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Auer Tageblatt : 21.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-193202215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19320221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19320221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-02
- Tag 1932-02-21
-
Monat
1932-02
-
Jahr
1932
- Titel
- Auer Tageblatt : 21.02.1932
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Der Mann, noch jung, jedoch entnervt durch den Kampf um» Dasein, streichelt leise ihre Hand, versucht zu trösten und bringt doch nicht« Hera»« als: „Armes Kind!" Er kennt ja die tiefe Seelennot seine« Weibe». Aber kann er helfen? Schon Monate und Monate versucht er das entsetzliche Elend zu lindern. Arbeit«!»«! Ueberall erfährt er die gleiche Ablehnung. Zu Hause empfängt ihn die stille blasse Frau mit der bangen Frage in den Augen, auf die er nur die eine Antwort hat: „Wieder nicht«." — Täglich wiederholt sich das gleiche, und jetzt, in der Totenstille der Nacht bedrängen ihn die Elendsbilder seiner Arbeitslosigkeit, während er auf die zitternden Atemzüge seiner zarten kleinen Frau lauscht. Da springt ihn ein Gedanke an, läßt ihn nicht mehr loS, bohrt sich immer tiefer in sein gemartertes Hirn. Dann, er schreit e« fast: „Rita, Du, Du mußt uns helfen, ich weiß noch einen Ausweg, ja, bestimmt, er wird uns retten." Rita fühlt, wie seine Hand, die immer noch auf der ihren ruht, zittert. Sie lauscht auf seine eindringlichen Worte. Sie kann sein Ansinnen ja so gut verstehen. Wenn sie ihn und die Kinder damit aus dem Elend erlösen kann, so will sie den Weg gehen, den er ihr zeigt. Er ist so von seinem Ge- danken eingenommen, daß er em „Nein" nicht mehr erwartet. Dann, nachdem er ihr alles gesagt, sinkt er ermattet in die Kissen zurück. — Langsam dämmert der Morgen herauf. Die Frau erhebt sich nach der durchwachten Nacht, küßt ihren Mann und die Kinder und geht den schwersten Weg ihres Lebens. Die frische Morgenluft erfrischt ihren abgearbeit-?t?n, übermüdeten Körper, die Nerven straffen sich, ein eiserner Wille Prägt sich in ihren Zügen aus. Bald steht sie vor d.-m Tor der vornehmen Villa. Wieder tauchen Zweifel auf. d er eS tun? Hat er vergessen, was ich ihm vor Jahren zu fügt«, zusügen mußte? Wenige Augenblicke später läutet ^e entschlossen. Ein junge« Mädchen öffnet und fragt nach ihrem Begehr. „Melden Sie mich dem Herrn Generaldirektor, meinen Namen wünsch« ich nicht zu nennen." Mit einem verschmitzten Lächeln eilt daS Mädcki" Treppe hinauf. Wie rasend beginnt auf einmal das Herz der Frau zu schlagen. Noch ist e» Zett zur Umkehr, schon legt sie di« Hand aus di, Klinke der Hau»tür um zu ent fliehen. Zu spät. Di« Kleine kommt zurück: „Herr General- birektor laßt bitten." - Unerträglich dehnt sich die Minute de« Warten». Da öffnet sich die Tür zum Nebenzimmer. Im Rahmen steht der Mann, auf den sie ihre ganze Hoffnung setzt. Er starrt sie an, begreift kaum, daß die Frau, tue einmal m seinem Leben eine so große Rolle spielte, vor ihm steht. „Du kommst zu mir?" Kaum ihrer Sinne mächtigt eilt sie auf ihn zu, ergreift sein, beiden Hände und bringt mit überstürzten Worten ihre Bitte hervor. Er ist ja so reich, kann die Not lindern, wenn er nur will. Doch wie er zu verstehen beginnt, erscheint ein böseS Lächeln auf seinen Lippen. Langsam fallen seine Worte: „Gut, ich will Deinem Mann und Deinen Kindern helfen. ES liegt in Deiner Hand. — Du kennst die Be- , dingung..." Wie ein Blitz treffen sie seine Worte. Entsetzen malt sich j auf ihren Zügen, als sie begreift, was er von ihr verlangt. ! Er will Rache haben dafür, daß sie ihm einen anderen m Liebe vorgezogen hat. So kann ein Mensch nur aus Hatz ihre unsagbare Notlage ausnutzen. Wie irrsinnig springt sie aui rast aus dem Zimmer, die Treppen hinunter, zum Hau« hinaus. Da» Herz klopft ihr bi» zum Hal«, die Straße schwimmt vor ihren Augen. Nur nach Hause — zu ihrem Mann, ihren Kindern! Sie eilt über den Fahrdamm, ein Kraftwagen saust von links. Sie steht nicht, vatz im gleichen Augenblick auch einer von der anderen Seite kommt — ihr Fuß stockt; — sie hat das Gefühl von etwas Schwerem, Dunklem — und dann stürzt sie, nicht» mehr... Endlich erwacht Rita. Sie weih nicht, wie lange sie ge schlafen hat, und ist doch noch so müde. Die Augenlider sind chwer. Sie versucht, sie zu offnen; aber sie kann sich nicht »esinnen, wo sie ist. Sie liegt in einem fremden, Weißen Bett. Eine Schwester beugt sich über sie. — Nun erkennt sie auch ihren Mann, der eben ihre Hand ergreift: „Mein Liebste«. Du lebst. Du bist bei uns!" Sie kann noch nicht reden, nur ein schmale» Lächeln liegt auf ihren blassen Lippen. Leise öffnet sich die Tür de» Krankenzimmer«. Der Chef arzt der Klinik tritt ein und gibt dem lungen Mann am ilraiikenbett ein Zeichen. Im Sprechzimmer erwartet ihn r Fabrikbesitzer Neumann, durch dessen Auto war ohne Ver- ni ven des Besitzers das Unglück geschehen, weil Nita in .,cer Verwirrung über da» Erlebte wie blind davor lies. Neumann erfährt nun die lange Arbeitslosigkeit und die .'io: des lungen Kaufmann». — Er legt einige Geldscheine au; den Tisch und bietet dem Manne ein« Stelle an. Tröstlich klingen diese Wort« in da» Ohr des Ver zweifelten — doch beherrscht ihn nur ein Gedanke: Wird c.ne tapfere, kleine Frau wieder gesund? Ei» Gorilla wird zärtlich. Die Dankbarkeit in der Tierwelt, von der die Erzählung von Sndrokle» und dem Löwen ein so rührende» Beispiel aibt, ist offenbar noch nicht ausgestorben. DaS mußte, aller ding» nicht gerade zu seiner ungetrübten Genugtuung, ein Wärter im Londoner Zoologischen Garten erfahren, der kürzlich einem jungen, an einem entzündeten Finger leidenden Gorilla da» schmerzende Glied durch kühlende Umschläge ge heilt hatte und von dem dankbaren Tier so herzlich in die langen behaarten Arme geschloffen wurde, daß dem Be- dauernswerten gleich zwei Rippen knickten. Ob es gerade das höchste der Gefühle ift von einem unserer vierfüßigen Vettern in überströmender Zärtlichkeit an die zottige Affenbrust ge drückt zu werden,- mag dahin gestellt bleiben. Jedenfalls stellte der dankbare Gorma ein leuchtende» Beispiel für uns Menschen auf. Oder hat man schon gehört, daß ein Mensch den Arzt, der ihn von einem schmerzenden Blinddarm be freite, au» Dankbarkeit in die Arme geschloffen hätte? Andererseits wäre dem so stürmisch bedankten Wärter eine menschlichere Art der Abstattung de» Danke» — nämlich in Form einiger Banknoten — Wohl lieber gewesen. Aber daran hat der Gorilla trotz aller Menschenäbmichkeit offenbar nicht gedacht. Kampf um Schanghai einst und jetzt. Der Kampf um die flußabwärts von Schanghai liegenden Wusung-Fort» ist von feiten der Chinesen mit einer Erbitterung geführt worden, die ganz ungewöhnlich er scheint. Zum ersten Mal in der Geschichte de» Reiches der Mitte haben sich chinesische Soldaten in «ne Stellung förm lich verbissen, und die japanische Presse verfehlt nicht, ihre Verwunderung über den hartnäckigen Widerstand des Geg ners zu zeigen. Der chinesische Soldat von heute — dieser Name läßt sich freilich nur aus einen geringen TLil der chinesischen Armee anwenden — ist eben ein anderer ge worden, seitdem Schanghai zum ersten Mal von fremden Kriegsschiffen angegriffen wurde. Das war vor genau neunzig Jahren, als der Opiumkrieg auSbrach. Da erschienen fünf englische Kriegsschiffe vor Schanghai .Dre Zitadelle war vollgepropft mit chinesischen Soldaten, und im Augenblick, da das englische Linienschiff „Wellesley" vor der Stadt bei drehte, hißte ein Tartare auf der Zitadelle da» große Drachen banner. Da schickte der Engländer eine Granate hinüber, die traf den Flaggenmast am Fuße und riß ihn mitsamt der Fahne und dem Tartaren um. Die Besatzung, die ihre Zitadelle für uneinnehmbar gehalten hatte, floh Hals über Kcwf dcvwn, und bald darauf flatterte der Union Jack über EVI» mm Kaffee i» Rheinwein verwandelt. Maa hat heut« bald verlernt, sich über irgend etwa» zu wandern, und so wird man sich vielleicht bald darauf gefaßt machen müssen, daß e« unserer unermüdlichen Technik und Wissenschaft gelingt, Dcffser in Wein zu verwandeln und damit da« Minder der Hochzeit zu Kana al« die natürlichste Sache von der Mit hinzustellen. Einstweilen ist r« — leider «wer erfreulicherweise? — noch nicht so weit, und die Reben werden weiter am deutschen Schicksalsstrom grünen. Immer hin hat man doch schon Mittel und Wege gefunden, zwar nicht geradezu au« dem braunen Inhalt der bei der Damen welt so beliebten Kaffeetaffe, aber doch au» der Schale der ktrschenähnlichen Bette, die da« Zwillingspaar der Kaffee bohnen umschließt, ein Getränk zu bereiten, da« wie Rhein wein au«sieht, wie virnensast riecht und wie alter Whisky schmeckt. Die Schal« der Kaffeefrucht wird zu diesem Be- hufezu einem Brei zerstampft, bei 40 Gras Wärme 4.» bi« öO Minuten lang pasteurisiert und dann durch einen Hefe pilz in Gärung versetzt, die bei einer Temperatur von 23 di« 8ä Grad innerhalb 24 Stunden eintritt und zwölf Tag, dauert. Nach der Klärung gelangt di, Flüssigkeit in Fässer, wo sie bei «in« Temperatür von 35 Grad durch in starkem Essig gedämpfte Holzspäne eine Ansäuerung erfährt. Und nun ist da« Getränk fertig, da» nach Aussage de« drasilia- «ischen Ehemiker« F. W. Freise so viele bekömmliche Eigen- schäften aufweist, wenn es auch vom deutsche» Rebensaft noch himmelweit entfernt ist. / „Preiswerte«, ruhige» Arbeitszimmer gesucht..." Die ost lesen wir derartige Anzeigen in den Tage». Leitungen, aber wie schwer sind Räume, die den genannten Anforderungen entsprechen, heute zu finden, zumal in den Großstädten, wo die Mieten teuer sind und an belebten Straßen e« mit der Ruhe wirklich nicht weit her ist. Aller dings, Herr Dan Boga» kann über derartige Sorgen ge plagter Geschäftsleute lächeln, e r hat sein preiswertes, ruhige» Arbeitszimmer gefunden. Und zwar im StaatSgefängni» von Ohio, deffen unfreiwilliger Pensionär Herr Boggs seit einigen Jahren ist. Diese Strafanstalt gehört zu den in den Bereinigten Staaten nicht seltenen, die nach neuzeitlichen Gesichtspunkten geleitet werden, wo der Briefträger jeden Tag den Sträflingen ihre — natürlich unzensierte — Post bringt und niemand sich darum kümmert, wie sich die Herren Ge fangenen die Zeit vertreiben. So konnte Herr Dan Boggs, nachdem er sich vor einigen Jahren drei Dollar gepumpt, eine Anzeigen-Vermittlung aufmachen, die ihm, da sie glänzend geleitet wird, inzwischen zehntausend Dollar ein gebracht hat. Seine Firma ist im ganzen Lande bekam« und chr Inhaber als ehrlicher, zuverlässiger und ungewöhnlich tüchtiger Geschäftsmann geschätzi. Kürstich wurde ihm sogar der Posten als Reklameleiter eines großen Kaufhauses an geboten. Herr Dan Boggs sah sich zu seinem Leidwesen ver hindert, dem ehrenvollen Rufe Folge zu leisten, da er noch fünf Jährchen abzusitzen hat. Muß man den Biedermann nicht bedauern? Gorgonzola aus dem KriegSP'ade. Die schöne kleine lombardische Stadt Gorgonzola kannten wir bisher nur als die Wiege de» bekannten Kräuterkäses gleichen Namens. Doch nun erfahren wir, daß Gorgonzola noch auf etwas anderes stolz sein kann, nämlich auf seine „Elf". DaS sind die elf braven Fußballspieler, die bisher jede andere Mannschaft in ein paar Meilen Um kreis geschlagen hatten. Umso bedauerlicher war es, wenn diese berühmte Elf kürzlich von der Fußballmannschaft des Nachbarstädtchen» CernuLco geschlagen wurde. Vielleicht hätten di« Gorgonzolaner diese Schlapp« noch schweigend hingenommen, bestand« nicht aus dem Mittelalter her eine Feindschaft zwischen beiden Städten. Unwillkürlich erinnerten sich di« heißblütigen Gorgonzolaner an die Ereignisse von damals, und da siel e» ihnen ein, daß ihre Vorväter eine blutige Strafexpedition gegen die frechen Leute von Lernusco auSgeführt hatten. Das war das einzige Mittel, die Gegner auch ietü wieder zu züchtigen. Ufo wurde im geheimen der Straffeldzug vorbereitet. Und dann rückte Gorgonzola zum Kampfe au». SS kam aber nur zu einem Vorpostengeplänkel, denn die Polizei hatte Wind von der Sache erhalten und war auf dem Posten. So bezogen Gorgonzola und Lernusco gleichmäßige Hiebe mit dem Gummiknüppel, und dann wurden die Anführer der gekränkten Käsestadt eingesperrt. Jammervolle Zeiten. Einst hätte man sie als Helden ge priesen und Majolikaplatten mit ihrem Namen in die Mauern de» Rathauses von Gorgonzola eingelassen. Jetzt trägt man ihre Namen in die Strafregister ein. Amw Sten; Lebensweg Nach einer Unterhaltung mit der Künstlerin Bon Are Car Gt gibt Menschen, auf die da» Schicksal schon in junge« Sah»M ein« Füll« von inneren und äußere» Erlebnissen häuft, wie sie sonst in der Regel nur auf lange Lebensläufe verteilt werden. Zu diesen Menschen gehört Anna Sten. Ihre Laufbahn ist trotz der Kürze so romantisch reich, daß sie hier nur in deo hauptsächlichsten Wendungen erzählt werden kann. Anna Sten ist in Kiew zur Welt gekommen. Ihr Vater war Ukrainischer Kosak, di« Mutter schwedischer Abkunft. Sie selbst wurde so Erbin verschiedenarttger Temperamente. Ihre Eltern waren mit garyer Seel« Künstler, »er «ater leitete ein« Ballettschule, di« Mutter litt ihr Leben lang an den Vorurteilen ihre« Milieu«, die sie daran verhinderten, Schauspielerin zu werden, trotzdem sie Talent und grobe Neigung für diesen Berus in ftch trug. Selbst ihre Heirat stieß aus den Widerstand der Angehörigen, denen ein Künst ler al« Gatte nicht genehm war. Den unerfüllten Traum ihre» Leben« Hoffte die Mutter in ihrem Kind ver wirklicht zu sehen. Sie förderte schon in Anna Sten» frühester Jugend die romantischen Wünsche und die ersten Zeichen der Begabung und führte da« Mädchen mit verständnisvoller Hand seiner Lebensaufgabe ent gegen. wild wie et» Kosakenjung«, doch mit nordisch, verschlossener Seel«, fand Anna Sten die erste» künst- lcrischen Erfüllungen im Tanz, den sie bereit« vv« fünften Lebensjahr an pflegt«. Schon et« Jahr später, beim ersten Auftreten vor eine« größeren Kret«, hatte da» Kind «inen ausgesprochene» Erfolg. Die Aussicht, Tänzerin zu werden, geniale aber dem vielseitig be gabten Kind nicht — bin neue» Ideal schwebte vor -- die Bühne! Ein Glück»fall fügte «« daß schon dem zwölfjährigen Mädel Gelegmchett gegsberr vurd», di» Probe aufs Exempel seine» Theatertalent» -u machen. Bet einer Schüleraufführung im Gymnasium siel ihr die Hauptrolle zu. Di« Probe» brachten ihr und den Lehrern Enttäuschungen. Sine merkwürdige Hemmung »acht« sich geltend. ES war ihr nicht möglich, sich de« Dille« de« Spielleite»« unterzuordne«, da» eigene Bild Vv» der künstlerische» Gestalt, di« sie verkörpern wollte, preiszugeben oder zu korrigieren. E« gab aus diese Weise Kämpfe und Wirrungen. Aber wunderbare Erlösung! Bet der Aufführung, befreit von fremder Be einflussung, fand sie den Mut tm vertrauen an den eigenen Instinkt. Sie spielt« sich frei, st« begann zu formen — e» wurde eine Leistung, di* trotz der durch da» Anfängertum bedingten Unzulänglichkeiten keinen Zweifel über da« Lheatervollblut und die stark« Per sönlichkeit der jungen Darstellerin aufkommen ließ. In die schön« sorgenfreie Entwicklung, die auf diese- Debüt folgt«, brach jäh der Krieg. Anna Sten» Later fiel an der Front, die Mutter verarmt«, die Revolution vermehrte da« Elend und die Ungewißheit der Zukunft. E« kam eine Zeit bitterer Not, schwersten Kampfe» um die nackte Existenz. Sie mußte körperlich hart arbeiten. Der Winter traf die krank und mittel- lo» gewordene Mutter doppelt schwer. Anna Sten ent- schloß sich, Hilfsarbeiterin in einem Restaurant zu werden. Sie war glücklich, al« Entgelt dafür die vom Arzt verordnet« Diätkost für ihre Mutter zu erhalten. Aber selbst in dieser kritischen und kräftSverzehrenden Zett gab Anna Sten ihr« Kunst nicht auf. Sie fand Anschluß an «ine Peretntgung junger Künstler, di« auk eigen« Rechnung Theater spielen wollten. Sie wurde engagiert und war wieder in ihre» Element. Jinan- stelle Schwierigkeiten führten aber bald zur Auflösung de« Unternehmen», und Anna Sten war glücklich, vor- übergehend in einen andere» Beruf htnüberwechseln zu können. Der Redakteur einer Zeitschrift verpflich- tete st« al« Kunstchrontsttn. Zwei Jahre lang arbeitet« Anna St« alü Ypurnaltfti». Dann kam, 1924, unerwartet der groß« Aufschwung des Films. Eine bisher von dtzt Presse und vom Publikum als fragwürdig betrachtete Einrichtung wurde plötzlich in den Mittelpunkt des Kunstleben» gehoben, und in Siow wurde der Theaterhochschule «ine Films akultSt an gegliedert. DaS war ein ausgesprochene« Schicksaltzzeiche«. Kurz ent- schloffen trat Anna Sten in die neue Akademie ein. Sie bestand nach anstrengender Arbeit ihr Examen und erhielt wegen besonderer Befähigung ein Stipendium. Mit dem Geld fuhr sie nach Moskau, wo junge Darsteller für den Film gesucht wurden. Die Bewerber hatten strenge Be- dtngungen zu erfüllen. Eine bestimmte Rolle mußte ex tempore sowohl in tragödienhafter al« auch in komödien hafter Auffassung vorgetraaen werden. Anna Sten zog sich wohl glänzend au« der Affäre, aber der Dramaturg hatte für« erste keine Verwendung für sie. Woche auf Woche ver ging unter Entbehrungen und nervenverbrauchendem War ten. Da erfuhr sie zufällig, daß eine Filmgesellschaft in Jalta eine Darstellerin ihres Faches suche. Anna Sten bewarb sich und war kurz darauf in ihrem ersten Film zu sehen. Er hieß „Die Spinne" und war ein Treffer, der «» ihr ermög lichte, von da ab auskömmlich zu leben und die Mutter zu unterstützen. Das Glück blieb Anna Sten von dieser ersten Station an treu. Sie schließt «inen Vertrag mit dem Meschrapom in Moskau, schon der erste Film, der dort mit ihr hergestellt wird: „Moskau, wie eS weint und lacht," ist «in Erfolg. G« kommen Angebote au« dem Ausland. Die Gesell schaft, der Anna Sten verpflichtet ist, entschließt sich dazu, einige Filme in Berlin herzustellon. So kommt sie nach Deutschland. Die Terra engagiert sie für di« Rolle der „Gruschin?»" in de« „Brüdern Karamasoff", und «ach die sem Intermezzo bietet ihr die Ufa einen Vertrag, dessen EMllung mit den „Bomben auf Monte Carlo* beginnt. Anna Dren spielt mm die Nussen-Lnna in dem JanntneS- Pommer-Film der Ufa „Stürme der Leidenschaft" nuskript Han« Müller und Robert Liebmann).
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