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Nr. 274. «uer Lageblatt und Anzeiger für da« Er-gebtr-r. Dienstag, de» »8. Nove«»« 1->9 sich « tttfm al» Angestellten der D. V. L. gewandt. Ludwig habe auch bas Material beschafft and AlqandrowK ausaestefert. Huttinger habe da» Material photogvapbiert. Alle drei Ange legten seien für <hr« Tätigkeit befahlt worben. Nach dem Ur teil der Sachverständigen bestehe kein Zweifel darüber, bah sich di« Luftfahrtfptonage aus im Snteresi« der Lgnbesverteibigunz geheim zu haltend« Dinge bezogen habe. Der im Eröffnung»- befchluß weiter gegen Ludwig erhobene Vorwurf des Berstoß«s gegen 8 1? des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb bei den Firmen Junkers und Dornier habe nicht genügend geklärt werben können, so bah in diesen Fällen aus Freisprechung zu erkennen sei. klm Angen bade bas Gericht, -da es sich um Dinge handelt«, di« sitr Deutschland Lutze ist folgenschwer sein konnten, mildernde Umstände versagt und auf hohe Zuchthaus strafen erkennen müssen. Dabei habe es auch über den Antrag des Neichsamvalts hinauogehen müssen. Deutsche volkspartel gegen yugenberg Tse „Nationalliberale Korrespondent, der partei amtliche Pressedienst der Deutschen Volkspartei, schreibt: „Auk Empfehlung Hugenbergs hat der deutsche nationale Parteitag in Kassel eine Entschließung an genommen, die in verletzender Form, aber ohne sach liche Begründung denkbar schwere Borwürfe gegen die Deutsche Volkspartei erhebt. Diese Entschließung spricht in tendenziös zugespitzter Fassung von einer volks- Parteilichpsozialdemokratischen Politik, die unfähig sei, dis deutschen Interessen dem Auslande gegenüber zu vertreten, weil sie den Raub deutschen Privateigen tums nachträglich sanktioniere, in die Vertreibung deut scher Grenzsiedler in Polen einwillige, die deutschen Bergarbeiter arbeitslos und den deutschen Osten men schenleer mache. Tie Demagogie, die aus diesen mas siven Vorwürfen spricht, ist umso erschreckender, als sie von dem deutschnationalen Parteitag einstimmig gut geheißen wurde. Wie sachlich unbegründet aber alle diese Vorwürfe sind, ergibt sich! aus folgendem: Ein mal ist es nicht angängig, die deutsche Reichsregierung und Hie hinter ihr stehenden Parteien, zu denen .auch das Zentrum, die Bayerische Volkspartei und die De mokraten gehören, für den Verlust des Krieges und seine Folgen verantwortlich zu machen. Zum anderen hat die Deutsche Volkspartei weder zu dem deutsch polnischen Liquidationsabkommen, noch zu den deutsch- poln'scheu Handelsvertragsverhandlungen bis fetzt über haupt Stellung genommen. IM Gegenteil hat sie sich ihre Stellung ausdrücklich Vorbehalten. Tier Geist, der aus der deutschnationalen Entschließung Hugenbergscher Prägung und Empfehlung spricht, ist nicht geeignet, dis innerdeutsche Verständigung zu fördern und die Stellung Deutschlands nach außen zu stärken. Ueber- all wo sich dieser Geist bemerkbar macht, kann er nur so zerstörend.und katastrophal wirken, wie innerhalb der Deutschnationalen Volkspartei selbst. Tie Deutsche Volkspartei wird nach wie vor in den geistigen Spu ren ihres großen Führers Stresemann wandern. Sie wird also innerpolitisch! den Geist der Volksgemein schaft, nicht der Parteizerklüftung Pflegen und außen politisch die nationale Realpolitik StresemannS fort setzen." Die Chemnitzer Allgemeine Zeitung zum Deutschnattonalen Parteitag Die Reben Dr. Hugenbergs auf dem Kasseler Parteitage der DeMschnatirmalen Volkspartei werden von der „Allgemeinen Zeitung" folgendermatze besprochen: „kin der wohl richtigen An nahme, daß Hugenberg auch die Worte Freytagh-Loringhovens deckt, mutz Man feststellen, daß Hugenbergs Haltung gegenüber den anderen NichtMarxWfchvn Parteien politisch wiMchkeits- . fremd ist. Dm Nationalsozialisten sagt er: Außenpolitisch wären wir einig, innerpolitisch kaum, wirtschaftlich sind wir gänzlich verschiedener Auffassung. Den Parteien der Mitte sagt er: Innerpolitisch und wirtschaftlich können und sollten wir zufam- mengeihen, aber außenpolitisch Müßt ihr euch völlig umstellen. Das ist auf eine kurze Formel gebracht, die 'Unfruchtbarkeit Hugen- dergscher Politik. Diese ergibt sich aber auch aus seinen „Ge wissensfragen". Die Schattenseiten des Young-Planes, die ge wiß bestehen, werden herausgeftellt, aber man vermißt die noch notwendige Herausstellung auch her Schattenseiten einer Ab lehnung dieses Planes. Ts fehlt mit anderen Worten, wie bis lang stets, di« politische Linie im der Politik Hugenbergs." Die ManbatsNieherlegung des deutschnationalen Reichstags- Abgeordneten Pfarrer Wolf Ueber die Gründe der MandatSniederlegung des deutschnattonalen Retchstagsabgeordneten Pfarrer Wolf wird mitgeteilt, daß ihm die Genehmigung für die Fortführung "deS Mandates von dem Fürstbischöflichen Amt in Breslau wegen Haltung der Deutschnattonalen Volkspartei -um Konkordat und zum Volksbegehren ent zogen worden sei. Eine internationale kriegergeüenkfeier Tie am Totensonntag auf dem Ohlsdorfer Fried hof bei Hamburg vom Reichsverband deutscher Kriegs beschädigter und Kriegshinterbliebener veranstaltete und durch den Rundfunk einer breiteren Oeffentlichkeit vermittelte Gefallenengedenkfeier erhielt in diesm Jahr durch die Teilnahme von Konfularvertretern der Ber einigten Staaten, Englands, Frankreichs, Belgiens, Ita liens, ^Polens, Japans und Oesterreichs eine besondere Bedeutung als eindrucksvolle Politische Kundgebung für den Frieden und die Verständigung unter den Völkern. Um 2 Uhr nachmittags versammelten sich die Teil nehmer, unter ihnen Delegierte des Senats und zahl reicher politischer Parteien und Organisationen, auf dem Ehrenfriedhos, wo nach einem Mustkvortrag der Kapelle der Hamburger OrdnungSpoltzei und Chorge- sang zunächst der amerikanische Konsul E. Talbot Smith da» Wort ergriff. Ter Redner gedachte der Millionen an allen Fronten und in allen Lagern gefallenen Krie ger und de» ungeheuren Heere» derjenigen, die heut« noch unter den Folgen der KrtegSkatastrophe leiden. Die tote» und di» lebend«« Opfer seien Mahner für die Gestalter der Wett, sich abzuwenden von allem Waffenkampf und sich zu bekennen -UM Gedanken de« Frieden» und der Verständigung. Al» zweiter Redner sprach Reichsverbandsvor sitzender Bettermann namen» der Kriegsopfer, Pie in erster Linie berufen seien, den Frieden zu verteidigen, weil sie den Wert de» Friedens am höchsten zu schätzen wüßten. An die Feier auf dem deutschen Ehrenfriedhvf schloß sich eine Totenehrung auf dem englischen Krte- gerfrtedhof. An diesen Gräbern, so erklärte Vize konsul Shepherd in seiner Gedenkrede, gewinnen wir erst recht die Ueberzeugung, daß ein einwandfreies Mittel für die Sicherung des Friedens gefunden werden muß. Unser Boll beseelen die gleichen Gefühle., Wenn wir uns in Zukunft bei jeder Wiederkehr dieses Tages hier versammeln, möchten wir dann auch gleichzeitig stets ein weiteres Jahr des Friedens feiern können. An beiden Gedenkstätten erfolgten Kran-nieder- , legungen durch die Vertreter der auswärtigen Staa ten, deS Hamburger Senats und der Verbände. Di» famiSMfch« Lchmr ftk di» WIitiniiMPn, dso GMUDtdieit» mtt DWischlaad Sämtlich« Lehrerverbänb« d« Saargebietm «ad sämtlich, Mitglieder der Lehrerkammer haben eimMg «ine KvahgchMP angenommen, in der die besonder» innige Verbundenheit der Lehrerschaft mit dem Denken und Fühlen der Bevölkerung betont und die bestimmte Erwartung ausgedrückt wird, baß die Saar- Verhandlungen dem etnheMchon Willen der Saarbevölkemng aus baldige Wiedervereinigung mit dem Mutterland« entsprechen, und daß sie zugleich vom Geiste teuer VülkerversShnung getragen sein mögen, die «in« Beeinträchtigung -er nativnalen Kuvur durch unerwünscht« froMde Einflüsse ausschlirht und jede Feind schaft zwischen den Nationen im Keime erstickt. PolenfeiAliche Demonstrationen In der Sowjetnkraloe Vorgestern fand in Charkow vor dem von verstärktem Mili tär bewachten Gebäude des polnischen Konsulat« eine große Protestkundgebung der Studentenschaft und der Professoren gegen den lleberfall auf bas SowsetkonfUlat in Lemberg statt. Auch in Kiew und Odessa und in anderen Städten der Main« fanden ähnliche Demonstrationen statt. Die Ordnung wurde nirgend« gestört. Doch nicht der Düsseldorfer Mörder? Der in Mtttmann zwischen Düsseldorf und Elber-> feld verhaftete Waldemar Stelzer ist 1900 in Breslau geboren, kam im Jahre 1926 nach Wülfrath und lebt seit 1927 in Mittmann. Seit einem Jahre gehört er zu den ausgesteuerten Erwerbslosen und wurde vor übergehend mit Notstandsarbeiten beschäftigt. Sein Arbeitszeug, Schaufel und Hacke, nahm er dabei immer mit nach Hause. Angeblich beschäftigt er sich überhaupt gern mit Gartenarbeiten. Bei der Haussuchung hat man Zeichnungen aller Art gefunden, Waldskizzen usw., die auf abgerissenen Stücken Karton und Packpapier auf getragen sind. Außerdem förderte die Haussuchung eine Reihe von verdächtigen Gegenständen zutage, so einen blutbefleckten Rock mit Spritzern am Aermel und an der Vorderseite. Es ist festgestellt worden, daß Stelzer sich gern als Frau verkleidete. Man hat ferner.eine Photographie gesunden, auf der er sich in einer sadistischen Stellung photographieren ließ. Seine Hauswirtin hat er wiederholt in unsitt licher Weise angegriffen. Abgesehen von den Zeichnun gen hat man viel beschriebenes Papier gefunden, wor aus hervorgeht, daß Stelzer einer Art von schrift lichem Exhibitionismus huldigte. Als Kopfbedeckung trug er Baskenmützen, von denen man mehrere gesund den hat. Dieses Indiz stimmt mit der bekannten Per sonalbeschreibung des Mörders, wie sie zwei feiner Opfer geben konnten, nicht überein. Nach deren Aus sagen trug der Mörder eine Schirmmütze. Stelzer hat sich> andererseits auch dadurch verdächtig gemacht, daß er abends und morgens mehrere Male auf der Straße Düsseldorf—Mettmann gesehen worden ist. Stelzer hat in Auszeichnungen an den Papst ge schrieben, der Papst sei nicht geeignet, sein Amt zu bekleiden. Nur er, Stelzer, komme dafür in Frage. In einem Lebenslauf, den er niederschrteb, ist ein Plan eingezeichnet, der eine gewisse Achnlichkeit mit der Waldskizze des ersten Mörderbriefes hat. Seine nächt lichen Touren machte Stelzer auf einem Rade, das er in der letzten Zeit neu lackierte. Fest steht auch, daß er sich! auf den Düsseldorfer Rheinwiesen häufig auf gehalten hat. Stelzer ließ sich dort in Frauenkleidung photographieren. Bekanntlich wurde auf den Düsseldorfer Rheinwiesen dis Ida Reuter ermordet und die Gertrud Schulz über fallen. Man hat inzwischen festgestellt, daß Stelzer häufig mit einer Hornbrille gesehen worden ist. In den letzten Tagen hat sich, eine Freundin der ermor deten Maria Hahn gemeldet, die die Hahn in Beglei tung eines Mannes mit einer Hornbrille gesehen hat. Der verhaftete Waldemar Stelzer wurde der Ger trud Schulz und der Frau Meurer gegenübergestellt, die beide in ihm den Attentäter nicht erkannt haben. Es wird zurzeit noch, nachgeprüft, ob Stelzer für gewisse Uebersälle in der Mettmanner Gegend in Frage kommt. Man glaubt jetzt, daß Stelzer ein minderwertiger Mensch mit sexual-pathologischen Eigenschaften ist, der aber ernster Delikte nicht für fähig gehalten wird. Me Düsseldorfer Kriminalpolizei gibt bekannt, daß Stelzer nach den bisherigen Feststellungen kaum als der gesuchte Mörder in Frage kommen dürfte. Er ist einer Reihe von Zeugen gegenübergestellt worden. Keiner hat ihn als den Täter wiedererkannt. Auch aus dem Schriftvergleich haben sich Anhaltspunkte für die Täterschaft nicht ergeben. Trotzdem wird die Zeu genvernehmung fortgesetzt. Besonders wird die Glaub würdigkeit Stelzers auf das genaueste nachgeprüft. Er hat sich, vor allem dadurch verdächtig gemacht, daß er offenbar auf Grund überspannter religiöser Ideen nach göttlicher Bestimmung in seiner Person sowohl einen Mann als auch eine Frau zu verkörpern sucht. TiaS verwirklichte er dadurch, daß er auf den Rheinwiesen bei Oberkassel durch seine Kleidung den Eindruck er wecken wollte, als ob er eine Frau wäre. Auch machte er sich aus den Rheinwiesen dadurch auffällig, daß er Badekostüme wie eine Frau trug. Neuer Mordverdacht gegen Stelzer Tfe Breslauer Kriminalpolizei hat am Sonnabend vormittag mit Erhebungen begonnen, um festzustellen, ob der Arbeiter Waldemar Stelzer etwa al» Täter für die noch immer nicht aufgeklärte Ermordung der Kin der de» Ehepaares Fchse im Juli 1926 in Betracht« kommt. Stelzer hat sich damals in Breslau aufge halten. Wieder «in Mädchen vermißt Geistern vormittag ist laut ,Montag" bei der Kriminalpoli zei eine Meldung aus Wald bei Solingen emgelartsen, nach der dort fest dem 12. November ein junges Mädchen vermißt wird. Cs handelt sich Um di« 20 Jahre alte Els« Weber, di« aus Wald stammt und in Burg bei Solingen in Stellung war. Else Weber soll von Bekannten zuletzt in Düsseldorf gesehen worden fein. Die Kriminalpolizei hat sofort di« erforderlichen Ermittelungen angestelV. Schwere Gasexplosion Ein Toter, elf Vorletzte Heute, Mvi. g vormittag, ereignete sich auf dem Weberplatz in Essen eine ja were Gasexplosion. Tin Gebäude, in dem sich ein Haushaltungsartikelgeschäst befand, flog mit furchtbarem Krach in die Lust. Das Haus wurde vollständig auseinander gerissen. Die Nachbargebäude sind gleichfalls stark in Mitleiden schaft gezogen. Msher sind aus den Trümmern acht Schwer verletzte und vier Leichtverletzt« geborgen worden. Zwei Personen werden noch vermißt. Von den Schwer verletzten ist ein Mann nach der Einlieferung ins Krankenhaus gestorben. Ein englisches Schlachtschiff beim Manöver von einem Torpedo getrofson ,-Tvening News" zufolge wurde das 25 OOO-Tonnen^Schlacht- schiff „Aron Duce" bei Gefechtsübungen im Aermeffanal von dem Manövertorpedv eines II-Bootes getroffen. Das ganze Schiff wurde erschüttert, und Teile der Maschinen gerieten in Unordnung. Di« Schrauben des ,Iron Duoe" seien leicht be schädigt worden. Selbstmord eines amerikanischen Börsenmaklers Höhn F. Betts, ein Makler und Mitglied der Effektenbörse von Neuyork und St. Louis, hat sich in seiner Wohnung ver giftet. Er soll Börsenverluste van über 400 000 Dollars erlitten haben. vier Seeleute über Gor- gespült Nacht Mitteilung de» KaPttänS de» holländischen Dampfers „Stad Biaardingen" hat am 17. d. M-, dem Tag des Erdbebens tn Nordamerika, als das Schiff sich in der Enge von Belle Jsle (Neufundland) befand, eine plötzlich austretende riesige Welle drei Mattosen und einen Tpckofftzier Mer Bord gespült. Alle Vie« sind ertrunken. Selbsimöröerlr» verletzt elnen Passanten Auf dem verkehrsreichen Berliner Platz in Buda pest stürzte sich aus dem dritten Stockwerk eines Hotel» die 19Mrtge Bankbeamtin Jolanthe Barkoez auf die Straße. Sie fiel auf einen vorbeigehenden Passanten, der bewußtlos liegen blieb. Das Mädchen ist bald dar auf im Spital ihren Verletzungen erlegen, wWrend der Passant, ein Ojähriger Händler, mit schweren Ver letzungen am z opfe tn seine Wohnung geschafft wurde. Verantwortlich für -den redaktionellen Teil: H. Gteseck«, für den Anzeigenteil: Ächt«». — Druck und Verlag: «UM mV B«ta*giMchB ». *.