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2. Vellage -u Str 2»S de» Auer rngeblatttt und klnzklyer» für da» Grt-ebtrg«. G»mWW - r-^mßer IM. Meevesgvauen «W» VW -WWW» SW» vielleicht auch frei von -er furchtbaren Erimewng. Und des- halb dm' ich Kl«, H«rr Kapitän, helfen Ki» mir, -atz ich dies« Ausfahrt nicht mitmachen muh, befürworten Sie meine Ver setzung zur Armee! Ich bin gewitz nicht feige, aber noch länger ich schlimmer al» ter Tobi" > Militär pflegt man ja nicht «rat« ein ' zu fein, unt ich -erbrach mir vergeblich Len Kops, Krafft von seiner Wahnvorstellung befreien könnte, »beit sich da in eine ganz abwegige Idee verrannt, Der Korvettenlavttän eri»SKl1»: Sm Hof ter LausenbmMntasern» in Wilhelmihaven standen metne Leute -um Appell angetreten. E» war bl« letzte Muste rung vor der Ausfahrt nach längerer Pause. Vor acht Wochen hatte eine Mine unseren 'Kreuzer vor der Doggerdank in den Grund gebohrt. Es war noch ein Glücksfall, tag wir habet nur einen Mann, HiVbe Hetzenius au» Oldersum, verloren. Wir anderen tonnten, bevor unser wracker Kasten absackte, von her „Elbing" Übernommen werben. Einen bannigen Schnupfen be kamen wir ja wohl all« von dem Bah in der November küblen Nordsee, aber der war bald wieher kuriert. Nur der Over matrose Folkert Krafft — er stammte auch aus Oldersum Md war stets der beste Freund bes armen Hetzenius gewesen — . hatte sich einen orbenÄchvn Klaps bei dem Abenteuer weggeholt, eine schwere neuropathische Erkrankung, die ihn mehrere Wochen auf das Krankenlager warf. Seine kräftige Natur überwand aber den bösartigen Anfall schneller al» er erwartet — und NM stand der Obermatrose schon wieder in Reih und Glied mit den anderen, klar zur Ausfahrt. Eden dieser Folkert 'Krafft war es, der auf meine Frage: ,Hat noch jemand etwas Zu melden?" vortrat. Er mutzte doch noch höllisch schwach in 'den Gebeinen sein, denn sein« Kiefer klapperten wie im Frost aufeinander, und in feinen Augen stand «in fast irrer Glanz. Dem Obermatrosen fiel das Sprechen sichtlich schwer. „Och ' bitte, von der Ausfahrt befreit zu werden, Herr Kapitän", stieb er schließlich hervor — und auf meinen überraschten Blick hin: ,F)ch hab' «in Grauen vor dem Meere, ich bitte um meine Ver setzung zur Armee!" Da war etwas nicht in Ordnung. Der Sache wollt' ich auf den Grund gehen. Och lieh meine Leute wegtreten und be orderte dm Kett auf mein« Bude. Natürlich hing die Sache mit dem Untergang unseres Kreu zers zusammen. ,F5ch arbeitete damals", berichtete.Krafft, „zu sammen mit meinem Freund« HeheNius in der Steueroords- torpedokammer, als uns plötzlich «in schmetterndes 'Krachen gegen die Schiffswand 'warf. Und schon drang auch das Wasser in dichtem Schwall gurgelnd und brausend in dm Raum. Die ge waltige Detonation der Mine hatte nicht nur die Außenhaut unterhalb des Panzergürteks durchschlagen, sondern auch den Doppelboden «ingerissen. Das verdammte Wasser! Ommer höher schwoll es. Dm Hetzmius, der »Machst der Einbruchs stell« war, hatte es schon umgerissen; er trieb verzweifelt im Strudel, kannte sich nicht erhebm, da er anscheinend auch durch Stahlsplitter verletzt worden war. Wie durch einen Schleier, noch halb 'betäubt durch die furchtbare Explosion, sah ich, hört' ich, wie er mit Augen und Mund winselte, bettelt«: Rett' mich, rett' mich! — Aber dann sah ich aueG"als ich die vom Torpedo raum nach dem Gange führende Eisentür erreicht hatte, wie das Wasser schon in breitem Strom durch die offenstchende Tür in andere Schiffsräume drang. Die Tür Mutzte geschlossen werden, ohne Zögern, denn es galt, das Schiff so lange wie möglich schwimmfähig zu halten. Wer durst' ich dm Hetzmius so im Stiche lassen? Och hätt' ihn retten können, wenige Minuten genügten, aber Minuten, die vielleicht dm Untergang der gangen Besatzung bedeutet hätten. Sekundenlang stand ich so in furcht barem .Zwiespalt. Dann halt' ich mich entschieden: Och gab den Fremd preis! Ml voller Kraft ritz ich von antzm die Türe zu Noch liegt mir der Schrei in dm Ohren, mit dem mein Kamerad, schm im Todesrimgm, hinter der Stahlwand meinen Namen rief, der Schrei, der schlietzlich von dem höhnischen Gürgeln der Hereinbrechendm Fluten erstickt wurde. Och hab' gemeint, diesm Schrei vergessen zu können, aber er kam mir wieder in dm Fiebernächtm im 'Krankenhaus, immer, immer, und er dröhnt mir seit gestern mit verdoppelter Gewalt m dm Ohren, als ich. vom Heimaturlaub zurückgekehrt, zum ersten Male wieder das Rauschen des Meeres hörte. Dieses verfluchte Rauschen — immer ruft es mir zu, daß ich schuld sei am Tode meines Kamera den. Och kann das Meer nicht mehr hören, ich k a n n's nicht,' ich hab' ein Grauen vor diesem.Rauschen, ich werde wahnsinnig dabei!" On steigender Erregung hatte der Obermatrose .gesprochen, er flog am galten 'Körper. Dann fuhr er mit fast beschwören der Eindringlichkeit fort: „Komm' ich frei vom Meere, werd' ich zur See fahren, ist für mi Ock war ratlos. Ws Seelenkenner wie ich den ! ,,Si« Haden sich da in ein« ganz abwegige Idee verrannt, Krafft", meinte ich schlietzlich. „Sie haben gehandelt, wie Sie als guter Soldat handeln mutzten. Hätten Sie Obrem Gefühl nachgegebenn und Ihren Kameraden zu bergen versucht, wären wir allesamt koppheister gegangen." „Das hab' ich mir . selbst ja auch immer gesagt, Herr Kapi tän", erwiderte der Obermatros« mit einer Stimme, Über der Hoffnungslosigkeit wi« grauer Staub zu liegen schien, „aber da ist noch etwa» Anderes. — Als ich im Lazarett so einigermaßen wieder beinig war, schrieb ich «inen Brief an di« Antje in Older sum. Arche war die Braut de» Hebeniu», und auch ich hatte sie sehr gern. Wir haben beide nm st« geworben, der Hetzen! us Md ich, und unser« Freunbschast wär' beinah' darüber in di« Brüche gegangen. Nun schrieb ich ihr, wie das gekommen sei mit dem Mlnenunglück. Der Vries, können Sie mir glauben, wurde mir nicht leicht, aber im Untergrund meiner Se«le war irgendwo doch so eine ganz klein«, sündige Hoffnung und Freude, Hatz nun, wo . der Hetzenius tot sei, di« Aich« doch wohl noch di« Mein« wer- ben könnte. Was schrieb die Anise mir wieder? Ganz kurz nur: ,Homme Dich im Lazarett besuchen." Das war alles, aber es genügt«, um mich ganz wirr Mb duMm im Kopfe zu machen. And dann kam di« Antje, aber über di« Hand, die ich ihr entgegenstreckte, sah sle hinweg, Md ihre Stimm« klang kalt: „Wollt Dir nur sogen, datz .Du gelogen hast in Deinem Bries! Du hätt'st meinen Hibde retten können, aber DU wolltest den Nebenbuhler beseitigen! Ein Mörder bist Du, und ein Lump dazu!" Das, Herr Kapitän, sagte die Antje mir, mehr hörte ich nicht, denn ich schlug läng«längs hin und lag zwei Tage in schwe ren Weberphantasien. .Aber das mit dem Mörder, das werd' ich NM nicht wieder los!" „Nun hören Sie ober wirklich mal auf, Obermatrose Krafft", ritz mir -endlich die Geduld. ,Meinweg spleenig hat Sie das dumme Frauenzimmer durch ihre blödsinnige Beschuldi gung gemacht." Wer der Obermatrose schüttelte .in zähem Eigsnnstnn den Kopf. Wenn di« Antj« nun aber recht .gehabt hat mit ihrer Vermutung, Herr Kapitän? Und ich fühl setzt," fügte er leise hinzu in einer stillen Verzweiflung, die stärker ans Herz griff Äs di« lauteste Raserei, „ich fühl .jetzt, sie hat recht gehabt!" Da schwieg ich. !Dsgen dies« Eröffnung, mochte sie nun der Ausfluß eines furchtbaren Wahns oder mahnenden Ge wissens sein, sand ich keine Erwiderung. Aber ich bemühte mich noch iN letzter Stunde vor der Ausfahrt, den Wunsch des unglück lichen 'Krafft zu erfüllen. Vergeblich. Mein vorgesetzter Ge- schwaderchef, 'an den ich mich wandte, HM« kurz vor dem Aus laufen des Geschwaders wichtigere Dinge zu erledigen, als sich um di« Seelensttmmung eines Obermatrosen zu kümmern. Ich vergesse den Blick nicht, mit dem Krafft meine Mit teilung, es sei leider für ihn nichts zu erreichen gewesen, auf- nahm — so, stell' ich mir vor, .sieht der Sünder aus, der zum 'Galgen geführt wird. Schweigend tat er seinen Menst- Doch schon als wir ous dem Oadesohrwasser 'heraus waren und der. !WiNd mit Stärke 6 die Wellen gurgelnd Md klatschend gegen dm Schiffsrumpf peitschte, .ging die Raserei los. Furchtbar war's. Gin -entsetzliches Grauen vor dem Meer und seiner mah nenden Stimme — anders kann man« nicht bezeichnen. Ein heftiger neurop-athifcher Rückfall, stellte der Schiffsarzt fest. Der in schweren Weberphantasien Tobende wurde in die Kose gepackt, ich gab ibm gute und harte Worte — aber was nützen Worte, ! wenn do drinnen in uns die Stürme rasen! Erst spät am Wend beruhigte er sich. Am andern Morgen wurde mir Meldung erstattet: Man hatte das Lager des Erkrankten leer gesunden. Er war in der Nacht still über Bord gegangen. Ungefähr an jener Stelle mutz er »uns verlassen haben, wo damals die Mine unseren Kreuzer in die Tiefe ritz. Auf der Eisscholle von Prof, vr Zcanz Sehounek Eine amerikanische Gesellschaft hat angeblich Ge neral Nobile und den tschechischen Professor Behaunek aufgesordert, wieder eine Nvrdpolexpe- bition zu -unternehmen. Prof. Dr. Franz Behounek beschreibt in seinem hochdramatischen Buch „Sieben Wochen aus der Eisscholle" <F. A. Brockhaus, Leipzig) dem einzigen authentischen Bericht über die Nobile- Expedition, die ,Ftalia-Katastrophe" wie folgt: Wir waren noch unser fünf unter dem! roten" Zelt, das wir nur im dringendsten Fall verließen. Wa che hielten wir nicht mehr, da die Eisbewegung für uns kein Interesse mehr hatte, nachdem wir nirgend wohin mehr flüchten konnten und im Fall einer Ka tastrophe die einzige, wenn auch sehr schwache Hoff nung in den ständig bereiten Gummibooten lag. Das einzige, was uns noch interessierte, war die Bewe gung der Eisscholle, auf der sich die Reste des ersten Lagers befanden. Wir sahen sie plötzlich 50 Meter südlich von uns, obwohl sie ursprünglich fast 300 Me ter nördlich, von uns gewesen war. Anfangs glaubten wir, daß es sich um die Trümmer der verschwundenen Luftschiffhülle handele. Bären kamen jetzt nicht mehr, da das offene Meer, das uns nun an vielen Stellen von der Küste trennte, auch für sie ein Hindernis bil dete» obwohl sie auf kurze Strecken gute Schwimmer sind. Außerdem begannen die Küsten ja auszutauen, so daß ihre Nahrung, die Seehunde, dahin zurück^ kehrten. Da» Gespräch drehte sich hauptsächlich, um den Ge neral und um die erwartete Hilfe der Russen. Bon Nobile waren wir ohne jede Nachricht; die Funll- sprüche waren jetzt ausnahmslos entweder „Sttta di Mlano" .oder ,K«umgna" wrtWWichaet. Wir wußten, daß der General Fieber hatte, doch nach, dem Telegramm, das uns diese Tatsache gemeldet hatte, hatte es nicht geschienen, als ob es sich .mu eine schwere Erkrankung handelte. Wir alle hatten Nobile gern gehabt, solange er bet uns gewesen war; die Festigkeit und lächelnde Ruhe, die er in der ersten ärgsten Zeit unseres Aufenthalts auf der Eisscholle zur Schau trug, hatte unsere Freundschaft zu ihm verstärkt und seine späteren, durch Ueberretzung der Nerven und körperlichen Schmerz herdorgerufenen ZorneSauS- brüche änderten nicht» an unseren Sympathien. Sein jetziges Schweigen jedoch erfüllte un» mit Staunen und ries bei meinen Gefährten eine gewisse Erbitte rung gegen ihn hervor. Hatte er, selbst gerettet, un vergessen? Wir ahnten nicht, daß er jetzt nur mehr dem Namen nach der Führer der Expedition war und daß er der Aufsicht und Kontrolle de» Kommandanten der Hilfsexpedition unterworfen war, der ihm . einst untergeordnet war. Seine Funksprüche an un» gingen durchs Schifssbüro, wo ihre Unterschrift geändert wurde. Wir ahnten nicht, daß der «inst bewunderte Mann jetzt Zielscheibe von Angriffen der.Weltpresfe war, daß seine eigenen Landsleute ihn nicht zu verteidigen! wagten und sich von ihm abgewendet hatten, daß ihn jeder verurteilte, während wir, die einzigen Menschen, denen das Recht eine» Urteil» zugestanden hätte, e» für richtig und gerecht fanden, daß ihn Sundborg zu erst gerettet hatte, da fein Gesundheitszustand ihn hin derte den verantwortlichen Posten eine» tatsächlichen Führers,unserer kleinen Gruppe au»zufüllen. Gin ver gleich mit einem ähnlichen Fall au» der Polargel schichte mag hier angebracht sein. Bei der Expedition Ertckson» in da» Gebiet nSrdj? lich von Amerika verließ Kapitän Barlitt mit «t««» da wie Kameraden die Gruppe, deren Führer er war, um Hilf» für seine Leute zu suchen. Gegen diese Hand lungsweise hotte sich keine einzige Stimme de» Pro teste» ««hoben, und niemand hat ihn, wie im Falle Nobile, mit dem Kapitän eine» sinkenden Schisse» ver glichen, der bi» zum letzten Augenblick auf seinem Platz auszuharren hat. Jeder wußte, daß da» eine unsinnige Geste gewesen wäre, die Menschenleben ge kostet hätte. Nobile gegenüber hat diese Objektivität gefehlt. Man vergißt, daß e» sich bei einem! finken den Schiff nicht um eine Geste handelt, sondern daß der Kapitän höchst notwendig ist, wN die Rettung» arbeiten für die ihm anoertrauten Menschenleben zu leiten. Nobile konnte aber, solange er bet un» war, nicht» für unsere Rettung tun, im Gegenteil, er hätte bet einem versuch, da» Festland »U erreichen, marschunfähig, unsere Rettung .ebenso gehindert Ceceiont. Las ewige Ziel unserer Gedanken war jetzt russische Hilfe, und Wetten über den Tag wurden dafür kommen sie bestimmt, wenn eS überhaupt menschlicher Macht steht, mit einem Eisbrecher bis uns vorzudringen!" di« . . - _ ab- geschkdssen, an dem sie kommen würde. Sie hatten selbstverständlich nur theoretische Bedeutung, trugen aber, und da» fühlten wir alle, diel zur Hebung un serer Stimmung bei. Mich al» Slawen fragten meine Kameraden oft, wie ich! über den russischen Eharakter und seine Ausdauer dächte. Meine Antworten konn ten in vollem Maße befriedigen: „Wir brauchen keine Befürchtungen zu hegen, der Russe ist zwar von Natur zaudernd und scheint den temperamentvollen Men schen de» Süden» vielleicht langweilig, er arbeitet aber ausdauernd und ehrlich. Wenn die Russen ihre Rettungsarbeiten au» irgendeinem! Grunde etnstellen müssen, dann können wir sicher fein, daß sie niemand auf der Welt vollbringen kann. UebrigenS ist Professor Samoilowitsch Gewähr für die ernste Absicht, un» zu retten. Ich bin sicher, daß die Russen nicht mit Musik, Fahnen und in Paradeuniform! erscheinen werden, doch . ..... .... in zu Len Namen Professor SamoilowitschS — er ist Direktor de» Instituts für Polarforschung und her vorragender Mineraloge — kannte ich aus der deutschen Zeitschrift „Arktis", die von der Internationalen Ge sellschaft zur Erforschung der Arktis mit dem Luft? schifs" herausgegeben wird. Ich wußte, daß er mit dem rauhen und gefährlichen Klima des Nordens be kannt war. Aber bei all meiner Zuversicht war ich beinahe froh', daß unsere Funkeinrichtung jetzt nicht arbeitete und uns die Enttäuschung ersparte, die ein treten mußte, wenn etwa der „Krassin", von dem Kampf mit dem schweren EiS beschädigt, umkehren mußte. Solange wir keine Gewißheit hatten, daß eine Ret tung unmöglich, war, solange unsere armselige, lang sam zerfallende Eisscholle nicht mit uns in den Wel len verschwand, solange und bis zuM letzten Atemzug bestand die Möglichkeit der Hoffnung. Wie hatte doch Malmgren zu Nobile gesagt? ,Zm letzten Augenblick können Sie noch, gerettet werden!" Vie Entführung aus clem Serail Die reizende junge Nazis« mit ihren langem Zöpfen konnte zwar nicht behaupten, datz sie ihren Landsmann Mi au» d«m an Malischen Korod'schu geradezu haßt«, aber doch war von Lieb« für diesm Jüngling bei ihr nicht die Rede. Deshalb entgegnete sie allen heißen Werbungen mit einem kategorischen: „Nein, ich heirate dich nicht!" Dem braven M bereitete dieser unverständ liche Widerstand der Heißgeliebten großen Kummer. Eine» schönen Tages erbarmte sich ein Freund seiner: ,Menn da« Mädchen nicht will, matzt du es einfach rauben." Der Gedanke leuchtete Ali ein, nur hatte der Jüngling einige Bedenken: „Schön, aber Nazife hat doch «inen Vater und einen großen Bruder!" — „Keine Angst. 'Wir Helsen dir. Och trommle ein halbes Dutzend Freunde zusammen." Ali war einverstanden', und so wurde der finstere Plan des Mäbchenraubes in allen Einzelheiten ausgeheckt. On der nächsten Nacht umschlichen «in paar Ge stalten das väterliche Haus Nazifes, und gleich darauf gellte der Hilfeschrei 'der Geraubten durch die Stille. Der arme Vater, der sein eigen Fleisch Md Blut verteidigen wollte, lag bald stöh nend in einer Eck«, Nazifes großer Bruder.in der anderen Dann verschwanden die Räuber mit ihrer lieblichen Beute. Lei der war der Vater nicht so romantisch, daß er sich mit dem Raub und den empfangenen Prügeln stillschweigend abgefUnden und dem jungen Bunde seinen Segen erteilt hätte. Om Gegenteil lief er, sobald er sich von der Aufregung einigermaßen erholt hatte, zur Gendarmerie. Auf di« Beschwerde des armen Vaters hin muhte diese Verstärkungen heranziehen, einen Amt mitneh men, um bei der jungen Geraubten den Grad der Aufregung feststellen zu können, Md sich zur Befreiung Nazifes ausmachen. Nach langem Suchen fand die Gendarmerie schlietzlich auch das Versteck. Sie umzingelte das Haus Und ging mutig zum Sturm angriff vor. Die Mädchenräuber verteidigten sich männlich. Doch schließlich fiel dir Festung, und die bewaffnete Macht brachte die Gefangenen in bas Kreisgefängnis, worauf der dienstbeflissenc Staatsanwalt sofort di« Anklage wegen Mäbchenraubes, eines schweren Deliktes, vorbereitete. Inzwischen aber bekümmerte sich der Arzt um 'die junge Schön« und fragte sie, wie es ihr beim gewalttätigen Ali ergangen sei. „O, ganz gut", meint« Na zife, „er hat mir nichts getan." — ,Ma, ich will dich aber doch einmal auf Herz und Nieren prüfen", entschied der vorsichtige Arzt. Gleich darauf lachte er, bah ihm die Tränen bi« Backen herunterkollerten: ,So einen Mäbchenraub hab« ich auch noch nicht erlebt." Nazis« verstand das komische Gebaren des Arztes nicht im geringsten. Ein Licht ging ihr erst auf, als sie sich am nächsten Tag im Krankenhaus« befand und hörte, sie könnte sich in Zukunft ruhig den männlichen Vornamen NazkI zulegen, denn nach einer kleinen Operation und Nach einem Besuch beim Fri seur würde nichts Weibliches mehr an ihr sein. Inzwischen sind Arzt Md Barbier in Tätigkeit getreten, und der junge Adonis wird bald das Krankenhaus verlassen. Am «rfreutösten von allen aber ist Ali mit seinen Freunden, .denn der Staatsanwal! kann sie nicht gut wegen Mäbchenraubes cm klagen, wmn bi' Entführte «In Jüngling war. Der Witt ^Herr Wirt, in meinem Zimmer sind Wanzen.' sch Oho« vklliicht GMWs MW»?"