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24. Jahrgang »»eN«,llch. r»rn^>k,ch.^fih,uz o,. Die Hilfsmaßnahmen für die deutsch-russischen Auswanderer »'s«-«-- » Deutfch^usim^LHe, Reichs. tagM.geoiHnetrr Gtückm, weilte am Freitag Mb Sonnabend das bortlge Flüchtlingslager zu Wichtigen uni> mit dm maßgebenden Stellen über die llnstrbringung der dentsch-ruMchen Auswanderer zu verhandeln. Abgeordneter Stücken gewährte dem Vertreter Ides WTB. eine Unterredung, m der er sich über dl« Hiffsciktion für die Deutschesten Sußett«. ^klarte zunächst, daß gegenwärtig etwa 13 OOO. deutsch-rus- sische Emigranten del Moskau lagern. Ein weißerer Zugang von Auswanderern nach dem Moskauer Kon-mtravivirslager ist letzt von den Russen gesperrt. Es wird von den Sowjetbehörden memanv mehr he rau ^gelassen. Die Auswiailderer, d i e sich jetzt noch auf dem Wege nach Moskau befin den, werben aus den Zügen herausgeholt und in die Ortschaften, die sie verlassen haben, zu rück geb rächt. Ein weiteres Anschwellen der Zahl der vor Moskau lagernden deutsch-russischen Auswanderer Ist daher nicht mehr zu erwarten, doch geht in den Kreisen der deutschstämmigen Wolgabauern die Tendenz dahin, so bald wie möglich Sowjetrußland zu verlassen. Das Deutsche Reich ist bereit, die 13000 bei Moskau lagernden Auswanderer zu übernehmen Mb sie nach Kanada, Brasilien und gegebenenfalls nach Argentinien weiter- zulviten. Da die Auswanderer völlig mittellos sind, müssen die Kosten für die lleberfahrt nach lleberse« aus öffent lichen Mitteln beschafft werben. In ben letzten Tagen ist in der Abbeförderung der deutsch-russischen Bauern insofern «ine Ver zögerung eingetreten, als die Sowjetdehörden beabsichtigten, die bei Moskau lagernden deutschstämmigen Ansiedler nicht ausreisen zu 'lasten und sie in ihre bisherigen Heimatorte zurückzubeförbern. Gegenwärtig sind nun zwischenn der Reichsregierung Md der Sowjetregierumg Verhandlungen im Gange, die dahin führen dürften, daß den bei Moskau lagernden 13 000 Deutsch-Rusten di« Ausreise aus Sowjetrußland gestattet wirb.' Der Plan 'des R^ichSkoinmlstars für bas Deutsch-Rusten-Hilfsweri gehl dahin, diejenigen, die ohne Deutschland zu berühren, von russischen Häfen aus die Ueberseereise antreten, sofern es mög lich ist, sogleich nach Kanada zu befördern; soweit dies nicht mög lich ist, werden die deutsch-russischen Emigranten auf dem Land wege von MvSkau zunächst an 'die lettische Grenze befördert, wo sie vom Lettischen Roten Kreuz übernommen und über Riga bis zm litauischen Grenze weitergeleitet werden. Von dort werden sie an bi« deutsche Grenze nach Eydtkuhnen geschafft, wo sich das Deutsche Rote Kreuz ihrer annimnrt. Von Eydtkuhnen erfolgt alsdann 'die Abbeförderung nach bem Lager 'in HamMerstein, das 3000 bis 3500 Personen ausnehmisn kann. Die übrigen Auswanderer, die auf dem Seewege nach Deutschland kommen, werden in Oslernothafen bei Swinemünde 'ausgeschifst und ärztlich untersucht und von dort aus in die Lager, entweder nach Hammerstein oder nach Mölln in Holstein, wo ebenfalls 1000 bis 2000 Personen untergebracht werden können, geleitet. Dem Reichskommissar stehen weitere Vager zur Ver fügung (Nordholz bei Bremen), so bah im äußersten Notfälle etwa 8000 Flüchtlinge in Deutschland untergebracht werden können. Das Ziel des Reichskommistars geht dahin, die Auswanderer sobald wie möglich nach ileborsee avzubsfördern, doch ist er der Ansicht, bah ein Teil der Aus- Olemeneeau Clemenceau ist gestern nacht um! 1.45 Uhr int 89. Lebensjahre gestorben. G Am Sterbelager ElemeneeauS waren die Mitglieder seiner Familie versammelt, die dem Ministerpräsiden ten Tardteu die Trauerbotschaft übermittelten. Dieser fuhr sofort nach dem Sterbehause. Beim verlassen des Hauses erklärte Tardieu, e» werde gemäß! de« letzten Willen de» verstorbenen keine offizielle Trauer« feier stattfinden und keine nationale Beisetzung erfolgen. G George» Clemcnceau wurde 1841 in der Bend«« geboren. Seine politische Laufbahn begann er, nachdem er in Pari» Medizin studiert hatte und in den letzten Jahren de» Kaiserreich» au» politischen Gründen nach Amerika hatte flüchten müssen, al» Bürgermeister de» Pariser Stadtteile» Montmartre. In der Nationalver. sammlung von Bordeaux stimmte er gegen den Frantz' furter Frieden und die Abtretung Elsatz-Lochringen» an Deutschland. Die Zertrümmerung diese» Frieden» wm da» »große Ziel seine, Leben». In den siebziger und achtziger Jahren war er der Führer der Radikalen Par tei und erwarb sich al» Mnisterstürzer den Beinamen „der Tiger".. Durch den Panamastandal kompr» mtttiert, kämpft« ernährend der Drehfutz^lMr« Ar di« Wiederaufnahme de» UroMa, und vurd» 1SVS wandere» in Deutschland bleiben wirb. Ein anderer Ausweg als her her Ansiedlung ist, wie Abgeordneter Stücken erklärt», in diesem Fall nlchl denkbar, lleber di« Krage der Ansiedlung äußert» sich der Reichskommissar jedoch sehr zurückhaltend. Es wird erwartet, daß die Reichsregierung Md alle Parteien im Reichstag (mit Ausnahme der Kommunisten) das MfSwerk für die Deutsch-Rusten unterstützen, schon mit Rücksicht daraus, daß es sich um Abkömmlinge von Deutschen handelt, bi» man auch aus rein menschlichen Gründen nicht dem Elend preisgeben kann. Von den 13000 Auswanderern sind di« meisten Monnonistn, 800 Katholiken, die übrigen teils evangelisch, teils Baptisten. Für die seelsorgerische Betreuung der Auswanderer will der Reichs- kommistar ebenfalls , Sorge tragen. Man will zunächst versuchen, die Auswanderer in Hammerstein, Mölln Md Nordholz unter- zudringon; nur im Notfall« soll auch 'das Flüchtlingslager in ... Schneidemühl für di» Unterbringung der Flüchtlinge herangezogm werden. Es wird alsdann der Teil des Lagers, 'der nicht dem Roten Kreuz unterstellt ist, belegt werden. Die Verhältnisse im Schneidemühle Lager sind deshalb besonders schwierig, weil di« großen Hallen, di« in Privatbesitz sind, erst für di« Unterbringung hergerichtet werden Müßten. Die Verwaltung des Lagers in Hammerstein ist dem Major a. D. Fuchs übertragen worden, der auch die großen Flüchtlingslager in Preußisch-Hvlland, Heil,- berg Md Eydtkuhnen, verwaltet hat. Major a. D. Fuchs hatte in 'Schneidemühl mit dem ReichsikvmMissar Stücken eine Unter redung Md hat sich darauf sogleich nach Hammerstein begeben, um di» erforderlichen Maßnahmen an Ort und Stell» zu treffen. Der Ledensmststlbedarf für zwei Wochen ist bereits im Anrollen. Der weiter« Bedarf an Lebensmitteln wird aus der Gegend von Hammerstein gedeckt. Man rechnet damit, daß di« ersten Auswanderer End« Novem ber im Hammersteiner Lager «intreffsn werden. Nachdem am 25. November in Moskau die Entscheidung über die Ausreff« der bei Moskau lagernden 13 000 Deutsch. Rusten gefällt sein Mrd, soll in Abständen von fünf Tagen je «in Schub von 500 Köpfen nach Hammerstein abbefördert wer den. Ein Pendelzug 'der Reichsbahn, der -wischen Riga und Hammerstein verkehren wird, ist für di« Auswanderer bereit gestellt. Die Wagen für den Transport 'befinden sich bereits in Riga. Es wird ferner damit gerechnet, 'daß auch von 'den gegen wärtig in 'Kiel weilenden 600 deutsch-ruMchen Bauern ein» An zahl nach Hammerstein kommt. Das Lager in Hammerstein ist am Dienstag dieser Woche aufnahmebereit. Ein Vertreter der Deutschen Land- Md Baugesellschaft weilt bereits in Hammer stein, um die erforderlichen baulichen Veränderungen im Lager in die Wege zu leiten und zu überwachen. Die Arbeiten sind bereits ausgenommen. Für die sanitären Erfordernisse ist eben falls ausreichend gesorgt, so daß der Ausbreitung von anstecken den Krankheiten vorgebeugt ist. Um die nötigen Geldmittel schnell heranzubekommen, wellt auch «in höherer Beamter des Reichsfinamzministenums in Kam merstein, der unverzüglich di« erforderlichen Maßnahmen.trifft. Für die Hilfsaktion stehen sechs Millionen Reichsmark M Per fügung. Dem Reichstag wird am Montag «ine «nKprechend« Vorlage der Reichsregierung zugehen, bi« sechs Millionen, für die Deu1sch-Russ«n-H ilfe fordert. Es ist jedoch sehr zweifelhaft, ob angesichts der außerordentlichm Not- lage, in der sich die 'deutsch-russischen Auswanderer befinden, die ser Betrag ausreichen würde. Das Büro , des Reichskommistars wird am Montag seine Arbeiten aufnehmen. Anzeiger für öas Erzgebirge . "*"-*»»* Ealhaltenü öle amllkchea Bekanntmachungen -es Nate» -er Stabt vv- -,» ftmtsgericht» N»e. Nr. 2^4 -— Dienstag» äen 2S. November 1S2S Pkttipp Snowäen "r Revision des Versckller «ertrag, — Dar Londoner ««trag 1984 und 1SLS Ä^^mchchA Eigentum Ms Mfer Reparationskonto^gut- wÄm^ E*"' Dazu muß -Machst einiges benwrkt Schatzkanzler des britischen Reiches Philipp Snowdm war bis vor kurzem noch ein Führer der ena- ltschen Oppositionspartei. Er war nicht ein Arleistrsührer wie es deren so viele m England gibt, sondern «ine markante Person- stchkmt,«rn Wunder der Energie und Tatkraft der durch feinm eisernen Willen sich emporarbeitete. Sein Wille ließ ihn die Mangel feiner Schulbildung überwinden und zu «Mem hervorragenden Schriftsteller werden, stin Wille machte E "hm ^n» «nerMche Persönlichkeit von durchschlagender vro- pagaMstischer Wirkung, sein Wille verschaffte ihm ein ungeheu res Wissen auf dem Gebiete der Wirtschaft und der Finanzen, so daß di» City Londons aufhorchst, wenn er im Unterhaus über finanzielle und wirtschaftliche Fragen sprach. Man muß ihn studieren, um hinter di» Geheimnisse der Persönlichkeit Snow dens zu kommen. Ms Führer der unabhängigen englischen Arbeiterpartei war Philipp Snowdm im August 1917 auf die Internationale Sozia- listisch« Konferenz in Stockhülm gegangen, um gegen di« Un fähigkeit aller RegierMgen zu proststierm Md einen Frieden ohne Sieger und ohne Besiegst zu verlangen. Snowden war auch einer der ersten, der in der englischen Oeffentlichkest die Revision des Versailler Vertrags verlangst. Es war am 16. Februar 1923, als er im Unterhaus ausführst: ,Och weiß nichts was Deutschland getan hätte, wenn es siegreich ge blieben wäre, aber es hätte seinen Opfern keinen Frieden aus erlegen können, der brutaler gewesen wäre, weniger zu verteidi gen, ehrloser, reicher an Gift und Haß, als es bst Alliierten getan haben." Auf diesen Friedenslvertrag von Versailles hat sich jetzt der gleiche Philipp Snüwden als englischer Schatzkanz- ter am 21. November 19W berufen, um die Freigabe des von England während des Weltkrieges beschlagnahmten deutschen Privateigentums zu verweigern. Noch toller Ist feine Berufung aus bas Londoner Abkom men vom 22. Aü'gust 1924. Philipp Snüwden will die 280 Millionen Mark, um bst jetzt gekämpft wird, auf .unser Repava- tionskonto gutschreiben. Um was geht es dabei? llm nichts anderes als Um jene nebelhafte Summe von 132 Millionen Mark, deren Zahlung Deutschland im Londoner Ultimatum über nahm, die aber schon der Dawesplan für illusorisch erklärte und der Toungplän endgültig erledigst. Formalsuristisch stehen diese 132 Milliarden noch aus dem Tapet, bis der Noungplan an genommen Md ratifiziert ist, bemerkt dazu die Moffffche Zig.", aber daß derjenige Staatsmann, der im Mag die jetzige Gestalt des Sachverstand'! genplanes wühl am entscheidendsten mit be stimmt hat, heust so tut, als gäbe es diesen Plan garnicht Md, weil es ihm gerade so paßt, von längst überwundenen Dingen als von Realitäten spricht, bas ist trübe. Mr. Snüwden war nie ein Kommunist. Er hat Verständ nis für Privateigentum und die Rechst Nationaler und internationaler Art, auch für die Pflichten, die sich aus der Eigen - tumSinstitution ergeben. Das ergibt sich unumwunden aus sei nem vor wenigen Dagen veröffentlichten kl äffischen Bri es aus dem Jahre 1926, in bem er wörtlich schrieb: „Ich habe zur Zeit des Friedensvortrages Md seitdem viel» Male öffentlich gegen diese skandalöse Verletzung allen Völkerrechts und aller Gerechtigkeit prvstsftmt. Dieses Vorgehen ist wie Sie mit Recht sagen, ohne Vorbild in der Ge schichte." Der Arbeiterabgeordnest Philipp.Müwdm ^sprach damals auch seine Hoffnung aus, mungon des Friedensvertrages von —, . . . . , gegeben werden. Der Schatzkangler Philipp Snowdon denkt , nicht daran, die Hoffnungen des Arbeistrabgevrdneten Snowden zu erfüllen. Da komm» uns noch einer Md sage, daß Politik den Charakter verdirbt. , - . „ < Wir verkennen nicht, daß der „eiserne Kanzler Englands sich in einer sehr schwierigen Lage befand, als « ,m englischen Unterhaus« Hst Freigabe des beschlagnahmten deut- schon ^ivateigmtuma verweigerte und vor sich 1'18 Abgeord nete aus allen Parteien sah, dst begierig daraus waren, aus dem Munde Philipp Snowdens, der sich bis zum letzton Vahr« für bi«Freigabe dieses Eigentums einsetzte, jetzt stft« Dründe gegen die Freigabe zu vernehmen. Seine Begründung war überkam, geradezu lächerlich, da das ganze Unterhaus wußte daß Snowdens Vorgänger, Gchatzkanzler Churchill, v»n dm 280 Millionen Mark bereits 200 Million haft», io baß Snüwden in seinem neuen Haushaltsgesetz, dies« 200 Mil lionen MachlO Millionen Pfund Sterling, als Schftffanzstr hckstanfordern müssen, wenn er dst Forderungen des Abgeord neten Snowdm hätte erfüllen wollen. . Dst ganze Schwäche der sich am deutlichsten daraus, daß er n i ch t «i n m otd <t per Wabrdeit btl»h. all» er dst Frage-aufwarf. idrgland war W a yry < 1, o r«Mstrten? Di« Ge- Frage. Snowdm erklärst nicht, üb di» Sachverständigen der GläubigerläUder im Aoung-Ansschuß br> der Erörtenmg desim, , . . was Deutschland zahlen kcmn, auch dst EnffchMgMgszahlungm i, baß dst einschläglgm Destim- berücksichtigt haben, die Deutschland auf Grund des Vertrages >on Versailles vollkommen auf- s eigmm UMertanm leistm muhst, Diese Zahlungen wür- mehr als vier vollständigen Annuttästn unter dem Noung- plan gstichgekontmm ftin. In 'der Erklärung der enteigneten Deutschen wird dann gefragt: ,M^/dst DeMMgten Staastn 100 Prozmt freigsbm könnm, Südafrika 95 Md Japan 70 Pro zent, soll Großbritannien dann auf stine 10 Prozmt stAsem? Zum Schluß nimmt die Erklärung Betzug aus bst von Snowdm Uicht berücksichtigst stäMge Derstinnmmg der de^chm öffmt- lichm Meinung und dst AufrechstchcktMg dm BMerM ber Kriegs- Md Wäffmstillstandsperiüde durch dst dnsische Ardeistr- reaiemng undst^llt ftst: ^Es ist nicht ZU sM ft" dl<br^tffche öffenÄiche MelnMg, -ltst sympaKschere und bst Herausgabe des Lleiberschusses an dst enstignetm beutschm Besitzer herbeizufthrm." Die Kämpft <w der m-m^churffchm^Gr^e — Fvttstftmg des Nach einer LReldung aus Chardin hadm dst Eowfettnrppm wkiÄ är MML VD d«