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ötr. LS4. Siuer Lcigeblatt und Rnzetner für da« Lrzgebttge. Donnerstag, den 1-. Dezember ItzltS. Rund um die Wett Keine kommunalen Ausgaben ohne Deckung Die „Vossische Zeitung" meldet aus Kassel: Bei einer Stadtverordnetendebatte über die Bewilligung einer Weihnachtsbeihilfe für die Wohlfahrtsunterstüt- Kungsempfänger machte Bürgermeister Lahmeher zur Begründung seines ablehnenden Standpunktes Mittei-- lung von einer den Städten zugegangenen Nundv-ersü-' gung des Preußischen Innenministers. Nach dieser Ver fügung ist es den Magistraten der Städte auf daA^ schärfste untersagt, Ausgaben M bewilligen, die nicht vorher von den Aufsichtsbehörden — Regierungspräsi- dent und Bezirksausschuß — genehmigt worden sind, wenn für sie Deckung nicht nachgewiesen werden kann.-- Der Oberbürgermeister und der Magistrat der Städte ' setzen sich nach dem Wortlaut der Verfügung bei einer Zuwiderhandlung der sofortigen Eröffnung eines stren gen Disziplinarverfahrens aus. Zreun-schafts- und Neutralltätsverkrag zwischen Sowjetunion un- Türkei . Die Agen-oo d Anatoli« teilt mit: Die Besprechungen Kara- chans, öes stellvertretenden Sowjetkommistars des Auswärtigen, und der türkischen Negierung sind zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht. Ls wurde beschlossen, den im Jahre 1925 in Paris un terzeichneten türkisch-russischen Freunds chasts- und Neutralitäts vertrag zu verlängern und zu festigen. Das Protokoll der Ver handlungen der letzten Tage soll im Ministerium des Auswärtigen unterzeichnet und heute im vollem Wortlaut veröffentlicht werden. Di« Gerücht« über geheime Klauseln oder Aktenstücke, von denen in gewissen Glattem die Rede war, weiden in vollem Umfange dementiert. Lebenöig begraben! Furchtbare Entdeckung In einer Familiengruft infolge des Verkaufes des Rittergutes Rybna' (Kreis sellschaft sollten di« im setzten drei Toten der wi . tagssrakttonen den Wi« »vir von . fident an feiner Forderung fest, baß schwebenden öffentlichen Schulden de Ein fiuto vom Zug überrannt Zwischen Lenting und Oberhaunstadt bet München wurde gestern früh an einem Bahnübergang ein mit zwei Nürnberger Kaufleuten besetzter Kraftwagen vom Gütcrzug 15 der Strecke Ingolstadt—Riedenburg über rannt. Der Führer des Kraftwagens, der Kaufmann Konrad Mäher, kam mit leichteren Verletzungen da von, während sein Begleiter, der Kaufmann Lotter, getötet wurde. Der Zugführer hatte die vorge schriebenen Läut- und Pfeifsignale gegeben. Mord oüer SelbstmorS! In der letzten Nacht erschien der Reisende Richard Berger aus Berlin-Treptow bei der Polizei in Magde burg und meldete, daß auf dem Kleinen Anger eine weibliche Leiche liege. Berger leugnete anfänglich, mit der Angelegenheit in Verbindung zu stehen. AIS man aber bei einer Durchsuchung eine Pistole bet ihm fand, gab er an, daß die Tote, Krau Kaluza aus Berlin- Treptow, seine Geliebte sei. Da ihrer ehelichen Ver bindung schwere Krankheiten entgegenstanden, hätten sie beschlossen, gemeinsam aus dem Leben zu gehen. Sie seien über Leipzig nach Dresden am 12. d. M. in Magdeburg angekommen und wollten hier ihrem Leben ein -Ende machen. Berger behauptet nun, daß Frau Kaluza sich selbst den tödlichen Schuß in die Schläfe beigebracht habe. Er selbst habe dann ober, nicht mehr den Mut gehabt, sich zu erschießen. Eine Aktentasche mit Abschiedsbriefen will Berger fortge worfen haben. Berger wurde in Haft behalten und wird dem Richter zugeführt werden. Selbstmorü eines ausgeschlossenen Kommunisten Der Tod des 32 Jahr« -alten Sattlers Franz Schimski be schäftigt znr Zeit die Res erv e mordkomm-i ssi on in Berlin. Schimski wurde -gestern morgen zwischen 5 und 6 Llhr auf dem Flur seines Hauses erschossen aufgefu-nden. Nach den bisherigen Feiststellungen hat Schimski aber wahrscheinlich Selbstmord be gangen. Die Gründe dafür sind allerdings noch unbekannt. Die Leiche ist vorläufig beschlagnahmt worden. Schimski, der früher Kommunist war, wurde laut „Berl. Lokal-Anzeiger" vor einiger Zeit aus der Partei -ausgeschlossen. Wie bei der Polizei bekannt geworden ist, soll er s. Z. die Kommunisten, bi« dm Vorwärts- Aedakteur entführten und ihn verhinderten, den Rundfunkvor- trag zu halten, verraten haben. Auch bei mehreren anderen Ge legenheiten hat Schimski sich für seinen Ausschluß an dm 'Kom munisten gerächt. Er trug fast immer -eine geladene Schußwaffe bei sich, weil er glaubte, baß ihn die Kommunisten einmal über fallen würden. Durch ver-orbene Nahrungsmittel vergiftet Eine Arbeiterfamilie in Hagen (Westfalen) ist nach dem Genuß von Limburger Käse oder Hackfleisch an Vergiftungserscheinungen erkrankt. Tiie Ehefrau ist bereits gestorben, der Mann sowie die beiden Kinder im Alter von 14 und 16 Jahren schweben in Lebens gefahr. Die behördliche Untersuchung ist eingeleitet worden. Aus äem Reichstag Di« öff«-ntlich« Sitzung bes Reichstags am Dienstag begann sehr langweilig mit der Aussprache über die Reichsricht linien für das Wohnungswesen vor schwach besetztem Hause, wurde jedoch lebhafter von Stunde zu Stund«. Die großen Ereignisse bes Tages spielten sich außerhalb dis Sitzungssaales ab. Zunächst ist Berlin von dem schweren Albbruck befreit, der in ben letzten Wochen auf -der Reichs-Haupl- stabt lastete; Reichsbankprästdent Dr. Schacht hat zwar nicht ge holfen, wobl aber der preußische Staat, denn die Preu- ßische Seehanblung war führend bei den Verhandlungen, der Stadt Berlin über den Ultimo hinwegzuhelfen. Das Weih- nächtsgefchenk, bas die Berliner dafür erhalten, besteht in der Erhöhung aller Stadltarife vom 1. Januar an. Verleihung des Adlerschildes an Professor Brentano Der Reichspräsident hat dem Llniversitätsprosessor a. D. Geheimrat Dr. Lujo Brentano in München zu seinem gestrigen 86. Geburtstage -den Adlerschild bes Reiches verliehen und ihm ein Schreiben übersandt, in dem es heißt: ,Lin «inem an Arbeit reichen Leben haben Sie als Lehrer, Forscher und Herausgeber zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen auf dem Gebiet -der Wirtschaftslehre und Sozialpolitik große Verdienste erworben und weit über die Grenzen Deutschlands hinaus hohe Anerken nung gefunden. Dem Dank, ben bas deutsche Volk Ahnen schul det möchte ich Ausdruck.geben, indem ich Ahnen die höchste Eh rung -uerlkenne, welche die Deutsche Republik verleiht, den Adler schild, der auf der Vorderseite das Symbol des Reiches, auf der Rückseite die Widmung „Dem großen Wirtschaftslehrer und För derer deutscher .Sozialpolitik" trägt. T-arnawitz) an di« polnische Siedlung», Erbbegräbnis im Lanno - Wäldchen bei. .. . Familie von Koschytzky, die Eltern -und deren Sohn Hanno, der im Kriege gefallen war, nach dem neuen Besitztum der Familie in Wronln (Kreis Ratibor) überführt werden. Als In Gegen wart des Kreisarztes und des Amtsvorstehers die Familiengruft geöffnet wurde, mußten -die Anwesenden zu ihrem größten Ent setzen feststeIlen, daß die unteren Setten breiter des Sarges des schon vor neun Jahren angeblich an Herzschlag gestorbenen Rittmeister von Koschytzky, des Vaters des jetzigen Besitzers, heraus ged rückt waren.' Der Tot« lag auf dem Gesicht mit seitwärts gestreckten Armen. Die Leichen decke lag zerknüllt zu seinen Füßen. Da nicht der geringste An haltspunkt für «ine Beraubung des Toten gefunden werden konnte, muß angsnvmmen werden, daß Rittmeister von Koschytzky das furchtbare Geschick hatte, scheintot begraben worden z-u f«-in. chläg« für dl« allrrnächist« ZettM Vich«rMg b«r otwendigen ll«beraang»krchii» und her Herabsetzung der schrot- enden Reichsschuld. Reich»bankprM«tt Dr. Schacht hat bn der letzten Zeil -leberhvtt «ingegriWm, um der Reichsregierung und den Reichs- den gannen Ernst der vage vor Augen zu führen, zuverlässiger Seit» hören, HM der Reichsbankprä- er FordenmA fest, daß die riesigen Summen der ' de» Reiche» möglichst schnell gesenkt werden. E» ist nicht so, daß Dr. Schacht sich um da» So fortprogramm große Sorgen macht, nicht einmal um die Bier steuer, wohl aber drängt er mit allem Nachdruck auf «ine start« Herabsetzung der schwebenden Reichrschulden, da er glaubt, daß sie die beste Voraussetzung Ist, -um die dringlich -erforderlichen llebergangskredite zu günstigen Bedingungen zu erhalten. Darin wird jeder AinantzpoliMr ihm betpflichten können. R«i ch«ninister Seoering wandte sich gegen die kommuni stisch« Interpellation, di« di« Behauptung ausgestellt habe, daß di» deutsche Bourgeoisie aus klastenpolitischen Gründen sich der russischen Auswanderer angenommen hab« und daß die russischem Auswanderer systematisch von deutschen Agenten zur Auswande rung veranlaßt worden seien. Der Minister erklärte, die Reichs regierung würde «» berühr haben, wenn sich die Auswanderung der deutschstämmigen Bauern hätte vermeiden lassen und wenn . diese Leute in Rußland ihr Auskommen gefunden hätten. Di« Alternative, vor d«r die Reichsregierung stand, lei aber lediglich ' gewesen, ob bi« deutsche Reichsregierung den deutfchstämmigen Baurn Hilf« dringe oder Pb ohne diese Hilfe di« Auswanderer . elend umkommen sollten. Bekanntlich habe die russisch« Regie rung di« Genehmigung Mr Auswanderung formell davon ab- hängig gemacht, daß Deutschland eine Einreisegenehmigung für di« Auswanderer gwe. Davon, daß di« preußische Staatsregie- rung Bedingungen wegen ber -Einwanderung gestellt hab«, sei dem Minister nichts bekannt. Richtig sei lediglich, daß die preußisch« Staatsregierung einige Bedenken sanitärer und tech nischer Natur geäußert habe. Der Grundsatz der Reichsregie rung bleibe, alle Wüchtlinge möglichst in di« überseeischen Gebiete weiterzuleiten. Wenn man das Problem scharf durchdenke, so komme man zu dem Schluß, daß sich die Auswanderer zur An siedlung in Ostpreußen nicht eignen. Der Minister versicherte dann, daß selbstverständlich di« einschlägigen Verbände und das Rot« ^Kreuz in di« Betreuungstätigkeit eingeschaltet werden sollen. Zwei Lokomotiven z f^mmrngestoßen Mer Schwerverletzt« Auf d«m Baugeländr d«s Staubeckens bei Ottmachau (Schlesien) stießen, gestern vor Tagesanbruch zwei Lokomotiven in voller Fahrt zusammen. Der Führerstand der einen Lokomotive wurde vollständig eingedrückt. Der Lokomotivführer, der Hetzer und «in« dritte Person, die sich auf dem Whrerstand befand, er- litten schwere Verletzungen. Ein vierter Verletzter wurde mit schweren Brandwumen an der Llnfallstelle gefunden. Di« Ver unglückten wurden nach Anlegung von Notverbänden in -das OttMachauer Krankenhaus übergeführt. Bei zwei von ihnen ist der Zustand bedenklich. Die Schuld an dem Unglück soll, wie die ^Breslauer Neuesten Nachrichten" melden, «inen der beteiligten Lokomotivführer tragen, ber das betreffende Gleis vorschrifts widrig befuhr. Zahlungseinstellung bet einem Essener Bankhaus Das Bankhaus Münzesheimer u. Co., Esten ist infolge ber ungünstigen Zeittverhältniste illiquide geworden und hat das ge richtliche ^Vergleich sverfahren mit dem Zweck« eines Morato riums beantragt. Di« Firma hofft, bei ruhiger Abwicklung sämt liche Gläubiger voll befriedigen zu können. Unter einer einstürzenden Mauer begraben In Eichenau bei Katt-vwitz stürzte infolge nicht ausreichender Stützung beim Abmontieren des früheren Jdaschachtes «ine Mauer ein und begrub drei Arbeiter unter sich. Zweiwur - den getötet, der dritte mit schweren Verletzungen aus den Schuttmasten geborgen. Selbstmord am Grabe ber Mutter Der in Warnsdorf wohnhafte 29 Jahre alte Fabrikarbeiter Josef Pomahatsch hat sich am Friedhof zu Schönfinde erhäng:. Der junge Mann hatte im Juni d. 8. sein« in Schönlinbe ver storbene Mutter begraben und war seither schwermütig. ,Vu weißt auch alles, o Herr- Aus Teheran schreibt «in Mitarbeiter ber „Frk. Ztg ": Wie in ben süditalienisch«» Städten, Ic blüht natürlich erst recht im Orient «in schwunghafter Handel mit „Alrertümern". Betracht«! sich da kürzlich «in würdige, deutscher Herr, der — ein seltener Fall — di« Landessprache beherrschte, in einem Antiquitäten magazin altpersische Keramiken. Mit beschwörenden Gesten pries der mit allen Mastern gewaschene Verkäufer ein besonders schönes Stück an, besten Wert er hauptsächlich -durch die Behaup tung zu erhöhen suchte, daß der Name eines angeblich großen Künstlers auf dem Gegenstand als Signum zu finden fei. Wider bas Erwarten des Händlers zog aber der weißhaarige Fremde seine Brille, studierte mit Andacht eine Weile die kleinen persi schen Schriftzeichen, worauf sich folgendes Gespräch entwickelte: „Das Zeichen heißt ya schLh-S Nädschäf?" „8a, mein Herr, das war einer unserer größten Künstler." „Bist du «in Schiit oder ein Sunnit?" „Ein Schiit, o Herr." ,-Dann tut es -mir leid für dich, mein Sohn, daß du -nicht weißt, daß die Inschrift: Oh König von Nädschäf heißt, die Anrede für «inen der größten Hei- ligen eurer schiitischen Religion." ,-Du weißt auch alle», o Herr, wir werden kein« Geschäft« -machen." Wasterlarif von 15 aus SO Pfennig» und der Gastarff von 16 auf 18 Pfennige. Aber auch die R«ich»liürg«r wrrdm sich nicht zu be klagen Haden. Der Haushaltsausschub de» Reichstage» erteilt« am Dienstage dem Reichsfinanzminister di« Ermächtigung, i m Weg« des Kr«dit» 465 Millionen Mark flüssig zu machen. Selbstverständlich müssen dies« Kredit« früher ober später zurückgezahlt werden. Erfreulicherweise wurde «ine Einigung über die Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung erzielt. Man einigte sich auch im Lager der Regierungsparteien dahin, daß die Erhöhung bis zum 30. Juni 1SS0 Gesetzeskraft erhalten soll. Schließlich wurde man auch Handelsein» über die Erhöhung der Tabak st euer und die Kontingentierung ber Aigaretten- fabrik-alion auf anderthalb Jahre. Dagegen steht es noch sehr ge heimnisvoll und schleierhaft um weiter« Steuervor- Die Lielttscken Siedlungen in cier Sowjetunion Da» Präsidium des Natl-on-Mätenrates (Zweite Kammer -des Zentralepe-kutivkomitees der UdSSR-) hat «inen Bericht üder den wirtschaftlichen und kulturellen Aufbau der deutschen - Siedlungen in der Sowjetunion entgegengenvmmen. Nach ben Angaben der Volkszählung von 1926 bezifferte sich U« deutsche Bevölkerung her Sowjetunion auf 1238 600 Personen; 394 000 lebten in der Ukraine, 379 630 in der Repu blik her Wolga-deutschen, die übrigen in Sibirien, Im Nordkauka sus, in Katakstan, in der Krim u. s. f. Neben der Republik der Wolgadeutschen bestehen in der Sowjetunion 11 -deutsche Bezirke und 653 deutsche Dorffowjets. Die Hauptmaste der deutschen Bauernschaft -unterstützt aktiv die Maßnahmen der Sowjetmacht. Di« staatlichen Pläne, insbesondere das Getrei-deaufbringungs- programm, werden von den -deutschen -Kolonisten stets so energisch verwirklicht, baß >die deutschen Dorfsowjets in -dieser Beziehung einen der ersten Plätze behaupten. Die Kollektivisierung hat 25 Prozent der deutschen Bauernwirtschaften erfaßt; in der Repu blik -der Wolgadeutschen find bereits 70 Prozent -der Bauernwirt schaften kollektiviert. 56 Prozent der deutschen Bevölkerung der Sowjetunion find des Lesens und Schreibens kundig; in man chen Bezirken erhöht sich dieser Anteil bis auf 90 Prozent. Bis zum Jahre 1931/32 soll das Analphabetentum in der Republik -der Wolgadeutschen restlos beseitigt sein. Zum Schluß berührt der Bericht auch die Ausrvcmderun-gs- frage und verweist darauf, daß eine Auswanderung deutscher Kolonisten aus Rußland seit jeher -stattgesunden habe. Auch nach ber Revolution habe -die Auswanderung angedauert; in den letzten Jahren sei sie jedoch stark zurückgegangon. Die Zunahme der deutschen Auswanderung, die im laufenden Jahre Zu -ver zeichnen fei, fei auf die Unzufriedenheit der Kulaken mit -der land wirtschaftlichen Politik -der Sowjetregierung zurücktzuführen. Das Hauptkontigent der Auswanderer setze sich -aus Kulaken zusam men; ein Teil der Mittelbauern hatte sich unter dem Einfluß der Kulaken zuerst -der Bewegung angeschlossen, aber alsbald alle Auswanderungspläne aufgegeben. Scbwere TüssmmenstoKe in Frankfurt a M. Bei den Erwerbslosendemonstrationen kam es verschiedent lich zu erheblichen Zusammenstößen. Am Rathaus versuchten die Demonstranten, die polizeilichen Absperrketten zu -durchbrechen und ibew-arfen die Polizei mit Steinen und sonstigen Gegenstän den. Die Polizei, die in außerordentlicher Stärke zu Faß und zu Pferde auf-geboten worben war, zerstreute die Ansammlungen mit dem Gummiknüppel. Bei der wilden Wucht wurden viel« Personen verletzt. In verschiedenen Straßen der Altstadt sowie auf der Zeil bis zur Hauptwach« versuchten di« Ruhestörer immer wieder, sich zu sammeln und in die Gegend de» Rathaus«» zu ge langen. Di« Polizisten mußten von Straße zu Straße eilen, da di« Angriffe von den verschiedensten Seit«« und gleichzeitig er folgten, Bei dieser Säuberungsaktion gab er auf beiden Seiten Verletzte. An ber Hauptpost geriet eine Poltzefftreife so in Bedrängnis, !bah sie von der Schußwaffe Gebrauch machen mußte. Ob es hierbei Verletzte gegeben hat, konnte noch nicht festgestellt werden. An ber Liebfrauenstr ahe wurden fünf große Schaufenster eines Konfektionsgeschäfte» «ingeworfen. Nach einer Mitteilung des PoltzeipräMium» kam e» gegen 11 LHr abends zu erneuten Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten, wobei die Polizei wiederum mit -Steinen be worfen wurde. Am Domplatz versuchten die Demonstranten, das Straßenpflaster auftzureißvn. An einer anderen -Stelle wurde ein Personenwagen beschossen. Der Schuß ging durch die Wind schutzscheibe, doch wur'de niemand verletzt. Die Polizei sah sich darauf genötigt, wiederum Feuer zu geben. Von den Polizeibe- amtsww-ubden drei leicht verletzt. Die Zahl der verletzten De monstranten steht noch nicht fest. Die Tumulte bauert«« abends noch -an. Bei den Erwerbslosendemonfkationen, bi« sich bi» gegen Mitternacht fortsetzten, wurden laut Mitteilung des Polizeipräsi diums 40 Personen festgenommen. E» handelt sich in -ber Haupt sache um halbwüchsige Burschen und vielfach vorbeftr Per sonen. Bei verschiedenen tätlichen Angriffen der Der anten, di« bas Bombardement mit Steinen auf bi« -Polizei wurden zwei Polizeibe-amte verletzt.