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Nr. iso 2S. Jahrgang Nur ein Auftakt s. - ? ^ach einem Bericht der Agentur HavaS hat sich der Gouverneur der Bank von Frankreich, Moret, ebenso wie ReichSibanisträsident Dr. Luther gewei» gert, irgendwelche Auskünfte über die heutigen Besprechun gen zu geben. Die Agentur Havas glaubt, daß die Ver handlungen eifrig fortgesetzt werden und daß die heutigen Besprechungen in Parts nur der Auftakt zu weiteren ebenso Einladungen zur Sachverständigen- kvnferenz verschickt London, 10. Juli. La» Foreign Office hat heute nachmittag Einladungen an die hauptsächlichsten am Aoungplan interessierten Mächte zu der Konferenz in London gesandt, die Freitag nächster Woche um 11 Uhr im Schatzamt beginnt. Die Einladungen sind an Frankreich, Italien, Japan, Belgien, die Bereinig ten Staaten und Deutschland ergangen. Wie verlautet, hat da» britische Schatzamt der BIZ. mitgeteilt, daß e» auf die am 15. Juli fällige Teilsumme der ge- schützten ^rnd ungeschützten Annuität verzichtet. Hier mit hat Großbritannien den Hooverplan offiziell in Kraft gesetzt. Englisch-französischer Meinungsaustausch über die Londoner Konferenz London, 10. Juli. Der britische Botschafter in Part», Lord Tyrrell, erörterte gestern, wie der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" wissen will, mit der französischen Regierung einige Fragen, die mit der geplan- ten Londoner Konferenz Zusammenhängen. London wün sche dringend endgültige Zusicherungen der französischen Regierung, daß französische Kabinett-mitglieder an der Kon ferenz während ihres SchlußstadtumS tetlnvhmen werden. Auch über die Frage, ob irgendeine der kleinen Mächte, und, wenn ja, welche, etngeladen werden solle, müsse zwischen London und Parts noch eine Einigung hergestellt werden. London, 10. Juli. Der Brüsseler Korrespondent der „Morning Post" meldet, die belgische Regierung habe die Einladung Großbritanniens zur Sachverständtgenkonfe- renz in London angenommen. Der Athener Korrespondent der „Morning Vost" berichtet, auf einer am 17. abzuhatten- den Konferenz der kleineren Staaten, die an der Londoner Zusammenkunft der Sachverständigen nicht beteiligt sind, werd« Griechenland eine Denkschrift unterbreiten, in der e» um eine Vereinbarung ersucht, durch die seine Finanzen nicht geschädigt werden. Südslawien gegen den Hooverplan Belgrad, 10. Jult. Wie auf Grund der bis herigen Erklärungen von maßgebender südslawischer Sette zu erwarten war, lehnt Südslawten den Hoover» plan ab und betrachtet da» französisch-amerikanische Abkommen al» für unverbindlich. Lite „Politika" er» klärt, wenn der amerikanische Vorschlag auf Güdsla- Wien angewendet würde, hätte Belgrad 80 Millionen RM im Jahre zu verlieren. E» seien wohl Anleihe entschädtgungen für die kleinen Staaten vorgesehen, aber man könne nicht verstehen, mit welchem Rechte die amerikanischen Fachleute Südslawten an Stelle seine» „Eigentum»" Anleihen bieten wollten. Solange die Amerikaner nicht, genau erklärten, wer sie zu ihrem Vorgehen ermächtigt habe und wie sie sich ihre Pläne verstellten, blieben alle Abkommen für Belgrad mrnrStMich- Leb« dt» deutsche« Sachltefevmge» auf Die Kreditattio« ISr Deutschland London, 10. Jult. Zum Londoner Besuch! de» Reich,bank- Präsidenten Dr. Luthe« schreibt Financial Time« in einem Leit- artikel: Di« verschiedenen Bericht«, wonach di« Zentralnotea- bant«n zur Gewährung von Krediten zwischen SO und 100 Millio nen Pfund Sterling aufg«fordert werden sollen, find in ihren Gin- zelheiten vielleicht ohne Grundlage, in der Hauptsache aber trof fen sie zweifellos zu. Anscheinend soll in Basel «in großer Plan ausgearbeitet und in Wirksamkeit gesetzt werden. Da» Blatt fährt fort: Gegenwärtig Weint Deutschland von dem Hooverplan und seinen Folgen mehr Schaden al» Nutzen zu haben. Die fort gesetzt« Abwanderung von Geld au« Deutschland braucht nicht un bedingt zu bedeuten, daß die dortige Lage al, schlimmer betrachtet werde. Nervosität über den Ernst der allgemeinen Lage hat viel, leicht di« zaghafteren Kapitalgeber zur Zurückziehung ihrer Gut haben veranlaßt. Wenn erst befriedigend« Abmachungen über den Hoover-Plan fertig sind, sollten diese Gelder wieder nach Deutsch land zurückfließen. Di« Zurückziehung von Geldern in Höh« von annähernd 200 Millionen Pfund Sterling in wenigen Monaten muß, so heißt er in dem Artikel weiter, auf die Hilfsquellen ein«, Lande» einen gewaltigen Druck ausüben. Eine der Hauptfunktio nen de» internationalen Kredit», der jetzt veranlaßt wird, wird darin bestehen^ den Kqpitalanlegern Gewißheit zu «eben, daß sie im Notfall ihre Gelder wieder zurückztehen können, ohne eine ernste wertverminderung infolge Sinken» de» Wechselkurse» be fürchten zu müssen, wenn«» «rst allgemein bekannt ist, daß Deutschland «inen au,reichenden Vorrat von Sterling«, Dollar», Franken und Guld«n zur Verfügung hat, dann wird der Zufluß der Kredite, die Deutschland so dringend braucht, wieder glatt von statten gehen. Lebhafte» amerikanische» Interesse für die Reise Dr. Luther» Bart», 10. Juli. Wie Hava» au» Neuyork bertch- tet, begegnet die Reife Dr. Luthers nach London und Pari» in den «reisen der WaMtreet lebhaftestem Interesse. Man glaube, -aß die Federal Reserve Bank geneigt sei, an den Krediten, die eventuell der Retch-bank bewillig werden könnten, sich zu beteiligen. -Journal" geht tn se ner Be- richterstattuna über die Reise Dr. Luther» noch weiter. Me es in einer Meldung au» London glaubt Mitteilen zu kön nen, soll Dr. Luther zugunsten der Reichsbank um etn« Anleihe von SO Millionen Pfund Sterling ersucht haben, die zu dem Betreu einer entsprechens, von den Neuhorker Banken bereit» bewilligten Anleihe htnzuksmmen solle. Amerikmisch-engüsch-sranzösischer NeichrbanNrkdit? Neuyork, 10. Juli. In Wallstreetkreisen erwartet man, daß das Federal Reserve Board, die Bank von England und die Bank von Frankreich der Reichsbank un verzüglich einen Kredit zwischen 200 und 300 Millionen Dollar einräumen würden unter der Bedingung, daß diese zu Kredttrestriktionen oder Rationierungen schreitet, und die privaten Bankinstitute Amerika», Englands und Frank- reichS die bisher gewährten Kredite weiter in Deutschland belasten. wichtigen Beratungen sein würden, die vor allem in Basel am 12. und 13. Juli gelegentlich der Sitzung deS Ber» wattungSrate» der Internationalen Zahlung-bank gepflo gen werden würden. Dr. Luther bleibt in Pari» ,, BariS, 10. Juli. Entgegen anderslautenden Nach richten ist festzustellen, daß Dr. Luther in Parts bleibt, um seine Besprechungen fortzusetzen. Die Fortsetzung der Unterredungen PariS, 10. Jult. RetchSbankpräsident Dr. Luther hat sich in Begleitung de» Gouverneurs der Bank von Frankreich um 15Vs Uhr zum Finanzmintster Flandtn be geben. Es fand eine Unterredung statt, an der auch der ehemalige Gouverneur der Bank von Frankreich, Moreau, teilnahm. Kurz vor 17 Uhr verließ Moreau da» Finanz ministerium; jedoch dauerte di« Unterhaltung de» RetchS- bankprästdenten und des Gouverneur» der Bank von Frank reich, Moret, mit Finanzmintster Flandin noch etwa ein« Viertelstunde an. Kurz nach 17 Uhr verließen Moret und Dr. Luther da» Finanzministerium. Der ReichSbankpräsi- dent lehnte «S ab, irgendeine Erklärung abzugeben. Wegen dieser Unterredungen im französischen Finanz ministerium ist die bereit» angekündigte anfänglich geplant« Abreise deS ReichSbankpräsidenten mit dem Nordexpveß, der Paris um 16.20 Uhr verläßt, untevblteben. Iuer Tageblatt -EM Anzeiger Mr -as Erzgebirge Reparation»konw will die „Politika" noch Micht spre ch«», gibt aber der Ueberz«ugung Ausdruck, daß auch dies« fortzusetzen feien. , _ - Nachdem die Hauptmächte den «orMrg Hoover» angenommen haben, kommt den südslawische» Einwen dungen schwerlich größere praktische Bedeutung zu. Sichere Mehrheit sür Hoover-Moratorium im amerikanische« Kongreß Neuyork, 10. Jult. Wie „New York Time»" au» Washington meldet, ist Hoover bezüglich der Ratifikation des Moratoriums durch den Kongreß durchaus zuversicht- ltch, denn 70 <Ämttor«n und 295 Mitglieder des Repräsen tantenhauses hätten sich vechflichtet, feisten Plan zu unttr. stützen, so daß eine sichere Mehrheit durchaus gewährleistet sei. Man glaubt übrigens, daß auch die übrigen Mitglieder sich ebenfalls günstig zu dem Schritt de» Präsidenten stellen werden. Amerika und die AdrSskmgrlwlerm Genf, 10. Jult. Da» Bölkerbundssekretariat ver öffentlicht heute die Mitteilung der Regierung der ver einigten Staaten, daß sie die Einladung de» General sekretär» zur Teilnahme an der weltabrüstung-konf«- renz am 2. Februar 1989 annimmt. Die amerikanisch« Regierung, heißt e» in dem Schreiben de» Vertreter» der vereinigten Staaten in Vern, nimmt mit großer Befriedigung die Einladung an. Sie beglückwünscht sich! bei dieser Gelegenheit, mit den anderen Rationen mitzuarbeiten an einer gemetysamen Anstrengung, um die Drohung zu vermindern und die Last der Rüstun gen zu erleichtern, die über der Welt lagert. Sternwürfe auf da» amerttavifche Konsulat in Köln Köln, .10. Juli. Ein Fenster de» hiesigen ame rikanischen Konsulat» wurde heut« nachmittag durch Steinwürfe zertrümmert. Die Täter, vermutlich! Kom munisten, konnten bi» jetzt noch nicht festgestellt wer den. Tie polizeilichen Ermittlungen sind im Gange. Köln, 11. Juli. Bet den Ausschreitungen gegen da» hiesige amerikanische Konsulat wurde, wie di« .Kölnisch« Zeitung" meldet, ein KonfulatSbeamter durch die Glassplitter de» Fenster» im Racken verletzt. Etwa 10 bi« 12 jünger« Leute unter Führung einer älteren Frau stellten sich, während die Steine geworfen wur den, vor da» Sitter und riefen, wie die „Kölnische Zeitung" weiter berichtet, gibt die Neger frei! E» handelt sich wahrscheinlich, wie da» Blatt bemerkt, um eine Kundgebung gegen da» Todesurteil gegen zehn junge Neger, di« sich an weißen Mädchen vergangen haben sollen und dieser Tage ytngerichtet werden sollten. - Allgemeines Aufzug»- und Uniformverdot in Bayer« München, 10. Juli. Das Staat-Ministerium des Innern hat mit Zustimmung des Mintsterrate» für da» ganze Staatsgebiet ein allgemeines AufzugSverbot und ein Untformverbot erlassen. Nach dem AufzugSverbot, daS sich auf Artikel 123 Absatz 2 der ReichSverfastung stützt, sind alle politischen Versammlungen unter stetem Himmel ein schließlich der Aufzüge und Propagandafahrten verboten. Das Untformverbot stützt sich auf tz 8 der Verordnung de» Reichspräsidenten vom 28. März 1931 zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen und verbietet für alle politischen Vereinigungen daS Tragen einheitlicher Kleidung und Ab zeichen, mit Ausnahme der sogenannten BundeSnadel. Die beiden Verbote treten sofort in Kraft und gelten bi» -um 30. September 1931. Nett,»als,rtaltstische Demsxftrattsnex »egex den Remarpw.All« Berltn, 11. Jult. Au» Anlaß der Aufführung de» Remarque-Film» „Im Westen nicht» Neue»" in den Palast- Lichtspielen kam «» gestern abend zu großen Demonstratio nen selten» der Nationalsozialisten. Nach Schluß der -wei ten Aufführung um 9 Uhr wurden die Filmbesucher von Demonstranten mit lebhaften Protestrufen, dem Gesang de» DeutschlanL-Ltede» und verschiedener nanonalsozialisttscher Kampflieder empfangen. Starke Aufgebote der Schutz polizei zerstreuten die Demonstranten mit dem Gummiknüp pel. Nach Schluß der letzten Vorführung um 11 Uhr kam e» erneut zu Kundgebungen, die von der Polizei ebenfalls mit dem Gummiknüppel unterdrückt werden konnten. Die Filmvorführungen selbst verliefen ruhig. E» wurden etwa 20 Sistierungen vorgenommen. Reich»Mg»präfidmt LZbe du Straßeudamlt Sonntag, äen 12. Zull 1931 vr. Luiker vechaiM in Paris LS L - ie nach Brüssel, von der eine englische Meldung ^heint nach den bisherigen Dispositionen Lakonisch« Erklärung Dr. Luther» über seine« Besuch beim Gouverneur der Bank von Frankreich Reichsbankpräsident Dr. Luther bet dem Gouverneur der Bank von Frankretck, er. ihn Jo^ die eine Erklärung wünschten. RetchSbankpräsident Dr. Luther begnügte sich » ^merken, er hab« mit Moret heute vormittag nur als Bankier zum Bankier gesprochen und er könne weiter nichts jagen.