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Auer Tageblatt : 27.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-193203275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19320327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19320327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-03
- Tag 1932-03-27
-
Monat
1932-03
-
Jahr
1932
- Titel
- Auer Tageblatt : 27.03.1932
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»ttt ou» »I^eotk^e. ckonma,, vei, L?. März lVoE V?!e kick äle 8ll6er gleichen Eine Ostergrschtchk »,« E,r»l« Lar» vielleicht war nur der Föhn daran schuld, daß sich Richard Erken auf die Wanderschaft begab, wohin sie führe» sollte, wußte er mcht. Kür den Anfang gab es nicht» andere» a s da» Einfach,: zu gehen, zu laufen, zu wandern. Lächelnd, vone sich auch nur urrüuschauen, verlieh er dt, Heimat am Inn. ES trieb hn nach Norden. MU jeder Etappe de» vor« wärlsdringen» fühlte er sich jünger. Er lächelt» im Gehen den Telegraphen langen und den Landstrahrnbäumen zu, und wenn er hin und wieder doch «in Stück mit der Bahn fuhr, kam er sich vor wi, ein Betrüger an sich selbst. Richard Erken bedachte sein Leben: Er hatte «» leicht gehabt und auch schwer. Vom Vater her war ihm die Fabrik »»gefallen. Er, der Direktor, wi« er noch von jenen Jahren her hieß, da er neben dem Vater gearbeitet, hatte getan, wa» er konnte. Seine Leut« hingen an ihm. Uiw die» war sein Stolz, seine Freude, da», wa» ihn erfüllt«, da», wofür er Opfer um Opfer gebracht. Richard Erken lieh de» Blick schweifen. Er hatte längst die Donau hinter sich gelassen. Da» österliche Land lag wir eine Verheißung, die Furchen der Lecker schimmerten, di« Bänder der Straßen warfen sich endlo» in» Unbekannte. Bin ich da», der da wandert, ging «» manchmal durch Richard Erken hin, al» schaue er sich selbst wie einem Traum wandler zu. Ich bin dem Auto entronnen, dem ewigen > Gleichmaß, der Kett« de» Alltag». Noch einmal, auf der Hohr ' de» Lebens stehend, breche ich auf in die Freiheit, such« noch einmal die Jugend in mir. Gehen, gehen! Gespräch« mit Stromern und Zigeuner«, j mit Frauen am Dorfbrunnen, mit Schafhirten am Rain. Gehen unter dem Himmelsstrahl, unter dem MittaWeläut fremder Glocken, über Waldboden, an spiegelnden Bächen dahin. Al» Student war man so gegangen, über den Brenner nach Süden und immer weiter. Damal» hatte in Neapel Tarlotta gewartet, schwarz und heiß! Da» war lange her. Wieviel Tage sind e» bi» Ostern? Wieviel Lage darf man sich gönnen, ehe man wieder in den Betrieb zurückfährt? Gehen, gehen! Man lernt soviel unterweg». Man weiß zum Beispiel wieder, daß man eine Seele im Leib hat, und diese Seele begehrt ihren Osterspaziergang. Nimm Dir Zeit! Schau die Birkenschleier an und sieh, au» Gotte» Hand ge fallen, die Schlüsselblumen golden in den Wiesen stehen. Ver giß die Schneepfade und den langen Winter! Ein Vogel zwitschert. Ein Bauer schreitet hinter dem Pflua her. Der Leib oe» Schimmel» glänzt sagenhaft weih. Di« silbern« leuchtende ganz starke Farbe beherrscht em weite» Tal. Fischreiher stehen geduldig an einem Teich. Und wieder ein Tag ist, da sehe ich den Eisvogel. — Richard Erken hatte die vierzig überschritten, schon ergrauten ihm die Schläfen, schon war ihm manchmal di« Seele müde. Di« Qualfrage des Wozu erhob sich ihm ost am Eirde aller Dinge, aller Arbeit, aller Unternehmungen. Er wanderte an einem Apfelgarten vorbei, der grün vor Licht blinkte. Au» Backhäusern drang Rauch, durch di« offene Tür sah er im Borüberschreiten, wie schwer der Teig im Tröge rubte. Di« Bäuerin schlug drei K«uz« darüber. Im Namen Gottvater», Gottsohne» und — Der Wind entriß ihm den dritten der heiligen Namen. I Mir bäckt niemand Brot, dachte der Wanderer Plötzlich. Und j jäh stieg ein Bild in ihm auf, da» er lang« nicht mehr so » deutlich geschaut. Ein Frauenwesen, blond wie der Weizen s im Feld, blauäugig wie die Kornblume, trieb in einem Boot dahin. Zwei große hellgefleckte Bernhardiner ruhte« zu ihre« Füßen. Der Fluß, der da» Boot schaukelt«, hieß di« Saale. Richard Erden war herbeigeeilt, hatte da» Boot a« di« Lände gezogen Sie hieß Lenore. Lang« Jahre, Jahre der Entbehrung, verbargen nicht ihren Namen. Sie trug keinen Ring, sann er. Sie hatte chm die Hand gelassen, sann er. Damals weilte er kurze Zeit bei Freunden in Jena. Die Freunde verstanden, daß auch für ihn, oen Landfremden, das Saaletal voll Zander war. Es fuhren viele Züge die Saalebaün auf und nieder. Es war gleichgültig, welchen er wählte, das wußte Richard Erken. Er traf Lenore doch. Irgendwo im Fluß schaukelte ihr Kahn. Niemals, nach Art sehr junger Menschen, sprachen sie beide, er und sie, voneinander. Kaum, daß sie ihre Namen nannten. Barg die schöne, die blühende Welt nicht hundert andere Gespräche? Einmal führte sie ihn in daS HauS de» Kräuterhändler». Dort roch es wie der Sommer, toll und heftig und ganz unbeschreiblich süß. Etwas von dem Extrakt de» Lebens überhaupt schwang auf dem Dachboden deS Häusel», au» den dunklen Dachecke» hervor, durch di« sie krochen. Lenore trug «in weihe» Kleid. An jenem Nachmittag wollte er sie küssen. Aber sie litt e» nicht. Ein ander Mal lagen sie auf einer der vielen Fluß inseln. Di« Wiese war samten, der blaue Himmel darüber saphirblau. Lenore hatte vom Sterben gesprochen, erinnert« sich Erken wieder. So still und träumend wolle sie einst in ihrem Grab« ruhen wie hier auf der Saaleinsel, sagte sie. Da» kleine Wort erschütterte ihn heut«. Damal« hatt« «» ihn nicht weiter angerührt. Ist da» He» denn «in Tabernakel, daß e» alle» in sich aufbewahrt? Richard Erke«» Gedanke« gingen um den Abschied, den st« voneinander genommen batten. Die Jnnheimat rief ihn wieder zurück. Ein letzte» Mal war er zu Lenore gefahren. Er liebt« sie, «r liebt« st« über all« Maß« und Begriffe. Mit taumelnde« Lippen brachte er Worte hervor, sah bang, tieferschrocken, wie da» Blau ihrer Lugen schwarz wurde. Lang« war er ohne Be greifen geblieben. Dann endlich dämmert« r» ihm. Darum also hatt« sie ihm ihre Lipp« verweigert: Si« war nicht ntn von Era1l»h«iM-Nßßla»d fr«t. — Darum! Tarlotta — Lenore — — war« «och ander« Fra»« gtto«f«? Kein Nenn« fltt ihm «in. Kein Kuß. keine Umarmung floß au» dem Herz« zurück in» Blut. Tief« «nd jene Fra« iaucht« im Gedächt nis auf, männliche» Erleb«, di« Stund« der Unruh«. Ma» ging durch dir Jahr« «nd nahm sich, wa» man braucht«. Nicht» aber hatte Bedeutung erlangt, «icht» war d« greifen den Händen geblieben. Am Karfreitag fand sich Richard Erben im Loqmtztal, in den «a« Tälern de» Frankenwalde». Tannen stürze« von der Berghöhe hinab, geschält, Baumstämme gleiten schwer erdwärts. Nirgend» ist da» abendliche Wirt»hau» freudlos wi« hier. Und doch erhellt von jäher Erkenntnis, j Nun weiß ich den Weg, nun weiß ich da» Ziel, fühlt Richard Erken plötzlich. Diese» also will ich, staunt er vor sich hin: Ich will Oste« im Land der Jugend feiern, noch einmal an Lenore, die Dahingegangene, denken. Ihr Mann hat mir einst die Todesnachricht gesandt. Jahre, Jahre, ist das auch schon wieder her. Ob sie ihn gebeten hatte, «» zu tun? Sie ging und ließ ihn einsam, wie sie mich einsam gelassen hat. Was ist da» Leben ohne di« Frauen? Richard Erken ging die Saale entlang, al» di« Glocken, laut im Lbend tönend, da» Osterfest «inlauteten. An seiner Seite rauschte mit hundert winzigen Wellenmunden der Fluß, ihm von Lenore erzählend, der Unvergessenen. So wie da» ihr« hatte kein Blondhaar mehr geleuchtet, so wie ihr Schritt, ihr Gruß ihn kein« Bewegung mehr ergriff« — Land de» Traume»! — — Die Lein« Stadt lag hoch oben aus dem Berge. Erken suchte da» Gasthau». Bor dem Essen strich er lange durch die winkligen Gassen. Frauen knieten scheuernd auf Schwellen und Stiegen. Beim Fleischer war großer Betrieb. Erken stand «inen Lugenblick vor der Auslage und beobachtete die Waage, die kaum zur Ruhe kam. Ueber den Marktplatz zog der Geruch der thüringischen Bratwürste, di« über dem glimmenden Kohlenbecken braun wurden. Ohne Beschwer fand er da» Hau» von Lenore» Mann. Hab« ich «» gesucht? fragte sich Richard Erken flüchtig und fiihlt« dre Hand an der Klingel. Wa» will ich hier? durch fuhr «» ihn. Ein ernster dunkler Mann kam über den Flur. Erken nannte seinen Namen. ,Hch wußte, Sie würden ein mal zu un» kommen*, sagte eine sonore Stimme, indes ein« Tür vor Richard Erken aufging. „Dir sind eben beim Abend brot*, sprach die Stimme weiter und bat den Gast an den runden Eßtlsch, wie einen, auf den man lange gewartet. Richard Erken fühlt« das warme Licht der Hängelampe, nahm einen zinnernen Teller wahr, auf dem sich bunt und stob Ostereier häuften, erkannt« noch undeutlich den Strauß Palmzweige daneben und dann schritt er als letzten Weg seiner langen Wanderschaft entschlossen durch die Angst, di« ihn vorhin unter der Tür heiß überfallen, die wahnsinnige Angst, er sei von Visionen gequält, er sähe nicht recht, Dämon« trieben ihr Schreckenspiel mit ihm. Nicht ohne Anstrengung, nicht ohne Ueberwindung hob er den Blick. »Meine Tochter Lenore*, stellte der dunkle Mann vor. Deizenblonde» Haar neigte sich, kornblumenblaue Augen grüßten. Eine kleine kühle Hand ruhte in der heißen bebenden de» Gaste». Sie setzten sich. Sie stießen zu dritt miteinander an und kosteten den Osterwein. Sir reichten sich da» Brot, da» Salz »nd di« Eier. Vater «nd Tochter baten Erken, ihn« von seiner Wan- ! derung z« erzählen. Er tat e» gerne, ihm war da» Herz so übervoll. Er empfand e» wie eine Befreiung, von sich zu sprechen. Er ertrug sich kaum mehr, so bewegt war sein Innere-. Merkwürdig, wie ihm, dem Wortungelenken, die Worte zufloffen, wie es ihm gelang, die Jnnheimat zu malen, den grünen starken Fluß nut dem breiten Bett. Das oberbayrische und obersifälzische Land schilderte er und Franken, das liebe, und den Weg über's Gebirge, bis zu dem Augenblick, wo er de» SaaleftuffeS ansichtig geworden. ,„Jch ging fort ohne Ziel, ohne Absicht, ohne jeden Kur»", sagte er versonnen. „Ich meinte gar, ich ließe mich treiben. Bi» ich e» jetzt endlich an mir selbst erfahren habe, erst vorhin, hier vor Ihrem HauS, — die Worte de» Novali»: Wohi« gehe« wir? — Immer nach HauS —* Die fremde Stube war voller Stille. Hausherr und Gast tauschten «inen lang« Blick. Güt« ruhte in ihm und Verstehen, hüben wie drüben. Lenore fragte mit lener Stimme, die Richard Erben glaubte, auf immer verloren zu haben und die er Wiedersand, wiederhörte, erfüllt von der Herrlichkeit de» OsterwunderS: „Sie bleiben bei un», Herr Erken? Ich darf Ihnen doch di« Gaststube anbieten?* Der Fremde sa-tte nicht nein. Er blieb. Hatte er nicht vorhin einer Waage zugeseh«? Di« As- ruhevoll« hatte ihn wohl an sein Leb« gemahnt? Nun kehrte Ruhe wie nie vorher i« chn «m. I« semeo» Herz« kam di« Waage zur Stille. Lenore war wiederaekomm«, «ck «ne gehört, sie ihm, träumte er mit offen« Augen. Ostersterne zogen über den Himmel. Richard Erk« trat vom offtnen Fenster «rück. Sei« Blick fiel in den de» blond« Mädchen». E» lächelte ihm z«. "Wie sich die Bilder gleich« — —*, dachte Erke«. 5em Held« schwebte,stegverkündend dt« Walküre «ad dertteh ihm Kraftbewußtsein wi« Todesverachtung. «Er war Glaub«, daß di« Menschen wiedergeboren würden*, bekundet di« Edda. Uno weiter: „Wenn da» götterschauende Bewußtsein der- dämmert sein wird, wenn in der kalt« Verstandeswelt all« gegen alle «kämpft hab« werd«, dann wird dem Bewußtsein eine neue Geistwelt heraufglänzen «nd der .Stark? von oben all« Streft beend«../ Deshalb lenkt Brunhild« ihr« Toderwaaen »»bekümmert über den Schemen der irdisch« Sterblichkeit hinweg, deshalb reitet in der Sag« Heid Sieg fried, bevor er z«r wett kommt, auf seinem wunderroß Gran« zum weis« Griper. Der aber verkündet chm den unsterblichen Persönlichkeitswert eine» großen Menschen: „Nimmer wird ein berühmterer Mann zur Wett komm« ««ter der Sonne Sitz, al» Du bist, SirgfriÄ!* Auch Christ«» ist der Unbesiegbar«, Einzigartig«. Al» Auferstanden« besiegt « alle Mächte der Finsternis, sei«, Feind«. Da» Christentum ist deShaw die Menschheit«religion geworden, well e» sich nicht an einzelne, sondern an alle Volker der Erde ft seiner Lichtbotschaft wandtt. E» bietet jede» Mensch« di« Hand zur Nachfolge Christi, «m dadurch d« Tod innerlich zu überwind«, «nd enthält damit den tiefst« und zugleich lichtest« EntwicklungSgeoanken der au» de» Dunkel ««tusche em Porste-beiden Me—fchh-ft. Die Höchte Fruchtbarkeit. DaS Testament de» Osterhasen. — Der Rom« der mraft» von Quersurt. — Der Kreuzritter schlägt all« Rekord«. Von Albrecht Niederer. Natürlich ist «» «in« klein« Ausschneidrrri, wen« der sterbend« Heidhase Mümmelmann sich in Herman» Lön»' wunderschöner Novelle al» da» fruchtbarst« Lebewesen unserer Erde betrachtet. Aber recht hat er doch insofern, al» der wackere Osterhase und seine bunten Eier schon seit Urväter Tagen als das Sinnbild der Fruchtbarkeit gelten. Auch der fleißigste Meister Lamp« aber kann «» «icht mit dem Hering aufnehmen, der 12 000 Eier hervorbringt. Der Karpfen mrt 340 000, der Barsch mit 380 000, da» Stör weibchen mit 7 653 000 Eiern, sie alle überflügeln Mümmel manns Sippe bei weitem. Geradezu unglaublich ist auch die Fruchtbarkeit gewisser Kerbtiere. Von den Mücken kennen wir sie auch in unseren Breiten. Ueber die ungeheure Ver mehrung der Heuschrecken, die den Himmel verfinstern und allen Pflanzenwuchs in kurzer Zeit zu vernichte« ver mögen, wissen wir bereits seit der Schulbank au» der biblischen Erzählung von den Plagen, mit denen der Herr die Aegypter schlug. Auch die Pflanzenwett hat ftuchtbare Vertreter. Von den gefährlichsten Feinden de» Menschen von den abscheulichen Bakterien soll nicht die Red« sein. Viel erfreulicher ist — allerdings nicht für den Nicht raucher — die Tatsache, daß der Tabakstengel nicht weniger als 40 000 Samenkörner enthält. Die Ulme, die infolge einer noch immer rätselhaften Krankheit langsam seit« wird, erzeugt 300 000 während eS der Levkojenstengel auf 700000 bringt. Auf je höherer Stufe die Lebewesen steh«, »m so ge ringer pflegt ihre Fruchtbarkeit zu sein. Schon der den groß« Fischen und Reptilien vermindert sich die Zahl der Eier. Dies« ist auch bei den Vögeln beschränkt. Säugetiere, d« lebendige Junge gebären, haben auf einen Wurf niemals mehr als 15 bis 20 Stück. Im Menschengeschlecht sind Zwillinge nicht gerade häufig. Drillinge und Vierling« kommen sehr selten vor. Uno e» will un» schiet. ein Mär chen dünken, wenn die „Chromka Derer von Zimmern* von der Gemahlin des Grafen Gebhard von Querfurt berichtet, die in Abwesenheit ihres Eheherrn neun Kindern da» Leb« schenkte und darob sich dermaßen schämte, daß sie ihre» Manne acht der Kleinen verheimlichte und dem erfreut« Vater nur ein» überreichte. Die „Ueberzähligen" sollten er tränkt werden. Der Bruder des Grafen, ein Bischof in Preußen, konnte die Untat jedoch rechtzeitig verhindern. De» Kessel, in dem die Kinder zum Brunnen getragen Word« waren, um dort ihre Pilgerfahrt durch dieses Jammertal vorzeitig zu beschließen, hängte man im Schlosse zu Quer furt in der Kirche vor dem Chore auf. Brunnen und Michl« wurden nach dem hilfreichen Priester benannt. „Was aber die Gräfin von Querfurt ihres Herkommen» war", be dauert der Chronist, „das habe ich mcht gefunden, denk, «an schrieb es nicht, um ihr Geschlecht zu schonen.* Doch selbst, diese Geschichte ist noch übertroffen Word« Man berichtet nämlich von Gille» de Trazegnie», der einst den König Ludwig den Heiligen von Frankreich nach Pala tina begleitete, mit ihm hätten zwölf Geschwister gleichzeitig >as Licht der Welt erblickt. Dieser Rekord, fall» man ihn in einer Unwahrscheinlichkeit überhaupt gelt« lass« will, wird icherlich niemals geschlagen werden. Die in neuerer Zeit gemeldet« Beispiele von Frucht barkeit verdienen größere Glaubwürdigkeit. So bracht« n» Mai de» vorveraangenen Jahre» ein« siebenundzwanzigzährig« Portugiesin in der Nähe von Lissabon in einer einzig« Ge burt sieben Kinder zur Welt. Der ausländisch« Korre spondenzmeldung war die Bemerkung angefüat, daß dieser Fall bisher nur einmal seinesgleich« gehabt habe, nämlich !n Deutschland um da» Jahr 1800. Nach Oslander hatte «dm Bäuerin rn acht Jahr« 88 Geburt«. Di« bei der letzt« Niederkunft zur Wett gekommenen drei Töchter bekam« nach ihrer Verheiratung 86 bezw. 81 bezw. 27 Kinder. Ei« Mos kauer Handwerker wurde in zwei Eh« Vater do« Ak Nach kömmlingen. Nach virey gibt «» Fmnili«, von d«eu zu ver muten ist, daß in ihn« nur Zwilling»-, Drilling»- «nd vier- lmgsgeburten vorkommen, vor acht Jahrzchnt« soll ei» Däne 247 Kinder erzeugt haben. Wie berichtet wird, stellte er sich mit dieser stattlich« Schar dem König« zur Ver fügung. Aber da hat wohl doch die Phantast« dem Chronist« di. Fänr geführt. „Es werde Licht!" - Der uralt« Auserstehuug-glaub« d« Menschheit. Bon vr. Han» Hillebrand. Als ein Nachklang der altägyptischen Verheißung, der Mensch werde al» Osiri-licht in einem besseren Jenseits wieder nach seinem Lode erwachen, tröstet noch heute aus manchen christlichen Grabstein« der fromme Spruch „Da ewige Licht leuchte chm!* Dem kosmisch denkenden Aegypter bedeutet« da» Herausgehen de» Monde» au» der Erde gewisser- maßen da» Hinau-stoßen de» Ostri», de» Lichtgotte» in di« Finsternis de» Weltraum». Der starre Mond erschien i')m al» Sarg seine» lichten Gotte», welcher der Erd« entrissen und nur vom leiblich gestorbenen Menschen im Jenseit» wieder gefunden werden konnte. Auch in den ältesten religiösen Schriften der indischen Urzeit, in d« Vagenstoffen de» Rig- Beda und der altindischen Jtihäsa-Ueberlieftrung finden w,r di« Vorstellung vom Geist- «er Gottwes«, da» schöpferisch im ewig« Licht weiterlebt, in einem Sicht, tu da» der Mensch nach seinem Tod« al» ein wissender ei« „Erleuchteter* eingeht. Wohl die tiefste Offenbarung allgemein-menschlicher Geisteskräfte bittet die au» morgenlandisch-unchristlichen vor- stellungen entstandene Legers« vom heuig« Gral, der, au« einem einzig« Smaragd «schliff«, d««h sein« Leuchtkraft Wunder wirkt«. Am Ka^mita, Mv^ttn EuM haruteder^ hob« ihn hoch in die Luft und legten eine von Gott geweihte Hostie in die strahlende Schüssel. Nur göttliche Fügung leitete reine Menschen zu dieser Lichtquelle, die das ewige Heil ver sinnbildlicht. Lu» dem Thao» der Verfinsterung dämmert ein« neue, reinere Geisteswelt herauf. Im Ausgeber» in dieser lichten Welt de» Jenseit» erlebt« «inst der gläubig« Inder Uscha», die Morgenröte. Wie Christus am Ostermorgen lichtumflossen au» seiner Gruft -mporstieg, so erschien auch Uscha» „als Jungfrau golden schimmernd und schon*. E» hecht darüber rn dem Rig-Beda: „Die Selig«, der Götter Auge führend, — da» weiße Roß, da» herrlich schöne leitend, — mit Glanz geschmückt erschien di« Morgenröte, — an Schätzen reich, die aller Welt vorangeht.* — Luch Goethe läßt in seinem Faust da» hold« Bild Auroren» wieder auferstehen. Faust weiß: ,Lch war in jener Welt. Ich erlebte da« Jenseit« der Dinge. Die» Bewußtsein jetzt, wo jene Welt un» entgleitet, blerbt mit al» unschätzbare« Gut zurück.* Und an einer anderen Stelle: „Wie Seelenschönheit steigert sich die holde Form, Löst sich nicht auß erhebt sich in den Leiber hin, Und zieht da» Beste meine» Innern mit sich fort. UschaS-Aurora!* Nicht« stirbt in der Wett, alle» wandelt sich nur unauf hörlich. Wie stark durchzieht nicht gerade der Auferstehung«- S«b« bi« Sag«- und Vwnd«mwtt d«o »erman«! Uedtt Die Vsterretter In vielen Dörfern an der sächsisch-böhmischen Grenz« ist das Osterreiten ein schöner volkstümlicher Brauch, der z. T. heule noch geübt wird. Wenn am Ostermorgen di« Ktrchenglocken den ersten Sonnenstrahl begrüßen, versam meln sich die berittenen Burschen des Dorfe» vor der Kirch«. Sind sie vollzählig versammelt, so künd« feierlich« Vosau- nenstöße vom Kirchturm und sechs Böllerschüsse den Beginn des OsterrttteS an. Bom Kirchentor aus, begleitet von Ostergesang und feierlichem Glockenklang, reiten die Oster- reiter dreimal um dt« Kirche- Dm feierlichen Zug eröffnet der Fahnenträger zu Pferd, ihm folgen die besten Gänger de» Dorfe», die in der einen Hand die Zügel, in der ande ren da» Gesangbuch halten. Der letzte Reiter trägt ein« blecherne Büchse. Ist der dreimalig« Ritt um dte Kirche vollendet, dann geht der Zug unter Böllerschüssen durch» Dorf. Don Hau» zu Hau» zieht dte singende Schar und sammelt Gaben für die Kirche. Ist die GmnMlunabe- mdet, dann rettet der Zug feierlich zur Kirche zurück. Sie der wird die Kirche dreimal umritten, die Burschen steigen von den Pferden, und unter Glockmkliang begeb« sie sich -um ersten Ostergotteüdiensi,
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