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tlr. 43 Beilage zum Huer Laseblatt vonnabenö, -en 20. Zebruar 1432 » Äus Skaät unä Lsnä »«, lv. Februar «9 2 «iimeschetz I« Mater Sine der häufigsten Ursachen Mr die winterlich« Erkältung bilden überheizte Räumss denn nur zu ost wird durch da» Oeffnen «in«» F»nst«r» oder beim -in- austreten in da« kalt« Treppenhaus oder auf die Straß« der Entstehung einer Erkältung Vorschub geleistet. Wenn der Winter außergewöhnlich warm ist, stei gert sich dies« Erfahr noch viel mehr, da vielfach di« Hetzer der Zentralheizung wie auch di« Hausfrauen weniger da« Thermometer al« die Jahreszeit al« maß- gebend ansehen. Ost herrscht die Sitte, ähnlich wie beim Badewasser, di« Wärme nach dem Erfühl zu be urteilen. Einzig maßgebend Mr die richtige Heizung eine« Wohnraume« ist »Nein da« Thermometer, da« daher nirgend« fehlen soll. Natürlich muß man wts. sen, welche wärm« den einzelnen Räumen angemessen ist. Ein Raum, in dem man sich bewegt, muß «ine andere Temperatur haben al- ein Raum, in dem man bei der Arbeit zu sitzen oder in dem man zu schlafen pflegt. Ein Erwachsener braucht weniger Wärme al« ein Kind, ein Gesunder weniger al« «in Kranker. Für einen Wohnraum sind 17 bl- 18 Grad Telsiu« richtig, in den Schlafräumen gesunder Erwachsener sollen nicht mehr wie 18 bi» 14 Grad Telsiu« herrschen. Tie Wärme in den Arbett-räuMen richtet sich nach der Art der Beschäftigung. Für «in Krankenzimmer sind 17 bi- 20 Grad zu fordern. Sehr wesentlich ist cs, Mr die Erwärmung de« Fußboden« zu sorgen, der, besonder- wenn er über ungeheizten Räumen liegt, trotz an sich warmen Zimmer» oft kalt bleibt, und so leicht kalte Füße und damit Erkältungen bringen kann. Hier werden Teppiche, Fußmatten oder eine über die Füße geschlagene Decke leicht Abhilfe schaffen. Daß geheizte Räume einer ausreichenden Lüftung bedürfen, ist selbstverständlich. Leider wird auch h'er'n vielfach gesündigt. Häufigere« Lüften, am besten mcr- gen« und abend« für je zehn Minuten, ist zweckmässi ger al« einmalige« längere» Lüften. vom gesundheitlichen Standpunkt au» ist da« Schlafen bei offenem Fenster für Erwachsene, die ge sund sind, auch im Winter empfehlenswert, aber unter der Voraussetzung, daß da« Wetter nicht gar zu rauh ist oder starker Frost herrscht. Der» sehen dl» an ... votteag-abend im „Beaga" Der Verein ehemaliger Gewerbeschüler bot auch in einer gestrigen Versammlung, die im „Bürgergarten" statt- and, seinen Mitgliedern wieder einen interessanten Vor rag. Lehrer Schmidt, Letter der Auer Ltchtbildstelle, und, wie au» seinem Vortrag hervorging und vor allem ober au« den herrlichen Bildern zu ersehen war, ein ausge zeichneter Amateur-Photograph, führte die Schar seiner sehr interessierten Zuhörer im Laufe einer Stunde durch den Leipziger Zoo und ging dabei mit ihnen den Weg, für den er sehr viel Geduld und eine Zett von Wochen ge braucht hat, al» er einmal in den Ferien auf der Lauer lag und mit seiner Kamera auf der Jagd nach Löwen, Wölfen, Büffeln, Schlangen und anderem Getier war. Wer etwa« von der Tierphotograpbie versteht und von den Schwierig, letten weiß, die aus diesem Gebiete der Lichtbildneret zu überwinden find, hatte gestern abend Gelegenheit, sich mit rückhaltloser Bewunderung an einer Serie von Tierbildern zu erfreuen, die einen Photographen mit gutem Blick und Ausdauer und nicht zuletzt auch einen Tierfreund verrieten. Das war ein interessanter Spaziergang durch den Leipziger Zoo, vorbei an sonstmütta und Hua in di« Wett schauenden Giraffen, vorbei an den «olossalgestalten der Elefanten, an der Scheu de» Zebra», di« noch auf der Leinwand zu -lt- tevn schienen, an dem erstaunten Gesicht eine» Leoparden, an der Geschmeidigkeit de» Wolfe» und an der Possierlich- kett der braunen Bären. Da sah man den Men Herrn Marabu, aravitättsch daherschrettend wie ein alter, von der Gewichtigkeit seiner Person überzeugter Geheimrat, man sah da» Gering«! der Riesenschlange, die ewig sch äfrigen Alli- gatoren und andere von den vielen Tieren, die im Leip- ziaer Zoo zwangsweise beheimatet sind. Eine Serie von Bildern, an denen auch der alte Brehm seine Freude ge- habt hätte. Lehrer Schmidt paarte in seinem Vortrag erfrischenden Humor mit wertvoller Weisheit au» dem Gebiet der Tier- kund« und er fand dafür «ine dankbare Empfängerschaft. Vor den Bildern au» dem Zoo sah man eine ganze Reihe von Bildern, die nach der Hochwasserkatastrophe im Gebiet de« Schwarzwassertale» von Jugel bi» nach Schwärzender ausgenommen wurden u"d noch einmal das Bild der Verwüstungen vor dm Augen lebendig werden ließ. Reicher Beifall dankte dem Vortragenden, und der Vorsitzende des Vereins, Herr Reichel, der die Ver sammlung leitete, kleidete die Dankbarkeit der „Veaganer" noch in besondere Worte. Eine Siingerfahrt nach veranstalten die dem Zwönitz-Auertal-Sängerbund ange- schlossen«» Vereine am 29. März d. I. Der Arbeitsgemeinschaft der Auer Männergesang, vereine im Zwönitz-Auertal-Sängerbund, die am 23. März des vorigen Jahres gegründet worden ist und in der der Vorsitzende des MGV. „Liederkranz", Herr Haufe, den Vorsitz führt, hat den in ihr vereinigten Gesangvereinen den ersten Jahresbericht vorgslegt, in dem ein Ueberblick über die im verflossenen Jahre geleistete gemeinschaftliche Betätigung gegeben wird. Die Vereine kommen allmonat- lich am letzten Donnerstag zu einer gemeinsamen Sing- stunde unt"r der Leitung von Kirchenmusikdirektor Semw- l e r oder Oberlehrer Kurt Völkelin der Aula der Pesta» lozztschule zusammen. Zahlreiche Male, so am Deutschen Liedertag, Im Nahmen der Deutschen Woche usw. sind die Vereine gemeinsam in der Oeffentlichkett auf den Plan ge- treten. Auf eine Notwendigkeit einer weiteren engeren Zu- sammenarbett wird im Jahresbericht mit besonderem Nach- druck hingewiesen und vor allem dazu aufgefordert, in die- ser schweren Zett der Sache des deutschen Liebes die Treue zu bewahren. Die Fernsprecherbenutzung kn Gasts wirtschaft n Mit den Vertretern de« Dresdner Gaststättenge- werbe« tst vom Beauftragten de» Reichskommissars für S'r i Überwachung für Sachsen, Ministerialrat Dr. Vchel- cher, über die Vergütung für Fernsprecherbenutzung verhandelt worden. Tte Verhandlungen haben zu dem Ergebnis geführt, daß künftig vom Gastwirt für ein Lrt-gesvräch nicht mehr al» 15 Pfg. (bisher 20 Pfg.) verlangt werden, während Mr Gesvräche nach auswärts ein Zuschlag bi- zu 10 Pro zent der Fernsprechgebühr, höchsten» aber 80 Pfg.. erhoben werden darf. Wirtschaften mit luxuriöser Ausstattung und besonderem Bedienungsaufwand Mr Fernsprecher sollen über diese Sätze hinauSgehen. PreiSaufründung unzulässig Bom Rat der Stadt Aue wird mttgetetltr Laut Rundschreiben de» Beauftragten Mr Preis- Überwachung in Sachsen ist e« nicht zulässig, daß da» Bedienungspersonal in Gast- und Gchankwirtschaften die lOprozentige Trtnkgeldforderungen nach oben auf volle 5 oder 10 Pfg. aufrundet. Auch tst e« nicht ge stattet, wenn me-rere Getränke oder Speisen zusam men bezahlt werden, Mr jede« einzeln« Eetrünk oder jede einzelne Speise «ine PretSabrundung nach oben vorzunehmen. AbendmahlSfeter für de« S. Seelsorgrrbezirk der Nicolatgemeinde Di« Gemeindeglteder de» zweiten Bezirke» »ver- den darauf hingewiesen, daß am nächsten Sonntag nachmittag ö Uhr in der Nteolaikirche BeztrkSkommu- nion stattftndet. Die Konfirmanden der letzten drei Jahrgänge mit ^hren Angehörigen, aber auch andere Gemeindeglteder sind dazu herzlich «tngeladen. Die BolkSbühne Aue bringt am Dienstag, S8. Februar, durch Mitglieder de- Zwickauer Ttadttheater» da« reizende Lustspiel „Grand-Hotel" von Paul Frank zur Aufführung. Ein Vortrag über Kleinbildphotographie mit der Leica wurde in einer Sonderveranstaltung de- Verein« Lichtbildfreunde Aue von Herrn Schwarz von der Firma Ernst Leitz in Wetzlar gehalten. Tie Leica mit ihrer vollendeten Optik und ihrer Präzision darf wohl äl« ..Königin" unter den Kletnbtldkamera« angesp^ochen werden. Nach den Au-sÜhrungen de» Vor tragenden und den Lichtbildern, die seine Worte über zeugend illustrierten, besitzt die Leica universelle Ver wendungsmöglichkeit. Die schnelle Aufnahmebereitschaft macht sie nicht nur für da» rasche Erfassen bewegter Objekte besonders geeignet, sondern unter Verwendung entsprechender Einrichtungen tst sie gleich vorteilhaft auch für alle anderen Zweige der Photographie zu gebrauchen. Die nur in 24/36 Millimeter Größe ge- haltenen Diapositive zeigten bet der lOOfachen Projek- ton auf der.Leinwand eine erstaunliche Schärfe und Feinkörnigkeit. Unter den zahlreich erschienenen Gü sten und Mitgliedern erregte diese« Meisterwerk fein mechanischer Arbeit große- Interesse. Abzeichen Mr die Leipziger Frühjahrsmesse sind zu ermäßigten Preisen bi» mit Sonnabend, den 5. März, nachmittag« 4 Uhr bet der Vertretung de« Norddeutschen Llohd, Spedition-Hau« Johann Ed. Dis tel in Aue erhältlich. Da« Meßabzeichen kostet 8 MM. wenn das Abzeichen und die AuSwetSkarte der Herbst messe 1931 mit übereinstimmender Kontrollnummer kn Zahlung gegeben werden, andernfall« beträgt der vor« Verkaufspreis 5 RM. „Tausend süße Herzchen" geben in diesen Tagen der „Eichertschänke" ein be sondere» Gepräge. Au» Anlaß de» morgen beginnenden Bockbierfestes sind die Räume der Gaststätte in höchst ori gineller Weise auSgeschmückt worben, und Mar von Herrn Obst, der damit einen neuen Beweis für sein Geschick und seinen Geschmack liefert. ES ist eine höchst „herzliche" Deko- ration, die den Räumen einen bunten, farbenfrohen Anstrich gibt, und die Gäste der „Eichertschänke" werden sagen kön nen, daß nun wirklich einmal „der Himmel voller Herzen hängt". Und wenn in einer so „herzlichen Umgebung" keine Stimmung aufkommen sollte, müßte man. annehmen, daß alles der Herzlosigkeit verfallen tst. Segen die politischen Schlilerbilndr Die Antwort auf eine Landtag-anfrage Dresden. Auf eine nationalsozialistische Land- tagtzanfrage hat daS Ministerium für Volksbildung folgen des erwidert: Am Johannistage und am Totengedenttage 1931 hat der Nationalsozialistische Schülevbund de« König-Georg- GymnasiumS in Dresden am Ehrenmal für die im Welt krieg gefallenen ehemaligen Schüler und Lehrer, das sich im Schulgebäude befindet, Kränze niederlegen lassen, die durch ll,»« »u lllerilei lonniveee iso Und eine» Tage» — es war etn schwerer Tag und Helt rang offensichtlich mit dem Tode - öffnete vcr Arzt weit die Tür, winkte Frau Barbara und Nora, die an ver Sette de» wie bewußtlos schlummernden dell warteten, mit geheimnisvoller Miene zu und ließ die Besucher ein treten, eine Schar jüngerer Männer, achtzehn oder zwanzig an der Zahl, von einem reiferen drrrn mir einem fein durchgeistigten Künstlergestcht geführt Lautlos fast ver teilten sie sich in kleinen Gruppen untereinander Uno dann, gedämpft zuerst, um den Kranken nicht zu erschrecken — aber, al- er die Augen geöffnet hatte und, erblicken» und verstehend, mit glücklichem Lächeln sich dem Lauschen htngab, anschwellend und stärker, sang der Arbelterchor der vollwantschen Fabrik dem Sterbenden etn tröstende«, ein erhebende- Lied ver Thor war gut Und der Dirigent, jung noch, doch »oll Taten« und Kraft, Han» dte ungeschulten Stimmen wundervoll zur Geltung zu bringen vermocht Str hatten sich lang« bedach», was st, singen sollten. Aber dann hatten fte alle e« so richtig gefunden, wir Happel es oorgeschlagen .Warum immer verhehlen« Den Tatsachen in« Auge sehen - das ist nick» nut wahrhaftig, das tst auch hilfreich — und der ist nicht feige I' va« st« sangen, war «in Sterbeliedr «Mit Fried und Freud' fahr ich dahin../ Ein kterbeltedt Ein freuveburchzitiertes Wanderlied war «» in dem Tonsatz des alten Komponisten geworden .Es macht einem Lust zu sterben', hatte Hell vor vielen Jahren einmal zu Alter gesagt, als sie mtteinanbe» must- Hw« und es ugenow« aufgrstopert uao versuch» Harun. Da« wußte freilich niemand Richt einmal Hell würde sich dessen erinnert baden; aber dte alte Freudigkeit erfaßte ihn wieder, wie er diese ritterlich küdne und bereitwillige Melodie vernabm .Sag» ihnen, ich dankeI" Var er mit schwach ge- wordener Stimme dte Frauen, die ihr Ohr zu ihm herab- neigten .Dasselb» sollen Ne Nngen, wenn tbr mich zur lebten Rübe bringt!' Nora wiederholte mit zitternder, jedoch deutlicher Stimme die Worte ves Kranken „Ja, Herr Bollwank, das wollen wir geloben!' er- widerte Happel mit Tränen in den Augen. „Bleibt!' bat Hell, und Nora winkte den Leuten, noch zu verweilen „Meine Beige!" befahl Hell mehr mit Blicken als mir Worten Sie lag, ihm sichtbar, auf einem Tischchen unweit seines Lagers. Nora reichte sie ihm, sie haltend, da der Sterbend» nicht mehr die Kraft zu haben schien, sie allein zu heben Sine Sekunde lang lag Hell mit geschlossene« Augen da, nachdem seine bleiche Hand das blank» Holz berühr» hart, dann, plötzlich, mit einer Willenskraft, die niemand für möglich gehalten, richtete er sich aus, hob die Geig», legt» st« an und saß» den Bogen Und wie zur Lnnvor« auf bas Lurbelted des Short», begann er ohne Unsicher- hei», selbst ohne Schwäche, zu spielen das Morgenlted von Brteg, die perlenden Akkorde des Sonnenaufgangs Wenig« Tön» nur da glitt de, Bogen au« sein» Hand Tie Grtg» wäre gefallen, wenn Frau Barbara sie nicht aufgesangen hätte Hell- Kopf sank zurück. Sein» Züge entspannten sich Ein heiteres Lächeln »rat in sein Antlitz. .Horbeik" sagt« die Schwester, dte htnzukam. Nora beugt» sich hinab und küßt« dte erkaltenden Sippen grau Barbara aber schluchzte auf. .Mein letzter - letzrer Sohn!" tzets» zogen sich vie Sänger zurück. Di» Schwester sprach ernst «nd tröstend: .Danken Siv Gott, daß e« jetzt und so kam! — Ihm tst viel erspart worden.' Sein geschwächte« Herz war der jähen Anstrengung erlegen. * , « „Hast du einen Wunsch, Nora, betteff- der Räum«, bis vu bewohnen möchtest?' fragte Frau Barbara ihre Schwiegertochter, als sie nach der Beisetzung in da- groß«, leere Haus zurückkehrte. „Gib mir Hell» Räume!' bat Nora schüchtern. „Sie kommen vir zu", gewährte Frau Vollwank. Mit großen Augen - war da« einmal Wirklichkeit ge wesen? - betrat Nora den Raum, den sie bisher bewohnt. Solange Hell krank gewesen - über sechs Wochen —, hatte st« nicht etn einzige« Mal dort übernachte», war st« nicht au« seinem Krankenzimmer gewichen Nun fand sie dort ihren Koffer, wie sie ihn m aller Eile gepackt hatte — und e« wurde ihr jetzt erst bewußt, daß die Tante ihr immer ganz neue, ungebrauchte Wäsche in« Krankenhau« geschickt oder mitgebracht haue Damals - jener Tag! Eine Welt lag zwischen de« Einst und oem Fetz», so wenig entfernt sie zeitlich von einander waren Aus oem hohen Spiegel blickte ihr «in ernstes, abgemagenes Gesicht entgegen. War Ne da« wirk lich selber, die frohe, kecke, etn wenig bubenhafte Nora, die vier - zu ihrem eigenen Erstaunen - in den Armen dessen gelegen, ven sie heute in« Grab gebettet, der, damal« kaum ihr Verlobter, jev« „erschienen war al» ihr angettauier Gemahl» In Nora war nicht» al« ern große» und fast furcht erfülltes Staunen So — so konnte da« Leben sein? So wirr, so seltsam, so wider alle« Erwarten, wider alle Ver nunft? Sie trat an» Fenster und sah hinaus in den winterlichen Park, dessen kahle Bäume den Ausblick nicht mehr wehrten aus dte gewaltigen Gebäudemassen der Fabrik, an deren Wiederherstellung man so eifrig ge arbeitet, vaß von weitem alle Spuren der Zerstörung bereits verwischt schienen.