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N.. 2bS 2. Seilage zum ^uer Tageblatt Sonntag, -en 17. November I-L- Rund um die Wett Schönheitskömginnenschicksal Sine junge Dame au» guter Familie, Mau Hall, wurde dieser Tage von einem Londoner Gericht zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, weil sie in den ele ganten Modegeschäften nicht weniger al» 118 kostbare Totletten gestohlen hatte. Durch die Zeugenaussagen, besonders durch Ibte Angaben ihrer Mutter, dte von den Diebstählen nicht die leiseste Ahnung hatte, ent hüllte sich ein seltsame» Psychologisches Tirama. Die jetzt 29jährige Mist Hall gewann vor sieben Jahren auf einem Schönheitswettbewerb den ersten Preis und wurde zur Schönheitskönigin gekrönt. Von diesem Augenblick an ging eine große Veränderung in ihrem Charakter vor sich. Sie hielt sich seitdem für die schönste Frau der Welt und trieb einen wahren Kult mit ihrem Aeußeren. Aus den Männern machte sie sich nicht»; sie erhielt, als ihr Bild in den Zeitungen erschien, vorteilhafte HetratSangebote, so von einem englischen Lord, einem französischen Grafen, einem in dischen Fürsten und einem amerikanischen Millionär. Aber sie gab allen Körbe und ging überhaupt immer weniger aus, weil sie sagte, sie könne cs nicht ver tragen, daß die Männer sie so anstarrten. „Sie schloß sich viele Stunden am Tag in ihrem Zimmer ein," er klärte ihre Mutter. „Wir hatten keine Ahnung, daß sie die ganze Zeit in den gestohlenen Toiletten vpr ihrem Spiegel auf und ab ging und sich bewunderte. Ich bedauere, "daß sie damals ihre Photographie für den Schönheitswettbewerb einschickte. Ich denke, Maud würde sonst nicht erfahren haben, daß sie so schön Ivar, und sie wäre dann nicht in diese Selbstanbetung verfallen, die sie jetzt lins Gefängnis gebracht hat." Meteore sinä zu verzollen! Man schimpfe nicht auf bis Bürokratie unserer Behörden. Gewiß! Es ist ost schlimm damit, aber gegen das, was man sich anderwärts auf diesem Gebiet leistet, kommen sie doch nicht auf. Fiel da kürzlich auf einem Gutchos im Staate Indiana ein Meteor vom Himmel, ein tüchtiger Block aus massivem Eisen von einigen hundert Kilogramm Gewicht, der sich ties in den Boden bohrte. Natürlich sprach sich die Sache schnell herum, and alles strömte herbei, um den Besucher a-us dem Weltraum zu besichti gen und womöglich ein Stückchen davon als Andenken mitzuneh men. Der Gutspächter, ein richtiger Hankes, sah sofort, daß aus der Sache Geld zu Hosen sei, errichtete einen Verschlag um den EisenAock und zeigte ihn nur gegen ein Eintrittsgeld. Das neu gierige Volk zahlte bereitwillig. Baid erfuhr auch der Eigen-! :ümer des Gutes von der Angelegenheit. Er war nicht weniger geschäftstüchtig als sein Pächter, begab sich alsbald an Ort und Stell« und verlangte die Herausgabe des Meteors, zum minde sten aber die bisher eingenommenen Besichtigungsgelder. Be gründung: Ihm als Besitzer des Grundstücks ständen alle „mine ralischen Bodenschätze" zu, die sich in demselben befänden und die er nicht mit verpachtet habe. Ds.r andere weigerte sich natürlich; aber das Meteor steckte im Boden, feine mineralische Natur war nicht zu beistreiten. Ehe der Zwist indessen entschieden war, mischte sich eine Höhere Instanz ein, St. Bürokratius in Gestalt des nächsten Zollamtes. Dieses beschlagnahmte kurzerhand das Meteor und wies dem sich dagegen sträubenden Gutsbesitzer und seinem Pächter an Hand der einschlägigen Bestimmungen nach, daß „unbearbeitetes Eisen", das unverzollt ins Gebiet der Ver einigten Staaten komMe, der sofortigen Beschlagnahme unter liege. Die beiden bekannten sich dieser Logik gegenüber als ge- Wagen. Es wäre nur noch interessant zu wissen, .was das Zoll amt mit dem Eisen antzuifangen gedenkt. Ein Lächeln für 200 Kilometer Autofahrt Die Pariser sollen so höflich sein, daß es eine wahre Lust ist, mit ihnen zu verkehren. Fräulein Duvoisin, eine reizende junge Dame aus der Provinz, hat aber mit einem echten Pariser eine recht schlechte Erfahrung gemacht. Mademoiselle glaubte eines Tages, das Seineparadies genügend genoßen zu haben und fühlte Sehnsucht nach der Heimat. Da ihr die Zugverbindung dorthin nicht paßte, so kam sie zu dem Entschluß, kurzerhand eine Kraft droschke zu nehmen und mit ihr die zweihundert Kilometer nach Hause zurück zu legen. Während der Fahrt fiel es der jungen Dame ein, daß sie ihr Geldtäschchen in Paris hatte liegen lassen. „Ach," dachte sie, „heutzutage liest man so viel von höflichen Kraftfahrern, die froh sind, wenn sie ein junges, hübsches Mäd chen um eines Lächelns und um des Vergnügens seiner Gesell schaft willen spazieren fahren dürfen. Der Chauffeur wird zu frieden sein, wenn ich mich freundlich mit ihm unterhalte und ihn zuletzt süß anlächle." Also ließ sich Mademoiselle mit dem Kraft fahrer in ein höchst leutseliges Gespräch ein, und das Ende der Fahrt kam allzu früh. Die junge Dame sprang leichtfüßig aus dem Wagen, lächelt« ihr freundlichstes Lächeln und sagte: „Ich danke Ihnen für den Dienst, den Sie mir erwiesen haben. Sie waren ein Ritter ohne Furcht und Tadel. Auf Wiedersehen!" Mit der Ritterlichkeit des Chauffeurs war es aber nicht weit her, denn er schrie dem Fräulein nach: „He, wie ist es mit dem Fahr geld?" — „Fahrgeld? Sie werden doch, nachdem Sie das Ver gnügen meiner Gesellschaft hatten und nachdem ich Ihnen mit einem Lächeln gedankt habe, nicht noch Fahrgeld von mir ver langen wollen!" Der Pariser war die Unhöflichkeit selbst: „Ver rückt! Mein Fahrgeld will ich haben." Mademoiselle wurde frostig: „Ich habe kein Geld, Sie unhöflicher Mensch!" — „Dann müßen Ihre Verwandten bezahlen." — „Ich denke gamicht daran, Ihnen genau zu sagen, wo ich wohn«. Sie sind genügend belohnt. Guten Tag." Da machte der erboste Kraftfahrer kurzen Pro zeß, schaffte Mademoiselle wieder in den Wagen, schloß die Tür und raste mit ihr dm weiten Weg nach Paris zurück, wo er sie dem nächsten Polizeirevier zur weiteren Behandlung übergab. Zwanzig Tage Gefängnis und eine Geldstrafe waren der Preis, den Mademoiselle außer dem Fahrgeld für die Erfahrung zah len mußte, daß di« Pariser Chauffeur« «in Lächeln noch nicht statt barer Münze nehmen. Mne Frau trägt viel tapferer Schmerzen al, «in Mann." .So? Sind Sie Zahnarzt?".... . «Mein, Ich hab» «tn Schuhs-schM Ebesckeiäung clurcb Postkarte Eheschließung und Ehescheidung gehören im neuen Rußland zu den Dingen, die den Beteiligten nur noch wenig Kopfzer brechen machen. Zur staatlichen Eheschließung genügt eine Willenserklärung beider Teile ohne weiter« Formalitäten vor einem Standesbeamten. Der hat auch wieder weiter nichts zu tun, als die Ehe zu registrieren. Das junge Paar besitzt dann vollkommene Freiheit in seinen Entschlüßen und kann sich auch noch kirchlich trauen laßen. Kirchliche Trauungen ohne Regi strierungen find allerdings ungültig. Weit einfacher noch als die Eheschließung ist aber die Ehescheidung. Hier genügt die Wil lenserklärung eines der beiden Teile, daß er die Ehe nicht mehr fortzuführen gedenkt; dann sind beide T«ile der Ehefeßcln ledig. Die Sowjetgerichte haben neuerdings anerkannt, daß weder Frau noch Mann den Scheidungswillen mündlich ausgusprechen brauchen. Kürzlich lernte ein junger Ehemann ein Mädchen während einer Eisenbahnsahrt von Moskau nach Petersburg ken nen. Er vollzog seine Ehescheidung von einer Zwischenstation aus durch «ine«Postkarte an seine Frau und ließ sich in Moskau mit seiner Bekannten sofort als neues Ehepaar registrieren. Die Sowjetgerichte billigten dieses Verfahren. Es fehlt aber nicht an Stimmen überzeugter Kommunisten und Kommunistinnen, die bisher für höchst bürgerlich gehaltene Gedanken gegen diesen Eheunfug richten und harte Worte über die unerhörte Sitlcnver- derbnis weiter Schichten der bolschewistisch beeinflußten Jugend finden. Der Mann mit dem Haus aus äem Nacken Der friedliche kalifornische Farmer Aoung hat nie den Ehr- < geiz besessen, als Kraftmensch zu gelten und Athletenkunststücke auszussühren. And doch ist «r heute in seinem heimischen Brent- wood und in dessen Umgebung als der Mann bekannt, der sechs Stunden lang «in ganzes Haus mit Möbeln und allem sonstigen Inhalt auf dem Nacken trug. Freilich hat Hvung dieses Helden stückchen nicht freiwillig geleistet, sondern er wird im Gegenteil sein ganzes Leben lang mit Schaudern daran denken. Seit eini ger Zeit hatte ?)oung beobachtet, daß unter seinem Mohnhaus, welches zum Schutz gegen Feuchtigkeit aus vier Bäcksteinpfeilern über der Erde ruhte, «in Erdeichhörnchen sein Unwesen trieb. Er fürchtete, die Röhren könnten die Backsteine untergraben und das Haus zum Sinken bringen. Deshalb kroch er eines wolken losen Nachmittags, als er allein auf der Farm war, unter das Haus und stellte eins Fall« auf. Er war gerade im Begriffe, wieder ins Freie zu kriechen und lag nur noch mit Kopf und Hals unter den Balken, als sich tatsächlich «in Backsteinpseiler senkte und mit ihm — das ganze Haus. Es handelte sich glücklicherweise nur um «in paar Zentimeter, doch schon diese genügten, um den Grundbalken gerade auf Doüngs Nacken zu pressen, sodaß der Unglückliche sich weder vor- noch rückwärts bewegen konnte. Alles Zerren half ihm nichts, denn das solid« Haus rührte sich nicht, und Houngs Arme lagen so, daß er mit den Fingern kein Loch zu graben vermochte. So mußte er sechs Stunden lang in der glühend heißen kalifornischen Sonne ausharren und doch war der Schweiß, der ihm den ganzen Körper badet«, kalt vor stän diger Todesangst. Während der ganzen Zeit leistete ihm sein Kater andachtsvoll Gesellschaft, anscheinend ohne das Gebühren seines Herrn zu verstehen. Erst ikurz vor Sonnenuntergang konnte Aoung von seinem Schäfer, der von der Weide heimkehrt«, be freit werden. Nach den Schätzungen der führenden amerikani schen Bankdirektoren sind an dem Krach an der Neu- Yorker Börse, über den wir in der Wirtschaftlichen Wo chenschau kürzlich berichteten, mindestens zwanzig Mil lionen Amerikaner so gilt wie mit dem! gesamten Ar beitsertrag ihres Lebens beteiligt gewesen. Soweit cs sich um Arbeiter und Angestellte der geringeren Ge haltsstufen handelte, verloren sie ihre gesamten Er sparnisse. Soweit die Leute den besser gestellten Schichten angehören müssen sie froh' sein, wenn sie außer mit ihrem Vermögen auch noch mit der Ver äußerung ihres Eigenheims die Bankschulden soweit decken können, daß ihnen nicht dauernd auch noch er hebliche Einkommensabzüge aufgeladen werden. Viele Leute trösten sich ein wenig über das eigene Mißgeschick hinweg, wenn sie hören, daß auch mehrere Hundert der reichsten Leute ihren ganzen Hafer drangeben mußten. Man hört von Millionären, die sich den eifrigen Nachfragen der Journalisten durch die Flucht aus dem Leben entzogen haben. Aber eine nicht geringe An zahl befriedigt die Neugier der Oeffentlichkeit mit echt amerikanischen Anekdoten, deren Helden mit dem! brei ten, gesunden, alle Zähne zeigenden Lächeln vorgeführt werden, das für dte Empfehlung von Zahnputzmitteln so überzeugend wirkt. Beispielsweise hat Herr M. Baker bei dem Kurs einbruch 80 Millionen Mark verloren. Tie Ziffer dieses Riesenverlustes entspricht genau der Zahl seiner Jahre. Al- er gefragt wurde, ob die Gerüchte über die Höhe seiner Einbußen zutreffend seien, erklärte er. seelenruhig: „Beinahe ganz genau; -vielleicht ist es noch schlimmer." — „Was werden Sie anfangen?" lautete die nächste Frage. Tie Entgegnung war: „Was Ich muß! — Zahlen!" Erstaunter Ausruf des Fragestellers: „Aber behalten Sie denn noch etwas?" Antwort: „Nein, aber ich kann ja immer noch wieder anfangen." Herr Vater wär« auch ohne diese Anek- dsts bsrMM sÄLLedsn? denn ar trägt de« auf einen verurteilt, well er trkcht zum Essea kam Ein Kaufmann In CvurLevol«, AnbrS Carrot, hatte kürAch ben ihm befreundeten Bankier Henry Barbonn« nebst Angehöri gen zu einem Eßen im engsten Familienkreise zu sich gebeten. Der Bankier sagte auch zu. Dm Haus« Carrot wurde all« Erforder liche vorbereitet. Doch als bi« festgesetzte Stunde schlug, blieden die Geladenen aus. Der Gastgeber war entrüstet; er hatte es an nichts fehlen laßen, Hummer, Poularden und ander« Köst lichkeiten besorgt, und nun kamen diese Barbvnnes einfach nicht, noch dazu, ohne es für nötig zu halten, rechtzeitig abzusagen. Seine Entrüstung steigerte sich, als auch nachher weder ein« Er klärung noch eine Entschuldigung eintras, und bi« Wut des ent täuschten Carrot wuchs dermaßen, baß er -um Cabi lies und sei nen bisherigen Freund auf Schadensersatz verklagt«. Er ver langte die Auslagen, ble durch die Anschaffung b«r verschiedenen Gerichte, die festliche Ausschmückung der Tafel, bi« Vergütung für die Lohndiener usw. entstanden waren, zurück. Das Gericht gab der Klage in der Tat statt und verurteilte den Gast, der kein Gast gewesen war, zu mehreren hundert Franken Schadensersatz für ein Diner, an dem er gar nicht teilgenommen hatte. Ein Hlmmrlsgrschosi in öle Srautkutsche Ein Anfall, den man mit bestem Gewißen alls nicht alltäglich bezeichnen kann, traf kürzlich einem Hochzeitszug km Twrsr Zvezdan in Südsiawien. Ais sich die Gesellschaft in mshr«ren Wagen vom Hause der Braut zur Kirche begab, sauste plötzlich ein kiesiger Sie!» in eins der Gefährte und verletzte zwei Frauen. Zum Schrecken kam die Verwunderung, denn weit und breit — man befand sich auf offenem Felde — war niemand zu sehen, der das Attentat hätte aussühren können. Der anwesende Lehrer löste das Rätsel; er erkannte In dem Geschoß, das «inen Durch- meßer von etwa 10 Zentimeter aufwles, ein Meteor. Ein -ibgeor-neter stimmt mit -em Liebesbriefe ab Die Italiener mit dcM schönen Namen Andreas befinden sich in arger Verlegenheit, wenigstens soweit sie Mitglieder von Mussolinis Attrappenparlament sind. Einer der Namensvettern trägt die Schuld, denn er hat bei einer Abstimmung statt der da- für vorgesehenen Karte einen Liebesbrief, der die Anrede „Lieber Andreas" enthält, in die Urne geworfen. Nun ruht der Ver dacht, den Aufenthalt in Rom zu unerlaubten Seitenfprüngen zu benutzen, auf allen Abgeordneten, die Andreas heißen. Bei dem Temperament der Italienerinnen ist bas sicher nicht leicht zu nehmen. Möglicherweise hat der wirklich Schuldige sogar mit Absicht gehandelt. Das Dneflein fordert ben Empfänger näm lich auf, sich nun nicht mehr länger unter dem Vorwand, durch parlamentarische Pflichten zu sehr in Anspruch genommen zu sein, von dem versprochenen Besuch bei der Dulcinea zu brücken. Was könnte dieser wohl die Pflichterfüllung des Liebhabers bester bestätigen, als der Brief in der Stimmliste? Späte Einsicht Das Bezirksgericht in Capli'jna (Südskawien) hatte sich kürzlich mit einer wohl einzig dastehenden Scheidungsklage zu beschäftigen. Eine Bauersfrau aus der 'Umgebung !wvllte der Ehöfesseln, die sie elf Jahre lang getragen hatte, ledig werden. Man kann der Begründung ihres Antrages, die Berechtigung auch nicht absprechen; ihr Mann ist nämlich — «ine Frau. Wun derbar genug, daß ein solcher Irrtum Vorkommen konnte, noch wunderbarer jedoch, daß die Ehesrau des nur scheinbaren Man nes jahrelang nut ihrem Ghegcfpons zufrieden war, obwohl sie dessen wahren Wert schon gleich nach der Hochzeit erkannt hatte. Und es wäre wohl auch weiter gut gegangen, wenn nicht dem Pseudo-Ehemann das Geld knapp geworden wäre. Damit ver lor er — oder „sie" — den letzten, wenn nicht überhaupt den einzigen Reiz, und die sonderbare Ehe ging zu Bruch. Menschen entfallenden Höchstverlust, ist also der Rs- kordhalter des Krachs. Herr M. A. W. Bilt, ein Bankier in Ohio, hebt sich aus der Reihe der Verkrachten durch den Riesend verlust von zehn Millionen Dollar oder mehr als vierzig Millionen Mark ab. Er ist vollkommen rui niert und hat Konkurs angemeldet. Einen Tag nach dieser Handlung iah man ihn als kleinen Angestellten in der Bank seines schärfsten Konkurrenten. Er ver dient jetzt vier Dollar täglich und kann nach ameri kanischer Gewohnheit in jedem Augenblick auf die Straße gesetzt werden, wenn er sich nicht bewährt. Seine ju gendliche Frau, bisher die eleganteste Dame der Stadt, hat eine Stellung als Verkäuferin in einer Parfümerie gefunden. Einem Bankier in Massachusetts, der ebenfalls durch Mllionenverluste b^im Nichts angelangt war, bot man eine gar nicht s chlechte Stellung in einer anderen Bank an. Er belichtete mit den Worten! „Nein, meine Freiheit gebe ich nicht auf." Dann wurde er Zeitungshänoler. Herr M. I. S. Steffens, der als einfacher Eisen bahner begonnen und im Verlauf von zehn Jahren zwanzig Millionen Mark zusammenholtö, die er in zehn Sekunden an der Börse wieder verlor, soll mit freude strahlenden Augen versichert haben: „Endlich bin ich mein Geld los! Es war schon langweilig. Nun muh ich noch einmal zehn Jahre tüchtig arbeiten, ehe ich, wieder Millionär bin. Damit habe ich zehn Jahrs wirkliches Leben gewonnen." Tier Milliardär Rockefeller ist wesentlich anderer Meinung. Er brach zunächst in schallendes Gelächter aus, als er von dem Krach erfuhr und dte lange List« gewesener Millionäre anschaute. Tann rief er: „ES muß ein großartiges, ein aufregende» Gefühl sein, viel Geld gehabt,zu haben, alle» zu verlieren und keinen Pfennig zu besitzen. Aber — absr ich «rächt» es nicht auttssten." Millionäre nach dem Krach Was Herr Rockefeller lächerlich findet —- Ein zehnfacher Dollar Millionär verdient wieder vier Dollar täglich — Ein«, der 20 Millionen Marl verliert und behauptet, dadurch zehn Lebensjahrs gewonnen zu haben Von Karl Busse-Hellwig, z. Zt. Neuhork.