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Auer Tageblatt : 24.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-193201244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19320124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19320124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-01
- Tag 1932-01-24
-
Monat
1932-01
-
Jahr
1932
- Titel
- Auer Tageblatt : 24.01.1932
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I L schetudae » Alice tat, ctfuhr: ItttagSbroe >eu Kaste«, lmehr ihre llte da dw die Frage, osche« von hrltch reich und jeden- bitte dich! , bedeutet llstd wem» eia stehen St» glaube tch^ !anie Bar sehen, «n fori. -tmk^ Vte Wett von ,ege« Hell, Hell gäbe, a fiel ei«, sein. So noch am l die Rich» enea über 1 WG<4 1. Brllaae zu Ab. -0 des Auer ra-cvtulleo und Anzeiger» iitt da» Erzgemrge. Lomttug, den S». Januar ISS- Auf dem Eise eingebrochen und ertrunken Leldnch (Erzgeb.). Am Donnerstagabend begab sich der Iss Jahre alte Zeichner Helmuth Künzel von hier mit mehreren Freunden auf einen Schachtteich Als er mehrere Meter lauf der dünnen Eisdecke gegangen war, brach er plötzlich ein und sank in die Tiefe. Er konnte erst nach halbstündigen Rettungsarbeiten als Leiche geborgen werden. Zschorlau. Da» Gemeindeverordnetenkollegium hat sein Präsidium wiedergewiihlt. Als Gemeindeverordnetenvor steher wurde Oswald Bock, al» erster Stellvertreter Richard Lorenz, al» zweiter Stellvertreter Oswald Lorenz und als Schrift führer Kassierer Nenbert gewählt. Die Zuteilung der Gemeinde Zschorlau zum Gerichtsbezirk Aue kann nach einem Schreiben des Justizministeriums nicht erfolgen. Nach einem Schreiben der Okerpostdirektion Chemnitz tritt eine Fahrpreisermäßigung bei der Kraftpostlinie Aue—Zschorlau nicht ein. Die Unterzeichnung de» Vertrages wurde abgelehnt. Mit der Angelegenheit: Anschlug der Gemeinde Zschorlau an die Gasfernversorgung A»e lall sich der Betrieksausicknist erll befallen Radtumbad Oberschlema. Bürgermeister wieder gewählt. In der Gemeindeverordnetensttzung wurde Bürger meister Neef, dessen Amtsperiode Ende Januar 1934 abläuft, aul weitere sechs Jahr« einstimmig wiedergewählt, wobei Gelegenheit genommen wurde, ihm für seine umsichtige und ersprießliche Tätigkeit den größten Dank der Gemeinde auszusprechen. Lauter. Todesfall. Im Zwickauer Kreiskran kenstift starb im 71. Lebensjahre der Fabrikbesitzer Arno Landmann. Gr war als erfolgreicher Papier industrieller wett über seine engere Heimat hinaus be kannt und gehörte auch dem Vorstand der Arbeitgeber vereinigung erzgebirgischer Industrien sowie der In dustrie- und Handelskammer Plauen an. HundSWbel. Todesfahrt auf dem Motor rad. Ter Elektrotechniker Josef Veselh aus Schneeberg kam mit feinem Motorrad gestern vormittag in der siebenten Stunde aus Richtung Hundshabel. Auf der Staatsstraße nach Schneeberg geriet er mit seiner Ma schine in einer Kurve in der Nähe der Einmündung des sogenannten HustdShübler Steiges aus der Fahr bahn, führ in den Angrenzenden Wald, stürzte und zog sich einen schweren Schädelbruch zu. Die erste Hilfe leistete Tr. Hcilmann aus Hundshübel, der den Schwer verletzten ins Auer Stadtkran°enhau-° brachte, wo V kurz nach seiner Einlieferung starb D'e Erörterungen führt der Gendarmerieposten Eibenstock. Irgendein Verschulden dritter Personen kommt nicht in Frage Zwickau. Strafermäßigung für Bürger meister Werner. Tas hiesige Landgericht beschäf tigte sich gestern als Berufungsinstanz mit der Ange legenheit des Bürgermeisters Werner aus Hermsdorf, der bekanntlich seinerzeit wegen Aufforderung zum Mord zu viereinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt wor den war. Werner hatte seinen früheren Knecht zur Ermordung eines Meeraner Bürgers veranlassen wol len, um in den Besitz einer Versicherungssumme zu die Grenzen nicht durch die WtlMr de« Feinde« ge« zogen würden, sondern daß er die gesamte deutsche Rasse umfasse. Der Nationalsozialismus sei heute auch ein Machtsaktor in Oesterreich geworden, der verhin dern solle, daß Frankreichs LtebltngSplan zweier ge trennter Deutschlands durchgesetzt werde. Ptanen. Schuljubtlüum. Die hiesige städti sche Gewerbeschule konnte am gestrigen Freitag auf ihr 100jährige» Bestehen zurückblicken. Gi« war am 22. Januar 1832 auf Anregung der sächsischen Staat«- regierung unter Zuweisung staatlicher Beihilfen al« Gewerbliche Sonntagsschule gegründet worden. Im Jahre 1857 erhielt sie den Namen Handwerkerschule, im Jahre 1875 die Bezeichnung Gewerbliche Fort bildungsschule und im Jahre 1S11 ihren jetzigen Namen. DrcSven. KindeSletche im Eisenbahn wagen. Ein Eisenbahnbeamter fand im Abort eine« abgestellten Personenwagen» 2. Klasse einen Papp karton, der eine männliche KindeSletche enthielt, von der Kriminalpolizei wurde festgestellt, daß da» Kind gewaltsam getötet worden war. Tier Wagen ist zuletzt am 20. d. M. nach vorheriger Generalreinigung auf der Strecke Dresden-München und zurück in Betrieb gewesen. Tie Kindesmutter ist unbekannt. Interessantes »en der Deutschen Reichsbahn Aus unserem Leserkreise wird uns mit dev Bitte um Ver- öffentlichung geschrieben: Der Derwaltungsrat der Reichsbahn-Gesellschaft hat am 23. November 1931 den Ausfall der Reichsbahn-Einnahmen für 193L mit schätzungsweise IN Milliarden RM beziffert. Vor einigen Tagen veröffentlicht« die Reichsbahn ihren vor läufigen Jahresrückblick über 1931 und schrieb dazu u. a., daß gegenüber dem Höchststand des Jahres 1929 ein Rückgang von rund 1,5 Milliarden zu verzeichnen sei und daß der Hauptteil der Mindereinnahme auf den Güterverkehr entfallen würde. — Wei ter ist noch gesagt, daß zur Deckung des Ausgleiches 4S0 Millionen RM Ausgleichsrücklage Verwendung finden und die Dividenden rücklage in Höhe von 76 Millionen RM herangezogen werden müsse. Damit seien die Rücklagen der Reichsbahn vollständig erschöpft. i Leider vermißt man Vorschläge, welche geeignet sind, die Be- trieks'osten der Reichsbahn überhaupt zu verringern. Der Schreiber dieser Zeilen hat ost Gelegenheit, bei seinen Reisen sich über allerlei zu informieren und es dürfte daher für die Allgemeinheit interessant sein, auf welche Weise Ersparnisse ge rade im Eisenbahnbetrieb heute noch möglich sind. Wenn man auf einem größeren Bahnhof die Ein- und Aus fahrt der Züge beobachtet, so kann man festftellen, daß namentlich die Besetzung der FD-Züge ungemein schwach ist. Man sollte an. nehmen, daß die Reichsbahn-Verwaltung — wie sie es doch sonst- zu tun pflegt — auch bei den FD-Zügen Zählungen vornehmen läßt und auf Grund dieser Erhebungen sich ein Unteil über die Rentabilität dieser Züge bildet. Die» scheint leider nicht der Fall zu sein, ja e, hat sogar den Anschein, dach man au, bestimm ten Gründen hiervon Abstand nimmt. Bet der Zählung der Reisenden, di« den FD-Zug benutzen, müßte man allerdings wieder unterscheiden, wieviel Reisend, Freifahrtscheine besitzen und wieviel« au» «iganen Mit teln diese Reisen bestreiten. Bös« Menschen behaupten z. B., daß dir FD-Züge nur für eine bestimmte Klasse von Menschen und für Inhaber von Fret- fahrtscheinen eingelegt worden seien. Iedensall» würde «» gut sein, wenn die Reichsbahn-Verwaltung sich einmal die FD-Züge näher ansteht! denn die Kosten dieser FD-Züge find ganz ge waltig. — Nehmen wir z. B. einmal einen FD-Zug von Frank furt a. M. bi» Leipzig an und betrachten lediglich die Ausgaben für Kohlen, so können wir uns ein Bild von den Unkosten schon einigermaßen machen, denn eine schwere Schnellzugsmaschine ver. braucht auf dieser Strecke von nicht ganz 400 Kilometer Länge mindestens etwa iso—160 Zentner Steiickohlen. Die Ausgaben hierfür zeigen un» an dem einen Beispiel, daß man auch bei der Reichsbahn-Verwaltung gerade diesen FD- Zügen «in ganz besondere» Augenmerk widmen müßte, und wenn man im ganzen Retchsbahngebiet eine Aufstellung bezw. Renta bilitätsberechnung für diese Züge macht, wird mancher von den jetzt noch verkehrenden FD-Zügen künftig in Fortfall kommen und die Reichsbahn wird sehr erhebliche Ersparnisse machen können. W'r ist denn in der heutigen wirtschaftlichen Notlage über haupt noch imstande, einen FD-Zug zu benutzen? Man wundert sich, daß unser deutsches Volk, dem man jedes Opfer zumutet, sich bisher mit dieser Frage überhaupt noch nicht befaßt hat. Warum versck'ließt man den weniger bemittelten deutschen Volksgenossen überhaupt die Fahrt mit einem FD-Zug? Sollt« e» wlrklich zu- treffen, daß man — wie eingangs erwähnt — einen Unterschieo zwischen den einzelnen Volksgenossen machen will? Wenn nicht, dann ist eine Abkehrung von diesem System schleunigst geboten. Sollen die FD-Züge im Reiseverkehr Leibehalten werden, dann muß es vor allen Dingen Aufgabe der Reichsbahn-Derwaltung sein, diese Züge rentabel zu gestalten und da» ist doch ohn« weiteres möglich. An Stelle dev zu leer laufenden Wagen 1. und 2. Klaffe fügt man die 8. Klaffe ein und erhebt nötigenfalls «inen Extrazuschlag von 4 RM, wie das bereits für die 2. Klaff« geschieht. Ist das nicht ein einfacher Weg, um diese FD-Züge wirtschaftlicher zu gestalten? Auf jeden Fall mögen diese kurzen Ausführungen der Reichs bahn-Verwaltung als Finderzeig dienen, daß bei einigermaßen gutem Willen sich hier ganz gewaltige Geldausgaben vermeiden lassen. Spendet Kleidungsstücke «nd HetHinatertal Die Allgemeine Auer Winternothilfe 1931 braucht viel, um vielen helfen zu können Das Innenleben des Baustoffs gelangen, die er zur Abdeckung seiner Schulden benutzen wollte. Tie Berufungsinstanz ermäßigte die Strafe auf zweieinhalb Jähre Gefängnis und fünf Jahre Ehrverlust. Meerane. Scheunenbrand. Durch ein Scha denfeuer wurde gestern die Scheune des Gutsbesitzers Schmidt im benachbarten Nödenitzsch vollständig ein geäschert. Ein früher auf dem Gut beschäftigter Für sorgezögling konnte al» Brandstifter ermittelt und fest genommen werden Meerane. Amtsenthebung Dr. Bethke». Ter Stadtrat hat beschlossen, Bürgermeister Tr. Bethke, der bekanntlich vom Zwickauer Schöffengericht wegen Kreditbetruges zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden ist, vorläufig seines Amtes zu entheben. Tr. Bethke war übrigens zu der Gerichtsverhandlung am Mittwoch mit einem Revolver bewaffnet erschienen. Ter Gerichtsvorsitzende veranlaßte vor Beginn der Ver handlung, daß Tr. Bethke die Waffe abgenommen wurde. Chemnitz. Politische Schlägerei vor Ge richt. Am Abend de» 16. September v. I. war es an der Ecke Reichs- und Simbacher Straße in Chemnitz zu einer Schlägerei zwischen mehreren Kommunisten und einem Nationalsozialisten gekommen, in deren Verlauf dieser niedergeschlagen und verletzt worden war. Tas hiesige Gemeinsame Schöffengericht ver urteilte jetzt den 24 Jahre alten Malergehilfen Fried rich Wilhelm Wahl aus Chemnitz, der der KPD. an gehört und seine Genossen veranlaßt haben soll, auf den Nationalsozialisten einzuschlagen, zu fünf Monaten Gefängnis. Chemnitz. Kundgebungen der NSDAP. Ter NeichstagSabgeordnete Goebbels sprach gestern in zwei Versammlungen, die in den Leiden größten Sälen von Chemnitz stattsanden, vor starkem Besuch. Goebbels führte u. a. aus: Ta» Jahr 1931 habe in Innerpolitischer Beziehung die scharf« Abgrenzung der Fronten gebracht. 1932 werde die Entscheidung brin gen. Ta» Schicksal Deutschlands hänge ab vom Ring kampf zwischen Regierung und Opposition. Am 4. April habe die große politische Auseinandersetzung be gonnen. Tie Freunde der Republik ständen bereit» in der Verteidigung und die Feinde ver Demokratie gingen zum Feinde über. Wenn im Jahre 1932 die Entscheidung falle, so falle sie für die Nationalsozia listen. Brünings Bemühen, die Amtsdauer Htnden- burgS zu verlängern, habe mit einem Mißerfolg ge endet. Es sei von vornherein klar gewesen, daß mit der Verlängerung der Amtsdauer Hindenburgs nicht auch eine Verlängerung der jetzigen Regierung ver bunden sein dürfe. Mit Brüning sei jedoch eine inner politische Bereinigung nicht möglich. Außenpolitisch könne man ihn schon deshalb nicht unterstützen, weil, er Deutschland niemals die Freiheit bringe und sich > auf Parteien stütze, die bisher immer wieder die Tri bute bewilligt und seit 13 Jahren Ja gesagt hätten.. Mit derartigen Parteien könne man jetzt nicht Rein, sagen. — Ter Gauleiter der Wiener Nationalsozialisten,! Frauenfeld,, betonte, daß für den Nationalsozialismus Von Oberregierungsbaurai Gibt cs das wirklich? Der Baustoff, der es sich gefallen lassen muß, gedrückt, gepreßt, zerstampft, zersägt zu werben, der sich durch Rührwerke und Mischmaschinen, durch Hochöfen und Walzwerke treiben läßt, der soll lebendig sein, ein Innen leben haben? Ist nicht viel eher das Gegenteil wahr? Gibt es etwas Lebloseres als Bausteine, Holz, Zement, Eisen, mit denen Architekten und Ingenieure machen, was ihnen beliebt? Unsere Häuser, unsere Brücken, unsere Türme, stehen sie nicht eben darum so unerschütterlich fest, weil alle da hinein gebauten Materialien wirklich tot sind, still gelegt und fest gebannt in ewige Rrche und Bewegungslosigkeit? Oder hat etwa doch beim Einsturz einer überlasteten Decke oder Brücke, beim Bersten eines Hochwasserdammcs der gefesselte Baustoff gezeigt, daß er sich sein Recht auf eigenes Leben auch in technischen Bande« nicht nehmen läßt? Diese Fragen mögen mit Ja oder Nein beantwortet werden, so viel ist sicher, daß der Baumeister, der Baustoffe zu Konstruktionen verbinden will, sich auf ihre Todesstarre und Bewegungslosigkeit nicht verläßt. Er seht Steine und Monel, Beton und Eisen nicht auf gut Glück zusammen; er berechnet sie, damit sein Bauwerk sicher steht. Wie kommt er aber mit seiner Berechnung an den leblosen Baustoff überhaupt heran? Die ersten Brücken, über einen Wasserlauf oder eine Fels schlucht aus Baumstämmen aneinander gefügt, hielten nicht allzu viel aus, gewiß! Aber die Art, wie sie zerbrachen, war für den Baumeister beinahe wichtiger als ihre Haltbarkeit für einen unentwickelten Verkehr. Wie ging cs denn beim Biegen und schließlich Brechen zu? An der Unterseite der Baum stämme platzte die Rinde auseinander, die Fasern deS Holzes dehnten und zogen sich, bis sie rissen; dagegen am oberen Test wurde die Rinde zusammengepreßt, das Holz in seinen Fasern zusammen gedrückt, so daß sw noch am zerbrochenen Stanim fest aneinander hafteten. Das war für den aufmerksamen Be obachter merkwürdig genug. Die Wirkung der Brückenlast war nicht in allen Teilen des Brückenbalkens gleich: oben Zu- sammenpressung, Druck, unten Auseinanderrecken, Zug. Beiden Arten der Anspannung mußte der Balken gleichzeitig gewachsen sein. Hier war ein Wink für den Brückenbauer, wie er den wahren Charakter, die innere Spannkraft seine» Material» kennen lernen konnte, um sie künftig auszunutzen. Der zer brochene Brückenbalken hatte gelehrt, daß sie Anspannungen seines Gefüges an verschiedenen Stellen durchaus verschieden waren. Wo sie im Baustoff auftreten, wie sie ihn anpackten, da» mutzte der Konstrukteur herausbekommen, wie der Arzt den Ort und die Beschaffenheit de» von Krankheit bedrohten Organs kennen mutz. Die Erfahrung der Technik lehrt, saß e» ebenso wohl auf ein Zerreihen wie auf em Zusammen pretzen, auf ein Einknicken oder ein Zerdrehen und noch auf manche andere Angriffsart des viel geplagten Baustoffs hinausläuft. An ihm und in ihm kann also von Regungslosig keit oder Todesschlaf wohl nicht die Rede kein, wo nicht nur eine Kraft, sondern verschiedene Kräfte jeoeSmal zu konzen trischem Angriff bereit liegen, wenn ein Bauwerk von Lasten beschwert wird. Der Gefahr eines solchen allseitigen Kräfte- Vorstoßes mutz der Baumeister begegnen. Zu diesem Zweck mutz er seine Baustoffe in ihrem Wesen, ihrer Spannkraft so genau kennen, wie ein Feldherr seine Truppen. Stark« und schwache Seiten, der Baustoff hat sie beide. Ein Würfel au» Mallerwerk oder Beton beispielsweise kann al» Fundament eine schwere Auflast unbedenklich tragen, ohne beschädigt zu Werden. Hangt aber einmal daSseld« Gewichtan «tna» solch« Max Krieger, Düsseldorf Mauer- oder Vetonwürfes vermittelst eine» unten einge mauerten, mit Widerhaken versehenen Bügels auf, so wird dieselbe Last, die als Druck von oben keinen Schaden anrichtcte, als ein Zug nach unten das Mauerwerk sehr bald zerreiben und zerstören. Da» beweist technisch au-gedrückt: Mauerwerk aus Ziegeln oder Beton halt großem Druck sehr Wohl stand, aber großem Zu g ist eS nicht gewachsen. Nun soll einmal eine Brücke aus Beton gebaut werden. Also heißt es, sich der Er- fahrung am Holzbalken zu erinnern. Oben wurde er zu- sammengedrückt. Gut: Den oberen Druck hält der Beton schon aus — das haben wir am belasteten Fundamentwürfel gesehen. Aber unten wird der Beton genau wie früher der Brucken balken auseinander gezogen, und Zug verträgt er ja nicht. Was denn nun? Gibt eS einen Baustmf, der großen Zug aushält? Freilich das Eisen! Also legt der Brückenbauer in den unteren, gezogenen Teil seiner Betonbrücke Eisenstäbe hinein, die der Beton fest umschließt. Nun mag die Brückenlast unten ziehen, soviel sie will; die Eisenstäbe vertragen es ebenso sicher wie der Beton das Zusammenpressen, den Druck im oberen Teil. Eine solche Verbindung ungleicher Baustoffe wie Beton und Eisen zu einem neuen Ganzen, dem Eisenbeton, läuft darauf hinaus, äußere Angriftskräfte der Belastungen mit den inneren Spannkräften der Baustoffe zu einem lebensvollen Ganzen zu Vereinen. Hier wird gezeigt, wie richtige Kräfte verteilung nach der Leistungsfähigkeit aller Beteiligten zur Tat wird. Wieviel man dem Mauerwerk, dem Holz, dem Eisen, dem Zement zuttauen darf, ist dem rechnenden Konstrukteur genau bekannt. Mit dieser Sachkenntnis gewappnet schaltet er als ein gerechter Herr und Meister in seinem technischen Reich, wo jedem Baustoff soviel Last auferlegt wird, wie er gerade tragen kann. DaS Auge siebt im Raume Decken und Wände, Pfeiler «nd Säulen, fest und sicher in bewegungsloser, schwei gender Ruhe dastehen. Aber da» ist nicht Ruhe de» Tose». Unter der sichtbaren Oberfläche walten unsichtbar lebendige Kräfte, und Baumeister heißt mit Recht der, der diese Kräfte im Bau kennt und meistert. Wenn über die Decken der Waren häuser da» Gewühl der Käufer wogt, wenn über weitgespannte Brucken der Verkehr der Fußgänger, Kraftwagen. Eisenbahnen flutet, dann beginnt in allen Konstruktionsteilen «in ge heimnisvolle» Leben. Hier drückt es, da zieht eS, hier setzt e» an «un Biegen, da zum Drehen, hier zum AuSdehnen, da »um Zusammenziehen. Di« verarbeiteten Baustoffe sind bi» in ihre Atome hinein angespannt, bedrängt, «nd «» mutz wunder scheinen, daß so viel« Kräfte nicht zerstörend wirke«. Keiner der darüber Schreitenden und Fahrenden ahnt, welche» Gegen- und Nebeneinander lebendiger Küste da unter ihm im schein bar toten Bauwerk lebt und webt. Aber diese Kräfte bindet ein große« Gesetz, da» Gesetz vom Gleichgewicht der Kräfte, da» an die Stelle feindlicher Zerstörung die Harmonie fried licher Erhaltung setzt. Fest und sicher steht, da« Bauwerk da, nicht dadurch, daß widerstrebende Kräfte vernichtet, sondern daß sie in» richtige Verhältnis gebracht worden lind. Bauen beißt, lebendige Kräfte recht erkenne« und danach den Baustoff richtig verteilen. Fürwahr eine große Aufgabe, auf deren Bewältigung der Mensch stolz sein kann. Ob e« einmal dahin kommen wird, daß derselbe Mensch, der die im Baustoff auftretenden Kräfte sicher ^u meistern weiß, seine Meisterschaft auch am zerstörend«« Widerstreit feiner eigenen Kräfte bewährt? Oder gilt da« Gesetz vom Gleichgewicht der Kräfte nur für den tote« Baustoff «nd nicht pW de» l» b en dig e« Mensche»?
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