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»k. LSI «u»r Tagevlatt and Anzeiger für du» Erzgevtrg«. yretrag. den ». Juni Itzöl «Man- d«ch di« See«» feststelle« «llte. F»r«»r »ie» Dr. Schacht daraas hin, d« nach dem Legt dea Nmmn Planes di« deutschen Poungsachverßändigen keinesmegs den Vertrag Äs durchführbar angesehen Hütte«. Ins die Frage, roarnm er den Poungplan -unterzeichnet hab«, könne er nnr mit der Gegenfrage antworten: warum hat Deutschland den Krieg nicht gewonnen? Gegenüber den von einem Diskussionsredner erhobenen Vorwurf, warum man di« Befreiung der Rheinland« nicht «rückgestellt habe, antwortet« Dr. Schacht, daß es einen völligen Mangel an politi schem Berständni» bedeut«, wenn man nicht wisse, daß «in« Regelung der Reparatlonssrag« vor de» ve- fretung des Rhetnlandes völlig unmöglich ge wesen wäre, Wirtschastrpattel an de« Reichrklmrler Berlin, S. Juni. Unter dem Vorsitz de« Partei vorsitzenden Drewitz tagten heute die Führer dar Reichs- tagsfraktton, der preußischen, thüringischen und sächsi schen Landtagsfraktionen der Wtrtschaftckpartet, um zur politischen Lage Stellung zu nehmen. ÄS wurde, wie da» Nachrichtenbüro de» VDZ. erführt, einstimmig die Absendung de» folgenden Telegramm» an den Reichs kanzler Brüning beschlossen r „"Schwerste Besorgnis über die sich immer katastrophaler entwickelnde Lage der Wirtschaft und der Reichsfinanzen, die zu einer un geheuren Notlage de» Volke» geführt hat, zwingt uns. Sie, Herr Reichskanzler, in dieser entscheidenden Stunde noch> einmal zu bitten, die Lösung de» Reparation», Problem» keinen Tag weiter schleppen zu lassen. Wir halten trotz aller geäußerten Bedenken für dringend erforderlich, schon jetzt in Chequer» zu erklären, daß Deutschland nicht nur von allen vertraglichen Rechten au» dem Aoungplan unverzüglich Gebrauch machen wird, sondern darüber hinaus eine entscheidende Aen- derung der Grundlagen für Deutschlands Verpflich tungen fordern muß.* Zn einer auf den 10. Juni festgesetzten und ein berufenen Sitzung de» Parteivorstandes, der Reichs tagsfraktion und der Führer der Landtagsfraktionen soll endgültiger Beschluß über die auf Grund der Not verordnung etwa erforderliche Einberufung de» Reichs tages gefaßt werden. In der Besprechung löste es großes Befremden uu», daß der Reichskanzler den Parteiführer der Wirtschaftspartei nicht vorher, wenn auch vertraulich, übe« die kommenden Maßnahmen in formiert habe. Vorübergehende Rückkehr der Nationalsozialisten in den Reichstag? Schwerin, 3. Juni. Der Vizepräsident deS Reichs tags, der nationalsozialistische Wgeordnete Stöhr, sprach am Mittwochabend in einer nationalsozialistischen Mafien- Versammlung in der mecklenburgischen Landeshauptstadt. Im Verlaufe seiner Rede erwähnte er, daß zur Zeit ge plant werde, die Rücklagen der Angestelltenverstcherung für andere Zwecke vom Reich aus zu beschlagnahmen. Das würde seine Partei mit allen Mitteln zu verhindern suchen. Wenn dieser Plan im Reichstag zur Sprache komme, wür den die Abgeordneten der Rechtsopposition vorübergehend geschlossen in den Reichstag zurückkshren, um die allein aus den Beiträgen der Mitglieder aufgebrachten Reserven der Angestelltenversicherung vor jedem unberechtigten Zu- griff zu schützen. Der Miftbilttgringsantrag des Parieivorstandes gegen die Opposition auf dem Parteitag der SPD. angenommen Leipzig, 3. Juni. Auf dem sozialdemokrati schen Parteitag in Leipzig wurde am Mittwoch vor mittag der Antrag de» Parteivorstandes, der das Ver halten der neun Neinsager bet der Panzerkreulzjev- Abstimmung mißbilligt und die Fraktion ermächtigt, Fraktionszwang zu beschließen und zugleich feststellt, daß Zuwiderhandlungen al» parteischädigendes Verhal ten gelten, mit 324 gegen 62 Stimmen angenommen. Zu irgendwelchen Kundgebungen kam eS nicht. Mit großer Mehrheit wurde auch die vom Parteivorstand unterstützte politische Entschließung Aufhäuser-Künstler angenommen, in der am Schlüsse festgestellt wird, daß die Sozialdemokratische Partei in ihrer künftigen Hal tung zur Reichsregierung sich davon bestimmen lassen werde, daß e» gelinge, die lebenswichtigsten Arbeiter interessen zu sichern. Ebenso wurde ein Antrag an genommen, nach dem der Parteitag anerkennt, daü die Fraktion unter den schwierigen Umständen die «Idee de» Sozialismus und der Demokratie wirksam Vev- treten habe, und endlich der Antrag de» Parteivorstan- des, nach dem der Parteitag Kenntnis davon nimmt, daß die Reichstagsfraktion alsbald nach dem Erlaß der neuen Notverordnung zusammentreten und unter Berücksichtigung der gesamten politischen Situation über die Frage der Einberufung de» Reichstage» «nh- scheiden werde. Zurücknahme der Klage Laser«; gegen das Leich München, 3. Juni. Die „Bayerische Volks- Partet-Korrespondenz" veröffentlicht eine Erklärung, die u. a. besagt: Bet einer neuerlichen Besprechung am Vormittag de» 2. Juni zwischen dem Reichskanzler und dem bayerischen Ministerpräsidenten über die nun mehr wieder aufzunehmenden Schlichtung-Verhandlun gen zwischen den beiden Regierungen zeigte sich auf Seiten der Retchsregierung die Geneigtheit, nunmehr die sämtlichen Abänderungen hinsichtlich de» Steuer- vcrcinhettlichungSgesetzeS auf dem Wege einer neuen Notverordnung durchzufahren. Da mit einer solchen, den föderalistischen Gedanken der Länder in wesent lichen Punkten Rechnung tragenden Abänderung -es SteuerveretnheitltchungSgesetze» «in Hauptziel de» Kampfe» gegen da» Steuervereinheitlichung»gesetz er reicht ist, glaubt die bayerische Landesregierung, auf eine Durchführung der Klage beim Gtaat»gerichtshof M freWl fier Mlscstakl Ei«e Kaaögebaag der weltdeutlcheu Schmriadasttte — Sarder««» ei«es la«gstiltigea Mrtlchafts»la«er Düsseldorf, 3. Juni. Der Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen und die Nordwestlich« Grupp« de» Verein» deutscher Eisen- und Stahltndustrieller, Düsseldorf, hatten die westdeutsche Wirtschaft zum 3. Juni zu einer außer ordentlichen Mitgliederversammlung in die Tonhalle zu Düffeldorf eingeladen. Neben den führenden Männern der rheinisch-westfälischen Wirtschaft waren auch «ine An zahl leitender Herren der Reichs-, Staats- und Kommunal behörden, der Reichsbahn und der Reichspost sowie zahl- reiche Vertreter der Wissenschaft und Presse erschienen. Die Eröffnungsansprache hielt Dr. tng. Fritz Springorum, Dortmund. Weiter sprachen Generaldirektor Paul Rensch- Oberhausen, Dr. Fritz Thyssen-Mülheim (Ruhr), Berg assessor Stein - Recklinghausen, Geh. Kommerzienrat Mit- leisten - Scheid-Wuppertal, Generaldirektor Albert Vögler, Freiherr Lüninck und Dr. Paul Silverberg-Köln. Nach den Reden nahm die Versammlung folgende EntschNetzuirg an: Die Gesamtlage in Deutschland drängt die Regierung zu entscheidenden Maßnahmen. Die schwere Notzeit, die wir durchleben, verträgt leine parteipolitischen Rücksichten mehr. DaS Volk erwartet vom Reichskanzler eine ent schlossene Führung und die Wahl von Mitarbeitern, die nur nach Sachkenntnis und Befähigung vorzunehme» ist. Mit Halbheiten werde« wir diese Krise nicht überwinde«, son dern nur durch klare», entschlossene» Handeln mrd durch Arbeit und Opfer. Die Zusammenbrucherfcheimmge« auf allen Gebieten unsere» staatlichen, wirtschaftliche« und kul turellen Lebens müsse alle, die sich vrrantwortlich fühlen für die Geschicke de- Bolle», mit schwerster Sorge erfüllen. Die Unternehmerschaft fühlt diese Verantwortung, ihr aber find die Hände gebunden, um durchgreifend handel« und helfen zu können. Die westdeutsche Wirtschaft verlangt von der Regierung einen klaren, auf Jahre hinau» abgestellten Plan zur Herstellung de» Gleichgewichte» -wischen Eiip nahmen und Ausgaben. Dabei muß die Retch»regierung auch auf die übertriebene Ausgabenwirtschast der gesamten öffentlichen Hand ohne Rückficht auf ZuständigkettSsragen einwirken; fehlende gesetzliche Handhaben find sofort zu schaffen. Sie verlangt die Abstellung der kapitalzerstören den Gesetze und Verordnungen. Sie verlangt die Wieder- Herstellung der Bewegungsfreiheit der private« Wirtschaft und die Beschränkung der regierenden Stelle« auf wirkliche und reine Staatshoheitsrechte. Tie verlangt di« Auf- stellung eines deutschen Planes zur Abwicklung der toter- nationalen Verschuldung al» Grundlage ftir die kommende« Verhandlungen. Die rheinisch-westfälische Wirtschaft wird den Kampf für diese Forderungen mit Nachdruck führen und sich mit aller Kraft für ihre Verwirklichung einsetzen. Abschied bei brr Enslaad-Leise verzichten zu können und wird deshalb unter aus drücklicher Betonung und Aufrechterhaltung ihre» grundsätzlichen Rechtsstandpunktes in toto im gegebe nen Zeitpunkt ihre Klage zurückziehen. Weitere Feierschichten bei der Reichsbahn? Verhandlungen mit den Gewerkschaften Berlin, 3. Juni. Wie wir erfahren, sollen Ende dieser Woche wieder Verhandlungen zwischen der Reichsbahn und den am Tarifvertrag beteiligten Ge werkschaften stattfinden, in denen man sich mit der Frage weiterer Feierschichten für Werkstättsnarbeiter usw. beschäftigen wird. Wie weit die in Aussicht ge nommenen Maßnahmen gehen werden, stecht noch.nicht fest, da die Absichten der Regierung hinsichtlich -es Arx- beitsbeschaffungsprogramm» noch nicht bekannt find. Der Reichspräsident kommt nach Bad Berka Weimar, 3. Juni. Wie verlautet, wird der Reichs- Präsident von Hindenburg nach seiner Teilnahme an der Verfassungsfeier am 11- August in Berlin sich nach Wei mar begeben, um am Mittwoch, 12. August, die feierliche Besitzergreifung des der Stiftung zur Verfügung gestellten Geiändes für das Reichsehrenmal in Bad Berka vorzu nehmen. Französische Flugzeuge über der brutschen Lucht Norderney, 3. Juni. Drei französische Flug zeuge haben sich heute vormittag über der deutschen Bucht aufgehatten. Eins derselben flog dabei über Norderney und ist schon durch das eigenartige Motorengeräusch auf- gefallen. Auch an anderer Stelle sind, wie von zuständiger Seite gemeldet wird, die fremden Flugzeuge bemerkt war- den, so um 8.55 Uhr morgens von Bord deS Station»- tenders „Frauenlob" Über dem Vortrapp-Tief südlich der Insel Sylt in 150 Meter Höhe. Um 9.35 Uhr wurden der Kommandantur Borkum zwei Flugboote südlich der Insel Memmert gemeldet. Um 9.45 Uhr überflogen zwei Flug- boote den Hafen von Borkum, gleichzeitig wurde ein Dop peldecker über der Insel Juist gesichtet. FranzSsische» Militärflugzeug bei Kaiserslautern gelandet Kaiserslautern, S. Juni. Heute «achmittag g«g»n 1 Uhr ging bei Enkenbach «in französisches Mi litärflugzeug, besetzt mit zwei Unteroffizieren, nieder. Die Gendarmerie in Enkenbach nahm beide Insassen fest, die dann später von der Schutzpolizei Kaiserslau tern nach dort überführt wurden. Die Militärflieger wollen auf dem Wege nach Weißenburg gewesen sein und angeblich die Orientierung verloren haben. Ta gleichseitig zwei andere Fluggeuge die Gegend über flogen, nimmt man an, daß e» sich auch hierbei um französisch« Maschinen gehandelt hat. Neue volmfche Maßnahme» gegen bie veollche» Schule« Entlassung von vier deutschen Lehrern Schwetz, g. Juni. Vier deutsch-evangelfiche Lehrkräfte der Schulen, in denen Anfang vorige« Monat» di« Kinder streikten, sind, obwohl nicht sie, sondern die Eltern den Streik veranlaßt haben, entlassen worden. Es handelt sich um die Orte Topoliw, Vukowitz, Prust und Johannesberg. Die Entlassung wird mit dem allgemeinen Beamtena-bau begründet, obwohl im ganzen Kreise lediglich di« vier deutsch-evangelischen Kräfte entlassen worden sind. Die deutsch« Bevölkerung des Kreise» Schwetz ist über dies« neue Maßnahme sehr erregt. Frankreichs Flottenbauprogramm bis 1S3Ü PariS, 3. Juni. Im MartneauSschuß der Kam mer erklärte Marineminister Dumont, Frankreich habe nach dem Washingtoner Seeabkommen die Wahl, bi» 1935 noch entweder zwei neue Panzerkreuzer oder drei Linienschiffe zu bauen. Der Minister gab bekannt, man hab« sich für den Bau der Linienschiffe entschieden. Diese Wahl sei be sonders deshalb ausgesprochen worden, um künftig die bessere Auswertung der neuen deutschen Kreuzer vom Typ „Deutschland" franzöfischerseits auszugleichen. 300 Gruben- und Hüttenleute eingestellt Herdorf (Siegerland), 3. Juni. Auf den Krupp schen Betrieben im Hellertal ist am 1. Juni wieder «ine erfreuliche Besserung der Arbeitslage eingetreten. Die FriedrichShütt« in Herdorf hat 100 Mann wieder eingestellt und die Grube San Fernando 190 Mann. Sämtliche an gestellten Leute sind aus dem Daade- und Hellertal und waren schon zum Teil seit dem vorigen Sommer erwerbs los. Di« Betriebsleitungen hoffen, bet einigermaßen stei gender Konjunktur die BelegschastSztffer weiter erhöhe« zu können.