Volltext Seite (XML)
Bis die Lichter erlöschen Weihnachksgeschtchke von Christel Broehl - Delha« Ws auch Vie letzten Häuf« mitsamt der prächtigen grauen Mühle om Wehebach hinter ihm lagen, gelöst die rü'hreud gehuckte SMHouetts her .alten Kirche auf dem Rymmelsberge versank und von beiden Seilen nichts als her hohe Wald sich zur Straße neigte, blieb Hermann Kirchbach stehen und wagt« ein tiefes, befreites Atmen. Dom Rymmelsverg kam ein kleines Geläut, als habe Engelsfittich an hie Glocksnwände gerührt. Dem glück haft Atmenden klang es wie "Harfeuspiel ins Ohr. Wie konnte es überhaupt geschehen, haß er, her Sndustriekömg aus dem Ge biet der Ruhr kohle, jetzt bem Weihnachtsmärchen entgegsn- »chritt? Daheim faßen jetzt hie ,-Kinber" im Bor-Imm«. Die Diener Elias und Wilhelm schmückten an der saakhohsn Tann« herum. Rosemarie hoffte Mit Bestimmtheit, ohne eine Spur von seliger Erwartung, auf eine Perlenkette; Ludwig-Karl nahm ebenso selbstverständlich an, daß er ein neues Reitpferd bekam, nachdem er das jüngst erhaltene zu Schanden gerast. Sa, so war es! Und dies« fremden Kinder, hie sein« eigenen waren, Würden großmütig den Tannenbaum ertragen, auch noch die unumgänglichen Weihnachtsliede-r. Dann hatte Rosemarie, „damit man vor Langeweile nicht verrückt wird," zum «Heilig- adend die Einladung ihrer Tanzfreunde ertrotzt. Kirchbach war doch «in charmanter, eigentlich nur in wenigen Punkten noch bedauerlich „rückständiger" Papa, der unbegreiflicher weis« am Weihnachtsabend unter einer Tanns sitzen wollte, bis die Lichter erlöschen. Er hatte ja nichts gegen die modernen Bestrebungen der jungen Generation einguwenhen, beileibe nicht. Er selbst trieb Sport. Aber war er nicht auck M Mensch? llnb seine Kinder sollten auch Menschen werden, keine Rekordmaschinen! Menschen, vollblütig, gesund und stark, und Mit einer Seele. Das war >esl Danach sehnte sich der Mann, nachdem man Renate Kirchbach, die -Geschrtin seiner ersten, entbehrungsreichen Arbeitsjahre, in ihre Gruft gesenkt. Sie fehlte überall. In diesem Oabr nun hatte er es nicht mehr ausgehalten in der her-armen Oede daheim, da hatts es ihn hinausgezogen in den Waldwinter einer ihm unbekannt«« Gegend. Di« Stroh« macht« einen Winkel, und ein Wegweiser zeigte zu, Laufenburg. Si« lag auf einem kleinen Woildberge, kühn und stolzwi« eine klein« Festung, und da, düstere Schwartz ihrer runden Mauern Weg >b«PoÄt düster dräuend au» dem Silber be» Schnees. Hermann Kirchbach schaute durch da» schwere Tor in den Hof und sah aus dem kleinen Ritterhau» den ersten Lichtschein in den Schnee fallen. Dann ging er weit«. Eigent lich wußte er nicht, wohin dieser Weg führte. Go schön war dieses Hautlose Streifen, dies« Hinträumen kn wunderbar« Märchendingo hinein. Da gellte dl« winselnde Stimm« «ine» Hunde« durch bi« rein« Luft. Kirchbach vernahm sanfte, dennoch «»«gisch, Worte einer Frau, und nach wenigen Schritten sah er in Mer Lichtung vor einem mageren, «lenden, ermatteten Hund ein, peltzver- mmnmtk Gestalt mitten im Schn« knie«. Da» Lier überließ ihr willig di« rechte Pfote, au» der st« scheinbar ein« Dorn entfernte. Da» Bild ftstelte hm Wandernden so, daß er stehen blieb unb zusah. Di« Frau «Hob sich, da» Tier streckt» sMe Pfote in dm Schnee unb Kirchbach zog dm Hut. „Der arm« Kerl*, sagt» tzr mitleidig. hr Hund, Mväbig» Frau?" Die Frau lächelt» «ch in chwm AMtz stand ein Erstaunen, b« fHe m «de» «M" ^Gehm Sie nur, wie verelendet er ist! Nur noch Haut und Knochen! Und geprügelt hat man ihn auch." Mr« Hand ging ohne Scheu streichelnd üb« schwere, geschwollene Striemen. Das Ti« dehnte sich zitternd unter der gütigen Hand und schaut« mit jenem Blick zu seiner Helferin aus, mit dem die stumme Kreatur uns Menschen beschämt, dem tiefsten Blick umbegrenzt« Dankbarkeit und Ergebenheit. Die Frau sah, daß der Mann kein« Antwort fand und «ur mit einem sehnsüchtig verlorenen Blick auf bas geliebkoit« Tier starrt«, und sie sagte: „Wohl «im Weihs achtsw anderer?"^ „Woher wollen G!« das wissen?" staunt« Kirchbach. „Nun, schäum Sie, es läuft nicht umsonst ein iMeasch am Heiligen Abend planlos durch den «infamsten Wald. Damm aber sieht man es Ihnen auch am Gesicht ab. Wohin des Weges? Daheim sind Sie auch nicht hier!" ,Aein, daheim im Sinne des Wortes nicht hi«, .aber den noch mehr hier daheim als in meinem Besitztum! Und wohin! Immer weiter!" Da wußte sie, daß er M seelisch Heimatlos« war. Sie schüttelte den Kopf nachdenklich und meinte: „Das geht doch nicht. Sie können doch nicht im Schnee nächtigen. Hi« geht'» nach Schwarzenbroich/ „Ich weiß. Cs ist eia verfallenes Kloster." „8a! Ad« dort baden st« Besuch, die Ausfeherleute, und keinen Platz." Hinter den Beigen glomm der Himmel in rosen rotem Abendlicht. Lange graue Schatten krochen. zwischen die glasig umkrustetm Stamm« der Bäume, unb der klar«, blaue Himmel kündete eine Helle, sternfunkelnde Christnacht an. Kommen Siel" meinte die Frau hilfreich und ging ihm voran. , Qn der nächsten Lichtung 'lag die Klosterruin« im sanften Tale Überraschend schön vor dem Schauendm. Au» den Fen stern des Aufseherhäuschsns blitzten verheißmd die ersten Dor- weihnachtsltcht«. Di« kleine Pforte wgr nicht verschlossen und erlaubte den Eintritt in Hof Md Hau». Die Bauersfrau richtet« den Christbaum her. Sie heftet« ihre herben Augen verwund«t auf da» Paar. Es mochte sich wohl' noch nie «in Fremd« in ihr« Einsamkeit verlausen haben. Unterkunft? Nein! So gern sie schon dem Fräulein tzulieb den Herrn ausnäb«', «s ging nicht. Alle» voll Besuch. Al» st« wieder draußen standen, sagt« wider Willen di« Frau: „Ausgewiesen! Wi« weiland Joses Md Maria kn Bethlehem!" Und «Miet« sogleich üb« hi« Unbedacht samkeit ihr« Worte. Ab« Hermann Kirchbach sah mit solch «blem und reinem Ausdruck auf sie herab, daß sie um die Deu- tuna ihrer Worte nicht zu bangen braucht«. „Aber", verwischte st« deren Spur, „Sie sollen es bester haben! Sch ViN Mariann« Sedaldu» Mb biet« Ihnen Gastfreundschaft kn meinem Holz- Haus« droben!" Hermann Kirchbach war freudig überrascht über ihr« frei« und herzlich« Art. Dankend nahm er, .sich ihr vorstellend, ihr Anerbieten an. So stiegm st« seitwärts kn den Wald mm Kloflerberge. Reh« standen in den Schneifen und äugten, stumm Mb leblos wk« Bildwerk«, nach den Menschen. Von weißem Dickicht M- geschtosten stand Marianne» Holzbau, unter dem Hellen Weih- nachtshimawl. Sm Dämmerlicht der weich beftuchttttn, Mm» DÄ» schimmert, da» »eist« Pakriarchnchanpt tw» Dinwrs- der sofort VMäHl ging, -M MMbetttzklwUit! HchizMWjW» ... wfthnachtr-An-rign. Vellage -um Lu« LaMatt und An-»tger für da» «rzqeLkg«. Sonntag, dm ». L«z«nd,r kerorge meine b^eiknackkseinkäuse 0. Teklsek, z^ue. Krake äiuvskl ill prallt. UeidstaMbgesclienkeii. kuk 135. Oexrünöet 1833. ! »»«Ins 8/Isk«IlVpIs1»sekSN Aklsüsr »ufzsnommvn. kür 6sn Usitsnsolslsdsäsrk «mpkleklt d«»onlt«r» preisverti kalnata Oberkemckvn (Sport, Smoking etc.) tkvrran-Krugan, neue«» k'scon» elegante Illrnuunttnn in reich« Hu»w»kl Arvn»n-Ar»«fntt»n Lackens» in xroövr -iu»w»kl npartv Lolilakanrüge kür Damen, Uerren unck Illacksr Strümpfe, Nsnrlaeliuk« in besten tzualitilten Damen-, Herren- u. Kinckvrivüooko u. Vnterklvlllung Oesckenlcnrtllrel in gesckmackvollsa ^ustltkrungen. VKMm lökinill IVM-rii, »ne, Sekneederger Strnüv 8 Sesicktlgen 8Ie bitte mein 8cksukenrter (neben üer Alcks 8t»»ttd»nlc). ^Is passenriss WolknaeMsssseksnk empkekle Ick mein reickksltige» lsger in ^Vring- unck ^Va»ckma»cklnen mit kkanck- unä Kloter- betrieb. 8säe wannen, emaiil. KLekenkeräe, Ke ieucktunxsilürper, 8pei»e»ervice, porrellan- un6 Kristaiiwaren, sovie sLmttlck« Nau»- un«I Xücben- 8«r»te. l-inoleum »Iler lirt ru billigsten ?rel»n. k»»I Linum»»»'» V«., Li« 's.TÄ' felre Rollkragen unck ßiansekettvn pelrdesütro füekse unck pvlakravatten aller ^rt Sekla Skunk« pueksaolnvslkunck vposaumkragsn g»nr besonäer» dllllg Lvsirsleksi 2u,ieksu I. Sa. lotvt Innere Seknea- berger Str. »7 SIN NUILULNSS 8I!i0kki dix«kl-l8cft!di8ti Lngez-LÄ-n aus I. Urrgsb., Ssknkofsttssss ZS Ne^nruk 1V4. klm Sonntag sink! clis Lssckläfts von H-I8 llkir geöffnet. In b« Wohnstube durfte dann Kirchbach d« Frau züiehen, wi« st« bi«. Weihnachtsfeiler vorbereitete. Dann zündet« st« die Kerzen am bauernbunten Christbaume M. Hermann Kirchbach durfte unter den ^grünen Tanns sitzen, bis die Lichter erloschen. Der Diener hatte sich zurückgezogen, und bie beiden Menschen blieben allein, so allein, daß es den erschütterten Mann zwang, allen Schmerz aus der Seele zu Meßen in bie weitoffenen Helfer hände der .gütigen Frau. Marianne hörte ihm zu. Sie sah im Geiste di« hübsche, faltsrgleichs Tochter und den hochmütigen, schon weltsatten, jungen Sohn und lernt« gleichzeitig den Bat« kennen, der, reich an Seelengut, .hergenseinsam neben ihnen lebte und dem st«, Marianna Sebaldus, einen Weihnachtsabend voll Weihe zu schenken bestimmt war. _ Als di« letzten Licht« herabbrennen wollten, kündet« di« alt« Eupener Standuhr bis begnäbet« Mitternacht. Mariann« erhob sich Md trat mit dem Gast ans Fenster. Da lag im 'lieb lichen Tals das alt« Gchwarzenbroich, in Mondlicht .getaucht, und alle Schönheit der Christnacht schlummert«' selig über tiefster Waldwildnis. Es ist ein Ros' Eisprüngen — am «in« Wurzel zart — ,Menn Sie wieder so herzenseinsam sind", sagte Marianne leis«, „dann kommlen Sie wirb« zu mir in den Meroder Wald . . ." ,-Oder", bat ergriffen Kirchbach, „gehen Sie mit mir in die Wüste der Hochöfen und die Oeb« der Kohlenberge und lehren Sie mich an Menschen glauben!" Marianne schüttelte den Mbps. Sie dacht« an sein« Kind« und an Haß, Streit Md Unfrieden, wenn sie dazwischen trat. Aber den Weg zum Klosterberg ließ sie ihm offen, und alle Güte überstrahlte diesen Weg, der ihm vielleicht später einmal wirk- l i ch Heimstatt« werden würde. Ranäglossen Don Wolfgang Mederaa. Diele Erfolge erwachsen au» denk Schmer- und der Gchami über eine erlittene Niederlage. » Etwa«, da» noch seltener verziehen wird ul« ein Verbreche« r Unglück I * , Tin geschenkter Kutz, ist wertvoller «tt zchtt stöhle««. E viele Menschen letten aud der Verwandtschaft nrtt anderen da» Vorrecht ab, unetngeladen zu kommen und W bleiben, so lange sie wollen. Da« Erstaunliche da bei Ist, daß sie sich zudem noch Wundern, wenn sie erfahren, daß st« unbeliebt sind. » Auch! tote Esel sollte man nicht mit Füßen treten. Andere Menschen weinen AU machen, ist leicht — Vie Kunst, andere lächeln zu machen, versteht unter Lausenden kaum einer. Nur wer sigen» Irrtümer lächelnd «kmns, Wird «iumal de» weg zur Wahrheit finden.