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N». 7» Tageblatt und An-ei,i für La» ErzßeLirge. Irattag, den 1. «prit 1»»» Sie ReM«ereft»»ß»w i« Fetzrmir ML Verl in, «. März. Im FeLruar 198» Lett»«« 0« Mil- Honen RM) di« Einnahmen de, Reich« Lei de» Lefitz« »ich Be» kehr-steuern 366,8, bei den Zöllen »ich verbra»ch«b»aL«n 199Z, zusammen S59.1. In den Februar fiele» Zahdneg»ftrn»tne für die Vorauszahlungen auf di« DrrmSgenesteuer und die NnfLrtngnnG» umlag« 1931. Außerdem wittte sich im Februar erstmalig Ltt Er höhung der Umsatzsteuer sowie die neu eingeführt« Umsatzan» gl«ich,steuer au,. Gegenüber Februar 1981 find ohne verückfich. tigung von i,s der mit dem 1. Februar 1981 aufgehobenen Reich» hilf« im Februar 1982 an Besitz- und verkehresteuern 89,9, a» Zöllen und Berbrauchabgaben 89,7, inagesamt 71,7 weniger a»f« gekommen. Da, Aufkommen in diesen biidrn Monaten ifi aber nicht ohne weitere« vevgleichbar, weil in der Zwischenzeit in sehr wesentlichen Punkten A«nderung«n in der Gesetz« «log« «ingettett» find. So ist z. B. die Krffensteuer neu eingeführt, di« Umfatzfi«»«r erhöht und andererseit» di« Aufbringungaumlag« g«ge»ÜL«r de« Vorjahr gesenkt worben in -roßen Massen über die Umfassungsmauern der hiesigen Reichstvehrkaserne. Der Vorgang wurde sofort der Poli- -et gemrldet, der «» auch gelang, den Tätern bald auf die Spur zu kommen. Heute früh wurden sieben Kommunisten verhaftet. Kampf um de« Stenographie-Unterricht Nürnberg, 30. März. Der Deutsche Gttnogra- phenbund hat in seiner -estrigen Bertrekrversammlung sich mit der Frage de» Fortbestand«- des kurzschriftlichen Unter richts befaßt. GS wurde «ine Entschließung angenommen, in der gefordert wird, den Stenographie-Unterricht an höheren Schulen tunlichst als obligatorisch«-, mindesten- aber als lehrplanmäßig festgelegt«» fakultative- Unterrichts- fach etnzuführen bezw., soweit er infolge der wirtschaft- tichen Verhältnisse eingestellt worden ist, baldigst wieder aufzunehmen. Um de« Reich-tag-be-tnn Der Aeltestenrat de- Reichstag» ist sür Montag, den 11. April, nachm. 5 Uhr etnberufen, um über den Wieder zusammentritt des Reichstage- zu sprechen. Zeitmawerdote Erneute» Verbot der nationalsozialistischen Blätter in Frankfurt und Wiesbaden Frankfurt«. M., 30. März. - Der Oberprästdent hat die in Frankfurt und Wiesbaden erscheinenden nativ- nalsozialistischen Tageszeitungen „Frankfurter Volksblatt" und „Nassauer Volksblatt" wegen Vergehens gegen die Verordnung zur Bekämpfung politischer AuSschrtttungen bis einschließlich 4. April 1932 verboten. Verbot der „Nordschlestschen Tageszeitung" in Glogau BreSlau, 30. MS». Di« „Nordschlesische Tages zeitung" in Glogau ist auf die Dauer von fünf Tagen ver- boten worden. Die „Neue Kreiszeitung" in Liebenwerda verboten Bad Liebenwerda. Die hier erscheinende „Neue Kreis zeitung", die der Nationalsozialistischen Partei nahesteht, ist vom Oberpräsidenten auf fünf Tage verboten worden wegen der Veröffentlichung des bekannten Aufrufes Adolf Hitlers. Verbot kommunistischer Zeitungen Koblenz, 30. März. Di« kommunistischen Zeitun- gen „Sozialistische Republik" in Köln und „Freiheit" in Düsseldorf sind bis zum 2. April verboten worden. Zahle« der Not Die Zahl der Pfänder im Staatlichen Leihamt Berlin ist von 133 476 mit einem Durchschnittswert von 41 RM je Pfand im Jahre 1927 auf 209 469 mit einem Durch- schnittswert von 42,67 RM je Pfand im Jahre 1931 ge stiegen. Don den Bevölkerungsschichten- die daS Leihamt in Anspruch nehmen mußten, stehen an erster Stelle die Rentner und Berufslosen mit 27,49 v. H. Dann folgen die selbständigen Gewerbetreibenden mit 22,76 v. H. und die Arbeiter mit 21,76 v. H. Den geringsten Anteil stellen Aerzte und Rechtsanwälte mit 3,80 v. H. Kündigung des Rahmentarif» im Ruhrbergban Essen, 30. März. Der Zechenvevband hat den Rahmentarif im Ruhrbergbau zum 31. Mai gekündigt. Grenzzwischenfall bei veuthen Beuthen, 30. März. Bet Schömberg hat sich am Mittwoch ein Grenzzwischensvll ereignet, über den jetzt Ein- zelheiten bekannt werden. An der Grenzübergangsstelle Süd verfolgte «in polnischer Grenzbeamter einen Mann, der die Grenze nach Ostoberschlesien überschritten hatte und dann auf deutsches Gebiet zurückfloh. Der Grenzbeamt« versuchte, ihn auf deutschem Hoheitsgebiet, einig« Schritte von der Grenze entfernt, festzunehmen. Al» ein deutscher Polizeibeamter hinzukam, begab sich der polnische Grenz- beamte nach Ostoberschlesien zurück. Seine Dienstnummer wurde erkannt. Kündigung de» österreichisch-ungarischen Handelsvertrages Wien, 30. März. Der Ministervat beschloß heute, den Handelsvertrag mit Ungarn zum 1. Juli 1932 zu kün digen und sofort Verhandlungen wegen Abschlusses eines neuen Vertrages anzubahnen. Das Zusatzübereinkommen über die Verlängerung des handelspolitischen moduS vivendi mit Rumänien wurde genehmigt. Der Zeitpunkt der franzSsischen Wahlen Pari», 30. März. „Matin" will daraus, daß Tar- dieu am 6. April die Wahlkampagne mit der traditionellen Rede einleiten wird, den Schluß ziehen, daß als Zeitpunkt der Wahlen der 1. Mai bezw. der 8. Mai für den zweiten Wahlgang als sicher anzusehen sei, da die Dauer der Wahl- kampagne gewöhnlich drei Wochen betrage. PottoerMame» ia den vereftftten Staaten Washington, 30. März. Nach den vom Reprä- sentantenhauS angenommenen Gesetzesvorlagen wird daS Briefporto in Amerika für die Dauer von zwei Jahren auf drei Cents erhöht. Auf telegraphische und telephonische Anlagen und auf Kabel- und Funktelegramme wird eben- falls eine Steuer erhoben werden, doch bleiben Pressetele- gramme anerkannter Korrespondenten von dieser Steuer unberührt. Zehnprozentkge Berqnügungsstever tu den USA. Washington, 30. März. DaS Repräsentanten. Haus nahm heute eine lOprozentige Steuer auf die Ein- trittSpreise von Vergnügungsstätten an, wodurch die zu sätzlichen Einnahmen des Schatzamtes eine weitere Er höhung erfahren. Kündigung deS Angestelltenkommunaltarifvertrage» im Ruhrgebiet Essen, 30. März. Der Arbeitgeberverband rhei- ttisch-westfälischer Gemeinden hat den Angestelltenkommu naltarifvertrag gekündigt. Man verhandelt über «ine vor- läufige Verlängerung des Tarifvertrages bis zum 31. Mai 1932, da es kaum möglich sein wird, die Verhandlungen über die Erneuerung deS GesamttartfvertrageS bis zum 30. April zu beenden. Die Angestelltenverbände weisen in diesem Zusammenhang auf die Erklärung deS ReichSarbeitS- Ministeriums hin, die ausführte, daß eS nicht tunlich sei, im jetzigen Zeitpunkt die Tarifverträge zu kündigen, um jede Beunruhigung im Wirtschaftsleben zu vermeiden. Waffenftndr in Bayern München, 30. März. Drei Mitglieder der natio nalsozialistischen SA. in Rosenheim haben vor kurzem von einem Landwirt in Endorf ein l«icht«S Maschinengewehr, drei Jnfanteriegewehre, Munition und Leuchtpistolen er halten und dies« Gegenständ« nacb Rosenheim in da» An wesen de» dortigen forstwirtschaftlichen Gaufachberaters der NSDAP, gebracht. Im Verlauf der polizeilichen Er- Hebungen über di«sen Vorfall find einige wettere au» der Zeit der Einwohnerwehr stammende Waffenlager und eine größere Meng« Telephongeräte au» Heeve»beständen sicher gestellt worden. Lehrerfiftdftmigen I» Memrftebiet Memel, 30. März. Der Vorsitzende de» Memel- direktoriumS, Simaiti», der von Beruf Volksschullehrer ist, hat heute 20 VolkSschullehrern, di« deutsche GtoatSanae- hörige oder Optanten sind, d«n Dienst gekündigt. Bereits vor-einigen Wochen wollte Direktor TolischuS, als er mit der Führung der Geschäfte de» Landesdivektortum» nach Absetzung de» Präsidenten Böttcher beauftragt wurde, einer Reih« von reichsdeutschen Lehrern im Memelgebiet den Dienst kündigen. Damals wuiwe auf Eingreifen der Mehr heit-Parteien der Plan verhindert. Simaiti- hat ihn nun mehr durchgeführt. Kommunistische ZersetzungSarbeit t« der Reichswehr Itzehoe, 30. März. Jugendlich« Kommunisten warfen gestern abend kommuntKsche» Zersetzung-material Reue lirchenstlndliche AuMreltnngen iu Svanieu Madrid, 30. März. In der Ortschaft Huescar in der Provinz Granada überfielen gestern etwa 300 söge- nannte Extremisten eine Prozession, bemächtigten sich der in der Prozession mttgeführten Fahnen und zogen unter Absingung der Internationale durch di« Dorfstraßen. Die Bewohner gerieten darüber in so starke Erregung, daß sie verschiedentlich au- den Häusern auf di« Unruhestifter feuerten und einige von ihnen schwer verletzten. Gendar- merie stellte schließlich di« Ruh« wieder her. Der Mmrdfchureistmtt braucht japanische Truppen Pari-, 30. März. Der Präsident der mandschuri- schen Republik hat, wie au- Peking gemeldet wird, den japanischen General Honjo um Entsendung von Truppen zur Bekämpfung des „Bandenunwesens" ersucht. Damit ist offenbar auch di« neue chinesische Offensive in der Mand- schüret gemeint. Vie Lebeushalluuyrkofie» der Familie Sklarek Berlin, 89. März. Im weiteren Verlauf des Sklarek. Prozess« bekundete der Luchmachergehffft von Lindenau, Laß Milli Sklarek Lei ihm im Jahr« 19« and 1928 99-1909«) Mark in Wetten umgesetzt habe. G» sei «in Verlust von etwa 29 999 Mark pro Iah, für Willi Sklarek entstanden. Dann wurde die Schwäge rin Willi Sklarek«, Frau värsch, vernommen. Woher Willi Sklarek jetzt da, Geld zum Lebensunterhalt nehm«, könne fi« nicht sagen. E» würden ab und zu Echmuchachrn der Frau Willi Sklarek »erkauft. vorfitzender: vor 19 Minuten hat erst Willi Sklarek gesagt, daß sein« Frau überhaupt keinen Schmuck bekommen hat. wissen Sie, ob Willi Sklarek irgendwo noch «in Bankkonto oder einen Saft mit 1 Million hat? Zeugin: Davon habe ich keine Ahnung. Die Zeugin gab wetter an, daß man sehr bescheiden lebe und für da« Mittagessen für Len fiebenköpfigen hau,halt nicht mehr «l» 2L9 Mark au» geb«. Auch Li« nächste Zeugin Ussat, die früher Köchin bei Willi Sklarek war, jetzt aber ohne Gehalt Lei ihm lebt, macht« ähnliche «»»sagen. Die Zeugin Richter, Li« Hau«ang»fielltt von Willi Sklarek, bekundet«, daß st« 49 Mark Gehalt bekomm«, daß Li« Zahlung aber lehr schleppend sei. Sie bleibe hauptsächlich «w »«h-wNchlett bei der Familie Sklarek, wo man sehr bescheiden ftLa Willi Sklarek erklärt«, Laß er jetzt direkt verarmt ftL» »nd schon auf der Suche nach einer billiger«» Woh»»ng sei. Di« Etrrweihrur, einer Lklarek-Vila Berlin, 89. Mäq. Lei der weittren v«n>ehm»ng der Zeugin Kelch im Sklarek-Prozeß schilderte sie di» Einweihung» feier der Billa Leo Sklarek» im Jahr« 1929. An der Feier hät ten, so sagte sie au», Direktor Brolat, Stadtrat Degener, Stadt verordneter Haß. Direktor Hoffmann und Prof. Schäfer teilgenom- men. Wohlgefühlt haben sie sich sehr, sagt die Zeugin, «eil«, gut zu essen und zu trinken gab. Die Leute haben so viel gegessen, wie ich es noch nicht gesehen habe. Die Gläser wurden nur angetrun ken, dann mutzten neue Gläser htngestellt werden, weil der Sekt nicht mehr genügend perlte. Sech« Pfund Kaviar wurden bet die ser Gelegenheit verzehrt. Man kann sagen, der Kaviar wurde mit Löffeln gegessen. Als der Angeklagte Hoffmann sich gegen eine Bemerkung der Zeugin wendet, erklärt diese: Direktor Hoffmann hat un, sehr oft besucht. Einmal find wir nach Miadroy gereist. Wer stand auf einmal da? Herr Hoffmann mit Frau «nd Kin dern. Wo er auf einmal herkam, weih ich nicht. — Die Wetter- Verhandlung wurde auf Freitag vertagt. Strafterlahre» «ege» Le» Segelflieger »re ich»» Der fahrlässigen Tötung verdächtig Berlin, 39. März. Wie die „Deutsche Allgemeine Zei- tung" aus Darmstadt berichtet, wird die Staatsanwaltschaft gegen den Segelflieger Groenhoff da» Verfahren wegen fahrlässiger Tötung einleiten. Groenhoff, der am Karfreitag einen Selbst mordversuch gemacht hatte, weil seine Freundin bei einem Auto unfall ums Leben gekommen war, ist anscheinend schuld an dem Tod«, da er ihr da» Steuer überließ, obwohl fi« keinen Führer schein besaß. Rund UN» die wett ^smilientragöäie in Norwegen Sieben Tote Drontheim, 30. März. In Verdat in der Nähe von Drontheim tötete heute früh ein 21jähriger junger Mann, vermutlich in einem Anfall von Geistesgestörtheit, Vater und Mutter und seine fünf Geschwister im Alter von 4 bis 20 Jahren. Der Mörder legte dann Feuer an das Wohnhaus und benachrichtigte Feuerwehr und Polizei. Bereits in den letzten Tagen waren bei dem Täter An- zeichen von tiefer innerer Erregung zu bemerken. Grobfeuer in Agram Bier T-tt Agram, 30. März. In der vergangenen Nacht brach im zweiten Stockwerk eines vierstöckigen Hauses, in dem sich auch eine Filmverleihanstalt befand, am Dolao- Platz Großfeuer aus. Zahlreiche Filmrollen explodierten, und in etwa einer Viertelstunde stand daS -ganze Haus in Flammen. 45 Wohnungen mußten sofort geräumt werden. Die meisten Bewohner mußten mit Leitern und Sprung tüchern in Sicherheit gebracht werden. Unter größten Schwierigkeiten konnte der Brand in früher Morgenstunde lokalisiert werden. Zwei Menschenleben sind der FeuerS- brunst zum Opfer gefallen. Etwa 25 Personen haben schwere Brandwunden erlitten. Der Sachschaden soll sich auf mehrere Millionen Dinar belaufen. Agram, 30. März. Die Zahl der Todesopfer des Brandes in der Filmverleihanstalt „Star" hat sich auf vier erhöht. Die Zahl der Verletzten beträgt 29. Ein Teil der Verletzungen ist darauf zurückzuführen, daß verschiedene Personen, die nicht mehr rechtzeitig aus dem brennenden Hause gerettet werden konnten, vom zweiten Stock aus auf die Straße sprangen. Französisches Verkehrsflugzeug zwischen Damaskus und Bagdad verunglückt Drei Tote Bagdad, 30. März. DaS französische Verkehrs flugzeug der Strecke Damaskus—Bagdad ist über der Wüste von einem Sandsturm überrascht worden und etwa 300 Kilometer von Bagdad entfernt gegen einen Hügel gestoßen und zerschellt. Der Pilot, der französische Mechaniker und der Schweizer Oberst de Regnier, Vorsitzender des Völker- bundsausschusses, der den genauen Verlauf der Grenze zwischen dem Irak und Syrien festsetzen soll, wurden ge- tötet. Eigenartiger ToL «ine» greisen Verwandtenpaare» v < rlin, 30. März. Der 72jährige Rentner Schlack und seine 65 Jahre alte Kusin« Emma Heim wurden hrutt in der Küche ihrer Wohnung tot aufgefunden. Auf dem Herde brannte eine Gasflamme unter einem Topf. Topf und Inhalt waren völlig verkohlt. Di« Untersuchung er- gab keinen Anhaltspunkt dafür, daß an den alten Leuten ein Verbrechen verübt war. Di« Mordkommission erklärt den Unfall etwa folgendermaßen: Frau Heim saß vor dem Ofen und buck Kuchen. Schlack wusch sich in einer Schüssel. Plötzlich muß sich Frau Heim durch eine unvorsichtige Be- wegung di« Hände verbrannt Haden und auf den Stuhl zurückgesunken sein. Schlack wollte ihr zu Hilfe kommen. Al» er entdeckte, daß sie tot war, hat er wahrscheinlich vor Schreck einen Herzschlag erlitten. Freitod eine- un getreuen GtadtfekretärS Hof, 30. März. Hier wurde der 38 Jahre alte ver- heiratete Stadtsekretär Heinrich F. in seiner Wohnung al» Leiche aufg«fund«n. Er hatte seinem Lob«n durch Ein- atmen von GaS «in Ende gemacht. Der Grund zu dem Selbstmord dürfte in der Verwendung amtlicher Gelder zu persönlich«» Zwecken zu suchen s«in. Man schätzt die unter schlagen« Summe aus etwa 1S00 RM.