur „Kostproben" seien, stellt der Nationalsozialistisch.» veröffentlicht werden könn«/Er «rklärk weiter, daß er d^ Frage Partei di« 11 Millionen zähl«^ die halb« Million d«, „braun«» was auf Grund de, Material« nun geschehen werde noch nA b°e«s" gegenüber. - Di« Blätter der Opposition sehen ,m beantworten könne, ,Mr werd«» aber", fügt« «r hinzu die ^en Aeußrrungen in d«n bisherig«» v«röff«ntlt- Schlußfolgerung«» ziAn". Ts könne nicht geduldet werden 'Lß -"bgAtig«n Beweis für Putschabstcht,» de. unter d«m Deckmantel politischer Erziehung Privatarmeen arbil-' ^°"onalsoziallsten. Zum Teil vrrwetfen st« auf di« Verhältnis,« drt würden, di« eine innenpolitische Gefahr zu werden drohten.! und der Gisernen Front, di« auch,sröß«r, Ab- Jn der Beurteilung d«s Material» stimmten auch andere Lande».! regi«rung«n wi« Bay«rn, Württemberg, Sachs«» und Hessen mit d«r preußisch«» Regierung übrrein, und auch sie seien bereit, die Folge- rungen zu ziehen. Schließlich betonte der Minister noch, die preußisch« Regierung habe di« feste U«berz«ugung, daß ihr« Macht mittel ausretchten, um allen Möglichkeiten gegenüber gerüstet zu sein. Die Berliner Presse zu den BerSfsent» lichnngen der preuhiskhen Regierung Berlin, 8. April. Da« gestern von d«r preußischen Regi«. rung veröffentlichte Material über nationalsozialistische Pläne wird von allen Morgenblättern ausführlich besprochen. Die Blätter, di« den preußischen Regierungsparteien nahestehen, neh. men in schärfster Form gegen di«se nationalsozialistischen Plän« Stellung und bezeichnen das Eingreifen der Regierung al» absolut gerechtfertigt und k«ine»w»g» übereilt. Si« fordern ein Einschreiten der Reichsregierung und betonen, daß das deutsche Volk am nächsten Sonntag diesem System die endgültige Absage erteilen wird. Di« „Germania" spricht von einem „wahnsinnigen Spiel" der Nationalsozialisten, dt« «inen Staat im Staate bilde- ten. — Die „Bossische Zeitung" warnt vor nachträglicher Panik Di« Doppelzüngigkeit der Nationalsozialisten sei geradezu beispiel- los in der politischen Geschicht«. — Da» „Berliner Tageblatt" sagt, man habe noch ni«mal» mit so eindringlicher Deutlichkeit da wahre Gesicht dieser legalen Trupps gesehen, wie jetzt. — Der „vorwärt»" spricht von einer „Armee neben dem Heere de» beim lich für Hitler Propaganda Mächten, vermutet die Polizei, ein daß die Täter in den Kreisen der Kommunisten zu suchen !f die sind. In keinem der Fälle gelang e», der ^kandmfterhab- Atte^M^^eS Rei^S in Ländern bezüglichen"Vorschriften haft zu werden. Jn Lichtenberg wurden nachts die DUu- r.L.Ls-s.-»s. S.«W.LZW52 Reich über? t politischer Vergehen festgenommen.